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Gerät zum Veredeln von Rosen, Obsthnumen u. gt.
Bei der Veredelung von Rosen, Obstbäumen u. dgl. wird gewöhnlich so vorgegangen, dass unter ein nach Ausführung von T-förmigen Schnitten vorübergehend angehobenes Rindenstiick des Wildlings das vom Edelreis abgelöste Rindenstück samt Auge eingeschoben und das angehobene Rindenstüek des Wildlings hierauf wieder an den Stamm angedrÜckt und mit Bast festgebunden wird. Längst nicht mehr neu ist auch ein Veredelungsverfahren, bei dem aus der Rinde des Wildlings ein teilzylindrisches Stück ausgeschnitten und durch ein gleiches, mit einem Auge versehenes Rindenstück des Edelreises ersetzt wird.
Ein bereits bekanntes Werkzeug, das ungefähr den gleichen Vorgang ermöglichen soll, besitzt paarweise angeordnete, zur Ausführung der Umfangsschnitte dienende Messer, die an einer Kluppe befestigt sind, welche auch ein Messerpaar zur Ausführung der Längsschnitte sowie einen Rindenablöser
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beschränkt sich ihre Anwendung auf den Fall, wo Wildling und Edelreis ungefähr gleich stark sind.
Die Erfindung betrifft ein Gerät zur Ausführung des obenerwähnten Verfahrens, welches ermöglicht, von der Rinde des Wildlings ein dem vom Edelreis abgenommenen Rindenstück genau entsprechendes Stück auszuschneiden, so dass das fehlende Rindenstück bei der Übertragung vollständig und genau ersetzt wird. Die zu diesem Gerät gehörenden erfindungsgemässen Werkzeuge sind hiezu mit genau einstellbaren Messern sowie mit Ablöse-und Festhalteorganen für das zu übertragende Rindenstüek des Edelreises versehen.
In der Zeichnung ist das Gerät gemäss der Erfindung beispielsweise dargestellt. Fig. 1 zeigt schaubildlich das zur Ausführung der Umfangsschnitte dienende Werkzeug bei seiner Anwendung, die Fig. 2 und 3 zeigen die Sehnittführung am Edelreis bzw. am Wildling, Fig. 4 zeigt das zur Ausführung der Längsschnitte dienende Werkzeug in Seitenansicht, die Fig. 5 und 6 zeigen die Anstellung der Messer des letzteren in Ansicht und Querschnitt (nach der Linie 77-77 der Fig. 5), die Fig. 7 und 8 zeigen das Werkzeug des Gerätes zum Ablösen des RindeiHtückes und zu dessen Übertragung in zwei Ansichten, die Fig. 9 zeigt einen Schnitt nach der Linie IX-IX der Fig. 7, die Fig.
10 und 11 zeigen eine abgeänderte Aus- führungsform des Werkzeuges zum Ablösen der Rinde und zu dessen Übertragung in zwei Ansichten und endlich die Fig. 12 zeigt eine Teilansicht desselben in einer andern Arbeitsstellung.
Zum leichteren Verständnis sei vorerst der Veredelungsvorgang kurz erläutert. Am Edelreis 1 werden mit einem Messerpaar parallele Umfangsschnitte 2 geführt, deren Länge gemessen wird. worauf mit demselben Messerpaar am Wildling. 5 (Unterlage) gleichlange Umfangsschnitte 4 ausgeführt werden, die, weil der Wildling fast immer dicker ist, nicht über den ganzen Umfang reichen. Naturgemäss dürfen die Messerschneiden ohne Zug nur abgewälzt werden. Nunmehr werden mit einem andern Messerpaar am Wildling die die Enden der Umfangsschnitte verbindenden Längsschnitte 5 geführt, worauf das Rindenstück 8 abgelöst wird. Hierauf wird am Edelreis gegenüber dem Auge 6 ein Längsschnitt 7 geführt, das Rindenstück 8'abgelöst und dieses mit demselben Werkzeug auf den Wildling übertragen.
