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Biegsame, isolierte elektrische Leitung.
Vorliegende Erfindung betrifft elektrische Leitungen, wie sie als Schaltdrähte, Messleitungen, Zündleitungen, Fernmeldeleitungen usw. Anwendung finden können und die neben einer verhältnismässig grossen Biegsamkeit hohe Isolationswerte besitzen und hoch feuchtigkeitsbeständig sind.
Das Wesen der Erfindung besteht darin, dass für die Isolation der Leitungen dünne Zellulosefilme bzw. Zellulosederivatfilme von weniger als 0'05 mm Stärke in einer oder mehreren Lagen verwendet werden, worüber zum feuchtigkeitsdichten Abschluss ein zusammenhängender Lacküberzug z. B. aus Zelluloselack angeordnet wird. Durch diese kombinierte Anwendung von dünnen Zellulosefilmen bzw. Zellulosederivatfilmen und einem dichten Laeküberzug werden verschiedene technische und wirtschaftliche Vorteile, wie sie bisher bei ähnlichen Leitungen nicht erzielt werden konnten, erreicht.
Für die erfindungsgemässen Leitungen haben sich insbesondere Bänder aus Filmen, wie solche nach dem Kupferoxyd-Ammonium-Verfahren hergestellt werden und unter dem Namen Kuprophanoder Kunstseidenfilme in den Handel kommen, als zweckmässig erwiesen. Solche Filme lassen sich bei dem heutigen Stand der Technik in Form von Bändern in beliebiger Länge und einer Stärke von O'Ol mm und darunter herstellen. Diese Filmbänder weisen bei genügender Reiss-und Falzfestigkeit eine hohe Weichheit und Geschmeidigkeit auf und eine Isolierfestigkeit, die in die Tausende von Megohm geht. Es wurde gefunden, dass ein bis zwei Lagen derartiger Filme von 0-01 mm Stärke genügen, um einen Isolationswiderstand zu erhalten, wie er bei einem so geringen Isolationsauftrag bisher selten erreicht werden kann.
Da die Filme vollkommen poren-und hohlraumfrei sind, müssen die Leitungen entweder überhaupt nicht getrocknet oder nur einer kurzen schnell durchführbaren Trocknung-um eine gegebenenfalls vorhandene, oberflächliche Feuchtigkeitssehicht fortzuschaffen-unterworfen werden. Überraschenderweise hat sich auch gezeigt, dass der Lack auf diesen Filmen äusserst fest haftet.
Infolge der Porenfreiheit der Filme ist der Lackverbrauch sehr sparsam, da die Filme keinen Lack aufsaugen.
Für die vorgenannten Verwendungszwecke sind bisher Leitungen bekanntgeworden, welche über dem Metalleiter eine Seiden-oder Baumwollumspinnung oder-umflechtung und darüber zum feuchtigkeitsdichten Abschluss einen Laeküberzug besitzen. In letzter Zeit sind auch Leitungen mit einer Papierisolation und einem Laeküberzug für diese Zwecke vorgeschlagen worden. Alle diese bekannten Leitungen weisen trotz grösserem Isolationsauftrag gegenüber den erfindungsgemässen Leitungen einen vielfach geringeren Isolationswiderstand auf und haben den Nachteil, dass sie sorgfältig getrocknet werden müssen. Auch bedingen diese Leitungen einen weit grösseren Lackverbrauch, da durch die Porosität der Isolierung viel Lack aufgenommen wird.
Die Herstellung der erfindungsgemässen Leitungen ist die denkbar einfachste und eine sehr schnelle. Zu diesem Zwecke werden die Metalleiter, die als Massiv-, Litzen-oder leonische Leiter ausgebildet sein können, auf einer Umspinnmaschine mit einer oder zwei Lagen Film umgeben, um von dieser direkt in die Lackiermaschine eingeführt zu werden, von welcher der lackierte, trockene Draht ausläuft und auf die Versandspulen aufgewickelt werden kann. Soll eine kurze Vortrocknung der film- ùmlegten Leiter erfolgen, so genügt es, wenn diese vor dem Einlaufen in die Lackiermaschine durch 3in kurzes beheiztes Rohr geführt werden. Eine Trocknung im Trockenkessel unter Anwendung von Vakuum, also eine Unterbrechung des Fabrikationsprozesses, wie dies bisher bei den faserstoffisolierten Leitungen notwendig ist, erübrigt sich ganz.
