WO2020053117A1 - Assistent zum stabilisieren, mobilisieren und sichern eines patienten - Google Patents

Abstract

Ein Assistent (1, 100) zum Mobilisieren eines Patienten mit einem Sitz (5) zur Aufnahme des Patienten ist dadurch gekennzeichnet, dass der Sitz (5) seitlich an einem Masten eines auf Rollen (2) gelagerten Drehgestells (3) angebracht ist und dass der Sitz (5) eine Sitzfläche (6), eine Rückenlehne (7) sowie Armstützen (8) umfasst.

Description

Assistent zum Stabilisieren, Mobilisieren und Sichern eines Patienten

Die Erfindung bezieht sich auf einen Assistenten zum Stabilisieren, Mobilisieren und Sichern eines Patienten.

Bei der Kranken- und Patientenpflege in Krankenhäusern sowie in der Alten- oder Behindertenpflege, aber auch im Bereich der Rehabilitation gehört die so genannte Patientenmobilisierung zu den alltäglichen Therapieanwendungen und Behandlungen. Um die bei der Patientenmobilisierung notwendigen physiotherapeuti schen Bewegungsübungen sowie Kreislauftraining und Atemtraining durchführen zu können, müssen die Patienten häufig von einer im Patientenbett liegenden Position in die Sitzposition gebracht werden. Ganz besonderes Augenmerk ist dabei auf die Sicherheit der Patienten zu richten, da die oft geschwächten, verletzten oder anderweitig beeinträchtigten Patienten durch eigene Kraft keine stabile Sitzposition einnehmen können. Um Unfälle zu vermeiden, müssen die Patienten während der Patientenmobilisierung in der sitzenden Position gestützt oder gesi chert werden. Von der Bettkante aus lassen sich viele Patienten nicht nur in die sitzende Position bringen. Vielfach ist es auch möglich, dass die Patienten in eine Stehposition stabilisiert werden können.

In vielen Fällen müssen Pflegepersonal oder Physiotherapeuten die häufig adipösen Patienten aus dem Bett herausheben und beispielsweise in spezielle, oft überbreite Rollstühle oder dergleichen setzen, um mit den Patienten die mobilisie renden Übungen sowie Kreislauftraining und Atemtraining im Sitzen durchzufüh ren. Es sind Sitzhilfen bekannt, die sich am Patienten bett installieren lassen, so dass die zu pflegende Person nicht aus dem Bett gehoben werden muss und im Bett oder am Bettrand sitzend in der Sitzposition ausreichend gestützt und gesichert wird. In DE 102 27 273 A1 wird eine Sitzhilfe, bestehend aus Armlehnen, Rückenlehne und Tischplatte, offenbart, wobei die einzelnen Teile über Steckverbindungen miteinander und mit dem Bettgestell verbindbar sind. Die hier angegebene Sitzhilfe erlaubt einem Patienten eine seitlich auf dem Bett sitzende Sitzposition, wobei sie den Patienten ausreichend stützt und sichert.

Eine alternative Vorrichtung zum Sichern der Sitzposition eines im Randbereich eines Bettes sitzenden Patienten beschreibt DE 20 2007 010 738 U1 , bei der ein im Wesentlichen rechteckförmiger Haltebügel über Befestigungsmittel lösbar mit dem Gestell des Bettes verbindbar ist. Der Haltebügel der Vorrichtung ist schwenkbar an den Befestigungsmitteln gelagert, so dass mittels einer einfachen Schwenkbewegung über den Kopf eines am Bettrand sitzenden Patienten der Haltebügel bis zum Brustbereich des Patienten geführt werden kann und so den Patienten ausreichend sichert.

Aus DE 10 2011 052 839 A1 ist eine Sitzhilfe für Patienten betten zur Befestigung an einem Bettgestell bekannt, die zumindest ein lösbar mit dem Bettgestell verbindbares Tragelement mit einer Hauptachse und zumindest zwei am T ragele- ment angeordnete Armstützen sowie zumindest eine zwischen den Armstützen am Tragelement angeordnete Rückenlehne aufweist. Die Armstützen und die Rü ckenlehne sind unabhängig voneinander entlang der Hauptachse am T ragelement positionierbar und mit Hilfe eines Befestigungsmittels am Tragelement befestigbar.

