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Sicherheitspapier.
Der Gegenstand der Erfindung betrifft ein Sicherheitspapier für Schecks, Hypothekenpapier,
Wechselformulare, Banknoten und ähnliche Urkunden, das mit zwei oder mehreren chemischen Kompo- nenten, die miteinander in sichtbare, z. B. farbige Reaktion treten, versehen ist und kennzeichnet sich dadurch, dass die wirksamen Komponenten durch eine leicht quellbare oder flüssigkeitsdurcllässig ge- staltete sowie mechanisch leicht verletzbare Schutzschicht voneinander getrennt sind. Dadurch wird erreicht, dass einerseits jede Behandlung der Beschriftung eines solchen Sicherheitspapieres mit Tintenentfernungsmitteln wie auch mit anderen neutralen Flüssigkeiten, z. B. mit Wasser, sofort sichtbar wird, und dass auch jeder mechanische Versuch zur Änderung oder Fälschung, z. B. eine leichte Rasur, der
Schrift auch sofort bemerkbar ist.
Man hat bereits Reagenzpapiere in Vorschlag gebracht, die mit Eisensalzen präpariert und auf der präparierten Seite mit einer weiteren in Pulverform aufgeriebenen Komponente, z. B. Tanninsäure,
Gallussäure usw., versehen sind. Bei diesen bekannten Papieren kann jedoch eine unerwünschte Reaktion der unmittelbar in Berührung miteinander stehenden chemischen Komponenten schon bei längerem Lagern durch geringfügige Anlässe, z. B. bei Lichteinwirkungen oder Einwirkungen der Luftfeuchtigkeit eintreten.
Weiter hat man auch bereits Sicherheitspapiere in Vorschlag gebracht, die mit auf einer Seite mit Farbe aufgedruckten Zeichen oder Marken versehen sind. Durch Behandlung der anderen Seite des Papieres mit einer Leimlösung wird bewirkt, dass diese Zeichen durch die ganze Papierschicht Lindurchschlagen. Hier wird also auf der einen Seite des Papieres ein Farbstoff, auf der anderen Seite eine Leimlösung als Durchdringungsmittel für das Papier und als Lösungsmittel für die den Farbstoff bindenden Stoffe verwendet, die den Farbstoff durch das Papier hindurehzieht und in diesem fixiert.
Ferner ist auch bereits ein Sicherheitspapier bekannt, das aus einer Grundschicht aus saugfähigem, schwach oder ungeleimtem Stoff und einer undurchsichtigen Deckschicht besteht, die so dünn ist, dass sie bei Beschreibung durchbrochen wird.
Dieses Sicherheitspapier bietet also nur in gewissem Masse die Möglichkeit, mechanische Verletzungen festzustellen, lässt dagegen mit chemischen Mitteln ausgeführte Fälschungsversuche nur schwer erkennen.
Es ist auch bereits ein Sicherheitspapier bekannt geworden, bei dessen Herstellung dem Papierbrei oder der Leimung gewisse Chemikalien, z. B. Mischungen von Ferroeyanid und salzsaurem Anilin zugesetzt
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leicht zersetzlich ist, oder Mangansalz, zugesetzt werden.
Der Zusatz dieser Chemikalien zum Brei oder zur Leimung erfolgt zu dem Zwecke, um bei Behandlung des Sicherheitspapieres mit alkalischen oder sauren Tintenentfernungsmitteln derartige Versuche durch Auftreten einer Farbveränderung sichtbar zu machen.
Irgendwelche Massnahmen zur Trennung der chemisch miteinander reagierenden Komponenten werden bei diesem bekannten Verfahren nicht getroffen.
Es kann also leicht bei der verhältnismässig hohen Empfindlichkeit der verwandten Ferri-oder Mangansalze zu vorzeitigen Reaktionen, z. B. während des Lagerns des Papieres durch Luftfeuchtigkeit kommen. Auch besteht die Gefahr, dass schon bei der Herstellung des Papieres derartige Reaktionen eintreten.
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Weiter hat man schon gummierte Papiere für Stempelmarken in Vorschlag gebracht, bei denen auf das Papier ein besonderer Schutzaufdruck mit einer Farbe aufgebracht wird, die gegenüber Tintenentfernungsmitteln nicht beständig ist. Wird das Papier auf der Rückseite mit einem Klebstoff, z. B.
