Beschreibung
Stand der Technik und Anwendungsgebiet:
Die Erfindung beschreibt ein Verfahren zur Verarbeitung von Funksignalen, die von mindestens zwei nicht kohärenten Sende- und Empfangseinrichtungen NKSE1 und NKSE2 ausgesendet, insbesondere ausgestrahlt und jeweils zu einer anderen NKSE übertragen und dort empfangen werden. Die zumindest zwei Sende- und Empfangseinrichtungen sind dabei mit zumindest teilweise
eigenständigen Vorrichtungen zur Signalerzeugung (Signalquellen) ausgestattet. Die eigenständige Signalerzeugung führt dazu, dass die erzeugten Signale der unterschiedlichen NKSE zunächst keinen definierten Phasenbezug zueinander aufweisen, also nicht kohärent zueinander sind.
Verteilt angeordnete Radarsysteme können dabei Systeme mit zumindest zwei NKSE sein, zwischen denen die Signale auf indirekter Verbindung (an Objekten, Streukörpern oder Grenzschichten reflektiert) oder auf direktem Weg (über Sichtverbindung) von zumindest einem Sender zu zumindest einem Empfänger übertragen werden. Die Radar-Netzwerke können dazu dienen, mit mehreren NKSE eine Objektszene abzubilden bzw. Eigenschaften wie Geschwindigkeit oder Entfernung oder die Pose von Objekten zu erfassen. Die Radar-Netzwerke
können aber auch dazu dienen, den Abstand oder die Pose oder die Reiativgeschwindigkeit mehrerer NKSE zueinander zu bestimmen. Im ersten Fall spricht man häufig auch von Primärradar-Systemen und im zweiten Fall von Sekundärradar-Systemen oder Funkortungssystemen.
Bei Radarsystemen strebt man eine möglichst große räumliche Apertur an, um eine gute Winkelauflösung zu erreichen. Der Begriff Apertur kennzeichnet hierbei eine Fläche oder einen Raumbereich auf der bzw. in dem mehrere Einzelantennen angeordnet sind - bzw. eine einzelne Antenne an mehrere Orte bewegt wird, und die Signale der Einzelantennen beim Senden zu einem Summensignal kombiniert werden und/oder nach dem Empfang kombiniert werden. Wichtig ist im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung, dass die Signale kohärent d.h. mit definiertem Phasenbezug kombiniert werden. Die Kombination der Sende- und/oder Empfangssignale kann physikalisch durch Überlagerung von Wellen oder nach dem Empfang der Signale rechnerisch erfolgen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch häufig von sogenannten Apertursyntheseverfahren bzw. von Verfahren mit synthetischer Apertur. Derartige Apertur-Anordnungen sind auch unter den Begriffen MIMO, SIMO oder MISO bekannt. MIMO (englisch Multiple Input Multiple Output) bezeichnet in der Nachrichtentechnik oder der Radartechnik ein Verfahren bzw. ein Übertragungs-System für die Nutzung mehrerer Sende- und Empfangsantennen. Bei einem MIMO System verfügen Sender und Empfänger über mehrere Antennen; bei einem SIMO-System
(englisch Single Input, Multiple Output) verfügt der Sender über eine Antenne und der Empfänger über viele und bei MISO (englisch Multiple Input, Single Output) verfügt der Sender über viele Antennen und der Empfänger über nur eine
Antenne.
Will man mit mehreren Antennenelementen eine große Apertur synthetisieren, so ist es mit zunehmender Aperturgröße zunehmend problematisch, Signale mit hohen Frequenzen innerhalb dieser Anordnungen kohärent zu verteilen. Daher wird ein Zusammenfassen verteilter Anordnungen entweder durch
Synchronisation auf niedriger Frequenzebene oder mittels Post-Processing angestrebt. Dadurch wird die zumindest teilweise getrennte Erzeugung der Hochfrequenzsignale ermöglicht, idealerweise können komplett unabhängige Submodule verwendet werden. Allerdings entstehen dadurch technische
Schwierigkeiten im Bereich der Synchronisation der verteilten Einheiten und es entsteht ein erhöhter störender Einfluss des Phasenrauschens.
Bei verteilten Radarsystemen besteht auf Grund der Aufteilung auf mindestens zwei örtlich separate, (in Bezug auf die jeweils andere Sende- und
Empfangseinheit) nicht-kohärente Sende- und Empfangseinheiten (NKSE) in jedem Fall der Bedarf, die Einflüsse der zumindest teilweise eigenständigen Signalerzeugungsquellen, insbesondere auf die Synchronisation und den
Phasenrauschanteil, in den mindestens zwei NKSE zu kompensieren.
Eine komplett eigenständige Erzeugung der Hochfrequenzsignale liegt vor, wenn der Systemtakt in jeder NKSE lokal erzeugt wird, beispielsweise mit einem
Hochfrequenzoszillator oder mit einem Quarzoszillator oder einem MEMS
Schwinger in Verbindung mit einem Hochfrequenzoszillator und einer
Phasenregelschleife. Eine teilweise eigenständige Erzeugung der
Hochfrequenzsignale ist beispielsweise das Verteilen eines gemeinsamen, niederfrequenteren Systemtaktes oder eines Referenzsignals zwischen den NKSE, aus dem anschließend mittels Phased Locked Loop, durch Vervielfachen oder durch andere frequenzvergleichenden Mechanismen das
Hochfrequenzsignal erzeugt oder abgeleitet wird.
