BESCHREIBUNG
REINIGUNGSGERÄT FÜR EIN APPLIKATIONSGERÄT
Die Erfindung betrifft ein Reinigungsgerät zum Reinigen eines Applikationsgeräts (z.B. Druckkopf oder nicht zerstäubendes Applikationsgerät), das im Betrieb mindestens einen Beschichtungsmit telstrahl eines Beschichtungsmittels (z.B. Lack, Klebstoff, Dichtmasse) auf ein Bauteil (z.B. Kraft fahrzeugkarosseriebauteil) appliziert. Weiterhin umfasst die Erfindung ein Betriebsverfahren für ein solches Reinigungsgerät.
In modernen Lackieranlagen zur Lackierung von Kraftfahrzeugkarosseriebauteilen werden als Ap plikationsgerät üblicherweise Rotationszerstäuber eingesetzt, die das zu applizierende Beschich tungsmittel zerstäuben und eine Sprühwolke des Beschichtungsmittels abgeben. Bei einem Farb wechsel oder in Betriebspausen (z.B. bei einem Schichtwechsel oder am Wochenende) müssen diese Rotationszerstäuber außen und innen gereinigt werden, um Kontaminationen mit Farbres ten oder Anhaftungen von Farbresten zu vermeiden. Hierzu sind aus dem Stand der Technik Reini gungsgeräte bekannt, die beispielsweise in EP 1 671 706 A2, DE 10 2014 006 647 Al und
DE 10 2010 052 698 Al beschrieben sind.
Nachteilig an den bekannten Rotationszerstäubern ist jedoch die Tatsache, dass der Auftragswir kungsgrad nicht 100% ist, so dass ein Teil des applizierten Lacks als Overspray entsorgt werden muss.
Zur Vermeidung dieses Problems sieht eine neuere Entwicklungslinie vor, dass als Applikationsge räte anstelle von Rotationszerstäubern sogenannte Druckköpfe verwendet werden, wie sie bei spielsweise in DE 10 2013 002 412 Al beschrieben sind. Derartige Druckköpfe stoßen keinen Sprühstrahl aus, sondern geben aus kleinen Düsen jeweils eng begrenzte Beschichtungsmittel strahlen ab, so dass im Betrieb kein Overspray anfällt. Unter„Beschichtungsmittelstrahl" kann so wohl ein zusammenhängender, dem natürlichen Zerfall noch nicht unterliegender Strahl verstan den werden, als auch ein gerichteter, zumindest teilweise aus Tropfen bestehender Strahl.
Problematisch an derartigen Druckköpfen ist jedoch die Tatsache, dass die Düsen der Druckköpfe
im Betrieb zusetzen können, was zu einer Fehlfunktion führt. Aus DE 10 2016 014 951 Al ist des halb eine Strahlprüfungseinrichtung bekannt, die ein derartiges Zusetzen einer Beschichtungsmit teldüse eines solchen Druckkopfs erkennen kann.
Nachteilig an dem Stand der Technik ist also die Tatsache, dass die bekannten Reinigungsgeräte für Rotationszerstäuber konzipiert sind und sich deshalb nicht für Druckköpfe eignen. Ein weiterer Nachteil des Standes der Technik besteht darin, dass die Reinigung der Druckköpfe einerseits und die Prüfung der Beschichtungsmittelstrahlen andererseits bisher in getrennten Geräten erfolgen muss.
Schließlich ist zum allgemeinen technischen Hintergrund der Erfindung hinzuweisen auf EP 3 354 354 Al, DE 11 2016 001 682 T5 und DE 10 2016 206 995 Al.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, dieses Problem zu lösen.
Diese Aufgabe wird durch ein erfindungsgemäßes Reinigungsgerät gemäß dem Hauptanspruch und ein entsprechendes Betriebsverfahren gelöst.
