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Projektionsverfahren, insbesondere für Bühnen-und Filmzweeke.
Die Erfindung betrifft ein besonderes Projektionsverfahren, das in erster Linie für die Anwendung auf Schaubühnen bestimmt ist, jedoch bei sinngemässer Anwendung auch für die Darstellung des Szenenbildes bei Filmaufnahmen, für Ankündigungen u. dgl. wirksame Effekte ergibt. Bei der Bühnenprojektion ist die allgemeine Bühnenbeleuchtung so einzurichten, dass der durch Projektion darzustellende Hintergrund möglichst wenig erhellt wird, um das Projektionsbild selbst möglichst zur Wirkung zu bringen.
Bisher glaubte man dies am besten dadurch zu erzielen, dass die Scheinwerfer und sonstigen Einrichtungen für die allgemeine Beleuchtung derart abgeblendet wurden, dass eine Art Dunkelraum zwischen dem Projektionshintergrund und dem durch den Lichtbereich der Scheinwerfer u. dgl. begrenzten Spielfeld geschaffen wurde. Ausser der Beschränkung des Spielfeldes ergibt sich hiebei noch der Übelstand, dass Spielfeld und Hintergrund ohne Zusammenhang sind, was bei manchen szenischen Darstellungen die Anwendung von Projektionen unmöglich macht.
Die Erfindung fusst nun auf der Erkenntnis, dass eine störende Aufhellung des Projektionsschirmes keinesfalls immer von den nahe demselben einfallenden Strahlen der Allgemeinbeleuchtung verursacht werden muss, vielmehr oft eine fern vom Projektionsschirm aufhellende Beleuchtung durch zerstreutes Zurückwerfen eine viel stärkere Aufhellung des Schirmes bewirken kann als eine knapp an der Grenze des Projektionsbildes sogar den Schirm selbst treffende Beleuchtung, sobald nur dafür Sorge getragen wird, dass sie in einer das Projektionsbild nicht treffenden Richtung zurückgeworfen wird, was ja gerade für die den Schirm selbst treffenden Lichtstrahlen von selbst der Fall ist.
Das Wesen der Erfindung besteht nun darin, dass die Umflächen der Lichtstrahlenbündel sowohl zur Allgemeinbeleuchtung als auch für die Bildprojektion in zumindest einem Teil ihrer Umflächen scharf begrenzte Lichtbündel angeordnet werden, welche Umflächen unter Bedachtnahme auf die gegenseitige Stellung der Lichtquellen für die Allgemeinbeleuchtung und die Bildprojektion derart gestaltet sind, dass sie sich im Bühnenbild an der Grenze zwischen durch Projektion und durch Malerei bzw. auch Körperhaftigkeit darzustellenden Teilen desselben treffen, d. h. durchdringen oder berühren.
Die hiezu erforderlichen Lichtstrahlenbündel mit scharf begrenzten Umflächen sind bei Projektionsapparaten durch entsprechende Abdeckung der Umrisslinien des Projektionsbildes leicht zu erzeugen, aber auch bei Scheinwerfern und sonstigen Beleuchtungskörpern mit annähernd punktförmiger Lichtquelle können durch entsprechend ausgeschnittene Blenden leicht genügend scharf begrenzte Lichtstrahlenbündel erzeugt werden.
Die Fig. 1-8 der Zeichnung dienen dazu, das Verfahren gemäss der Erfindung an Beispielen zu erläutern :
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zwischen den beiden Bildteilen ist durch die mit 1-9 bezifferte gebrochene Linie gegeben. Wie die Fig. 4 und 6 in Seitenansicht zeigen, steht das Versatzstück V entsprechend weit vor dem Hintergrund H, so dass Schauspieler durch die Tür T auftreten können.
Das Diapositiv, Fig. 2, zur Projektion des Hintergrundes wird nach dem bekannten Entzerrungsverfahren durch Aufnahme eines Bühnenmodelles hergestellt, in dem alle gegenseitigen Verhältnisse eingehalten sind, die im Grossen auf der Bühne bestehen. Die Grenzlinie zwischen Hintergrund und Versatzstück bildet sich als gebrochene Linie l'-9'ab. Das Diapositiv wird unterhalb dieser Grenzlinie abgedeckt und, wie Fig. 4 zeigt, durch den Projektionsapparat P projiziert. Da dieser die geometrisch
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ähnliche Stellung hat wie der Aufnahmeapparat bei der Modellaufnahme, so geht die Projektion scharf über die Kante des Versatzstückes hinweg, ohne diese zu treffen.
