Siebdruckbare Bor-Dotierpaste mit gleichzeitiger Hemmung der Phosphordiffusion bei Co-Diffusionsprozessen
Die vorliegende Erfindung betrifft eine neue druckbare Bordotierpaste in Form eines Hybridgels auf Basis von Precursoren anorganischer Oxide, vorzugsweise des Siliziumdioxids, Aluminiumoxids, und Boroxids, in Gegenwart von organischem Polymerpartikeln, wobei die
erfindungsgemäßen Pasten in einem vereinfachten Verfahren zur
Herstellung von Solarzellen verwendet werden können, wobei das erfindungsgemäße Hybridgel sowohl als Dotiermedium als auch als Diffusionsbarriere fungieren.
Stand der Technik Die Herstellung von einfachen bzw. der derzeit im Markt mit größtem
Marktanteil vertretenen Solarzellen umfasst die im Folgenden skizzierten wesentlichen Herstellungsschritte:
1. Sägeschadensätzung und Textur
Ein Siliziumwafer (monokristallin, multikristallin oder quasi-monokristallin, Basisdotierung p- oder n-Typ) wird mittels Ätzverfahren von anhaftenden Sägeschädigung befreit und„zeitgleich", im Regelfall in dem gleichen Ätzbad, texturiert. Unter Texturierung ist in diesem Fall die Schaffung einer vorzugsorientierten Oberfläche(nbeschaffenheit) in Folge des Ätzschrittes oder einfach die gezielte, aber nicht besonders orientierte Aufrauhung der Waferoberfläche zu verstehen. In Folge der Texturierung wirkt die
Oberfläche des Wafers nun als ein diffuser Reflektor und mindert somit die gerichtete, Wellenlängen- und vom Winkel des Auftreffens abhängige Reflexion, was letztlich zu einer Erhöhung des absorbierten Anteils des auf die Oberfläche auftreffenden Lichtes führt und somit die
Konversionseffizienz der Solarzelle erhöht.
Die vorher erwähnten Ätzlösungen zur Behandlung der Siliziumwafer bestehen im Falle monokristalliner Wafer typischerweise aus verdünnter Kalilauge, der als Lösungsmittel Isopropylalkohol zugesetzt ist. Es können
stattdessen auch andere Alkohole mit höherem Dampfdruck oder höherem Siedepunkt als Isopropylalkohol hinzugefügt sein, sofern dadurch das gewünschte Ätzergebnis erzielt werden kann. Als gewünschtes Ätzergebnis erhält man typischerweise eine Morphologie, die von zufällig angeordneten, oder vielmehr aus der ursprünglichen Oberfläche herausgeätzten,
Pyramiden mit quadratischer Grundfläche gekennzeichnet ist. Die Dichte, die Höhe und damit Grundfläche der Pyramiden kann durch geeignete Wahl der oben erwähnten Inhaltsstoffe der Ätzlösung, die Ätztemperatur und die Verweildauer der Wafer im Ätzbecken mit beeinflusst werden.
Typischerweise wird die Texturierung der monokristallinen Wafer im
Temperaturbereich von 70 - <90 °C durchgeführt, wobei Ätzabträge von bis zu 10 pm pro Waferseite erzielt werden können.
Im Falle multikristalliner Siliziumwafer kann die Ätzlösung aus Kalilauge mit mittlerer Konzentration (10 - 15 %) bestehen. Diese Ätztechnik wird in der industriellen Praxis aber kaum noch angewandt. Häufiger wird eine
Ätzlösung bestehend aus Salpetersäure, Flusssäure und Wasser verwendet. Diese Ätzlösung kann durch verschiedene Additive, wie beispielsweise Schwefelsäure, Phosphorsäure, Essigsäure, N- Methylpyrrolidon und auch Tensiden, modifiziert werden, womit u. a.
Benetzungseigenschaften der Ätzlösung als auch deren Ätzrate gezielt beeinflusst werden können. Diese sauren Ätzmischungen erzeugen auf der Oberfläche eine Morphologie von in sich verschachtelt angeordneter Ätzgruben. Die Ätzung wird typischerweise bei Temperaturen im Bereich zwischen 4 °C bis <10 °C durchgeführt und der Ätzabtrag beträgt hier im Regelfall 4 pm bis 6 pm.
Direkt im Anschluss an die Texturierung werden die Siliziumwafer mit Wasser intensiv gereinigt und mit verdünnter Flusssäure behandelt, um die in Folge der vorhergehenden Behandlungsschritte entstandene chemische Oxidschichtschicht und darin als auch daran absorbierte und adsorbierte Verunreinigungen zur Vorbereitung der nachfolgenden
Hochtemperaturbehandlung zu entfernen. 2. Diffusion und Dotierung
Die im vorhergehenden Schritt geätzten und gereinigten Wafer (in diesem Fall p-Typ Basisdotierung) werden bei höheren Temperaturen,
typischerweise zwischen 750 °C und <1000 °C, mit Dampf, bestehend aus Phosphoroxid, behandelt. Dabei werden die Wafer in einen Rohrofen in einer Quarzglasröhre einer kontrollierten Atmosphäre, bestehend aus getrocknetem Stickstoff, getrocknetem Sauerstoff und Phosphorylchlorid, ausgesetzt. Die Wafer werden dazu bei Temperaturen zwischen 600 und 700 °C in das Quarzglasrohr eingebracht. Die Gasmischung wird durch das Quarzglasrohr transportiert. Während des Transportes der Gasmischung durch das stark erwärmte Rohr zerfällt das Phosphorylchlorid zu einem Dampf, bestehend aus Phosphoroxid (z. B. P205) und Chlorgas. Der Dampf aus Phosphoroxid schlägt sich u. a. auf den Waferoberflächen nieder (Belegung). Zeitgleich wird die Siliziumoberfläche bei diesen
Temperaturen unter Bildung einer dünnen Oxidschicht oxidiert. In diese Schicht wird das niedergeschlagene Phosphoroxid eingebettet, wodurch eingemischtes Oxid aus Siliziumdioxid und Phosphoroxid auf der
Waferoberfläche entsteht. Dieses Mischoxid wird als Phosphorsilikatglas (PSG) bezeichnet. Dieses PSG-Glas verfügt in Abhängigkeit von der Konzentration des enthaltenen Phosphoroxids über unterschiedliche Erweichungspunkte und unterschiedliche Diffusionskonstanten hinsichtlich des Phosphoroxides. Das Mischoxid dient dem Siliziumwafer als
Diffusionsquelle, wobei im Verlauf der Diffusion das Phosphoroxid in Richtung der Grenzfläche zwischen PSG-Glas und Siliziumwafer diffundiert und dort durch Reaktion mit dem Silizium an der Waferoberfläche
(silizothermisch) zu Phosphor reduziert wird. Das derart entstandene
Phosphor verfügt über eine um Größenordnungen höhere Löslichkeit in Silizium als in der Glasmatrix, aus der es entstanden ist und löst sich dadurch aufgrund des sehr hohen Segregationskoeffizienten bevorzugt im Silizium. Nach dessen Lösung diffundiert der Phosphor im Silizium entlang des Konzentrationsgradienten in das Volumen des Siliziums ein. Bei diesem Diffusionsprozess entstehen Konzentrationsgradienten in der Größenordnung von 105 zwischen typischen Oberflächenkonzentrationen von 1021 Atomen/cm2 und der Basisdotierung im Bereich von 1016
Atomen/cm2. Die typische Diffusionstiefe beträgt 250 bis 500 nm und ist von der gewählten Diffusionstemperatur (beispielsweise 880 °C) und der Gesamtexpositionsdauer (Aufheizen & Belegungsphase & Eintreibephase
& Abkühlen) der Wafer in der stark erwärmten Atmosphäre abhängig.
Während der Belegungsphase entsteht eine PSG-Schicht, die eine typischer Weise eine Schichtdicke von 40 bis 60 nm aufweist. Im
Anschluss an die Belegung der Wafer mit dem PSG-Glas, während derer bereits auch eine Diffusion in das Volumen des Siliziums stattfindet, folgt die Eintreibephase. Diese kann von der Belegungsphase entkoppelt werden, wird jedoch praktischerweise im Regelfall zeitlich unmittelbar an die Belegung gekoppelt und findet üblicherweise deshalb auch bei der gleichen Temperatur statt. Dabei wird die Zusammensetzung der
Gasmischung so angepasst, dass die weitere Zufuhr von
Phosphorylchlorids unterbunden wird. Während des Eintretbens wird die Oberfläche des Siliziums durch den in der Gasmischung enthaltenen Sauerstoff weiter oxidiert, wodurch zwischen der eigentlichen Dotierquelle, dem an Phosphoroxid stark angereicherten PSG-Glas und dem
Siliziumwafer eine an Phosphoroxid abgereicherte Siliziumdioxidschicht generiert wird, die ebenfalls Phosphoroxid enthält. Das Wachstum dieser Schicht ist im Verhältnis zum Massenstrom des Dotierstoffes aus der Quelle (PSG-Glas) sehr viel schneller, weil das Oxidwachstum durch die hohe Oberflächendotierung des Wafers selbst beschleunigt wird
(Beschleunigung um eine bis zwei Größenordnungen). Dadurch wird in gewisser Weise eine Verarmung oder Separierung der Dotierquelle erzielt, deren Durchdringung mit herandiffundierendem Phosphoroxid von dem Stoffstrom beeinflusst wird, der von der Temperatur und damit dem
Diffusionskoeffizienten abhängig ist. Auf diese Weise kann die Dotierung des Siliziums in gewissen Grenzen kontrolliert werden. Eine typische
Diffusionsdauer bestehend aus Belegungs- und Eintreibephase beträgt beispielsweise 25 Minuten. Im Anschluss an diese Behandlung wird der Rohrofen automatisch abgekühlt und die Wafer können bei Temperaturen zwischen 600 °C bis 700 °C aus dem Prozessrohr ausgeschleust werden.
Im Falle einer Bordotierung der Wafer in Form einer n-Typ-Basisdotierung, wird ein anderes Verfahren durchlaufen, das hier nicht gesondert erläutert werden soll. Die Dotierung wird in diesen Fällen beispielsweise mit
Bortrichlorid oder Bortribromid durchgeführt. Je nach Wahl der
Zusammensetzung der zur Dotierung eingesetzten Gasatmosphäre, kann die Bildung einer sogenannten Borhaut auf den Wafern festgestellt werden.
Diese Borhaut ist von verschiedenen Einflussfaktoren abhängig:
maßgeblich der Dotieratmosphäre, der Temperatur, der Dotierdauer, der Quellkonzentration und den gekoppelten (oder linearkombinierten) zuvor genannten Parametern.
Bei solchen Diffusionsprozessen versteht es sich von selbst, dass es bei den verwendeten Wafern keine Bereiche bevorzugter Diffusion und
Dotierung geben kann (ausgenommen solcher, die durch inhomogene Gasflüsse und daraus resultierende inhomogen zusammengesetzte Gaspakete entstanden sind), sofern die Substrate nicht im Vorfeld einer entsprechenden Vorbehandlung unterworfen wurden (beispielsweise deren Strukturierung mit diffusionshemmenden und/oder -unterbindenden Schichten und Materialien).