Ein erster Ansatz, die Synchronisation zu erreichen und den Einfluss des
Phasenrauschens zu reduzieren, wird im Folgenden beschrieben. Hierbei senden und empfangen zumindest zwei NKSE (ungefähr) zur gleichen Zeit über den gleichen, reziproken Funkkanal im Vollduplexverfahren. Die Sende- und
Empfangssignale werden jeweils miteinander gemischt und so je ein
Vergleichssignal in jeder der zumindest zwei NKSE gebildet. Wegen der wechselseitigen und (nahezu) gleichzeitigen Übertragung ist in den
Vergleichssignalen (bezeichnet auch als Mischsignale, Zwischenfrequenz-Signale, Beatsignale) jeweils das Phasenrauschen beider Signalquellen enthalten. Es werden die Daten von zumindest einem der Vergleichssignale, nachdem es von einem A/D-Wandler abtastet wurde, zur anderen Einheit übertragen, so dass in dieser NKSE beide Vergleichssignale vorliegen. Durch eine Korrelation oder Multiplikation dieser beiden Vergleichssignale zu einem sogenannten Vergleichs- Vergleichssignal kann der Einfluss des Phasenrauschens stark unterdrückt und eine kohärente Messung ermöglicht werden. Nach diesem Vorgang ist es möglich, mit einem solchen System auch Geschwindigkeiten, welche durch
Dopplerverschiebung der Trägerfrequenz detektiert werden können, zu messen.
Beim Stand der Technik kommt es insbesondere bei Radarsignalen mit mehreren Signalkomponenten, d.h. bei Signalen, die mehrere Ziele oder mehrere
Signalübertragungspfade umfassen, zu Störungen. Hierdurch wird die erzielbare Genauigkeit und Reichweite reduziert. Zudem ist der Rechenaufwand hoch.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren und System zur
Verringerung von Störungen durch Phasenrauschen in einem Radarsystem vorzuschlagen, welche die genannten Nachteile vermeiden. Insbesondere sollen Störungen mit möglichst geringem Rechenaufwand reduziert werden.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1 sowie ein entsprechendes System und eine entsprechende
Verwendung und. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind insbesondere Gegenstand abhängiger Ansprüche.
Gegenstand der Erfindung sind Verfahren, mit denen die zwischen den NKSE übertragenen Signale derart verarbeitet werden, dass Vergleichssignale entstehen, die vorteilhafte Eigenschaften aufweisen, die sonst eigentlich nur Radarsignale aufweisen, die mit nur einer gemeinsamen Vorrichtung zur
Signalerzeugung, also mit kohärenten Signalquelle arbeiten. Gegenstand der Erfindung sind insbesondere Verfahren zur Reduzierungen von störenden
Effekten, die durch das nicht korrelierte Phasenrauschen der mehreren
eigenständigen Vorrichtungen zur Signalerzeugung hervorgerufen werden.
Das Verfahren ist besonders vorteilhaft auf verteilt angeordnete Radarsysteme, sogenannte Radar-Netzwerke, anwendbar.
Im Bereich der Radarsignalverarbeitung möchte man die empfangenen Signale zu möglichst rauscharmen Zwischenfrequenzsignal umsetzen, um eine hohe
Genauigkeit und große Reichweite zu erreichen. Dabei ist davon auszugehen, dass es mehrere Ausbreitungspfade zwischen Sender und Empfänger gibt.
Prinzipiell ist es möglich, die empfangenen Mehrpfadausbreitungen und korrelierten Rauschanteile durch Bandpassfilterung mit einem, exakt auf die zu erwartende Frequenz, abgestimmten Filter zu unterdrücken. In der Praxis ist dieses Verfahren jedoch schlecht durchführbar, da Synchronisationsfehler der Abtastzeitpunkte und der Lokaloszillatorfrequenzen in den jeweiligen NKSEs eine genaue Vorhersage der, nach dem Mischvorgang generierten, Beatsignale nur in beschränktem Rahmen zulässt. Aufgrund dieser Probleme wird die Korrelation des Phasenrauschens dieser beiden Signale reduziert und der Schätzfehler der Phase nimmt zu.
Vorteilhaft sind daher Verfahren mit Berechnungsschritten, in denen die Einflüsse von Phasenrauschen und Synchronisationsfehlern reduziert oder komplett unterdrückt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren beginnt damit, dass zumindest zwei NKSE nahezu gleichzeitig senden. Nahezu gleichzeitig bedeutet in diesem
Zusammenhang, dass die Sendesignale sigTX1 und sigTX2 zumindest für einen großen Teil ihrer Signaldauer in beide Richtungen, also sigTX1 von n1 nach NKSE2 und sigTX2 von NKSE2 nach NKSE1 übertragen werden. Der zunächst unbekannte Unterschied der Startzeitpunkte der Sendesignale sigTX1 und sigTX2 ist als T_off bezeichnet. Anzustreben sind möglichst gleiche Sendezeitpunkte, die Verschiebung T_off sollte vorzugsweise nicht größer als die Hälfte der
Signaldauer, in jedem Fall jedoch kleiner als die Signaldauer sein. Dabei weisen auf Grund der zumindest teilweise eigenständigen Erzeugung die Signale sigTX1 und sigTX2 nichtkorrelierte Signalanteile auf, die auf das Phasenrauschen der Signalquellen in den Stationen NKSE1 und NKSE2 zurückzuführen sind.
In einer solchen Anordnung werden vorzugsweise dieselben Antennen zum Senden (Tx) und zum Empfangen (Rx) verwendet, um die Reziprozität der Übertragungskanäle sicherzustellen. Bei Anordnungen in einem Array ist (z.B. bei MIMO) sicherstellen, dass vorzugsweise zumindest einer der Übertragungswege reziprok ist. Besonders geeignet zum Erreichen der Reziprozität ist die
Verwendung eines Transmissionsmischers in zumindest einem Sende- und Empfangspfad der NKSE. Eine beispielhafte Realisierungsform eines
Transmissionsmischers in einer Radaranordnung wird zum Beispiel in US
6,317,075 B1 ausgeführt.