Die Erfindung umfasst die allgemeine technische Lehre, ein Reinigungsgerät für ein Applikations gerät (z.B. Druckkopf) und eine Strahlprüfungseinrichtung in einer einzigen baulichen Einheit zu integrieren. Dies bietet zunächst den Vorteil, dass für die Strahlprüfung und für die Reinigung nur ein einziges Gerät erforderlich ist. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass auf eine von zwei Auf fangvorrichtungen für Lackreste verzichtet werden kann, da ansonsten bei separaten Geräten je weils eine Auffangvorrichtung für das Reinigungsgerät und für die Strahlprüfungseinrichtung er forderlich ist. Darüber hinaus ermöglicht die Erfindung eine zentrale Lösung für Lackierkabinen und einen vollständigen Verzicht auf eine Auswaschung bzw. eine Trockenabscheidung.
Hinsichtlich der konstruktiven Merkmale des Reinigungsgeräts kann teilweise auf den Stand der Technik zurückgegriffen werden, so dass beispielsweise auf DE 10 2010 052 698 Al,
DE 10 2014 006 647 Al und EP 1 671 706 A2 verwiesen werden kann. Der Inhalt dieser Patentan meldungen ist deshalb hinsichtlich der konstruktiven Gestaltung der Reinigungsvorrichtung der vorliegenden Beschreibung in vollem Umfang zuzurechnen.
Hinsichtlich der konstruktiven Gestaltung der Strahlprüfungseinrichtung kann ebenfalls teilweise
auf den Stand der Technik verwiesen werden, wie er beispielsweise in DE 10 2016 014 951 Al be schrieben ist. Der Inhalt dieser früheren Patentanmeldung ist deshalb der vorliegenden Beschrei bung hinsichtlich der konstruktiven Gestaltung der Strahlprüfungseinrichtung in vollem Umfang zuzurechnen.
In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung handelt es sich bei dem zu reinigenden und zu vermessenden Applikationsgerät um einen Druckkopf, wie er beispielsweise aus
DE 10 2013 002 412 Al bekannt ist. Der Inhalt dieser Patentanmeldung ist deshalb der vorliegen den Beschreibung in vollem Umfang zuzurechnen, was die konstruktive Gestaltung des Applikati onsgerätes betrifft. An dieser Stelle ist jedoch zu erwähnen, dass der im Rahmen der Erfindung verwendete Begriff eines Druckkopfs zur Unterscheidung gegenüber Zerstäubern dient, die eine Sprühwolke des zerstäubten Beschichtungsmittels (z.B. Lack) applizieren. Im Gegensatz dazu gibt ein Druckkopf im erfindungsgemäßen Sinne einen oder mehrere jeweils eng begrenzte Beschich tungsmittelstrahlen ab, die beispielsweise einen Strahlaufweitungswinkel von weniger als 5° oder 2°, 1°, 0,5° oder 0,l°aufweisen können. Derartige Druckköpfe sind also im Wesentlichen over sprayfrei, d.h. der Auftragswirkungsgrad liegt praktisch bei 100%.
Hierbei ist zu erwähnen, dass die Beschichtungsmittelstrahlen wahlweise aus einzelnen, getrenn ten Beschichtungsmitteltropfen oder aus einer Abfolge von Beschichtungsmitteltropfen bestehen können. Alternativ besteht die Möglichkeit, dass die einzelnen Beschichtungsmittelstrahlen in Strahllängsrichtung Zusammenhängen, wobei diese Alternativen aus dem eingangs zitierten Stand der Technik bekannt sind und deshalb nicht näher beschrieben werden müssen.
In dem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung weist die Strahlprüfungseinrichtung zur Erfassung des mindestens einen Beschichtungsmittelstrahls einen Sensor auf, insbesondere einen optischen Sensor, wie eine Kamera oder eine Hochgeschwindigkeitskamera.
Bei der Überprüfung des mindestens eines Beschichtungsmittelstrahls mittels eines optischen Sensors weist die Strahlprüfungseinrichtung eine Beleuchtungsquelle, vorzugsweise eine Gegen lichtquelle auf, die einen Lichtstrahl auf den optischen Sensor abgibt, wobei der zu überprüfende Beschichtungsmittelstrahl im Strahlengang des Lichtstrahls zwischen der Gegenlichtquelle und dem optischen Sensor verläuft, so dass der optische Sensor den Beschichtungsmittelstrahl im Ge genlicht prüft.