Das Versatzstück wird durch den Scheinwerfer S beleuchtet, dessen Lichtstrahlenbündel durch eine Blende B gemäss Fig. 3 so nach der Linie 1"-9" abgegrenzt ist, dass es nur das Versatzstück und die Spielfläche voll beleuchtet, aber nicht auf den Hintergrund trifft.
Die Form der Blende kann durch Versuch, durch Konstruktion nach den Gesetzen der projektiven Geometrie oder auch durch photographische Aufnahmen bestimmt werden. Die beschriebene Anordnung hat den Vorteil, dass die Helligkeiten des Hintergrundes und des Versatzstüekes gegeneinander beliebig verändert werden können. So z. B. kann man den Hintergrund in Nachtdunkel versinken lassen, während der Vordergrund noch die zur Verfolgung des Spieles nötige Helligkeit erhält.
Statt eines Scheinwerfer S (Fig. 4) kann auch die Scheinwerferwirkung eines Projektionsapparates benutzt werden, die dann auftritt, wenn sein Lichtstrahlenbündel ohne eingeschaltetem Diapositiv auf zu beleuchtende Gegenstände gerichtet wird. Die Abblendung erfolgt dann vorteilhaft durch Einschieben einer Blende gemäss Fig. 3 an Stelle des Diapositives.
Wo es nicht erforderlich ist, Vordergrund und Hintergrund in ihrer gegenseitigen Helligkeit zu verändern, kann in weiterer Ausgestaltung der Erfindung die Projektion des Hintergrundes und die Beleuchtung des Versatzstückes mit demselben Projektionsapparat erfolgen, wie in Fig. 6 dargestellt.
Zur Projektion gelangt hiebei ein Diapositiv nach Fig. 6, das sich von dem in Fig. 4 dargestellten Diapositiv dadurch unterscheidet, dass der Teil unter der Trennungslinie 1'-9'nicht abgedeckt, sondern glasklar ist, so dass das Versatzstück V das volle ungefärbte Licht des Projektionsapparates erhält, das dessen Bemalung und allfällige Plastik voll zur Wirkung kommen lässt. Der Scheinwerfer S dient in diesem Falle lediglich zur Beleuchtung der Spielfläche und braucht in bezug auf den Leuchtbereich nicht besonders scharf abgegrenzt zu sein.
Ein weiteres Beispiel, an dem die Vorteile des Verfahrens besonders augenfällig in Erscheinung treten, ist durch die Fig. 7 und 8 erläutert. Es handelt sich hiebei um die Darstellung eines Prunksaales od. dgl. nur durch Projektion, u. zw. mit Hinterwand und vollen Seitenwänden. Die weissen Projektion- flächen sind hiebei in der Stellung der Hinterwand und der Seitenwände aufgestellt und besitzen Türausschnitte mit eingesetzten Türflügeln bzw. auch Fensterausschnitte. Fig. 7 zeigt das Diapositiv zur Projektion einer der Wände ; dieses zeigt die ganze Bemalung bzw. Ornamentik der betreffenden Wand bis auf die glasklaren Flächen T, und Ta, dite den drei Türausschnitten entsprechen, und einen klaren Bodenstreifen B, der noch den Raum vor der Wand beleuchtet.
Aus der Anordnung Fig. 8 ist ersichtlich, dass ein durch eine der Türen auftretenden Schauspieler
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voll beleuchtet ist und, wenn er die Höhe h hat, bis zum Abstand d sich auch seitlich den Türen der Wand nähern kann, ohne vom farbigen Licht, das die Wandmalerei projiziert, getroffen zu werden. Ein Scheinwerfer S, der allenfalls vor der Proszeniumöffnung angebracht sein kann, übernimmt die Beleuchtung des vorderen Bühnenteiles ungefähr von der Grenze an, wo der Schauspieler aus dem Lichtbündel des Projektionsapparates tritt.
Die Seitenwände werden in analoger Weise durch seitlich wirkende Scheinwerfer projiziert.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Projektionsverfahren, insbesondere für Bühnen- und Filmzwecke, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl zur Allgemeinbeleuchtung als auch für die Bildprojektion in zumindest einem Teil ihrer Umflächen scharf begrenzte Lichtbündel angeordnet werden, welche Umflächen unter Bedachtnahme auf die gegenseitige Stellung der Lichtquellen für die Allgemeinbeleuchtung und die Bildprojektion derart gestaltet sind, dass sie sich im Bühnenbild an der Grenze zwischen durch Projektion und durch Malerei bzw. auch Körperhaftigkeit darzustellenden Teilen desselben treffen, d. h. durchdringen oder berühren.