Als weiterer Schritt werden dann in jeder NKSE die Vergleichssignale
(sigC21 ; sigC12) gebildet und zwar zwischen dem jeweils empfangenen Signal und dem Sendesignal oder mit einem mit dem Sendesignal bzgl. des
Phasenrauschens korrelierten Anteil des Sendesignals. Das Verfahren zur Bildung dieser Vergleichssignale entspricht dem Vorgehen in Patentanmeldung DE 10 2014 104 273 A1.
Erfindungsgemäß werden dann Phasenrauschen und Synchronisationsfehler zumindest reduziert, in dem die Verarbeitung der empfangenen Signale in zwei
Stufen durchgeführt wird: Als erster Schritt werden systematische Abweichungen korrigiert, entweder vor dem Empfang der Signale über eine Ansteuerung der Signalquelle, und/oder über eine Kompensation der direkt im empfangenen Signal und/oder über eine Kompensation im Vergleichssignal. Als zweiter Schritt erfolgt dann beispielsweise eine verkürzte Auswertung der Korrelation bzw. die Bildung eines Vergleichs-Vergleichssignales nur für den erwarteten Verschiebungsbereich oder im besten Falle in nur einem Verschiebungswert.
Besonders vorteilhaft ist im zweiten Schritt, erfindungsgemäß anders als in DE 10 2014 104 273 A1 , ausgeführt, keine Multiplikation zur Phasenkompensation, sondern eine Addition der komplexen Signale zu verwenden. Die Verwendung der Addition anstatt der Multiplikation wird durch den zuvor beschriebenen ersten Schritt der Verarbeitung, also durch die vorherige Kompensation der
systematischen Abweichungen möglich.
Ein Multiplikation oder Division der Signale stellt eine nichtlineare Operation dar. Nichtlineare Operationen gehen stets mit nichtlinearen Effekten, also hier insbesondere mit sogenannten Intermodulationen von Signal- und
Rauschanteilen, einher. Dies führt insbesondere bei Radarsignalen mit mehreren Signalkomponenten, d.h. bei Signalen, die mehrere Ziele oder mehrere
Signalübertragungspfade umfassen, zu Störungen. Die erfindungsgemäß vorgeschlagene Verwendung der Addition der komplexen Signale hat den großen Vorteil, dass die Addition eine lineare Operation ist, wodurch nichtlineare Effekte, also insbesondere Intermodulationen von Signal- und Rauschanteilen, vermieden werden. Diese Ausführungsvariante führt also in der Regel zu einer deutlich besseren Reduzierung des Phasenrauschens im Vergleich zu Verfahren zur Kombination der Vergleichssignale sigC21 und sigC12.
Dadurch wird erfindungsgemäß das Phasenrauschen/der Einfluss des
Phasenrauschens unterdrückt, ohne dass die vorher genannten zusätzlichen Störeinflüsse entstehen wie sie bei DE 10 2014 104273 A1 zu erwarten wären. Zudem ist dieser Ansatz technisch vorteilhaft, da er einen deutlich geringeren Rechenaufwand als die als Ausführungsform in DE 10 2014 104273 A1
vorgeschlagene komplette Multiplikation oder Korrelation benötigt.
Um den erfindungsgemäßen Vorgang durchführen zu können, wird vorzugsweise zunächst eine präzise, entweder direkte (per steuerbarer Hardware) und/oder
synthetische (rechnerische) Synchronisation durchgeführt, um den Frequenzversatz (möglichst weitgehend) zu kompensieren. Dann kann eine linearisierte Betrachtung verwendet werden, die nur bei geringen, residualen Phasenunterschieden eine Aufhebung des korrelierten Anteils der Störung bewirkt (Prinzip dargestellt in Fig. 3).
Die Synchronisation kann dabei vor der Messung separat durchgeführt werden, im Rahmen der Messung selber, oder im Anschluss an die Messung. Bei einer Synchronisation im Rahmen der Messung oder im Anschluss daran kann die Synchronisation beispielsweise über nachträgliches Anpassen des
Vergleichssignals erfolgen.
Zur Synchronisation können Mittel oder Verfahren vorgesehen werden, die dazu geeignet sind, die Taktraten der Quellen von sigTX1 und sigTX2 entweder direkt (z. B. mittels TCXO) oder rechnerisch (synthetische Synchronisation) aneinander anzupassen.
Es können alle bekannten Verfahren zum Angleichen von Taktquellen in verteilten Stationen verwendet werden. Besonders vorteilhafte Ansätze zur Synchronisation sind Verfahren nach Patent US 7,940,743, nach Patentanmeldung
DE102008010536, bzw. der Austausch von Referenztakten bzw.
Referenzsignalen. Ein weiteres Verfahren zum Taktangleich innerhalb der
Messungen für FMCW Signale wird weiter unten beschrieben.
Alle diese Verfahren zum Angleichen der Taktquellen können entweder über Funkwellen oder über Kabelverbindungen umgesetzt werden. Kabelgebunden kann elektrische Signale oder optische Signale, die von Kabeln geführt werden, bedeuten.
Alternativ oder zur Verbesserung zu den Verfahren zum Angleichen von
Taktquellen können auch sehr hochwertige Taktquellen, beispielsweise
Atomuhren, verwendet werden.