Bei dem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung verläuft der Lichtstrahl der Gegenlicht quelle quer (z.B. rechtwinklig, orthogonal) zu dem zu prüfenden Beschichtungsmittelstrahl. Dabei verläuft der Lichtstrahl der Gegenlichtquelle quer, insbesondere im Wesentlichen rechtwinklig, zu der Strahlebene.
In einem anderen Ausführungsbeispiel verläuft der Lichtstrahl der Gegenlichtquelle tangential, insbesondere im Wesentlichen im Winkel von 0°, zu der Strahlebene.
Es ist auch möglich, beide Ausrichtungen der Gegenlichtquelle zur Strahlebene nacheinander zu prüfen. Dazu muss entweder die Öffnung im Reinigungsgerät groß genug sein, um die Strahlen bei beiden Ausrichtungen aufnehmen zu können oder es müssen zwei separate Öffnungen mit unter schiedlicher Ausrichtung vorhanden sein. Des Weiteren ist es möglich, die Auffangvorrichtung be weglich, insbesondere drehbar auszuführen um die unterschiedlichen Ausrichtungen der Strahl ebene prüfen zu können.
Weiterhin ist zu erwähnen, dass das Applikationsgerät (z.B. Druckkopf) typischerweise mehrere parallele Beschichtungsmittelstrahlen abgibt, die in einer gemeinsamen Strahlebene liegen. Hier bei ist der Lichtstrahl der Gegenlichtquelle vorzugsweise quer (z.B. rechtwinklig, orthogonal) zu der Strahlebene der Beschichtungsmittelstrahlen ausgerichtet.
Weiterhin ist zu erwähnen, dass die Strahlprüfungseinrichtung vorzugsweise einen optischen Dif fusor aufweist, der im Strahlengang der Gegenlichtquelle zwischen der Gegenlichtquelle und dem zu prüfenden Beschichtungsmittelstrahl angeordnet ist, so dass das Gegenlicht diffus ist.
Der Diffusor kann beispielsweise ortsfest angeordnet sein, so dass in jedem Betriebszustand diffu ses Gegenlicht verwendet wird. Es ist jedoch alternativ auch möglich, dass der Diffusor beweglich angeordnet ist und wahlweise in den Strahlengang der Gegenlichtquelle hinein oder aus dem Strahlengang der Gegenlichtquelle heraus bewegt werden kann, um das Gegenlicht wahlweise diffus oder in gebündelter Form zu liefern.
Darüber hinaus ist zu erwähnen, dass die Strahlprüfungseinrichtung den Beschichtungsmittel strahl vorzugsweise in einem bestimmten Überprüfungsbereich (ROI: Region of Interest) über prüft, wobei der räumlich begrenzte Überprüfungsbereich vorzugsweise unmittelbar nach dem Austritt aus dem Applikationsgerät liegt, d.h. unmittelbar vor den Düsenöffnungen des Applikati onsgeräts, zum Beispiel in einem Abstand von 0-100mm, speziell von 0-70mm, insbesondere von
0-40mm.
Darüber hinaus weist das bevorzugte Ausführungsbeispiel eine Auswertungseinheit auf, die ein gangsseitig mit dem Sensor verbunden ist und aus dem Sensorsignal mindestens eine der folgen den Größen ermittelt:
Anzahl der Beschichtungsmittelstrahlen, die aus dem Applikationsgerät austreten. Auf diese Weise kann beispielsweise das Zusetzen einer Beschichtungsmitteldüse erkannt werden, wenn die Anzahl der ermittelten Beschichtungsmittelstrahlen nicht der Anzahl der Beschichtungsmitteldüsen entspricht.
Austrittswinkel des mindestens einen Beschichtungsmittelstrahls. Auf diese Weise kann ein beginnendes Zusetzen einer Beschichtungsmitteldüse erkannt werden, da sich dies oftmals in einem leicht schrägen Austreten des jeweiligen Beschichtungsmittelstrahls äu ßert.
