Epoxidharz-Epoxidhärter-Systeme mit latenter Verdickungsneigung
Die vorliegende Erfindung betrifft rheologiegesteuerte härtende Epoxidharz-Zweioder Mehrkomponenten-Systeme, welche unter Verwendung latenter Verdicker erhalten werden. Bei den Systemen handelt es sich um Zwei- oder
Mehrkomponentensysteme, insbesondere um Klebstoffe, Dichtstoffe,
Beschichtungsmittel oder Formmassen.
Insbesondere auf dem Gebiet der Klebstoffe, Dichtstoffe, Beschichtungsmittel und Formmassen ist es notwendig die Theologischen Eigenschaften solcher Systeme maßzuschneidern. Primär erfolgt die Einstellung der Konsistenz durch die Auswahl von Bindemitteln, Lösemitteln und den Gehalt an Pigmenten und/oder Füllstoffen. In vielen Fällen reicht jedoch eine Einstellung der gewünschten Konsistenz mithilfe der vorgenannten Bestandteile nicht aus. In solchen Fällen bedarf es des Zusatzes sogenannter Theologischer Additive. Deren Wirkung kann eine Viskositätssenkung zwecks besserer Verarbeitbarkeit sein oder eine Viskositätserhöhung, die im
Rahmen der vorliegenden Erfindung auch als Verdickung bezeichnet wird.
Für die genannten Einsatzzwecke wird eine Vielzahl verschiedener organischer oder anorganischer Verdicker beschrieben.
In wässrigen Systemen werden dabei vornehmlich Celluloseether, Stärke, natürliche Hydrokolloide, synthetische Biopolymere, Polyacrylatverdicker, assoziative
Verdickungsmittel auf Basis hydrophob modifizierter Polymere wie Polyether, Etherurethane, Polyacrylamide und alkalisch aktivierter Acrylatemulsionen oder wasserquellbare anorganische Verdicker eingesetzt.
Typische Rheologieadditive für nicht-wässrige Systeme sind neben organischen Verdickern wie Wachsen und thixotropen Harzen, anorganische Verdicker wie beispielsweise Magnesiumoxid und Magnesiumhydroxid, welche vorwiegend in ungesättigten Polyesterharz-Systemen eingesetzt werden, oder amorphe
Kieselsäuren und Schichtsilikate.
Allen vorgenannten anorganischen Verdickern ist jedoch gemein, dass sie in den zu verdickenden wässrigen und insbesondere nicht-wässrigen Systemen direkt nach Einarbeitung beziehungsweise Vermischung ihre Viskositätserhöhende Wirkung entfalten. Dies ist insbesondere bei Zwei- oder Mehrkomponentensystemen nachteilig.
Unter Zweikomponenten-Systemen werden im engeren Sinn solche Systeme verstanden bei denen eine chemische Reaktion, die zur Härtung führt, durch
Mischen von zwei Komponenten, im zur Härtung erforderlichen Verhältnis, eingeleitet wird. Die einzelnen Komponenten sind hierbei üblicherweise selbst keine
Beschichtungsstoffe, Klebstoffe, Dichtungsmittel oder Formmassen, da sie entweder nicht zur Vernetzung und/oder Filmbildung befähigt sind oder keine beständigen Filme, Verklebungen oder Formteile ergeben. Die Mischung der Komponenten muss innerhalb einer bestimmten Zeit verarbeitet werden (Topfzeit bzw. Verarbeitungszeit), da sich die Verarbeitbarkeit nach Ablauf dieser Zeit zunehmend verschlechtert.
Solche Zweikomponentensysteme werden insbesondere bei besonders hohen Anforderungen hinsichtlich der Temperaturempfindlichkeit des zu beschichtenden Objektes und/oder übermäßiger Objektgröße (Fassaden, Maschinen, Rotorblätter von Windkraftanlagen etc.), Beständigkeit gegen mechanische, chemische und klimatische Belastungen und rascher Härtung bei Raumtemperatur (23 °C) oder weniger, oder geringfügig erhöhter Temperaturen (bis beispielsweise 100 °C) eingesetzt. In der vorliegenden Erfindung werden als Zwei- oder Mehrkomponenten- Systeme solche verstanden, die aus mindestens zwei zunächst getrennt gelagerten Komponenten vor Gebrauch durch Vermischen hergestellt werden und nach dem Vermischen aushärten. Drei- oder Mehrkomponentensysteme unterscheiden sich von Zweikomponentensystemen nur darin, dass eine oder mehrere weitere
Komponenten der Mischung zugefügt werden, wobei diese im Falle der chemischen Härtung an der chemischen Reaktion teilnehmen können oder diese einleiten oder die eine andere Aufgabe besitzen. Bei Zwei- oder Mehrkomponentensystemen, wird jede der Komponenten getrennt gelagert und erst bei Bedarf wird die vorzugsweise reaktionsfähige Mischung der Komponenten hergestellt.
Bei konventionellen Zwei- oder Mehrkomponentenmischungen muss die Viskosität jeder der Komponenten zunächst getrennt eingestellt werden, wobei große
Viskositätsunterschiede zu vermeiden sind. Die Viskosität der einzelnen Komponenten ist dabei typischerweise bereits relativ hoch, was wiederum deren Transport aber auch eine homogene Vermischung oder Verarbeitung erschwert.
Besondere Bedeutung besitzt daher das Einstellen einer zunächst möglichst niedrigen Viskosität der einzelnen Komponenten von Zwei- oder
Mehrkomponentensystemen.
Gerade im Klebstoffbereich, insbesondere bei Epoxidharz/Aminhärter-Systemen, stellt sich die Herausforderung, die Harz-Komponente und die Härter-Komponente zunächst jeweils auf eine möglichst niedrige Viskosität einzustellen, um eine möglichst gute und homogene Vermischbarkeit der Komponenten miteinander zu gewährleisten. Andererseits sollte sich beim und/oder vorzugsweise nach dem
Vermischen der Komponenten möglichst rasch eine standfeste Konsistenz einstellen, die ein Zerfließen der Mischung verhindert. Nur so ist es möglich die fertige
Klebstoffmischung in Schichtdicken von mehreren Millimetern bis Zentimetern auf zu verklebende Substrate aufzubringen. Gerade bei großflächig zu verklebenden
Substraten wie beispielsweise den Rotorblatthälften von Windkraftanlagen werden diesbezüglich hohe Anforderungen gestellt.
Wie in EP 281 124 A2 beschrieben, wird ein schnelles Erreichen einer standfesten, das heißt einer hochviskosen Konsistenz häufig durch Dispergieren eines
Thixotropiermittels, wie beispielsweise einer hydrophilen, pyrogenen Kieselsäure in das Harz erreicht. Anschließend wird der Härter zugemischt. Vorausgesetzt, dass eine ausreichende Menge an Thixotropiermittel zugesetzt wird, behalten die
Mischungen bis zur Gelierung und Härtung ihre Konsistenz.
Nachteilig am vorgenannten System ist, dass mit pyrogener Kieselsäure gefüllte Systeme, wie die vor dem Vermischen eingesetzte Ausgangsharzmischung, üblicherweise eine hohe Viskosität aufweisen. Die einsetzbare Menge an pyrogener Kieselsäure ist daher stark begrenzt. Ein weiterer Nachteil vieler solcher Systeme ist zudem, dass unter dem Einfluss von mechanischer Beanspruchung oder Hitze, bevor eine Gelierung des Systems eintritt, die Standfestigkeit verloren geht und in manchen Fällen auch nicht wieder erreicht wird. Dies beruht vermutlich darauf, dass
das interne Netzwerk aus Wasserstoffbrücken zwischen den Kieselsäurepartikeln, welches für die Verdickungswirkung verantwortlich ist, zumindest teilweise
zusammenbricht.
Ein Ansatz, um das Zusammenbrechen derartiger Netzwerke zu vermeiden und somit die Standfestigkeit beizubehalten besteht darin das Netzwerk zu verstärken. Dies gelingt beispielsweise durch Zugabe eines hochmolekularen Polyethylenimins mit einer gewichtsmittleren Molmasse von etwa 750000 g/mol, wie in EP 0 835 910 A1 beschrieben.
Bekannt sind auch Rheologieadditive auf Basis von Polyhydroxycarbonsäureamiden, die in Kombination mit pyrogener Kieselsäure in lösemittelhaltigen Systemen die Einarbeitung der Kieselsäure verbessern und das thixotrope Verhalten erhöhen und stabilisieren. Solche Produkte werden beispielsweise auch in den pyrogene
Kieselsäure enthaltenden Zusammensetzungen, die in der WO 2010/147690 A2 beschrieben sind, gleichzeitig mit einem Dispergiermittel (Disperbyk-161 ), eingesetzt, um den Verlauf von Lacken zu verbessern.
Es besteht jedoch ein Bedarf insbesondere an aminhärtenden Epoxidharz-Systemen, die anorganische Verdicker enthalten, deren Viskositätserhöhende Eigenschaft im entsprechenden System solange unterdrückt wird, das heißt inhibiert wird, bis diese Eigenschaft benötigt wird.
Ein chemischer Weg zur Lösung dieser Problematik wird im Bereich der
Industrieklebstoffe für die Verklebung von Rotorblatthälften beispielsweise von Eva Bittmann im Artikel„Viel Wind um GFK. Werkstoffe und Verfahren im Rotorblattbau", Kunststoffe 92 (1 1 ) (2002) Seiten 1 19-124 dargestellt. In diesem Artikel wird der Einsatz unterschiedlicher Harzsysteme wie beispielsweise der Einsatz von
Epoxidharzen, Vinylesterharzen oder ungesättigten Polyesterharzen zur Verklebung von Rotorblattkomponenten beschrieben. Es wird darauf hingewiesen, dass zur Verklebung von Schalen und Stegen dicke Klebenähte erforderlich sind, wobei das Material nicht an schrägen Flächen ablaufen darf, so dass hochthixotropierte
Systeme zum Einsatz kommen müssen. Von der Firma Vantico wurde gemäß dem vorgenannten Artikel eine nicht näher beschriebene chemische Thixotropierung von
Epoxidharzklebstoffen, die erst beim Mischen von Harz und Härter erfolgt und somit einen leichten Transport der niederviskosen Ausgangskomponenten und eine hohe Standfestigkeit der Mischung ermöglicht, entwickelt.
Im Bereich wässriger Systeme werden beispielsweise auch organische Verdicker auf Basis von Homo-, Co- und Terpolymeren der Acrylsäure und Methacrylsäure eingesetzt, die solange keine verdickende Wirkung zeigen, wie deren
Carbonsäuregruppen protoniert sind. Erst durch eine zumindest teilweise
Neutralisation entstehen durch die Bildung von Gelstrukturen in der Wasserphase über Wasserstoffbrückenbindungen, Assoziation von Wassermolekülen entlang der Polymerketten und intramolekularer Abstoßung und Entknäulung durch Bildung der Carboxylgruppen, hochviskose Lösungen. Derartige polymere Verdicker werden jedoch nicht in nicht-wässrigen Systemen eingesetzt.
Es ist daher nach wie vor äußerst wünschenswert auch (amin)härtende Epoxidharz- Systeme bereitzustellen, die latent verdickende anorganische Verdicker enthalten, die vorzugsweise auch in nicht-wässrigen Systemen ihre verdickende Wirkung erst dann entfalten, wenn dies gewünscht ist.
Besonders vorteilhaft wäre es, wenn der Einsatz eines anorganischen Verdickers, zum Beispiel in Klebstoffen oder Dichtstoffen, gleichzeitig die Bindekraft des gehärteten Klebstoffs oder Dichtstoffs zu erhöhen vermag und dadurch die
mechanische Stabilität des Klebeverbunds erhöht wird. Dies ist insbesondere beim Einsatz der Verbünde unter großer mechanischer Beanspruchung, beispielsweise bei Verklebungen von Rotorblättern nützlich, die dadurch größere mechanische Energie aufnehmen können.
Bislang steht kein (amin)härtendes Epoxidharz-System auf der Basis latenter anorganischer Verdicker zur Verfügung, welches die oben angesprochenen
Anforderungen erfüllt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher Epoxidharz-Härter-Systeme zur Verfügung zu stellen, bei denen es sich vorzugsweise um Klebstoffe, Dichtstoffe, Beschichtungsmittel oder Formmassen handelt. Derartige Zwei- oder
Mehrkomponentensystenne sollen in der Lage sein, nach Vermischen der Komponenten, insbesondere der Epoxidharz-Komponente und der Härter- Komponente, die zunächst nur latent vorhandene Verdickungswirkung zu entfalten. Insbesondere sollten die Verdicker auch in der Lage sein die mechanischen
Eigenschaften der gehärteten Zwei- oder Mehrkomponentensysteme zu verbessern, insbesondere deren Stabilität zu erhöhen.
Die vorstehenden Aufgaben konnten gelöst werden durch Bereitstellung eines Zweioder mehrkomponentiges System, umfassend
mindestens eine Epoxidharz-Komponente 1 , die
i. mindestens ein Epoxidharz,
ii. mindestens einen anorganischen Verdicker (a1 ) und
iii. mindestens ein Netz- und Dispergiermittel (a2) umfasst, welches die Verdickungswirkung des anorganischen Verdickers (a1 ) inhibiert;
und eine
Härter-Komponente 2, die
i.) mindestens eine Komponente (b1 ) umfasst, welche die Inhibition der Verdickungswirkung des anorganischen Verdickers (a1 ) zumindest teilweise aufhebt; und wobei
das Netz- und Dispergiermittel (a2) gegenüber dem mindestens einen
Epoxidharz nicht reaktiv ist und die Härter-Komponente 2 gegenüber der
Epoxidharz-Komponente 1 reaktiv ist.
Die Epoxidharz-Komponente 1 und die Härter-Komponente 2 stellen zwei räumlich getrennte Einzelkomponenten dar, die durch eine zielgerichtete Verwendung in funktioneller Einheit stehen („Kit-of-Parts"). Im vorliegenden Fall liegt die
zielgerichtete gemeinsame Verwendung der zunächst räumlich getrennten
Komponenten darin, das zwei- oder mehrkomponentige System mit der latenten Verdickungseigenschaft auszustatten. Dies bedeutet, dass nach Vermischen der Komponenten 1 und 2, und gegebenenfalls weiterer Komponenten der Zwei- oder Mehrkomponentensysteme eine Viskositätserhöhung erfolgt.
Die Voraussetzung, dass das Netz- und Dispergiermittel (a2) gegenüber dem mindestens einen Epoxidharz nicht reaktiv ist, versteht der Durchschnittsfachmann
auf diesem Gebiet so, dass sich die Netz- und Dispergiermittel (a2) gegenüber dem Epoxidharz unter den üblichen Lagerbedingungen vorzugsweise weitestgehend inert verhalten. Unter einem inerten Verhalten ist insbesondere ein chemisch inertes Verhalten zu verstehen. Dies bedeutet, dass die Epoxidharz-Komponente 1 , vorzugsweise lagerstabil ist. Die Lagerstabilität lässt sich beispielsweise über die Konstanz der Viskosität der gelagerten Epoxidharz-Komponente 1 erfassen. Die Viskosität der Epoxidharz-Komponente 1 soll sich, vorzugsweise auch über einen längeren Lagerzeitraum, nicht oder nur unwesentlich verändern. Derartige mögliche, wenngleich unerwünschte Viskositätserhöhungen werden jedoch nicht durch den erfindungsgemäßen Effekt hervorgerufen, da nicht alle benötigten Additive zur gleichen Zeit aufeinandertreffen, sondern räumlich in den verschiedenen
Stammkomponenten (Epoxidharz-Komponentel und Härter-Komponente 2) getrennt vorliegen. Es ist in jedem Fall bevorzugt, dass im Zeitraum zwischen der
Einarbeitung des Netz- und Dispergiermittel (a2) in das Epoxidharz der Epoxidharz- Komponente 1 und der Vermischung der Epoxidharz-Komponente 1 mit der Härter- Komponente 2 keine Reaktion zwischen dem Epoxidharz der Epoxidharz- Komponente 1 und Netz- und Dispergiermittel (a2) erfolgt.
