<Desc/Clms Page number 1>
Zielübungsgerät mit Filmkamera.
Optische Zielübungsgeräte aller Art und verschiedener Systeme sind seit mehreren Jahren bekannt und in Verwendung. Sämtliche Zielübungseinrichtungen arbeiten mit eingelegten Film- bändern wie normale Filmkameras. Die Aufnahmen werden über ein Fadenkreuz gemacht, so dass der Schnittpunkt des Fadenkreuzes im Bild den Treffpunkt darstellt. Als Antrieb für den bei diesen Übungsgeräten verwendeten Film dient entweder ein Elektromotor oder ein Federwerk. Alle diese optischen Zielübungsgeräte haben verschiedene Nachteile, die darin bestehen, dass der übende Soldat nie Übungsschiessen, sondern nur das Zielen üben kann, weiters, dass der Elektromotor als Triebwerk elektrischen Strom bedingt oder das Federwerk relativ oft aufgezogen werden muss.
Ausserdem besitzt keines der bisher existierenden Zielgeräte einen der Wirklichkeit, d. h. dem Scharfschiessen, angepassten Rückstoss. Man versuchte diesem Mangel durch Schaffung eines mittels eines Benzinmotors betriebenen
Rüttelgerätes abzuhelfen, dies hat jedoch wegen der mannigfache Mängel in der Praxis keinen Vor- teil schaffen können. Optische Zielübungsgeräte haben daher bei den verschiedenen Landheeren keine grosse Verwendung gefunden, sind jedoch bei fast sämtlichen Flugwaffen unter dem Namen "Maschinen- gewehrkamera"als Übungsgerät eingeführt worden.
Das Scharfschiessen aus dem Flugzeug auf Erd- ziele oder auf von andern Flugzeugen gezogene Scheiben war nie eine ausreichende Übung für die
Piloten und MG-Schützen, es musste daher die Maschinengewehrkamera für die Abriehtung heran- gezogen werden. Obwohl sich die Gewehrkamera im Prinzip bei der Abriehtung glänzend bewährt, ist in sämtlichen Fachkreisen und der einschlägigen Literatur immer wieder die Klage anzutreffen, dass der fehlende Rückstoss ein wesentlicher Mangel ist und daher die Gewehrkamera nicht als voll- wertiges Übungsgerät gelten kann, da es der Wirklichkeit nicht nahe genug kommt, um mit seiner
Hilfe die Schützen vollkommen auszubilden.
Gerade im Flugzeug ist der Rückstoss der scharf- schiessenden Waffe dem Zielvermögen des Schützen besonders abträglieh, da dasselbe nicht nur durch den Rückstoss allein, sondern auch durch die aus Rückstoss und der wechselnden Massenbewegung des Flugzeuges resultierenden Komponente in wechselnder Form beeinflusst wird.
Der Erfindung liegt nun zur Beseitigung der den bestehenden Zielübungsgeräten anhaftenden
Mängel der Gedanke zugrunde, das mit einer Filmkamera ausgestattete Zielübungsgerät zum Nach- ahmen des beim Seharfsehiessen auftretenden Rückstosses mit einer pneumatisch betriebenen Ein- richtung zu versehen, die mit Hilfe von Druckluft Stossbewegungen im Takte des Filmvorschubes ausführt und durch einen Abzugmeehanismus auf Einzel-oder Dauerfeuer steuerbar ist.
Auf diese
Weise wird das Zielen insbesondere bei Dauerfeuer in der Wirklichkeit entsprechenden Form erschwert.
Diese pneumatisch betriebene Einrichtung ist in weiterer Ausgestaltung der Erfindung unmittelbar als Antrieb für den Filmvorschub der Filmkamera ausgebildet, wodurch der Kameraantrieb im Betriebe gegenüber dem elektrischen Antrieb oder dem Federwerkantrieb bedeutend vereinfacht wird.
Um die Ähnlichkeit beim Übungssehiessen mit einem erfindungsgemäss ausgebildeten Ziel- übungsgerät mit der Wirklichkeit zu erhöhen, kann durch den pneumatischen Antriebsmechanismus ein schussähnliches Geräusch im Takte des Filmvorschubes auf mechanischem, pneumatischem oder elektrischem Wege erzeugt werden. Zu diesem Zwecke kann entweder die zur Erzeugung des Rück- stosses verwendete Pressluftmenge in eine Art Sirene oder in ein Membranensystem geleitet oder zur
Betätigung eines mechanischen oder elektrischen Sc1Jlagorgans, Ratsche od. dgl. herangezogen werden.
Eine in der erfindungsgemässen Weise ausgebildete Gewehrkamera kommt dem wirklichen
Maschinengewehr bedeutend näher und kann daher beim Landheer, bei der Tanktruppe und auch bei der Fliegerabwehr mit weit besserem Erfolg als die bekannten ändern Übungseinrichtungen für
Feuerwaffen verwendet werden. Insbesondere für Manöverzwecke ist die erfindungsgemässe Gewehr-
<Desc/Clms Page number 2>
kamera eine Unterstützung, da an Hand der Bildstreifen genau festgestellt werden kann, ob ein Tank, ein Flugzeug oder ein Schützengraben usw. tatsächlich unter effektvollem Feuer war oder nicht.
