Verfahren und Vorrichtung zur Bearbeitung eines
Rotationswerkzeugs mit einer Vielzahl von Schneidkörpern
Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Bearbeitung eines Rotationswerkzeugs mit einer Vielzahl von Schneidkörpern. Das Rotationswerkzeug ist ro¬ tierend um eine Rotationsachse antreibbar und weist eine durch die Schneidkörper gebildeten geometrisch Undefinierten Schneidenraum oder eine geometrisch definierte Werkzeugschneide auf. Bei dem Rotationswerkzeug mit Schneidkör¬ pern, die einen geometrisch Undefinierten Schneidenraum bilden, kann es sich beispielsweise um eine Schleifscheibe oder ein Abrichtwerkzeug handeln. Bei Werkzeugen, deren Schneidkörper eine geometrisch definierte Werkzeugschneide bilden, handelt es sich beispielsweise um ein Fräs-, Bohr¬ oder Reibwerkzeug.
Insbesondere bei Präzisionswerkzeugen ist es wichtig, dass ein sehr exaktes Profil und ein sehr exakter Rund¬ bzw. Planlauf des Rotationswerkzeugs erreicht wird. Da mit dem Werkzeug Bearbeitungsgenauigkeiten von einigen Mikrometern erreicht werden sollen, können Verschleißerscheinungen oder eine ungenaue Herstellung des Rotationswerkzeugs zu unzulässigen Toleranzabweichungen führen. Die exakte Herstellung oder Nachbearbeitung des Rotationswerkzeugs ist insbesondere dann schwierig, wenn die Schneidkörper aus sehr hartem Material bestehen oder eine sehr harte äußere Verschleißschutzschicht aufweisen, beispielsweise wenn Ma¬ terialien wie kubisch kristallines Bornitrid, Diamant, po¬ lykristalliner Diamant (PKD) oder im CVD-Verfahren (Chemi-
cal-Vapour-Deposition-Verfahren) abgeschiedene Diamantschichten verwendet werden. Solche Schneidkörper sind teuer und die Nachbearbeitung ist zeit- und kostenaufwendig, so dass die Bearbeitung des Rotationswerkzeugs unter möglichst geringem Materialverbrauch der Schneidkörper erfolgen soll. Zum anderen müssen aber die Sollmaße des Rotationswerkzeugs erreicht werden.
In DE 32 02 697 C2 wird zur Bearbeitung eines Rotationswerkzeugs die Verwendung eines Elektronen- oder Laserstrahls vorgeschlagen, der tangential zur Außenfläche des Werkzeugs ausgerichtet ist. Kristallspitzen der Schneidkörper, die aus einem vorgegebenen Sollhüllraum, der die Außenkontur des Rotationswerkzeugs vorgibt, herausstehen, werden abgeschnitten. Hierfür wird das Rotationswerkzeug gedreht, während der Laserstrahl die Querschnittskontur abfährt, so dass das Rotationswerkzeug schließlich die ge¬ wünschte Kontur erhalten soll.
Es hat sich jedoch gezeigt, dass eine tangentiale Aus¬ richtung des Laserstrahls auf ein sich drehendes Rotations¬ werkzeug für dessen Bearbeitung ungeeignet ist, da der La¬ serstrahl nur an einem bestimmten Punkt fokussiert werden kann. Da auf diese Weise die gesamte Werkzeugkontur mit dem Laserstrahl abgefahren werden muss, ist das Verfahren außerdem äußerst zeitaufwendig. Ferner wird das Rotations¬ werkzeug ausschließlich hinsichtlich seiner Kontur bearbeitet. Zudem entstehen durch das Abschneiden der aus dem Sollhüllbereich herausstehenden Spitzen der Schneidkörper relativ große tangentiale Flächen, die die Schneidwirkung des Rotationswerkzeugs mindern.
Eine weitere bekannte Möglichkeit der Nachbearbeitung eines zum Schleifen verwendeten Rotationswerkzeugs ist das soganannte „Crushieren" . Beim Crushieren wird die mit den
Scheidkörpern versehene Arbeitsfläche flächig durch ein Werkzeug bearbeitet, um die Isthüllfläche an den Sollhüll¬ raum anzupassen. Dabei werden im Bereich der bearbeiteten Fläche mit einem Crushierwerkzeug Schneidkörper aus dem Bindungsmaterial herausgebrochen. Dieses Verfahren ist aber auf die Genauigkeit des Crushierwerkzeugs begrenzt und eig¬ net sich nicht für alle Formen der zu bearbeitenden Rotationswerkzeuge. Außerdem setzt das Crushieren ein poröses o- der sprödes Bindungsmaterial voraus, da sich die Schneid¬ körper ansonsten nicht herausbrechen lassen. In vielen Fällen ist es nicht einsetzbar.
Auch bekannte abrasive Verfahren zum Schärfen oder Nachbearbeiten derartiger Rotationswerkzeuge haben den Nachteil, dass die scharfen Spitzen und Kanten der Schneid¬ körper abgetragen werden und mithin die Schneidwirkung des Rotationswerkzeugs negativ beeinflusst wird.
Ausgehend hiervon kann es als eine Aufgabe der vorlie- genden Erfindung angesehen werden, ein effizientes, materi- alsparendes Bearbeitungsverfahren, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zu schaffen, das eine nega- tive Beeinflussung der Schneid- bzw. Eingriffseigenschaften der wenigstens einen Werkzeugschneide beim Anpassen der Au- ßenkontur an die Sollkontur vermeidet .
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 sowie eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruches 14 gelöst.
Im Unterschied zu den bisher verwendeten Verfahren soll die Bearbeitung des Rotationswerkzeugs an einzelnen, durch einen Messvorgang identifizierten Schneidkörpern gezielt erfolgen und nicht an ganzen Flächenabschnitten des Rotationswerkzeugs, an dem zwar ein Teil aber eben nicht
alle Schneidkörper eine Position oder eine Form außerhalb von vorgegebenen Toleranzen aufweist.
Erfindungsgemäß wird zunächst ein Sollhüllraum für das Rotationswerkzeug um die Rotationsachse des Rotationswerk¬ zeugs vorgegeben. Dieser Sollhüllraum kann beispielsweise durch eine innere Sollhüllfläche und eine äußere Sollhüll¬ fläche definiert sein und beschreibt den Bereich um die Werkzeugachse, in dem die aktiven bei der Bearbeitung eines Werkstücks mit dem Werkstück in Kontakt kommenden Schneiden der Schneidkörper liegen sollen. Der Sollhüllraum ist rotationssymmetrisch gegenüber der Rotationsachse des Rotationswerkzeugs. Diejenigen Schneidkörper, die durch den Sollhüllraum hindurch und aus diesem herausragen, stellen erste Schneidkörper dar, die zu bearbeiten oder zu entfernen sind .
