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Verfahren zur stellenweisen Entfernung des metallischen Spiegelbelages von Glasgegenständen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur stellenweisen Entfernung des metallischen Spiegel- belages von Glasgegenständen mit Hilfe der an sich bekannten anodischen Lösung von Metallen im Glase.
Wird durch mittels Erwärmung auf höhere Temperatur leitend gemachtes gewöhnliches Glas unter Auflegung von Metallelektroden elektrischer Strom geleitet, so zeigt es sich in manchen Fällen, dass das als Anode verwendete Metall vom Glase allmählich aufgenommen wird, u. zw. erfolgt die Auf- lösung des Metalles quantitativ dem Faradayschen Gesetze entsprechend. Dies ist der Fall z. B. bei
Eisen, Kupfer, Silber, Quecksilber usw. ; als im Glase auf diesem Wege nicht lösliche Metalle seien z. B.
Platin und Nickel, ferner das Nichtmetall Kohle erwähnt.
Die anodische Auflösung von Metallen im Glase lässt sich erfindungsgemäss dazu benutzen, um in dem Metallbelag eines Glasgegenstandes nachträglich ein Fenster herzustellen. Das Verfahren ist bei der Herstellung von Vakuum-oder gasgefüllten Entladungsröhren (Photozellen, Verstärkerröhren, Gasentladungslampen, Leuchtröhren usw. ) und Glühlampen, also in jedem Falle zu verwenden, wo es sich darum handelt, in ein verspiegeltes Glasgefäss Lichtstrahlen eintreten oder aus demselben austreten zu lassen. Ein sehr wichtiges Verwendungsgebiet der Erfindung ist also die Photozelle.
Bei der Herstellung von Photozellen ist es allgemein üblich, das photoelektrisch wirksame Metall auf einen an der Innenwand des Glaskolbens angebrachten Metallbelag als Träger aufzubringen. Diese Trägerschicht besteht meistens aus Kupfer, Silber, Magnesium u. dgl. und muss mit einer für den Zutritt des Lichtes dienenden Öffnung (Fenster) versehen werden. Im Sinne vorliegender Erfindung kann nun das Fenster derart hergestellt werden, dass man zuerst die ganze Innenfläche des Kolbens verspiegelt und die Verspiegelung (die Metallschicht) von den betreffenden Stellen durch anodische Auflösung entfernt. Dieses Verfahren ist von besonderem Vorteile in solchen Fällen, wo die Verspiegelung in dem bereits entlüfteten und abgeschmolzenen Glasgefäss durch Verdampfung des betreffenden Metalles erfolgt.
In diesem Falle pflegt man-um die Fensteröffnung von dem Metallbeschlag freizuhalten-in der Röhre an der betreffenden Stelle ein rundes Glimmerplättchen anzubringen, doch verursacht das Vorhandensein desselben in der Röhre manche Nachteile, die durch das erfindungsmässige Verfahren vermieden werden.
Die Ausführung des Verfahrens sei an Hand der Zeichnung näher erläutert.
In der Figur veranschaulicht 1 einen Glaskolben, der an seiner inneren Fläche mit einem Metallbelag (Verspiegelung) 2 versehen ist. Die Verspiegelung kann auf irgendeine an und für sich bekannte Weise hergestellt sein. Eine Versilberung kann z. B. auf chemischem Wege oder mittels des Abbrennverfahrens oder durch Kathodenzerstäubung usw. hergestellt werden, wobei die Versilberung die ganze Innenfläche des Kolbens bedecken kann. Um nun gemäss dem erfindungsgemässen Verfahren das Fenster herzustellen, muss die entsprechende Stelle des Kolbens erwärmt und von aussen mit einer bei der elektrolytischen Entfernung des Silberbelages als Kathode dienenden Elektrode versehen werden. Dies lässt sich am einfachsten dadurch bewerkstelligen, dass man den Kolben 1 in eine auf entsprechende Temperatur erwärmte leitende Salzschmelze 3 (z.
B. geschmolzenen Natronsalpeter) so weit eintaucht, wie es die gewünschte Grösse des Fensters verlangt. Wird nun der positive Pol einer Gleichstromquelle 4 bei 10 mit dem Silberspiegel, der negative Pol-nötigenfalls unter Zwischenschaltung eines Regulierwiderstandes 5und eines Strommessinstmmentes 6 - mit der Salzschmelze verbunden, so wird durch den durchfliessenden Strom der Silberbelag an der erwärmten Stelle in das Glas hineingeführt, und es entsteht in der Versilberung eine runde Öffnung, die etwas grösser ist als der in die Schmelze tauchende Teil des Kolbens.
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Mit der Abwanderung des Silbers hört selbstverständlich auch die Stromleitung auf.
Um also der eventuellen Bildung von isolierten Flecken (Inseln) am Spiegel vorzubeugen, empfiehlt es sieh, bei angeschlossener Stromquelle das Eintauchen des Kolbens allmählich vorzunehmen. Es entsteht dann am Spiegel zuerst ein kleines, rundes Fenster, das beim weiteren, tieferen Eintauchen sich stetig bis zur gewünschen Ausdehnung vergrössert. Der ganze Vorgang spielt sich innerhalb einiger Minuten ab. Die verspiegelten und mit Fenster versehenen Kolben werden dann auf bekannte Weise zweckentsprechend weiter verarbeitet.
Das beschriebene Verfahren zur teilweisen Verspiegelung von Glasgegenständen kann sich auch in manchen andern Fällen nützlich erweisen. Es kann z. B. für die teilweise Verspiegelung von Glühlampen verwendet werden. Eine solche innere Verspiegelung ist den atmosphärischen Einflüssen nicht ausgesetzt und deshalb unbegrenzt haltbar. Die metallische Zuleitung zu dem Metallbelag, die zur Ausführung des Verfahrens notwendig ist, ist in diesen Fällen nicht vorhanden, und die Anbringung eines solchen würde eine unliebsame Komplikation bedeuten. Man wird also die Verwendung des erfindungsgemässen Verfahrens auf gasgefüllte Lampen einschränken müssen, wo der Gasinhalt, z.
B. durch ein hochfrequentes elektromagnetisches Feld ionisiert, leitend gemacht und zur Herstellung einer leitenden Verbindung zwischen dem Glühkörper und der Verspiegelung benutzt werden kann.
Dasselbe gilt fiir jegliche Art von gasgefüllten Entladungsröhren.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur stellenweisen Entfernung des metallischen Spiegelbelages von Glasgegenständen durch Auflösen desselben, dadurch gekennzeichnet, dass hiebei der Metallbelag als Anode dient und unter Einwirkung des elektrischen Stromes im Glase aufgelöst wird.