Der Vollständigkeit halber sei hier noch darauf verwiesen, dass es noch weitere Diffusions- und Dotiertechnologien gibt, welche sich unterschiedlich stark in der Herstellung kristalliner Solarzellen auf Basis von Silizium etabliert haben. So seien erwähnt,
• die Ionenimplantation,
• die Dotierung, vermittelt über die Gasphasendeposition von
Mischoxiden, wie beispielsweise deren von PSG- und BSG- (Borosilicat-)Glas, mittels APCVD-, PECVD-, MOCVD- und LPCVD- Verfahren,
• (Co-)Sputtering von Mischoxiden und/oder keramischen Materialien und Hartstoffen (z. B. Bornitrid), der Gasphasendeposition beider letztgenannter, - der rein thermischen Gasphasendeposition
ausgehend von festen Dotierstoffquellen (z. B. Boroxid und Bornitrid) sowie
• der Flüssigphasendeposition von dotierend wirkenden Flüssigkeiten (Tinten) und Pasten.
Letztere werden häufig bei der sogenannten inline-Dotierung verwendet, bei der die entsprechenden Pasten und Tinten auf der zu dotierenden Seite des Wafers mittels geeigneten Verfahren aufgetragen werden. Nach dem oder auch bereits während des Auftragens werden die in den zur Dotierung
eingesetzten Zusammensetzungen enthaltenen Lösungsmittel durch Temperatur- und/oder Vakuumbehandlung entfernt. Hierdurch bleibt der eigentliche Dotierstoff auf der Waferoberfläche zurück. Als flüssige
Dotierquellen können beispielsweise verdünnte Lösungen von Phosphor- oder Borsäure, als auch Sol-Gel-basierte Systeme oder auch Lösungen polymerer Borazilverbindungen eingesetzt werden. Entsprechende
Dotierpasten sind fast ausschließlich durch die Verwendung von zusätzlichen verdickend wirkenden Polymeren gekennzeichnet, und enthalten Dotierstoffe in geeigneter Form. An die Verdampfung der Solventien aus den zuvor genannten Dotiermedien schließt sich meist eine Behandlung bei hoher Temperatur an, während derer unerwünschte und störende, aber die Formulierung bedingende, Zuschlagsstoffe entweder „verbrannt" und/oder pyrolysiert werden. Die Entfernung von
Lösungsmitteln und das Ausbrennen können, müssen aber nicht, simultan erfolgen. Anschließend passieren die beschichteten Substrate
üblicherweise einen Durchlaufofen bei Temperaturen zwischen 800 °C und 1000 °C, wobei zur Verkürzung der Durchlaufzeit die Temperaturen im Vergleich zur Gasphasendiffusion im Rohrofen leicht erhöht sein können. Die in dem Durchlaufofen vorherrschende Gasatmosphäre kann gemäß den Erfordernissen der Dotierung unterschiedlich sein und aus trockenem Stickstoff, trockener Luft, einem Gemisch aus trockenem Sauerstoff und trockenem Stickstoff und/oder, je nach Ausführung des zu passierenden Ofens, aus Zonen der einen und anderen der oben genannten
Gasatmosphären bestehen. Weitere Gasmischungen sind vorstellbar, besitzen aber industriell derzeit keine größere Bedeutung. Ein
Charakteristikum der inline-Diffusion ist, dass die Belegung und das Eintreiben des Dotierstoffes prinzipiell voneinander entkoppelt erfolgen können. 3. Entfernung der Dotierstoffquelle und optionale Kantenisolation
Die nach der Dotierung vorliegenden Wafer sind beidseitig mit mehr oder weniger Glas auf beiden Seiten der Oberfläche beschichtet. Mehr oder weniger bezieht sich in diesem Fall auf Modifikationen, die im Rahmen des Dotierprozesses angewendet werden können: Doppelseiten-Diffusion vs. quasi einseitiger Diffusion vermittelt durch back-to-back Anordnung zweier
Wafer in einem Stellplatz der verwendeten Prozessboote. Die letztere Variante ermöglicht eine vorwiegend einseitige Dotierung, unterbindet die Diffusion auf der Rückseite jedoch nicht vollständig. In beiden Fällen ist es derzeit Stand der Technik die nach der Dotierung vorliegenden Gläser mittels Ätzens in verdünnter Flusssäure von den Oberflächen zu entfernen. Dazu werden die Wafer einerseits chargenweise in Nassprozessboote umgeladen und mit deren Hilfe in eine Lösung aus verdünnter Flusssäure, typischerweise 2 %ig bis 5 %ig, eingetaucht und in dieser so lange belassen, bis entweder die Oberfläche vollständig von dem Gläsern befreit ist, oder die Prozesszyklendauer abgelaufen ist, die ein Summenparameter aus der notwendigen Ätzdauer und der maschinellen
Prozessautomatisierung darstellt. Die vollständige Entfernung der Gläser kann beispielsweise anhand der vollständigen Entnetzung der
Siliziumwaferoberfläche durch die verdünnte wässrige Flusssäurelösung festgestellt werden. Die vollständige Entfernung eines PSG-Glases wird unter diesen Prozessbedingungen beispielsweise mit 2 %iger
Flusssäurelösung innerhalb von 210 Sekunden bei Raumtemperatur erreicht. Die Ätzung entsprechender BSG-Gläser ist langsamer und erfordert längere Prozesszeiten und ggfs. auch höhere Konzentrationen der zum Einsatz gelangenden Flusssäure. Nach der Ätzung werden die Wafer mit Wasser gesp ült.
Andererseits kann die Ätzung der Gläser auf den Waferoberflächen auch in einem horizontal operierenden Verfahren erfolgen, bei dem die Wafer in einem konstanten Fluss in eine Ätzanlage eingeführt werden, in welcher die Wafer die entsprechenden Prozessbecken horizontal durchlaufen (inline-Anlage). Dabei werden die Wafer auf Rollen und Walzen entweder durch die Prozessbecken und die darin enthaltenen Ätzlösungen gefördert oder die Ätzmedien mittels Walzenauftrag auf die Waferoberflächen transportiert. Die typische Verweildauer der Wafer beträgt im Falle des Ätzens des PSG-Glases etwa 90 Sekunden, und die zur Anwendung kommende Flusssäure ist etwas höher konzentriert als bei dem
chargenweise arbeitenden Verfahren, um die kürzere Verweildauer infolge einer erhöhten Ätzrate zu kompensieren. Die Konzentration der Flusssäure beträgt typischerweise 5 %. Optional kann zusätzlich die Beckentemperatur gegenüber der Raumtemperatur leicht erhöht vorliegen (> 25 °C < 50 °C).
Bei dem zuletzt skizzierten Verfahren hat es sich etabliert, die sogenannte Kantenisolation sequentiell gleichzeitig mit durchzuführen, wodurch sich ein leicht abgewandelter Prozessfluss ergibt: Kantenisolation - Glasätzung. Die Kantenisolation ist eine prozesstechnische Notwendigkeit, die sich aus der systemimmanenten Charakteristik der doppelseitigen Diffusion, auch bei beabsichtigter einseitiger back-to-back Diffusion, ergibt. Auf der
(späteren) Rückseite der Solarzelle liegt ein großflächiger parasitärer p-n- Übergang vor, der zwar, prozesstechnisch bedingt, teilweise, aber nicht vollständig im Laufe der späteren Prozessierung entfernt wird. Als Folge davon werden die Vorder- und Rückseite der Solarzelle über einen parasitären und verbleibenden p-n-Übergang (Tunnelkontakt)
kurzgeschlossen sein, der die Konversionseffizienz der späteren Solarzelle reduziert. Zur Entfernung dieses Übergangs werden die Wafer einseitig über eine Ätzlösung bestehend aus Salpetersäure und Flusssäure geführt. Die Ätzlösung kann als Nebenbestandteile beispielsweise Schwefelsäure oder Phosphorsäure enthalten. Alternativ wird die Ätzlösung über Walzen vermittelt auf die Rückseite des Wafers transportiert. Der typischerweise bei diesen Verfahren erzielte Ätzabtrag beträgt bei Temperaturen zwischen 4 °C bis 8 °C etwa 1 μιη Silizium (inklusive der auf der zu behandelnden Oberfläche vorliegenden Glasschicht). Bei diesem Verfahren dient die auf der gegenüberliegenden Seite des Wafers noch vorhandene Glasschicht als Maske, die vor Ätzübergriffen auf diese Seite einen gewissen Schutz ausübt. Diese Glasschicht wird im Anschluss mit Hilfe der bereits
beschriebenen Glasätzung entfernt.
Darüber hinaus kann die Kantenisolation auch mit Hilfe von
Plasmaätzprozessen durchgeführt werden. Diese Plasmaätzung wird dann in der Regel vor der Glasätzung durchgeführt. Dazu werden mehrere Wafer aufeinander gestapelt und die Außenkanten werden dem Plasma
ausgesetzt. Das Plasma wird mit fluorierten Gasen, beispielsweise
Tetrafluormethan, gespeist. Die beim Plasmazerfall dieser Gase
auftretenden reaktiven Spezies ätzen die Kanten des Wafers. Im
Anschluss an die Plasmaätzung wird dann im allgemeinen die Glasätzung durchgeführt.
4. Beschichtung der Frontseite mit einer Antireflexionsschicht
Im Anschluss an die Ätzung des Glases und die optional erfolgte
Kantenisolation findet die Beschichtung der Frontseite der späteren Solarzellen mit einer Antireflexionsbeschichtung statt, die üblicherweise aus amorphem und wasserstoffreichem Siliziumnitrid besteht. Alternative Antireflexionbeschichtungen sind vorstellbar. Mögliche Beschichtungen können Titandioxid, Magnesiumfluorid, Zinndioxid und/oder aus
entsprechenden Stapelschichten aus Siliziumdioxid und Siliziumnitrid bestehen. Es sind aber auch anders zusammengesetzte
Antireflexionbeschichtungen technisch möglich. Die Beschichtung der Waferoberfläche mit dem oben erwähnten Siliziumnitrid erfüllt im
Wesentlichen zwei Funktionen: einerseits generiert die Schicht aufgrund der zahlreichen inkorporierten positiven Ladungen ein elektrisches Feld, dass Ladungsträger im Silizium von der Oberfläche fern halten kann und die Rekombinationsgeschwindigkeit dieser Ladungsträger an der
Siliziumoberfläche erheblich reduzieren kann (Feldeffektpassivierung), andererseits generiert diese Schicht in Abhängigkeit von ihren optischen Parametern, wie beispielsweise Brechungsindex und Schichtdicke, eine reflexionsmindernde Eigenschaft, die dazu beiträgt, dass in die spätere Solarzelle mehr Licht eingekoppelt werden kann. Durch beide Effekte kann die Konversionseffizienz der Solarzelle erhöht werden. Typische
Eigenschaften der derzeit verwendeten Schichten sind: eine Schichtdicke von ~80 nm bei Verwendung von ausschließlich dem oben genannten Siliziumnitrid, welches einen Brechungsindex von etwa 2,05 aufweist. Die Antireflexionsminderung zeigt sich am deutlichsten im
Wellenlängenbereich des Lichtes von 600 nm. Die gerichtete und ungerichtete Reflexion zeigt hierbei einen Wert von etwa 1 % bis 3 % des ursprünglich einfallenden Lichtes (senkrechter Einfall zur
Oberflächennormalen des Siliziumwafers). Die oben erwähnten Siliziumnitridschichten werden zur Zeit im allgemeinen mittels direktem PECVD-Verfahren auf der Oberfläche deponiert. Dazu wird einer Gasatmosphäre aus Argon ein Plasma gezündet, in welches Silan und Ammoniak eingeleitet werden. Das Silan und das Ammoniak werden in dem Plasma über ionische und radikalische Reaktionen zu Siliziumnitrid umgesetzt und dabei auf der Waferoberfläche deponiert. Die Eigenschaften der Schichten können z. B. über die individuellen Gasflüsse
der Reaktanden eingestellt und kontrolliert werden. Die Abscheidung der oben erwähnten Siliziumnitridschichten kann auch mit Wasserstoff als Trägergas und/oder den Reaktanden allein erfolgen. Typische
Abscheidetemperaturen liegen im Bereich zwischen 300 °C bis 400 °C. Alternative Abscheidemethoden können beispielsweise LPCVD und/oder Sputtern sein.