Unter der Voraussetzung, dass die Härter-Komponente 2 gegenüber der Epoxidharz- Komponente 1 reaktiv ist, ist zu verstehen, dass die Härter-Komponente 2 eine gegenüber dem Epoxidharz der Epoxidharz-Komponente 1 reaktiven Bestandteil enthält. Hierbei kann es sich beispielsweise um einen typischen Epoxidhärter handeln. Es ist aber durchaus möglich, dass der reaktive Bestandteil alleine die Komponente (b2) ist, die vorzugsweise mit einem typischen Epoxidhärter identisch ist.
Epoxidharz und der zugehörige Härter („Epoxidhärter") bilden als reaktives Gemisch das Epoxidharzbindemittel, das über Polyadditionsreaktionen aushärtet. Die
Epoxidharze (EP-Harze), auch als Epoxyharze oder Ethoxilinharze bezeichnet, sind nach DIN 7728 oligomere Verbindungen mit mehr als einer Epoxidgruppe pro
Molekül. Bei der Härtung entstehen aus monomeren und oligomeren Komponenten des Bindemittels über die Vernetzungsreaktion hochmolekulare dreidimensionale Netzwerke. Die Netzwerkknoten entstehen durch die Reaktion der funktionellen Gruppen der Epoxidharze und Härter. Dabei entstehen feste kovalente chemische
Bindungen. Die ausgehärteten Bindemittel (thermodure Netzwerke) sind im
Wesentlichen unlöslich und unschmelzbar, sowie chemisch und mechanisch hochbeständig (siehe Kittel,„Lehrbuch der Lacke und Beschichtungen", Band 2, Zweite Auflage, 1998, S. 268-269).
Charakteristisch für das Epoxidharz ist die funktionelle Gruppe, der Oxiranring (auch als Epoxidring oder 1 ,2-Epoxid bezeichnet).
Die erfindungsgemäßen Zwei- und Mehrkomponenten-Systeme können
insbesondere wässrige oder nicht-wässrige, vorzugsweise nicht-wässrige Zwei- oder Mehrkomponentensysteme sein. Im Rahmen der Erfindung werden solche Systeme als nicht-wässrig bezeichnet, die im Wesentlichen wasserfrei sind, das heißt vorzugsweise solche, die weniger als 10 Gew.-%, besonders bevorzugt weniger als 8 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt weniger als 5 Gew.-% an Wasser bezogen auf die Gesamtzusammensetzung des Systems enthalten.
Epoxidharz-Komponente 1
Epoxidharze
Epoxidharze enthalten im Molekül mehr als einen Oxiranring und können mit der Härter-Komponente durch Umsetzung der Oxiranringe in gehärtete Epoxidharze überführt werden. Die üblichen Epoxidharze werden durch Umsetzung von reaktiven Phenolen, Alkoholen, Säuren und Aminen mit Epichlorhydrin hergestellt und enthalten die Oxiranringe in Form einer Glycidylgruppe. Die Anzahl an reaktiven Grundkörpern, die über eine Umsetzung mit Epichlorhydrin Epoxidharze ergeben, ist fast unbegrenzt, so dass es eine Vielzahl technisch bedeutender Harze gibt. Ferner wurden ungesättigte aliphatische und cycloaliphatische Verbindungen,
beispielsweise mit Peressigsäure direkt epoxidiert (Kittel, ibid).
Prinzipiell sind alle über die vorgenannten Verfahren erhältlichen Epoxidharze im Rahmen der vorliegenden Erfindung einsetzbar.
Vorzugsweise handelt es sich bei den erfindungsgemäß einsetzbaren Epoxidharzen um solche, die gewählt sind aus der Gruppe bestehend aus Glycidylethern, wie Bisphenol-A-Diglycidylether, Bisphenol-F-Diglycidylether, Epoxid-Novolak, Epoxid-o- Kresolnovolak, 1 ,3-Propan-, 1 ,4- Butan- oder 1 ,6-Hexandiglycidylether und
Polyalkylenoxidglycidylether; Glycidylestern, wie Hexahydrophthalsäurediglycidyl- ester; Glycidylaminen, wie Diglycidylanilin oder Tetraglycidylmethylendianilin;
cycloaliphatischen Epoxiden, wie 3,4-Epoxycyclohexyl-epoxyethan oder 3,4- Epoxycyclohexylmethyl-3,4-epoxy-cyclohexancarboxylat; und Glycidylisocyanuraten, wie Trisglycidylisocyanurat.
Vorzugsweise besitzen die im Rahmen der vorliegenden Erfindung eingesetzten Epoxidharze Epoxidäquivalentgewichte von 100 bis 300 g, besonders bevorzugt 130 bis 220 g. Bisphenol-A-diglycidylether besitzt beispielsweise ein
Epoxyäquivalentgewicht von ca. 170,2 g (Molmasse: 340,4 g/mol; zwei
Oxirangruppen; 340,4 g / 2 = 170,2 g).
Weitere für die erfindungsgemäßen Zwei- oder Mehrkomponenten-Systeme geeignete Epoxidharze sind beispielsweise in der EP 0 835 910 A1 , EP 2 085 426 A1 oder der EP 1 141071 A1 beschrieben.
Anorganische Verdicker (a1 )
Der anorganische Verdicker (a1 ), wird vorzugsweise aus der Gruppe bestehend aus Schichtsilikaten und amorphen Kieselsäuren, besonders bevorzugt Schichtsilikaten und gefällten oder pyrogenen Kieselsäuren gewählt. Gefällte Kieselsäuren werden nasschemisch durch Ausfällung erhalten, während pyrogene Kieselsäuren durch kontinuierliche Flammenhydrolyse erhalten werden.
Unter den anorganischen Verdickern sind insbesondere die Schichtsilikate und pyrogenen Kieselsäuren bevorzugt. Im Gegensatz zu den nasschemisch
gewonnenen Kieselsäuren (gefällte Kieselsäuren), welche zumeist sehr hohe innere Oberflächen besitzen, bestehen flammenhydrolytisch gewonnene Kieselsäuren aus nahezu kugelförmigen Primärteilchen mit Teilchendurchmessern von typischerweise
7 bis 40 nm. Sie weisen im Wesentlichen nur eine äußere Oberfläche auf. Diese Oberfläche ist teilweise mit Silanolgruppen besetzt. Der hohe Anteil freier
Silanolgruppen verleiht unbehandelter pyrogener Kieselsäure einen hydrophilen Charakter. Es ist jedoch auch möglich, jedoch kostspieliger, die ursprünglich hydrophile Oberfläche pyrogener Kieselsäuren organisch nachzubehandeln, beispielsweise mit Dimethyldichlorsilan, Trimethoxyoctylsilan oder
Hexamethyldisilazan, wobei der überwiegende Teil der Silanolgruppen durch organische Gruppen abgesättigt wird und somit die hydrophile Kieselsäure hydrophobiert wird. Die pyrogenen Kieselsäuren können somit in Form nichtorganisch modifizierter pyrogener Kieselsäuren oder hydrophob modifizierter pyrogener Kieselsäuren vorliegen, wobei die nicht-organisch modifizierten pyrogenen Kieselsäuren besonders bevorzugt sind.
Bei den Schichtsilikaten sind insbesondere Tonmaterialien bevorzugt, unter diesen besonders bevorzugt sind die organisch modifizierten Tonmaterialien (auch als Organoclay bezeichnet).
Ganz besonders bevorzugt als anorganischer Verdicker (a1 ) sind
Schichtsilikatmischungen, die mit quartären Alkylammoniumsalzen
oberflächenbehandelt wurden und die zu 50 bis 95 Gew.-% bezogen auf die
Schichtsilikatmischung, ein Tonmineral gewählt aus der Gruppe bestehend aus Sepiolith und Palykorskit oder deren Mischungen umfassen und zu weniger als 50 Gew.-%, bezogen auf die Schichtsilikatmischung mindestens eines Smektits enthalten. Vorzugsweise ergänzen sich die 50 bis 95 Gew.-% an Sepiolith und/oder Palykorskit mit dem mindestens einen Smektit zu wenigstens 95 Gew.-%, besonders bevorzugt zu 100 Gew.-%, bezogen auf die Schichtsilikatmischung.
Das Smektit oder die Smektite können wiederum vorzugsweise aus der Gruppe bestehend aus Hektorit, Montmorillonit, Bentonit, Beidelit, Saponit, Stevensit sowie Mischungen daraus gewählt werden.
Die quartären Alkylammoniumsalze lassen sich vorzugsweise wiedergeben durch die allgemeine Formel (Ci-i o-alkyl)n(Ci2-22-alkyl)m(Benzyl)p N+ X", wobei n+m+p = 4 und n = 1 oder 2, m = 1 oder 2, p = 0 oder 1 und X" = Halogenid, vorzugsweise Chlorid,
oder Sulfat. Besonders bevorzugte quartäre Alkylammoniumsalze sind Dimethyl- di(Ci4-i8-alkyl) ammoniumchlorid, Methyl-Benzyl-di(Ci4-i 8-alkyl)ammoniumchlorid, Dimethyl-Benzyl-(Ci4-i 8-alkyl)ammoniumchlorid, Dimethyl-(2-Ethylhexyl)-(Ci4-i8- alkyl)amnnoniunnsulfat. Beim obigen Ci4-18-Alkylrest handelt es sich vorzugsweise um einen hydrierten Talg-AI kylrest.
Besonders bevorzugt wird die zuvor beschriebene Schichtsilikatmischung mit 5 bis 80 Milliäquivalenten des quartären Alkylammoniumsalzes behandelt.
Derartige Verdicker sind von der Firma BYK Chemie GmbH, Wesel, Deutschland unter der Handelsbezeichnung Garamite® erhältlich.
Weitere anorganische Verdicker (a1 ) der Kategorie der Schichtsilikate sind beispielsweise unter den Handelbezeichnungen Laponite®, Claytone® oder
Cloisite® ebenfalls von der BYK Chemie GmbH erhältlich.
Netz- und Dispergiermittel (a2)
An das Netz- und Dispergiermittel (a2) wird im Wesentlichen die Anforderung gestellt, dass dieses die Verdickungswirkung des anorganischen Verdickers (a1 ) inhibiert (latente Verdickung).
Bei den Netz- und Dispergiermitteln (a2) handelt es sich um solche, die eine oder mehrere verdickeraffine Gruppen X aufweisen und somit kovalent, ionisch und/oder durch Physisorption an die Verdickeroberfläche binden. Im Übrigen bewirken sie eine Stabilisierung der Verdickerprimärteilchen und verhindern somit eine Agglomeration, die sonst zur Sedimentation der Feststoffe und somit Separation des
Mahlgutsystems führt. Für diese Stabilisierung sind in der Regel ein oder mehrere Gruppen Y im Netz- und Dispergiermitteln (a2) verantwortlich, die für die
Verträglichkeit mit dem umgebenden Medium sorgen.
Bevorzugt handelt es sich bei den eingesetzten Netz- und Dispergiermitteln (a2) um höhermolekulare Netz- und Dispergiermitteln (a2), insbesondere polymere Netz- und
Dispergiermitteln (a2). Geeignete funktionelle Polymere besitzen vorzugsweise eine zahlenmittlere Molekularmasse (Mn) von mindestens 400 g/mol, vorzugsweise mindestens 800 g/mol, bevorzugt mindestens 2000 g/mol. Das maximale
Molekulargewicht Mn liegt zweckmäßig bei 100000 g/mol, bevorzugt bei 50000 g/mol und besonders bevorzugt bei 25000 g/mol. Die zahlenmittleren Molekulargewichte sind mittels Gelpermeationschromatographie gegen einen Polystyrol-Standard bestimmbar.
Insbesondere kann das erfindungsgemäß eingesetzte Netz- und Dispergiermittel (a2) ausgewählt sein aus der Gruppe von linearen oder verzweigten Polymeren und Copolymeren mit funktionellen und/oder verdickeraffinen Gruppen,
Alkylammoniumsalzen von Polymeren und Copolymeren, Polymeren und
Copolymeren mit sauren Gruppen, Kamm- und Blockcopolymeren, wie
Blockcopolymeren mit insbesondere basischen verdickeraffinen Gruppen,
gegebenenfalls modifizierten Acrylatblockcopolymeren, gegebenenfalls modifizierten Polyurethanen, gegebenenfalls modifizierten und/oder gegebenenfalls versalzten Polyaminen, Epoxid-Amin-Addukten, Phosphorsäureestern insbesondere von
Polyethern, Polyestern und Polyether-Estern, basischen oder sauren Ethoxylaten wie alkoxylierten Mono- oder Polyaminen oder sauren 1 ,2-Dicarbonsäureanhydrid- halbestern von alkoxylierten Monoalkoholen, Reaktionsprodukte von ungesättigten Fettsäuren mit Mono-, Di- und Polyaminen, Aminoalkoholen, und ungesättigten 1 ,2- Dicarbonsäuren und deren Anhydriden und deren Salze und Umsetzungsprodukte mit Alkoholen und/oder Aminen; Polymeren und Copolymeren mit Fettsäureresten, gegebenenfalls modifizierten Polyacrylaten, wie umgeesterten Polyacrylaten, gegebenenfalls modifizierten Polyestern, wie säurefunktionellen und/ oder
aminofunktionellen Polyestern, Polyphosphaten sowie deren Mischungen.
Bevorzugt werden als Netz- und Dispergiermittel (a2) insbesondere solche
Verbindungen ausgewählt, wie sie in den Druckschriften, EP 0 154 678 B1 , EP 0 270 126 B1 , EP 0 318 999 B1 , EP 0 417 490 B1 , EP 0 879 860 B1 , EP 0 893 155 B1 , EP 1081 169 B1 , EP 1416 019 A1 , EP 1486 524 A1 , EP 1593 700 B1 , EP 1640 389 A1 , EP 1650 246 A1 , EP 1742 90, EP 1803 753, EP 1837 355, EP 2668240, WO
2012175159, WO 2012175157, DE 102006048144, DE 102006062439, DE
102006062440, DE 102006062441 und DE 102007005720 beschrieben sind,
besonders bevorzugt sind die in der EP 0 893 155 B1 und der EP 2668240 beanspruchten Netz- und Dispergiermitteln (a2).
