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Motorisch angetriebene Nähmaschine.
Bei der weit verbreiteten Verwendung der Elektrizität für die verschiedensten Industriezweige hat auch die Nähmaschinenindustrie ihren Anteil, und es sind bereits verschiedene Vorrichtungen für den elektrischen Antrieb und die elektrische Steuerung von Nähmaschinen gebaut und in Benutzung genommen worden. Wenn auch ein stets wachsendes Bedürfnis für fertige fabriksmässig hergestellte und ausgerüstete elektrische Nähmaschinen vorhanden ist, so ist auf der andern Seite noch eine grosse Anzahl von Nähmaschinen mit Fussantrieb in Benutzung, für die nur auf die Schaffung einer bequem anbringbaren und brauchbaren Form eines Motors und eines Motoranlassers gewartet wird, um diese Maschinen in elektrisch angetriebene Maschinen umzuwandeln.
Es ist bereits ein Nähmaschinenmotor hergestellt worden, der an der bekannten Familiennähmasehine so angebracht werden kann, dass er in Wirklichkeit einen dauernden Teil der Maschine bildet und nicht abgenommen oder verschoben zu werden braucht, wenn die Maschine weggestellt oder in
Gebrauch genommen werden soll.
Die üblichen Motoranlasser für Nähmaschinen können in drei Arten eingestellt werden, nämlich in handbetätigte, von dem Knie beeinflusste und von dem Fuss betätigte Anlasser. Der von Hand betätigte Anlasser wird wenig benutzt, da er den freien Gebrauch der Hände der Näherin beim Darbieten und Führen des Werkstückes zu der Nähmaschine mehr oder weniger stört. Der vom Knie betätigte Anlasser erfreut sich grösserer Beliebtheit. Desgleichen sind praktische Bedenken für den vom Fuss zu betätigenden Anlasser nicht vorhanden, so weit das Prinzip der eigentlichen Fussbetätigung in Betracht kommt. Die bisher gewöhnlich verwendeten Fussanlasser sind aber tragbare Einrichtungen und weisen einen von einem Fusstritt zu betätigenden Rheostaten auf, der auf den Fussboden neben dem Nähmaschinentisch gestellt wird.
Diese Fussanlasser haben nun den Nachteil, dass sie sich leicht auf dem Fussboden verschieben. Ferner kann ein solcher Anlasser nicht an eine Stelle gestellt werden, an der er bequem betätigt werden kann, da die Fusstrittsplatte des Nähmaschinentisches den über dem Fussboden vorhandenen Raum einnimmt, wo der Fussanlasser am bequemsten von dem Fuss der Arbeiterin erreicht würde und woselbst er sich am wenigsten leicht verschieben würde.
Bei der üblichen Versenknähmaschine, die durch Verwendung eines Elektromotors und eines Fussanlassers in eine elektrisch betriebene Nähmaschine umgewandelt ist, hat die Fusstrittseinrichtung des Nähmaschinenständers überhaupt keinen Zweck, ausgenommen, dass sie als Hilfsfusstrittsantrieb benutzt werden könnte, wobei aber die Fusstrittsplatte, wie bereits erwähnt, der bequemen Anbringung des Fussanlassers im Wege steht.
Für die Verwendung der bequem zugänglichen und leicht zu betätigenden Fusstrittsplatte als Mittel zur Beeinflussung des Motoranlassers ist bereits vorgeschlagen worden, den Motoranlasser oder Rheostaten an dem Nähmaschinentisch anzubringen und ihn durch eine Zugstange mit der Fusstrittsplatte zu verbinden ; keine dieser bisher bekannten Vorrichtungen erfüllt aber das seit langem vorhandene Bedürfnis für einen durch die Fusstrittsplatte zu betätigenden Motoranlasser, der auch durch eine mechanisch nicht geschulte Person bequem an dem üblichen Nähmaschinentisch angebracht und von ihm entfernt werden kann, wobei dieser Anlasser von einfacher und zuverlässiger Bauart ist, ein gefälliges Aussehen hat und nicht sofort ins Auge fällt.
Die Erfindung bezweckt die Schaffung eines Motoranlassers, der die oben erwähnten Bedürfnisse erfüllt und die Umwandlung der bekannten durch einen Fusstritt anzutreibenden Familiennähmaschinen in eine elektrisch angetriebene Maschine gestattet.