Das Zielubungsgerä. t kann auch mit dem pneumatischen Antriebsmechanismus zu einem Einbaugerät zusammengefasst und insbesondere für den Einbau in Flak-oder Tankkanonen in geeigneter Weise baulich ausgebildet werden. Je nach der Konstruktion der Waffe kann dann entweder der an der Waffe vorhandene Auslösemechanismus oder eine diesem nachgebildet Einrichtung zum Auslösen verwendet werden.
In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung in einer beispielsweisen Ausführungsform schematisch dargestellt, u. zw. zeigen die Fig. 1 und 2 eine erfindungsgemäss mit einem pneumatischen Antriebsmechanismus ausgestattete Gewehrkamera in Seitenansicht und in Rückansicht. Fig. 3 zeigt den pneumatischen Antriebsmechanismus und den Verbindungsteil, der den Greifer des Filmtransportes betätigt, im Längsschnitt.
Fig. 1 zeigt die komplette mit dem erfindungsgegenständliehen pneumatischen Antrieb ausgestattete Gewehrkamera, Fig. 2 zeigt eine Rückansicht desselben. Fig. 3 zeigt eine Einzelansicht des Antriebsorgans und des Verbindungsteiles, der den Greifer, der die Fortschaltung des Films bewirkt, betätigt.
Fig. 3 zeigt den Antrieb in Ruhestellung. Wenn nun der Schütze auf den üblichen Abzugshebel 2 drückt, wird der Fangstollen 2 aus der Fangrast 3 eines in einem Zylinder 4 verschiebbaren Kolbens 5 herausgehoben und eine Vorholfeder 6 schleudert den Kolben vorwärts. Am Gehäuse 7 des Zylinders 4 ist seitlich ein Kegelventil 8 angebracht, dessen Ventilstössel 9 in das Innere des Zylinders 4 ragt. Das abgebildete Nadelventil ist von der üblichen Bauart, d. h. ein Ventilkegel, der unter seitlicher oder Bodenbelastung steht, ruht in geschlossenem Zustande auf einem entsprechenden Ventilkonus, wie aus der Zeichnung ersichtlich ist.
Der Kolben 5 öffnet während seiner Vorwärtsbewegung das Kegelventil S dadurch, dass die Ventilnadel 9, die in der Ruhelage über dem verjüngten Teil des Kolbens 5 steht, durch den Konus 10 des Kolbens hochgehoben wird, somit den Ventilkegel vom Ventilkonus abhebt und das Einströmen der Pressluft in einen Ringraum 11 des Zylinders 4 gestattet. Der Kolben 5 schiebt auch während seiner Vorwärtsbewegung knapp vor dem Öffnen des Kegelventils 8 durch einen Anschlag 12 einen im Zylinder 4 dicht sitzenden Schieber 13 so weit vor, dass letzterer Ausströmöffnungen 14 abschliesst. Das als Stange 15 ausgebildete Ende des Kolbens ? schlägt in seiner vorderen Stellung gegen einen doppelarmigen Hebel 16, der unter dem Drucke einer Feder 17 steht.
Der zweite Arm des Hebels 16 stösst nun unter dem Impuls des Kolbens 5 einen Stössel 18 aufwärts. Dieser Stössel 18 wirkt nun auf den bekannten und in üblicher Weise arbeitenden Greifer (nicht dargestellt), der seinerseits das Filmband ruckweise weitersehaltet. Da in jeder Filmkamera das Bild im Momente der Rückwärtsbewegung des Greifers ausgelöst wird, fällt vorliegenden-
EMI2.1
Es erfolgt also ungefähr im gleichen Zeitpunkte die Auslösung des Bildes, die dem scharfen Schusse der Wirklichkeit entspricht, und die Rüekwärtsbewegung des Kolbens 5, die unter Pressluftdruck geschieht und einen Schlag erzeugt, der dem Rückstoss der scharfschiessenden Waffe entspricht.
Erfindungsgemäss geschieht die Rückwärtsbewegung des Kolbens 5 folgendermassen : Unmittelbar vor dem Ende der Kolbenvorbewegung hat der Schieber 13 Durchströmöffnungen 19 freigegeben, die den Ringraum 11 des Zylinders 4 mit dem Zylinderinnenraum 20 verbinden und dadurch der Pressluft den Weg zum Kolben 5 freigeben. Die Druckluft wirkt nun dem Druck der Vorholfeder 6 entgegen, hemmt den Kolben 5 in seiner Vorwärtsbewegung und schleudert ihn entgegen dem Federdruck zurück.
