Auszugsvorrichtung für Schrankauszüge
Die Erfindung bezieht sich auf eine Auszugsvorrichtung für Schrankauszüge mit einem in Laufschienen im Innenraum eines Schrankkorpus beweglich angeordneten Auszugsgestell mit an diesem abgestützten Einrichtungsteilen wie einem
Aufnahmeboden, einem Backblechhalter, einem Handtuchhalter, einem Tablar und/oder dergleichen, wobei das Auszugsgestell aus einer im Innenraum des Schrankkorpus gelegenen Verwahrstellung in eine aus dem Schrankkorpus herausbewegten Auszugsstellung überführbar und wobei eine Frontplatte über einen oberen und einen unteren Halter an rahmengestellseitigen Halteteilen festlegbar ist.
Frontplatten von herkömmlichen Auszugsvorrichtungen für Schrankauszüge können mit vormontierten Frontplattenhaltern versehen sein, die oben und unten auf die Frontplatte geschraubt werden. Diese Frontplattenhalter sind durch Stellschrauben zu fixieren. Durch die Stellschrauben kann die Front ausgerichtet und dann über besondere Befestigungsschrauben fixiert werden. Die Befestigung und Fixierung der Frontplatte ist daher werkzeuggebunden und erfordert während der Montage eine Anzahl von zeitaufwändigen Arbeitsschritten. Dies gilt insbesondere auch für Auszugsvorrichtungen für sogenannte schmale Schränke, beispielsweise
Unterschränke zur Bevorratung von Handtüchern, kleineren Gegenständen oder aufrecht zu bevorratenden Backblechen, die z.B. eine Breite von 15 cm haben und Küchennischen sinnvoll ausnutzen sollen. Ein solcher schmaler Schrank dient als
typischer Ausgleichschrank, der herkömmlicherweise mit einem 90°-Auszug, als Backblechauszug, als sogenannter Handtuchhalterschrank oder auch in einer 45°- Diagonal-Auszugsgestaltung angeboten wird.
Aus der DE 10 2009 016 416 A1 ist eine Auszugsvorrichtung für Schrankauszüge der eingangs genannten Art bekannt, die ein Auszugsgestell mit einer vorderen vertikalen Gestellsäule und einer hinteren vertikalen Gestellsäule aufweist, wobei an der vorderen vertikalen Gestellsäule die Frontplatte zu montieren ist. Diese
Auszugsvorrichtung dient daher insbesondere für Hochschränke, wobei Tablare und dergleichen zwischen den Vertikalsäulen angeordnet sind. Bei dieser
Auszugsvorrichtung ist die Möglichkeit geschaffen, die Frontplatte werkzeuglos an der vorderen vertikalen Frontsäule des Auszugsgestells zu befestigen, so dass die anderweitig im Stand der Technik vorhandenen aufwändigen Ausricht- und
Befestigungsarbeiten mit Werkzeugen entfallen können. Der hier vorgesehene Aufwand in Gestalt des Auszuggestells mit vorderer vertikaler Gestellsäule rechtfertigt sich jedoch nicht bei nur relativ schmalen Auszugsvorrichtungen für die vorgenannten 15er Ausgleichsschränke.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Auszugsvorrichtung für
Schrankauszüge zu schaffen, bei der die Frontplatte werkzeuglos zu montieren ist, die gleichfalls jedoch mit vermindertem Aufwand ausgerichtet werden kann, jedoch nicht ein aufwändiges Auszuggestell benötigt.
Zur Lösung dieser Aufgabe zeichnet sich die Auszugsvorrichtung für Schrankauszüge der eingangs genannten Art dadurch aus, dass zumindest das untere rahmengestellseitige Halteteil als ein werkzeuglos in eine Richtung parallel zur Hocherstreckung der Frontplatte, in eine Richtung parallel zur Quererstreckung der Frontplatte und in eine Richtung orthogonal zur Längs- und zur Quererstreckung der Frontplatte einstellbarer, an einem Einrichtungsteil befestigter
Frontplattenversteller ausgebildet ist.