Zusätzlich zum Sollhüllraum wird vorzugsweise wenigstens eine weitere die Schneideigenschaft des Rotationswerk¬ zeugs bestimmende Sollgröße vorgegeben. Diese wenigstens eine weitere Sollgröße beschreibt eine Eigenschaft eines einzelnen Schneidkörpers und/oder einer Gruppe von Schneid¬ körpern, wobei die Gruppe von Schneidkörpern auch alle Schneidkörper umfassen kann. Die wenigstens eine Sollgröße charakterisiert die Schneideigenschaft des Rotationswerk¬ zeugs und charakterisiert beispielsweise
die Form eines Schneidkörpers bzw. der Gruppe von
Schneidkörpern, und/oder
die Relativposition der Schneidkörper oder der Schneiden der Schneidkörper einer Gruppe von Schneidkörpern, wobei die Sollgröße auch statistische Größe sein kann.
Während der Sollhüllraum eine makroskopische Eigen¬ schaft des Rotationswerkzeugs angibt, definiert die wenigs-
tens eine Sollgröße eine mikroskopische Eigenschaft der durch die Schneidkörper gebildeten Werkzeugschneide. Beispielsweise können als Sollgröße eine oder mehrere der fol¬ genden Parameter verwendet werden:
(1) Die Größe einer Kontaktfläche eines Schneidkörpers, die bei der Verwendung des Rotationswerkzeug einem be¬ arbeiteten Werkstück zugeordnet ist und insbesondere an diesem anliegt. Je kleiner die Kontaktfläche eines Schneidkörpers ist, desto schärfer ist dieser und des¬ to besser greift der Schneidkörper in das Material des Werkstücks bei der Verwendung des Rotationswerkzeugs ein .
(2) Der Abstand zwischen zwei benachbarten, in den Sollhüllraum eingreifen Schneidkörpern oder deren Schneiden. Als Sollgröße kann sowohl ein Minimalabstand zwi¬ schen den benachbarten Schneidkörpern oder Schneiden, als auch ein mittlerer Abstand einer Gruppe von
Schneidkörpern oder Schneidkörper-Schneiden vorgegeben sein .
(3) Die Anzahl der in den Sollhüllraum eingreifenden
Schneidkörper-Schneiden. Diese Anzahl kann auch auf einen vorgegebenen Flächeneinheit bezogen sein und mithin sozusagen die Dichte der Schneiden beschreiben, also beispielsweise die Anzahl der Schneiden pro Quad- ratmillimeter .
(4) Die Länge einer Schneide eines Scheidkörpers oder ein statistischer Längenwert der Schneiden bezogen auf eine Gruppe von Schneidkörpern.
(5) Die Gesamtkontaktfläche einer Gruppe von Schneidkör¬ pern, wobei die Gesamtkontaktfläche die Summe der Kon-
taktflächen der betrachteten Schneidkörper ist. Als Kontaktfläche wird die Fläche eines Schneidkörpers verstanden, mit dem der Schneidkörper bei der Verwendung des Rotationswerkzeugs an einem bearbeiteten Werkstück zur Anlage kommen kann. Je größer die Gesamtkontaktfläche ist, desto weniger scharf ist das Rotationswerkzeug .
Die Höhe eines Schneidkörpers oder ein statistischer Höhenwert einer Gruppe von Schneidkörpern. Die Höhe eines Schneidkörpers wird dabei ausgehend von dem Bin¬ dungsmaterial gemessen, das den Schneidkörper umgibt. Das Bindungsmaterial dient dazu, die Schneidkörper an¬ einander zu binden. Ausgehend vom Bindungsmaterial wird die Höhe bis zu der Stelle des Schneidkörpers ge¬ messen, die am weitesten von der Rotationsachse entfernt ist, also bis zur radial äußersten Stelle des Schneidkörpers .
Ein geometrischer Parameter eines Schneidkörpers, der die Schneideigenschaften bestimmt, wie zum Beispiel der Winkel einer Scheidkante gegenüber einer Bezugsge raden oder Bezugsfläche, der Radius einer Schneidkante, die Länge einer Schneidkante, etc.
Zu jeder vorgegebenen Sollgröße wird jeweils eine zu¬ geordnete Istgröße eines Schneidkörpers und/oder einer Gruppe von Schneidkörpern gemessen und/oder ermittelt.
Hierzu dient eine insbesondere optische Messanordnung der Vorrichtung. Im Anschluss daran wird die Abweichung zwischen der vorgegebenen Sollgröße und der zugehörigen ermittelten Istgröße bestimmt.
Ist die Abweichung zwischen einer vorgegebenen Soll-
große und der zugeordneten Istgröße größer als eine vorge¬ gebene Toleranz, so werden außerdem zweite Schneidkörper identifiziert und ausgewählt, die bearbeitet oder entfernt werden, um die Abweichung zu reduzieren. Anschließend werden in diesem Fall zusätzlich zu den ersten Schneidkörpern auch die zweiten Schneidkörper bearbeitet und/oder entfernt .
Mithin können einzelne erste und auch zweite Schneid¬ körper gezielt identifiziert und bearbeitet oder entfernt. Dadurch wird zum einen erreicht, dass die Isthüllfläche des Rotationswerkzeugs innerhalb des vorgegebenen Sollhüllraums liegt. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit durch die Be¬ rücksichtigung der Sollgröße bei der Bearbeitung auch die Schneidwirkung des Rotationswerkzeugs positiv zu beeinflus¬ sen. Durch das gezielte Auswählen einzelner, erster und gegebenenfalls zweiter Schneidkörper, wobei nur diese ersten bzw. zweiten Schneidkörper bearbeitet oder entfernt werden, wird außerdem sichergestellt, dass das Rotationswerkzeug in relativ kurzer Zeit bearbeitet werden kann, um die gewünschte Form und die gewünschten Eigenschaften zu erreichen. Ferner wird nur wenig Material des Rotationswerkzeugs abgetragen. Die erfindungsgemäße Bearbeitung ist daher insgesamt äußerst wirtschaftlich.
Vorzugsweise erfolgt die Bearbeitung bzw. das Entfer¬ nen eines Schneidkörpers mit Hilfe eines Laserstrahls. Der Laserstahl ist in einem spitzen Winkel von vorzugsweise kleiner als 45° und insbesondere kleiner als 30° zu einer Radialebene ausgerichtet, die durch die Rotationsachse des Rotationswerkzeugs und durch die Bearbeitungsstelle auf der Arbeitsfläche des Rotationswerkzeugs verläuft, auf die der Laserstrahl fokussiert ist. Durch eine solche Ausrichtung des Laserstrahls ist sichergestellt, dass bei der Bearbei¬ tung keine großen Kontaktflächen an einem Schneidkörper
entstehen, die das Rotationswerkzeug stumpf machen würden.
Das Bestimmen der Isthüllfläche des Werkzeugs und/oder der wenigstens einen Istgröße sowie das anschließende Bear¬ beiten und/oder Entfernen einzelner Schneidkörper erfolgt zyklisch, bis das Rotationswerkzeug die gewünschten Eigen¬ schaften aufweist. Dieses zyklische Bearbeiten ist deswegen vorteilhaft, weil insbesondere bei der Verwendung eines La¬ serstrahls nicht exakt vorhergesagt werden kann, wie viel Material bei einem Laserstrahlimpuls vom Schneidkörper bzw. vom Bindungsmaterial entfernt wird. Deswegen ist es vor¬ teilhaft, in einem zyklischen Prozess das Bearbeitungergeb¬ nis erneut zu prüfen und gegebenenfalls eine weitere ge¬ zielte Bearbeitung oder Entfernung einzelner zuvor ermittelter Schneidkörper durchzuführen.