Polymere Netz- und Dispergiermittel (a2) auf der Basis von Polyisocyanaten sind beispielsweise in der EP 0 154 678, der EP 318 999 und der EP 0 438 836
beschrieben. Diese Produkte werden durch Addition von Monohydroxyverbindungen, diisocyanatfunktionellen Verbindungen und Verbindungen mit einer tertiären
Aminogruppe an die vorliegenden NCO-Gruppen von Isocyanurat-, Biuret-, Urethan- und/oder Allophanatgruppen aufweisenden Polyisocyanaten hergestellt.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden Netz- und Dispergiermittel (a2) eingesetzt, die erhältlich sind durch Versalzung einer aminfunktionellen Verbindung mittels einer Säure, wobei als aminfunktionelle Verbindung ein Polyamin mit zumindest drei Aminogruppen aus der Gruppe„nicht-modifizierte, aliphatische lineare oder verzweigte Polyamine der Gruppe:„Diethylentriamin, Triethylentetramin, Tetraethylenpentamin, Pentaethylenhexamin, Hexamethylenheptamin, lineare Polymerisate der allgemeinen Formel NH2-(C2H NH)n-C2H -NH2 mit n>5, wobei bei diesen Protonen am Stickstoff gegen Alkyl-, Aryl- und/oder Aralkylgruppen
ausgetauscht sein können und/oder der Stickstoff quaternisiert vorliegen kann, verzweigte (C2-C4)-Alkylenamine und Poly(C2-C4)alkylenimine mit tertiären
Aminogruppen und einem zahlenmittleren Molekulargewicht bis zu 1000000 g/mol oder eine Mischung solcher Amine"; modifizierte Polyamine auf Basis der
vorgenannten nicht-modifizierten Polyamine, wobei es sich bei diesen um mit Mono- oder Polyisocyanaten, die v NCO-Gruppen besitzen von denen (v-1 ) NCO-Gruppen vorher mit anderen Reaktanden reagiert haben, umgesetzte Polyamine, mit epoxyfunktionellen Stoffen umgesetzte Polyamine, mit cyclischen Carbonaten umgesetzte Polyamine, mittels einer Michael-Reaktion mit α,β-ungesättigten
Verbindungen umgesetzte Polyamine, alkylierte und/oder quaternisierte Polyamine und/oder mit Carbonsäuren amidierte Polyamine handelt, mit der Maßgabe, daß nach der Modifikation noch drei versalzbare Aminogruppen pro Molekül vorhanden sind, oder eine Mischung solcher Polyamine und/oder Polyamine der Gruppe:
„Homo- oder Copolymerisate von aminfunktionellen (Meth)acrylaten oder
Vinylverbindungen, sowie aminfunktionelle Homo- oder Copolymere deren
Aminogruppe mittels polymeranaloger Reaktion in das vorgefertigte Polymer
eingefügt oder an diesem Polymer erzeugt wurde, oder eine Mischung solcher Polyamine", wobei das Homo- oder Copolymerisat ein zahlenmittleres
Molekulargewicht von bis zu 1000000 g/mol aufweist" verwendet wird und wobei als Säure ein Stoff aus der Gruppe„Phosphorsäureester der allgemeinen Formel: (OH)3- nPO(ORa)n mit n = 1 oder 2, Sulfonsäuren der allgemeinen Formel HOSO2Rb, saure Schwefelsäureester der allgemeinen Formel HOSO3Rb", wobei Ra und Rb einen Alkyl-, Aryl- oder Aralkylrest mit mindestens 5 C-Atomen und/oder einen Rest eines oxalkylierten Alkohols mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht zwischen 100 und 5000 g/mol und/oder einen Rest mit mindestens einer Carbonsäureestergruppe und/oder einer Urethangruppe mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht zwischen 100 und 5000 g/mol darstellt, oder eine Mischung solcher Stoffe, wobei Ra und Rb gleich oder verschieden sind und gegebenenfalls Wasserstoffatome in den
aliphatischen Gruppen der Reste Ra und Rb teilweise durch Halogenatome ersetzt sind und die Säure gegebenenfalls weitere, sich bei der Versalzung inert verhaltende funktionelle Gruppen trägt, verwendet wird; und pro Molekül mindestens eine
Aminogruppe versalzt ist.
Folgende Gruppen von Netz- und Dispergiermitteln (a2) zeigen eine besonders gute Wirkung in den erfindungsgemäßen Dispersionen: (a) Phosphorestersalze von aminogruppenhaltigen Oligomeren oder Polymeren, wie beispielsweise
Phosphorestersalze von gegebenenfalls fettsäuremodifizierten oder alkoxylierten (insbesondere ethoxylierten) Polyaminen, Phosphorestersalze von Epoxid-Polyamin- Addukten, Phosphorestersalze von aminogruppenhaltigen Acrylat- oder
Methacrylatcopolymeren und Phosphorestersalze von Acrylat-Polyamin-Addukten, (b) Mono- oder Diester der Phosphorsäure, wie beispielsweise Mono- oder Diester der Phosphorsäure mit Alkyl, Aryl-, Aralkyl- oder Alkylaryl-Alkoxylaten (z.B.
Phosphorsäuremono- oder diester von Nonylphenolethoxylaten,
Isotndecylalkoholethoxylaten, butanolgestarteten Alkylenoxidpolyethern), Mono- oder Diester der Phosphorsäure mit Polyestern (z. B. Lactonpolyestern, wie
Caprolactonpolyestern oder gemischten Caprolacton/Valerolacton-Polyestern), (c) sauere Dicarbonsäurehalbester, beispielsweise sauere Dicarbonsäurehalbester (insbesondere der Bernsteinsäure, Maleinsäure oder Phthalsäure) mit Alkyl, Aryl-, Aralkyl- oder Alkylaryl-Alkoxylaten (z.B. Nonylphenolethoxylaten,
Isotndecylalkoholethoxylaten oder butanolgestarteten Alkylenoxidpolyethern), (d)
Polyurethan-Polyamin-Addukte, (e) polyalkoxylierte Mono- oder Diamine (z.B.
ethyoxyliertes Oleylamin oder alkoxyliertes Ethylendiamin) (f) Reaktionsprodukte von ungesättigten Fettsäuren mit Mono-, Di- und Polyaminen, Aminoalkoholen, und ungesättigten 1 ,2-Dicarbonsäuren und deren Anhydriden und deren Salze und Umsetzungsprodukte mit Alkoholen und/oder Aminen.
Derartige Netz- und Dispergiermitteln (a2) sind als Handelsprodukte zum Beispiel von der Firma BYK-Chemie aus Wesel unter den Handelsbezeichnungen BYK-220 S, BYK-P 9908, BYK-9076, BYK-9077, BYK-P 104, BYK-P 104 S, BYK-P 105, BYK- W 9010, BYK-W 920, BYK-W 935, BYK-W 940, BYK-W 960, BYK-W 965, BYK-W 966, BYK-W 975, BYK-W 980, BYK-W 990, BYK-W 995, BYK-W 996, BYKUMEN, BYKJET 9131 , LACTIMON, ANTI-TERRA-202, ANTI-TERRA-203, ANTI-TERRA- 204, ANTI-TERRA-205, ANTI-TERRA-206, ANTI-TERRA-207, ANTI-TERRA-U 100, ANTI-TERRA-U 80, ANTI-TERRA-U, LP-N-21201 , LP-N-6918, DISPERBYK, DISPERBYK-101 , DISPERBYK-102, DISPERBYK-103, DISPERBYK-106,
DISPERBYK-107, DISPERBYK-108, DISPERBYK-109, DISPERBYK-1 10,
DISPERBYK-1 1 1 , DISPERBYK-1 12, DISPERBYK-1 15, DISPERBYK-1 16,
DISPERBYK-1 18, DISPERBYK-130, DISPERBYK-140, DISPERBYK-142,
DISPERBYK-145, DISPERBYK-160, DISPERBYK-161 , DISPERBYK-162,
DISPERBYK-163, DISPERBYK-164, DISPERBYK-165, DISPERBYK-166,
DISPERBYK-167, DISPERBYK-168, DISPERBYK-169, DISPERBYK-170,
DISPERBYK-171 , DISPERBYK-174, DISPERBYK-176, DISPERBYK-180,
DISPERBYK-181 , DISPERBYK-182, DISPERBYK-183, DISPERBYK-184,
DISPERBYK-185, DISPERBYK-187, DISPERBYK-190, DISPERBYK-191 ,
DISPERBYK-192, DISPERBYK-193, DISPERBYK-194, DISPERBYK-2000,
DISPERBYK-2001 , DISPERBYK-2008, DISPERBYK-2009, DISPERBYK-2010, DISPERBYK-2020, DISPERBYK-2025, DISPERBYK-2050, DISPERBYK-2070, DISPERBYK-2090, DISPERBYK-2091 , DISPERBYK-2095, DISPERBYK-2096, DISPERBYK-2150, DISPERBYK-2151 , DISPERBYK-2152, DISPERBYK-2155, DISPERBYK-2163, DISPERBYK-2164, DISPERPLAST-1010, DISPERPLAST-101 1 , DISPERPLAST-1012, DISPERPLAST-1018, DISPERPLAST-I, DISPERPLAST-P erhältlich. Soweit ein niedriger Gehalt an flüchtigen organischen Verbindungen insbesondere an organischen Lösemitteln erwünscht ist, sollten die obengenannten Handelsprodukte möglichst als lösemittefreie Wirksubstanz eingesetzt werden und
gegebenenfalls zum Beispiel durch Destillation von flüchtigen Bestandteilen ganz oder teilweise befreit werden.
Unter der Inhibierung der Verdickungswirkung wird verstanden, dass der
anorganische Verdicker (a1 ) durch Anwesenheit des Netz- und Dispergiermittels (a2) zumindest einen Teil seiner sonst vorhandenen Viskositätserhöhenden Wirkung einbüßt. Diese Einbuße der Viskositätserhöhung beruht auf einer Wechselwirkung zwischen dem Verdicker und dem Netz- und Dispergiermittel. Die Inhibierung der Verdickungswirkung, das heißt der Verdickungsverlust bzw. die Herabsetzung der Verdickungswirkung des anorganischen Verdickers (a1 ) durch das Netz- und
Dispergiermittel (a2) lässt sich, wie im Beispielteil gezeigt, auch prozentual angeben. Hierbei wird als Basiswert für die Viskosität die Viskosität einer Formulierung, jedoch ohne Zusatz des Netz- und Dispergiermittels (a2) gemessen und mit einer
identischen Formulierung, die jedoch das Netz- und Dispergiermittel (a2) enthält, verglichen. Hieraus wird der prozentuale Abfall der Viskosität bedingt durch das Vorhandensein des Netz- und Dispergiermittels (a2) berechnet. Vorzugsweise beträgt dieser mindestens 10%, besonders bevorzugt mindestens 20%, ganz besonders bevorzugt mindestens 40% oder mindestens 80% oder gar mindestens 90% bis vorzugsweise 99,9%. Die Viskosität wird wie im Beispielteil angegeben bestimmt.
Die Inhibierung der Verdickungswirkung wird vorzugsweise durch eine reversible Bindung der Netz- und Dispergiermittel (a2) an die Oberfläche des anorganischen Verdickers (a1 ) bewirkt.
Eine reversible Bindung des Netz- und Dispergiermittels (a2) sollte bei Temperaturen vorliegen, unter denen üblicherweise Zwei- oder Mehrkomponentensysteme gemischt werden. Vorzugsweise liegt eine Reversibilität bei Temperaturen unterhalb 80 °C, besonders bevorzugt bei Temperaturen unterhalb 50 °C und ganz besonders bevorzugt bei Temperaturen unterhalb 30 °C, wie insbesondere bei Raumtemperatur (23°C) vor.
Um eine Reversibilität der Bindung zu gewährleisten wird das Netz- und
Dispergiermittel (a2) vorzugsweise so gewählt, dass schwache intermolekulare
Wechselwirkungen, wie beispielsweise Van-der-Waals-Wechselwirkungen, Dipol- Dipol-Wechselwirkungen, oder Wasserstoffbrückenbindungen zur Oberfläche des anorganischen Verdickers ausgebildet werden, welche verhindern, dass sich die Theologischen Eigenschaften des anorganischen Verdickers teilweise oder
vollständig entfalten.
Die Netz- und Dispergiernnittel (a2) verhalten sich vorzugsweise im Wesentlichen chemisch inert gegenüber den weiteren Bestandteilen der Epoxidharz-Komponente 1 .
Die im Wesentlichen chemische Inertheit gegenüber den Bestandteilen der
Epoxidharz-Komponente 1 , kann im Wesentlichen auf zwei Arten erreicht werden. Eine Möglichkeit besteht darin, dass das ein Netz- und Dispergiermittel verwendet wird, das keine Gruppen enthält, die gegenüber vorgenannten Bestandteilen reaktiv sind oder durch katalytische Aktivität unerwünschte Reaktionen auslöst. Eine zweite Möglichkeit besteht darin, solche Netz- und Dispergiermittel zu verwenden, in welchen zwar potentiell reaktive Gruppen enthalten sind, diese jedoch beispielsweise sterisch so abgeschirmt sind, dass eine Reaktion mit den Bestandteilen der
Epoxidharz-Komponente 1 , unter Lagerbedingungen nicht oder vernachlässigbar langsam, stattfindet.
Als im Rahmen der vorliegenden Erfindung besonders geeignete, vielseitig
einsetzbare Netz- und Dispergiermittel (a2), erweisen sich Netz- und Dispergiermittel, die ein aminogruppenhaltiges polymeres Rückgrat besitzen, an welches Polyester- und/oder Polyether- und/oder Polyester- sowie Polyether-Seitenketten angebracht sind. Derartige Netz- und Dispergiermittel eignen sich besonders für solche
anorganischen Verdicker (a1 ), die gewählt sind aus der Gruppe der Schichtsilikate, gefällten Kieselsäuren und pyrogenen Kieselsäuren, insbesondere der Schichtsilikate und pyrogenen Kieselsäuren, und besonders bevorzugt der Schichtsilikate und der nicht-organisch modifizierten pyrogenen Kieselsäuren. Die Polyester- und/oder Polyether- und/oder Polyester- sowie Polyether-Seitenketten derartiger Netz- und Dispergiermittel können beim Anreiben der anorganischen Verdicker
zusammengedrückt werden, wobei die Haftkräfte der aminischen Gruppen
gegenüber der Verdickeroberfläche verstärkt werden. Die verdickeraffinen
aminischen Gruppen können dann an die Verdickeroberfläche adsorbieren, während die Seitenketten, die aminischen Gruppen, abschirmen. Daher können derartige Netz- und Dispergiermittel, die abgeschirmte aminische Gruppen enthalten, auch in Verbindung mit solchen Komponenten erfindungsgemäßer Zwei- oder
Mehrkomponenten-Systemen eingesetzt werden, die eigentlich gegenüber aminischen Gruppen reaktiv sind, wie beispielsweise in lösemittelhaltigen oder lösemittelfreien Epoxidharzen. Eine nennenswerte Reaktion zwischen den
Epoxygruppen des Harzes und den abgeschirmten Aminogruppen des Netz- und Dispergiermittels findet somit nicht statt, so dass ein im Sinne dieser Erfindung im Wesentlichen chemisch inertes Verhalten vorliegt. Zugleich schirmt das Netz- und Dispergiermittel den anorganischen Verdicker (a1 ) ab und hindert diesen an der vollständigen oder teilweisen Entfaltung seiner verdickenden Wirkung.
Besonders geeignet sind beispielsweise Reaktionsprodukte aus (a.)