Nach dem Schritt der Synchronisation werden aus den Vergleichssignalen Signale (sigEP21 , sigEP12) ableitet, die jeweils eine Funktion darstellen, die als
Funktionsargument die Signallaufzeit bzw. die Länge des Übertragungskanals der jeweiligen Signalkomponenten aufweist.
Der Offset T_off zwischen den Stationen wird dann beispielsweise durch die in Patent DE 101 57 931 offenbarten Verfahren bestimmt, oder durch eine
Korrelation der Vergleichssignale der mindestens zwei NKSE. Dabei kann das Maximum den Offset liefern. Alternativ kann auch das weiter unten für FMCW Signale beschriebene Verfahren zum Einsatz kommen. Wie zuvor können die Verfahren kabelgebunden oder mittels Funkwellen durchgeführt werden.
Aus dem Signal sigEP21 ist zumindest ein Funktionswert F1 bestimmbar, der einer bestimmten Laufzeit zuzuordnen ist und zumindest ein weiterer
Funktionswert F2 des Signals sigEP12, der möglichst exakt derselben Laufzeit zuzuordnen ist. F1 mit F2 werden dann miteinander verrechnet. Diese
Verrechnung erfolgt beispielsweise durch eine Addition oder Differenzbildung der beiden Laufzeitwerte.
Damit sind Störungen, die durch die nichtkorrelierten Signalanteile der Signale sigTX1 und sigTX2, die auf das Phasenrauschen der Signaiquellen
zurückzuführen sind, eliminiert bzw. zumindest reduziert werden.
Die Schritte werden im Folgenden zusammengefasst:
Verfahren zur Verringerung von Störungen durch Phasenrauschen in einem Radarsystem, bei dem
- in einer ersten nicht-kohärenten Sende-Empfangseinheit (NKSE1 ) ein
erstes Signal (sigTX1 ) erzeugt und über einen Pfad (SP) gesendet, insbesondere ausgestrahlt wird,
- in einer weiteren, insbesondere zweiten nicht-kohärenten Sende- Empfangseinheit (NKSE2) ein (weiteres) erstes Signal (sigTX2) erzeugt und über den Pfad (SP) gesendet, insbesondere ausgestrahlt wird,
- die Signale (sigTX1 und sigTX2) in der jeweils anderen Sende- Empfangseinheit auf direktem oder indirektem Weg empfangen werden und dort als Empfangssignale sigRX12 und sigRX21 weiterverarbeitet werden,
- in der ersten Sende-Empfangseinheit (NKSE1 ) ein Vergleichssignal
(sigC12) aus deren erstem Signal (sigTX1 ) und aus einem solchen von der
weiteren Sende-Empfangseinheit (NKSE2) über den Pfad (SP)
empfangenen ersten Signal (sigRTX2) gebildet wird und
- in der weiteren Sende-Empfangseinheit (NKSE2) ein weiteres
Vergleichssignal (sigC21 ) aus deren erstem Signa! (sigTX2) und aus einem solchen von der ersten Sende-Empfangseinheit (NKSE1 ) über den Pfad (SP) empfangenen ersten Signal (sigTX1 ) gebildet wird,
- wobei das weitere Vergleichssignal (sigC21 ) von der weiteren Sende- Empfangseinheit (NKSE2) zu der ersten Sende-Empfangseinheit (NKSE1 ) übertragen, insbesondere kommuniziert wird,
- wobei in einem ersten Schritt Abweichungen der Signale sigC21 und
sigC12, die durch systematische Abweichungen in den Sende- Empfangseinheiten (NKSE2, NKSE1 ) hervorgerufen werden, kompensiert werden,
- wobei in einem zweiten Schritt zumindest ein komplexer Wert aus einem ersten der beiden Vergleichssignale oder aus einem Signal, das aus diesem ersten Vergleichssignal abgeleitet wurde, dazu verwendet wird zumindest einen komplexen Wert des zweiten der beiden Vergleichssignale oder einen Wert eines Signals, das aus diesem zweiten Vergleichssignal abgeleitet wurde, anzupassen und so ein (angepasstes) Signal (sigCC) zu bilden,
- wobei die Anpassung derart geschieht, dass durch eine mathematische Operation die vektorielle Summe oder die Differenz der komplexen Werte gebildet wird oder die Summe oder die Differenz der Phasen der
komplexen Werte gebildet wird.
Unter einer nicht-kohärenteren Sende- und Empfangseinheit (NKSE) ist eine Sende- und Empfangseinheit zu verstehen, deren gesendetes Signal in Bezug auf das Signa! einer weiteren NKSE nicht-kohärent ist (auch wenn das Signal der der ersten NKSE bzw. der weitern NKSE in sich kohärent ist). Soweit in der
(jeweiligen) Sende-Empfangseinheit Berechnungen, Auswertungen oder sonstige Verfahrensschritte durchgeführt werden, fällt darunter auch eine ggfs. körperlich eigenständige Auswerteeinrichtung, welche an der Sende-Empfangseinheit
angeschlossen ist. Beispielsweise kann die Sende-Empfangseinheit so als eine Anordnung aus insbesondere einer oder mehreren Antennen mit einigen wenigen signalerzeugenden oder signalverarbeitenden Komponenten ausgebildet sein, während weitere Komponenten wie die Signalvergleichseinheiten oder eine Auswerteeinrichtung als konstruktiv eigenständige Komponenten an eine solche Anordnung angeschlossen sind. Soweit Komponenten eingesetzt werden können diese, soweit technisch realisierbar, als sogenannte Hardware aus verarbeitenden Komponenten ausgebildet sein und/oder als ganz oder teilweise in einem
Prozessor ausgeführte Signal bzw. Datenverarbeitungsschritte umgesetzt werden.