Die unabhängig voneinander positionierbare Anordnung der Rückenlehne und der Armstützen am Tragelement soll die Möglichkeit bieten, die Sitzhilfe individuell an den Körperumfang eines Patienten sowie an dessen Bedürfnisse anzupassen. Die positionierbare Rückenlehne kann an jeder gewünschten Position am Tragelement befestigt werden. Aus DE 10 2015 118 955 A1 ist ein Assistent zur Mobilisation von Patienten mit einem Stützteil zum Auflegen auf ein Bett und einer Rückenlehne bekannt, wobei das Stützteil einen ersten Längsträger und einen zum ersten Längsträger seitlich versetzten zweiten Längsträger umfasst, wobei die Rückenlehne eine Rahmen- konstruktion aufweist, die an einem Ende mit dem ersten und zweiten Längsträger verbunden ist, und wobei der erste und/oder zweite Längsträger an einem Bett- rand des Bettes fixierbar ist.

Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Assistenten zum Stabilisieren, Mobilisieren und Sichern zu schaffen, der eine leichte Mobilisation von Patienten aus einer liegenden Position in den assistierten Sitz oder Stand bei gleichzeitig einfacher Bedienbarkeit durch Pflegepersonal ermöglicht.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst, wie in Patentanspruch 1 angegeben.

Bettlägerige Patienten sollen möglichst früh in den Sitz, vorzugsweise auch in den Stand, insbesondere an der Bettkante, mobilisiert werden, um einerseits ihre Partizipation wirksam zu fördern, Beatmungszeiten zu verkürzen sowie das Wiedererlangen von Alltagsfunktionen zu beschleunigen und andererseits im Sinne einer Frühmobilisation negativen Effekten von Immobilität wie pulmonalen, dermatologischen, neuromuskulären, psychiatrischen und kognitiven Komplikationen vorzu beugen.

Der erfindungsgemäße Assistent ist zwar hauptsächlich für die Aufnahme eines sitzenden Patienten konzipiert, ermöglicht aber gleichwohl auch, dass sich ein Pa tient mit seiner Hilfe in die stehende Position aufrichtet, was insbesondere an der Bettkante geschieht, jedoch nicht auf die Bettkante beschränkt ist, sondern aus jeglicher sitzenden Haltung heraus geschehen kann, also beispielsweise von einem gewöhnlichen Stuhl oder von einem Toilettensitz aus. Von dem Einsatz des erfindungsgemäßen Assistenten profitiert der Patient folglich in doppelter Hinsicht: Die oben angeführten negativen Effekte von Immobilität werden gemindert. Eine möglichst früh beginnende Patientenmobilisation wirkt sich positiv und heilend hinsichtlich Wachheit und Teilhabe des Patienten, kürzere Beatmungszeiten und schnelleres Wiedererlangen von Selbständigkeit aus. Außerdem wird der Genesungsprozess des Patienten durch die früh ersetzbare Mobilisationsmöglichkeit optimal unterstützt. So wird das Risiko von Komplikatio- nen, die sich aus Bettlägerigkeit und Immobilität eines Patienten ergeben, erheb- lich reduziert.

Neben diesen Vorteilen für den Patienten entlastet der Assistent auch das Pflege- personal. Ohne Assistenten müsste eine weitere Person den Patienten im assistierten Sitz für die gesamte Dauer des Sitzens unterstützen. Nicht zuletzt lassen diese Zeit- und Kraftersparnis des Personals und der erwartete schnellere Patientendurchlauf durch die verkürzte Verweildauer des einzelnen Patienten auf der Station finanzielle Vorteile für das Klinikum erwarten.

Damit wird gemäß der Erfindung ein Assistent geschaffen, der eine übersichtliche, durch Pflegepersonal leicht zu bedienende Bauweise aufweist und sich zudem auch auf Intensivstationen einsetzen lässt.