5. Erzeugung des Frontseitenelektrodengitters Nach der Deponierung der Antireflexionsschicht wird auf der mit
Siliziumnitrid beschichteten Waferoberfläche die Frontseitenelektrode definiert. In der industriellen Praxis hat es sich etabliert, die Elektrode mit Hilfe der Siebdruckmethode unter Verwendung von metallischen
Sinterpasten zu erzeugen. Dieses ist jedoch nur eine von vielen
verschiedenen Möglichkeiten die gewünschten Metallkontakte herzustellen.
Bei der Siebdruckmetallisierung wird in der Regel eine stark mit
Silberpartikeln angereicherte Paste (Silberanteil <= 80 %) verwendet. Die Summe der Restbestandteile ergibt sich aus den zur Formulierung der Paste notwendigen rheologischen Hilfsmitteln, wie zum Beispiel Lösemittel, Binde- und Verdickungsmittel. Weiterhin enthält die Silberpaste einen spezielle Glasfrit-Mischung, meistens Oxide und Mischoxide auf der Basis von Siliziumdioxid, Borosilicatglas als auch Bleioxid und/oder Bismutoxid. Die Glasfrit erfüllt im Wesentlichen zwei Funktionen: sie dient einerseits als Haftvermittler zwischen der Waferoberfläche und der Masse der zu versinternden Silberpartikel, andererseits ist sie für die Penetration der Siliziumnitriddeckschicht verantwortlich, um den direkten ohm'schen
Kontakt zu dem darunter befindlichen Silizium zu ermöglichen. Die
Penetration des Siliziumnitrids erfolgt über einen Ätzprozess mit
anschließender Diffusion von in der Glasfritmatrix gelöst vorliegendem Silber in die Siliziumoberfläche, wodurch die ohm'sche Kontaktbildung erzielt wird. In der Praxis wird die Silberpaste mittels Siebdruckens auf der Waferoberfläche deponiert und anschließend bei Temperaturen von etwa 200 °C bis 300 °C für wenige Minuten getrocknet. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass auch Doppeldruckprozesse industrielle
Anwendung finden, die es ermöglichen, auf ein während des ersten
Druckschrittes generiertes Elektrodengitter, ein deckungsgleiches zweites aufzudrucken. Somit wird die Stärke der Silbermetallisierung erhöht, was die Leitfähigkeit in dem Elektrodengitter positiv beeinflussen kann.
Während dieser Trocknung werden die in der Paste enthaltenen Lösemittel aus der Paste ausgetrieben. Anschließend passiert der bedruckte Wafer einen Durchlaufofen. Ein solcher Ofen verfügt im allgemeinen über mehrere Heizzonen, die unabhängig voneinander angesteuert und temperiert werden können. Beim Passivieren des Durchlaufofens werden die Wafer auf Temperaturen bis etwa 950 °C erhitzt. Der einzelne Wafer wird jedoch im Regelfall dieser Spitzentemperatur nur für wenige Sekunden ausgesetzt. Während der verbleibenden Druchlaufphase weist der Wafer Temperaturen von 600 °C bis 800 °C auf. Bei diesen Temperaturen werden in der Silberpaste enthaltene organische Begleitstoffe, wie beispielsweise Bindemittel, ausgebrannt und die Ätzung der
Siliziumnitridschicht wird initiiert. Während des kurzen Zeitintervalls der vorherrschenden Spitzentemperaturen findet die Kontaktbildung zum
Silizium statt. Anschließend lässt man die Wafer abkühlen.
Der so kurz skizzierte Prozess der Kontaktbildung üblicherweise simultan mit den beiden verbleibenden Kontaktbildungen (vgl. 6 und 7) durchgeführt, weshalb man in diesem Fall auch von einem Ko-Feuerungsprozess spricht.
Das frontseitige Elektrodengitter besteht an sich aus dünnen Fingern (typische Anzahl >= 68), die eine Breite von typischerweise 80 pm bis 140 pm aufweisen, als auch sammelnden Bussen mit Breiten im Bereich von 1,2 mm bis 2,2 mm (abhängig von deren Anzahl, typischerweise zwei bis drei). Die typische Höhe der gedruckten Silberelemente beträgt in der Regel zwischen 10 pm und 25 pm. Das Aspektverhältnis ist selten größer als 0,3.
6. Erzeugung der rückseitigen Sammelbusse
Die rückseitigen Sammelbusse werden in der Regel ebenfalls mittels Siebdruckverfahren aufgebracht und definiert. Dazu findet eine der zur frontseitigen Metallisierung verwendeten ähnliche Silberpaste Anwendung. Diese Paste ist ähnlich zusammengesetzt, enthält aber eine Legierung aus
Silber und Aluminium, worin der Anteil des Aluminiums typischerweise 2 % ausmacht. Daneben enthält diese Paste einen geringeren Glasfrit-Anteil. Die Sammelbusse, in der Regel zwei Stück, werden mit einer typischen Breite von 4 mm auf der Rückseite des Wafers mittels Siebdruck
aufgedruckt werden und wie bereits unter Punkt 5 beschrieben verdichtet und versintert werden.
7. Erzeugung der rückseitigen Elektrode Die rückseitige Elektrode wird im Anschluss an den Druck der
Sammelbusse definiert. Das Elektrodenmaterial besteht aus Aluminium, weswegen zur Definition der Elektrode eine aluminiumhaltige Paste mittels Siebdruck auf der verbleibenden freien Fläche der Waferrückseite mit einem Kantenabstand <1mm aufgedruckt wird. Die Paste ist zu <= 80 % aus Aluminium zusammengesetzt. Die restlichen Komponenten sind solche, die bereits unter Punkt 5 erwähnt worden sind(wie z. B. Lösemittel, Bindemittel etc.). Die Aluminiumpaste wird während der Ko-Feuerung mit dem Wafer verbunden, indem während der Erwärmung die
Aluminiumpartikel zu schmelzen beginnen und sich Silizium von dem Wafer in dem geschmolzenen Aluminium auflöst. Die Schmelzmischung fungiert als Dotierstoffquelle und gibt Aluminium an das Silizium ab
(Löslichkeitsgrenze: 0,016 Atomprozent), wobei das Silizium infolge dieses Eintriebs p+ dotiert wird. Beim Abkühlen des Wafers scheidet sich auf der Waferoberfläche u. a. eine eutektische Mischung aus Aluminium und Silizium ab, die bei 577 °C erstarrt und eine Zusammensetzung mit einem Molenbruch von 0,12 Si aufweist.
Infolge des Eintreibend des Aluminiums in das Silizium entsteht auf der Rückseite des Wafers eine hochdotierte p-Typ-Schicht, die auf Teile der freien Ladungsträger im Silizium als eine Art Spiegel fungiert ("elektrischer Spiegel"). Diese Ladungsträger können diesen Potentialwall nicht überwinden und werden somit sehr effizient von der rückwärtigen
Waferoberfläche ferngehalten, was sich somit in einer insgesamt reduzierten Rekombinationsrate von Ladungsträgern an dieser Oberfläche äußert. Dieser Potentialwall wird im Allgemeinen als Rückseitenfeld oder back surface field bezeichnet.
Die Abfolge der Verfahrensschritte, die unter den Punkten 5, 6 und 7 beschrieben sind, kann der hier skizzierten Reihenfolge entsprechen, muss es aber nicht. Dem Fachmann ist ersichtlich, dass die Abfolge der geschilderten Prozessschritte im Prinzip in jeder vorstellbaren Kombinatorik ausgeführt werden können.
8. Optionale Kantenisolation
Sofern die Kantenisolation des Wafer nicht bereits, wie unter Punkt 3 beschrieben, erfolgt ist, wird diese typischerweise nach dem Ko-Feuern mit Hilfe von Laserstrahlverfahren durchgeführt. Dazu wird ein Laserstrahl auf die Vorderseite der Solarzelle dirigiert und der frontseitige p-n-Übergang wird mit Hilfe der durch diesen Strahl eingekoppelten Energie durchtrennt. Dabei werden Schnittgräben mit einer Tiefe von bis zu 15 pm infolge der Einwirkung des Lasers generiert. Dabei wird Silizium über einen
Ablationsmechanismus von der behandelten Stelle entfernt bzw. aus dem Lasergraben geschleudert. Typischerweise ist dieser Lasergraben 30 μητι bis 60 pm breit und etwa 200 pm von der Kante der Solarzelle entfernt. Nach ihrer Herstellung werden die Solarzellen charakterisiert und
entsprechend ihrer individuellen Leistungen in einzelne
Leistungskategorien klassiert.
Der Fachmann kennt Solarzellenarchitekturen mit sowohl n-Typ als auch p- typ-Basismateria . Zu diesen Solarzellentypen zählen u. a.
• PERC-Solarzellen
• PERL-Solarzellen
• PERT-Solarzellen
· daraus folgernd MWT-PERT- und WT-PERL-Solarzellen
• Bifaciale Solarzellen
• Rückseitenkontaktzellen
Rückseitenkontaktzellen mit interdigitierenden Kontakten (IBC- Zellen) Auch die Wahl alternativer Dotiertechnologien, alternativ zu der bereits eingangs beschriebenen Gasphasendotierung, kann im Regelfall das
Problem der Schaffung lokal unterschiedlich dotierter Bereiche auf dem Siliziumsubstrat nicht auflösen. Als Alternativtechnologien seien hier die Deponierung dotierter Gläser, bzw. von amorphen Mischoxiden, mittels PECVD- und APCVD-Verfahren erwähnt. Aus diesen Gläsern kann eine thermisch induzierte Dotierung des sich unter diesen Gläsern befindlichen Siliziums leicht erreicht werden. Zur Schaffung lokal unterschiedlich dotierter Bereiche müssen diese Gläser allerdings mittels
Maskenprozessen geätzt werden, um die entsprechenden Strukturen aus diesen heraus zu präparieren. Alternativ hierzu können strukturierte
Diffusionsbarrieren vor der Deponierung der Gläser auf den Siliziumwafem abgeschieden werden, um damit die zu dotierenden Bereiche zu
definieren. Nachteilig bei diesem Verfahren ist allerdings, dass jeweils nur eine Polarität (n oder p) bei der Dotierung der Substrate erreicht werden kann.
