Verpackung für pharmazeutische Erzeugnisse
Die Erfindung betrifft eine Verpackung für pharmazeutische Erzeugnisse, umfassend eine Primärverpackung zur Aufnahme einer Dosis oder mehrerer Dosen eines pharmazeutischen Erzeugnisses, und eine als Kartonschachtel ausgebildete Sekundärverpackung, in der die Primärverpackung aufgenommen ist .
Gebrauchsfertige pharmazeutische Produkte werden meist in einem ersten Schritt zunächst in Blister, Fläschchen, Spritzen oder Injektoren verpackt bzw. gefüllt. Die auf diese Weise mit einer Primärverpackung versehenen
pharmazeutischen Produkte werden dann in vielen Fällen in kleine Kartonschachteln verpackt, welche als
Sekundärverpackung dienen und auf welchen die für die
Vermarktung erforderlichen Angaben aufgedruckt sind.
Eine Vielzahl solcher herstellerseitig sekundärverpackten Erzeugnisse wird für den Transport zu größeren Einheiten zusammengefasst und diese Einheiten werden mit einer
Transport- oder Frachtverpackung versehen. Im Falle von temperaturempfindlichen pharmazeutischen Erzeugnissen kann die Transport- oder Frachtverpackung mit
temperaturstabilisierenden Eigenschaften versehen sein, wobei in die Transport- oder Frachtverpackung
beispielsweise Temperiermodule aus einem
Phasenwechselmaterial eingelegt werden und die Transport oder Frachtverpackung mit einer thermischen
Isolationsschicht versehen wird. Die Transport- oder
Frachtverpackung kann Temperatursensoren enthalten, mit welchen die Einhaltung eines vorgegebenen
Temperaturfensters kontrolliert werden kann. Die Transport-
oder Frachtverpackung kann auch ausgestaltet sein, um die sekundärverpackten Erzeugnisse vor mechanischen
Einwirkungen zu schützen.
Beim Transport von Arzneimitteln über Zeiträume von
mehreren Stunden oder Tagen müssen vorgegebene
Temperaturbereiche bei der Lagerung und dem Transport eingehalten werden, um die Verwendbarkeit und die
Sicherheit des Transportguts zu gewährleisten. Für
verschiedene Arzneimittel sind Temperaturbereiche von 2 bis 25°C, insbesondere 2 bis 8°C oder 15 bis 25°C als Lager und Transportbedingungen festgeschrieben.
Problematisch ist hierbei, dass die pharmazeutischen
Erzeugnisse nur dann temperaturkontrolliert gelagert und transportiert werden können, wenn sie sich in der
Transport- oder Frachtverpackung, wie z.B. in einem
temperaturkontrollierten Frachtcontainer befinden. Es kann deshalb nicht festgestellt werden, ob sich ein
sekundärverpacktes pharmazeutisches Produkt vor dem
Einlegen in die Transport- oder Frachtverpackung oder nach dem Entnehmen aus der Transport- oder Frachtverpackung außerhalb des vorgegebenen Temperaturfensters befunden hat. Beispielsweise kann ein Endverbraucher bei einem
temperaturempfindlichen pharmazeutischen Erzeugnis, das er in einer Apotheke erwirbt, nicht feststellen, ob das
Erzeugnis auf dem Transport von der Apotheke nach Hause zu warm oder zu kalt geworden ist. Ebensowenig lässt sich im Zuge der Aufbewahrung in der Sekundärverpackung beim
Endverbraucher zu Hause, aber auch in einem Spital oder in der Apotheke feststellen, ob das Produkt zu warm oder zu kalt wurde.
Als weiterer Nachteil von herkömmlichen Verpackungssystemen lässt sich erwähnen, dass man nicht mit Sicherheit
feststellen kann, ob die Sekundärverpackung geöffnet und das pharmazeutische Erzeugnis durch eine Fälschung ersetzt wurde .