Polyhydroxymonocarbonsäuren, die vorzugsweise polyestermodifiziert sind, mit (b.) Aziridinhomopolymeren, die vorzugsweise polyestermodifiziert sind und (c.)
Monoisocyanaten, die Polyesterreste, Polyetherreste, Polyester-Polyetherreste oder den Rest einer Hydroxycarbonsäure tragen, letztgenannte Verbindungen lassen sich beispielsweise durch Umsetzung einer Isocyanatgruppe eines Diisocyanats mit der Hydroxylgruppe einer Hydroxycarbonsäure erhalten. Derartige Produkte sind beispielsweise in der EP 2 668 240 A1 offenbart.
Als im Rahmen dieser Erfindung besonders geeignetes Netz- und Dispergiermittel (a2) ist beispielsweise das bisher nur für Pigmente und Füllstoffe empfohlene hochverzweigte Netz- und Dispergiermittel DISPERBYK-2151 , der BYK Chemie GmbH einsetzbar. Dieses Netz- und Dispergiermittel ermöglicht eine hervorragende Dispergierung von Schichtsilikaten, gefällten Kieselsäuren und pyrogenen
Kieselsäuren, insbesondere Schichtsilikaten und pyrogenen Kieselsäuren, in einer Vielzahl chemisch unterschiedlicher Komponenten. So besteht beispielsweise eine Verträglichkeit mit Epoxidharzen, wie sie in Epoxidharz-Härter-Zwei oder
Mehrkomponentensystemen eingesetzt werden.
Die Verträglichkeit des Netz- und Dispergiermittels mit dem jeweiligen System ist für den Durchschnittsfachmann direkt ersichtlich, wenn beispielsweise aufgrund des
Nichtvorhandenseins komplementärer reaktiver Gruppen keine Reaktion zu erwarten ist oder die entsprechenden Gruppen sterisch abgeschirmt sind. Somit steht grundsätzlich eine Vielzahl an geeigneter Netz- und Dispergiermitteln zur Verfügung. Eine Einzelfallprüfung, ob eine sterische Abschirmung potentiell reaktiver Gruppen im Netz- und Dispergiermittel ausreichend ist, um dieses in einem bestimmten erfindungsgemäßen Zwei- oder Mehrkomponentensystem einzusetzen, kann vom Durchschnittsfachmann anhand einfacher orientierender Versuche erfolgen.
Die Kombination aus anorganischem Verdicker (a1 ) und mindestens einem Netz- und Dispergiermittel (a2), kann bei Raumtemperatur (23°C) fest sein. So kann diese Kombination vorzugsweise ein mit einem Netz- und Dispergiermittel (a2)
beschichteter anorganischer Verdicker (a1 ) sein, vorzugsweise in Pulverform.
Da die Netz- und Dispergiermittel (a2) häufig in der Form eingesetzt werden, in welcher sie bei der Synthese anfallen, können die Netz- und Dispergiermittel (a2) herstellungsbedingt auch für die Synthese eingesetzte Hilfsstoffe wie beispielsweise Katalysatoren, Emulgatoren und dergleichen enthalten. Derartige Hilfsstoffe werden als zum Festkörper der Kombination aus anorganischem Verdicker (a1 ) und mindestens einem Netz- und Dispergiermittel (a2) gehörig angesehen.
Weitere Bestandteile der Epoxidharz-Komponente 1
Die Epoxidharz-Komponente 1 kann neben dem Epoxidharz, dem anorganischen Verdicker (a1 ) und dem Netz- und Disperiermittel (a2) auch weitere Bestandteile enthalten.
Als weitere Bestandteile sind Lösemittel, insbesondere organische Lösemittel, und/oder Wasser zu nennen.
Ebenfalls enthalten sein können sogenannte Reaktivverdünner, die bei der
Aushärtung in das polymere Netzwerk eingebaut werden können. Hierunter sind insbesondere Monoglycidylether und Monoglycidylester. Bevorzugt unter den
Monoglycidylethern sind Cio-Ci4-Alkyl- Monoglycidylether, vorzugsweise C12-C14- Alkyl-Monoglycidylether.
Unter den Monoglycidylestern bevorzugt sind C8-Ci4-Carbonsäuremonoglycidylester, besonders bevorzugt unter diesen sind Cio-Ci2-Carbonsäuremonoglycidylester wie insbesondere ein verzweigter Cio-Carbonsäuremonoglycidylester, nämlich der Neodekansäureglycidylester.
Die häufig auch unter der Bezeichnung Reaktivverdünner im Handel erhältlichen Diglycidylether von C3-C6-Alkanen, werden hierin wie alle mindestens zwei
Oxirangruppen enthaltenden Stoffe, als Epoxidharz angesehen.
Darüberhinaus kann die Epoxidharz-Komponente 1 weitere Additive enthalten, wie sie in Klebstoffen, Dichtstoffen, Beschichtungsmitteln und Formmassen üblich sind. Insbesondere sind hierunter Entschäumer, von den Netz- und Dispergiermitteln (a2) verschiedene Netz- und Dispergiermittel oder Verlaufmittel, Katalysatoren, welche die Epoxidharz-Härter-Reaktion katalysieren können, und insbesondere Pigmente und von den anorganischen Verdickern (a1 ) verschiedene anorganische Füllstoffe, oder auch organische Füllstoffe, zu nennen.
Härter-Komponente 2
Härter
Die Härter der vorliegenden Erfindung dienen der Härtung der Epoxidharz- Komponente 1 . Derartige Härter werden in Einklang mit der einschlägigen
Fachliteratur (beispielsweise: Kittel,„Lehrbuch der Lacke und Beschichtungen", Band 2, 2. Auflage, 1998, S. 267 bis 318) in ihrer Funktion als„Epoxidhärter" bezeichnet.
Bei den Härtern handelt es sich um bi- oder polyfunktionelle Stoffe, deren
funktionelle Gruppen mit Oxirangruppen zu reagieren vermögen (Stoffe mit aktivem Wasserstoff, insbesondere mit an Stickstoff oder Sauerstoff gebundenem
Wasserstoff). Die Härter werden vorzugsweise im Wesentlichen stochiometrisch zum
Epoxidharz eingesetzt. Die Konzentration der Oxiranringe im Epoxidharz lässt sich beispielsweise titrimetrisch bestimmen. Die benötigte Menge des Härters lässt sich aus dem Äquivalentgewicht an aktivem Wasserstoff („H-Aktiväquivalentgewicht") des Härters errechnen.
Vorzugsweise handelt es sich bei den erfindungsgemäß einsetzbaren Härtern um solche, gewählt aus der Gruppe bestehend aus Di- und Polyaminen, Polyamiden und cyclischen Carbonsäureanhydriden. Unter den vorgenannten Stoffklassen sind insbesondere die Di- und Polyamine und Polyamide bevorzugt. Ganz besonders bevorzugt sind Di- und Polyamine. Der Härter kann somit in seiner bevorzugtesten Ausführungsform auch als Amin-Härter bezeichnet werden.
Besonders bevorzugte Di- und Polyamine können gewählt werden aus der Gruppe bestehend aus aliphatischen Aminen, wie Diethylentriamin, Triethylentetramin oder 3,3',5-Trimethylhexamethylendiamin; cycloaliphatischen Aminen, wie 1 ,2- Cyclohexyldiamin, Isophorondiamin und dessen Isomerengemische oder m- Xylylendiamin; aromatischen Aminen, wie Methylendianilin oder 4,4- Diaminodiphenylsulfon; modifizierten Aminen, wie Mannichbasen (beispielsweise Diethylentriamin-Phenol-Mannichbase) oder Aminaddukten aus 3, 3', 5- Trimethylhexamethylendiamin und Bisphenol-A-diglycidylether.
Besonders bevorzugte Härter des Polyamidtyps sind Polyaminoamide oder
Dicyandiamid.
Vertreter cyclischer Carbonsäureanhydride sind beispielsweise Phthalsäureanhydrid oder Hexahydrophthalsäureanhydrid. Die cyclischen Carbonsäureanhydride werden jedoch vornehmlich in heißhärtenden Epoxidharz-Systemen eingesetzt, während die vorliegende Erfindung vornehmlich und vorzugsweise bereits bei Raumtemperatur (oder unter 100 °C) härtende Systeme betrifft.
Die Äquivalentgewichte an aktivem Wasserstoff im Härter betragen vorzugsweise 15 bis 70 g, besonders bevorzugt 20 bis 60 g. Für Isophorondiamin beträgt das H- Aktiväquivalentgewicht beispielsweise 42,57 g (Molmasse: 170,3 g/mol; 2 NH2-
Gruppen mit jeweils zwei aktiven Wasserstoffatomen = 4 aktive Wasserstoffatome; 170,3 g dividiert durch 4 = 42,57 g).
Eine nicht abschließende Zusammenstellung geeigneter Aminhärter findet sich in EP 0835 910 A1 .
Als Härter können auch einige der im Folgenden beschriebenen Komponenten (b1 ) eingesetzt werden. Da der Einsatz der Komponente (b1 ) zwingend ist, kann in den Fällen, in welchen die Komponente (b1 ) auch die Härterfunktion übernimmt auf einen gesonderten Härter verzichtet werden. Aber auch einige der vorgenannten typischen Epoxidhärter (zum Beispiel Isophorondiamin oder Triethylentetramin) können die Funktion der Komponente (b1 ) übernehmen und werden in einem solchen Fall dieser zugerechnet.
Komponente (b1 )
Komponente (b1 ) ist dadurch gekennzeichnet, dass sie die durch das Netz- und Dispergiermittel (a2) hervorgerufene Inhibition der Verdickungswirkung des anorganischen Verdickers (a1 ) zumindest teilweise aufhebt.
Es kann sich hierbei um monomere Verbindungen oder oligomere oder polymere Spezies handeln, wobei hierin sprachlich nicht zwischen oligomeren und polymeren Spezies unterschieden wird. Oligomere Spezies werden daher im Folgenden unter die polymeren Spezies subsumiert. Insbesondere sind auch einige der oben als Härter aufgeführten Spezies gleichzeitig als Komponente (b1 ) geeignet.
Die Bindung der Komponente (b1 ) erfolgt dabei vorzugsweise unter zumindest teilweiser Verdrängung des Netz- und Dispergiermittels (a2) von der
Verdickeroberfläche, was bedeutet, dass die Wechselwirkung der Komponente (b1 ) mit der Oberfläche des anorganischen Verdickers (a1 ) in der Regel stärker ist, als die Wechselwirkung des Netz- und Dispergiermittels (a2) mit der Oberfläche des anorganischen Verdickers (a1 ).
Daher sind die verdickeraffinen Gruppen der Komponente (b1 ) üblicherweise nicht abgeschirmt. Eine höhere Affinität kann jedoch auch erhalten werden, wenn die Komponenten (b1 ) beispielsweise eine größere Anzahl an verdickeraffinen Gruppen im Vergleich zum Netz- und Dispergiermittel (a2) aufweisen und/oder die Art der affinen Gruppen eine stärkere Bindung an die Oberfläche des Verdickers erlauben.
Essentiell ist, dass die Komponente (b1 ) die Inhibierung der Verdickungswirkung des anorganischen Verdickers (a1 ) durch das Netz- und Dispergiermittel (a2) zumindest teilweise wieder aufhebt. Besonders bevorzugt wird die Verdickungswirkung des Verdickers nicht nur ganz oder zumindest teilweise wiederhergestellt, sondern sogar die Standfestigkeit stabilisiert, indem beispielsweise das interne Netzwerk aus Wasserstoffbrücken zwischen den Verdickerpartikeln durch die Komponente (b1 ) verstärkt wird.
Eine geeignete Komponente (b1 ), welche beispielsweise affiner gegenüber pyrogenen Kieselsäuren ist, als das oben ebenfalls beispielhaft erwähnte Netz- und Dispergiermittel DISPERBYK-2151 , ist das hochmolekulare Polyethylenimin mit einer gewichtsmittleren Molmasse von etwa 750000 g/mol, wie es in der oben zitierten EP 0 835 910 A1 beschrieben ist. Dieses ist nicht nur in der Lage die Inhibierung der Verdickungswirkung des Verdickers durch das Netz- und Dispergiermittel zumindest teilweise aufzuheben, es stabilisiert darüber hinaus das die Standfestigkeit bedingende Netzwerk zwischen den Verdickerpartikeln. Aber auch andere polymere Amine und fettsäureversalzte Polyethylenimine, vorzugsweise tallölfettsäureversalzte Polyethylenamine sind als Komponente (b1 ) geeignet.
Weitere geeignete Komponenten (b1 ) sind beispielsweise Kondensationsprodukte aus Dimer- und/oder Trimerfettsäuren, die auch in Mischung mit monomeren
Fettsäuren eingesetzt werden können, mit Aminen. Als Amine sind hierfür
insbesondere aliphatische und cycloaliphatische oder auch aromatische Amine oder Mischungen der vorgenannten Amine geeignet. Beispiele für derartige Amine sind m- Xylylendiamin,1 ,6-Diaminohexan, Isophorondiamin (Isomerengemisch; IPDA), Triethylentetramin (TETA); Diethylentriamin, Tetraethylenpentamin,
Pentaethylenhexamin (Isomerengemisch), 1 ,3-Diaminopropan, Dipropylentriamin oder 2-(2-(2-Aminoethylamino)ethylamino)ethanol oder Diethanolamin.
Als Komponente (b1 ) sind auch nicht polymere Mono- und vorzugsweise Polyamine geeignet, insbesondere solche, die molekular einheitlich sind und/oder
vergleichsweise niedrige zahlenmittlere Molekulargewichte Mn besitzen wie beispielsweise Polyalkylenpolyamine wie beispielsweise Triethylentetramin, aber auch cycloaliphatische Diamine wie beispielsweise Isophorondiamin.
Ebenfalls geeignet sind Monoetheramine wie Diglykolamin (DGA), aber
insbesondere auch Polyetheramine wie beispielsweise solche, die unter der
Handelsbezeichnung Jeffamine® von der Firma Huntsman käuflich erhältlich sind wie Jeffamine® T-403.
Ebenfalls geeignet sind Polyethylenoxidpolyole wie beispielsweise Polyoxyethylen- sorbitanmonolaurat (TWEEN 20).
Komponente (b1 ) kann flüssig oder fest sein. Vorzugsweise ist die Komponente (b1 ) flüssig.
Da die Komponente (b1 ) häufig in der Form eingesetzt wird, in welcher sie bei der Synthese anfällt, kann Komponente (b1 ) herstellungsbedingt auch für die Synthese eingesetzte Hilfsstoffe wie beispielsweise Katalysatoren, Stabilisatoren und dergleichen enthalten.
Die Auswahl einer geeigneten Komponente (b1 ) erfolgt vorzugsweise gezielt unter Berücksichtigung der Wahl des Netz- und Dispergiermitels (a2).