Zur Messung der Isthüllfläche sowie der wenigstens ei¬ nen Istgröße wird vorzugsweise eine berührungslose Messan¬ ordnung verwendet. Die berührungslose Messanordnung kann als optische Messanordnung ausgeführt sein. Bei einem be¬ vorzugten Ausführungsbeispiel weist die berührungslose Messanordnung ein Auflichtmessgerät auf. Zusätzlich oder auch alternativ kann ein Durchlichtmessgerät mit einem Sender und einem dem Sender gegenüberliegenden Empfänger vorhanden sein, das insbesondere eine schnellen Isthüllflä- chenbeStimmung ermöglicht. Insbesondere sind das Auflicht¬ messgerät und das Durchlichtmessgerät auf dieselbe Mess¬ stelle am Rotationswerkzeug gerichtet. Die Bearbeitungs¬ stelle, auf die der Laserstrahl fokussiert ist, ist von der Messstelle bei einer vorteilhaften Aus führungs form
beabstandet. Dadurch erfolgt sozusagen ein räumlich versetztes Messen und Bearbeiten.
In Abwandlung hierzu wäre es auch möglich, den Laser- ahl auf die Messstelle zu fokussieren, so dass die Mess-
stelle und die Bearbeitungsstelle zusammenfallen. Bei die¬ ser Anordnung wird zeitlich versetzt gearbeitet. Es wird zunächst gemessen, anschließend werden ein oder mehrere La¬ serstrahlimpulse erzeugt. Nach dem Ausschalten des Lasers wird dann wieder gemessen, usw.
Das Durchlichtmessgerät zur Erfassung der Isthüllflä¬ che kann einen Laserscanner, eine Zeilenkamera oder eine Matrixkamera mit Durchlichtbeleuchtung oder andere geeigne¬ te optische Sensoren (z.B. ein sogenanntes „Position Sensi¬ tive Device") aufweisen.
Das Auflichtmessgerät kann eine Zeilenkamera oder eine Matrixkamera aufweisen und verwendet vorzugsweise diffuses und/oder im Wesentlichen monochromes Auflicht. Andere ge¬ eignete Sensoren und Verfahren, beispielsweise ein Strei¬ fenpro ektionssensor oder auch ein Abstandssensor - wie z.B. Lasertriangulationssensor - können je nach Anforderung verwendet werden.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen sowie der Beschreibung. Die Beschreibung beschränkt sich auf wesentliche Merkmale der Erfindung sowie sonstiger Gegebenheiten. Die Zeichnung ist ergänzend heranzuziehen.
Es zeigen:
Figur 1 eine blockschaltbildähnliche Darstellung ei¬ nes ersten Ausführungsbeispiels einer Vorrichtung zur Bearbeitung eines Rotationswerkzeugs,
Figur 2 eine blockschaltbildähnliche Darstellung ei¬ nes zweiten Ausführungsbeispiels einer Vorrichtung zur Be¬ arbeitung eines Rotationswerkzeugs,
Figur 3 ein Flussdiagramm eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Bearbeitung eines Rotationswerkzeugs ,
Figur 4 eine schematische Darstellung einer
Isthüllfläche und eines Sollhüllraums für eine Quer¬ schnittsebene eines Rotationswerkzeugs,
Figur 5 eine beispielhafte schematische Detaildar¬ stellung des Randbereichs eines Rotationswerkzeugs im Radi¬ alschnitt,
Figur 5a eine weitere beispielhafte schematische De¬ taildarstellung eines Randbereichs eines Rotationswerkzeugs mit wellenförmiger Arbeitsfläche im Radialschnitt,
Figur 5b einen Radialschnitt durch das Rotationswerkzeug nach Figur 1 gemäß Schnittebene Cl,
Figur 5c einen Radialschnitt durch das Rotationswerkzeug nach Figur 1 gemäß Schnittebene C2,
Figuren 6a - 6c den Zusammenhang zwischen der Anzahl der Schneidkörper-Schneiden sowie einer Gesamtkontaktfläche des Rotationswerkzeugs abhängig von einer Tiefe,
Figur 7a eine schematische Draufsicht auf einen Aus¬ schnitt der Arbeitsfläche des Rotationswerkzeugs mit einer Mehrzahl von Schneidkörpern vor der Bearbeitung,
Figur 7b die schematische Darstellung gemäß Figur 7a nach der Bearbeitung, wobei die bearbeiteten Schneidkörper durch Pfeile markiert sind,
Figur 8 eine vergrößerte schematische und lediglich beispielhafte Veranschaulichung der Bearbeitung eines
Schneidkörpers mit Hilfe eines Laserstrahls,
Figur 9a eine schematische Draufsicht auf einen Aus¬ schnitt der Arbeitsfläche des Rotationswerkzeugs mit einer Mehrzahl von Schneidkörpern in unregelmäßiger Verteilung vor der Bearbeitung,
Figur 9b die schematische Darstellung gemäß Figur 9a, wobei ein Teil der Schneidkörper entfernt und ein anderer Teil des Schneidkörpers bearbeitet wurde und die bearbeite¬ ten Schneidkörper durch Pfeile markiert sind,
Figur 10 eine alternative Anordnungsmöglichkeit der Schneidkörper des Rotationswerkzeugs nach einem vorbestimmten Muster,
Figur 11 eine schematische, teilgeschnittene Detail¬ darstellung eines Außenbereichs des Rotationswerkzeugs, wo¬ bei Vertiefungen zwischen die Schneidkörper zur Verbesserung des Kühlmittelabflusses eingebracht sind.