Weiters ist es nicht möglich, den Weg der einzelnen
sekundärverpackten Produkte nachzuverfolgen. Dies ist bei entsprechender Ausstattung üblicher Logistiksysteme nur bei der die Transport- oder Frachtverpackung aufweisenden
Versende-Einheit, z.B. Transportpalette, möglich, was jedoch keine Differenzierung hinsichtlich jeder einzelnen Sekundärverpackung erlaubt.
Aus den oben geschilderten Problemen folgt, dass der
Endverbraucher sich nicht sicher sein kann, ob er ein medizinisch bzw. pharmazeutisch funktionsfähiges Medikament eingenommen hat oder ob die Wirksamkeit aufgrund von
Temperatureinwirkungen bereits beeinträchtigt ist. Weiters kann der Konsument nicht sicherstellen, ob er tatsächlich das Original-Medikament eingenommen hat oder eine
Fälschung .
Aufgrund dieser Unsicherheiten ist es in den meisten
Ländern nicht gestattet, Medikamente vom Hersteller oder einem Zwischenhändler direkt an den Endverbraucher zu versenden, da dieser nicht in der Lage ist, die Echtheit und die Funktionsfähigkeit des Medikamentes zu überprüfen.
Die Erfindung zielt daher darauf ab, eine Verpackung für pharmazeutische Erzeugnisse der eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, dass die Wirksamkeit von temperaturempfindlichen pharmazeutischen Erzeugnissen beim
Endverbraucher sichergestellt und die Einhaltung eines vorgeschriebenen Temperaturfensters über die gesamte
Transportkette bis zum Endverbraucher überprüfbar ist.
Weiters zielt die Erfindung darauf ab, Fälschungen von pharmazeutischen Erzeugnissen jeglicher Art identifizierbar zu machen.
Zur Lösung dieser Aufgaben besteht die Erfindung bei einer Verpackung der eingangs genannten Art im Wesentlichen darin, dass die Primärverpackung in einer ein
Latentwärmespeichermaterial aufweisenden Isolationshülle angeordnet ist.
Die Erfindung beruht somit auf der Idee, die
temperaturstabilisierenden Elemente im Inneren einer
Sekundärverpackung anzuordnen, sodass die Einhaltung des vorgeschriebenen Temperaturfensters nicht von der
vorübergehenden Transport- oder Frachtverpackung, wie z.B. einem gekühlten Frachtcontainer, einem Kühltransportwagen oder dgl . abhängt.
Bei der Sekundärverpackung handelt es sich hierbei um diejenige Kartonverpackung, die für die Handhabung durch den Endverbraucher vorgesehen ist und die Primärverpackung zur Aufnahme einer Dosis oder mehrerer Dosen des
pharmazeutischen Erzeugnisses enthält. Die
Sekundärverpackung dient dem Verkauf des enthaltenen
Produktes, weshalb sie auch als Verkaufsverpackung
bezeichnet wird. Sie kann werblich gestaltet werden, um den Endkunden zum Kauf des jeweiligen Inhaltes zu animieren. Im Vergleich zur Primärverpackung wie z.B. Glasflaschen oder Blistern hat die Sekundärverpackung keinen direkten Kontakt zum eigentlichen Produkt. Dennoch unterliegen die
Prozessschritte in der Herstellung der Sekundärverpackung in der Regel der GMP- (Good Manufacturing Practice) bzw. der FDA-Compliance . Weiters muss die Sekundärverpackung gemäß den einschlägigen arzneimittelrechtlichen
Vorschriften erste Hinweise für Verbraucher erkennbar machen, wie z.B. die Bezeichnung des pharmazeutischen
Erzeugnisses, den Wirkstoff, die Darreichungsform, die Stärke der Darreichungsform, die Chargenbezeichnung, das Verfalldatum und dgl .
Die die Sekundärverpackung ausbildende Kartonschachtel ist bevorzugt als Faltschachtel ausgebildet. Die
Kartonschachtel, insbesondere Kartonfaltschachtel, ist bevorzugt aus ein- oder mehrlagigem Karton aufgebaut und hat eine Wandstärke von maximal 1mm, bevorzugt maximal 0,5 mm.