Figur 1 : zeigt einen vereinfachenden Querschnitt durch eine IBC-Solarzelle (nicht skaliert, ohne Oberflächentextur, ohne Antireflexions- und
Passivierungsschichten, ohne rückseitige Metallisierung). Die
alternierenden pn-Übergänge können unterschiedliche Anordnungen aufweisen, wie beispielsweise direkt aneinander angrenzend, oder mit Lücken mit intrinsischen Bereichen).
Konzentrieren wir uns im Folgenden vereinfachend auf einen möglichen Ausschnitt des Herstellungsprozesses einer sogenannten IBC-Solarzelle (Abbildung 1). Dieser Ausschnitt und damit skizzierte Teilprozess erhebt in dieser Betrachtung nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, sowohl als auch nicht auf Ausschließlichkeit. Es sind mühelos Abweichungen und
Modifikationen der dargestellten Prozesskette vorstell- als auch
realisierbar. Man beginnt mit einem CZ-Wafer, der beispielsweise über eine einseitig alkalisch polierte oder sägeschadensgeätzte Oberfläche verfügt. Dieser Wafer wird auf einer Seite, der nicht polierten und damit der der späteren Vorderseite, mittels eines CVD-Oxides geeigneter Dicke, wie beispielsweise 200 nm oder mehr, vollflächig beschichtet. Nach der einseitigen Beschichtung mit dem CVD-Oxid wird der Wafer einer B- Diffusion in einem konventionellen Rohrofen, mittels beispielsweise
Bortribromid als Precursor, unterworfen. Im Anschluss an die Bordiffusion muss der Wafer auf der nun diffundierten Rückseite lokal strukturiert werden, um die Bereiche für die späteren Kontakte zur Basis und zur Herstellung des in diesem Fall mit Phosphor diffundierten lokalen
Rückseitenfeldes zu definieren und letztlich zu schaffen. Diese
Strukturierung kann beispielsweise mit Hilfe eines Lasers erreicht werden, der das auf der Rückseite vorhandene dotierte Glas lokal ablatiert. Die Verwendung von Laserstrahlung bei der Herstellung von hocheffizienten Solarzellen ist aufgrund der Schädigung des Bulks des Siliziumwafers umstritten. Gehen wir aber der Einfachheit halber davon aus, dass es möglich sei und keine weiteren prinzipiellen Probleme vorlägen oder- liegen. Dann muss im Anschluss an die Laserbehandlung das zumindest an der Oberfläche vorliegende, unstrittig beschädigte Silizium mit Hilfe einer alkalischen Schadensätze entfernt werden. Praktischerweise wird dabei gleichzeitig der an dieser Stelle vorhandene Boremitter mit aufgelöst und entfernt (insofern man ebenfalls in diesem Fall davon ausginge, dass, wie üblicherweise bekannt, mit Bor hoch dotiertes Silizium keinen Ätzstop für auf KOH basierenden Ätzlösungen darstellt) - insofern man
berechtigterweise davon ausgehen kann, dass das verbleibende
Borosilicatglas (BSG) an den geschlossenen Stellen einen ausreichenden Schutz des Siliziums gegenüber der KOH-Lösung darstellt (Ätzrate von SiO2 in 30 % KOH bei 80 °C beträgt etwa 3 nm/min, geht man bei BSG von einem„gestörten Oxid" aus, dann könnte diese in KOH ggfs. etwas höher sein). In das Silizium wird dabei eine Plateau bzw. eine Art Graben hereingeätzt. Alternativ könnte man die Basiskontakte mit dem späteren lokalen Rückseitenfeld derart schaffen, dass man auf der Rückseite eine Ätzmaske aufträgt, beispielsweise mittels Siebdruckens, und anschließend die offenen Stellen mit Hilfe von zweier konsekutiver oder gar nur eines Ätzschrittes nachbehandelt: einseitige Entfernung des Glases durch Ätzen in Flusssäure und anschließende Ätzung in KOH-Lösung, oder Ätzung beider Materialien in einem Schritt. Im Anschluss würde man entweder die Ätzmaske und das dotierte Glas oder nur das dotierte Glas, beides jeweils einseitig auf der Rückseite entfernen. Daran anknüpfend würde man eine CVD-Oxidschicht auf der Rückseite des Wafers abscheiden, diese lokal Öffnen und strukturieren, und zwar an den Stellen, an welchen zuvor der Boremitter entfernt wurde. Die Wafer würden anschließend einer
Phosphordiffusion unterzogen werden. Je nachdem, wie die
Prozessparameter dieser Diffusion im Detail aussähen, wären die zuvor beschriebenen Strukturierungen auch nur in einfacher Ausführung erforderlich, und zwar beispielsweise in einem solchen Fall, wenn die Ausführung der Phosphordiffusion das bereits erhaltene Bordotierprofil bei gleichzeitiger Anwesenheit des BSG-Glases nicht mehr, oder eben in kontrollierbarer Weise beeinflussen würde. Anschließend würden die Wafer auf deren Vorderseite einseitig von dem schützenden Oxid befreit und einer schwachen Phosphordiffusion unterzogen werden. Der
Einfachheit halber wurde an dieser Stelle davon ausgegangen, dass das auf der Rückseite vorliegende PSG-Glas auf der Waferoberfläche verbleiben können und somit keine weiteren Störungen bzw.
Beeinflussungen hervorrufen würden. Nach der schwachen Diffusion auf der Vorderseite werden die Wafer mit Flusssäure geätzt und alle Oxide und Gläser werden entfernt. In der Summe ist der zuvor skizzierte Prozess von den folgenden Schritten und deren Gesamtanzahl gekennzeichnet
(vereinfachend für eine Strukturierung mittels eines Laserprozesses dargestellt; im Fall der Anwendung von Atzresists würde noch das Drucken und Strippen des Lackes noch hinzugezählt werden müssen):
1. Fronseitige ganzflächige Oxidmaske
2. Bordiffusion
3. Rückseitige Strukturierung und Ätzung
4. Rückseitige ganzflächige Oxidmaske
5. Rückseitige Strukturierung
6. Phosphordiffusion
7. Entfernung frontseitige Oxidmaske
8. Phosphordiffusion
9. Entfernung aller Gläser
In der Summe ergeben sich neun Prozessschritte, um eine strukturierte Dotierung des Wafers zu erzielen. Demgegenüber stünden, je nach Zählweise, acht Prozessschritte zur Herstellung einer ganzen Standard- Aluminium-BSF-Solarzelle. Bei der Herstellung von IBC-Zellen mögen andere Möglichkeiten zur Anwendung kommen können, der Aufwand zum Erzielen der strukturierten Dotierungen ist jedem Fall sehr hoch und ist in
jedem dieser Fälle kostenintensiv, bis teilweise derart kostenintensiv wie die Herstellung einer einzigen Standard-Aluminium-BSF-Soalrzelle. Die weitere Verbreiterung dieser Zelltechnologie wird in jedem Fall von der Senkung der Prozesskosten abhängig sein, womit diese von der
Etablierung von vereinfachenden, aber dennoch hohe Zelleffizienzen erlaubende, Prozessalternativen deutlich profitieren werden.
Aufgabenstellung Die bei der industriellen Herstellung von Solarzellen üblicherweise verwendeten Technologien zum Dotieren, namentlich durch die
gasphasenvermittelte Diffusion mit reaktiven Vorstufen, wie
Phosphorylchlorid und/oder Bortribromid, ermöglichen es nicht, gezielt lokale Dotierungen und/oder lokal unterschiedliche Dotierungen auf Siliziumwafern zu erzeugen. Die Schaffung solcher Strukturen ist bei Anwendung bekannter Dotiertechnologien nur durch aufwändige und kostenintensive Strukturierung der Substrate möglich. Bei der
Strukturierung müssen verschiedene Maskierungsprozesse aufeinander abgestimmt werden, was die industrielle Massenfertigung solcher
Substrate sehr komplex gestaltet. Aus diesem Grund haben sich Konzepte zur Herstellung von Solarzellen, die einer solchen Strukturierung bedürfen, bisher nicht durchsetzen können. Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein preiswertes, einfach durchführbares Verfahren, sowie ein in diesem Verfahren einsetzbares Medium zur Verfügung zu stellen, wodurch diese Probleme und die normalerweise erforderliche Maskierungsschritte obsolet sind und damit beseitigt werden. Darüber hinaus zeichnet sich die lokal applizierbare Dotierquelle dadurch aus, dass diese bevorzugt mittels bekannter und in der Technik der Solarzellenfertigung etablierten
Drucktechnologien auf die Waferoberflächen aufgebracht werden können. Die Besonderheit des erfindungsgemäßen Verfahrens ergibt sich darüber hinaus aus der Tatsache, dass die verwendeten druckbaren Dotiermedien eine diffusionshemmende Wirkung gegenüber des industriell konventionell verwendeten Gasphasendotierstoffes Phosphorylchlorid, als auch ähnlichen (wobei es sich korrekterweise ausgedrückt um Dotierstoffe handeln kann, die infolge ihrer Verbrennung in der Gasphase zu
Phosphorpentoxid umgesetzt werden), haben und somit in einfachster
Weise simultan, aber auch beliebig sequentiell erfolgende Diffusionen und Dotierungen mit zwei Dotierstoffen zur entweder simultanen oder sequentiellen Dotierung entgegengesetzter Polaritäten in Silizium erlauben. Kurze Beschreibung der Erfindung
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind druckbare Bordotierpasten und/oder -gele auf Basis von Precursoren, wie des Siliziumdioxids,
Aluminiumoxids, und Boroxids, welche mittels geeigneter Druckverfahren auf Siliziumoberflächen zum Zwecke der lokalen und/oder ganzflächigen, einseitigen Diffusion und Dotierung bei der Herstellung von Solarzellen, bevorzugt von hocheffizienten strukturiert dotierten Solarzellen,
aufgedruckt, angetrocknet und anschließend mittels eines geeigneten Hochtemperaturprozesses zur Abgabe des in der angetrockneten Paste enthaltenen Boroxidprecursors an das unter der Borpaste befindlich
Substrat zur gezielten Dotierung des Substrates selbst gebracht werden.