Im Allgemeinen ist die ggf. vorgesehene Auswerteeinrichtung insbesondere Bestandteil einer oder mehrerer (beider) Sende-Empfangseinheiten oder an einer oder mehreren (beiden) solcher Sende-Empfangseinheiten angeschlossen. Ggf. kann eine körperlich eigenständige Auswerteeinrichtung vorgesehen sein, die an die jeweilige Sende-Empfangseinheit bzw. die übrigen Komponenten der jeweiligen Sende-Empfangseinheit angeschlossen ist. Alternativ kann die
Auswerteeinrichtung ggf. in die erste und/oder die weitere nicht-kohärente Sende- Empfangseinheit, beispielsweise in einem gemeinsamen Gehäuse und/oder als Baueinheit, integriert sein.
Ein Ausführungsbeispiel wird nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 zwei miteinander kommunizierende Sende-Empfangseinheiten und einzelne derer Komponenten;
Fig. 2 die Komponenten aus Fig. 1 mit Veranschaulichung eines
Verfahrensablaufs;
Fig. 3 oben Beatsignale der beiden Sende-Empfangseinheiten mit nicht- korrelierten Rauschanteilen vor der Synchronisation und unten ein synthetisches Mischprodukt mit korreliertem Phasenrauschen nach der Synchronisation;
Fig. 4 Spektrogramme aller Rampen von der beiden Sende-
Empfangseinheiten vor der Synchronisation.
Wie aus Fig. 1 ersichtlich, kommunizieren zwei Sende-Empfangseinheiten
NKSE1 , NKSE2 über eine Funk-Schnittstelle miteinander. Dabei werden ein erstes bzw. ein zweites Signal sigTX1 , sigTX2 gesendet. Die Sende- Empfangseinheiten NKSE1 , NKSE2 weisen jeweils eine Signalquelle 1 , eine Einheit zur Taktanpassung oder Vergleichssignalmodifikation 2 und eine
Sendevergleichseinheit (SigCompl , SigComp2) auf.
Fig. 2 zeigt zusätzlich jeweils eine Einheit zur Phasenmodifikation 4. Zwischen den beiden Einheiten zur Phasenmodifikation 4 erfolgt ein Datenaustausch.
Im Folgenden wird die exakte mathematische Herleitung der Erfindung
durchgeführt. In einer ersten nicht-kohärenten Sende-Empfangseinheit (NKSE1) wird ein erstes Signal (sigTX1 ) erzeugt und über einen Pfad (SP) gesendet, insbesondere ausgestrahlt. In einer weiteren, insbesondere zweiten nichtkohärenten Sende-Empfangseinheit (NKSE2) wird ein zweites Signal (sigTX2) erzeugt und über den Pfad (SP) gesendet, insbesondere ausgestrahlt. Die
Abstrahlung der Signale erfolgt hierbei möglichst gleichzeitig zumindest aber zeitlich so aufeinander abgestimmt, dass sich die beiden Signalformen
vorzugsweise mindestens die Hälfte der Sendezeit überlappen. Die Signalquellen können komplett oder teilweise unabhängig sein.
Wie in der Nachrichtentechnik üblich, können die verwendeten Sendesignale (sigTX1 , sigTX2) als eine Zerlegung in ein äquivalentes Basisbandsignal (bbTX1 ) und ein Trägersignal dargestellt werden.
Da das erfindungsgemäße System vorzugsweise zur Entfernungsmessung bzw. zur Abbildung verwendet werden soll, werden als Basisbandsignale vorzugsweise Signale mit sogenannten guten Korrelationseigenschaften verwendeten. Signale mit guten Korrelationseigenschaften sind beispielsweise breitbandige Pulse, Rauschsignale, pseudo-zufällige Pulsfolgen (PN Codes) wie etwa M-Sequenzen, Gold-Codes oder Barker Codes, Kasami Sequenzen, Huffman Sequenzen, Chirps, linear frequenzmodulierte Signale (FMCW), Chirp- oder FMCW- Sequenzen usw.. Derartige Signalformen sind in der Radartechnik und der
Kommunikationstechnik (insbes, im Bereich CDMA) seit langem und vielfältig bekannt.
Das Sendesignal (sigTX1) der Sende-Empfangseinheit (NKSE1 ) kann wie folgt dargestellt werden:
Der Zeitoffset T01 definiert den Sendezeitpunkt des Signals sigTX1 ; der Phasenterm
umfasst einen konstanten
Phasenoffset und das Phasenrauschen des Trägersignals.
Die Kreisfrequenz
charakterisiert die Frequenz des Trägersignals von sigTX1.
In gleicher Art und Weise kann das Sendesignal (sigTX2) der Sende- Empfangseinheit (NKSE2) gebildet werden. Es gilt:
Die gesendeten Signale (sigTX1 und sigTX2) gelangen - auf direktem Weg oder an Objekten reflektiert - zur jeweils anderen Sende-Empfangsstation und werden dort empfangen und als Empfangssignale sigRX12 und sigRX21 weiterverarbeitet.