Figur 12 eine schematische, teilgeschnittene Detail¬ darstellung eines Abschnitts des Rotationswerkzeugs mit ei¬ ner alternativen Ausgestaltung der Schneidkörper und beispielhaft angegebenen geometrischen Parametern,
Figur 13 eine Draufsicht gemäß Pfeil XIII in Figur 12 radial zur Rotationsachse des Rotationswerkzeugs beim Aus¬ führungsbeispiel aus Figur 12 mit weiteren beispielhaft an¬ gegebenen geometrischen Parametern und
Figur 14 eine schematische Darstellung des Abschnitts des Rotationswerkzeugs aus Figuren 12 und 13 in einem Radi-
alschnitt nach Schnittlinie XIV-XIV in Figur
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung 20 zur Bearbeitung eines Rotationswerkzeugs 21 sowie ein Verfahren 22, zu dessen Bearbeitung. Bei dem Rotationswerkzeug 21 handelt es sich um ein Werkzeug zur spanenden Bearbeitung. Das Rotationswerkzeug 21 ist um eine Rotationsachse R rotierend antreibbar. Das Rotationswerkzeug 21 weist an seinem Umfang eine Arbeitsfläche 23 auf, an der wenigstens eine Werkzeug¬ schneide vorgesehen ist, die um die Rotationsachse R rotie¬ rend antreibbar ist. Eine Vielzahl von Schneidkörpern 24 mit jeweils einer oder mehreren Schneidköperschneiden 43 bildet beispielsgemäß einen geometrisch Undefinierten
Schneidenraum. Die Schneidkörper 24 können statistisch verteilt im Bereich der Arbeitsfläche 23 des Rotationswerkzeugs 21 angeordnet sein. Alternativ hierzu ist es auch möglich, die Schneidkörper 24 auf genau vorgegebene Positi¬ onen zu setzen, wie dies in Figur 10 oder in den Figuren 12 bis 14 veranschaulicht ist. Die Eingriffsprofile der
Schneidkörper 24 überlappen oder überschneiden sich bei der Rotation des Rotationswerkzeugs 21 und definieren so das Werkzeugprofil. Für das Ausführungsbeispiel der definiert gesetzten Schneidkörper 24 ist dies in Figur 14 veranschaulicht. Vorzugsweise sind die Schneidkörper 24 durch
Schneidkristalle gebildet, so dass sich die Schneidkörper 24 voneinander unterscheiden. Es ist allerdings auch möglich, jedem Schneidköroper 24 eine gewünschte Form zu geben, wie dies in den Figuren 12 und 13 beispielhaft gezeigt ist .
Alternativ zu dem hier beschriebenen bevorzugten Ausführungsbeispiel können die Schneidkörper 24 auch eine oder mehrere geometrisch definierte Schneiden am Rotationswerkzeug 21 bilden.
Die Schneidkörper bestehen aus einem harten und widerstandsfähigen Material oder weisen zumindest eine Ver-
Schleißschutzschicht aus diesem harten Material auf. Als Material kann bspw. kristallines Bornitrid, Diamant oder polykristalliner Diamant (PKD) verwendet werden. Die Verschleißschutzschicht kann beispielsweise über ein CVD- Verfahren (Chemical-Vapour-Deposition-Verfahren) aufgebracht werden und aus Diamant bestehen.
Die Schneidkörper 24 werden durch ein Träger- oder Bindungsmaterial 25 am Rotationswerkzeug 21 gehalten. Bei¬ spielsweise kann das Bindungsmaterial durch ein Kunstharz gebildet sein. Es ist auch möglich, die Schneidkörper 24 und das Bindungsmaterial 25 durch Sintern miteinander zu verbinden, wobei bspw. Metallstaub als Bindungsmaterial 25 verwendet wird. Außerdem können die Schneidkörper 24 galvanisch z.B. über eine Nickelverbindung als Bindungsmaterial 25 miteinander verbunden werden.
Bei dem Rotationswerkzeug 21 handelt es sich vorzugs¬ weise um ein Schleifwerkzeug oder ein Abrichtwerkzeug. Bei diesen Werkzeugtypen ist eine besonders hohe Formgenauig¬ keit erforderlich, um später bei der Verwendung des Rotationswerkzeugs 21 die gewünschte Bearbeitungsgenauigkeit an einem Werkstück zu erhalten. Abweichungen im Rundlauf bzw. im Planlauf des Rotationswerkzeugs 21 dürfen daher nur in sehr engen Toleranzgrenzen zugelassen werden. Das erfindungsgemäße Bearbeitungsverfahren bzw. die erfindungsgemäße Vorrichtung 20 können dazu verwendet werden, die gewünschte Genauigkeit des Rotationswerkzeugs 21 herzustellen. Außer¬ dem kann die Erfindung dazu verwendet werden, das Rotati¬ onswerkzeug 21 nachzubearbeiten bspw. um Verschleiß zu be¬ heben und eine geforderte Schärfe oder Schneidcharakteris¬ tik wiederherzustellen. Mithilfe der Erfindung kann die Bearbeitung des Rotationswerkzeugs 21 Material sparend und effizient und mithin sehr wirtschaftlich erfolgen.
Die Vorrichtung 20 weist eine Messanordnung 29 auf, die beim ersten Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 ein
Durchlichtmessgerät 30 mit Durchlichtkamera 31 sowie ein Auflichtmessgerät 32 umfasst. Die Messanordnung 29 bzw. die Messgeräte 30, 32 werden von einer Steuereinrichtung 33 gesteuert. Die Messanordnung 29 dient dazu, das Rotations¬ werkzeug 21 zu vermessen.
Zu der Vorrichtung 20 gehört außerdem eine Bearbeitungseinrichtung 34, die beim Ausführungsbeispiel durch eine Lasereinrichtung 35 gebildet ist. Die Bearbeitungseinrichtung 34 und beispielsgemäß die Lasereinrichtung 35 dient dazu, das Rotationswerkzeug 21 an durch die Messan¬ ordnung 28 genau definierten Stellen der Arbeitsfläche 23 zu bearbeiten, um festgestellte Abweichungen zwischen der gewünschten Form und/oder Charakteristik der Arbeitsfläche 23 bzw. der Schneidkörper 24 zu eliminieren. Die Lasereinrichtung 35 erzeugt hierfür einen vorzugsweise gepulsten Laserstrahl L, der auf eine Bearbeitungsstelle 36 fokus- siert ist. An dieser Bearbeitungsstelle 36 werden gezielt einzelne vorher identifizierte Schneidkörper 24 bearbeitet oder entfernt. Außerdem kann das Bindungsmaterial 25 zwi¬ schen den Schneidkörpern 24 bearbeitet werden.
Die Bearbeitungsstelle 36 der Lasereinrichtung 35 liegt auf einer optischen Achse Ol der Lasereinrichtung 35. Diese optische Achse Ol der Lasereinrichtung 35 schließt mit einer Radialebene ER, die durch die Rotationsachse R des Rotationswerkzeugs 21 und durch die Bearbeitungsstelle 36 verläuft, einen spitzen Winkel ein, der insbesondere kleiner als 45° und beim Ausführungsbeispiel kleiner als 30° ist Dieser Winkel kann konstant sein oder sich während der Bearbeitung ändern. Gemäß der Figuren 1 und 2 ist die optische Achse Ol der Lasereinrichtung 35 radial zur Rota¬ tionsachse R ausgerichtet und liegt daher innerhalb der Ra-
dialebene ER.