Die Primärverpackung ist bevorzugt als Blisterverpackung, Ampulle, Injektionsampulle oder Fläschchen ausgebildet.
Bei der Ausstattung der Sekundärverpackung mit der
Temperaturstabilisierungsfunktion besteht die
Herausforderung in den sehr beschränkten Platzverhältnissen und dem hohen Kostendruck, da jede einzelne Verpackung mit der Technologie ausgestatten werden muss. Die Erfindung behält hierbei das herkömmliche Konzept einer
Kartonschachtel als Sekundärverpackung bei und integriert ein Temperaturstabilisierungselement in Form eines
Latentwärmespeichermaterials, das die Innverpackung als Isolationshülle umhüllt.
Bevorzugt ist im Rahmen der Erfindung vorgesehen, dass die Temperaturstabilisierungsfunktion durch Elemente realisiert
wird, die sich innerhalb der Sekundärverpackung befinden, sodass das äußere Erscheinungsbild der Sekundärverpackung unverändert bleibt.
Latentwärmespeichermaterialien gehören zu der Gruppe der passiven Temperierelemente, die sich dadurch auszeichnen, dass sie während der Anwendung keine externe Energiezufuhr erfordern, sondern ihre Wärmespeicherkapazität nützen, wobei es je nach Temperaturniveau zu einer Abgabe oder einer Aufnahme von Wärme an die bzw. aus der zu
temperierenden Primärverpackung samt dem pharmazeutischen Erzeugnis kommt. Solche passiven Temperierelemente sind erschöpft, sobald der Temperaturausgleich mit der
Primärverpackung bzw. mit deren Innenraum abgeschlossen ist. Latentwärmespeicher sind eine besondere Form von passiven Temperierelementen, die thermische Energie in Phasenwechselmaterialien speichern können, deren latente Schmelzwärme, Lösungswärme oder Absorptionswärme wesentlich größer ist als die Wärme, die sie aufgrund ihrer normalen spezifischen Wärmekapazität speichern können.
Eine besonders effiziente Temperaturstabilisierung erhält man bevorzugt dadurch, dass die Isolationshülle die
Primärverpackung allseitig umgibt.
Als zusätzliche Barriere gegen Temperaturveränderungen des pharmazeutischen Erzeugnisses sieht eine bevorzugte
Ausbildung der Erfindung vor, dass die das
Latentwärmespeichermaterial umfassende Isolationshülle zur Ausbildung eines Isolationsspalts in allseitigem Abstand von der Sekundärverpackung in dieser gehalten ist. Der Isolationsspalt ist vorzugsweise luftgefüllt, sodass die Wärmeübertragung zwischen Primärverpackung und
Sekundärverpackung zu geringen Kosten erheblich verringert ist .
Bevorzugt enthält das Latentwärmespeichermaterial ein
Phasenwechselmaterial oder wird von diesem gebildet.
Phasenwechselmaterialien weisen eine latente Schmelzwärme auf, die wesentlich größer ist als die Wärme, die sie aufgrund ihrer normalen spezifischen Wärmekapazität
speichern können. Phasenwechselmaterialien verlieren daher ihre Wirkung, sobald das gesamte Material den Phasenwechsel vollständig durchlaufen hat. Durch Ausführen des
gegenläufigen Phasenwechsels kann der Latentwärmespeicher jedoch wieder aufgeladen werden.
Je nach Art des pharmazeutischen Erzeugnisses muss dieses in einem Temperaturbereich von 2 bis 20°C gehalten werden, z.B. in einem Temperaturbereich von 2 bis 8°C oder in einem Temperaturbereich von 15°C bis 25°C. Das
Phasenwechselmaterial hat hierbei eine auf den
vorgeschriebenen Temperaturbereich abgestimmte
Phasenübergangstemperatur .
Bevorzugt weist das Phasenwechselmaterial eine
Phasenübergangstemperatur von 3-10°C, insbesondere ca. 5°C, auf .