Parallelität der Beschichtungsmittelstrahlen relativ zueinander. Dies kann ebenfalls sinn voll sein, um beispielsweise ein Zusetzen der Beschichtungsmitteldüsen des Druckkopfs zu erkennen, da die Beschichtungsmittelstrahlen dann - wie bereits vorstehend erwähnt - leicht schräg austreten können.
Zerfallslänge des mindestens einen Beschichtungsmittelstrahls, wobei die Zerfallslänge die Länge des zunächst zusammenhängenden Beschichtungsmittelstrahls ist, ab der der Be schichtungsmittelstrahl in einzelne Beschichtungsmitteltropfen zerfällt. Dies kann eben falls sinnvoll sein, um beispielsweise eine beginnende Verstopfung der Beschichtungsmit teldüsen des Druckkopfs zu erkennen, da ein Zusetzen der Beschichtungsmitteldüsen in einer geringeren Zerfallslänge resultieren.
Verzögerungszeit der einzelnen Beschichtungsmittelstrahlen zwischen einem Ventilöff nungsbefehl und der anschließenden Erfassung des zugehörigen Beschichtungsmittel strahls, wobei die Verzögerungszeit individuell für die einzelnen Beschichtungsmittelstrah len ermittelt wird. Bei der Ansteuerung der einzelnen Ventile für die einzelnen Beschich tungsmitteldüsen des Druckkopfs kann diese individuelle Verzögerungszeit dann kompen satorisch berücksichtigt werden.
Größe der einzelnen Beschichtungsmitteltropfen des Beschichtungsmittelstrahls.
Abstand der benachbarten Beschichtungsmitteltropfen entlang dem Beschichtungsmittel strahl.
Hinsichtlich der konstruktiven Gestaltung des Reinigungsgeräts ist zu erwähnen, dass das Reini gungsgerät vorzugsweise einen Reinigungsbehälter aufweist, um das Applikationsgerät oder zumin dest die von dem Applikationsgerät abgegebenen Beschichtungsmittelstrahlen während einer Rei nigung aufzunehmen. Der Reinigungsbehälter weist vorzugsweise eine Einführöffnung auf, die vor zugsweise an der Oberseite des Reinigungsbehälters angeordnet ist, um das zu reinigende Applika tionsgerät oder zumindest die von dem Applikationsgerät abgegebenen Beschichtungsmittelstrah len aufzunehmen. Die Einführöffnung ist vorzugsweise hinreichend groß, um alle Beschichtungs mittelstrahlen des Applikationsgeräts aufnehmen zu können, ohne dass die Beschichtungsmittel strahlen die Außenfläche des Reinigungsgeräts verschmutzen.
In einer besonderen Ausführungsform hat das Reinigungsgerät mindestens eine weitere Öffnung, in die das Applikationsgerät den Lack während der Messung abgibt, d.h. eine Öffnung für den Rei nigungsvorgang und mindestens eine zusätzliche Öffnung für den Vorgang der Strahlprüfung.
In dem Reinigungsbehälter ist vorzugsweise mindestens eine Reinigungsdüse angeordnet, um das Applikationsgerät von außen mit einem Reinigungsfluid zu besprühen. Beispielsweise kann es sich bei dem Reinigungsfluid um ein Spülmittel für wasserbasierte Fluide oder für Fluide auf Basis orga nischer Lösemittel handeln. Darunter fallen auch Gemische, die neben Wasser und/oder organi schen Lösemitteln auch andere Substanzen enthalten, wie z.B. Netzmittel, Co-Löser oder andere Additive. Die Reinigungsdüse kann in dem Reinigungsbehälter ortsfest angeordnet sein. Vorzugs weise ist die mindestens eine Reinigungsdüse jedoch in dem Reinigungsbehälter beweglich ange ordnet, beispielsweise drehbar oder schwenkbar, wodurch sich die Reinigungswirkung verbessern lässt. Die Reinigungsdüse kann aber auch zum Beispiel mittels eines Zylinders linear (vor- und zu rück) bewegt werden. An seiner Unterseite kann der Reinigungsbehälter eine Abführung aufweisen, um Reste des Beschichtungsmittels und des Reinigungsmittels in eine Rückführung ableiten zu kön nen. Weiterhin ist zu erwähnen, dass in dem Reinigungsbehälter vorzugsweise mindestens eine Reinigungsdüse angeordnet ist, um das Applikationsgerät von außen mit einem Trocknungsgas (z.B. Druckluft) anzublasen. Die Trocknungsdüse kann ähnlich der Reinigungsdüse drehbar oder schwenkbar gelagert sein oder linear (vor- und zurück) bewegt werden.