Dieser Vorgang kann sehr rasch und genau mit den Werkzeugen des Gerätes ausgeführt werden, wobei je nachdem, ob sich das zu übertragende Rindenstück einrollt oder nicht, verschiedene Werkzeuge zum Ablösen benutzt werden. Das Werkzeug zur Ausführung und Messung der Umfangsschnitte 2 und 4 besteht aus zwei mit Teilung versehenen Messern 9 (Fig. 1), deren Stiele 9'in dem Schlitz 10 eines schmalen Rahmens 11 mit einem abgesetzten Vierkant geführt sind. Die aus dem Rahmen herausragenden Enden der Stiele sind mit Gewinde zum Aufschrauben von Klemmuttern 1. 2 versehen.
Das Werkzeug zur Aus-
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doch sind diese etwas andersgeformtcn, nur eine kurze Schneide aufweisenden Messer 13 mit runden Stielen 14 in Hülsen 15 von Armen 16 geführt, die in gleicher Weise wie die Stiele 9'der Messer 9 int Rahmen 11 mittels Klemmuttern 12'feststellbar. sind. Auch die Stiele 14 sind am Ende abgesetzt und in den Hülsen 15 mit Klemmuttern 12"feststellbar ; Die'Messer 13 zur Führung der Längsschnitte müssen natürlich radial eingestellt werden (Fig. 5 und 6), wozu sie in ihren Hülsen 15 entsprechend verdreht werden. Die Einstellung der Messer 13 erfolgt in einfacher Weise derart, dass sie an die Enden der Umfangsschnitte eingestellt werden.
Zum Ablösen der Rindenstücke dient ein löffelartiges Messer 17, dessen gekrümmte Schneide von (t bis b (Fig. 7 und 8) reicht. Der Messerschaft 18 ist rinnenförmig und gegen das Ende etwas verjüngt. Das so geformte Messer 17 kann mit seiner Schneide gut unter die Rinde geführt werden, um diese ohne Verletzung abzulösen. Das gelöste, aber noch aufsitzende Rindenstück untergreift man sodann mit dem verjüngten Ende des Schaftes 18 und benutzt dieses als Auflager beim Übertragen.
Wenn das Rindenstüek zum Einrollen neigt, wird zum Ablösen und Übertragen das aus den Fig. 10-12 ersichtliche Werkzeug verwendet. Dieses weist ein dem vorherigen Werkzeug ähnliches Messer 17 auf, dessen flacher Schaft 19 als starre Gabel 20 ausgebildet ist und eine Rippe 21 aufweist.
An gegenüberliegenden Schraubenbolzen der Rippe sind mittels Klemmutter 22 zwei federnde Zungen 23 befestigt, die nach einer Wölbung an der Rippe anliegen und-die Enden der starren Gabelzinken noch etwas überragen. Das Ablösen der Rinde geschieht wie früher mit dem Messer 17. Hierauf wird die Rinde mit den Zungen 23 unterfangen, wobei die starren Zinken oberhalb der Rinde beiderseits des Blattstieles des Auges zu stehen kommen und das Auge vor Verletzung schützen. Durch Druck gegen die Wölbungen der Zungen werden deren freie Enden auseinandergespreizt (Fig. 12), wodurch das Rindenstück am Einrollen gehindert wird und leicht übertragen werden kann.
Bei der Benutzung des gesamten Gerätes wird, wie ersichtlich, am Wildling (Fig. 3) ein Rindensteg stehengelassen, so dass an der Veredelungsstelle keine Unterbrechung der Saftleitung eintritt, wodurch eine Schädigung im Wachstum vermieden wird. Infolge der löffelartigen und gegen die Spitze zu leicht gewundenen scharfen Schneide des Werkzeuges 17 ist das Lostrennen des im Auge befindlichen Keimes (Holzknötchen, Mutterstelle des zukünftigen Triebes) vom Edelreisholz ohne Verletzung desselben sowie des umgebenden Zellengewebes sehr einfach. Wie Versuche ergeben haben, wächst das übertragene Stück in spätestens 14 Tagen bereits an.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Gerät zum Veredeln von Rosen, Obstbäumen u. dgl., bestehend aus Schneidwerkzeugen zur Ausführung von Umfangsschnitten und solchen zur Ausführung von Längsschnitten in der Rinde und aus einem Werkzeug zum Ablösen des ausgeschnittenen teilzylindrischen Rindenstückes, dadurch gekenn- zeichnet, dass die Werkzeuge zur Ausführung der Umfangs- und Längsschnitte je aus zwei in einem Rahmen (11) verschiebbaren und feststellbaren Messern (9 bzw. 13) bestehen.