Verfahren und Vorrichtung zur Behandlung und Verwendung von Bioabfall,
Restmüll und Deponiematerial von Hausmülldeponien für Biogasanlagen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung und Verwendung von Bioabfall, Restmüll und Deponiematerial von Hausmülldeponien für Biogasanlagen und Kläranlagen und eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens.
Biogasanlagen dienen der Produktion von Biogas durch Vergärung von Energiepflanzen, Gülle und anderen vergärbaren Substanzen.
Hauptanteil der Energiepflanzen ist Mais, der für diese Verwendung auf großen landwirtschaftlichen Flächen angebaut wird. Dies führt zu einem Flächenverlust für den Anbau von Pflanzen für die menschliche Ernährung, wodurch diese Produktion trotz steigender Ernährungs-Nachfrage abnimmt, mit der Folge, dass die Kosten für Agrarprodukte kontinuierlich steigen. Der
Maisanbau selbst ist mit Aussaat, Ernte, Transport und Lagerung kostenintensiv und grundwassergefährdend.
Hausmüll, auch als Restmüll bezeichnet, enthält einen Anteil an vergärbaren Substanzen. Abwasser, insbesondere kommunales Abwasser, enthält gleichfalls vergärbare Substanzen. Diese Substanzen fallen in Form quasi endloser Stoffströme an.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die vorgenannten Stoffströme zusammenzuführen und so aufzubereiten, dass ein leicht transportables und leicht vergärbares Substrat für Biogasanlagen geschaffen wird. Diese Aufgabe ist durch ein Verfahren gelöst, dessen Merkmalskombination im Patentanspruch 1 dargestellt ist.
Mit diesem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein einfacher Weg aufgezeigt, mit dem den vorgenannten Stoffströmen die leicht vergärbaren Substanzen entnommen werden, um eine konzentrierbare Substratsuspension zu erhalten, die dann Biogasanlagen als Substitut für Energiepflanzen zugeführt werden kann.
Die mit dem Verfahren gewonnene Substratsuspension ist in der Herstellung einfach, kostengünstig und senkt die Betriebskosten der Biogasanlage. Der
Energiepflanzenanbau und damit der dafür erforderliche Flächenverbrauch können erheblich reduziert werden. Die gewonnene Substratsuspension kann auf eine beliebige Konzentration eingestellt werden. Wegen des nicht abreißenden Stroms von Haus- und Biomüll einerseits und kommunalem Abwasser andererseits, besteht für die Zulieferung an Biogasanlagen Liefersicherheit und daher eine höhere Planungssicherheit beim Biogasanlagenbetreiber. Das Substrat ist gut vergärbar und bietet eine hohe Biogasausbeutung. Der verbleibende Gärrest ist gut kompostierbar. Der ausgewaschene Müll wird nach einer auch biologisch möglichen Trocknung einer thermischen Verwertung zugeführt. Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass zur Durchführung des Verfahrens auch Hausmüll verwendet werden kann, der insbesondere in alten Hausmülldeponien gelagert ist. Somit kann ein Rückbau derartiger Deponien unter Gewinnung von Biogas und Wertstoffen durchgeführt werden. Die Verwendung von kommunalem Abwasser ist weiter in Gebieten niedrigen Niederschlags von
Vorteil, weil das Abwasser dort sonst unbehandelt abfließt.
Ein weiterer Vorteil dieser erfinderischen Lösung besteht darin, dass die Herstellung der Substratsuspension in einer zentral aufgestellten Waschanlage erfolgen kann, von der dann die Substratsuspension in Tankwagen zu den einzelnen Biogasanlagen transportiert wird. Mit weiterem Vorteil kann die Waschanlage auf dem Betriebsgelände von Abfallentsorgern aufgestellt werden, weil dort zumeist die Stoffströme Abfall und Abwasser dicht beieinander zur Verfügung stehen, wodurch für diese Ausgangsstoffe Transportkosten entfallen. Weiter kann die Anlage auch auf dem Betriebsgelände einer Mülldeponie aufgestellt werden. Das alles senkt die Gestehungskosten ganz erheblich, womit im Ergebnis die erzeugte
Substratsuspension ein kostengünstiges Substitut für Energiepflanzen, insbesondere für Mais, darstellt. Überdies ergeben sich die weiteren Vorteile einer saisonunabhängigen Substratanlieferung, der Reduzierung von Anbauflächen für nachwachsende Rohstoffe und der Erntelogistik und des Wegfalls einer Vorratswirtschaft auf dem Gelände der Biogasanlage.