Damit ist eine Auszugsvorrichtung geschaffen, bei der Frontplattenversteller, also das untere rahmengestellseitige Halteteil als werkzeuglos zu verstellende 3D- Verstelleinrichtung ausgebildet ist, die nicht eine sehr aufwändige schwere
Auszuggestellkonstruktion erfordert mit einer vorderen vertikalen Säule, in der rahmengestellseitige Halteteile einzuhängen sind. Vielmehr ist der
Frontplattenversteller als unteres rahmengestellseitiges Halteteil z.B. an der
Unterseite eines Tablars oder eines sonstigen Einrichtungsteiles des
Auszugsgestells zu befestigen und kann auf einfache Art und Weise, beispielsweise durch eine Clips- bzw. Rastverbindung mit dem an der der Sichtseite der Frontplatte gegenüberliegenden Rückseite angebrachtem Halter verbunden werden. Die Ausrichtung der Frontplatte kann dann werkzeuglos über den Frontplattenversteller erfolgen, wozu die Bedienperson nur unter das zugeordnete Einrichtungsteil greifen und über manuell bedienbare Aktuatoren die entsprechenden Verstellbewegungen auszuführen hat. Ein oberes rahmengestellseitiges Halteteil kann wiederum an der Unterseite eines anderen Einrichtungsteils angebracht werden, wobei wiederum an diesem Bereich die Frontplatte über einen werkzeugseitig zu montierenden Halter
mit diesem Halteteil zu verclipsen bzw. zu verrasten ist. Die Höheneinstellung, die Seiteneinstellung und beispielsweise die Neigung der Frontplatte kann über den unteren Frontplattenversteller erfolgen, wobei an dem oberen rahmengestellseitigen Halteteil beispielsweise nur eine Höhenverstellung und/oder eine Seitenverstellung realisiert sein muss, da die Neigungsverstellung (parallel zur Längsrichtung des Schrankes (Tiefenverstellung)) nur über den unteren Frontplattenversteller erfolgen kann. Ansonsten können jedoch die unteren und oberen rahmengestellseitigen Halteteile von ihrem Grundaufbau gleich gestaltet sein, wobei nur die Aktuatoren für die drei Freiheitsgrade an dem unteren rahmengestellseitigen Halteteil vorgesehen sind, die oberen jedoch dort entfallen können, wo eine entsprechende Verstellung nur von unten aus durchgeführt werden kann.
Der einstellbare Frontplattenversteller, also das untere rahmengestellseitige Halteteil kann ein Grundelement aufweisen, das beispielsweise an die Unterseite des
Einrichtungsteiles anzuschrauben ist. An diesem Grundelement kann ein relativ zu diesem Grundelement beweglich angeordneter Höhenversteller vorgesehen sein, der über einen weiteren Schlitten und einen Seitenversteller mit der Frontplatte zu verbinden ist. Die Frontplatte ist dabei bevorzugtermaßen an dem Seitenversteller über besondere Halter verbunden, die beispielsweise mit dem Seitenversteller zu verrasten sind. Der Höhenversteller trägt den Schlitten, der eine Höhenverstellung des Höhenverstellers mitmacht, der jedoch auch zu dem Höhenverteller relativ beweglich ist, und zwar orthogonal zu der Quer- und der Hocherstreckung der Frontplatte, und somit parallel zur Längserstreckung des Schrankkorpus zu verstellen ist. Die Verstellung des Schlittens macht seinerseits der Seitenversteller
mit, der jedoch wiederum relativ beweglich, und zwar parallel zur Quererstreckung der Frontplatte zu verstellen ist. Da der Seitenversteller sämtliche drei