Dabei handelt es sich um druckbare Bordotierpasten auf Basis von Precursoren der folgenden Oxidmaterialien: a) Siliziumdioxid: ein- bis vierfach symmetrisch und asymmetrisch
substituierte Carboxy-, Alkoxy- und Alkoxyalkylsilane, explizit
Alkylalkoxysilane enthaltend, in welchen das zentrale Siliziumatom einen Substitutionsgrad von mit mindestens einem direkt an das Siliziumatom gebundene Wasserstoffatom aufweisen kann, wie beispielsweise Triethoxysilan, und wobei sich weiterhin ein
Substitutionsgrad auf die Anzahl möglicher vorhandener Carboxy- und/oder Alkoxygruppen bezieht, welche sowohl bei Alkyl- und/oder Alkoxy- und/oder Carboxygruppen einzelne oder verschiedene gesättigte, ungesättigte verzweigte, unverzweigte aliphatische, alicyclische und aromatische Reste aufweisen, die wiederum an beliebiger Position des Alkyl, Alkoxid oder des Carboxyrestes durch Heteroatome, ausgewählt aus der Gruppe O, N, S, Cl und Br
funktionalisiert sein können, sowie Mischungen der zuvor genannten Precursoren; einzelne Verbindungen, welche in zuvor genannten
Ansprüchen genügen, sind: Tetraethylorthosilicat und dergleichen,
Triethoxysilan, Ethoxytrimethylsilan, Dimethyldimethoxysilan,
Dimethyldiethoxysilan, Triethoxyvinylsilan, Bis[triethoxysilyl]ethan und Bis[diethoxymethylsilyl]ethan b) Aluminiumoxid: symmetrisch und asymmetrisch substituierte
Aluminiumalkoholate (-alkoxide), wie Aluminiumtriethanolat,
Aluminiumtrisopropylat, Aluminiumtri-sec-butylat, Aluminiumtributylat, Aluminiumtriamylat und Aluminiumtri-iso-pentanolat, Aluminium-tris(- ß-diketone), wie Aluminiumacetylacetonat oder Aluminium-tris(1 , 3- cyclohexandionate), Aluminium-tris(-ß-ketoester), Aluminium- monoacetylacetonat-monoalkoholat, Aluminium-tris- (hydroxychinolate), Aluminiumseifen, wie mono- und dibasisches Aluminiumstearat und Aluminiumtristearat, Aluminiumcarboxylate, wie basisches Aluminiumacetat, Aluminiumtriacetat, basisches
Aluminiumformat, Aluminiumtriformat und Aluminiumtrioctoat, Aluminiumhydroxid, Aluminiummetahydroxid und Aluminiumtrichlorid und dergleichen, sowie deren Mischungen c) Boroxid: Diboroxid, einfache Borsäurealkylester, wie Triethylborat, Trisopropylborat, Borsäureester aus funktionalisierten 1 , 2-Glykolen, wie beispielsweise Ethylenglykol, funktionalisierten 1 , 2, 3-Triolen, wie beispielsweise Glycerin, funktionalisierten 1, 3-Glykolen, wie beispielsweise, 1 , 3- Propandiol, Borsäureestern mit Borsäureestern, die zuvor genannte Strukturmotive als strukturelle Untereinheiten enthalten, wie beispielsweise 2, 3-Dihydroxbernsteinsäure und deren
Enantiomere, Borsäureestern, aus Ethanolamin, Diethanolamin, Triethanolamin, Propanolamin, Dipropanolamin und Tripropanolamin, gemischten Anhydriden aus Borsäure und Carbonsäuren, wie beispielsweise Tetracetoxydiborat, Borsäure, Metaborsäure, und Mischungen zuvor genannter Precusoren
unter wasserhaltigen oder wasserfreien Bedingungen mit Hilfe der Sol-Gel- Technik entweder simultan oder sequentiell zu partieller oder vollständiger intra- und/oder interspeziärer Kondensation gebracht werden, und sich infolge der eingestellten Kondensationsbedingungen, wie Precursor- Konzentrationen, Wassergehalt, Katalysatorgehalt, Reaktionstemperatur und -zeit, der Zugabe von kondensationskontrollierenden Agentien, wie
beispielsweise verschiedener oben genannter Komplex- und Chelatbildner, verschiedener Lösungsmittel und deren individuellen Volumenfraktionen, als auch dem gezielten Eliminieren leichtflüchtiger Reaktionshilfsmittel und unvorteilhafter -nebenprodukte, der Gelierungsgrad der entstehenden Dotiertinten und Dotiertintengele gezielt steuern und in erwünschter Weise beeinflussen lässt, sodass lagerungsstabile, sehr gut druckbare und druckstabile Formulierungen erhalten werden.
Insbesondere handelt es sich bei den erfindungsgemäßen druckbare Bordotierpasten, welche mindestens eine klassische polymerere
verdickend wirkende Substanz enthalten, wobei diese die Rheologie beeinflussenden, Substanzen ausgewählt sind aus der Gruppe
Polyvinylpyrrolidon, Polyvinylalkohol, Polyvinylacetat, Polyvinylimidazol, Polyvinylbutyral, Methylcellulosen, Ethylcellulosen, Hydroxyethylcellulosen, Hydroxypropylcellulosen, mikrokristalliner Cellulosen, Natrium-Stärke-
Glycolaten, Xanthan- und Gellan-Gummi, Gelatine, Agar, Alginsäure und Alginaten, Guarkernmehl, Pektin, Carubin, Polacrylsäuren, Polyacrylate, assoziativ verdickende Polyurethane, sowie deren Mischungen, wobei allerdings Polyvinylpyrrolidon, Polyvinylacetat, Polyvinylbutyral und
Ethylcellulose, sowie deren Mischungen besonders bevorzugt sind.
Diese druckbaren Bordotierpasten werden hergestellt unter Verwendung von polymeren verdickend wirkenden Substanzen, wobei diese assoziativ und somit strukturbildend mit Teilen des Hybridsols über beispielsweise koordinative und chelatbildende Mechanismen wechselwirken und damit zu einer deutlich stärker ausgeprägteren Strukturviskosität führen als durch die Verwendung von polymer verdickend wirkenden Verbindungen alleine.
Insbesondere sind druckbare Bordotierpasten Gegenstand der
vorliegenden Erfindung, die hergestellt sind unter Verwendung von
Aluminiumhydroxiden und Aluminiumoxiden, kolloidal gefälltem oder hochdispersem Siliziumdioxid, Zinndioxid, Bornitrid, Siliziumkarbid,
Siliziumnitrid, Aluminiumtitanat, Titandioxid, Titancarbid, Titannitrid,
Titancarbonitrid als rheologiemodifizierende, als auch die Schichtdicke der getrockneten Paste positiv beeinflussenden, partikulären
Formulierungshilfsstoffen.
Diese Bordotierpasten lassen sich mittels der folgenden Druckverfahren wie Schleuder- oder Tauch-Beschichtung, Drop-Casting, Curtain- oder Schlitzdusen-Coating, Screen- oder Flexodrucken, Gravur-, Ink Jet- oder Aerosol Jet-Drucken, Offset-Drucken, Micro Contact-Drucken,
elektrohydrodynamischer Dispensen, Walzen- oder Sprüh-Beschichtung, Ultraschall-Sprüh-Beschichtung, Pipe Jet-Drucken, Laser Transfer- Drucken, Tampondruck, Flachbettsiebdruck und Rotationssiebdruck, besonders bevorzugt jedoch mittels des Flachbettsiebdrucks verarbeiten und auf den zu bearbeitenden Oberflächen deponieren.
Druckbare Bordotierpasten, entsprechend der Ansprüche 1 bis 6, als Dotiermedien zur Bearbeitung von Silizium wafern für photovoltaische, mikroelektronische, mikromechanische und mikrooptische Applikationen. Die hiermit zur Verfügung gestellten druckbaren Bordotierpasten sind besonders gut geeignet zur Herstellung von PERC-, PERL-, PERT-, IBC- Solarzellen und Weiterer, wobei die Solarzellen weitere
Architekturmerkmale, wie MWT, EWT, Selektiver Emitter, Selektives Front Surface Field, Selektives Back Surface Field und Bifacialität aufweisen.
Insbesondere sind die hier beschriebenen neuen druckbaren
Bordotierpasten geeignet, sowohl als borhaltiges Dotiermedium auf
Silizium zu wirken als auch als Diffusionsbarriere oder als
diffusionshemmende Schicht gegenüber dem Eindiffundieren von
Phosphor durch diese Medien selbst und letzteres vollständig zu blockieren oder in dem ausreichendem Maß zu hemmen, so dass die unter diesem aufgedruckten Medien vorherrschend eine p-Typ Dotierung aufweisen, also borhaltig sind.
Als besonders vorteilhaft hat sich erwiesen, dass durch die
erfindungsgemäßen druckbare Bordotierpasten, durch geeignete
Temperaturbehandlung eine Dotierung des bedruckten Substrates und simultan und/oder sequentiell eine Dotierung der unbedruckten
Siliziumwaferoberflächen mit Dotanden der entgegengesetzten Polarität mittels konventioneller Gasphasendiffusion induziert wird, wobei die
aufgedruckten Bordotierpasten gegenüber den Dotanden der
entgegengesetzten Polarität als Diffusionsbarriere wirken.