Die Druckluft kann jedoch nur so lange in den Zylinderraum 20 strömen, als die Ventilnadel 9 durch den Kolben 5 hochgehoben wird, da sich im Augenblick des Abgleitens der Ventilnadel 9 vom Konus M das Kegelventil 8 schliesst. Die weitere Rückwärtsbewegung des Kolbens 5 geschieht durch die Expansion der Druckluft. Gegen Ende seines Rückganges bewegt der Kolben 5 durch einen Anschlag 21 der Kolbenstange 15 den Schieber 13 wieder zurück, wodurch die Einströmöffnungen 19 geschlossen und Ausströmöffnungen 14 geöffnet werden, so dass die im Zylinderraum 20 befindliche Druckluft durch die Öffnungen 22 des Schiebers 13 und die Ausströmöffnungen 14 ins Freie entweichen kann.
Durch das Öffnen der Ausstromlöcher 14 wird der Kolben 5 auf der Druckluftseite druekentlastet, so dass er wieder durch den Druck der Vorholfeder 6 vorgetrieben wird und sich der beschriebene Arbeitsvorgang wiederholt. Zur Abdichtung der Kolbenstange 15 ist im Zylinder 4 eine Stopfbüchse 23 vorgesehen.
Wie die Figuren zeigen, ist das Antriebsorgan räumlich unter dem optischen Mechanimus gelagert, jedoch ist dies nur eine beispielsweise Ausführungsform. Dieses kann natürlich auch neben oder über dem optischen Gerät gelagert werden, oder bei Gewehrkameras, die bereits für den erfindungsgemässen Antrieb eingerichtet sind, wird das Antriebsorgan möglichst in der optischen Achse angeordnet werden.
Die Frequenz der Schläge, also auch die Bildzahl pro Minute, die der Feuergeschwindigkeit der scharfen Waffe entsprechen muss, kann durch die Stärke der Vorholfeder 4 oder durch die Querschnitte der Überström- und Ausströmkanäle 19 bzw. 14 reguliert werden. Soll die so ausgestattete Kamerawaffe für Vorübungen zum Schiessen mit Maschinengewehren, die auch Einzelschüsse abgeben
<Desc/Clms Page number 3>
können, verwendet werden, so kann entweder die vorhandene oder eine in geeigneter Form nach- gebildete Abzugsvorrichtung angebracht werden.
Der Querschnitt des Kolbens sowie der Kolbenweg, der unter vollem Luftdruck oder nur unter Expansionsdruck zurückgelegt wird, können veränderlich bemessen werden. Der Rückstoss kann ent- weder durch Anschlag des Kolbenendes im Gehäuse erfolgen oder durch die blosse Massenbewegung desselben. Der Rückstoss durch blosse Massenbewegung ist vorzuziehen, da er den Verhältnissen beim scharfen Schuss näher kommt. Beim scharfen Schuss entsteht der Rückstoss durch die Beschleunigung, die der Verschlussblock durch die Explosion erhält.
Um dies zu erreichen, muss der Kolbendurchmesser möglichst gross gehalten werden, damit sich der einwirkende Luftdruck explosionsartig auswirken kann, hingegen kann der Druckweg des Kolbens im Verhältnis zum Expansionsweg desselben sehr klein bemessen sein.
Bei verschiedenen Kamerasystemen wird der Film nicht nur durch den Greifer vorwärtsbewegt, sondern auch durch eine Rolle, auf die er sich aufspult. In diesem Falle kann natürlich auch der
Stössel 18 eine (nicht gezeichnete) Nocke betätigen, die ihrerseits die drehende Bewegung einer oder mehrerer Filmspulen hervorruft.
Zur Erzeugung eines schussähnliehen Geräusches kann jede beliebige für den Zweck geeignete mechanische, pneumatische oder elektrische Einrichtung, z. B. eine Sirene, ein Membranensystem, ein mechanischer oder elektrischer Klopfer od. dgl. schallerzeugendes Instrument, herangezogen werden, das entweder durch die zur Erzeugung des Rückstosses bereits verwendete Druckluft oder durch den
Kolben 5 durch eine Hebelübertragung betätigt wird. Bei Verwendung von Druckluft zur Schallerzeugung wird an die Ausströmöffnungen 14 eine Leitung angeschlossen, durch die die Druckluft dem Schallerzeuger zugeführt wird.
Dadurch, dass der Schallerzeuger unmittelbar vom Kolben 5 oder der von ihm gesteuerten Druckluft betätigt wird, erfolgt seine Steuerung synchron mit dem Filmvorschub.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Zielübungsgerät mit Filmkamera, gekennzeichnet durch eine den bei der seharfsehiessenden Waffe auftretenden Rückstoss nachahmend pneumatisch betriebene Einrichtung, die mit Hilfe von Druckluft Stossbewegungen im Takte des Filmvorschubes ausführt und durch einen Abzugmechanismus auf Einzel-oder Dauerfeuer steuerbar ist.