Der erfindungsgemäße Assistent stützt den Patienten allseitig ab, soweit dies im jeweiligen Fall erforderlich ist, und erlaubt gleichzeitig verschiedene Formen der Mobilisation des Patienten, beispielsweise des Oberkörpers, der Arme, der Beine, der Schultern, des Kopfes, etc..

Damit wird durch die Erfindung ein technisches Hilfsmittel geschaffen, um eine Mobilisation eines Patienten an der Bettkante zu ermöglichen. Der Assistent lässt sich daher sowohl für die Ambulanz als auch zur Frühmobilisation auf Intensivsta- tionen als auch für Langzeitpflege in Pflegeheimen, in Behinderteneinrichtungen und in der häuslichen Pflege verwenden. Auch in engen Patientenzimmern lässt sich der Assistent durch eine effiziente Ausnutzung der Räumlichkeit einsetzen, da sich der an dem Assistenten angebrachte Sitz bequem in eine Position auf Bett- höhe und Liegehöhe des Patienten positionieren lässt, indem die Höhe des Sitzes entsprechend angepasst und er in die Position des Patienten verschwenkt wird.

Durch diese Einsatzmöglichkeiten trägt der Assistent zur Stärkung der Muskulatur des Bewegungsapparats, zum Kreislauftraining, zum Atemtraining, zur Pneumonieprophylaxe, d. h., zur Vorbeugung von Lungenentzündungen, zur Stärkung der Wahrnehmung eines Patienten, zur Veränderung des visuellen Umfelds, zum Training einer physiologisch erwünschten Sitzposition, zur Verkürzung des Aufenthalts auf einer Intensivstation oder des Krankenhausaufenthalts insgesamt bei. Der Wegfall eines Transfers des Patienten aus dem Bett durch eine Vielzahl von Bewegungsvorgängen sowie das Vorhandensein von Stützen und Haltegurten führen zur Verbesserung der Sicherheit des Patienten. Auch die Mobilisierung von Schwerstpflegebedürftigen wird ermöglicht. Durch die stufenlose Verstellung der Rückenlehne wird eine bequeme Sitzposition erreicht.

Die individuelle Anpassbarkeit an die anatomischen Gegebenheiten des Patienten gewährleistet eine bestmögliche Einsetzbarkeit für alle Patienten.

Der Arbeitsaufwand des Pflegepersonals wird stark verringert. Wegen des Entfalls des Transfers aus dem Bett reduziert sich das Auftreten von Dislokationen der Venenzugängen, Drainagen, Tuben und anderer Ableitungen.

Im Notfall- und Reanimationssituationen wird keine Zeit durch Umlagern des Patienten auf den Boden und/oder den Transfer zurück in das Bett verloren, weil sich der Patient unmittelbar von Sitz des Assistenten in die Liegeposition des Bettes zurücktransportieren lässt.

Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprü- chen. Von besonderem Vorteil ist eine Ausführungsform der Erfindung, gemäß der der Sitz seitlich versetzt gegenüber dem Masten des Rollgestells angebracht und über wenigstens einen Tragarm mit dem Rollgestell verbunden ist. Bei dieser Ausgestaltung des Assistenten erhöht sich die Bewegungsfreiheit des Bedieners gegen- über dem oben beschriebenen Modell. Leicht lässt sich dieses Modell an das Bett des Patienten seitlich heranschieben.

Ebenso ist es von Vorteil, wenn bei dieser Ausführungsform der Assistent eine im Wesentlichen unterhalb des Sitzes angeordnete seitliche und mit dem Rollgestell verbundene oder verbindbare Drehmomentabstützung, etwa in Form eines weite- ren Arms aufweist, der wenigstens im Wesentlichen unterhalb des T ragarms angeordnet ist. Hierbei liegt der Schwerpunkt des Sitzes des Patienten unmittelbar oberhalb des Punktes, an dem die Drehmomentabstützung gegenüber dem Boden abgestützt ist. Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Drehmomentabstützung ebenfalls über wenigstens eine Rolle gelagert ist und gemeinsam mit dem Rollgestell bewegbar ist.