Beim ersten Ausführungsbeispiel befindet sich die Be¬ arbeitungsstelle 36 versetzt zu einer Messstelle 37, an der die Messung durch die Messanordnung 29 an der Arbeitsfläche 23 des Rotationswerkzeugs 21 stattfindet. Sowohl das Durch- lichtmessgerät 30, als auch das Auflichtmessgerät 32 sind auf dieselbe Messstelle 37 an der Arbeitsfläche 23 ausge¬ richtet, wobei in Abwandlung hierzu die Messgeräte 30, 32 auch voneinander entfernte Messstellen aufweisen könnten. Beim ersten Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 ist die opti¬ sche Achse 02 des Auflichtmessgeräts 32 radial zur Rotati¬ onsachse R des Rotationswerkzeugs 21 orientiert. Die opti¬ sche Achse 03 des Durchlichtmessgeräts 30 ist im Wesentli¬ chen rechtwinklig zur optischen Achse 02 des Auflichtmessgeräts 32 ausgerichtet, so dass die optische Achse 03 des Durchlichtmessgerätes 30 in etwa tangential zur Arbeitsflä¬ che 23 verläuft. Entlang der optischen Achse 03 des Durchlichtmessgerätes 30 ist auf der einen Seite die Durchlicht- kamera 31 und auf der entgegen gesetzten Seite eine Licht¬ quelle angeordnet.
Die Vorrichtung 20 weist außerdem eine Antriebseinrichtung 38 auf, die durch die Steuereinheit 33 gesteuert wird. Die Antriebseinrichtung 38 dient dazu, das Rotations¬ werkzeug 21 während der Bearbeitung um die Rotationsachse R zu drehen und/oder entlang der Rotationsachse linear zu verschieben. Über die Messanordnung 29 kann beispielsgemäß parallel zur Rotationsachse R gesehen nur ein bestimmter Messabschnitt erfasst werden, der im Bereich von einigen Millimetern liegen kann. Beispielsweise kann eine Matrixka¬ mera als Durchlichtkamera 31 einen Bereich von etwa 3 mm bis 6 mm erfassen, was jedoch auch von der Auflösung der Durchlichtkamera 31 abhängt. Ist die Arbeitsfläche 23 in ihrer Erstreckungsrichtung parallel zur Rotationsachse R
größer als der Erfassungsbereich der Messanordnung 29, so werden axial parallel zur Rotationsachse R versetzt mehrere Messungen durchgeführt, die anschließend in der Messanord¬ nung 29 und/oder in der Steuereinrichtung 33 miteinander verbunden bzw. ausgewertet werden können.
Wie in den Figuren 1 und 2 veranschaulicht, dient die Steuereinrichtung 33 auch zur Ansteuerung der Bearbeitungseinrichtung 24 und beispielsgemäß der Lasereinrichtung 35. Durch die Messung mithilfe der Messanordnung 29 werden diejenigen Schneidkörper 24 identifiziert, die bearbeitet bzw. entfernt werden sollen. Die Steuereinrichtung 33 steuert die Antriebseinrichtung 38 und die Bearbeitungseinrichtung 34 bzw. die Lasereinrichtung 35 an, um die zur Bearbeitung bzw. zur Entfernung identifizierten Schneidkörper 24 dementsprechend zu bearbeiten bzw. zu entfernen. Die Lasereinrichtung 35 erzeugt vorzugsweise einen gepulsten Laserstrahl L. sie kann optische Mittel zur Fokussierung
und/oder Ausrichtung des Laserstrahls L aufweisen, so dass die optische Achse Ol der Lasereinrichtung 35 und dadurch auch die Bearbeitungsstelle 36 durch optische Mittel der Lasereinrichtung 35 bewegt werden kann.
Im Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel nach Fi¬ gur 1 ist beim zweiten Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 kein Durchlichtmessgerät 30 vorgesehen. Die Messanordnung 29 weist lediglich ein Auflichtmessgerät 32 auf. Dessen op¬ tische Achse 02 schneidet die Rotationsachse R nicht. Die optische Achse 02 des Auflichtmessgerätes 32 ist schräg zu einer Tangente an die Messstelle 36 und schräg zu einer Ra¬ dialebene durch die Messstelle 37 und die Rotationsachse R ausgerichtet. Durch diese Ausrichtung kann mithilfe des Au¬ flichtmessgerätes 32 sowohl die durch die an der Arbeits¬ fläche 23 angeordneten Schneidkörper 24 definierte
Isthüllfläche HF des Rotationswerkzeugs 21, sowie geometri-
sehe Eigenschaften eines Schneidkörpers 24 bzw. geometrische Eigenschaften einer Gruppe von Schneidkörpern 24 bestimmt werden. Beim ersten Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 ist das Durchlichtmessgerät 30 dafür vorgesehen, die Isthüllfläche HF des Rotationswerkzeugs 21 zu erfassen, während die Bestimmung von geometrischen Eigenschaften eines einzelnen Schneidkörpers 24 oder einer Gruppe von
Schneidkörpern 24 durch das Auflichtmessgerät 32 erfolgt.
Bei dem in Figur 2 dargestellten Ausführungsbeispiel entspricht die Messstelle 37 der Bearbeitungsstelle 36. Bei dieser Ausführung kann nicht gleichzeitig gemessen und bearbeitet werden, da durch den auftreffenden Laserstrahl L eine hohe Lichtintensität und eine Plasmawolke entstehen, die die optische Messung der Messanordnung 29 stören. Es wird daher zeitlich nacheinander gemessen und durch den Laserstrahl L Material bearbeitet. Da bei der ersten Ausführungsform nach Figur 1 die Messstelle 37 beabstandet ist von der Bearbeitungsstelle 36 kann gleichzeitig an der Messstelle 37 gemessen und an der Bearbeitungsstelle 36 ei¬ ne Bearbeitung des Rotationswerkzeugs 21 vorgenommen werden .
Es versteht sich, da :s auch Kombinationen der beiden in den Figuren 1 und 2 da •gestellten Aus führungs formen mög- lieh sind. So könnte auch beim ersten Ausführungsbeispiel die optische Achse 02 des Auflichtmessgeräts 32 schräg zu der Radialebene durch die Messstelle 37 und der Rotations- achse R ausgerichtet sein Außerdem könnte auch beim ersten Ausführungsbeispiel die B iarbeitungsstelle 36 und die Mess¬ stelle 37 zusammenfallen. in Figur 3 ist ein beispielhafter Verfahrensablauf anhand eines Flussdiagramms veranschaulicht. Das Verfahren 22 wird anhand des Flussdiagramms sowie den weiteren Figuren 4
bis 13 im Folgenden näher erläutert.
Nach dem Start SRT des Verfahrens 22 wird in einem ersten Verfahrensschritt Sl der Sollhüllraum HR vorgegeben Der Sollhüllraum HR ist ein rotationssymmetrischen Raum o- der Bereich um die Rotationsachse R des Rotationswerkzeugs 21. Beispielsgemäß ist der Sollhüllraum HR durch eine rota tionssymmetrische innere Hüllfläche HI und eine rotations¬ symmetrische äußere Hüllfläche HA definiert, wie dies in Figur 4 schematisch veranschaulicht ist. Verläuft die Hüll fläche HF an jeder Stelle innerhalb des Sollhüllraums HR, so entspricht die äußere Form bzw. die Kontur des Rotati¬ onswerkzeugs 21 bzw. der Arbeitsfläche 23 der Vorgabe. Bei dem in Figur 4 veranschaulichten Beispiel ist zu erkennen, dass die Isthüllfläche HF an mehreren Stellen außerhalb de Sollhüllraumes HR verläuft. Dadurch stimmt das geometrisch Zentrum Z des Rotationswerkzeugs 21 auch nicht mit der Ro¬ tationsachse R überein, wodurch es zu Rundlaufabweichungen kommt. Diese Abweichungen werden nachfolgend durch das erfindungsgemäße Verfahren 22 mithilfe der Vorrichtung 20 be seitigt .