So besitzt die Komponente (b1 ) üblicherweise polarere und/oder basischere, oberflächenaffine Gruppen als das Netz- und Dispergiermittel (a2), wobei sich die Oberflächenaffinität auf die Oberfläche des anorganischen Verdickers (a1 ) bezieht. Sind im Netz- und Dispergiermittel (a2) ähnlich polare und/oder basische, oberflächenaffine Gruppen enthalten wie in Komponente (b1 ), so enthält
Komponente (b1 ) vorzugsweise einen größeren gewichtsprozentualen Anteil an oberflächenaffinen Gruppen in Komponente (b1 ), verglichen mit dem
gewichtsprozentualen Anteil an oberflächenaffinen Gruppen, die im Netz- und
Dispergiermittel (a2) enthalten sind. Besonders bevorzugt enthält Komponente (b1 ), im Vergleich zum Netz- und Dispergiermittel (a2), nicht nur einen größeren
gewichtsprozentualen Anteil an Gruppen, die gegenüber der Oberfläche des anorganischen Verdickers (a1 ) affin sind, sondern auch oberflächenaffine Gruppen, die im Vergleich zu den oberflächenaffinen Gruppen des Netz- und Dispergiermittels (a2) polarer und/oder basischer sind, ganz besonders bevorzugt solche
oberflächenaffine Gruppen, die im Vergleich zu den oberflächenaffinen Gruppen des Netz- und Dispergiermittels (a2) polarer und basischer sind.
Andererseits bedeutet dies, dass bei der Wahl des Netz- und Dispergiermittels (a2), nicht das für eine Dispergierung des anorganischen Verdickers (a1 ) "beste" Netz- und Dispergiermittel gewählt werden muss oder sollte, welches die maximale
Viskositätserniedrigung bezüglich der Inhibierung der Verdickungswirkung liefert. Eine zu starke Bindung des Netz- und Dispergiermittels (a2) an die
Verdickeroberfläche ist gerade nicht gewünscht, um es der Komponente (b1 ) nicht unnötig zu erschweren das Netz- und Dispergiermittel (a2) von der Oberfläche des anorganischen Verdickers (a1 ) zu verdrängen.
Ziel ist somit eine ausreichende bis sehr gute Viskositätsreduzierung durch das Netz- und Dispergiermittel (a2) zu erreichen, jedoch nicht eine perfekte Dispergierung des anorganischen Verdickers (a1 ), die es ermöglicht, dass in einem zweiten Schritt, die Komponente (b1 ) eine sehr gute bis perfekte Wechselwirkung mit der Oberfläche des anorganischen Verdickers (a1 ) eingeht und so eine Viskositätssteigerung eintritt.
Das Netz- und Dispergiermittel (a2) wird vorzugsweise so gewählt, dass es nur wenige verdickeraffine Gruppen aufweist. So sind auch hinsichtlich der
verdickeraffinen Gruppen monofunktionelle Netz- und Dispergiermittel (a2) vorteilhaft einsetzbar. Enthalten diese nicht nur eine verdickeraffine Gruppe, so ist es vorteilhaft wenn die verdickeraffinen Gruppen räumlich nahe zueinander angeordnet sind. Dies bewirkt, dass diese nicht befähigt sind ein ausgeprägtes stabilisierendes Netzwerk aufzubauen.
Hingegen gilt für die Komponente (b1 ), dass diese der sterischen Stabilisierung des anorganischen Verdickers (a1 ) durch das Netz- und Dispergiermittel entgegenwirkt und eine sehr gute bis perfekte Wechselwirkung mit der Verdickeroberfläche eingeht Als Struktureinheiten, die in die Berechnung des Haftgruppenanteils im Netz- und Dispergiermittel (a2) beziehungsweise der Komponente (b1 ) eingehen, sind nur die in der folgenden Tabelle "Haftgruppen" angegebenen Struktureinheiten anzusehen, die in verschiedenen Gruppierungen in (a2) und (b1 ) vorkommen.
Tabelle "Haftgruppen"
* Beispiel: Ammoniumcarboxylat aus sekundärem Amin = COONH2
** Beispiel: Ammoniumchlorid aus tertiärem Amin = CINH
Die Berechnung erfolgt typischerweise ausgehend von den für die Synthese von (a2) und (b1 ) einzusetzenden Ausgangsverbindungen und den daraus zu erwartenden Strukturelementen, wobei von einem 100 %-igen Umsatz ausgegangen werden darf oder es werden in Kenntnis der Struktur, die Strukturelemente aus den Verbindungen abgeleitet.
Als allgemeines Auswahlkriterium gilt, dass Netz- und Dispergiermittel (a2) im
Vergleich zu den Komponenten (b1 ) einen deutlich geringeren gewichtsprozentualen Anteil an Haftgruppen, bezogen auf das Gesamtgewicht des Netz- und
Dispergiermittels (a2) besitzen, als dies für die Spezies der Komponente (b1 ) der Fall ist. Generell hat sich herausgestellt, dass in dieser Erfindung bevorzugt einsetzbare Netz- und Dispergiermittel (a2) einen gewichtsprozentualen Anteil Strukturelementen von Haftgruppen von vorzugsweise < 1 1 Gew.-% bezogen auf das gesamte Netz- und Dispergiermittel (a2) besitzen, während in Komponente (b1 ) der
gewichtsprozentuale Anteil an Strukturelementen der Haftgruppen vorzugsweise > 1 1 Gew.-% beträgt.
Diese Grenzen sind nicht scharf, dienen jedoch der gezielten Auswahl der
entsprechenden Komponenten. Für besonders bevorzugte Netz- und Dispergiermittel (a2) gilt, dass obiger Strukurelementeanteil < 9 Gew.-%, besonders bevorzugt < 6 Gew.-%, und ganz besonders bevorzugt < 4 Gew.-%, sogar < 3 Gew.-% beträgt, während für bevorzugte Komponenten (b1 ) der obige Strukturelementeanteil vorzugsweise >13 Gew.-% besonders bevorzugt >20 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt sogar >30 Gew.- % oder gar >40 Gew.-% beträgt.
Der Strukturelementeanteil im Netz- und Dispergiermittel (a2) sollte jedoch
vorzugsweise nicht unter 0,5 Gew.-%, besonders bevorzugt nicht unter 0,8 Gew.-% liegen, da sonst die verdickungsinhibierende Wirkung aufgrund mangelnder Affinität zur Verdickeroberfläche nicht ausreichend ist.
Vorzugsweise beträgt die Differenz der gewichtsprozentualen Anteile an
Strukturelementen im Netz- und Dispergiermittel (a2) zum gewichtsprozentualen Anteil an Strukturelementen in der Komponenten (b1 ) mindestens 2 Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens 5 Gew.-%, und ganz besonders bevorzugt mindestens 10 Gew.-%.
Selbstverständlich geht in die obigen Berechnungen nur das Netz- und
Dispergiermittel (a2) beziehungsweise die Komponente (b1 ) ein, jeweils ohne
eventuell vorhandene Lösemittel oder andere Hilfsstoffe die synthesebedingt vorhanden sein können.
Als allgemeine Affinitätsreihe verschiedener oberflächenaffiner Gruppen für typische Verdickeroberflächen kann folgende Abstufung gelten:
[Gruppe 1 ]: Imidazoline > (Amine, Ammoniumverbindungen)
[Gruppe 2]: Alkohole > (Harnstoffe, Amide, Carbonsäuren, Phosphorsäureester), wobei die Gruppen der Gruppe 1 im allgemeinen affiner gegenüber der Verdickeroberfläche des anorganischen Verdickers (a1 ) sind, als die der Gruppe 2, also
[Gruppe 1 ] > [Gruppe 2] gilt.
Generell gilt, dass affinere Gruppe vorzugsweise in Komponente (b1 ) vorhanden sind, während die Netz- und Dispergiermittel (a2) vorzugsweise eher weniger affine Gruppen enthalten sollten.
Im Allgemeinen gilt, dass das Netz- und Dispergiermittel (a2) und die Komponente (b1 ) so gewählt werden, dass sie eine oder mehrere der folgenden funktionellen Gruppen gewählt aus
Gruppe 1 : bestehend aus
- Imidazolylgruppen, mit dem Strukturelement N-C=N,
- Aminogruppen mit den Strukturelementen N für tertiäre Amine, NH für sekundäre Amine und NH2 für primäre Amine und
- Ammoniumgruppen mit dem Strukturelement NH+X" für Ammoniumsalze aus tertiären Aminen, mit dem Strukturelement NH2 +X" für Ammoniumsalze aus sekundären Aminen und NH3 +X" für Ammoniumsalze aus primären Aminen, worin jeweils X" für das Anion einer Säure steht;
und/oder
Gruppe 2: bestehend aus
- Hydroxylgruppen mit dem Strukturelement OH,
- Harnstoffgruppen mit dem Strukturelement HNC(O)CNH für Harnstoffe aus primären Aminen und NC(O)CN für Harnstoffe aus sekundären Aminen,
- Amidgruppen, mit dem Strukturelement C(O)N für Amide aus sekundären Aminen, C(O)NH für Amide aus primären Aminen und C(O)NH2 für Amide aus Ammoniak,
- Carbonsäuregruppen mit dem Strukturelement COOH und
- organischen Phosphorsäureestergruppen mit dem Strukturelement OP(O)(OH)2
enthalten, und dabei
(A) der gewichtsprozentuale Anteil an Strukturelementen im Netz- und
Dispergiermittel (a2), gewählt aus den funktionellen Gruppen der Gruppen 1 und 2, bezogen auf das Gewicht des Netz- und Dispergiermittels (a2) niedriger ist als der gewichtsprozentuale Anteil an Strukturelementen in Komponente (b1 ), gewählt aus den funktionellen Gruppen der Gruppen 1 und 2, bezogen auf das Gewicht der Komponente (b1 );
und/oder
(B) Komponente (b1 ) einen gewichtsprozentual höheren Anteil an
Strukturelementen aus den funktionellen Gruppen gewählt aus Gruppe 1 , bezogen auf das Gewicht der Komponente (b1 ) enthält, als das Netz- und Dispergiermittel (a2) an Strukturelementen aus den funktionellen Gruppen gewählt aus Gruppe 1 , bezogen auf das Gewicht des Netz- und
Dispergiermittels (a2).
Die Auswahlregeln erlauben es zuverlässig geeignete Paare von Netz- und
Dispergiermitteln (a2) einerseits, und Komponenten (b1 ) andererseits zu wählen. Das Ausmaß der Viskositätssteigerung durch Komponente (b1 ) ist jedoch von weiteren Faktoren abhängig wie beispielsweise den Strukturen der Netz- und
Dispergiermittel (a2) und der Komponente (b1 ), was jedoch lediglich eine Frage der Stärke des Effekts ist, nicht jedoch die Ausführbarkeit der Erfindung gefährdet.
Häufig und im Allgemeinen lässt sich das Ausmaß der Viskositätssteigerung dadurch erhöhen, dass die Menge der Komponente (b1 ) in Bezug auf das Netz- und
Dispergiermittel (a2) erhöht wird.
Das Gewichtsverhältnis des Netz- und Dispergiermittels (a2) zum zur Komponente (b1 ) vorzugsweise etwa 25:1 bis 1 :10, besonders bevorzugt 20:1 bis 1 :8, ganz besonders bevorzugt 15:1 bis 1 :6 beträgt.
Üblicherweise gilt für das Verhältnis (a2) zu (b1 ), dass (a2) im Überschuss, bezogen auf das Gewicht der beiden Komponenten eingesetzt wird, das heißt, (a2):(b1 ) = >1 :1 , besonders bevorzugt bis 15:1 . Sollte die Steigerung der Verdickungswirkung in einem solchen Fall nicht ausreichend sein, so empfiehlt sich eine Erhöhung der Menge an (b1 ) bis zu einem Verhältnis von typischerweise (a2):(b1 ) = 1 :5. Es ist selbstverständlich möglich die Menge an (b1 ) auch über dieses Verhältnis hinaus zu erhöhen. In letzterem Fall empfiehlt es sich jedoch stattdessen gegebenenfalls eine potentere Komponente (b1 ) einzusetzen, welche mehr und/oder verdickeraffinere funktionelle Gruppen aufweist.
Weitere Bestandteile der Härter-Komponente 2
Auch die Härter-Komponente 2 kann weitere organische Lösemittel und/oder Wasser, sowie weitere Additive enthalten, wie sie in Klebstoffen, Dichtstoffen, Beschichtungsmitteln und Formmassen üblich sind. Es sei diesbezüglich auf die weiteren Bestandteile der Epoxidharz-Komponente verwiesen, mit Ausnahme der oxirangruppenhaltigen Reaktivverdünner, die selbstverständlich nicht in der Härter- Komponente enthalten sein dürfen.
Bei den erfindungsgemäßen zwei- oder mehrkomponentigen Systemen handelt es sich vorzugsweise um Klebstoffe, Dichtstoffe, Beschichtungsmittel oder
Formmassen.
Typische Anwendungsgebiete für die erfindungsgemäßen Epoxidharz-Härter- Systeme sind die Korrosionsschutzbeschichtung großer Objekte im Schiffs-, Brücken-, Stahlhoch-, Rohrleitungs- und Behälterbau, die Emballagenbeschichtung sowie Beschichtungen im Ingenieurbau wie bei der Beschichtung von Bauten und Industriefußböden.
Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung des latenten Verdickers in einer gegenüber dem latenten Verdicker inerten Formulierung, um die Formulierung mit einem latenten Verdickungseffekt auszurüsten. Bei der
Formulierung handelt es sich vorzugsweise um eine Komponente eines Zwei- oder Mehrkomponentensystems.
Die Zwei- oder Mehrkomponenten-Systeme der vorliegenden Erfindung sind generell für alle zu verklebenden, zu beschichtenden oder abzudichtenden Substrate geeignet. Beispielhaft können als geeignete Substratmaterialien Glas, Metalle und deren Legierungen, Kunststoffe wie beispielsweise auch Verbundwerkstoffe, lackierte Oberflächen, Folien, Papier und Kartonagen, Holz, Eternit, Beton, Gewebe wie beispielsweise Stoffe oder Teppichmaterialien, Fliesen viele, weitere andere Materialen genannt werden.
Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen näher beschrieben.
BEISPIELE
HERSTELLUNGSBEISPIELE
Bei molekular uneinheitlichen Substanzen stellen die angegebenen
Molekulargewichte - im Folgenden wie schon in der vorstehenden Beschreibung - Durchschnittswerte des Zahlenmittels dar. Die Molekulargewichte beziehungsweise zahlenmittleren Molekulargewichte Mn werden bei Vorhandensein bestimmbarer funktioneller Endgruppen wie Hydroxy-, NCO-, Amino- oder Säuregruppen durch Endgruppenbestimmung über die Ermittlung von OH-Zahl, NCO-Zahl, Aminzahl bzw. Säurezahl durch Titration ermittelt. Bei Verbindungen, auf die eine
Endgruppenbestimmung nicht anwendbar ist, wird das zahlenmittlere
Molekulargewicht mittels Gelpermeationschromatographie gegen einen
Polystyrolstandard bestimmt. Bei den Polyaminen angegebene Molekulargewichte sind ebullioskopisch bestimmte Zahlenmittel Mn.
Sofern nicht anders ausgeführt, handelt es sich bei Angaben in Teilen um
Gewichtsteile und bei Angaben in Prozenten um Gewichtsprozente.