Infolge des geringen Isoliermaterialverbrauches-die Isolierauflage schwankt zwischen 0'01 und 0'04mm-und des sparsamen Lackverbrauches, ferner infolge der einfachen und raschen Her-
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stellungsmöglichkeit zeigt es sich, dass die erfindungsgemässen Leitungen sich nicht unerheblich billiger stellen als die bisher verwendeten faserstoffisolierten Leitungen.
Es sind zwar auch Leitungen vorgeschlagen worden (britische Patentschrift Nr. 381355), bei welchen die Metalleiter wohl mit dünnen Zellulosederivatfilmen umlegt wurden, jedoch eine Abdeckung der Filmisolierung durch eine Lackschicht nicht vorgesehen war. Um die Filmisolierung dieser Leitungen feuchtigkeitsdicht zu machen, wurden die Filmwindungen durch Hitze und Druck, gegebenenfalls unter Anwendung von Lösung-, Weichmachungs-und Quellmitteln, miteinander vereinigt (ver-
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der Isolierhülle sehr umständlich ist und mit grosser Sorgfalt und Vorsieht vorgenommen werden musste, leidet das Filmmaterial darunter sehr.
Die Filmhülle blieb ferner den äusseren Einflüssen ausgesetzt, und da das Filmmaterial eine gewisse, wenn auch geringe Hygroskopizität besitzt, mussten die Isolationswerte der Filmhülle je nach der Luftfeuchtigkeit schwanken. Auch in mechanischer Hinsicht konnte die sehr dünne Isolierhülle leicht verletzt werden, so dass die Verwendungsmöglichkeit dieser Leitungen nur eine ganz beschränkte sein konnte.
Nach der Erfindung werden die an sich bekannten Mittel : Anwendung von sehr dünnen Filmen für die Isolierung und Abdeckung der Isolierhülle mit einem Lacküberzug miteinander vereinigt angewendet und so die neue erfindungsgemässe Leitung geschaffen, deren wesentliche Vorteile wie folgt zusammengefasst werden :
1. Hohe Isolierfestigkeit bei geringsten radialen Abmessungen.
2. Hohe Biegsamkeit der Leitungen, welche durch die Dünne, Weichheit und Geschmeidigkeit der Isolierbänder bedingt ist.
3. Hohe Feuchtigkeitsbeständigkeit, welche durch die fest haftende Lackierung erzielt wird.
4. Einfache und schnelle Herstellungsmöglichkeit.
5. Billigkeit, da sehr geringer Isolationsauftrag und sparsamer Lackverbrauch.
In Abänderung der Erfindung können angrenzend am Leiter an Stelle einer oder mehrerer Isolierlagen aus Film eine oder mehrere Lagen aus Faserstoffmaterial, z. B. Papierband-, Baumwolloder Seidenumspinnungen, vorgesehen sein, so dass diese durch die Lagen aus Film und durch den Lacküberzug abgedeckt sind.
Die erfindungsgemässen Leitungen können schliesslich über dem Lacküberzug zum mechanischen
Schutz noch eine getränkte oder ungetränkte Faserstoffumflechtung od. dgl. erhalten, ohne dass hiedurch eine wesentliche Beeinträchtigung der Biegsamkeit eintritt.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Biegsame, isolierte elektrische Leitung, welche eine Isolierung und zum feuchtigkeitsdichten Abschluss einen zusammenhängenden Lacküberzug besitzt, dadurch gekennzeichnet, dass die Isolierung aus einer oder mehreren Lagen Zellulosefilm, Zellulosederivatfilm od. dgl. von weniger als 0'05 mm
Stärke besteht, worauf der Laeküberzug angeordnet ist.