Die Reinigungsdüse gibt vorzugsweise einen Flachstrahl des Reinigungsmittels aus einer im We sentlichen linienförmigen Düsenanordnung ab, beispielsweise aus einer Schlitzdüse oder aus zahl reichen Austrittsdüsen, die in einer Düsenreihe angeordnet sind. Das Applikationsgerät kann ebenfalls mehrere Applikationsdüsen aufweisen, die in einer Düsenreihe angeordnet sind. Hierbei ist es vorteilhaft, wenn die linienförmige Düsenanordnung der Reinigungsdüsen im Wesentlichen parallel zu der Düsenreihe der Applikationsdüsen ausgerichtet ist. Der Flachstrahl des Reinigungs mittels trifft dabei vorzugsweise schräg von unten, in einem Winkel von 5-45°, insbesondere 15- 35°, bezogen auf die Strahlrichtung der Applikationsdüsen, auf die Düsenreihe der Applikationsdü sen auf. Hierbei ist es vorteilhaft, wenn der Auftreffpunkt des Reinigungsmittels nicht direkt auf die Applikationsdüsen gerichtet ist, um einen Eintrag von Reinigungsmittel in die Applikationsdü sen bzw. ein Ausspülen von Lack aus den Applikationsdüsen zu verhindern.
Zu der Trocknungsdüse ist zu erwähnen, dass diese ebenfalls ortsfest oder beweglich sein kann.
Bei einer beweglichen Anordnung der Trocknungsdüse kann diese beispielsweise von einem pneu matischen Linearzylinder bewegt werden. Auch die Trocknungsdüse gibt das Trocknungsgas vor zugsweise in Form eines Flachstrahls aus einer im Wesentlichen linienförmigen Düsenanordnung ab, insbesondere aus einer Schlitzdüse oder aus zahlreichen Austrittsdüsen, die in einer Düsen reihe angeordnet sind. Hierbei ist die linienförmige Düsenanordnung der Trocknungsdüsen vor zugsweise quer zu der Düsenreihe der Applikationsdüsen ausgerichtet.
Darüber hinaus kann das Reinigungsgerät eine Feuchthaltevorrichtung aufweisen, um die Aus trittsdüsen des Applikationsgeräts feucht zu halten. Eine solche Feuchthaltevorrichtung kann bei spielsweise eine Wanne, ein Vlies, einen Schwamm und/oder ein poröses Material aufweisen, die mit einem Lösemittel getränkt sind oder von dem Lösemittel durchströmt werden. Beispielsweise kann die Feuchthaltevorrichtung auch eine Zuleitung und/oder eine Abführung für das Lösemittel aufweisen.
Ferner ist zu erwähnen, dass die Erfindung nicht nur Schutz beansprucht für das erfindungsge mäße Reinigungsgerät mit der integrierten Strahlprüfungseinrichtung. Vielmehr beansprucht die Erfindung auch Schutz für eine erfindungsgemäße Beschichtungsanlage mit dem erfindungsgemä ßen Reinigungsgerät sowie mit einem mehrachsigen Applikationsroboter zum Bewegen des Appli kationsgeräts und einer Steuerung, wobei die Steuerung sowohl den Applikationsroboter als auch das Reinigungsgerät und die Strahlprüfungseinrichtung steuert. Hierbei ist es möglich, dass die Be schichtungsanlage eine Lackierkabine ohne eine Auswaschung und ohne eine Trockenabschei dung aufweist.