Der gewaschene Restabfall ist in seinem Heizwert erhöht, erleichtert die Entnahme von Wertstoffen, ist leicht zu trocknen und stellt dann einen spezifischen Ersatzbrennstoff dar, wodurch ein darauf ausgerichtetes Kraftwerk zusätzlich ausgelastet wird.
Nach einer Weiterbildung der Erfindung wird eine Aufkonzentration der vergärbaren Bestandteile in der produzierten Substratsuspension dadurch erreicht, dass die Substratsuspension in die Anlage zurückgeführt wird und dort mit neuen Abfallchargen zusammengeführt wird. Dieser Verfahrensschritt kann mehrmals wiederholt werden, wodurch die Konzentration der vergärbaren Bestandteile kontrolliert, Schritt für Schritt, erhöht wird.
Gemäß anderen Weiterbildungen der Erfindung wird das Abwasser, vorzugsweise das kommunale Abwasser, mit einer Pumpe direkt aus einer
Abwasserleitung herausgehoben und der Waschanlage zugeführt. Nach einer weiteren Ausbildung kann der Abwasserstrom in der Abwasserleitung vor
Entnahme des Abwassers kurzzeitig angestaut werden, um die Förderleistung der Pumpe zu gewährleisten. Durch das Anstauen wird der Abwasserfluss nicht gesperrt, sondern es entsteht vor der Staustufe lediglich eine höhere Abwassermasse.
Die nach dem Verfahren produzierte Suspension ist auch für den Einsatz in Kläranlagen geeignet. Das führt dort durch Auslastung und Steigerung der Energieeffizienz zur Senkung der Betriebskosten. Einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, für die auch selbstständiger Schutz beansprucht wird, liegt die Aufgabe zugrunde, in einer kontinuierlichen Bearbeitung große Abfallmengen mit Abwasser in Kontakt zu bringen und zu bearbeiten. Diese Aufgabe ist mit den Merkmalen des Anspruchs 5 gelöst.
Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist in der Zeichnung dargestellt. Es zeigen: Fig. 1 : eine schematische Seitenansicht der Waschvorrichtung und
Fig. 2: einen schematischen Querschnitt längs der Linie II - II durch die Waschvorrichtung gemäß Fig. 1. Zwei in einem Abstand voneinander und parallel zueinander verlaufende
Fundamentteile 1 weisen oben waagerecht ausgerichtete, einander zugekehrte U-förmige Radführungen 2 auf, in denen beidseitig Räder 3 geführt sind, die jeweils paarweise durch Tragstangen 4 miteinander verbunden sind. Die Tragstangen 4 tragen ein endloses Siebband 5 unter dem sie in gleichmäßigen Abständen voneinander angeordnet sind. Das endlose Siebband 5 ist in bekannter Weise über motorgetriebene Umlenkrollen 6a und 6b geführt. Über dem oberen Trum 7 des Siebbandes 5
ist nahe der Umlenkrolle 6a ein Abfallzuführtrichter 9 angeordnet, der sich über eine bestimmte Länge des Siebbandes und über die ganze Breite des Siebbandes 5 erstreckt. In Laufrichtung des oberen Trums 7 befindet sich hinter dem Abfallzuführtrichter 9 ein Abwasser-Zuführraum 10, der sich über eine große Länge des Siebbandes und über dessen Breite erstreckt. In den
Abwasser-Zuführraum 10 mündet oben ein Abwasserrohr 11 hinein. Unter der Mündung des Abwasserrohrs 11 ist eine Verteilerwanne 12 angeordnet aus der nach unten eine Vielzahl von Abwasser-Verteilerrohren 13 herausragt, die in Längsrichtung des Siebbandes und über die Breite des Siebbandes auseinandergespreizt ausgerichtet sind.
In dem Abwasser-Zuführraum 10 sind dicht über dem oberen Trum 7 des Siebbandes 5 in gleichmäßigen Abständen voneinander Abfall- Umwälzelemente 14 angeordnet, deren Wellen 15 motorisch angetrieben werden. Auf den Wellen 15 sind in Abständen voneinander Schaufelelemente
16 radial vorstehend angeordnet.