Freiheitsgradbewegungen des Frontplattenverstellers mitmacht und mithin ist auch die Frontplatte aufgrund ihrer Anbindung an den Seitenversteller mit den drei Freiheitsgraden zu verstellen.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus weiteren Unteransprüchen, der Zeichnung und der nachfolgenden Beschreibung. In der Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 in einer perspektivischen Gestaltung ein Ausführungsbeispiel eines
15er-Schrankes mit Frontplatte und einem (transparent dargestellten) Schrankkorpus in einer Ausbildung mit einem
Auszuggestell mit zwei übereinander angeordneten Tablaren mit Reling;
Fig. 2 mit Aufteilung in Einzeldarstellungen a) (Seitenverstellung), b)
(Höhenverstellung), c) (Neigung) mit verschiedenen Aktuatoren für das Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 ;
Fig. 3 eine zu Fig. 1 analoge Darstellung eines alternativen
Ausführungsbeispiels mit einem Auszuggestell mit Backblechhaltern;
Fig. 4 eine zu Fig. 2 analoge Darstellung für das Ausführungsbeispiel nach Fig. 3;
Fig. 5 für das Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1 , 2, 3 und 4 das untere rahmengestellseitige Halteteil (Frontplattenversteller);
Fig. 6 für das Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1 und 2 das obere
rahmengestellseitige Halteteil, und
Fig. 7 für das Ausführungsbeispiel nach den Fig. 3 und 4 das obere
rahmengestellseitige Halteteil.
In der Zeichnung sind grundsätzlich gleichwirkende Teile mit übereinstimmenden Bezugsziffern versehen. Allgemein mit 1 ist ein Schrankkorpus beziffert mit einer Frontplatte 2 und einem Auszuggestell 3, das seinerseits im Innenraum 4 des Schrankkorpus 1 angeordnete Laufschienen 5 aufweist und das in dem
Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1 und 2 Tablare 6 mit Relingvorrichtungen 7 trägt. Die Frontplatte 2 ist, wie noch näher zu erläutern sein wird, über (nicht sichtbare) Halter an den Tablaren 6 als Einrichtungsteilen befestigt. Die Tablare 6 sind aus der im Innenraum 4 gelegenen Verwahrstellung (Fig. 1) aus dem
Innenraum 4 des Schrankkorpus 1 an den Laufschienen 5 entlang gleitend herauszubewegen.
ln Fig. 2 ist im Bild a) die Seitenverstellung der Frontplatte 2 durch den Pfeil S, in Fig. 2b) die Höhenverstellung der Frontplatte durch die Pfeile H und in 2c die Neigungsverstellung der Frontplatte durch die Doppelpfeile symbolisiert. Dazu sind in den rechten Bildern für die beiden Tablare 6 das obere rahmengestellseitige Halteteil 8 und für das untere Tablar 6 das untere rahmengestellseitige Halteteil 9 veranschaulicht. In den Bildern 2b) und 2c) sind für die Höhenverstellung und für die Neigungsverstellung nur jeweils das untere rahmengestellseitige Halteteil 9 veranschaulicht, da das obere rahmengestellseitige Halteteil 8 nur bei der
Seitenverstellung gemäß Darstellung nach Fig. 2a) in Aktion tritt, die
Höhenverstellung und die Neigungsverstellung gemäß den Darstellungen nach Fig. 2b) und 2c) nur durch das untere rahmengestellseitige Halteteil 9 vollzogen wird.
Die nähere Erläuterung des unteren rahmengestellseitigen Halteteils 9
(Frontplattenversteller) und der oberen rahmengestellseitigen Halteteile 8 erfolgt aufgrund der vergrößerten Darstellungen anhand der Fig. 5 und 6 und 7.