Erfindungsgemäß ist ein Verfahren zur Herstellung von Solarzellen unter Verwendung der hier beschriebenen druckbaren Bordotierpasten dadurch gekennzeichnet, dass,
a) Siliziumwafer mit den Bordotierpasten lokal ein- oder beidseitig oder einseitig ganzflächig bedruckt werden, die Paste angetrocknet, verdichtet und die Siliziumwafer anschließend einer nachträglichen Gasphasendiffusion mit beispielsweise Phosphorylchlorid ausgesetzt werden, wodurch p-Typ Dotierungen in den bedruckten Bereichen und n-Typ Dotierungen in den Bereichen erhalten werden, die
ausschließlich der Gasphasendiffusion ausgesetzt sind,
oder
b) auf dem Siliziumwafer großflächig aufgedruckte Bordotierpaste
verdichtet wird und aus der getrockneten und/oder verdichteten Paste mit Hilfe von Laserbestrahlung, die lokale Dotierung des darunter liegenden Substratmaterials initiiert wird, gefolgt von einer
Hochtemperaturdiffusion und -dotierung zur Herstellung von
zweistufigen p-Typ Dotierniveaus im Silizium induziert wird,
oder
c) der Siliziumwafer lokal einseitig mit Bordotierpasten bedruckt wird,
wobei die strukturierte Deponierung gegebenenfalls alternierende Linien aufweisen kann, die gedruckten Strukturen angetrocknet und verdichtet werden sowie der Siliziumwafer nachträglich auf der gleichen
Waferseite ganzflächig mit Hilfe von PVD- und/oder CVD-deponierten phospordotierend wirkenden Dotierstoffquellen beschichtet wird, wobei die gedruckten Strukturen der Bordotierpasten verkapselt werden, und die überlappende Gesamtstruktur durch geeignete
Hochtemperaturbehandlung zur strukturierten Dotierung des
Siliziumwafers gebracht wird, wobei die aufgedruckte Borpaste gegenüber der darüber befindlichen phosphorhaltigen Dotierstoffquelle und des darin enthaltenen Dotierstoffs als Diffusionsbarriere wirkt oder
d) der Siliziumwafer lokal einseitig mit Bordotierpasten bedruckt wird, wobei die strukturierte Deponierung gegebenenfalls alternierende
Linien aufweisen kann, die gedruckten Strukturen angetrocknet und verdichtet sowie der Siliziumwafer nachträglich auf der gleichen
Waferseite ganzflächig mit Hilfe von phosphordotierend wirkenden Dotiertinten oder Dotierpasten beschichtet wird, wobei die gedruckten Strukturen der Bordotierpasten verkapselt werden, und die
überlappende Gesamtstruktur durch geeignete
Hochtemperaturbehandlung zur strukturierten Dotierung des
Siliziumwafers gebracht wird, wobei die aufgedruckte Borpaste gegenüber der darüber befindlichen phosphorhaltigen Dotierstoffquelle und des darin enthaltenen Dotierstoffs als Diffusionsbarriere wirkt, oder
der Siliziumwafer lokal einseitig mit Bordotierpasten bedruckt wird, wobei die strukturierte Deponierung gegebenenfalls alternierende Linien aufweisen kann, die gedruckten Strukturen angetrocknet und verdichtet sowie der Siliziumwafer nachträglich auf der gleichen
Waferseite negativ strukturiert zum vorhergehenden Druck mit Hilfe einer Phosphorpaste bedruckt wird, und die Gesamtstruktur durch geeignete Hochtemperäturbehandlung in Gegenwart einer üblichen phosphorbasierenden Gasphasendiffusionsquelle, wie beispielsweise Phosphorylchlorid, zur strukturierten einseitigen und vollflächigen gegenüberseitigen Dotierung des Siliziumwafers gebracht wird, wobei die aufgedruckte Borpaste gegenüber der anderen gleichzeitig anwesenden phosphorhaltigen Diffusionsquellen als Diffusionsbarriere wirkt
oder
der Siliziumwafer lokal einseitig mit Bordotierpasten bedruckt wird, wobei die strukturierte Deponierung gegebenenfalls alternierende Linien aufweisen kann, die gedruckten Strukturen angetrocknet und verdichtetwerden, sowie der Siliziumwafer nachträglich auf der gleichen Waferseite negativ strukturiert wird im Vergleich zum vorhergehenden Druck mit Hilfe einer Phosphorpaste bedruckt wird, anschließend die gegenüberliegende Seite des gleichen Wafers mit einer weiteren Phosphordotierpaste bedruckt wird, wobei die Reihenfolge der
Druckschritte der Aufbringung der Phosphordotierpasten nicht notwendigerweise in der genannten Reihe erfolgen muss, und die Gesamtstruktur durch geeignete Hochtemperaturbehandlung zur
strukturierten einseitigen und vollflächigen gegenüberseitigen
Dotierung des Siliziumwafers gebracht wird, wobei die aufgedruckte Borpaste gegenüber der anderen gleichzeitig anwesenden
phosphorhaltigen Diffusionsquellen als Diffusionsbarriere wirkt.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung
Überraschenderweise wurde gefunden, dass auf dem Sol-Gel-Verfahren basierend hergestellte, borhaltige Dotiertinten mit Hilfe von klassischen Verdickern derart formuliert werden können, dass daraus sehr gut druckbare Formulierungen erhalten werden können. Als geeignete Druckverfahren können mindestens die folgend genannten in Betracht kommen: Schleuderoder Tauch-Beschichtung, Drop-Casting, Curtain- oder Schlitzdüsen- Coating, Screen- oder Flexodrucken, Gravur-, Ink Jet- oder Aerosol Jet- Drucken, Offset-Drucken, Micro Contact-Drucken, elektrohydrodynamischer Dispensen, Walzen- oder Sprüh-Beschichtung, Ultraschall-Sprüh- Beschichtung, Pipe Jet-Drucken, Laser Transfer-Drucken, Tampondruck, Flachbettsiebdruck und Rotationssiebdruck. Die borhaltigen, zu Pasten weiter formulierten Dotiertinten werden bevorzugt, jedoch nicht
ausschließlich, mit Hilfe des Siebdruckverfahrens auf Siliziumoberflächen verdruckt. Die borhaltigen Dotiertinten sind hierbei mit Hilfe des Sol-Gel- Verfahrens hergestellt und bestehen mindestens aus Oxidprecursoren der folgenden Oxide: Aluminiumoxid, Silicumdioxid und Boroxid. Die
Mischungsverhältnisse der erwähnten Oxid-Precursoren können in willkürlich gewählten Proportionen vorliegen. Im Folgenden werden typische, jedoch nicht ausschließlich auf die genannten Beispiele beschränkende
Precursoren der Oxide zur Herstellung der erfindungsgemäßen borhaltigen Dotiertinten, im weiteren Verlauf auch als Hybridsole bezeichnet, vorgestellt: Aluminiumoxid: symmetrisch und asymmetrisch substituierte
Aluminiumalkoholate (-alkoxide), wie Aluminiumtriethanolat,
Aluminiumtrisopropylat, Aluminiumtri-sec-butylat, Aluminiumtributylat, Aluminiumtriamylat und Aluminiumtri-iso-pentanolat, Aluminium-tris(-ß- diketone), wie Aluminiumacetylacetonat oder Aluminium-tris(1 , 3- cyclohexandionate), Aluminium-tris(-ß-ketoester), Aluminium- monoacetylacetonat-monoalkoholat, Aluminium-tris-(hydroxychinolate),
Aluminiumseifen, wie mono- und dibasisches Aluminiumstearat und
Aluminiumtristearat, Aluminiumcarboxylate, wie basisches Aluminiumacetat, Aluminiumtriacetat, basisches Aluminiumformat, Aluminiumtriformat und Aluminiumtrioctoat, Aluminiumhydroxid, Aluminiummetahydroxid und
Aluminiumtrichlorid und dergleichen, sowie deren Mischungen.
Siliziumdioxid: ein- bis vierfach symmetrisch und asymmetrisch
substituierte Carboxy-, Alkoxy- und Alkoxyalkylsilane, explizit
Alkylalkoxysilane enthaltend, in welchen das zentrale Siliziumatom einen Substitutionsgrad von mit mindestens einem direkt an das Siliziumatom gebundene Wasserstoffatom aufweisen kann, wie beispielsweise
Triethoxysilan, und wobei sich weiterhin ein Substitutionsgrad auf die Anzahl möglicher vorhandener Carboxy- und/oder Alkoxygruppen bezieht, welche sowohl bei Alkyl- und/oder Alkoxy- und/oder Carboxygruppen einzelne oder verschiedene gesättigte, ungesättigte verzweigte, unverzweigte aliphatische, alicyclische und aromatische Reste aufweisen, die wiederum an beliebiger Position des Alkyl, Alkoxid oder des Carboxyrestes durch Heteroatome, ausgewählt aus der Gruppe O, N, S, Cl und Br funktionalisiert sein können, sowie Mischungen der zuvor genannten Precursoren. Einzelne
Verbindungen, welche in zuvor genannten Ansprüchen genügen, sind:
Tetraethylorthosilicat und dergleichen, Triethoxysilan, Ethoxytrimethylsilan, Dimethyldimethoxysilan, Dimethyldiethoxysilan, Triethoxyvinylsilan,
Bis[triethoxysilyl]ethan und Bis[diethoxymethylsilyl]ethan. Boroxid: Diboroxid, einfache Borsäurealkylester, wie Triethylborat,
Trisopropylborat, Borsäureester aus funktionalisierten 1 , 2-Glykolen, wie beispielsweise Ethylenglykol, funktionalisierten 1 , 2, 3-Triolen, wie
beispielsweise Glycerin, funktionalisierten 1 , 3-Glykolen, wie beispielsweise,
1 , 3- Propandiol, Borsäureestern mit Borsäureestern, die zuvor genannte Strukturmotive als strukturelle Untereinheiten enthalten, wie beispielsweise
2, 3-Dihydroxbernsteinsäure und deren Enantionmere, Borsäureestern, aus Ethanolamin, Diethanolamin, Triethanolamin, Propanolamin, Dipropanolamin und Tripropanolamin, gemischten Anhydriden aus Borsäure und
Carbonsäuren, wie beispielsweise Tetracetoxydiborat, Borsäure,
Metaborsäure, und Mischungen zuvor genannter Precusoren.
Die Kombinationsmöglichkeiten sind weiterhin nicht notwendigerweise auf die oben erwähnten Kompositionsmöglichkeiten beschränkt: als zusätzliche Komponenten können in den Hybridsole weitere Substanzen enthalten sein, die den Solen vorteilhafte Eigenschaften verleihen können. Sie können sein: Oxide, basische Oxide, Hydroxide, Alkoxide, Carboxylate, ß-Diketonate, ß- Ketoester, Silicate und dergleichen von Cer, Zinn, Zink, Titan, Zirconium, Hafnium, Zink, Germanium, Gallium, Niob, Yttrium, welche bei der Sol-Gel- Synthese direkt oder vorkondensiert Anwendung finden können. Die
Hybridsole werden durch Anwendung von komplex- und chelatbildenden Substanzen, welche auch das Kondensationsverhalten der Oxidprecursoren, insbesondere der des Aluminiums, als auch anderer Metallkationen, kontrollieren können, sterisch stabilisiert. Derart geeignete Substanzen sind beispielsweise Acetylaceton, 1 , 3-Cyclohexandion, isomere Verbindungen der Dihydroxybenzoesäuren, Acetaldoxim, als auch darüber hinaus solche, die in den Patentanmeldungen WO 2012/1 9686 A, WO2012119685 A1, WO2012119684 A, EP12703458.5 und EP12704232.3 offenbart und enthalten sind. Der Inhalt dieser Schriften ist daher mit in die Offenbarung der vorliegenden Anmeldung einbezogen. Die Hybridsole können mit Hilfe wasserfreier als auch wasserhaltiger Sol-Gel-Synthese hergestellt werden. Darüber hinaus können weitere Hilfsstoffe bei der Formulierung der erfindungsgemäßen Hybridsole zu siebdruckfähigen Pasten Anwendung finden. Solche Hilfsstoffe können sein:
Tenside, tensioaktive Verbindungen zur Beeinflussung der Benetzungsund Trocknungsverhaltens,
Entschäumer und Entlüfter zur Beeinflussung des Trocknungsverhaltens, Starke Carbonsäuren zu Initiierung der Kondensreaktion von