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In den Zeichnungen ist eine Ausführungsform der Erfindung beispielsweise dargestellt, u. zw. ist Fig. 1 eine vordere Seitenansicht der üblichen Familiennähmaschine, die gemäss der Erfindung in eine elektrisch angetriebene Maschine umgewandelt ist. Fig. 2 ist eine hintere Seitenansicht des Motoranlassers, der an dem Versteifungsgliede des Nähmaschinengestelles angebracht ist, wobei der Deckel des Rheostaten abgenommen ist. Fig. 3 ist ein Schnitt nach der Linie 3-3 der Fig. l. Fig. 4 veranschaulicht in schaubildlicher Darstellung den Lagerbock, der mit dem Gehäuse zusammenwirkt, um den Anlasser an dem Versteifungsgliede des Nähmaschinengestelles festgeklemmt zu halten. Fig. 5 ist ein zentraler Querschnitt durch das Nähmaschinengestell. Fig. 6 ist ein Schnitt nach der Linie 6-6 der Fig. 1.
Fig. 7 ist eine Einzelansicht des Bügels oder des oberen für den Fussantrieb benutzten Lenkstangenteiles. Fig. 8 veranschaulich den Rheostatenzughaken oder den zweiten oberen Lenkstangenteil für den elektrischen Antrieb, und Fig. 9 veranschaulicht den unteren Stangenteil, der wahlweise mit einem der in den Fig. 7 und 8 dargestellten Teile verbunden werden kann.
1 bezeichnet den üblichen Maschinentisch für eine versenkbare Nähmaschine, 2 die hölzerne Tischplatte, die den Nähmaschinentragarm A trägt. Die Tischplatte 2 wird von den netzförmigen oder mit Rippen versehenen gusseisernen Beinen 3 getragen, die durch ein dazwischen liegendes ebenfalls mit Rippen versehenes gusseisernes Versteifungsglied 4 miteinander verbunden sind, das seinerseits den üblichen netzförmigen Fusstritt 5 ausschwingbar trägt. Die Rippen des Versteifungsgliedes 4 sind bei 4' angedeutet. Das Versteifungsglied ist mit einem mittleren rechteckigen Teil 6 versehen, von dessen Ecken sich die Arme ? aus erstrecken, die an den Beinen 3 befestigt sind.
An dem Versteifungsgliede 4 ist die Kurbelwelle 8 gelagert, die mit der üblichen Fusstrittsplatte 5 verbunden ist und das Treibrad 9 trägt, welches für den Fussantrieb durch einen Riemen 10 (Fig. 1) mit dem üblichen und mit einer Nut versehenen Sehwungrade 11 der Nähmaschine verbunden ist.
Die Kurbelwelle 8 wird von dem Bügel 12 umfasst, der für den Fussantrieb mit der üblichen Fuss-
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Ansatz für die Stange 13. Letztere weist die übliche Kugelgelenkverbindung 14 mit der Fusstrittsplatte 5 auf und ist an ihrem oberen Ende bei 15 mit Schraubengewinde versehen, um die Stange in die mit Schraubengewinde versehene Bohrung 16 des Bügels 12 (Fig. 7) einschrauben zu können.
Für den elektrischen Antrieb wird der Riemen von dem Treibrad 9 abgenommen und an dem Nähmasehinentragarm ein Motor 1'1 angebracht ; letzterer wird darauf durch einen Riemen 18 mit dem Schwungrad 11 verbunden. Der Motor. 27 ist mit der elektrischen Kraftquelle durch eine Leitungsschnur 29 verbunden, die in Hintereinanderschaltung mit einer Leitungssehnur 20 liegt, welche zu dem Motoranlasser 21 führt, der beim Ausführungsbeispiel eine veränderbare Widerstandsvorriehtung ist, die an dem Versteifungsgliede 4 angebracht wird und eine Zugstange 22 aufweist. An dem unteren Ende der letzteren greift ein Haken 23 an, der eine mit Gewinde versehene Bohrung 24 (Fig. 8) zur Aufnahme des mit Gewinde versehenen Endes 15 der Stange 13 aufweist.
Wenn auf diese Weise die Stange 13 für den elektrischen Antrieb gekuppelt ist, so verursacht ein auf die Fusstrittsplatte 5 ausgeübter Druck eine Abwärtsbewegung der Zugstange 22, wodurch eine Änderung des Widerstandes in dem Motorstromkreis herbeigeführt wird, so dass die Geschwindigkeit des Motors 17 und der Nähmaschine A genau geregelt werden kann.
