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VerfahrenzurDarstellungvonhockmolekularenStoffen.
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Polyvinylalkohole gemeinsam mit Aldehyden und solchen Körpern behandelt, welche mit Aldehyden zu hochmolekularen Körpern kondensieren. Man kann auf einen Polyvinylalkohol zunächst ein Aldehyd und dann einen mit Aldehyd reagierenden Körper einwirken lassen. Man kann aber auch ein Kondensationsprodukt, welches durch Einwirkung von Aldehyd auf einen mit diesem reagierenden Körper entstanden ist, auf Polyvinylalkohol einwirken lassen.
Stoffe, die mit Aldehyden zu hochmolekularen Körpern kondensieren, sind insbesondere Phenole und ihre Derivate, aliphatische und aromatische Amine, wie Anilin, Säureamide, wie Harnstoff, Thioharnstoff, p-Toluolsulfamid, ferner auch hochmolekulare Stoffe. wie Gelatine, Kasein, Stärke, Pflanzenschleim, soweit sie die Eigenschaft haben mit dem Aldehyd zu reagieren. Will man so arbeiten, dass man unlösliche Produkte erhält, so kann man dies durch Anwendung
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hinzu und erhitzt die Masse so lange, bis ein in Wasser unlösliches Produkt entstanden ist.
Erstrebt man dagegen ein noch in Wasser lösliches Endprodukt, so führt man die Kondensation unter so milden Bedingungen aus, dass das Umsetzungsprodukt wohl wesentlich viskoser, aber noch in Wasser löslich ist.
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Weise ab, dass die Kondensation des Aldehyd sowohl mit dem Polyvinylalkohol als auch mit dem ändern reaktionsfähigen Körper erfolgt, wobei es von den übrigen Versuchsbedingungen abhängt, ob die Kondensation gleichzeitig nach beiden Seiten oder zuerst mit der einen Komponente und dann mit der ändern
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Es ist nicht nötig, dass man die verschiedenen Komponenten alle gleichzeitig mischt und aufeinander einwirken lässt.
Man kann vielmehr auch so verfahren, dass man sie nacheinander oder besser in der je nach dem zu erzielenden Ergebnis gewünschten Reihenfolge zusammengibt bzw. aufeinander zur Einwirkung bringt.
Z. B. kann man so verfahren, dass man zunächst den Aldehyd eine Zeitlang auf die wässerige Lösung des Polyvinylalkohols einwirken lässt und dann erst die dritte Komponente. z. B. das Phenol oder auch das Amin, hinzugibt. Oder auch, man setzt erst den Aldehyd mit der neuen Komponente, dem Phenol oder dem Amin um und lässt dann das erhaltene Kondensationsprodukt auf den Polyvinylalkohol einwirken.
Man kann auch so verfahren, dass man die Bildung des Polyvinylalkohols und die Vereinigung mit den andern Komponenten in einer Operation durchfuhrt.
Die Einfügung einer Komponente, die mit Aldehyden reagiert (Phenol, Harnstoff u. dgl.) in den Komplex fÜhrt zu Verbindungen mit ganz speziellen Eigenschaften. Durch Eintritt eines Phenols wird die Bildung von Körpern mit phenolischem Charakter hervorgerufen. Die entstandenen Körper sind z. B. imstande, mit Diazokomponente zu kuppeln, sich am aromatischen Hydroxyl aeylieren und alkylieren.
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alkohole mit Aldehyden und Harnstoff oder Aminen ergibt stickstoffhaltige hochmolekulare Gebilde. Man erhält je nachdem, ob Ausgangsstoffe mit aliphatisch oder aromatiseh gebundenem Stickstoff. alkyliertem oder aeyliertem Stickstoff, primärem, sekundärem oder tertiärem Stickstoff angewandt werden, Produkte von den verschiedensten Eigenschaften.
Beispiele :
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und die erhaltene homogene Lösung unter Riihren so lange auf dem Wasserbade bei etwa 90-100 erwärmt, bis sieh aus ihr eine erst gelatinöse, dann rasch zäher werdende Masse abgeschieden hat. Das erhaltene Kondensationsprodukt wird mit Wasser ausgewaschen und im Vakuum bei 50-60 getrocknet.
Es stellt dann eine hell weissliehe. hornartige Masse dar, die sich zerkleinern und auch pulverisieren lässt. Sie ist in allen Lösungsmitteln unlöslich, ist auch unschmelzbar, lässt sieh aber unter erhöhter Temperatur und erhöhtem Druck zu homogenen Formen verpressen, die sich durch hohe Elastizität und Widerstands-
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2.25 Gewichtsteile Polyvinylalkohol werden in 225 Gewichtsteilen Wasser gelöst, zur Lösung 25 Gewichtsteile Formaldehyd 30% und 7 Gewichtsteile Harnstoff hinzugefiigt und die Mischung unter Rühren zwei bis drei Stunden bei 40-50'erwärmt. Die Lösung ist noch klar und homogen,
ist aber
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wesentlich viskoser geworden und lässt sieh ausgezeichnet zur Herstellung von Emulsionen, zum Schlichten, Appretieren und Drucken verwenden.