Bevorzugt ist das Phasenwechselmaterial ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Paraffin, bspw. n-Tetradecan oder n- Hexadecan, Ester, bspw. Methyl Ester, linearen Alkoholen, Ether, organischen Anhydriden, Salzhydraten, Wasser-Salz Gemischen, Salz-Lösungen und/oder wasserbasierten Lösungen, oder Mischungen hiervon.
Herkömmliche Phasenwechselmaterialien durchlaufen einen Phasenwechsel vom festen Zustand in den flüssigen Zustand und umgekehrt. Das Phasenwechselmaterial muss daher in einem geeigneten Behältnis angeordnet sein, damit es auch im flüssigen Zustand an seinem vorgesehenen Ort verbleibt. Eine bevorzugte Ausbildung der Erfindung sieht in diesem Zusammenhang vor, dass das Phasenwechselmaterial in einer formstabilen Umhüllung, insbesondere Kunststoffumhüllung, vorliegt. Die formstabile Umhüllung samt deren Inhalt bildet hierbei bevorzugt die Isolationshülle aus und umgibt die Primärverpackung daher vollständig.
Die Anordnung des Phasenwechselmaterials in einer
entsprechend geeigneten Umhüllung ist allerdings mit einem hohen Aufwand verbunden und birgt außerdem das Risiko, dass das Phasenwechselmaterial durch die Umhüllung
hindurchdiffundiert oder auf Grund einer Undichtheit aus der Umhüllung austritt und die Primärverpackung
kontaminiert. Weiters ist man bei der Form der Umhüllung eingeschränkt, was wiederum den Umgang beim Anordnen der Isolationshülle in der Sekundärverpackung erschwert und mehr Platz und Gewicht benötigt.
Um diese Nachteile zu vermeiden, sieht eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung vor, dass das
Latentwärmespeichermaterial ein bei Gebrauchstemperatur formstabiles Trägermaterial umfasst, in dem das
Phasenwechselmaterial verteilt oder angeordnet ist, sodass das Latentwärmespeichermaterial in einem Temperaturbereich sowohl unterhalb als auch oberhalb des Schmelzpunkts des Phasenwechselmaterials formstabil ist. Unter der
Gebrauchstemperatur wird hierbei diejenige Temperatur verstanden, bei der ein Endverbraucher das pharmazeutische
Erzeugnis anwendet, transportiert oder lagert. Die
Gebrauchstemperatur umfasst daher bevorzugt einen
Temperaturbereich von -25°C bis +60°C. Dadurch können die Probleme mit der Handhabung des Phasenwechselmaterials vermieden werden. Insbesondere ist es nicht nötig,
Latentwärmespeicher dieser Art in gesonderten Behältern anzuordnen .
Das Trägermaterial bildet hierbei eine Matrix oder ein dreidimensionales Netzwerk aus, in welcher bzw. welchem das Phasenwechselmaterial verteilt ist. Die aus dem
Trägermaterial bestehende Matrix bzw. das Netzwerk verleiht dem Latentwärmespeicher bei Gebrauchstemperatur die
erforderliche mechanische Stabilität und weist innerhalb der Gebrauchstemperatur selbst keinen Phasenwechsel auf.
Das Latentwärmespeicherelement umfasst neben dem
Phasenwechselmaterial bevorzugt als Trägermaterial ein oder mehrere Copolymere, insbesondere Styrol-Block-Copolymer, und/oder Ethylen-Bytylen-Copolymer, um die Formstabilität des Latentwärmespeicherelements auch oberhalb des
Schmelzpunktes des Phasenwechselmaterials sicherzustellen.
Als Trägermaterial kann auch nanoporöse Kohle eingesetzt werden, in welche das Phasenwechselmaterial eingebracht ist. Weiters können als Trägermaterial kleinporige
Gitterstrukturen aus einem Polymer oder offenporige
Schäume, wie z.B. Kunstharz-Schaumstoffe auf Rohölbasis oder dgl . verwendet werden.