Schließlich beansprucht die Erfindung auch Schutz für ein entsprechendes Betriebsverfahren, wo bei sich die einzelnen Schritte des erfindungsgemäßen Betriebsverfahrens bereits aus der voran gehenden Beschreibung ergeben, so dass auf eine separate Beschreibung des erfindungsgemäßen Betriebsverfahrens verzichtet werden kann.
Es ist jedoch zu erwähnen, dass es im Rahmen des erfindungsgemäßen Betriebsverfahrens mög lich ist, dass mehrfach hintereinander eine Reinigung und eine Strahlvermessung erfolgt. Die Rei nigung des Applikationsgeräts (z.B. Druckkopf) wird dann so lange wiederholt, bis die anschlie ßende Strahlüberprüfung der applizierten Beschichtungsmittelstrahlen ergibt, dass eine ord nungsgemäße Strahlabgabe erfolgt. Bei dieser zyklischen Wiederholung von Reinigung und Strahl vermessung ist es möglich, dass zunehmend intensivere Reinigungsprogramme verwendet wer den.
Andere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet und werden nachstehend zusammen mit der Beschreibung der bevorzugten Ausführungsbeispiele anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Reinigungsgeräts mit einer integrierten Strahlprüfungseinrichtung,
Figur 2 eine andere schematische Darstellung des Reinigungsgeräts gemäß Figur 1,
Figur 3 eine vereinfachte Aufsicht auf die Einführöffnung des Reinigungsgeräts gemäß den
Figuren 1 und 2,
Figur 4A eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Reinigungsgeräts, wobei ein
Roboter einen Druckkopf in einer Reinigungsposition positioniert,
Figur 4B eine Abwandlung von Figur 4A, wobei der Roboter den Druckkopf in einer Prüfposi tion positioniert,
Figur 4C das Betriebsverfahren des Reinigungsgeräts gemäß den Figuren 4A-4B in Form eines
Flussdiagramms,
Figur 5 eine schematische Darstellung einer Abwandlung des Reinigungsgeräts gemäß Fi gur 1, sowie
Figur 6 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Beschichtungsanlage.
Figur 1 zeigt zunächst einen Druckkopf 1, der mehrere Beschichtungsmittelstrahlen 2 eines Be schichtungsmittels appliziert, wobei die Beschichtungsmittelstrahlen 2 äquidistant und parallel zueinander ausgerichtet sind. In der Zeichnung sind nur fünf der Beschichtungsmittelstrahlen 2 dargestellt. Tatsächlich kann der Druckkopf 1 jedoch eine wesentlich größere Anzahl der Beschich tungsmittelstrahlen 2 abgeben. Hierbei ist zu erwähnen, dass die Beschichtungsmittelstrahlen 2 aus Beschichtungsmitteldüsen abgegeben werden, die in dem Druckkopf 1 in einer linearen Dü senreihe nebeneinander angeordnet sind.
In der Zeichnung werden die Beschichtungsmittelstrahlen 2 in eine Einführöffnung 3 eines Reini gungsgeräts 4 abgegeben, wobei das Reinigungsgerät 4 hierbei nur schematisch dargestellt ist.
Das Reinigungsgerät 4 verfügt an seiner Unterseite über einen Ablauf 5 zum Abführen von Resten von Beschichtungsmittel und Spülmittel.
In dem Reinigungsgerät 4 kann der Druckkopf 1 gereinigt werden. Flierzu wird der Druckkopf 1 auf das Reinigungsgerät 4 abgesenkt, wie noch detailliert beschrieben wird.
In Figur 1 befindet sich der Druckkopf 1 jedoch in einer Prüfposition, in der der Druckkopf 1 von dem Reinigungsgerät 4 abgehoben ist. In dieser Prüfposition ermöglicht eine baulich in das Reini gungsgerät 4 integrierte Strahlprüfungseinrichtung die Vermessung der Beschichtungsmittelstrah len 2, die von dem Druckkopf 1 abgegeben werden.