Von Vorteil ist es insbesondere, wenn die Rückenlehne zusätzlich wenigstens ein Positioniermittel aufweist, um eine an den Patienten angepasste Neigung des Oberkörpers einstellen oder verändern zu können.

Insbesondere lässt sich die Rückenlehne schwenken und/oder in ihrer Höhe gegenüber der Sitzfläche verstellen.

Ferner sind vorzugsweise auch die Armstützen jeweils mit wenigstens einem Positioniermittel ausgestattet.

Insbesondere sind die Armstützen mit Vorteil schwenk- und/oder höhenverstellbar gegenüber der Sitzfläche angeordnet. Mit Vorteil lässt sich vorsehen, dass die Armstützen längenverstellbar sind.

Um eine optimale Anpassung an die individuelle Armlänge des Patienten zu erreichen, lässt sich vorsehen, dass die Armstützen jeweils in Längsrichtung zweigeteilt in eine Oberarmstütze und eine Unterarmstütze zur jeweils gesonderten Abstützung des Ober- und des Unterarms des Patienten ausgebildet sind, wobei die Oberarmstützen und die Unterarmstützen jeweils über Dreh- und Schwenkgelenke verbunden und jeweils einzeln längenverstellbar ausgebildet sind.

Auch die Sitzfläche lässt sich zusätzlich mit wenigstens einem Positioniermittel ausstatten.

In vorteilhafter Weise ist die Sitzfläche nach vorn gegenüber der senkrechten Ach- se neigbar. Zusätzlich lässt sich vorsehen, dass die Sitzfläche seitlich gegenüber der senkrechten Achse neigbar ist. Wenn der Patient beispielsweise infolge einer Skoliose eine schiefe Position des Beckenrings gegenüber der Wirbelsäule hat, lässt sich diese in orthopädischer Weise in der Sitzhaltung auf dem Sitz des Assis- tenten korrigieren.

In vorteilhafter Weise lässt sich anstelle eines mechanischen Antriebs jeweils für die Sitzfläche, die Rückenlehne und/oder die Armlehnen ein motorischer Antrieb zum Vollzug von Schwenk-, Dreh- und/oder Hubbewegungen in allen Raumrich tungen zur Mobilisation des Patienten vorsehen. Mittels motorisch unterstützter Wechselbewegungen der einzelnen Stützmittel zur Abstützung des Patienten lässt sich auch zum Aufbau einzelner Muskelgruppen des Patienten, beispielsweise des Armbeugers, einsetzen. Leicht lässt sich die Einstellung der Bewegungen durch das Pflegepersonal von einem Bedienpanel aus überwachen, das beispielsweise an dem Masten des Assistenten angeordnet ist.

Zur Erhöhung des Komforts des Patienten oder zur Ablage von Gegenständen, beispielsweise eines Trinkgefäßes, lässt sich wenigstens eine der Armstützen an ihrem vorderen Ende mit einem Tablett ausstatten. Auch lediglich zur Ablage einer Hand des Patienten ist das Tablett geeignet; vorteilhaft ist eine abklappbare Ausgestaltung des Tabletts.

Auf dem wenigstens einen Tablett lässt sich zusätzlich mit Vorteil eine senkrechte Stütze anbringen, die von einer Hand des Patienten umgreifbar ist.

Insbesondere lässt sich auf dem Tablett ein von dem Patienten und/oder von einer Pflegeperson betätigbares Positioniermittel oder ein Bedienknüppel zur Einstellung einer Sitzposition, der Rückenlehne, der Armlehnen, etc., des Patienten an- ordnen.

Vorzugsweise umfasst der Sitz eine Kopfstütze, die insbesondere gegenüber der Rückenlehne höhen- und/oder neigungsverstellbar angeordnet ist.

Von Vorteil ist auch der Einsatz von Fußstützen, die insbesondere höhen- und/oder neigungsverstellbar gegenüber der Sitzfläche angeordnet sind und sich im Bedarfsfall vorzugsweise aus der Position, in der der Patient beim Sitzen seine Füße auf ihnen abstützt, wegschwenken lassen.