Bevorzugt ist vorgesehen, dass das
Latentwärmespeichermaterial bis zu einer Temperatur von 10°C, bevorzugt 20°C, besonders bevorzugt 40°C oberhalb der
Phasenübergangstemperatur des Phasenwechselmaterials formstabil ist. Dadurch ist sichergestellt, dass das
Latentwärmespeicherelement auch bei höheren Temperaturen weiterhin formstabil ist.
Bevorzugt kann vorgesehen sein, dass das
Latentwärmespeichermaterial bei entsprechender
Ausgestaltung des Trägermaterials bei einer Erwärmung auf eine deutlich über der Gebrauchstemperatur liegende
Temperatur in den schmelzflüssigen Zustand übergeführt werden kann. Der Übergang in den schmelzflüssigen Zustand kann insbesondere ab einer Temperatur erfolgen, die
wenigstens 60-100°C über der Gebrauchstemperatur oder der Raumtemperatur (20°C) liegt. Dadurch wird die Herstellung der Isolationshülle mittels eines Umformverfahrens,
insbesondere Gießverfahrens ermöglicht.
Eine bevorzugte Ausbildung sieht hierbei vor, dass die Isolationshülle durch Spritzgießen des
Latentwärmespeichermaterials hergestellt ist.
Spritzgussverfahren sind seit langem bekannt und daher einfach und sicher einsetzbar. Insbesondere können mit Spritzgussverfahren auch komplexe Formen in einfacher Weise und kostengünstig hergestellt werden.
Gemäß einer bevorzugten Ausbildung ist die Isolationshülle an die Primärverpackung formangepasst und liegt
vorzugsweise flächig, insbesondere allseitig, an dieser an. Dies erlaubt eine besonders effiziente
Temperaturstabilisierung des primärverpackten Erzeugnisses. Das flächige Anliegen der Isolationshülle an der
Primärverpackung umfasst auch Ausführungsformen, bei denen zwischen der formangepassten Isolationshülle und der
Primärverpackung eine Trennschicht, z.B. in der Form einer Kunststofffolie, angeordnet ist. Die formangepasste
Ausbildung der Isolationshülle gelingt in besonders
einfacher Weise durch Verwendung eines Gieß- oder
Spritzgussverfahrens .
Insbesondere kann die Isolationshülle an die
Primärverpackung angeformt sein. Dies ist insbesondere bei der Ausbildung der Primärverpackung als Ampulle oder
Fläschchen vorteilhaft. Die Aufbringung der Isolationshülle erfolgt dann dadurch, dass die Ampulle oder das Fläschchen als Träger für das Spritzgussverfahren eingesetzt wird, das Latentwärmespeichermaterial wird also direkt auf die
Primärverpackung aufgespritzt oder die Primärverpackung wird mit Latentwärmespeichermaterial umgossen.
Die Verwendung eines formstabilen
Latentwärmespeichermaterials bietet den weiteren Vorteil, dass die Isolationshülle dabei als zusätzlicher Schutz der Primärverpackung gegen mechanische Einwirkungen dienen kann. Je nach Steifigkeit kann das
Latentwärmespeichermaterial auch als Schockdämpfer
eingesetzt werden und die z.B. aus Glas bestehende
Primärverpackung schützen, wenn die Verpackung
beispielsweise zu Boden fällt. Die Steifigkeit des
Latentwärmespeichermaterials kann optimal auf das Produkt angepasst werden, da sich formstabile
Latentwärmespeichermaterialien mit einem hohen
Elastizitätsmodul von bis zu 3000 N/mm2 oder auch mit einem sehr geringen Elastizitätsmodul von bis zu 1 N/mm2
hersteilen lassen. Bei der Variante, bei der ein
Phasenwechselmaterial flüssig in eine Kunststoffhülle
gegossen wird, kann der zusätzliche mechanische Schutz über die Steifigkeit der Kunststoffhülle erfolgen.
