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Orthopädischer GürteL
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Bei der praktischen Ausführung des orthopädischen Behelfes nach der Erfindung wird die Stütze 1 durch elastische nachgiebige Rippen 3 und dazwischen befindliche Einsätze 4 aus Kautschuk, durch Pelotten, federnde Platten usw. hergestellt und diese Stütze ist in ein im Wesen gürtelähnliches Gebilde 5 eingebaut, welches aus den üblichen Materialien mit den üblichen dehnbaren Einsätzen aus Kautschuk hergestellt ist und welches über Bauch und Gesäss gelegt ist. Die freien Enden dieses Gürtels werden in beliebiger Weise, durch Schnürungen, Schlaufen, mit Schnallen usw. vereinigt. Nächst dem unteren Ende der aus den Rippen 3 und Einsätzen 4 bestehenden Stütze ist die Gurte 2 befestigt, welche entlang des Gürtels 5 verläuft und deren freie Enden an den zugehörigen Gürtelteilen unter mehr oder minder grosser Spannung befestigt werden können.
Der untere vordere Rand des Gürtels 5 ist so bemessen, dass er einem Bücken nicht hinderlich ist. Um das Verschieben des Gürtels am Gesäss nach aufwärts hintanzuhalten, ist der Unterrand des dort befindlichen Gürtelteiles bei 7 etwa durch entsprechende Schnürung in die Rinne oder Vertiefung eingelegt, welche zwischen dem Sitzbacken und den Schenkeln besteht.
Die Gurte 2 verläuft vorzugsweise annähernd derart, dass sie die Achse 8 schneidet, welche man sich durch die Hüftgelenke 9 gelegt denken kann.
Die Wirkungen und die Vorteile des erfindungsgemässen Behelfes im Vergleich zu den bisher verwendeten, bestehen hauptsächlich darin, dass statt einer Aufhängung ein elastisches Abstützen der Bauchwand und eine unmittelbare Übertragung der Last auf das knöcherne Becken, statt wie früher auf die Wirbelsäule stattfindet, was die noch später erläuternden Wirkungen zur Folge hat.
Trotz des orthopädischen Gürtels besteht vollkommene Bewegungsfreiheit der oberhalb der Hüftgelenke befindlichen Körperteile.
Da der Pelottenfederdruck sich in der Richtung von vorne-unten nach hinten-oben fortpflanzt, wird die Wirbelsäule durch Vermittlung der Baucheingeweide von vorne her gestützt, gestreckt und damit eine Verringerung der sonst übermässigen Lordose der Lendenwirbelsäule erreicht.
Da der obere Anteil der weichen vorderen Bauchwand frei von jeder Einengung ist, kann sich dieser Bauchteil bei den verschiedenen Körperstellungen nach Bedarf erweitern und so den Ausgleich des Bauchinhaltes zur Regulierung des intra-abdominellen Druckes zulassen.
Der Behelf hat einen wesentlichen Einfluss auf die Beckenneigung, indem die auf die vorderen Seiten des knöchernen Beckenringes übertragene Oberkörper-und Bauchlast den vor den Hüftgelenksachsen gelegenen Beckenanteil nachabwärts unddamit denhinter denhüftgelenksachsen gelegenen Becken- anteil nach aufwärts, also das Becken 10 im Sinne der Zeichnungen nach links zu drehen bestrebt ist, wodurch eine Steilerstellung des ganzen Beckens, eine Vermehrung der Beckenneigung intendiert wird.
Ferner wird durch den Druck, der durch die Gurte 2 auf den unteren Anteil des Kreuzbeines 11 allein ausgeübt wird, dieses um eine durch die beiden Hüft- Kreuzbeingelenke gehende frontale Achse im Sinne der Zeichnung nach rechts gedreht, aufgerichtet und so der nach hinten zu offene Winkel zwischen Kreuzbein und Lendenwirbelsäule (Promontoriumswinkel) vergrössert und die Wirbelsäule mit aufgerichtet. Die Wirkung des erfindungsgemässen Behelfes unterscheidet sich daher grundsätzlich von jener der bisher gebrauchten Mieder, von welchen infolge der Aufhängung der Last an der Wirbelsäule, diese eine Beanspruchung erhält, welche bestrebt ist, eine stärkere Durchbiegung derselben, eine Verkleinerung des Promotoriumwinkels und eine Verringerung der Neigung des Beckens hervorzubringen.
Der Oberkörper ist in seiner Beweglichkeit durch den neuen orthopädischen Behelf überhaupt nicht behindert,
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Die untere Bauchwand abstützender und die Bauchlast auf die Becken1. ì1ochen übertragender Gürtel, dadurch gekennzeichnet, dass die Angriffsstellen der am Gürtel wirksamen Kräfte örtlich enge begrenzt und ebenso wie die Richtung dieser Kräfte, hinsichtlich der Gelenke des Beckens (Hüftgelenk, Hüft- Kreuzbeingelenk) so gewählt sind, dass auf das Becken bzw. auf das Kreuzbein eine Drehwirkung ausgeübt wird, welche Änderungen in der Neigung bzw. Stellung dieser Organe hervorbringt.