Viskositätsmessungen
Die Viskositäten der Stammkomponenten und der Mischungen aus den
Stammkomponenten wurden - soweit nicht anderes angegeben ist - an einem
Stresstech-Gerät der Firma Rheologica via Platte-Kegel-Methode bestimmt
(Kegeldurchmesser 25 mm; Kegelwinkel: 1 °; Spalt Kegel-Platte: 35 μιτι; Temperatur: 23 °C; Scherrate 1 s~1; Anzahl der Messpunkte: 21 ; Ausgleichszeit 10 s; Messzeit pro Messpunkt: Verzögerungszeit + Integrationszeit; Verzögerungszeit: 5-8 s;
Integrationszeit: 3 s; Regelstärke (Empfindlichkeit): 60%).
Die Messungen an Zwei-, Drei- und Mehrkomponenten-Systemen wurden 2 Minuten nach deren Herstellung durchgeführt.
Die Viskositäten der Stammkomponenten und der Mischungen aus den
Stammkomponenten wurden - soweit die Brookfieldmethode angegeben ist- an
einem Brookfield-DV-ll + Viscometer der Firma Brookfield via Spindel-Methode bestimmt (Spindel 3; 5rpm, Temperatur: 23 °C; Meßzeit pro Messpunkt: 1 min).
Die Messungen an Zwei-, Drei- und Mehrkomponenten-Systemen wurden 2 Minuten nach deren Herstellung durchgeführt.
Bestimmung des Gehalts an tertiärem Stickstoff
Der Gehalt an tertiärem Stickstoff gibt den prozentualen Gehalt an gebundenem tertiärem Basenstickstoff in einer zu untersuchenden Probe an. Bei der Bestimmungsmethode wird ausgenutzt, dass tertiäre Amino-Gruppen - im Gegensatz zu primären und sekundären Amino-Gruppen - nicht mit Anhydriden zu Amiden reagieren. Werden primäre und sekundäre Amino-Gruppen mit Essigsäureanhydrid acetyliert, so können die tertiären Amino-Gruppen anschließend mit Perchlorsäure quantitativ titriert werden. Zur Bestimmung des Gehalts an tertiärem Stickstoff einer Probe wird eine zu untersuchende Menge einer Probe auf 0,1 mg genau in einem 80ml-Becherglas auf einer Analysenwaage abgewogen. Die einzuwiegende Menge der zu untersuchende Menge richtet sich nach dem zu erwartenden Gehalt an tertiärem Stickstoff und ist der nachstehenden Tabelle zu entnehmen:
Die Probe wird in 20 ml Essigsäure (99,8%-ig) und 30 ml Essigsäureanhydrid (98,5 %-ig) gelöst. Anschließend wird die so erhaltene Probenlösung mit einem Schliffdeckel versehen über eine Dauer von 30 Minuten bei 70°C im Thermoblock oder Wasserbad erwärmt. Nach dem Abkühlen der Probenlösung wird diese auf
einen Magnetrührer gestellt und in die Probenlösung eine Ag/AgCI-Einstabelektrode eingetaucht. Die Einstabelektrode ist Teil eines Mikroprozessor-gesteuerten Analysengeräts (Titrator DL77, DL70 ES oder DL67) der Firma Mettler. Die Probenlösung wird mit Perchlorsäure (0,1 N in Essigsäure, anhydridfrei) titriert. Die Bestimmung des Gehalts an tertiärem Stickstoff erfolgt durch das eingesetzte Analysengerät. Der Gehalt an tertiärem Stickstoff berechnet sich dabei wie folgt:
Tertiärer N-Gehalt (Gew.-%) = Verbrauch ml x N x f x 1 ,4008
Einwaage in g
N = Normalität des Titrationsmittels
f = Faktor des Titrationsmittels
Der Faktor f berücksichtigt dabei gegebenenfalls die Abweichung des eingesetzten Titrationsmittels von einer Normalität von 0,1 N.
Anorganische Verdicker (a1)
Als anorganische Verdicker wurden zwei verschiedene Arten käuflich erhältlicher pyrogener Kieselsäure eingesetzt (erhältlich von der Firma Evonik Industries), die sich in ihrer BET-Oberfläche unterscheiden, nämlich:
(a1.1) = Aerosil® 200 (BET 200) und
(a1.2) = Aerosil® 380 (BET 380).
Des Weiteren wurden drei verschiedene modifizierte Schichtsilikat-Gemische, käuflich erhältlich von der Firma Byk Chemie GmbH unter der Bezeichnung Marke Garamite® eingesetzt, nämlich:
(a1.3) = Garamite® 7305 (mit quarternären Ammoniumverbindungen modifizierte
Mischung verschiedener Bentonite)
(a1.4) = Garamite® 1210 (mit quarternären Ammoniumverbindungen modifizierte
Mischung verschiedener Benton) und
(a1.5) = Garamite® 1958 (mit quarternären Ammoniumverbindungen modifizierte Mischung verschiedener Benton)
Netz- und Dispergiermittel (a2) Herstellung von (a2.1)
Vorstufe A
30 g Epomin SP-018 (Fa. Nippon Shokubai) werden auf 80 °C erhitzt. Über einen Zeitraum von zwei Stunden werden 70 g 2-Ethylhexylacrylat zugetropft,
anschließend wird sechs Stunden nachreagieren gelassen.
Vorstufe B
92 % Polyether (Butanol-gestarteter EO/PO-Polyether (ca. 1 :1 ), Mw ca. 1 100 Da) wird auf 60 °C erhitzt. 7,6 g Polyphosphorsäure werden langsam zugetropft. Die Reaktionsmischung rührt sechs Stunden, bis die Säurezahl (Säurezahl gemäß DIN EN ISO 21 14) im Kolben nicht weiter ansteigt.
Synthese der Verbindung aus den Vorstufen A und B
20 g der Vorstufe A werden bei 60 °C vorgelegt und 80 g Vorstufe B werden langsam, über einen Zeitraum von zwei Stunden zudosiert. Die Reaktionsmischung rührt fünf Stunden bei 60 °C.
Das erhaltene Produkt weist einen Wirksubstanzgehalt von 100 % auf.
Herstellung von (a2.2)
In einem Reaktionsgefäß werden 205 g Tetrahydrofuran vorgelgt und 0,1 1 ml_1 M Tetrabutylammonium-3-chlorobenzoat in Acetonitril und 1 ,94 g 1 -Methoxy-1 - trimethylsiloxy-2-methylpropan zugegeben. Das Reaktionsgefäß wurde auf -10 °C gekühlt. Parallel zu einer Zugabe über 40 Minuten einer Mischung bestehend aus
39,6 g 2-Ethylhexylmethacrylat, 20 g Methylmethacrylat und 2,84 g Butylmethacrylat wurde über einen Zeitraum von einer Stunde eine Anlösung von 0,22 mL1 M
Tetrabutylammonium-3-chlorobenzoat in Acetonitrilin 5 ml_ Tetrahydrofuran zugeführt. Die Reaktionstemperatur überstieg zu keinem Zeitpunkt die Temperatur von 25 °C.
Anschließend wurden 20,9 g Ν,Ν-Dimethylaminoethylmethacrylat über einen
Zeitraum von 10 Minuten zugetropft, parallel werden weitere 0,1 1 ml_ 1 M
Tetrabutylammonium-3-chlorobenzoat in Acetonitril über einen Zeitraum von 10 Minuten zudosiert. Nach weiteren drei Stunden Rühren bei Raumtemperatur (23 °C) wurden 5 ml_ Methanol zugegeben. Nach Zugabe von 6,7 g Benzylchlorid wird weitere sechs Stunden bei 60 °C gerührt.
Anschließend wird dem Produkt Methoxypropylacetat zugegeben und das enthaltene Tetrahydrofuran abdestilliert, der Anteil nichtflüchtiger Anteile(2,0 ± 0,1 g
Prüfsubstanz, Doppelbestimmung, 10 Minuten, 150 °C; EN ISO 3251 ) von 40 % eingestellt.
Herstellung von (a2.3)
Vorstufe A
100 g Dimethylolpropionsäure (Fa. Perstorp), 255,26 g ε-Caprolacton und 74,64 g δ- Valerolacton wurden mit Dibutylzinndilaurat (200 ppm) versetzt und unter Schutzgas so lange bei 170 °C gerührt, bis der Anteil nichtflüchtiger Anteile (2,0 ± 0,1 g
Prüfsubstanz, Doppelbestimmung, 10 Minuten, 150 °C; EN ISO 3251 ) einen Wert von 98 % überschritt.
Vorstufe B
435 g Desmodur T100 (Fa. Bayer) wird unter Stickstoff vorgelegt und 1 100 g des trockenen (Wassergehalt nach Karl Fischer < 0,1 %) Polyethers (Butanol-gestarteter PO-Polyether, Mw ca. 1 100 Da) wird langsam zugetropft, so dass die
Reaktionstemperatur 60 °C nicht überschreitet. Nach beendeter Zugabe wird so lange bei 60 °C nachgerührt, bis die NCO-Zahl des Produktes sich über einen Zeitraum von 30 Minuten nicht signifikant ändert.
Anschließend wird der verbliebene Überschusses an Desmodur T100 destillativ durch den Einsatz eines Dünnschicht- oder Kurzwegverdampfers entfernt.
Synthese der Verbindung aus den Vorstufen A und B
1 ,2 g Epomin SP200 (Fa. Nippon Shokubai) werden zusammen mit 59,0 g Vorstufe A unter Stickstoff auf 180 °C erhitzt. Der Ansatz wurde bei dieser Temperatur gerührt, bis die Säurezahl (SZ gemäß DIN 53402) einen Wert von 8,4 mg KOH /g Substanz erreichte. Während der Umsetzung wurde das entstehende
Reaktionswasser bei der gewählten Reaktionstemperatur abdestilliert und in einem Wasserabscheider aufgefangen. Anschließend wurde die Hydroxylzahl (gemäß DIN / ISO 4629) des resultierenden Produktes bestimmt und 50 % der Hydroxygruppen bei einer Temperatur von 60 °C durch Zugabe der Vorstufe B und vierstündiges Rühren unter Stickstoff umgesetzt.
Das Produkt wird als hochviskoses, braunes Öl erhalten, die
Wirksubstanzkonzentration beträgt 100 %.
Herstellung von (a2.4)
Vorstufe A
100 g Dimethylolpropionsäure (Fa. Perstorp), 255,26 g ε-Caprolacton und 74,64 gö- Valerolacton wurden mit Dibutylzinndilaurat (200 ppm) versetzt und unter Schutzgas so lange bei 170 °C gerührt, bis der Anteil nichtflüchtiger Anteile (2,0 ± 0,1 g
Prüfsubstanz, Doppelbestimmung, 10 Minuten, 150 °C; EN ISO 3251 ) einen Wert von 98 % überschritt.
Vorstufe B
435 g Desmodur T100 (Fa. Bayer) wird unter Stickstoff vorgelegt und 1 100 g des trockenen (Wassergehalt nach Karl Fischer < 0,1 %) Polyethers (Butanol-gestarteter PO-Polyether, Mw ca. 1 100 Da) wird langsam zugetropft, so dass die
Reaktionstemperatur 60 °C nicht überschreitet. Nach beendeter Zugabe wird so
lange bei 60 °C nachgerührt, bis die NCO-Zahl des Produktes sich über einen Zeitraum von 30 Minuten nicht signifikant ändert.
Anschließend wird der verbliebene Überschusses an Desmodur T100 destillativ durch den Einsatz eines Dünnschicht- oder Kurzwegverdampfers entfernt.
Synthese der Verbindung aus den Vorstufen A und B
1 ,2 g Epomin SP200 (Fa. Nippon Shokubai) werden zusammen mit 59,0 g Vorstufe A unter Stickstoff auf 180 °C erhitzt. Der Ansatz wurde bei dieser Temperatur gerührt, bis die Säurezahl (SZ gemäß DIN 53402) einen Wert von 7,8 mg KOH /g Substanz erreichte. Während der Umsetzung wurde das entstehende
Reaktionswasser bei der gewählten Reaktionstemperatur abdestilliert und in einem Wasserabscheider aufgefangen. Anschließend wurde die Hydroxylzahl (gemäß DIN / ISO 4629) des resultierenden Produktes bestimmt und 50 % der Hydroxygruppen bei einer Temperatur von 60 °C durch Zugabe der Vorstufe B und vierstündiges Rühren unter Stickstoff umgesetzt.
Anschließend wird das erhaltene Produkt zur weiteren Verwendung 80 %-ig in Methoxypropylacetat angelöst.
Herstellung von (a2.5)
Vorstufe A
134 g Dimethylolpropionsäure (Fa. Perstorp), 342 g ε-Caprolacton und 100 g δ- Valerolacton wurden mit Dibutylzinndilaurat (200 ppm) versetzt und unter Schutzgas so lange bei 170 °C gerührt, bis der Anteil nichtflüchtiger Anteile (2,0 ± 0,1 g
Prüfsubstanz, Doppelbestimmung, 10 Minuten, 150 °C; EN ISO 3251 ) einen Wert von 98 % überschritt.
Vorstufe B
435 g Desmodur T100 (Fa. Bayer) wird unter Stickstoff vorgelegt und 1 100 g des trockenen (Wassergehalt nach Karl Fischer < 0,1 %) Polyethers (Butanol-gestarteter PO-Polyether, Mw ca. 1 100 Da) wird langsam zugetropft, so dass die
Reaktionstemperatur 60 °C nicht überschreitet. Nach beendeter Zugabe wird so lange bei 60 °C nachgerührt, bis die NCO-Zahl des Produktes sich über einen Zeitraum von 30 Minuten nicht signifikant ändert.
Anschließend wird der verbliebene Überschusses an Desmodur H OO destillativ durch den Einsatz eines Dünnschicht- oder Kurzwegverdampfers entfernt.
Synthese der Verbindung aus den Vorstufen A und B
10 g Epomin SP006 (Fa. Nippon Shokubai) werden zusammen mit 550 g Vorstufe A unter Stickstoff auf 180 °C erhitzt. Der Ansatz wurde bei dieser Temperatur gerührt, bis die Säurezahl (SZ gemäß DIN 53402) einen Wert von 10,3 mg KOH /g Substanz erreichte. Während der Umsetzung wurde das entstehende Reaktionswasser bei der gewählten Reaktionstemperatur abdestilliert und in einem Wasserabscheider aufgefangen. Anschließend wurde die Hydroxylzahl (gemäß DIN / ISO 4629) des resultierenden Produktes bestimmt und 50 % der Hydroxygruppen bei einer
Temperatur von 60 °C durch Zugabe der Vorstufe B und vierstündiges Rühren unter Stickstoff umgesetzt.
Anschließend wird das erhaltene Produkt zur weiteren Verwendung 80 %-ig in Benzylalkohol angelöst.
Herstellung von (a2.6)
250 g Polyether (Methanolgestarteter EO-Polyether, Mw ca. 500 Da) werden mit 181 g ε-Caprolacton versetzt und auf 80 °C erhitzt. Anschließend werden 1000 ppm Toluolsulfonsäure zugegeben. Die Reaktionsmischung rührt so lange, bis der Anteil nichtflüchtiger Anteile (2,0 ± 0,1 g Prüfsubstanz, Doppelbestimmung, 10 Minuten, 150 °C; EN ISO 3251 ) einen Wert von 98 % überschreitet. Anschließend werden 650 ppm Dibutylethanolamin zugegeben und die Reaktionsmischung rührt weitere 10 Minuten.