Bei der Variante, bei welcher das Phasenwechselmaterial in einer Matrix oder einem Netzwerk aus einem sowohl oberhalb als auch unterhalb des Schmelzpunkts des
Phasenwechselmaterials formstabilen Trägermaterial verteilt ist, kann das Trägermaterial dem Latentwärmespeicherelement aufpralldämpfende Eigenschaften verleihen. Hierzu ist das Trägermaterial bevorzugt derart ausgewählt, dass das
Elastizitätsmodul der Isolationshülle < 1000 N/mm2,
vorzugsweise 10 - 100 N/mm2, beträgt. Beispielsweise kann das Trägermaterial aus der Gruppe der Elastomere ausgewählt sein .
Die Isolationshülle kann bevorzugt aus zumindest zwei Schichten bestehen, die besonders bevorzugt
Phasenwechselmaterialien mit unterschiedlichen
Phasenübergangstemperaturen aufweisen. Dadurch kann der gewünschte Temperaturbereich einfach und effizient
festgelegt werden.
Die isolationshülle kann aus zwei Halbteilen oder aus einer Mehrzahl von Teilen gebildet sein, welche die
Primärverpackung zusammen umhüllen.
Der Isolationsspalt ist bevorzugt außen durch die
Kartonschachtel und innen durch die Isolationshülle
begrenzt. Um eine besonders gute thermische Isolation des pharmazeutischen Erzeugnisses zu erhalten, ist bevorzugt vorgesehen, dass der Isolationsspalt mit einem Gas gefüllt ist, wie z.B. mit Luft, CO2, Krypton, Xenon oder einer Mischung dieser Gase, oder evakuiert ist.
Der Isolationsspalt weist bevorzugt eine Dicke von < 16 mm, insbesondere 5-10 mm auf. Bei einem 10 mm dicken
Isolationsspalt liegt die Wärmeleitung der Luft im Spalt bei ca. 2,6 W/m2K. Wie Messungen ergeben haben, liegt der Wärmeübergangskoeffizient an der Grenzfläche zwischen der Außenverpackung und der Luft des Isolationsspaltes bzw. zwischen der Isolationshülle und der Luft des
Isolationsspaltes bei ca. 3-5 W/m2K. Bei einer Spaltbreite von unter 5 mm entsteht der maßgebliche Dämmeffekt auf Grund der beiden Wärmeübergangskoeffizienten der
angrenzenden Flächen an den Luftspalt nicht mehr über die Luft. Der Isolationsspalt kann in bevorzugter Weise auch eine Dicke von < 5 mm, insbesondere 1-3 mm aufweisen.
Die Dämmleistung des Isolationsspaltes kann weiter
verbessert werden, indem die beiden den Spalt begrenzenden Oberflächen oder auch nur eine der Oberfläche
wärmereflektierend beschichtet wird.
Eine bevorzugte Ausbildung sieht daher vor, dass die
Isolationshülle an ihrer Außenseite eine
wärmereflektierende Beschichtung, wie z.B. eine metallische Beschichtung oder eine Metallfolie, aufweist.
Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass die Kartonschachtel an ihrer Innenoberfläche eine
wärmereflektierende Beschichtung, wie z.B. eine metallische Beschichtung oder eine Metallfolie, trägt.
Bevorzugt ist die wärmereflektierende Beschichtung von einer metallischen, insbesondere gasdichten Beschichtung,
vorzugsweise einer Beschichtung mit einem Emissionsgrad von < 0,5, vorzugsweise < 0,2, besonders bevorzugt < 0,04, wie z.B. einer Beschichtung aus Aluminium, gebildet.
Durch die Beschichtung lässt sich der Energieübertrag infolge Wärmestrahlung deutlich verringern und die
Dämmleistung wird dadurch ohne eine wesentliche
Kostensteigerung erhöht.