Die Strahlprüfungseinrichtung weist zunächst eine Gegenlichtquelle 6 auf, die einen Lichtstrahl 7 durch einen Diffusor 8 leitet, so dass die Beschichtungsmittelstrahlen 2 mit einem diffusen Gegen licht beleuchtet werden.
Weiterhin umfasst die Strahlprüfungseinrichtung eine Kamera 9, die im Strahlengang des Licht strahls 7 der Gegenlichtquelle 6 hinter den Beschichtungsmittelstrahlen 2 angeordnet ist und die Beschichtungsmittelstrahlen 2 vermisst.
Der Lichtstrahl 7 der Gegenlichtquelle verläuft hierbei in einem Winkel ß=90° zu den Beschich tungsmittelstrahlen 2 und in einem Winkel a=90° zur Düsenreihe in dem Druckkopf 1.
Das Bildsignal der Kamera 9 wird dann an eine Auswertungseinheit 10 weitergeleitet, die das Bildsignal auswertet und beispielsweise die Anzahl der Beschichtungsmittelstrahlen 2, den Aus trittswinkel der Beschichtungsmittelstrahlen 2, die Zerfallslänge der Beschichtungsmittelstrahlen 2 und andere Größen ermitteln kann.
Hierbei ist zu erwähnen, dass die Strahlprüfungseinrichtung in der Zeichnung getrennt von dem Reinigungsgerät 4 gezeichnet ist. Dies dient jedoch nur zur Veranschaulichung der Funktionsweise der Strahlprüfungseinrichtung. Tatsächlich bilden die Strahlprüfungseinrichtung und das Reini gungsgerät 4 eine bauliche Einheit.
Die Figuren 2 und 3 zeigen andere Ansichten der Gesamtvorrichtung aus Figur 1, so dass zur Ver meidung von Wiederholungen auf die vorstehende Beschreibung verwiesen wird.
Im Folgenden wird nun das Ausführungsbeispiel gemäß den Figuren 4A-4C beschrieben, wobei dieses Ausführungsbeispiel teilweise mit dem vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel übereinstimmt, so dass zur Vermeidung von Wiederholungen auf die vorstehende Beschreibung verwiesen wird, wobei für entsprechende Einzelheiten dieselben Bezugszeichen verwendet wer den.
Aus den Figuren 4A und 4B ist ersichtlich, dass der Druckkopf 1 von einem mehrachsigen Lackier roboter 11 mit einer seriellen Roboterkinematik bewegt wird, wobei der Aufbau des Lackierrobo ters 11 an sich aus dem Stand der Technik bekannt ist und deshalb nicht näher beschrieben wer den muss.
Figur 4A zeigt hierbei, wie der Lackierroboter 11 den Druckkopf 1 in einer Reinigungsposition über dem Reinigungsgerät 4 positioniert. In dieser Reinigungsposition befindet sich der Druckkopf 1 un mittelbar über dem Reinigungsgerät 4 oder sogar in direktem Berührungskontakt dazu. In dieser Reinigungsposition können die Austrittsdüsen des Druckkopfs 1 durch ein Reinigungsfluid gerei nigt werden, das von innen gegen die Austrittsdüsen gesprüht wird.
Figur 4B zeigt dagegen, wie der Lackierroboter 11 den Druckkopf 1 in einer Prüfposition positio niert, in welcher der Druckkopf 1 von dem Reinigungsgerät 4 abgehoben ist. In dieser Prüfposition
treten die Beschichtungsmittelstrahlen 2 dennoch vollständig in die Einführöffnung 3 des Reini gungsgeräts 4 ein, ohne dass dabei die Außenflächen des Reinigungsgeräts 4 von den Beschich tungsmittelstrahlen 2 verschmutzt werden. Die Kamera 9 kann dann die Beschichtungsmittel strahlen 2 vermessen, wie bereits vorstehend erläutert wurde.
Im Folgenden wird nun das Flussdiagramm gemäß Figur 4C erläutert.
In einem ersten Schritt S1 wird der Druckkopf 1 in die Reinigungsposition gemäß Figur 4A bewegt.
In einem folgenden Schritt S2 wird der Druckkopf 1 dann in der Reinigungsposition von dem Reini gungsgerät 4 gereinigt.