3. Zu 200 Gewichtsteilen einer 15% igen wässerigen Losung von Polyvinylalkohol werden 25 Ge- wichtsteile einer 50 eigen wässerigen Lösung von Glyoxal hinzugesetzt und die Losung so lange bei 50-60 gehalten, bis ihre Viskosität um das Doppelte gestiegen ist. Dann werden 12 Gewichtsteile Thioharnstoff eingetragen und jetzt noch ein bis zwei Stunden bei derselben Temperatur gehalten. Die Viskosität der Lösung nimmt weiter zu, so dass sie zum Schluss noch um dieselbe Menge mit Wasser verdünnt werden muss.
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bei etwa 50-60 gut getrocknet. Das erhaltene Produkt stellt eine plastische, erweichbare Masse dar, welche sich durch Erhitzen unter Druck zu homogenen Formen verpressen lässt, die sieh durch grosse Elastizität und elektrische Widerstandsfähigkeit auszeichnen.
5. 45 Gewichtsteile hoehviskoser Polyvinylalkohol werden in fein verteilter Form in 300 Gewichtsteilen Äthanol suspendiert und hierauf unter gutem Durchrühren und nach Zugabe von 0'5 Gewichtsteilen Chlorwasserstoff in wässeriger Lösung 105 Gewielhtsteile Benzaldehyd eingetragen. Es wird so lange bei 50-60 gerührt, bis eine klare viskose Lösung entstanden ist. Hierauf werden 55 Gewichtsteile technisches Kresol hinzulaufen gelassen und die Lösung noch mehrere Stunden in schwachem Sieden gehalten. Die klare Laeklösung kann man gegebenenfalls nach Neutralisierung der vorhandenen Salzsäure direkt als Lack verwenden. Man kann das entstandene Kondensationsprodukt auch durch Abdestillieren des Alkohols, Auswaschen des Rückstandes mit Wasser und nachfolgendes Trocknen isolieren.
Man erhält dann ein rötlieh gelb gefärbtes Harz. welches in Laeklösllngsmitteln gut löslich ist, nicht dagegen in Alkalien. Es lässt sich zur Herstellung von sehr widerstandsfähigen, elastischen Lacken verwenden.
6. In einer wässerigen Lösung von Polyvinylalkohol. wie in Beispiel 2 beschrieben, werden 30 Gewichtsteile Resorcin und 20 Gewichtsteile Aldol aufgelöst, 1 Gewiehtsteil konzentrierte Salzsäure hinzu-
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Lösung wird rasch viskos und seheidet dann eine weissliehe harzartige Masse aus. Diese wird mit heissem Wasser gut ausgewaschen und getrocknet. Sie ist in Alkohol und in Alkalien löslich und lässt sich zum Emulgieren, Schlichten. Appretieren und Drucken verwenden.
7.60 Gewichtsteile mittelviskoser Polyvinylalkohol. der aus Polyvinylaeetat durch Verseifen gewonnen wurde und der noch etwa ein Drittel der ursprünglich vorhandenen Acetylgruppen enthält, werden in 200 Gewiehtsteilen Wasser gelöst, 85 Gewichtsteile p-Toluolsulfamid, 80 Gewichtsteile Formaldehyd 40% und 1-5 Gewiehtsteile 50 ;, ige Schwefelsäure hinzugegeben. Die Masse wird mehrere Stunden im Sieden gehalten. Hierauf werden durch Einblasen von Wasserdampf die flüchtigen Anteile mittels Auswaschen mit Wasser die Säure entfernt und der harzartige Rückstand getrocknet. Man erhält ein festes, helles Harz, welches in Lacklösungsmitteln gut löslich ist und dauerfeste, widerstandsfähige, sehr lichtechte Lacke liefert.
8.45 Gewichtsteile Polyvinylalkohol, erhalten durch Verseifung von Polyvinylchloraeetat, werden mit 300 Gewichtsteilen Methanol und 50 Gewichtsteilen Acetaldehyd gemischt, 2 g Milchsäure hinzugegeben und die Mischung einige Zeit bei 50-60"gerührt. Nachdem Lösung eingetreten ist, werden 50 Gewichtsteile Anilin zugegeben und das Gemisch nach zwei Stunden auf dem Wasserbade in schwachem Sieden gehalten. Die Reaktionsmasse wird wie in dem vorhergehenden Beispiel aufgearbeitet. Man erhält ein gelblichbraun gefärbtes Harz, das sieh zur Herstellung gut haftender Lacke verwenden lässt.
9.300 Gewiehtsteile einer 15% eigen Lösung von Polyvinylalkohol werden mit 80 Gewichtsteilen Formaldehyd gemischt, die Lösung unter Rühren einige Zeit bei 501", gehalten bis die Viskosität sich etwa verdoppelt hat. Es wird eine Lösung von 40 Gewichtsteilen Kasein in 300 Gewichtsteilen Wasser hinzugegeben und die Mischung jetzt so lange im schwachen Sieden gehalten, bis sieh ein harzartiger
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formter Gegenstände gut geeignet.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Darstellung von hochmolekularen Stoffen. dadurch gekennzeichnet, dass man Polyvinylalkohole gemeinsam mit Aldehyden und solchen Körpern behandelt, welche sich mit Aldehyden zu hochmolekularen Körpern kondensieren.