Der Motoranlasser weist eine Grundplatte 25 auf, von deren einem Ende eine Endwand 26 hervorragt, durch deren Schlitz die Zugstange 22 hindurchgeht, die an ihrem inneren Ende mit dem U-förmig gestalteten Teile 21 verbunden ist, dessen Enden 28 aufeinander zu gerichtet sind aber in einem gewissen Abstande voneinander liegen. Federn 29 dienen dazu, die Zugstange 22 in ihre Anfangs-oder Ruhelage zurückzuführen, wobei die Enden 28 mit Anha1testiften 30 in Berührung stehen. Die Zugstange 22 ist mit Schultern 22'versehen, die als Anschläge wirken, indem sie auf die Endwand 26 auftreffen und hiedurch die Bewegung der Zugstange 22 in einer Richtung aufhalten, in der die Federn 29 zusammengedrückt werden.
Auf der Grundplatte 25 ist unabhängig von der Zugstange 22 und den Federn 29 der Rheostat gelagert, der den üblichen Porzellankörper 21 aufweist, der mit einem gewissen Abstande voneinander liegenden Kammern 32 für die Stapel von aus Kohle bestehenden Widerstandsscheiben 33 versehen ist, die die Kammern im wesentlichen ausfüllen und mit den Klemmen 34 leitend verbunden sind. Die Scheibenstapet 33 weisen ferner die Druckköpfe 35 auf, die von dem eine Bogenfeder aufweisenden Kontaktgliede 36 überbrückt werden, auf dessen Rückseite eine Verstärkungsfeder vorgesehen ist.
Von der Mitte der Feder 36 erstreckt sich in Linie mit der Zugstange 22 eine zweite Zugstange 38, die ein mit Schraubengewinde versehenes Ende hat, das eine einstellbare Mutter 39 trägt, deren Schaft durch den Raum zwischen den Enden 28 des U-förmig gestalteten Teiles 27 hindurchgeht. Eine die Stange 38 umgebende Feder ist zwischen dem Teile 31 und der Bogenfeder 36 angeordnet. Die Mutter 39 wird so eingestellt, dass die Feder 36 ausser Berührung mit den Druckkopfes 35 durch die Feder 40 gehalten wird, wenn die Feder 29 die Teile 28 in Eingriff mit den Anhaltestiften 3U hält. Die auf der Grundplatte 25 vorhandenen einzelnen Teile werden von einem Gehäuse 41 eingeschlossen.
Der Rheostat ist mit einem der Arme 7 des Verstärkungsgliedes 4 mittels einer Klemme befestigt, die einen trogförmigen Teil 42 aufweist, der an seinem oberen Ende entgegengesetzt gerichtete Arme 43
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aufweist, die mittels Schrauben auf der flachen Seitenfläche der Rheostatengrundplatte 25 befestigt werden, so dass das Verstärkungsglied auf dieser Grundplatte festgeklemmt wird. Der Teil 42 der Klemme ist an seinem unteren Ende mit divergierend verlaufenden Schenkeln 44 versehen, die Füsse 45 aufweisen, welche auf die Ebene der Grundplatte 25 zu umgebogen sind, derart, dass sie auf der oberen waagrechten
Rippe und auf der einen Endrippe des mittleren rechteckigen Teiles 6 des Versteifungsgliedes 4 aufruhen.
Da der Anlasser auf dem Versteifungsgliede 4 und im besonderen auf dessen Hinterseite angebracht ist, so befindet er sich in einer Lage, in der seine Verbindung mit der üblichen Fusstrittsstange mit grosser
Einfachheit bewerkstelligt werden kann. Der Anlasser befindet sich ferner nicht in einer in die Augen fallenden Lage, liegt zusammen mit der Leitungsschnur 20 von dem Fussboden entfernt und liegt somit nicht im Wege.
PATENT-ANSPRÜCHE : l. Motorisch angetriebene Nähmaschine, die auf einem Ständer gelagert ist, der die üblichen
Beine mit dem dazwischen liegenden Versteifungsgliede sowie eine Kurbelwelle, ein Treibrad, die Fuss- trittsplatte und eine Zugstange aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass der Anlasser für den Motor abnehmbar an dem Versteifungsgliede befestigt ist und wirksam mit der genannten Zugstange verbunden werden kann, die ihrerseits für den elektrischen Antrieb von der Kurbelwelle gelöst und für den Fussantrieb mit dieser Welle verbunden wird.