Das Empfangssignal, das an der zweiten nicht-kohärenten Sende- Empfangseinheit (NKSE2) empfangen wird, entspricht dem Sendesignal (sigTX1), wobei dieses jedoch in der Amplitude geändert und um die Laufzeit verzögert
ist. Zur Vereinfachung der mathematischen Darstellung und ohne Beschränkung der allgemeinen Offenbarung sollen alle Signale im Folgenden als komplexwertige Signale dargestellt werden. Es gilt somit:
Wird das Sendesignal (sigTX1 ) auf mehreren (eine Anzahl von I) unterschiedlich langen Übertragungswegen zur zweiten Sende-Empfangseinheit (NKSE2) übertragen, so kann das Empfangssignal als eine lineare Superposition von amplitudengewichteten und zeitverzögerten Signalen wie folgt dargestellt werden:
Für das von der zweiten Sende-Empfangseinheit (NKSE2) zur ersten Sende- Empfangseinheit (NKSE1 ) übertragene Signal gilt entsprechend
Die Sende-Empfangseinheiten (NKSE1 , NKSE2) seien so ausgeführt, dass sie Signalvergleichseinheiten SigComp1 , SigComp2 umfassen, in denen das jeweilige Empfangssignal einer Sende-Empfangseinheiten mit ihrem Sendesignal verrechnet wird - d.h. in NKSE1 das Signal sigRX12 mit dem Signal sigTX1 und in NKSE2 das Signal sigRX21 mit dem Signal sigTX2. Die Signalvergleichseinheiten SigCompl , SigComp2 sind im Ausführungsbeispiel als Mischer Mix ausgeführt. D.h. hier wird in NKSE1 das Signal sigRX12 mit dem Signal sigTX1 gemischt und in NKSE2 das Signal sigRX21 mit dem Signal sigTX2. Es ist als solches allgemein bekannt, dass ein Mischvorgang systemtheoretisch als Multiplikation ausgedrückt werden kann bzw. ein Heruntermischen bei zwei komplexen Sinussignalen als Multiplikation eines der Signale mit dem konjugiert komplexen (* = Zeichen für Konjugation) des anderen Signals. Es gilt daher:
Eine andere vorteilhafte Art ein Vergleichssignal zu bilden besteht darin, dass NKSE1 das Signal sigRX12 nicht mit dem Signal sigTX1 mischt sondern nur mit dessen Träger. Also:
Für die Signale in der NKSE2 gilt entsprechend:
Oder in der alternativen Ausführungsform:
Es wird nun davon ausgegangen, dass in NKSE Mittel vorgesehen sind, die dafür sorgen, dass die folgenden Bedingungen erfüllt sind:
Wie diese Mittel vorzugsweise ausgestaltet sein können, wurde bereits oben erläutert bzw. wird weiter unten in einem Ausführungsbeispiel noch ausgeführt. Unter diesen Randbedingungen ergibt sich:
Geht man von einem reziprokem Übertragungskanai aus so gilt ferner:
Im nächsten Schritt wird mit einer Datenkommunikation dafür gesorgt, dass beide Vergleichssignale zu einer gemeinsamen Auswerteeinheit übertragen werden und dort zur Auswertung beide vorliegen. Die gemeinsame Auswerteeinheit kann NKSE1 , NKSE2 oder eine andere Auswerteeinheit sein.
Nun werden in einem weiteren Verarbeitungsschritt die Phasen der beiden Vergleichssignale addiert. Betrachtet man hier nur die Trägerphasen mit dem Phasenrauschanteil, da nur in diesem Anteil unbekannte Phasenbeiträge vorhanden sind und addiert man die beiden Trägerphasenterme so ergibt sich:
Berücksichtigt man, dass die Laufzeit
wegen der großen
Ausbreitungsgeschwindigkeit von elektromagnetischen Wellen in der Regel sehr klein ist und dass die maßgeblichen Phasenrauschanteile bei einem Oszillator entsprechend der bekannten Zusammenhänge von Oszillator-Phasenrauschen typischerweise mit zunehmenden Abstand vom Träger stark abnehmen und bzw. demzufolge ein ausgeprägtes Tiefpass-Verhalten aufweisen und zwar
ein Tiefpassverhalten mit einer Grenzfrequenz, die üblicherweise deutlich kleiner als ist, so folgt:
Die erfindungsgemäß vorgeschlagene Verarbeitung, dass bei einem der
Vergleichssignale die Phase des jeweils anderen Vergleichssignals aufaddiert wird, führt also dazu, dass die Störungen durch Phasenrauschen ganz erheblich reduziert werden. Diese Phasenrauschreduktion führt zu einer besseren
Detektierbarkeit von Zielen, zu einer größerer Messreichweite und einer verbesserten Messgenauigkeit.
Abhängig von der gewählten Mischer-Topologie, ob z.B. ein Gleichlage- oder ein Kehrlage-Mischer verwendet wird, ist es möglich, dass die oben dargestellten Phasenterme andere Vorzeichen aufweisen. Je nach Vorzeichen ist die bevorzugte Verknüpfung der Phasenterme nicht zwangsläufig eine Addition sondern ggf. auch eine Subtraktion. Entscheidend ist, dass die Verknüpfung zu einer Reduktion der Phasenrauschterme führt und der laufzeitabhängige
Phasenterm, d.h. ein Ausdruck der den Term
umfasst, erhalten bleibt. Es ist ferner allgemein bekannt, dass für den Fall, dass die Phasenweile durch komplexe Zahlen repräsentiert werden, die komplexen Zahlen miteinander multipliziert, dividiert oder mit dem konjugiert komplexen der jeweils anderen Zahl multipliziert werden, um die Summe oder die Differenz der Phasen zu bilden.
Eine mögliche bevorzugte Variante zur Reduktion der Phasenrauschanteile soll im Folgenden beschrieben werden. In vielen Fällen ist es günstig, dass in der ersten und zweiten nicht-kohärenten Sende-Empfangseinheit (NKSE1 , NKSE1) gleichartige Basisbandsignale erzeugt werden, also dass gilt:
In einem zumindest näherungsweise reziprokem Funkkanal ist ferner davon auszugehen, dass gilt:
Unter diesen Randbedingungen ergibt sich:
Wie leicht zu erkennen ist, sind die beiden Signale bis auf ihre Phasenterme identisch.