Anschließend bewegt der Lackierroboter 11 dann den Druckkopf 1 in einem Schritt S3 in eine Prüfposition, die in Figur 4B dargestellt ist.
In einem Schritt S4 stößt der Druckkopf 1 dann die Beschichtungsmittelstrahlen 2 aus.
In einem Schritt S5 werden die Beschichtungsmittelstrahlen 2 dann von der Kamera 9 vermessen.
Falls die Auswertung in einem folgenden Schritt S7 dann ergibt, dass die Beschichtungsmittel strahlen 2 nicht ordnungsgemäß abgegeben werden, so werden die Schritte S1-S6 mit einer er neuten Reinigung wiederholt.
Falls die Auswertung dagegen ergibt, dass die Beschichtungsmittelstrahlen 2 ordnungsgemäß ab gegeben werden, so ist der Druckkopf 1 in einem Schritt S7 bereit zur normalen Applikation des Beschichtungsmittels.
Figur 5 zeigt eine Abwandlung des Ausführungsbeispiels gemäß Figur 1, so dass zur Vermeidung von Wiederholungen auf die vorstehende Beschreibung zu Figur 1 verwiesen wir, wobei für ent sprechende Einzelheiten dieselben Bezugszeichen verwendet werden.
Eine Besonderheit dieses Ausführungsbeispiels besteht darin, dass der Lichtstrahl 7 der Gegen lichtquelle 6 mit einem Winkel a=0° in der Strahlebene Beschichtungsmittelstrahlen 2 verläuft.
Figur 6 zeigt eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Beschichtungsanlage mit
einem Reinigungsgerät 12, das über einen Magnetventilschrank 13 von einer übergeordneten Steuerung 14 angesteuert wird. Darüber hinaus zeigt Figur 5 einen Lackierroboter 15, der ein Ap plikationsgerät führt und von der Steuerung 14 angesteuert wird. Schließlich zeigt die Zeichnung noch eine Strahlprüfungseinrichtung 16, die zur Vermessung der Beschichtungsmittelstrahlen dient, die von dem Applikationsgerät abgegeben werden, wie vorste hend beschrieben wurde.
Die gestrichelte Linie verdeutlicht hierbei, dass die Strahlprüfungseinrichtung 16 und das Reini- gungsgerät 12 eine bauliche Einheit bilden.
Hierbei ist zu erwähnen, dass die Steuerung sowohl das Reinigungsgerät 12 als auch die Strahlprü fungseinrichtung 16 und den Lackierroboter 15 ansteuert. Die Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen bevorzugten Ausführungsbeispiele be schränkt. Vielmehr ist eine Vielzahl von Varianten und Abwandlungen möglich, die ebenfalls von dem Erfindungsgedanken Gebrauch machen und deshalb in den Schutzbereich fallen.
Insbesondere beansprucht die Erfindung auch Schutz für den Gegenstand und die Merkmale der Unteransprüche unabhängig von den jeweils in Bezug genommenen Ansprüchen und insbeson dere auch ohne die Merkmale des Hauptanspruchs. Die Erfindung umfasst also eine Vielzahl von verschiedenen Erfindungsaspekten, die unabhängig voneinander Schutz genießen.
Bezugszeichenliste:
1 Druckkopf
2 Beschichtungsmittelstrahlen
3 Einführöffnung der Reinigungsvorrichtung
4 Reinigungsgeräts
5 Ablauf
6 Gegenlichtquelle
7 Lichtstrahl der Gegenlichtquelle
8 Diffusor
9 Kamera
10 Auswertungseinheit
11 Lackierroboter
12 Reinigungsgerät
13 Magnetventilschrank
14 Steuerung
16 Strahlprüfungseinrichtung
a Winkel a=90° bzw. a=0° zwischen dem Lichtstrahl der Gegenlichtquelle und der Ebene der Be schichtungsmittelstrahlen
ß Winkel ß=90° zwischen dem Lichtstrahl der Gegenlichtquelle und der Düsenreihe der Beschich tungsmitteldüsen