Eine weitere Steigerung der Dämmleistung kann erfolgen indem der Isolationsspalt mit weiteren Schichten an
reflektieren Folien gefüllt wird, oder indem dem
Isolationsspalt das Gas entzogen wird (Vakuum) . Alternativ kann der Isolationsspalt mit einem hochdämmenden Material, wie z.B. einem Aerogel, gefüllt werden.
Um die Dämmungswirkung eines mit einem Gas gefüllten
Isolationsspalts weiter zu verbessern, ist bevorzugt vorgesehen, dass der Isolationsspalt durch zumindest eine im Isolationsspalt angeordnete Zwischenschicht, bevorzugt eine Folie, unterteilt ist. Die zumindest eine
Zwischenschicht ist bevorzugt im Wesentlichen parallel zu den den Isolationsspalt begrenzenden Außen- und
Innenflächen angeordnet. Wenn die Dicke des
Isolationsspalts zu groß ist, kann innerhalb der
Isolierschicht eine unerwünschte Konvektion stattfinden. Um dies zu verhindern, unterteilt die zumindest eine
Zwischenschicht den Isolationsspalt in zumindest zwei Bereiche mit jeweils geringerer Dicke. Bevorzugt kann die Zwischenschicht ein- oder beidseitig mit
wärmereflektierenden Eigenschaften, insbesondere mit einer wärmereflektierenden Beschichtung versehen sein. Die wärmereflektierende Beschichtung ist bevorzugt von einer
metallischen, insbesondere gasdichten Beschichtung, vorzugsweise einer Beschichtung mit einem Emissionsgrad von < 0,5, vorzugsweise < 0,2, besonders bevorzugt < 0,04, wie z.B. einer Beschichtung aus Aluminium, gebildet.
Besonders bevorzugt ist im Isolationsspalt wenigstens eine Schicht, insbesondere mehrere übereinanderliegende
Schichten, einer wärmereflektierenden Folie, insbesondere Metallfolie, angeordnet.
Der Isolationsspalt wird gemäß einer bevorzugten Ausbildung dadurch geschaffen, dass Distanzelemente angeordnet sind, um die Isolationshülle in allseitigem Abstand von der
Sekundärverpackung in dieser zu halten.
Die Distanzelemente können hierbei von gesonderten Teilen gebildet sein, die um die Isolationshülle herum verteilt zwischen der Isolationshülle und der Sekundärverpackung angeordnet sind, wobei die Kontaktflächen der
Distanzelemente an der Isolationshülle und der
Kartonschachtel minimiert sind, um den Wärmeübergang durch Wärmeleitung zu reduzieren.
Bevorzugt bestehen die Distanzelemente aus dem
Phasenwechselmaterial der Isolationshülle oder sind von Kartonelementen, insbesondere Kartonelementen der
Sekundärverpackung, gebildet.
Um die Einhaltung des vorgeschriebenen Temperaturbereichs überwachen zu können und/oder um ein unzulässiges Öffnen der Sekundär- oder der Primärverpackung zum Zwecke der Einbringung einer Fälschung detektieren zu können, sieht eine bevorzugte Weiterbildung vor, dass ein
Temperatursensor oder ein Temperaturkontrollstreifen im Isolationsspalt, im Latentwärmespeichermaterial, zwischen Latentwärmespeichermaterial und Primärverpackung oder in der Primärverpackung angeordnet ist.
Temperaturkontrollstreifen sind eine Art chemischer
Papierthermometer, bei dem ein Messstreifen beim Erreichen einer vorbestimmten Temperatur seine Farbe irreversibel verändert .
Weiters kann in diesem Zusammenhang ein elektronischer Speicher zum Speichern von in regelmäßigen Abständen oder kontinuierlich erfassten Temperaturmesswerten in der
Verpackung vorgesehen sein, wobei der elektronische
Speicher bevorzugt mit einer elektronischen Schaltung zum drahtlosen Auslesen der gespeicherten Temperaturmesswerte verbunden ist. Beispielsweise können die gespeicherten Temperaturmesswerte einer Antenne zum drahtlosen induktiven Übermitteln der Werte an eine Leseeinrichtung zugeführt sein. Die Datenübertragung kann hierbei z.B. über den RFID- oder NFC-Standard erfolgen.