Leicht unterschiedliche Amplituden der Signale sigC12 und sigC21 können allerdings trotz eines reziproken Funkkanals aufgrund von unterschiedlichen Eigenschaften der elektronischen Komponenten wie etwa von Mischern oder Verstärkern etc. auftreten. Sofern die Amplituden der Signale sigC12 und sigC21
unterschiedlich sind, müssen die Signale bei der hier beschriebenen bevorzugten Variante zunächst auf die gleiche Amplitude normiert werden.
Auch können bei dem Vorgang zur Bildung der Signale sigC12 und sigC21 zusätzliche systematische Phasenoffsets entstehen. Sofern diese Phasenoffsets der Signale sigC12 und sigC21 unterschiedlich sind, müssen diese Phasenoffsets bei der hier beschriebenen bevorzugten Variante zunächst kompensiert werden.
Für einen bestimmten Zeitpunkt t, können die Signale sigC12 und sigC21 als komplexe Zeiger aufgefasst werden. Durch eine komplexe Addition der Zeiger heben sich die Vektorkomponenten der Phasenterme mit unterschiedlichem Vorzeichen in der gleichen Art und Weise auf, wie sie oben bei der Addition der Phasenterme beschrieben wurde. Folglich wird als eine mögliche bevorzugte Variante zur Reduktion der Phasenrauschanteile vorgeschlagen, die komplexen Signale sigC12 und sigC21 zu addieren, also ein Signal wie folgt zu bilden:
Das Signal sigCC weist dann ein signifikant geringeres Phasenrauschen auf als das Signal sigC12 bzw. sigC21 und das Signal sigCC wird dann weiter zum Zweck der Entfernungsmessung, Winkelmessung oder zur Bildgebung verwendet.
Wichtig ist aber, dass vor der Addition der Signale die zuvor beschriebenen systematischen Abweichungen von Amplitude und Phasen, die unterschiedliche Trägerfrequenzen und Sendezeitpunkte verursachen, kompensiert wurden.
Es müssen natürlich nicht alle Werte von sigC12 und sigC21 und auch nicht unbedingt die Signale sigC12 und sigC21 selber addiert werden. Es soll aber zumindest ein komplexer Wert aus einem ersten der beiden Vergleichssignale oder aus einem Signal, das aus diesem ersten Vergleichssignal abgeleitet wurde, dazu verwendet werden, zumindest einen komplexen Wert des zweiten der beiden Vergleichssignale oder einen Wert eines Signals, das aus diesem zweiten
Vergleichssignal abgeleitet wurde, anzupassen und so zumindest einen Wert eines Signals (sigCC) zu bilden, wobei die Anpassung derart geschieht, dass durch eine mathematische Operation die vektorielle Summe oder die Differenz von zumindest zwei aus sigC12 und sigC21 abgeleiteten komplexen Werten gebildet wird oder die Summe oder die Differenz der Phasen dieser komplexen Werte gebildet wird.
Es sei hier darauf hingewiesen, dass die vorgeschlagenen Mischvorgänge nur eine mögliche Ausgestaltung darstellen und dass die Kompensation der
Phasenrauschanteile auch durch alternative Methoden realisiert werden könnte. So könnten etwa alle Hochfrequenzsignale schon vor dem Mischen digitalisiert, d.h. mit einen Analog-zu-Digital-Konverter abgetastet, werden und alle weiteren Operation könnten rechnerisch bzw. digital zum Beispiel in einem Prozessor oder FPGA (field-programmable gate array) erfolgen.
Grundsätzlich können die gesendeten Signale sigTX1 und SigTX2 FMCW moduliert sein. Vorzugsweise werden dabei (vor der mathematischen Operation) die Spektren der Vergleichssignale auf den höchsten Wert normalisiert werden.
Im Folgenden wird eine spezielle Ausgestaltung der Erfindung mit FMCW
Signalen und mehreren, aufeinanderfolgende N Rampen beschrieben. Dabei senden die NKSE mehrere N Signale mit linear ansteigender oder abfallender Frequenz, im Folgenden als Frequenzrampen bezeichnet. Aus den empfangenen Signalen werden dann in den NKSE die Vergleichssignale erzeugt und zur weiteren Verarbeitung zwischengespeichert. Es werden beispielhaft steigende und fallende Rampen verwendet, da hiermit eine vorzeichenrichtige Bestimmung der Relativgeschwindigkeit gelingt.
Zunächst werden einzelne Spektrogramme der Beatsignale sigC12 und sigC21 für jeden Empfangskanal für jede Rampe erstellt. Diese Spektrogramme werden in Amplitudendarstellung ohne Phaseninformation für alle N aufeinander folgenden Rampen nebeneinander gestellt. Dies ist in Fig. 4 für die steigenden Rampen dargestellt, in welcher zwei Maxima erscheinen, da keine IQ Mischung
durchgeführt wurde, sondern ein reellwertiges Abtastsignal vorliegt. Bei
Verwendung in Primärradaren muss für diesen Schritt vorab der mindestens eine Reflektor im Erfassungsbereich identifiziert werden und wie zuvor beschrieben dargestellt werden.