51 g Polyphosphorsäure werden zudosiert. Die Reaktionsmischung rührt drei Stunden, bis die Säurezahl (Säurezahl gemäß DIN EN ISO 21 14) im Kolben nicht
weiter ansteigt. Anschließend werden 5 g Wasser, 900 g Methoxypropylacetat und 19 g Magnesiumoxid zugegeben und die Reaktionsmischung wird für eine Stunde bei 100 °C homogenisiert. Überschüssiges Wasser wird im Vakuum entfernt, bis der Wassergehalt nach Karl-Fischer (gemäß DIN 51777) einen Wert < 0,2 % erreicht.
Anschließend wird der Wirksubstanzgehalt durch Bestimmung des Anteils
nichtflüchtiger Anteile (2,0 ± 0,1 g Prüfsubstanz, Doppelbestimmung, 10 Minuten, 150 °C; EN ISO 3251 ) auf einen Wert von 40 % eingestellt.
Herstellung von (a2.7)
30 g Epomin SP-018 (Fa. Nippon Shokubai) werden auf 80 °C erhitzt. Über einen Zeitraum von zwei Stunden werden 70 g 2-Ethylhexylacrylat zugetropft,
anschließend wird sechs Stunden nachreagieren gelassen.
Das erhaltene Produkt weist eine Wirksubstanzkonzentration von 100 % auf.
Herstellung von (a2.8)
65 g Kunstharz SMA 2000 (Styrol-Maleinsäureanhydrid-Copolymer, 187 mmol Anhydridgruppen, Fa. Cray Valley) werden in 100 g Methoxypropylacetat angelöst und langsam mit einer Mischung aus 105 g Jeffamin M2070 (aminterminierter EO/PO-Polyether, Fa. Huntsman) und 10,2 g Ν,Ν-Dimethylaminopropylamin versetzt und für vier Stunden auf 170 °C erhitzt. Hierbei wird das enthaltene
Methoxypropylacetat abdestilliert. Anschließend werden 8,9 g Benzylchlorid bei 70 °C zugegeben und acht Stunden zur Reaktion gebracht.
Das erhaltene Produkt wird mit einer Mischung aus Methoxypropylacetat und
Butylglykol (Verhältnis 1 :1 , gew.) versetzt, bis der Wirksubstanzgehalt 40 % beträgt.
Herstellung von (a2.9)
65 g Kunstharz SMA 2000 (Styrol-Maleinsäureanhydrid-Copolymer, 187 mmol Anhydridgruppen, Fa. Cray Valley) werden in 100 g Methoxypropylacetat angelöst und langsam mit einer Mischung aus 105 g Jeffamin M2070 (aminterminierter EO/PO-Polyether, Fa. Huntsman) und 10,2 g Ν,Ν-Dimethylaminopropylamin versetzt und für vier Stunden auf 170 °C erhitzt. Hierbei wird das enthaltene
Methoxypropylacetat abdestilliert.
Das erhaltene Produkt wird mit einer Mischung aus Methoxypropylacetat und
Butylglykol (Verhältnis 1 :1 , gew.) versetzt, bis der Wirksubstanzgehalt 40 % beträgt.
Herstellung von (a2.10)
Vorstufe A
In einem Reaktionsgefäß werden 205 g Tetrahydrofuran vorgelgt und 0,1 1 ml_ 1 M Tetrabutylammonium-3-chlorobenzoat in Acetonitril und 1 ,94 g 1 -Methoxy-1 - trimethylsiloxy-2-methylpropan zugegeben. Das Reaktionsgefäß wurde auf -10 °C gekühlt. Parallel zu einer Zugabe über 40 Minuten einer Mischung bestehend aus 39,6 g 2-Ethylhexylmethacrylat, 20 g Methylnnethacrylat und 2,84 g Butylmethacrylat wurde über einen Zeitraum von einer Stunde eine Anlösung von 0,22 ml_ 1 M
Tetrabutylammonium-3-chlorobenzoat in Acetonitril in 5 ml_ Tetrahydrofuran zugeführt. Die Reaktionstemperatur überstieg zu keinem Zeitpunkt die Temperatur von 25 °C.
Anschließend wurden 20,9 g Ν,Ν-Dimethylaminoethylmethacrylat über einen
Zeitraum von 10 Minuten zugetropft, parallel werden weitere 0,1 1 ml_ 1 M
Tetrabutylammonium-3-chlorobenzoat in Acetonitril über einen Zeitraum von 10 Minuten zudosiert.
Nach weiteren drei Stunden Rühren bei Raumtemperatur (23°C) wurden 5 ml_ Methanol zugegeben.
Vorstufe B
87g Polyether (Butanol-gestarteter PO-Polyether, Mw ca. 700 Da) wird auf 60 °C erhitzt. 13 g Polyphosphorsaure werden langsam zugetropft. Die Reaktionsmischung rührt sechs Stunden, bis die Säurezahl (Säurezahl gemäß DIN EN ISO 21 14) im Kolben nicht weiter ansteigt.
Synthese der Verbindung aus den Vorstufen A und B
120 g Vorstufe A werden mit 50 g Polyether (Methanolgestarteter EO-Polyether, Mw ca. 350) versetzt und das enthaltene Lösemittel wird im Vakuum abdestilliert.
Anschließend wird auf 60 °C erhitzt und 14 g der Vorstufe B werden zugegeben und acht Stunden bei dieser Temperatur gerührt.
Das erhaltene Produkt weist eine Wirksubstanzkonzentration von 50 % auf.
Herstellung von (a2.11)
15,2 g alpha-Methystyrol-Dimer werden in 120 g Methoxypropylacetat vorgelegt und auf 120 °C erhitzt. 100 g Dimethylaminoethylmethacrylat und 1 ,5 g AIBN gelöst in 10 g Methoxypropylacetat werden parallel über einen Zeitraum von 60 Minuten dosiert, anschließend wird 30 Minuten nachreagieren gelassen.
Nun wird eine Mischung aus 60 g Methylmethacrylat, 20 g 2-Ethylhexylmethacrylat, 50 g 2-Ethylhexylacrylat und 230 g Butylacrylat parallel zu einer Lösung von 37,2 g AIBN in 240 g Methoxypropylacetat über einen Zeitraum von 150 Minuten dosiert, anschließend wird 30 Minuten nachreagieren gelassen.
Anschließend werden 100 g Dimethylaminoethylmethacrylat und parallel 1 ,2 g AIBN gelöst in 10 g Methoxypropylacetat über einen Zeitraum von 60 Minuten dosiert, anschließend wird 30 Minuten nachreagieren gelassen.
Nach weiterer Dosierung von 0,4 g AIBN gelöst in 5 g Methoxypropylacetat über einen Zeitraum von 15 Minuten wird anschließend 60 Minuten nachreagieren gelassen.
Das erhaltene Produkt weist einen Wirksubstanzgehalt von 60 % auf.
Herstellung von (a2.12)
Vorstufe A
15 g Tallölfettsäure (Säurezahl: 186 mg KOH I g Substanz) und 10 g
Polyethylenglycol 200 werden zusammen langsam auf 200 °C erhitzt, bis kein sich bildendes Wasser mehr aufgefangen werden kann. Vakuum (beginnend bei Normaldruch, langsame Absenkung auf 60 mbar) wird für 2 Stunden angelegt.
Anschließend werden 4 g Maleinsäureanhydrid zugegeben. Bei 200 °C wird für eine Stunde reagieren gelassen.
Vorstufe B
17 g Tallölfettsäure (Säurezahl: 186 mg KOH / g Substanz) und 3,0 g
Diethylentriaminwerden zusammen gegeben und vier Stunden auf 170 °C erhitzt. Anfallendes Reaktionswasser wird abdestilliert und es wird für weitere zwei Stunden im Vakuum (60 mbar) gerührt.
Anschließend werden 2 g Wasser zugegeben und 30 Minuten bei 95 °C gerührt, bis der Gehalt an tertiärem Stickstoff (siehe Methodenbeschreibung) nicht mehr nachweisbar ist. Anschließend wird erneut Vakuum (60 mbar) angelegt und überschüssiges Wasser wird abdestilliert, bis der Wassergehalt nach Karl-Fischer (gemäß DIN 51777) einen Wert < 0,4 % erreicht.
Synthese der Verbindung aus den Vorstufen A und B
25 g Vorstufe A und 20 g Vorstufe B werden zusammen mit 45 g Isopar G (hydrierte C10-C12-Isoalkane, < 2 % Aromatengehalt) für eine Stunde bei 80 °C homogen gerührt.
Das erhaltene Produkt weist einen Wirksubstanzgehalt von 50 % auf.
Herstellung von (a2.13)
Vorstufe A
88 g Lutensol AO1 1 (Fettalkohol-gestarteter EO-Polyether der Fa. BASF SE) werden mit 0,05 g Kaliumcarbonat versetzt und auf 100 °C erhitzt. Anschließend werden 12 g Maleinsäureanhydrid zugegeben und drei Stunden bei dieser Temperatur gerührt.
Vorstufe B
270 g Methoxypropylacetat und 18 g Alpha Methylstyrol werden auf 120 °C erwärmt. Parallel werden 300 g Butylmethacrylat und eine Lösung von 7,2 g AIBN in 40,8 g Methoxypropylacetat über einen Zeitraum von zwei Stunden zudosiert. Nach 30 Minuten Nachreaktionszeit werden parallel 163 g N,N- Dimethylaminoethylmethacrylat und eine Lösung von 1 ,43 g AIBN in 8,2 g
Methoxypropylacetat über einen Zeitraum von einer Stunde zudosiert. Nach 30 Minuten Nachreaktionszeit wird eine Lösung von 1 ,4 g AIBN in 8 g
Methoxypropylacetat über einen Zeitraum von 15 Minuten zudosiert und eine weitere Stunde gerührt.
Synthese der Verbindung aus den Vorstufen A und B
40 g Vorstufe B, 20 g Vorstufe A und 13,3 g Methoxypropylacetat werden zusammen fünf Stunden bei 120 °C gerührt.
Das erhaltene Produkt weist einen Wirksubstanzgehalt von 60 % auf.
Herstellung von (a2.14)
Vorstufe A
100 g Dimethylolpropionsäure (Fa. Perstorp), 255,26 g ε-Caprolacton und 74,64 g δ- Valerolacton wurden mit Dibutylzinndilaurat (200 ppm) versetzt und unter Schutzgas so lange bei 170 °C gerührt, bis der Anteil nichtflüchtiger Anteile (2,0 ± 0,1 g
Prüfsubstanz, Doppelbestimmung, 10 Minuten, 150 °C; EN ISO 3251 ) einen Wert von 98 % überschritt.
Vorstufe B
435 g Desmodur T100 (Fa. Bayer) wird unter Stickstoff vorgelegt und 1 100 g des trockenen (Wassergehalt nach Karl Fischer < 0,1 %) Polyethers (Butanol-gestarteter PO-Polyether, Mw ca. 1 100 Da) wird langsam zugetropft, so dass die
Reaktionstemperatur 60 °C nicht überschreitet. Nach beendeter Zugabe wird so lange bei 60 °C nachgerührt, bis die NCO-Zahl des Produktes sich über einen
Zeitraum von 30 Minuten nicht signifikant ändert.
Anschließend wird der verbliebene Überschusses an Desmodur T100 destillativ durch den Einsatz eines Dünnschicht- oder Kurzwegverdampfers entfernt.
Synthese der Verbindung aus den Vorstufen A und B
1 ,2 g Epomin SP200 (Fa. Nippon Shokubai) werden zusammen mit 59,0 g Vorstufe A unter Stickstoff auf 180 °C erhitzt. Der Ansatz wurde bei dieser Temperatur gerührt, bis die Säurezahl (SZ gemäß DIN 53402) einen Wert von 9,6 mg KOH /g Substanz erreichte. Während der Umsetzung wurde das entstehende
Reaktionswasser bei der gewählten Reaktionstemperatur abdestilliert und in einem Wasserabscheider aufgefangen. Anschließend wurde die Hydroxylzahl (gemäß DIN / ISO 4629) des resultierenden Produktes bestimmt und 50 % der Hydroxygruppen bei einer Temperatur von 60 °C durch Zugabe der Vorstufe B und vierstündiges Rühren unter Stickstoff umgesetzt. Anschließend wird das erhaltene Produkt zur weiteren Verwendung 80 %-ig in Benzylalkohol angelöst.
Komponente (b1) Herstellung von (fc>1.1)
881 g eines Gemisches polymerisierter Fettsäuren mit einem Anteil von > 75 Gew.-% an trimerisierter Fettsäure, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Gemisches, mit einer Säurezahl von 191 mg KOH / g Substanz (Pripol 1040, Fa. Croda) werden mit 438 g Triethylentetramin (CAS-Nr.: 1 12-24-3) und 400 ml_ Solvent Naphtha (aromatische Kohlenwasserstoff-Fraktion, Siedebereich von 150 °C bis 210 °C) versetzt und auf 150 °C erhitzt, bis der auftretende Destillatstrom deutlich nachlässt.
Anschließend wird für 6 Stunden auf 190 °C erhitzt und Vakuum (ca. 500 mbar) angelegt, bist insgesamt 108 g Wasser abgeschieden ist.
Das erhaltene Produkt wird mit Benzylalkohol versetzt, bis ein Anteil nichtflüchtiger Anteile (2,0 ± 0,1 g Prüfsubstanz, Doppelbestimmung, 20 Minuten, 150 °C; EN ISO 3251 ) von 70 - 75 Gew.-% erhalten wird.
Herstellung von (b1.2)
400 g Lupasol P (Polyethylenimin der Fa. BASF SE, 50 %-ig) werden mit 600 g Benzylalkohol versetzt und anschließend destillativ bei 100 °C und Vakuum
(langsames Absenken des Druckes von Normaldruck bis auf 30 mbar) vom Wasser befreit, bis kein Destillat mehr anfällt. Anschließend werden unter
Schutzgasatmosphäre 200 g Tallölfettsäure (Säurezahl: 186 mg KOH / g Substanz) zugegeben und bei 140 °C für drei Stunden zur Reaktion gebracht.
Es wird ein hellgelbes Produkt mit einem Wirksubstanzgehalt von 40 % erhalten
Herstellung von (b1.3)
Gemäß Patentschrift DE3706860A1 , wird das dort erwähnte Beispiel 8 synthetisiert. Abweichend zu der dortigen Vorschrift wird nicht 50 %-ig in Cyclohexanon angelöst, sondern 50 %-ig in Solvent Naphtha (aromatische Kohlenwasserstoff-Fraktion, Siedebereich von 150 °C bis 210 °C).
Herstellung von (b1.4)
800 g Lupasol P (Polyethylenimin der Fa. BASF SE, 50 %-ig) werden mit 400 g Benzylalkohol versetzt und anschließend destillativ bei 100 °C und Vakuum
(langsames Absenken des Druckes von Normaldruck bis auf 30 mbar) vom Wasser befreit, bis kein Destillat mehr anfällt. Anschließend werden unter
Schutzgasatmosphare 200 g Tallolfettsaure (Säurezahl: 186 mg KOH I g Substanz) zugegeben und bei 140 °C für drei Stunden zur Reaktion gebracht.