Oxidprecursoren, als geeignete Carbonsären können mindestens dienen: Ameisensäure, Essigsäure, Oxalsäure, Trifluoressigsäure, Mono-, Di- und Trichloressigsäure, Glyoxalsäure, Weinsäure, Maleinsäure, Malonsäure, Brenztraubensäure, Apfelsäure, 2-Oxoglutarsäure
hoch und niedrig siedende unpolare wie auch polare protische und aprotische Lösungsmittel zur Beeinflussung der Partikelgrößenverteilung, des Präkondensationgrades, Kondensations-, Benetzungs- und
Trocknungs- sowie Druckverhaltens, wobei solche sein können: Glykole, Glykolether, Glycolethercarboxylate, Polyole, Terpineol, Texanol,
Butylbenzoat, Benzylbenzoat, Dibenzylether, Butylbenzylphthalat und
Weitere, als deren Mischung zuvor genannter,
partikuläre Zuschlagsstoffe zur Beeinflussung der Theologischen
Eigenschaften,
partikuläre Zuschlagsstoffe (z. B. Aluminiumhydroxide und
Aluminiumoxide, kolloidal gefälltes oder hochdisperses Siliziumdioxid, Zinndioxid, Bornitrid, Siliziumkarbid, Siliziumnitrid, Aluminiumtitanat, Titandioxid, Titancarbid, Titannitrid, Titancarbonitrid) zur Beeinflussung der nach Trocknung resultierenden Trockenfilmdicken sowie deren Morphologie,
partikuläre Zuschlagsstoffe (z. B. Aluminiumhydroxide und
Aluminiumoxide, kolloidal gefälltes oder hochdisperses Siliziumdioxid, Zinndioxid, Bornitrid, Siliziumkarbid, Siliziumnitrid, Aluminiumtitanat, Titandioxid, Titancarbid, Titannitrid, Titancarbonitrid) zur Beeinflussung der Kratzbeständigkeit der getrockneten Filme,
Capping-Mittel ausgewählt aus der Gruppe Acetoxytrialkylsilane,
Alkoxytrialkylsilane, Halogentrialkylsilane und deren Derivate zur
Beeinflussung der Kondensationraten und der Lagerungsstabilität Wachse und wachsartige Verbindungen, wie Bienenwachs,
Synchrowachs, Lanolin, Carnaubawachs, Jojoba, Japanwachs und dergleichen, Fettsäuren und Fettalkohole, Fettglykolen, Estern aus Fettsäuren und Fettalkoholen, Triglyceriden, Fettaldehyden, Fettketonen und Fett-ß-diketonen und deren Mischungen, wobei die zuvor genannten Substanzklassen jeweils verzweigte und unverzweigte Kohlenstoff ketten mit Kettenlängen größer oder gleich zwölf Kohlenstoffatomen enthalten sollen
Polymeren verdickend wirkenden, die Rheologie modifizierend wirkenden Additiven, wie beispielsweise Polyvinylpyrrolidon, Polyvinylalkohol, Polyvinylacetat, Polyvinylimidazol, Polyvinylbutyral, Methylcellulosen, Ethylcellulosen, Hydroxyethylcellulosen, Hydroxypropylcellulosen, mikrokristalliner Cellulosen, Natrium-Stärke-Glycolaten, Xanthan- und Gellan-Gummi, Gelatine, Agar, Alginsäure und Alginaten, Guarkernmehl, Pektin, Carubin, Polacrylsäuren, Polyacrylate, assoziativ verdickende Polyurethane, sowie deren Mischungen
Eine Synthesemethode fußt auf dem Lösen von Oxid-Precursoren des Aluminiumoxids in einem Lösungsmittel oder einem Lösungsmittelgemisch, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe hochsiedender Glycolether oder vorzugsweise hochsiedender Glycolether und Alkohole, welches
anschließend mit einer geeigneten Säure, vorzugsweise einer Carbonsäure, und hierbei besonders bevorzugt mit Ameisen- oder Essigsäure, versetzt und durch die Zugabe geeigneter Komplex- und Chelatbildner, wie
beispielsweise geeignete ß-Diketone, wie Acetylaceton oder beispielsweise 1 , 3-Cyclohexandion, a- und ß-Ketocarbonsäuren und deren Ester, wie beispielsweise Brenztraubensäure und deren Estern Acetessigsäure und Acetessigsäureethylester, isomeren Dihydroxybenzoesäuren, wie
beispielweise 3, 5-Dihydroxybenzoesäure, und/oder Oximen, wie
beispielsweise Acetaldoxim, sowie weiterer solcher zitierter Verbindungen, als auch beliebige Mischungen der zuvor genannten Komplex-, Chelatbildner und den Kondensationsgrad steuernden Agentien, vervollständigt wird. Die Lösung des Aluminiumoxid-Precursors wird danach bei Raumtemperatur mit einer Mischung, bestehend aus dem o. g. Lösungsmittel oder
Lösungsmittelgemisch, und Wasser tropfenweise versetzt und anschließend bei 80 °C für bis zu 24 h unter Reflux erwärmt. Die Gelierung des
Aluminiumoxid-Precursors kann über das Stoffmengenverhältnis des
Aluminiumoxid-Precursors zu Wasser, zu der verwendeten Säure als auch den Stoffmengen und der Art der eingesetzten Komplexbildner gezielt gesteuert werden. Die jeweils notwendigen Synthesedauem sind ebenfalls von den zuvor genannten Stoffmengenverhältnissen abhängig. Die bei der Reaktion auftretenden leichtflüchtigen und erwünschten parasitären
Nebenprodukte werden im Anschluss mittels Vakuumdestillation aus der fertigen und ggfs. bereits weiterhin verdünnten Reaktionsmischung entfernt. Die Vakuumdestillation wird durch schrittweise Reduktion des Enddruckes auf 30 mbar bei einer konstanten Temperatur von 70 °C erreicht. Die
Hybridgele werden entweder nach oder bereits vor der destillativen
Behandlung durch gezielte Zugabe geeigneter und die Rheologie und
Verdruckbarkeit der Paste begünstigenden Lösemittel, wie beispielsweise hochsiedende Glykole, Glykolether, Glycolethercarboxylate sowie weiterhin Lösungsmittel wie Terpineol, Texanol, Butylbenzoat, Benzylbenzoat,
Dibenzylether, Butylbenzylphthalat, und Lösungsmittelmischungen
hinsichtlich ihrer erwünschten Eigenschaften eingestellt und gegebenenfalls
verdünnt. Parallel zu der Verdünnung und Einstellung der
Pasteneigenschaften wird eine Mischung, bestehend aus kondensierten Oxid-Precursoren des Silciumdioxids und Boroxids, hinzugefügt. Dazu werden Precursoren des Boroxids in einem Lösemittel, wie beispielsweise Dibenzylether, Butylbenzylphthalat, Benzylbenzoat, Butylbenzoat, THF oder vergleichbaren, vorgelegt, mit einem geeigneten Carbonsäureanhydrid, wie beispielsweise Acetanhydrid, Formylacetat oder Propionsäureanhydrid oder vergleichbaren, versetzt und unter Refluxieren gelöst bzw. zur Reaktion gebracht, bis eine klare Lösung vorliegt. Dieser Lösung werden geeignete Precursoren des Siliziumdioxids, ggfs. in dem verwendeten
Reaktionslösemittel vorgelöst, tropfenweise hinzugefügt. Die
Reaktionsmischung wird anschließend für bis zu 24 h erwärmt oder
Refluxieren lassen. Nach dem Mischen aller Komponenten kann die
Pastenrheologie Pastenrheologie weiterhin gemäß und mit den ebenfalls bereits zuvor ausführlich beschriebenen Hilfsstoffen und Additiven entsprechend spezifischen Erfordernissen justiert und abgerundet werden, wobei der erfindungsgemäßen Anwendung der genannten polymeren Verdicker eine besondere Rolle zukommt. Die Verdicker werden unter intensivem Rühren in die Mischung eingerührt, wobei die Rührdauer von dem jeweils zu Anwendung kommenden Verdicker abhängig ist. Optional kann das Einrühren des Verdickers mit einem Vakuumbehandlungsschritt abgeschlossen werden, während dessen in die hochviskose Masse eingerührte Luftblasen entfernt werden. In Abhängigkeit der verwendeten Verdicker kann die resultierende Paste für einen Zeitraum von bis zu drei Tagen nachquellen lassen müssen.
Eine alternative Synthesemethode basiert auf der Herstellung eines kondensierten Sols der von Oxidprecursorsen des Siliziumdioxids und Boroxids. Zu diesem Zweck werden Precursoren des Boroxids in einem Lösemittel, wie beispielsweise Dibenzylether, Butylbenzylphthalat,
Benzylbenzoat, Butylbenzoat, THF oder vergleichbaren, vorgelegt, mit einem geeigneten Carbonsäureanhydrid, wie beispielsweise Acetanhydrid, Formylacetat oder Propionsäureanhydrid oder vergleichbaren, versetzt und unter Refluxieren gelöst bzw. zur Reaktion gebracht, bis eine klare Lösung vorliegt. Dieser Lösung werden geeignete Precursoren des Siliziumdioxids, ggfs. in dem verwendeten Reaktionslösemittel vorgelöst, tropfenweise
hinzugefügt. Die Reaktionsmischung wird anschließend für bis zu 24 h erwärmt oder Refluxieren lassen. Im Anschluss daran wird das Sol mit geeigneten Lösungsmitteln, wie beispielsweise Glykolen, Glykolethern, Glycolethercarboxylaten sowie weiterhin Lösungsmittel wie Terpineol, Texanol, Butylbenzoat, Benzylbenzoat, Dibenzylether, Butylbenzylphthalat, oder deren Lösungsmittelmischungen, in welchen geeignete Komplex- und Chelatbildner, wie beispielsweise geeignete ß-Diketone, wie Acetylaceton oder beispielsweise 1 , 3-Cyclohexandion, a- und ß-Ketocarbonsäuren und deren Ester, wie beispielsweise Brenztraubensäure und deren Estern Acetessigsäure und Acetessigsäureethylester, isomeren
Dihydroxybenzoesäuren, wie beispielweise 3, 5-Dihydroxybenzoesäure, und/oder Oximen, wie beispielsweise Acetaldoxim, sowie weiterer solcher zitierter Verbindungen, als auch beliebige Mischungen der zuvor genannten Komplex-, Chelatbildner und den Kondensationsgrad steuernden Agentien, bereits in Begleitung von Wasser vorgelöst sind, versetzt und gerührt, wobei ggfs. gleichzeitig die Temperatur der Reaktionsmischung erhöht. Die Dauer des Vermischens der beiden Lösungen kann zwischen 0,5 Minuten und fünf Stunden betragen. Die Gesamtmischung wird mit Hilfe Ölbades temperiert, dessen Temperatur im Regelfall au 155 °C eingestellt ist. Nach einer als geeignet bekannten Dauer der Durchmischung aus beiden Teillösungen vervollständigten Gesamtlösung, wird dieser anschließend ein geeigneter Aluminiumoxid-Precursor, welcher seinerseits in einem der obig genannten Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemische vorgelöst wurde, der
Reaktionsmischung derart zutropfen oder zufließen lassen, dass die Zugabe in einem Zeitfenster von fünf Minuten seit Beginn des Zugebens beendet sein wird. Die nun dergestalt vervollständigte Reaktionsmischung wird danach für eine bis vier Stunden unter Refluxieren erwärmt. Die warme gelierte Mischung kann nun unter der Verwendung weiterer, obig bereits genannter Hilfsstoffe, insbesondere und besonders zu bevorzugend jedoch durch die Verwendung der erfindungsgemäß anzuwendenden polymeren Verdicker hinsichtlich ihrer Theologischen Eigenschaften weiterführend modifiziert werden. Die Verdicker werden dabei unter intensivem Rühren in die Mischung eingerührt, wobei die Rührdauer von dem jeweils zu
Anwendung kommenden Verdicker abhängig ist. Optional kann das
Einrühren des Verdickers mit einem Vakuumbehandlungsschritt
abgeschlossen werden, während dessen in die hochviskose Masse
eingerührte Luftblasen entfernt werden. In Abhängigkeit der verwendeten Verdicker kann die resultierende Paste für einen Zeitraum von bis zu drei Tagen nachquellen lassen müssen. Überraschenderweise wurde dabei gefunden, dass die bei der
Pastenformulierung verwendeten Polymere assoziativ mit den im dem Hybridsolen enthaltenen Bestandteilen vorteilhaft wechselwirken können. Diese Wechselwirkung basiert auf der Koordinierung bzw.
