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Diehtungs-und Sehutzmasse gegen Hautgifte.
Es ist hinlänglich bekannt, dass der Schutz vor bestimmten, als Hautreiz-und Giftstoffe wirksamen Substanzen vor allem aus dem Grunde grosse Schwierigkeiten bereitet, weil diese Stoffe die Eigenschaft haben, fast alle der gebräuchlichen Schutzschichten, wie Gummi, Leder u. dgl. rasch zu zerstören und zu durchdringen. Aus diesem Grunde wurden diese Gifte, unter denen vor allem das Dichlordiäthylsulfid unter dem Namen"Gelbkreuz"als besonders heftig wirkend bekannt ist, als Kampfstoffe in Verwendung gezogen. Bis jetzt ist es eigentlich nicht gelungen, eine verlässliche, undurch- dringlich Schutzkleidung gegen diese Stoffe zu schaffen.
Durchgeführte Versuche zeigten, dass kein einziges Muster der als"gelbkreuzbeständig"in den Handel gebrachten Materialien imstande war, der Durehbringung von flüssigem Dichlordiäthylsulfid länger als 24 Stunden Widerstand zu leisten.
Überraschenderweise ist es nun gelungen, eine ganze Reihe von Substanzen, deren Verwendung für die Imprägnierung von Geweben zum Zwecke der Wasserdichtmachung bekannt ist, aufzufinden, welche nicht nur alle dem Angriff von flüssigem Gelbkreuz standhalten, sondern auch in Stoffen, welche an sich gelbkreuzdurchlässig sind, eingemischt, diese ungemein widerstandsfähig gegen das Gift machen. Durch Versuche konnte als untere Wirksamkeitsgrenze z. B. von Asphalt in Gummi ein Gehalt von bereits 10% festgestellt werden. Eine 50% ige Asphaltmischung ergab bereits eine Widerstandszeit von 100 Stunden. In ähnlichen Grenzen konnte die Wirksamkeit von Bitumina, Pechen, Erdwachsen (Ozokerite), Kolophonium-Glyzerinester und auch von Cumaronharzen festgestellt werden.
Die oben angeführten Substanzen sind als Fugendichtungen für Sehutzräume bereits für sich allein ausgezeichnet geeignet. Ihre mechanischen Eigenschaften (mangelnde Elastizität und Biegsamkeit) gestatten aber nicht, sie direkt als Uberzugsmaterial für Schutzkleidungen usw. zu verwenden. Es hat sich zu diesem Zweck als vorteilhaft erwiesen, verschiedene Grundträger elastischer Eigenschaften beizt'ischen, welche, wie bereits ausgeführt, nicht gelbkreuzbeständig zu sein brauchen, da dieser Mangel durch Zufügung von Asphalt, Bitumen usw., sowie deren Gemische behoben wird. Die oben angeführten Dichtung-, Schutz-und Imprägnierungsmassen werden mit diesen elastischen Substanzen, gegebenenfalls unter Zusatz von gebräuchlichen Füllstoffen, vermischt, so dass jede gewünschte Elastizität und Biegsamkeit erreicht werden kann.
Besonders vorteilhaft für die Biegsamkeit hat sich neben natürlichem Kautschuk die Verwendung der verschiedenen synthetischen Kautschuksorten, wie Duprene, Thiokol, Produkt L bewährt. Auch mit Leinölfirnissen und Kunstharzen, wie"Plexigum" (Polyakrylsäure) und Glyptalen (Kondensationsprodukt mehrwertiger Alkohole mit mehrwertigen Säuren) konnten ähnliche Erfolge erzielt werden.
Durch Hinzufügung von Trikresylphosphat und ähnlichen unbrennbaren Produkten, welche gleichzeitig auch als Weichmacher wirken können, wurde die Brennbarkeit praktisch aufgehoben.
Die oben angeführten Mischungen lassen sich entweder zu Platten verarbeiten oder können auf irgendeine bekannte Methode auf Leder, Geweben u. dgl. aufgebracht oder zu Imprägnierung verwendet werden. Bei Mischung mit synthetischen Kautsehuksorten, welche grösstenteils einen überaus lästigen Geruch haben, hat es sich vorteilhaft erwiesen, die gelbkreuzundurchlässige Schichte aussen und innen mit einer geruchlosen Schichte zu überziehen. Diese Schichte kann gegen andere chemische Einflüsse, wie beispielsweise Gummilösungsmittel usw., widerstandsfähig sein oder auch zur Färbung dienen und es können Lacke für diesen Zweck aufgebracht werden.
Die Verwendung dieser Dichtung-, Schutz-und Imprägnierungsmassen zum Schutze gegen Hautgifte, insbesondere Geländekampfstoffe, ist eine vielseitige. Das Material kann als Dichtung für Sehutzräume dienen und es können Schutzbekleidungen aller Art, wie z. B. Anzüge, Überschuhe,
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Handschuhe und Schutzmasken aus mit solchen Massen imprägnierten Geweben und Ähnliches hergestellt werden.
Ausführungsbeispiele :
EMI2.1
<tb>
<tb> 1. <SEP> 50 <SEP> Teile <SEP> Asphalt <SEP> M. <SEP> R. <SEP> X.
<tb>
25 <SEP> Teile <SEP> Kolophonium-Glyzerinester
<tb> 75 <SEP> Teile <SEP> Kautschuk <SEP> (Smoked <SEP> Sheet)
<tb> 1'5 <SEP> Teile <SEP> Merkaptobenzothiazol
<tb> 3 <SEP> Teile <SEP> Schwefel
<tb> 1 <SEP> Teil <SEP> Stearinsäure
<tb> 10 <SEP> Teile <SEP> Pentachlordiphenyl.
<tb>
Aus obiger Mischung wurde eine Platte hergestellt und diese 45 Minuten bei 1400 C vulkanisiert.
Nach 120 Stunden konnte noch kein Gelbkreuzdurchtritt nachgewiesen werden.
EMI2.2
<tb>
<tb> II. <SEP> 50 <SEP> Teile <SEP> Steinkohlenteerpech
<tb> 25 <SEP> Teile <SEP> Ozokerit
<tb> 75 <SEP> Teile <SEP> Duprene
<tb> 3 <SEP> Teile <SEP> Zinkoxyd
<tb> 2 <SEP> Teile <SEP> Schwefel.
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Aus dieser Mischung wurde eine Platte hergestellt, welche 45 Minuten bei 130 C vulkanisiert wurde. Nach 144 Stunden zeigte sich weder eine Veränderung der Platte, noch konnte ein Gelbkreuzdurchtritt nachgewiesen werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Dichtung-, Schutz-und Imprägnierungsmassen, wie Asphalte, Bitumina, Peche, Erdwachs, Ozokerit, natürliche Harze oder deren Ester, Cumaronharze, gegebenenfalls unter Zusatz von Füll- stoffen und/oder elastisch oder biegsam machenden Stoffen, wie z. B.
von trocknenden Ölen, künstlichem oder natürlichem Kautschuk, Thiokol und ähnlichen Produkten, Guttapercha und Balata, Kunstharz, insbesondere Polyprenen, Polyvinyl-und Polyakryl-Verbindungen oder Produkten, wie sie durch Kondensation von ein-oder mehrwertigen Alkoholen mit mehrbasischen Säuren entstehen, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtung-, Schutz-und Imprägnierungsmassen für sich allein oder in Mischung untereinander oder in einem Gehalt von mehr als 10% mit Füllstoffen und elastisch und biegsam machenden Stoffen zum Schutz gegen Hautgifte, insbesondere Geländekampfstoffe, verwendet werden.