Mit Vorteil ist in einer Ausführungsform der Erfindung unterhalb der Sitzfläche ein Toiletteneimer anbringbar ist, der insbesondere verschiebbar in unterhalb der Sitzfläche angebrachten Schiebeleisten mit dem Sitz verbindbar angeordnet ist und auf diese Weise einfach entnommen werden kann.

Zur Erleichterung der Bedienung durch das Pflegepersonal sind an dem Rollge- stell Bedienmittel, insbesondere eine Bedientastatur, zur motorischen Einstellung des Sitzes angeordnet. Diese kann Teil eines insbesondere an das Intranet eines Krankenhauses, einer Pflegestation, etc. angepassten und insbesondere in den Assistenten integrierten Computers sein. Ebenso ist es von Vorteil, wenn an dem Rollgestell ein Monitor zur Anzeige von an dem Rollgestell vorgenommenen Einstellungen, von Patientendaten sowie weite- rer Informationen angeordnet ist; durch eine digitale Online-Anbindung und bei- spielsweise durch eine eigene Applikationssoftware lassen sich viele Funktionen wie die Ortung des Aufenthaltsortes des Assistenten, die aktuelle Nutzung des Assistenten, die Anzeige von Wartungsarbeiten und -Intervallen, eine automati- sche Erfassung von Betriebsdaten, Fehlerdaten, statistische Analysen der Betriebsdaten in Bezug auf das Gerät, die Station, den Pfleger, etc. realisieren.

Durch eine mit dem Assistenten realisierbare Aufrichthilfefunktion eines bettlägri- gen Patienten lässt sich eine Pflegearbeit durch einen einzige Pflegeperson reali- sieren, die sonst wenigstens zwei Pfleger erfordern würde. Die Aufrichthilfefunkti on wird vorzugsweise dann am besten realisiert, wenn sich sowohl die Sitzfläche als auch die Rückenlehne des Assistenten aus der Sitzposition herausschieben lassen und sich die Rückenlehne zur Aufnahme des Patienten in die Waagrechte bringen lässt, während vorzugsweise die Armlehnen seitlich weggeschwenkt sind.

Wenn an dem Rollgestell, d. h., vorzugsweise an dem Masten des Assistenten, Schiebegriffe zur Bewegung oder zur Steuerung und Unterstützung einer motorischen Bewegung des Rollgestells angebracht sind, lässt sich der Assistent leicht durch das Pflegepersonal bewegen. Vorzugsweise wird an dem Rollgestell auch eine Bremse vorgesehen, insbesondere eine durch Fußbetätigung bedienbare, unmittelbar an wenigstens einer der Rollen angebrachte Bremse, vorsehen.

Durch die leichte Bedienbarkeit beugt die Nutzung des erfindungsgemäßen Assistenten auch der Entstehung von Rückenerkrankungen des Pflegepersonals vor, da die Patienten nicht mehr durch das Pflegepersonal angehoben werden müs- sen.

Der Assistent lässt sich nicht nur im Bereich des Patienten betts einsetzen, son dern auch als Toilettenstuhl, als Duschrollstuhl oder als Sitz- oder Badelifter, in- dem jeweils nur der Bereich des den Patienten aufnehmenden Sitzes in den Bereich hineingedreht oder hineingeschoben wird, der mit Nässe oder fließendem Wasser in Berührung kommt.

Ferner ist an dem Assistenten vorzugsweise ein Gurtsystem angebracht, durch das der Patient gesichert ist.

Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand von Zeichnun- gen näher erläutert werden. Es zeigen

Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines ersten Assistenten,

Fig. 2 den Assistenten gemäß Fig. 1 in einer seitlichen Ansicht,

Fig. 3 den Assistenten gemäß Fig. 1 in einer Ansicht von vorn,

Fig. 4 den Assistenten gemäß Fig. 1 in einer Ansicht von hinten,

Fig. 5 den Assistenten gemäß Fig. 1 in einer Draufsicht,

Fig. 6 eine perspektivische Ansicht eines zweiten Assistenten,

Fig. 7 den Assistenten gemäß Fig. 6 in einer seitlichen Ansicht,

Fig. 8 den Assistenten gemäß Fig. 6 in einer Ansicht von vorn,

Fig. 9 den Assistenten gemäß Fig. 6 in einer Ansicht von hinten und

Fig. 10 den Assistenten gemäß Fig. 6 in einer Draufsicht. Ein Assistent 1 (Fig. 1 bis 5) umfasst ein auf Rollen 2 gelagertes Roll- oder Dreh- gestell 3 und einen an der Vorderseite eines Masten 4 angebrachten Sitz 5 zur Aufnahme eines Patienten. Der Sitz 5 umfasst eine Sitzfläche 6, eine Rückenlehne 7 sowie Armstützen 8.

An der Vorderseite der Armstützen 8 sind Halte- oder Stütz- oder Betätigungsgriffe 9 angebracht, die eingesetzt werden können, um dem Patienten die Verstellung einzelner Positionen der Sitzfläche 6, der Rückenlehne 7, etc. zu ermöglichen, wenn die Verstellbarkeitsfunktion durch das Pflegepersonal für den Patienten frei- gegeben ist. Die Griffe 9 lassen sich auch dazu benutzen, um einen, beispielsweise an der Bettkante, sitzenden Patienten in die stehende Position hinein zu stabilisieren. Dabei ergreift der Patient von seiner sitzenden Position aus die Griffe 9, wobei er mit seinem Gesicht in Richtung zu der Haltestrebe 10 gewandt ist. Durch Höhenverstellung des Sitzes 5 wird der Patient, der sich an den Griffen 9 festhält, bei dem Versuch, sich aufzurichten, unterstützt, weil sich die Griffe 9 gleichzeitig in die Höhe bewegen. Es versteht sich, dass sich die Ausgestaltung der Griffe 9 und ihre Neigung gegenüber der Senkrechten an die Form und Lage der Hände des Patienten anpassen lassen.

Der Sitz 5 ist über eine senkrechte Haltestrebe 10 und eine waagrechte Haltestrebe 11 mit dem Masten 4 verbunden. Der Sitz 5 ist vorzugsweise motorisch gegen über dem Masten 4 höhenverstellbar. Nicht dargestellte Bedienungsmittel, ein Monitor und dgl. sind vorzugsweise an dem Masten 4 oder in einem gesonderten, an dem Masten 4 angebrachten Gehäuse 12 untergebracht. Mittels eines Schiebegriffs 13 lässt sich der Assistent 1 verschieben oder verdrehen, wobei diese Bewegungen vorzugsweise motorisch unterstützt werden. Die Sitzfläche 6 hat vorzugsweise eine vorzugsweise verschließbare Ausnehmung 14, um einen Toi letteneimer einsetzen zu können.

Soweit ein zweiter Assistent 100 (Fig. 6 bis 10) dieselben Bestandteile umfasst wie der Assistent 1 , sind diese mit denselben Bezugszeichen versehen. Der Assistent 100 umfasst zusätzlich einen seitlichen Tragarm 101 , der den Sitz 5 trägt. Der Sitz 5 ist entweder gegenüber dem Tragarm 101 oder zusammen mit dem Tragarm 101 gegenüber dem Masten 4 des Assistenten höhenverstellbar angeordnet. Es lässt sich auch vorsehen, dass der Tragarm 101 über einen ge wissen Bereich gegenüber dem Masten 4 verschwenkbar ist, beispielsweise um 10°. Alternativ ist der Sitz 5 gegenüber dem Tragarm 101 verschwenkbar ange- bracht. Alle Relativbewegungen des Tragarms 101 gegenüber dem Masten 4 motorisch durch einen beispielsweise im Inneren des Masten 4 angeordneten Motors realisiert.