Dextrinlösung, befeuchtet, so dringt die Druckfarbe durch das ganze Papier hindurch und mischt sich mit der Klebstoffschicht. Infolgedessen wird das aufgedruckte Muster auf beiden Seiten des Papiers sichtbar und kann nicht entfernt werden, ohne dass das Papier selbst zerstört wird.
Irgendwelche Vorkehrungen, um mit Flüssigkeiten oder mechanisch ausgeführte Fälschung- versuche, die an einer nachträglichen Beschriftung ausgeführt werden, sichtbar zu machen, sind bei diesem Papier nicht getroffen.
Endlich hat man bereits ein Sicherheitspapier in Vorschlag gebracht, das besonders erhöhte Sicherheit gegenüber chemischen Fälschungen besitzen soll. Das Papier wird mit einer besonderen Präparation versehen, die den Zweck hat, solche Fälschungen kenntlich zu machen, die vorgenommen worden sind, nachdem der Fälscher die etwa auf der Oberfläche des Papiers befindlichen, mit Tintenentfernungsmitteln reagierenden Chemikalien entfernt hat. Um auch in diesem Falle mit Tintenentfernungsmitteln vorgenommene Fälschungen erkennen zu können, wird dem Papierbrei Quecksilber zugesetzt, das mit den zur Entfernung des Schutzüberzuges gewöhnlich angewendeten Chemikalien, z. B. mit Chlor, Alkalien u. dgl. charakteristische Verfärbungen ergibt. Zusätzlich wird das Papier noch mit Sulfonidsäure imprägniert.
Diese Sulfonidsäure ergibt, wenn in Berührung mit feuchtem Holzzellstoffpapier gebracht, einen gelben Fleck. Falls nun der Versuch gemacht wird, das Papier durch Abwaschen zu verfälschen, soll durch Beseitigung der Sulfonidsäure auch die charakteristische Fleckreaktion aufgehoben sein, so dass an dem Wegfall dieser Reaktion der Fälschungsversuch nachgewiesen werden kann.
Eine solche Kontrolle ist selbstverständlich sehr umständlich, da mindestens zunächst das Eintreten oder Nichteintreten der Reaktion im feuchten Holzzellstoffpapier festgestellt werden muss. Hiezu hat man aber im Verkehr mit Sicherheitspapier, z. B. im Scheckverkehr, in den wenigsten Fällen Zeit und Gelegenheit. Auch wird ein besonders vorsichtiges Behandeln mit Waschmitteln auf diese Weise nicht zu erkennen sein.
Demgegenüber wird durch die vorliegende Erfindung die Aufgabe gelöst, ein Sicherheitspapier zu schaffen, bei dem Fälschungsversuche jeder Art, also sowohl wenn sie durch Abwaschen mit Wasser oder Alkohol oder durch Behandlung mit Tintenentfernungsmitteln, als auch, wenn sie durch mechanische Angriffe, z. B. durch Rasuren, bewirkt werden, leicht erkennbar und feststellbar sind. Zu diesem Zwecke werden die in bekannter Weise auf das Sicherheitspapier aufgebrachten, miteinander in sichtbare Reaktion
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1. Silber-oder Bleisalze einerseits und Schwefel, Sulfide oder Chromate anderseits,
2. Kupfersalze einerseits und Benzidin oder Diphenylcarbacyd anderseits,
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Eisensalze einerseits und Tannin oder Gerbsäure od. dgl. anderseits, durch eine leicht quellbar oder flüssigkeitsdurchlässig gestaltete oder mechanisch leicht verletzbare
Zwischenschicht, z. B. aus Kasein, Stärke, Dextrin, Tierleim oder Gemischen derselben voneinander getrennt.
Dadurch werden folgende wesentlichen Vorteile des neuen Sicherheitspapieres gegenüber den bekannten Verfahren erzielt :
Das Papier wird unbegrenzt haltbar, ohne dass eine ungewollte, vorzeitige Reaktion der Kompo- nenten eintreten könnte. Bei der Aufbewahrung braucht keine besondere Vorsichtsmassregel getroffen zu werden. So kann z. B. auch durch Lichteinwirkung oder übermässige Luftfeuchtigkeit und-wärme eine Reaktion der Komponenten nicht ausgelöst werden. Gleichzeitig erhält man den Vorteil, dass besonders empfindlich miteinander reagierende chemische Komponenten benutzt werden können, ohne dass dadurch die Haltbarkeit des Papieres beeinträchtigt wird.