Wie in den Figuren 5, 5a, 5b und 5c veranschaulicht, kann die Arbeitsfläche 23 des Rotationswerkzeugs 21 im Ra¬ dialschnitt betrachtet verschiedene Formen bzw. Konturen aufweisen. Parallel zur Rotationsachse R gesehen kann der Hüllraum HR zum Beispiel gekrümmt verlaufen (Figur 5), einen wellenförmigen Verlauf aufweisen (Figur 5a) oder auch einen Verlauf mit Knicken und/oder Stufen (Figur 5b, 5c) . Dies hängt vom Typ des Rotationswerkzeuges und von dessen Einsatzzweck ab. Abweichungen der Isthüllfläche HF vom Sollhüllraum HR können in Umfangsrichtung bzw. in Rotationsrichtung des Rotationswerkzeugs 21 und/oder in Richtung parallel zur Rotationsachse R auftreten.
Neben dem Sollhüllraum HR wird beispielsgemäß in einem zweiten Verfahren Schritt S2 wenigstens eine weitere Soll¬ größe GS vorgegeben. Während der Sollhüllraum HR die makroskopische Form des Rotationswerkzeugs 21 bzw. der Ar¬ beitsfläche 23 vorgibt, charakterisiert die wenigstens eine zusätzliche Sollgröße GS die mikroskopische Gestalt der Ar¬ beitsfläche 23. Insbesondere wird durch die wenigstens eine Sollgröße GS die Schneidcharakteristik der von den verteilt entlang der Arbeitsfläche angeordneten Schneidkörpern 24 beschrieben. Beim bevorzugten Ausführungsbeispiel wird als wenigstens eine Sollgröße GS eine oder mehrere der nachfol¬ genden Größen verwendet: a) Als eine erste Sollgröße GS1 kann der Minimalabstand x zweier Schneidkörperschneiden 43 benachbarter Schneidkörper 24 verwendet werden, wobei beispielsweise nur solche Schneidkörperschneiden 43 betrachtet werden, die vollständig oder teilweise innerhalb des Sollhüll¬ raums HR verlaufen. Der Minimalabstand x kann also der Abstand sein, an dem die beiden Schneidkörperschneiden 43 innerhalb des Sollhüllraums HR den geringsten Ab¬ stand zueinander aufweisen. Als erster Sollwert GS1 kann für den Minimalabstand x ein Grenzwert vorgegeben sein, der nicht unterschritten werden darf (Figur 5) . Denn wird der Minimalabstand x zwischen zwei benach¬ barten Schneidkörperschneiden 43 zu gering, können die einzelnen Schneidkörperschneiden 43 beim Eingriff in ein zu bearbeitendes Werkstück nicht ausreichend gut eindringen, da die Materialverdrängung und die Spanabfuhr behindert ist. b) Als eine zweite Sollgröße GS2 kann die Größe der Kon¬ taktfläche KF eines Schneidkörpers 24 dienen. Die Kon¬ taktfläche KF ist diejenige auf einer Einhüllenden E um die Rotationsachse R liegende Querschnittfläche ei-
nes Schneidkörpers 24, die abhängig vom Verschleiß ei¬ nes Schneidkörpers 24 bei der Bearbeitung eins Werk¬ stücks in Kontakt bzw. zur Anlage mit dem Werkstück gelangen kann. Allgemein wird die Kontaktfläche KF unabhängig vom aktuellen Verschleißzustand auf der Einhüllenden E gemessen und auf diese bezogen werden. Die Einhüllende E ist eine rotationssymmetrische Fläche um die Rotationsachse R und entspricht in ihrer Form der inneren und der äußeren Hüllfläche HI, HA, wobei der Abstand zur Rotationsachse R variieren kann. Die Ein¬ hüllende kann innerhalb oder außerhalb des Sollhüll¬ raums verlaufen. Ihr Abstand von der Rotationsachse wird beispielsgemäß durch eine Tiefe T beschrieben. Je kleiner der Abstand einer Einhüllenden E zur Rotationsachse R ist, desto größer ist eine Tiefe T (Figur 6a) . Die Kontaktfläche KF ist daher als Funktion von der Tiefe T definiert. Da sich der Querschnitt der Schneidkörper 24 von einer radial nach außen weisenden Schneidkörperschneide oder Spitze vergrößert, nimmt die Kontaktfläche KF mit zunehmender Tiefe T ebenfalls zu. Je größer die Kontaktfläche KF ist, desto weniger scharf ist ein Schneidkörper 24. Die Zunahme der Kontaktfläche KF mit zunehmender Tiefe T ist schematisch in Figur 6a für einen der Schneidkörper veranschaulicht, wobei die Kontaktfläche KF von einem ersten Flächenwert KF1 über einen zweiten Flächenwert KF2 zu einem dritten Flächenwert KF3 zunimmt. Als zweite Sollgröße GS2 kann für eine oder mehrere Tiefen T ein Wert oder ein Wertebereich für die Kontaktflächengöße vorgegeben werden. Auch ist es möglich, als zweiten Sollwert GS2, eine Funktion der Größe der Kontaktflä¬ che KF eines Schneidkörpers 24 abhängig von der Tiefe T vorzugeben. Als eine dritte Sollgröße GS3 kann für einen oder meh-
rere Tiefenwerte oder als Funktion der Tiefe T die Länge y einer Schneidkörscheide 43 eines Schneidkör¬ pers 24 vorgegeben sein (Figur 6a), wobei vorzugsweise nur der Abschnitt einer Schneidkörscheide 43 berück¬ sichtigt wird, der innerhalb des Sollhüllraums HR liegt . d) Als eine vierte Sollgröße GS4 kann die Anzahl N der Schneidkörperschneiden 43 für mehrere vorgegebene Tiefenwerte T oder als Funktion der Tiefe T vorgegeben werden, wie dies schematisch in Figur 6b dargestellt ist. Die vierte Sollgröße GS4 kann beispielsweise ei¬ nen unteren Grenzwert (durchgezogene Linie in Figur 6b) und/oder einen oberen Grenzwert (gestrichelte Li¬ nie in Figur 6b) aufweisen. e) Als fünfte Sollgröße GS5 kann die Größe einer Gesamt¬ kontaktfläche GF einer Gruppe mit mehreren Schneidkörpern 24 bzw. aller Schneidkörper 24 für einen oder mehrere Tiefenwerte T oder als Funktion abhängig von der Tiefe T vorgegeben werden. Die Gesamtkontaktfläche GF ist dabei die Summe der Beträge jeder Kontaktfläche KF, auf der in der vorgegebenen Tiefe T verlaufenden Einhüllenden E. Bei der Gesamtkontaktfläche GF werden somit nicht einzelne Schneidkörper 24 betrachtet, son¬ dern die Gesamtkontaktfläche GF ist allen Schneidkör¬ pern 24 der betrachteten Gruppe von Schneidkörpern 24 bzw. allen Schneidkörpern 24 an der Arbeitsfläche 23 zugeordnet. Die fünfte Sollgröße GS5 kann einen unte¬ ren Grenzwert (durchgezogene Linie in Figur 6c) und/oder einen oberen Grenzwert (gestrichelte Linie in Figur 6c) aufweisen. f) Als sechste Sollgröße GS6 kann die Höhe H eines
Schneidkörpers 24 verwendet werden. Die Höhe H kann
bspw. ausgehend von dem den Schneidkörper 24 umgebenden Bindungsmaterial 25 bis zu der Stelle des Schneid¬ körpers 24 gemessen werden, die am weitesten von der Rotationsachse R entfernt ist (Figur 6a) . Die Höhe H beschreibt die maximale Eingriffstiefe eines Schneid¬ körpers 24 in die Oberfläche eines Werkstücks bei der Verwendung des Rotationswerkzeugs 21. Für die Höhe H kann als sechste Sollgröße GS6 z.B. ein Minimalwert und/oder auch ein Maximalwert vorgegeben sein. g) Als Sollgröße kann auch wenigstens ein geometrische Parameter eines Schneidkörpers 24 verwendet werden, wie dies anhand der Figuren 12 bis 14 beispielhaft veranschaulicht ist:
ein Winkel α, ß einer Schneidkörperscheide 43 rela¬ tiv zu einer Bezugslinie oder eine Bezugsfläche; ein Radius radl oder rad2 einer Schneidkörperschei¬ de 43;
die Breite w oder die Länge v einer Schneidkörperscheide 43 und/oder einer Fläche eines Schneikörpers 24.