Der T ragarm 101 erzeugt zusammen mit dem auf ihm angebrachten Sitz 5 ein seitliches Drehmoment gegenüber dem Drehgestell 3 und dem Masten 4. Dieses Drehmoment wird aufgenommen von einer Drehmomentabstützung 102, die mit dem Roll- oder Drehgestell 3 fest verbunden und gegenüber dem Boden über eine Rolle 103 gelagert ist, so dass der Assistent 100 als ganzer auf der Ebene beweg- lich ist, wobei die Beweglichkeit durch an dem Masten 4 angebrachte seitliche Griffe 104 unterstützt wird. Die Rolle 103 ist vorzugsweise unter dem Schwerpunkt der aus dem Sitz 5 und dem T ragarm 101 gebildeten Einheit angebracht, so dass bei Belastung des Sitzes 5 mit einem Patienten mit durchschnittlichem Gewicht kein seitliches Drehmoment auf den Masten 4 einwirkt.

An der Vorderseite der Armstützen 8 ist jeweils ein vorzugsweise abschwenkbares oder wegklappbares Tablett 105 zur Ablage einer Hand des Patienten vorgese- hen. Auf jedem der Tabletts 105 ist vorzugsweise ein von einer Hand umgreifbarer Stab 106 angebracht, der beispielsweise nach Art eines Joysticks zur Bedienung des Assistenten durch das Pflegepersonal oder - nach entsprechender Freigabe - durch den Patienten dient.

Zur Erhöhung des Komforts weist der Sitz 5 oberhalb der Rückenlehne 7 eine ver- schwenkbare und/oder höhenverstellbare Kopfstütze 107 auf. Im Bereich hinter dem Sitz 5 ist ein Führungsmittel 108 zur Führung von Versorgungsschläuchen, Kabeln und dgl. zur Versorgung des Patienten bzw. zur Erfassung von Daten des Patienten angebracht.

An dem Masten 4 ist ein Monitor 109 zur Anzeige von Daten des Patienten, des Assistenten 100 sowie sonstiger Nachrichten vorgesehen. Im Bereich des Masten 4 ist vorzugsweise auch eine Eingabetastatur, weitere Eingabemittel wie eine Computermaus und dgl. vorgesehen, wobei die Eingabetastatur auf einem gegen- über dem Masten 4 vorzugsweise verschwenkbar angeordneten Tableau 110 an- geordnet sein kann.

Sowohl bei dem Assistenten 1 als auch bei dem Assistenten 101 sind vorzugsweise Haltegurte vorgesehen, mit denen der Patient gegenüber der Sitzfläche 6 und/oder gegenüber der Rückenlehne 7 fixiert wird, damit er sich nicht verletzt oder aus dem Sitz 5 herausstürzt.

In weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Assistenten 1 , 100 ist eine, insbeson- dere in den Sitz 5 integrierte Personenwaage vorgesehen, um den Patienten zu wiegen.

Claims

Patentansprüche

1. Assistent (1 , 100) zum Mobilisieren eines Patienten mit einem Sitz (5) zur Aufnahme des Patienten, dadurch gekennzeichnet, dass der Sitz (5) seitlich an einem Masten eines auf Rollen (2) gelagerten Drehgestells (3) angebracht ist und dass der Sitz (5) eine Sitzfläche (6), eine Rückenlehne (7) sowie Armstützen (8) umfasst.

2. Assistent (100) nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der Sitz (5) seitlich versetzt gegenüber dem Masten (4) des Rollgestells (3) angebracht und über wenigstens einen Tragarm (101) mit dem Rollgestell (3) verbunden ist.

3. Assistent (100) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass er eine im Wesentlichen unterhalb des Sitzes (5) angeordnete seitliche und mit dem Rollgestell (3) verbundene oder verbindbare Drehmomentabstüt- zung (102) aufweist.

4. Assistent (100) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehmomentabstützung (102) ebenfalls über wenigstens eine Rolle (103) gelagert ist und gemeinsam mit dem Rollgestell bewegbar ist.

5. Assistent (1 , 100) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn- zeichnet, dass die Rückenlehne (7) zusätzlich wenigstens ein Positioniermittel aufweist.

6. Assistent (1 , 100) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenlehne (7) schwenkbar und/oder höhenverstellbar gegenüber der Sitzfläche (6) angeordnet ist.

7. Assistent (1 , 100) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn- zeichnet, dass die Armstützen (8) zusätzlich jeweils wenigstens ein Positioniermittel aufweisen.