Die Schutzschicht zwischen den Komponenten er- möglicht auch bei Verwendung schwach geleimten oder gar nicht geleimten Stoffes für das Papier ein ordnungsmässiges Beschreiben des Papieres, da die Schutzschicht ein Eindringen der Tinte in das Papier und damit ein Auslaufen derselben verhindert. Irgendwelche Behandlung mit Wasser oder Flüssigkeiten führt infolge der Quellfähigkeit oder Durchlässigkeit der Schutzschicht zu sofortiger Reaktion zwischen den Chemikalien. Ebenso ist auch jeder mechanische Angriff auf das Papier, z. B. durch Radieren, dadurch erkennbar, dass sich das Papier an der betreffenden Stelle verfärbt, indem durch die zerstörte Schutzschicht die oberhalb dieser liegende Komponente Zutritt, z. B. durch Hineinsehaben, zu der darunter liegenden ! erhält.
Bei der praktischen Durchführung des Verfahrens wird z. B. so gearbeitet, dass man die eine der miteinander in farbige Reaktion tretenden oder farbige chenische Verbindungen ergebenden Komponenten dem Papiergrundstoff im Holländer zugibt oder auf die Papierbahn oder auf das fertige Blatt aufträgt, während die andere Komponente erst nach Abschützung der ersten durch eine quellbare oder flüssigkeits- durchlässige oder mechnaisch leicht verletzbare Schutzschicht aufgetragen wird. In sinngemässer Ab- wandlung dieser Arbeitsweise könnte man z.
B. bei der Herstellung mehrschichtiger Sicherheitspapiere derart verfahren, dass man die erste Komponente der einen Schicht einverleibt oder auf diese aufträgt
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und eine zweite, die beiden Komponenten enthaltende oder tragende Schicht mit der ersten mittels einer leicht quellbaren oder flüssigkeitsdurchlässig gestalteten oder mechanisch leicht verletzbaren Klebstoff- sehicht, z. B. Kasein, Stärke, Dextrin, Tierleim oder Gemischen derselben, zusammenklebt oder durch den
Druck von Gautschwalzen zusammengautseht. Mit Vorteil kann z. B. voll verkleisterte Kartoffelstärke mit einem Zusatz von etwa 5% Tierleim verwendet werden.
Bei farbigen Papieren kann dieser Schutz- schicht noch die jeweils zur Erzielung der gewünschten Farbwirkung nötige Menge Farbe zugesetzt werden.
Man kann indes auch andere leicht quellbare Klebstoffe verwenden, oder die Klebstoffe mit anderen quellfähigen Stoffen versetzen, z. B. Gelatine, Caseinleim, Albumine, Abfälle der Stärkefabrikation wie
Kleberleim, mit geeigneten Pflanzenleimen, Tragantleim, Tragasol, Agarlösungen und andere.
Bei der Herstellung des neuen Sicherheitspapieres kann ein ungeleimtes oder nur ganz schwach geleimtes, also aus einem saugfähigen Stoff bestehendes Rohpapier verwandt werden, wobei die erste chemische Komponente sowohl dem Stoff selbst einverleibt als auch während oder nach der Fabrikation des Papieres auf dasselbe aufgetragen werden kann.
In der beiliegenden Zeichnung ist das neue Sicherheitspapier beispielsweise schematisch dargestellt.
In Fig. 1 bedeutet das Bezugszeichen a eine aus schwachgeleimtem oder ungeleimtem, saugfähigem
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schicht, auf welche die zweite chemische Komponente c aufgebracht wird.
In Fig. 2 ist ein mehrschichtiges erfindungsgemäss ausgestaltetes Sicherheitspapier dargestellt.
Hier ist die erste chemische Komponente einer Papierschicht e, die zweite Komponente einer zweiten Papierschicht einverleibt.
Beide Papierschichten sind durch eine Klebstoffschicht g, die als Schutzschicht wirkt und dient, miteinander vereinigt. Bei einem derartig hergestellten Sicherheitspapier ruft selbst die vorsichtigste Behandlung mit Wasser oder Alkohol eine sichtbare, nicht zu entfernende Reaktion hervor. Auch der
Schutz gegen mechanische Behandlungen, z. B. gegen Rasuren, ist, wie oben dargelegt, vollkommen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Sicherheitspapier, das mit zwei oder mehreren chemischen Komponenten, die miteinander in sichtbare, z. B. farbige Reaktion treten, versehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass die wirksamen Komponenten durch eine leicht quellbare oder flüssigkeitsdurchlässig gestaltete sowie mechanisch leicht verletzbare Schutzschicht voneinander getrennt sind.