Nun wird das Frequenzband, in dem das Beatsignal zu erwarten ist (durch eine grobe Vorsynchronisation sichergestellt) großzügig ausgeschnitten. Danach wird jeweils das Spektrogramm der ersten N/2 Rampen mit dem der zweiten N/2 Rampen entlang der Frequenzachse korreliert (Schritt 1 ). Das dabei gefundene Maximum gibt den relativen Zeitdrift der beiden NKSEs wieder (hierbei kann von
einer linearen Funktion ausgegangen werden). Bei Empfang der Signale über eine oder mehrere Reflektionen kann beispielhaft auch die Identifikation der Ziele über die gegensätzliche Drift auf beiden Seiten erfolgen.
Alternativ kann eine Bestimmung des Frequenzoffsets insbesondere bei
Primärradaren auch über ein gemeinsames Busssystem erfolgen, indem die Systeme ihre Messsignale oder weitergehende Synchronisationssignale über die Kabel eines Bussystems austauschen. Das Bussystem ist dabei insbeondere ein CAN, FlexRay, Most, Gigabyte Ethemetsystem, USB, Firewire oder TTP System.
Danach werden alle Rampen im Spektrogramm um diesen Drift korrigiert, indem man beispielsweise mit einem komplexen Korrektursignal mit gegenläufigem Frequenzversatz in der Einheit zur Taktanpassung oder
Vergleichssignalmodifikation 2 multipliziert. Die so erhaltenen Spektrogramme der verschiedenen Rampen werden (inkohärent) addiert und im Ergebnis der
Überlagerung wird das Maximum gesucht, welches dem Zeitversatz (Offsetfehler) entspricht. Bei Primärradar kann für die Auswahl der Peaks die im vorherigen Schritt erfolgte Identifizierung der zueinander gehörenden Peaks verwendet werden.
Alternativ kann eine Bestimmung des Zeitoffsets auch über ein gemeinsames Bussystem erfolgen, insbesondere, indem entweder die Messdaten oder geeignete Korrelationssequenzen übertragen werden.
Die auf diese Weise ermittelten Parameter relativer Zeitversatz und relative Zeitdrift (=aktueller Frequenzversatz) sind über die komplette Sequenz von N Rampen gemittelt. Dieses Ergebnis enthält einen großen Teil der
Uhrenabweichung. Zusätzlich ist nun für jede Rampe und jede Station bekannt, an welcher Stelle im Spektrogramm jeweils die Energie des einfallenden Signals zu erwarten ist.
Die ursprünglich aufgezeichneten lokalen Mischsignale sigC12 und sigC21 werden nun zunächst um ganzzahlige Werte Tint (Darstellung des Zeitversatzes zwischen den beiden Stationen als ΔΤ =ι T01-T02 i=Tint+Tfrac) verschoben, um eine einheitliche Zeitbasis zu erhalten. Durch die gemeinsame genaue Zeitbasis ist das Phasenrauschen stärker korreliert. Der verbleibende, geringe Zeitfehler Tfrac kann nun, etwa durch Anwendung eines Fractional-Delay-Filters,
kompensiert werden. Die so verschobenen Signale werden nun um die
abweichende Rampensteilheit korrigiert, die aufgrund des Frequenzversatzes
der beiden Lokaloszillatoren entsteht, indem man mit einem
normierten komplexen Korrektursignal faltet bzw. spektral multipliziert, was den Frequenzverlauf in die entgegengesetzte Richtung abbildet.
In diesen nachgeschärften Mischsignalen wird nun nach einer FFT des
Beatsignals zur Kanalimpulsantwort jeweils ein Peak gesucht. Bei Sekundärradar nimmt man bevorzugt den stärksten Peak oder alternativ den ersten Peak, bei Primärradar muss man einen auf beiden Seiten gleichermaßen enthaltenen Peak wählen. Für jede Rampe an beiden Stationen ergibt sich so ein Maximum bei dem geschätzten Abstand mit der dazugehörenden Phasenlage. Diese Werte stimmen für die Messung auf dem Hin- und Rückweg bei einem reziproken Kanal prinzipiell überein. Die verbleibenden Abweichungen sind auf verbleibende Frequenz- und Phasenunterschiede zwischen beiden Signalquellen 1 der NKSE, beispielsweise der Oszillatoren, denen Phasenrauschen als Ursache zu Grunde liegt,
zurückzuführen. Der genaue Frequenzunterschied kann nun absolut bestimmt und somit korrigiert werden (der Phasenunterschied kann bis auf 180°-Mehrdeutigkeit (bei IQ Mischern 360°) bestimmt werden). Diese Mehrdeutigkeit wird behoben durch eine Beschränkung des Phasenverlaufs auf +/- 90° von Rampe zu Rampe, was auch als Unwrapping bezeichnet wird. Nach dieser präzisen Korrektur des verbleibenden Phasenfehlers unterscheiden sich die synthetischen Mischsignale beider Stationen nun kaum noch.
Nach dieser Vorverarbeitung wurden die charakteristischen, systematischen Fehler des Radarsystems vollständig korrigiert, weswegen die
Phasenverschiebung der beiden Beatsignale nur noch um einen kleinen Betrag abweicht. An dieser Stelle ist zum einen eine präzise Synchronisation der Zeit- und Frequenzbasis erreicht und zum anderen kann das Phasenrauschen als additiver Beitrag betrachtet und durch Linearkombination behoben werden. Dies geschieht beispielsweise mittels 2D Fouriertransformation aller N Rampen an beiden NKSEs, worauf schließlich die, in der Amplitude normierten Beatsignale addiert werden. Unter Einbezug der Systemparameter (Abtastrate,
Rampensteilheit, Trägerfrequenz,...) stellt das Maximum des Ergebnisses dieser Linearkombination den Schätzwert für Abstand und Geschwindigkeit dar.