8. Assistent (1 , 100) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Armstützen (8) schwenk- und/oder höhenverstellbar gegenüber der Sitzfläche (6) angeordnet sind.

9. Assistent (1 , 100) nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Armstützen (8) längenverstellbar sind.

10. Assistent (1, 100) nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Armstützen (8) jeweils in Längsrichtung zweigeteilt in eine Oberarmstütze und eine Unterarmstütze zur jeweils gesonderten Abstützung des Ober- und des Unterarms des Patienten ausgebildet sind, wobei die Oberarmstützen und die Unterarmstützen jeweils über Dreh- und Schwenkgelenke verbunden und jeweils einzeln längenverstellbar ausgebildet sind.

11. Assistent (1 , 100) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzfläche (6) zusätzlich wenigstens ein Positioniermittel aufweist.

12. Assistent (1 , 100) nach Anspruch 11 , dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzfläche (6) nach vorn gegenüber der senkrechten Achse neigbar ist.

13. Assistent (1 , 100) nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzfläche (6) seitlich gegenüber der senkrechten Achse neigbar ist.

14. Assistent (1 , 100) nach einem der Ansprüche 5 bis 13, dadurch gekenn- zeichnet, dass die Sitzfläche (6), die Rückenlehne und/oder die Armleh nen (8) jeweils mit einem motorischen Antrieb zum Vollzug von Schwenk-, Dreh- und/oder Hubbewegungen in allen Raumrichtungen zur Mobilisation des Patienten ausgestattet sind.

15. Assistent (1 , 100) nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dass wenigstens eine der Armstützen (8) an ihrem vorderen Ende mit einem Tablett (105) zur Ablage einer Hand des Patienten und/oder eines Gegenstands ausge- stattet sind, das insbesondere abklappbar ist.

16. Assistent (1 , 100) nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem wenigstens einen Tablett eine senkrechte Stütze angebracht, die von einer Hand des Patienten umgreifbar ist.

17. Assistent (1, 100) nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Tablett (105) ein von dem Patienten und/oder von einer Pflegeperson betätigbares Positioniermittel oder ein Bedienknüppel (106) zur Einstellung einer Sitzposition des Patienten angeordnet ist.

18. Assistent (1 , 100) nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass der Sitz (5) eine Kopfstütze (107) umfasst, die insbesonde re gegenüber der Rückenlehne (7) höhen- und/oder neigungsverstellbar angeordnet ist.

19. Assistent (1 , 100) nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass der Sitz (5) Fußstützen umfasst, die insbesondere höhen- und/oder neigungsverstellbar gegenüber der Sitzfläche (6) angeordnet sind.

20. Assistent (1 , 100) nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass unterhalb der Sitzfläche (6) ein Toiletteneimers anbringbar ist, der insbesondere verschiebbar in unterhalb der Sitzfläche (6) ange- brachten Schiebeleisten mit dem Sitz (5) verbindbar angeordnet ist.

21. Assistent (1 , 100) nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Rollgestell (3) Bedienmittel, insbesondere eine Bedientastatur, zur motorischen Einstellung des Sitzes (5) angeordnet sind.

22. Assistent (1 , 100) nach einem der Ansprüche 1 bis 21 , dadurch gekennzeichnet, dass an dem Rollgestell (3) ein Monitor (109) zur Anzeige von an dem Rollgestell vorgenommenen Einstellungen, von Patientendaten sowie weiterer Informationen angeordnet ist.

23. Assistent (1 , 100) nach einem der Ansprüche 1 bis 22, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Masten (4) des Rollgestells (3) Schiebegriffe (13, 104) zur Bewegung oder zur Steuerung und Unterstützung einer motori schen Bewegung des Rollgestells (3) angebracht sind.

24. Assistent (1 , 100) nach einem der Ansprüche 1 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass das Rollgestell (3) mit einer Bremse ausgestattet ist.

25. Assistent (1 , 100) nach einem der Ansprüche 1 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Assistenten (1 , 100), insbesondere in dem Sitz (5), eine Personenwaage integriert ist.