Bevorzugt wird der Temperatursensor zwischen der
Primärverpackung und der Sekundärverpackung angeordnet oder innerhalb der Isolationshülle. Bei der Anordnung innerhalb der Isolationshülle lässt sich mittels der
Temperaturmessung feststellen, ob diese geöffnet wurde.
Ohne Öffnung der Isolationshülle kann es zu keinem
sprunghaften Anstieg der Temperatur kommen. Bei einem
Öffnen der Isolationshülle kommt es unweigerlich zu einem Temperatursprung, da die Außentemperatur nicht vor dem Öffnen auf z.B. 0,1K der Innentemperatur angepasst werden kann, da die Innentemperatur für eine Drittpartei nicht bekannt ist. Somit kann sichergestellt werden, dass ein
Austausch des pharmazeutischen Erzeugnisses automatisch von einem System erkannt wird.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. In dieser zeigen Fig. 1 eine perspektivische Ansicht der erfindungsgemäßen Verpackung und Fig. 2 einen Querschnitt der Verpackung gemäß Fig. 1.
In Fig. 1 und 2 ist eine Kartonschachtel mit 1 bezeichnet, welche die Sekundärverpackung darstellt. Im Inneren der Kartonschachtel 1 ist eine Isolationshülle 2 angeordnet, die aus einem Latentwärmespeichermaterial besteht oder ein solches enthält. Die Isolationshülle umschließt eine
Primärverpackung 3, welche z.B. als Glasampulle ausgebildet ist, die in ihrem Inneren 4 ein pharmazeutisches Erzeugnis aufnimmt. Die Isolationshülle 2 kann z.B. aus zwei
Halbschalen bestehen, welche entlang einer Trennungsebene 5 voneinander getrennt werden können, um die Primärverpackung 3 zugänglich zu machen. Wie in Fig. 2 ersichtlich ist, ist die Isolationshülle an die Außenform der Primärverpackung 3 angepasst, sodass die Isolationshülle 2 flächig, im
vorliegenden Fall entlang einer Zylinderfläche, an der Primärverpackung 3 anliegt.
Zwischen der Isolationshülle 2 und der Kartonschachtel 1 sind allseitig, d.h. an allen sechs Seiten des Quaders, Distanzelemente 6 angeordnet, welche dafür sorgen, dass zwischen der Isolationshülle 2 und der Kartonschachtel 1 ein Isolationsspalt 7 vorgesehen ist. Auf den
Isolationsspalt 7 kann aber auch verzichtet werden. Der Isolationsspalt 7 ist mit einem Gas, wie z.B. Luft gefüllt. Zur Verbesserung der thermischen Isolation kann an der
Außenseite der Isolationshülle 2 und/oder an der Innenseite der Kartonschachtel 1 eine wärmereflektierende Beschichtung 8 bzw. 9 z.B. in Form einer Metallfolie angebracht sein.
Ein wärmereflektierendes flächiges Element, z.B. eine
Metallfolie, kann auch im Isolationsspalt 7 angeordnet werden, wie dies beispielhaft mit der strichlierten Linie 10 im Bereich zwischen den zwei rechten Distanzelementen 6 angedeutet ist. Zur Kontrolle der Temperatur des pharmazeutischen
Erzeugnisses ist weiters ein Temperatursensor 11
vorgesehen, der im Falle der Ausbildung der Isolationshülle 2 aus zwei Halbschalen zu der Trennebene 5 hin gerichtet ist. Der Temperatursensor 11 kann hierbei nicht nur die Temperatur des pharmazeutischen Erzeugnisses überwachen, sondern auch eine unbefugte Öffnung der Verpackung
detektieren. Bei einer Trennung der beiden Halbschalen der Isolationshülle voneinander verändert sich die vom
Temperatursensor 11 erfasste Temperatur nämlich sprunghaft.