Im Abwasser-Zuführraum 10 ist unter dem oberen Trum 7 des Siebbandes 5 eine sich über die Länge und Breite dieses Siebbandabschnittes erstreckende Substratsuspension-Auffangwanne 17 angeordnet, die über dem unteren
Trum 8 des Siebbandes 5 seitlich herausgeführt ist und in ein Abflussrohr 18 mündet. Das Abflussrohr 18 leitet die Substratsuspension in ein Auffangbecken 19, wo sie vor der weiteren Verwendung gesammelt wird. Aus dem Auffangbecken 19 erstreckt sich ein Förderrohr 20 mit darin angeordneter Pumpe 21 aufwärts, das oberhalb des Abwasser-Zuführraums
10 in das Abwasserrohr 11 mündet. Bei Bedarf wird durch das Förderrohr 20 Substratsuspension in den Abwasserzuführraum 10 zurückbefördert, um die Konzentration der Suspension schrittweise zu erhöhen. In dem Abfallzuführtrichter 9 können motorgetriebene Müllzerkleinerungseinrichtungen 22 angeordnet sein, mit denen der Bioabfall bei Bedarf vor dem Aufbringen auf das Siebband 5 zerkleinert werden kann. Eine weitere voraus
erfolgende allgemeine Vorbehandlung des Biomülls ist nicht erforderlich. In Abweichung von der schematischen Zeichnung wird in der Praxis der Abwasser-Zuführraum 10 über das sich über eine größere Länge erstreckende Siebband 5 ausgedehnt ausgeführt, damit der Waschvorgang optimal ablaufen kann. Weiterhin werden der Abwasser-Zuführraum 10, das
Siebband 5 und die Substratsuspension-Auffangwanne 17 in einem geschlossenen Raum aufgestellt.
Gemäß einer weiteren Ausbildung der Erfindung können der Innenfläche des Siebbandes 5 in Abständen voneinander, nicht eingezeichnete, bewegliche
Siebloch-Freiräumelemente zugeordnet werden, die verstopfte Sieblöcher wieder freiräumen. Dies können Dorne sein, die im Gleichtakt mit der Bewegung des Siebbandes in die Sieblöcher hinein- und herausbewegt werden. Solche Dorne können beispielsweise von den Umlenkrollen 6a und 6b durch das Siebband 5 radial nach außen vorstehen.
Im Betrieb wird der Bioabfall, beispielsweise Hausmüll, in den Abfallzuführtrichter 9 der Vorrichtung eingegeben, der damit nach Zerkleinerung auf den Befüllungsabschnitt des oberen Trums 7 des Siebbandes 5 aufgelegt wird. Das Siebband 5 transportiert den Müll in den Abwasser-Zuführraum 10.
Hier wird der Abfall mit dem aus den Verteilerrohren 13 austretenden Abwasser gewaschen. Dabei bewegen die Abfall-Umwälzelemente 14 während des Waschvorganges den Abfall beispielsweise mit unterschiedlichen Drehrichtungen hin und her, wodurch alle löslichen biologischen Bestandteile des Abfalls mit dem Abwasser in Berührung kommen und aus dem Abfall ausgewaschen werden. Die sich dadurch bildende Substratsuspension fließt durch die Öffnungen des Siebbandes 5 abwärts in eine Auffangwanne 17 und weiter in ein Auffangbecken 19. Der ausgewaschene Abfallanteil wird in Bewegungsrichtung des Siebbands 5 hinter dem Abwasser-Zuführraum 10 im Umlenkbereich des Siebbandes auf ein Transportband 23 abgeworfen. Zur Unterstützung des Abwerfens des Abfallanteils vom Siebband könne Hilfsvorrichtungen bekannter Art, wie etwa
ein Gebläse, angeordnet werden. Ein Transportband 23 befördert den gewaschenen Abfall in eine nicht dargestellte Trocknungseinrichtung, worauf das Material einer energetischen Verwertung zugeführt werden kann.
Alle in der vorstehenden Beschreibung und in den Ansprüchen genannten Merkmale sind in einer beliebigen Auswahl mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs kombinierbar. Die Offenbarung der Erfindung ist somit nicht auf die beschriebenen bzw. beanspruchten Merkmalskombinationen beschränkt, vielmehr sind alle im Rahmen der Erfindung sinnvollen Merkmalskombinationen als offenbart zu betrachten.