Chelatkomplexbildung zwischen den zur Formulierung eingerührten Polymeren als auch den in dem Hybridsol enthaltenen Bestandteilen, in diesem Fall vorzugsweise denen des Aluminiums.
In den folgenden Beispielen sind die bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung wiedergegeben.
Wie oben ausgeführt, ermöglicht die vorliegende Beschreibung es dem Fachmann die Erfindung umfassend anzuwenden. Auch ohne weitere Ausführungen wird daher davon ausgegangen, dass ein Fachmann die obige Beschreibung im weitesten Umfang nutzen kann.
Bei etwaigen Unklarheiten versteht es sich von selbst, die zitierten
Veröffentlichungen und Patentliteratur heranzuziehen. Dementsprechend gelten diese Dokumente als Teil der Offenbarung der vorliegenden
Beschreibung.
Zum besseren Verständnis und zur Verdeutlichung der Erfindung werden im Folgenden Beispiele gegeben, die im Rahmen des Schutzbereichs der vorliegenden Erfindung liegen. Diese Beispiele dienen auch zur
Veranschaulichung möglicher Varianten. Aufgrund der allgemeinen Gültigkeit des beschriebenen Erfindungsprinzips sind die Beispiele jedoch nicht geeignet, den Schutzbereich der vorliegenden Anmeldung nur auf diese zu reduzieren.
Weiterhin versteht es sich für den Fachmann von selbst, dass sich sowohl in den gegebenen Beispielen als auch in der übrigen Beschreibung die in den Zusammensetzungen enthaltenen Komponentenmengen in der
Summe immer nur zu 100 Gew.-, mol- oder vol.-% bezogen auf die Gesamtzusammensetzung aufaddieren und nicht darüber hinausgehen können, auch wenn sich aus den angegebenen Prozentbereichen höhere Werte ergeben könnten. Sofern nichts anderes angegeben ist, gelten daher %-Angaben als Gew.-, mol- oder vol.-%.
Die in den Beispielen und der Beschreibung sowie in den Ansprüchen gegebenen Temperaturen gelten immer in °C.
Beispiele Beispiel 1: In einem Glaskolben wurden 8 g Boroxid vorgelegt und in 80 g
Acetanhydrid und 160 g Tetra hydrofu ran suspendiert. Die Mischung wurde zum Refluxieren gebracht und mit 24,2 g Ethylenglycolmonobutylether (EGB) versetzt. Anschließend wurden 24,2 g Diethoxydimethylsiian und 31 g Dimethyldimethoxysilan zu der refluxierenden Mischung gegeben, und diese wurde für 30 Minuten unter Sieden erwärmt. Eine Lösung bestehend aus 480 g EGB und 250 g Texanol, in welcher 2,5 g Wasser, 2 g 1 , 3- Cyclohexadion und 4,2 g Acetaldoxim gelöst waren, wurde zu der die Siloxane enthaltenden Lösung hinzugefügt und für 20 Minuten
durchmischen lassen. Im gleichen Zeitraum wurde die
Reaktionstemperatur von 80 °C auf 120 °C erhöht. Nach der .
Durchmischung wurden 50 g Aluminium-tri-sec-butylat, gelöst in 400 g Dibenzylether, innerhalb von fünf Minuten in die Reaktionsmischung einfließen lassen, und die vervollständigte Mischung wurde für weitere 55 Minuten reagieren lassen. Danach wurden die Reaktionsmischung durch Vakuumdestillation bei 70 °C bis Erreichen eines Endruckes von 30 mbar von leichtflüchtigen Lösemitteln und Reaktionsprodukten befreit. Durch Einrühren von Ethylcellulose wurden aus der borhaltigen Dotiertinte verschiedene pastöse Mischungen hergestellt.
Tabelle 1 : Aus borhaltigen Dotiertinten unter Anwendung von
Ethylceilulose nachträglich verdickte Mischungen. Mischungen ab einem Massenanteil zwischen 2,9 % und 3,4 % waren gut siebdruckfähig.
Pastenmischungen mit einem Massenanteil > 5 % an Ethylceilulose waren nicht mehr druckfähig.
Beispiel 2:
Eine Paste gemäß des Beispiels 1 , gekennzeichnete durch einen
Massenanteil von 4,3 % an Ethylceilulose, wurde unter Anwendung eines Siebes mit 350 mesh und einem Fadendurchmesser von 16 pm, einer Emulsionsdicke von 8 pm bis 12 μητι, und weiterhin unter Anwendung einer Rakelgeschwindigkeit von 200 mm/s und einem Rakeldruck von 1 bar auf eine Siliziumwaferoberfläche gedruckt und anschließend der Trocknung in einem Durchlaufofen unter Anwendung der folgenden
Heizzonentemperaturen, 350/350/375/375/375/400/400 °C, unterworfen.
Pastenmischungen mit einem Massenanteil größer 5 %, als auch solche mit weniger als einem Massenanteil von 2,5 % sind nicht mittels des Siebdruckverfahrens verarbeitbar.
Figur 2: zeigt einen mit Hilfe einer erfindungsgemäßen borhaltigen
Dotierpaste und gemäß der Zusammensetzung und Herstellung des Beispiels 1 bedruckten Siliziumwafer nach dessen Trocknung in einem Durchlaufofen. Die unterschiedlichen Farben (- Interferenzfarben) entsprechen Unterschieden in lokal vorhandenen Glasfilmdicken. Die Optimierung des Druckprozesses führt zu einer homogeneren farblichen Erscheinung des bedruckten Wafers.
Beispiel 3:
In einem Glaskolben wurden 4 g Boroxid vorgelegt und in 40 g
Acetanhydrid und 80 g Tetrahydrofuran suspendiert. Die Mischung wurde zum Refluxieren gebracht und mit 11,25 g Ethylenglycolmonobutylether (EGB) versetzt. Anschließend wurden 12,1 g Diethoxydimethylsilan und
15,1 g Dimethyldimethoxysilan zu der refluxierenden Mischung gegeben, und diese wurde für 30 Minuten unter Sieden erwärmt. 32,5 g der die Siloxane enthaltenden Lösung wurde mit 69,8 g einer Lösung, welche aus 240 g EGB und 125 g Texanol bestand, gemischt, und die Temperierung wurde von 80 °C auf 120 °C innerhalb von 20 Minuten unter Rühren der Reaktionsmischung erhöht. In der Reaktionsmischung wurden 1 ,75 g 1 , 3- Cyclohexandion, 0,75 g Acetaldoxim und 0,5 g Wasser gelöst.
Anschließend wurden 10 g Aluminium-tri-sec-butylat gelöst in 40 g
Dibenzylether der Reaktionsmischung innerhalb von fünf Minuten zutropfen lassen. Nach der Zugabe wurde die Mischung für weitere 55 Minuten reagieren lassen. Das Reaktionsgemisch wurde danach zu Befreiung von leichtflüchtigen Lösemitteln und Reaktionsprodukten einer
Vakuumdestillation bei 70 °C bis zum Erreichen eines Enddruckes von 30 mbar unterworfen. Dabei wurde ein Massenverlust von 31 ,74 g bestimmt. Durch Einrühren von Ethylcellulose wurden aus der borhaltigen Dotiertinte verschiedene pastöse Mischungen hergestellt: dazu wurden 5,1 g
Ethylcellulose in 106,1 g der Dotiertinte eingerührt. Die Paste wurde nach dem Rühren über Nacht ruhen lassen. Beispiel 4:
Die erfindungsgemäße Paste gemäß des Beispiels 3 wurde mit Hilfe eines 400 mesh und 8 μιτι Fadendurchmesser aufweisenden Siebes auf einen alkalisch geätzten n-Typ CZ-Wafer aufgedruckt. Die übrigen
Druckparameter entsprachen jenen, die bereit im Beispiel 2 beschrieben wurden (ebenso das verwendete Layout). Der bedruckte Wafer wurde mittels Sprühbeschichtung mit Hilfe einer phosphorhaltigen Dotiertinte beschichtet, und anschließend wurde der Wafer einem Co- Diffusionsprozess mit bei 935 °C für 30 Minuten, gefolgt von einer fünfminütigen Oxidation in trockener künstlicher Luft, weiterhin gefolgt von einem weiterem Eintreibeschritt von 15 Minuten unterworfen. Der mit Bor dotierte Bereich wurde mittels Sekundärionen-Massenspektrometrie (SIMS) untersucht. Der Hauptdotierung des Wafers entsprach einer p- Dotierung mit Bor.
Figur 3: zeigt SIMS-Dotierprofile eines alkalisch geätzten n-Typ CZ-Wafers, bedruckt mit einer erfindungsgemäßen Dotierpaste gemäß des Beispiels 3. Die dotierte Struktur weist ausschließlich eine intensive Bordotierung auf. Die Phosphordotierung entspricht der Hintergrunddotierung des n-Typ- Wafers.
Beispiel 5:
Erfindungsgemäße Pasten gemäß des Beispiels 1 wurden mit Hilfe eines Kegel-Platte-Rheometers bezüglich ihrer dynamischen Viskosität untersucht. Die Pasten wiesen nicht-Newton'sche Fließeigenschaften auf.
Hin- und Rückkurve. Tabelle 2: Dynamische Viskosität von erfindungsgemäßen Pasten gemäß des Beispiels 1.
Bei einem separaten Ansatz wurden 150 g Ethylenglyclmonobutylether, 75,9 Texanol und 121 ,9 g Dibenzylether gemischt. Die Viskosität der Lösungsmittelmischung betrug 3,47 mPa*s. In jeweils 100 g des
Lösungsmittels wurden einmal 3,5 g Ethocel eingerührt und im zweiten Fall 4,5 g Ethocel eingerührt. Des Weiteren wurde die dynamische Viskosität der borhaltigen Dotiertinte gemäß des Beispiels 1 bestimmt. Alle
untersuchten Medien zeigten newton'sche Fließeigenschaften.
Tabelle 3: Dynamische Viskosität von erfindungsgemäßen Pasten gemäß des Beispiels 1.
Aus dem Vergleich der Tabellen 2 und 3 wird deutlich, dass die Zugabe des Verdickers zu der Lösungsmittelmischung, in welcher die Hybridsole gelöst sind, die Viskosität der Mischung ansteigen lässt. Ohne eine
Wechselwirkung mit den aktiven Komponenten des Hybridsols, wäre eine Zunahme der Viskosität auf -600 mPas zu erwarten. Dem gegenüber zeigt eine entsprechende Pastenmsichung mit dem gleichen Massenanteil an Ethylcellulose eine dynamische Viskosität von 26,1 Pa*s, also dem
aufgerundet 45-fachen des Erwartungswerts. Es ist aus diesem Grund davon auszugehen, dass die in diesen Beispielen angewandten Verdicker mit Teilen des Hybridsols eine assoziative Wechselwirkung eingehen, wodurch sich die in der Lösung stattfindende Strukturbildung signifikant gegenüber der in der reinen Lösungsmittelmischung stattfindenden erhöht. Diese Strukturbildung kann sich mittels Komplex- und
Cheiatkomplexbildung des Polymers mit den in dem Hybridsol enthaltenen Aluminiumkernen erklärt werden.