Es wird ein hellgelbes Produkt mit einem Wirksubstanzgehalt von 60 % erhalten
Herstellung von (b1.5)
600 g Lupasol P (Polyethylenimin der Fa. BASF SE, 50 %-ig) werden mit 300 g Benzylalkohol versetzt und anschließend destillativ bei 100 °C und Vakuum
(langsames Absenken des Druckes von Normaldruck bis auf 30 mbar) vom Wasser befreit, bis kein Destillat mehr anfällt. Anschließend werden unter
Schutzgasatmosphäre 120 g Tallölfettsäure (Säurezahl: 186 mg KOH / g Substanz) zugegeben und bei 140 °C für drei Stunden zur Reaktion gebracht.
Es wird ein hellgelbes Produkt mit einem Wirksubstanzgehalt von 58 % erhalten
Folgende Komponenten (bl .x) sind käuflich erhältlich: Komponente (b1.6)
Lupasol P, Polyethylenimin der BASF SE, Mw ca. 750.000 Da (Wirksubstanzgehalt: 50 Gew.-%)
Komponente (b1.7)
Tween 20, Polyoxyethylen(20)-sorbitan-monolaurat
Komponente (b1.8)
Triethylentetramin
Komponente (b1.9)
Isophorondiamin, Isomerengemisch
Komponente (b1.10)
Diglycolamin
Komponente (b1.11)
Jeffamine T-403, Polyetheramin der Fa. Huntsman
ANWENDUNGSBEISPIELE
Im Folgenden wird die Herstellung erfindungsgemäßer Zweikomponenten-Systeme beschrieben, die aus jeweils zwei Stammkomponenten durch Vermischen - wie unten angegeben - erhalten werden. Soweit nicht anderes angegeben wird werden sowohl die Handelsprodukte als auch die anorganischen Verdicker (al .x), die Netz- und Dispergiermittel (a2.x) sowie die Komponenten (b1 .x) so eingesetzt wie diese als Handelsprodukt oder Syntheseprodukt vorliegen. Die Mengenangaben (in g) beziehen sich daher auf die jeweiligen Handels- und Syntheseprodukte inklusive etwaig vorhandener Lösemittel und/oder produktionsbedingt vorhandener nicht entfernter Hilfsstoffe.
Liste der in den Anwendungsbeispielen eingesetzten Handelsprodukte
EPON Resin 828: Epoxy-Bindemittel auf Basis von Bisphenol A /
Epichlorhydrin der Firma Momentive.
EPIKOTE Resin 1001 X75: 75%ige Festharzlösung in Xylol eines festen Epoxy-
Bindemittel auf Basis von Bisphenol A / Epichlorhydin der
Firma Momentive.
Epikure 8545-W-52 nicht-ionisches, wasserverdünnbares modifiziertes
Aminaddukt der Firma Momentive
Epikote 816 MV Bisphenol A-Harz in einem monofunktionellen
Reaktivverdünner von der Firma Momentive
HELOXY™ Modifier HD: Reaktivverdünner auf Basis von Hexan-1 ,6- dioldiglycidlyether, Firma Momentive.
Reaktivverdünner auf Basis von eines monofunktionellen aliphatischen Glycidylethers auf Basis eines C12/C14 Fettalkohols der Firma Momentive.
Silikon- und polymerhaltiger Entlüfter der Firma BYK- Chemie GmbH, 95 %-ig.
Silikon- und polymerhaltiger Entlüfter in reaktiven
Lösemittel der Firma BYK-Chemie GmbH.
Lösemittelfreies Netz- und Dispergieradditiv zur
Stabilisierung von organischen und anorganischen Pigmenten der Firma BYK-Chemie GmbH.
Aminhärter für Epoxidsysteme der Firma CTP GmbH, Mischung aus Isophorondiamin, m-Xylylendiamin, Benzylalkohol, Salicylsäure und Nonylphenol, H- Äquivalent: 93)
Epoxy-Bindemittel auf Basis von Bisphenol A / Bisphenol F Epichlorhydin der Firma CTP GmbH.
Aminhärter (Monoethyleneglykolpolybutylenoxidediamin, H-Äquivalent: 55) für Epoxidsysteme der Firma Huntsman Aminhärter für Epoxidsysteme der Firma Momentive, Umsetzungsprodukt (Modifiziertes Polyamid auf Basis von dimerisierter Fettsäure und Polyaminen, H-Äquivalent: 133)
Monopropylenglykolmonomethylether der Firma Dow Chemical Company
Eisenoxid-Rotpigment der Firma Lanxess Deutschland GmbH
Mikronisierter Talk der Firma Norwegian Talk Deutschland GmbH
Zinkaluminiumorthophosphathydrat der Firma Heubach GmbH
Schwerspat der Firma Sachtleben Chemie GmbH
Nicht-wässrige Epoxidharz-Aminhärter-Systeme
Herstellung der Stammkomponente SK.A bis SK.H und SK.J
Die einzelnen Bestandteile werden in den in Tabellen 1 bis 6 angegebenen Mengen unter Rühren bei Raumtemperatur (23°C) mit dem Dissolver Pendraulik TD 100 mit einer Zahnscheibe bei 2 m/s nacheinander zugegeben und anschließend zur Homogenisierung noch 1 Minute bei 5 m/s, 1 Minute bei 10 m/s, 1 Minute bei 15 m/s gerührt.
Herstellung der Stammkomponente SK.I
Epikote 1001 X 75, Xylol, Dowanol PM, BYK-A 530 und BYK-9076 werden eine Minute per Hand unter Rühren gemischt, anschließend werden die restlichen Komponenten (siehe Tabelle 12) zugegeben und mit dem Dissolver Pendraulik TD 100 mit einer Zahnscheibe bei 12 m/s für 10 Minuten homogenisiert.
Darstellung der Halbfabrikate durch Kombination der Stammkomponenten SK.A und SK.B, SK.C und SK.D, SK.E und SK.F, SK.G und SK.H sowie SK.I und SK.J:
Die beiden Stammkomponenten SK.A und SK.B (bzw. SK.C und SK.D; SK.E und SK.F; SK.G und SK.H; sowie SK.I und SK.J) werden zusammengegeben und mit dem Dissolver Pendraulik TD 100 mit einer Zahnscheibe bei 2 m/s für 1 Minute homogenisiert.
Die in Tabelle 7 angegeben Viskositäten wurden für die einzelnen
Stammkomponenten nach Erkalten auf Raumtemperatur (23°C) gemessen. Die Viskositäten der aus den Stammkomponenten gemischten
Mehrkomponentenmischungen wurden 2 min nach deren Herstellung gemessen.
Tabelle 1 (Mengenangaben
Tabelle 2 (Mengenangaben
1 = (a2.4); 2 = (a2.8); 3 = (a2.1 ); 4 = (a2.13); 5 = (a2.14); * = (b1 .1 ); ** = (b1 .5)
Tabelle 3 (Mengenangaben
1 = (a2.14);
2 = (a2.1 );
3 = (a2.4);
* = (b1 .1 );
** = (b1 .5)
Tabelle 4 (Mengenangaben
1 = (a2.4); 2 = (a2.14)
Tabelle 7
* in Pascalsekunden; 1 gegenüber SK.A; 2 gegenüber SK.C; 3 gegenüber SK.E; 4 gegenüber SK.G ; 5 gegenüber SK.I
In Vergleichsbeispiel V1 wurden die Stannnnkonnponenten SK.A und SK.B ohne die Verbindungen (a2) und (b1 ) hergestellt. Es zeigt sich, dass die Viskosität der thixotropierten Stannnnkonnponente SK.A sehr hoch ist und die Viskosität bei Zugabe des Härters (Stannnnkonnponente SK.B) zum Harz deutlich zusammenbricht.
In Vergleichsbeispiel V2 wurde die Stammkomponente SK.A ohne Netz- und Dispergiermittel (a2) und Stammkomponente SK.B mit 1 ,0 g des Polymers (b1 ) (hier: (b1 .1 )) hergestellt. Es zeigt sich, dass die Viskosität von sowohl der
Stammkomponente SK.A als auch der Mischung der Stammkomponenten SK.A und SK.B sehr hoch ist.
In Vergleichsbeispiel V3 wurde die Stammkomponente SK.A mit dem Netz- und Dispergiermittel (a2) (hier: (a2.2)) und die Stammkomponente SK.B mit 1 ,5 g des Polymers (b1 ) (hier: (b1 .1 )) hergestellt. Es zeigt sich, das trotz Zugabe einer
Verbindung (b1 ) kein Strukturaufbau der Kieselsäure mehr erfolgt, das heißt die Viskosität der Mischung der Stammkomponenten SK.A und SK.B niedrig bleibt.
In den erfindungsgemäßen Beispielen 1 bis 13 wurden verschiedene
Zweikomponenten-Systeme aus den in den Tabellen 2 bis 6 aufgeführten
Bestandteilen, in den jeweils in den Tabellen angegebenen Mengen hergestellt.
Die Viskosität der thixotropierten Stammkomponenten SK.A, SK.C, SK.E, SK.G und SK.I ist durch den Einsatz der jeweiligen Netz- und Dispergiermittel (a2.x) signifikant niedriger als bei der jeweiligen Stammkomponente ohne das jeweilige Netz- und Dispergiermittel (a2.x). Der Zusatz des Netz- und Dispergiermittels zu den
Stammkomponenten SK.A, SK.C, SK.E, SK.G und SK.I führt zu einer
Viskositätserniedrigung (Viskositätsverlust) von 22 % (Beispiel 13) bis zu 99 % (Beispiele 2 und 3). Die nicht thixotropierten, aber das Polymer (b1 .x) enthaltenden Stammkomponenten (Härterkomponenten) SK.B, SK.D, SK.F, SK.H und SK.J weisen vor der Vermischung mit den jeweils komplementären Stammkomponenten SK.A, SK.C, SK.E, SK.G und SK.I niedrige Viskositäten auf. Aufgrund der niedrigen Ausgangsviskositäten der supplementierten Stammkomponenten lassen sich diese gut verarbeiten und insbesondere gut und homogen vermischen. Die zwei Minuten
nach Vermischung der zueinander gehörigen Stammkomponenten erzielten
Viskositäten der Zweikomponenten-Systeme übersteigen bei weitem die Viskositäten der mit der Additivkombination (a1 .x) und (a2.x) supplementierten
Stammkomponenten SK.A, SK.C, SK.E, SK.G und SK.I. Die entsprechende
Viskositätssteigerung der mit der Komponente (b1 .x) supplementierten
Stammkomponenten SK.B, SK.D, SK.F, SK.H und SK.J beträgt von 68 % (Beispiel 9) bis 7400 % (Beispiel 3).
Wässrige Epoxidharz/Aminhärter-Systeme
Im Folgenden wird die Herstellung erfindungsgemäßer wässriger Zweikomponenten- Systeme beschrieben, die aus jeweils zwei Stammkomponenten durch Vermischen - wie unten angegeben - erhalten werden.
Herstellung der Stammkomponente SK.K
Die einzelnen Bestandteile werden in den in Tabelle 8 angegebenen Mengen unter Rühren bei Raumtemperatur (23°C) mit dem Dissolver Pendraulik TD 100 mit einer Zahnscheibe bei 2 m/s nacheinander zugegeben und anschließend zur
Homogenisierung noch 1 Minute bei 5 m/s, 1 Minute bei 10 m/s, 1 Minute bei 15 m/s gerührt.
Herstellung der Stammkomponente SK.L
Der Aminhärter (Epikure 8545-W-52) sowie das Polymer (b1 .2) werden unter rühren bei Raumtemperatur (23 °C) mit dem Dissolver Pendraulik TD 100 mit einer
Zahnscheibe bei 2 m/s mit dem Wasser versetzt und anschließend zur
Homogenisierung für 3 Minuten bei 5 m/s homogenisiert.
Tabelle 8 (Mengenangaben
Folgende Tabelle 9 zeigt die anwendungstechnischen Daten
erfindungsgemäßen Beispielen 14 und 15:
Tabelle 9
* in Pascalsekunden; 1 gegenüber SK.K
Auch bei wässrigen Systemen der Beispiele 14 und 15 ist ersichtlich, dass
Komponente (b1 .2) zu einem, wenn auch deutlich niedrigerem, Wiederanstieg der Viskosität des zuvor inhibierten Systems führt.
(a1.x)(a2.x)-(b1.x)-Kombinationen ohne Epoxidharz-Härter-Bestandteile
Im Folgenden wird ein einfacher„Vorab"-Test für die Auswahl potentiell geeigneten (a1 .x)(a2.x)-(b1 .x)-Kombinationen beschrieben. Für diesen Test werden (a1 .x) und (a2.x) in einem Lösemittel vorgelegt und anschließend wird (b1 .x) in Reinform oder gelöst eingearbeitet. Der Verdickungseffekt wird anhand der Viskositätssteigerung ermittelt.
Herstellung der bindemittelfreien Testsysteme
Das Lösemittel (PMA=Methoxypropylacetat, Benzylalkohol, Styren oder Wasser) sowie die anorganischen Verdicker (a1 .x) (Mengen siehe Tabellen) werden mit dem Dissolver Pendraulik TD 100 mit einer Zahnscheibe bei 2 m/s gemischt und anschließend zur Homogenisierung noch 1 Minute bei 5 m/s, 1 Minute bei 10 m/s, 1 Minute bei 15 m/s gerührt. Anschließend wird das Netz- und Dispergiermittel (a2.x) (Mengen siehe Tabellen) zugegeben und 1 Minute bei 10 m/s homogenisiert. Nach Abkühlung auf Raumtemperatur (23°C) wird die Viskosität des Systems SK.MA, SK.MC, SK.ME, SK.MG bzw. SK.MI gemessen. Anschließend werden die, die Komponente (bl .x) enthaltenden Komponenten SK.MB, SK.MD, SK.MF, SK.MH bzw. SK.MJ zugegeben. Dann wird 1 Minute bei 5 m/s homogenisiert und die Viskosität nach 2 Minuten gemessen (Viskosität nach Einarbeitung von (b1 .x)).
Tabelle 10 (Mengenangaben
Tabelle 11 (Mengenangaben
1 = (a2.1 );
2 = (a2.4);
* = (b1 .1 );
** = (b1 .2);
*** = (b1 .3)
Tabelle 12 (Mengenangaben
(b1.1); ** = (b1
Tabelle 13 (Mengenangaben
(b1.3); ** = (b1.1); *** = (b1
Tabelle 14 (Mengenangaben
(b1.3); ** = (b1.1); *** = (b1
Tabelle 15 (Mengenangaben
(b1.3);
** = (b1.1);
*** = (b1
Tabelle16 (Mengenangaben
(b1.3); ** = (b1.1); *** = (b1
Tabelle 17 (Mengenangaben
(b1.3); ** = (b1.1); *** = (b1
Tabelle 18 (Mengenangaben
(b1.3); ** = (b1.1); *** = (b1
Tabelle 19 (Mengenangaben
* = (b1.3); ** = (b1.7); *** = (b1.10)
Tabelle 20 (Mengenangaben
* = (b1.3); ** = (b1.7); *** = (b1.10)
Tabelle 21 (Mengenangaben
* = (b1.3); ** = (b1.7); *** = (b1.10)
Tabelle 22 (Mengenangaben
Tabelle 23
* in Pascalsekunden; gegenüber SK.MA; 2 gegenüber SK.MC; 3 gegenüber SK.ME; 4 gegenüber SK.MG ; 5 gegenüber SK.MI