Bei ansonsten analogem Aufbau zeigt Fig. 3 eine alternative Ausgestaltung. Diese unterscheidet sich zunächst durch die Art der Einrichtungsteile des Auszuggestells 3. Hier sind als oberes Tablar 6 und als unteres Tablar 6 Backblechhalter
vorgesehen, wobei das untere Tablar 6 analog gestaltet ist wie das untere Tablar 6 bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1. Das obere Tablar 6 hat keinen Boden, so dass es nur die Reling 7 aufweist. Die entsprechenden Backbleche können aufrecht stehend bevorratet werden. Unterschiedlich ist auch noch die Aktivierung des
oberen rahmengestellseitigen Halteteils des oberen Tablars 6, was im Zusammenhang mit Fig. 4a noch erläutert werden wird.
In Fig. 5 ist das untere rahmengestellseitige Halteteil 9, wie es bei beiden
Ausführungsbeispielen nach Fig. 1 und 3 eingesetzt wird, dargestellt. Dieses untere rahmengestellseitige Halteteil 9 ist als ein werkzeuglos einstellbarer
Frontplattenversteller ausgebildet, wozu es zunächst ein Grundelement 10 aufweist, das an der Unterseite eines Tablars festzulegen ist, beispielsweise durch eine Schraubverbindung. Dieses Grundplattenelement weist hinterschnittene Nuten 10.1 auf. In diese hinterschnittenen Nuten greifen Führungsansätze 10.2ansonsten nicht sichtbaren Höhenverstellers ein. Dieser Höhenversteller ist über eine
Rändelschraube 12 in seiner Höhenlage innerhalb des Grundelementes 10 zu verändern. Im Einzelnen nicht weiter sichtbar hat die Rändelschraube 12 eine ausgeformte spiralförmige Führungslaufbahn, in die ein Mitnehmer des
Höhenverstellers 10.2 eingreift, so dass bei einer Rotationsbewegung der
Rändelschraube 12 der Mitnehmer des Höhenverstellers 10.2 mitgenommen wird und entsprechend dem Spiralverlauf die unterschiedlichen Höhenlagen einnimmt. Während der Höhenverstellung des Höhenverstellers 10.2 wird der Schlitten 11 mitgenommen, weil der Höhenversteller 10.2 seinen Mitnehmer aufweist, die in eine Längsführungsnut innerhalb des Schlittens 11 eingreifen. Der Schlitten 11
seinerseits ist jedoch entlang dieser Führungsnut relativ längs beweglich, d.h.
orthogonal zur Hoch- und Quererstreckung der Frontplatte 2 und relativ zum
Höhenversteller 10.2 zu bewegen. Dies geschieht über die Schraube 13, die in
einem Gewinde 14 des Grundelementes 10 einzuschrauben und
herauszuschrauben ist und die mit dem Schlitten 11 bewegungsfest gekoppelt ist.
An dem Schlitten 1 ist wiederum ein Seitenversteller 15 und mit einer vorderen Platte 15.1 vorgesehen, der seinerseits über eine Rändelschraube 16 relativ zu dem Schlitten 11 parallel zur Quererstreckung der Frontplatte 2 zu verstellen ist. Bei der Längsverstellung über die Schraube 13 ist der Seitenversteller 15 jedoch mit dem Schlitten 11 bewegungsfest gekoppelt, so dass er die Längs- bzw.
Neigungsverstellung mitmachen kann. An der Front 15.1 des Seitenverstellers sind entsprechende Aufnahmen angeordnet, in die mit der Frontplatte 2 verschraubte Halter einzuführen und dort zu verrasten sind, so dass die Frontplatte 2
Bewegungen des Seitenverstellers 15 insgesamt mitmachen kann. Dies sind Bewegungen in drei Richtungen, so dass die Bewegung der Frontplatte 2 in diesem Bereich drei Freiheitsgrade durchmachen kann. Für den oberen Halter 8 der Frontplatte (nicht sichtbar) ist das obere rahmengestellseitige Halteteil 8
vorgesehen, das in Fig. 6 für das Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 und das in Fig. 7 für das Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 dargestellt ist. Hier erfolgt die
Seitenverstellung über eine Rändelschraube 16, wobei auch wiederum ein
Grundelement 10 vorgesehen ist.