In einem dritten Verfahrensschritt S3 wird mithilfe der optischen Messanordnung 29 und bspw. mithilfe des Durchlichtmessgeräts 30 die Isthüllfläche HF ermittelt. Hierfür wird das Rotationswerkzeug 21 über die Antriebsein¬ richtung 38 um die Rotationsachse R und gegebenenfalls suk¬ zessive auch parallel zur Rotationsachse R bewegt bis die gesamte Arbeitsfläche 23 erfasst wurde. In der Messanord¬ nung 29 bzw. in der Steuereinrichtung 33 kann anschließend aus den einzelnen Messungen an der Messstelle 37 die
Isthüllfläche HF gebildet werden, die durch die Position und Lage aller Schneidkörper 24 bestimmt ist.
In einem vierten Verfahrensschritt S4 wird dann durch die optische Messanordnung 29 die Form bzw. die Gestalt einzelner Schneidkörper 24 erfasst, wofür beispielsgemäß das Auflichtmessgerät 32 verwendet wird. Dabei werden einer oder mehrere Istgrößen Gl bestimmt. Als Istgrößen IG werden die Istwerte aufgenommen, für die eine Sollgröße GS vorge¬ geben ist. Die Erfassung der Isthüllfläche HF sowie der we¬ nigstens einen Istgröße Gl kann zeitlich nacheinander erfolgen. Alternativ hierzu ist es auch möglich, bereits während der Erfassung der Isthüllfläche HF auch die wenigstens eine Istgröße Gl zu bestimmen.
Im Anschluss an die Bestimmung der Isthüllfläche HF sowie der wenigstens einen Istgröße Gl werden in einem fünften Verfahrensschritt S5 diejenigen Schneidkörper 24 identifiziert, die bearbeitet oder entfernt werden sollen.
Als erste Schneidkörper 24a werden diejenigen Schneidkörper 24 identifiziert, die aus der äußeren Sollhüllfläche HF herausragen (Figur 5) .
Als zweite Schneidkörper 24b werden diejenigen
Schneidkörper 24 identifiziert, die bearbeitet oder ent¬ fernt werden müssen, um eine Abweichung D zwischen einer vorgegeben Sollgröße GS und der dazugehörigen Istgröße Gl zu reduzieren, wenn festgestellt wird, dass die Abweichung D größer ist als ein zulässiger der betreffenden Sollgröße GS zugeordneter Toleranzbereich TB.
Es versteht sich, dass die Abweichung D zwischen einer Sollgröße GS und einer zugehörigen Istgröße Gl auch dadurch beeinflusst werden kann, dass die ersten Schneidkörper 24a bearbeitet und/oder entfernt werden. Dies wird bei der Festlegung von weiteren, zweiten Schneidkörpern 24b berücksichtigt .
In den Figuren 7a und 9a sind sehr schematisch und beispielhaft diejenigen zweiten Schneidkörper 24b dargestellt, die bearbeitet oder entfernt werden müssen, um eine Abweichung zu verringern, beispielsweise um die Gesamtkontaktfläche GF zu reduzieren. Es wurde daher eine bestimmte Anzahl von Schneidkörpern 24 als zweite Schneidkörper 24b identifiziert, die eine relativ große Kontaktfläche KF auf¬ weisen, die in den Figuren 7a und 9a gepunktet dargestellt ist. Beispielsweise können in diesem Fall solche Schneid¬ körper 24 als zweite Schneidkörper 24b ausgewählt werden, deren Kontaktflächen KF größer sind als ein vorgegebener Vergleichwert .
In Figur 7b sind die zur Reduzierung der Gesamtkontaktfläche GF bearbeiteten zweiten Schneidkörper 24b mit Pfeilen markiert. In Figur 8 ist schematisch vergrößert das Bearbeiten eines ersten oder zweiten Schneidkörpers 24b veranschaulicht. Durch Richten eines Impulses des Laser¬ strahls L auf eine definierte Stelle des Schneidkörpers wird ein Teil des Schneidkörpers entfernt und beispielsge¬ mäß verdampft. Auf diese Weise können aus dem Sollhüllraum HR herausragende Teile entfernt oder die Größe seiner Kon¬ taktfläche KF reduziert werden.
Es ist auch möglich, Schneidkörper 24 vollständig zu entfernen, beispielsweise wenn diese durch Verschleiß sehr stark abgenutzt sind oder weil der Abstand x zwischen be¬ nachbarten Schneidkörperschneiden 43 oder die Dichte der Schneidkörperschneiden 43 zu groß ist. Diese Vorgehensweise ist schematisch in den Figuren 9a und 9b veranschaulicht. Die in Figur 9b gepunktet dargestellten Schneidkörper 24 wurden entfernt. Die mit Pfeilen markierten Schneidkörper 24 wurden bearbeitet, beispielsweise um deren Kontaktfläche KF zu verringern. Auch die ersten Schneidkörper 24a können
sowohl bearbeitet als auch entfernt werden.
Die Bearbeitung der ersten Schneidkörper 24 und der zweiten Schneidkörper 24b findet in einem sechsten Verfahrensschritt S6 statt. Diese Bearbeitung bzw. Entfernung der ersten und zweiten Schneidkörper 24a, 24b wird dann durchgeführt, wenn entweder die Isthüllfläche HF außerhalb des Sollhüllraumes HR liegt oder wenn die Abweichung D zwischen einer der vorgegebenen Sollgrößen GS und der zugeordneten Istgröße Gl außerhalb des Toleranzbereichs TB liegt (Ver¬ zweigung POS aus dem fünften Verfahrensschritt S5) . Im An- schluss an die Bearbeitung im sechsten Verfahrensschritt S6 wird das Verfahren wieder mit dem dritten und vierten Verfahrensschritten S3, S4 fortgesetzt und die Isthüllfläche bzw. die wenigstens eine Istgröße Gl ermittelt. Dies ist deswegen notwendig, weil bei der Laserbearbeitung der Arbeitsfläche 23 nicht exakt vorhergesehen werden kann, welche Auswirkung das Richten eines Laserstrahlimpulses L auf die Arbeitsfläche 23 hat. Diese Vorhersage ist deswegen schwierig, weil beispielsweise die Absorptionseigenschaften eines Schneidskörpers 24 völlig verschieden sind von den Absorptionseigenschaften des Bindungsmaterials 25. Da unmittelbar unter der Oberfläche des Bindungsmaterials ein weiterer Schneidkörper 24 in einer inneren Lage angeordnet sein kann (vergleiche zum Beispiel Figur 5) , kann bei¬ spielsweise beim Richten des Laserstrahls auf das Bindungs¬ material 25 zwischen Schneidkörpern 24 nicht exakt vorhergesagt werden, wie tief der erzeugte Kater ist und ob durch das Entfernen des Bindungsmaterials 25 ein Schneidkörper 24 herausgelöst und entfernt werden könnte.
Die Verfahrensschritte S3 bis S6 werden solange wie¬ derholt, bis die Abweichung D für alle vorgegebenen Sollgrößen GS und alle jeweils zugeordneten Istgrößen Gl kleiner ist als der jeweils zugeordnete Toleranzbereich TB und
wenn außerdem die Isthüllfläche HF innerhalb des Sollhüll¬ raums HR liegt. Dann wird das Verfahren bei END beendet (Verzweigung NEG aus dem fünften Verfahrensschritt S5) .
Im sechsten Verfahrensschritt S6 kann der Laserstrahlimpuls L nicht nur direkt auf einen zu bearbeitenden bzw. zu entfernenden ersten Schneidkörper 24a oder zweiten
Schneidkörper 24b gerichtet werden. Beispielsweise ist es auch möglich, zur Beeinflussung der Höhe H oder auch zum Entfernen eines Schneidkörpers 24a, 24b den Laserstrahlim¬ puls L auf das Bindungsmaterial 25 zwischen den Schneidkör¬ pern zu richten. Neben dem Bearbeiten und/oder Entfernen von Schneidkörpern können auch Vertiefungen 50 die Arbeitsfläche 23 eingebracht werden. Solche Vertiefungen 50 können den Abfluss von Kühlmittel und den Abtransport von Spänen im Bereich der Arbeitsfläche 23 verbessern. Die Querschnittskontur solcher Vertiefungen 50 kann beliebig gewählt werden. Es ist beispielsweise möglich , rinnenförmige Vertiefungen 50 in die Arbeitsfläche 23 einzubringen, wie dies beispielhaft schematisch in Figur 11 veranschaulicht ist. Hierfür kann die durch die Lasereinrichtung 35 gebildete Bearbeitungseinrichtung 34 verwendet werden. Solche Vertiefungen 50 können die Arbeitsfläche 23 vollständig durchsetzende Nuten bilden und quer, also rechtwinkelig o- der schräg zur Drehrichtung um die Rotationsachse R verlau¬ fen .
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung 20 und ein Verfahren 22 zur Bearbeitung einer eine Vielzahl von
Schneidkörpern 24 aufweisenden Arbeitsfläche 23 eines Rotationswerkzeugs 21. Das Rotationswerkzeug 21 ist um eine Ro¬ tationsachse R antreibbar. Die Schneidkörper 24 können eine geometrisch definierte oder eine geometrisch Undefinierte Werkzeugschneide bilden. Sie können an der Arbeitsfläche 23 statistisch verteilt angeordnet sein oder in definierten
geometrischen Positionen angeordnet sein. Über eine optische Messanordnung 29 wird die Isthüllfläche HF der Ar¬ beitsfläche 23 ermittelt. Zusätzlich kann wenigstens eine weitere Sollgröße GS erfasst werden, die einen mikroskopi¬ schen Parameter der Arbeitsfläche 23 beschreibt. Über die Messanordnung 29 wird zu jeder vorgegebenen Sollgröße GS die zugehörige Istgröße Gl erfasst und die Abweichung zwi¬ schen Sollgröße GS und Istgröße Gl bestimmt. Liegt die Isthüllfläche HF außerhalb eines vorgegebenen Sollhüllrau¬ mes HR oder ist eine Abweichung D zwischen einer Istgröße Gl und der zugehörigen Sollgröße GS unzulässig groß, werden über eine Lasereinrichtung 35 ausgewählte erste und/oder zweite Schneidkörper 24a, 24b bearbeitet und/oder entfernt. Dieses Verfahren wird zyklisch solange durchgeführt, bis das Rotationswerkzeug 21 alle Vorgaben erfüllt.
Bezugs zeichenliste :
20 Vorrichtung
21 Rotationswerkzeug
22 Verfahren
23 Arbeitsfläche
24 Schneidkörper
25 Bindungsmaterial
29 Messanordnung
30 Durchlichtmessgerät
31 Durchlichtkamera
32 Auflichtmessgerät
33 Steuereinrichtung
34 Bearbeitungseinrichtung
35 Lasereinrichtung
36 Bearbeitungsstelle
37 Messstelle
38 Antriebseinrichtung
43 Schneidkörperschneide
50 Vertiefung
E Einhüllende
END Ende des Verfahrens
ER Radialebene
Gl Istgröße
GS Sollgröße
GS1 erste Sollgröße
GS2 zweite Sollgröße
GS3 dritte Sollgröße
GS4 vierte Sollgröße
GS5 fünfte Sollgröße
GS 6 sechste Sollgröße
GF Gesamtkontaktfläche
H Höhe
HA äußere Sollhüllfläche
HF Isthüll fläche
HI innere Sollhüllfläche
HR Sollhüllraum
KF Kontaktfläche
KF1 erster Wert für die Kontaktfläche
KF2 zweiter Wert für die Kontaktfläche
KF3 dritter Wert für die Kontaktfläche
L Laserstrahl
Ol optische Achse der Lasereinrichtung
02 optische Achse des Auflichtmessgeräts
03 optische Achse des Durchlichtmessgeräts
R Rotationsachse
rad Radius
Sl erster Verfahrensschritt
S2 zweiter Verfahrensschritt
S3 dritter Verfahrensschritt
S4 vierter Verfahrensschritt
S5 fünfter Verfahrensschritt
SRT Start des Verfahrens
T Tiefe
V Länge
w Breite
X Minimalabstand
y Länge
z Zentrum