Beschreibung
Computersystem, Anordnung zur Fernwartung und Fernwartungs- verfahren
Die Erfindung betrifft ein Computersystem, umfassend ein Netzteil, eine Systemplatine, wenigstens einen auf der Sys¬ templatine angeordneten Prozessor und einen auf der Systemplatine angeordneten Systemüberwachungsbaustein. Die Erfindung betrifft des Weiteren eine Anordnung zur Fernwartung, umfassend ein derartiges Computersystem sowie ein Fernwar- tungs erfahren .
Computersysteme mit einem auf einer Systemplatine angeordne¬ ten Systemüberwachungsbaustein sind aus dem Stand der Techni bekannt. Beispielsweise ist aus der Druckschrift DE 10 2006 043636 AI ein Computersystem aufweisend einen Prozessor zum Ausführen von Programmcode, einen ersten nichtflüchtigen Speicher zum Speichern von erstem Programmcode zum Starten des Computersystems und einem Systemüberwachungsbaustein bekannt, der mit dem Prozessor und dem ersten nichtflüchtigen Speicher funktionsfähig verbunden ist. Das bekannte Computer System ermöglicht unter anderem die Ausführung eines Verfahrens zum Aktualisieren von Programmcode zum Starten des Computersystems .
Auch andere Wartungsaufgaben, wie beispielsweise das Vornehmen von Systemeinstellungen und das Abrufen von eventuellen Fehler- und Statusmeldungen, können über einen Systemüberwachungsbaustein vorgenommen werden. Um eine Wartung mittels eines entfernten, zentralen Fernwartungssystems zu ermögli¬ chen, erfolgt dazu eine Kommunikation zwischen dem Fernwar-
tungssystem und dem Systemüberwachungsbaustein bevorzugt über eine Netzwerkschnittstelle.
Problematisch an derartigen Computersystemen ist, dass sie zum Bereitstellen der Fernwartungsfunktion auch in einem ausgeschalteten Zustand, in dem der Computer von einem Benutzer nicht benötigt wird, mit einer so genannten Standby- Versorgungsspannung versorgt werden müssen, um den Systemüberwachungsbaustein weiterhin mit einer Betriebsenergie zu versorgen. Die kontinuierliche Versorgung mit einer Standby- Versorgungsspannung verursacht dabei eine zumeist unnötige Energieaufnahme aus einem Stromversorgungsnetz.
Um die Energieaufnahme bekannter Computersysteme weiter zu reduzieren, ist aus der deutschen Patentanmeldung DE 10 2008 031536 AI ein Netzteil mit einer Schaltungsanordnung bekannt, die eine vollständige Trennung eines Spannungswandlers des Netzteils von einer primären Versorgungsspannung gestattet und somit eine Energieaufnahme des Computersystems in einem abgeschalteten Zustand vermindert. Problematisch an der dort beschriebenen Schaltungsanordnung ist, dass sie sich insbesondere nicht zur Verwendung mit Computersystemen eignet, bei denen eine Fernwartung durch ein zentrales Fernwartungssystem durchgeführt werden soll.
Es ist unter anderem Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Computersystem, eine Anordnung umfassend ein Computersystem sowie ein Verfahren zur Durchführung einer Fernwartung zu beschreiben, die trotz reduzierter Leistungsaufnahme des Compu¬ tersystems die Durchführung von Fernwartungsfunktionen gestatten .
Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird ein Computersys¬ tem umfassend ein Netzteil zum Bereitstellen wenigstens einer ersten Versorgungsspannung zum Betrieb des Computersystems, eine Systemplatine mit wenigstens einer ersten Stromversor¬ gungsleitung zum Verteilen der wenigstens einen ersten Versorgungsspannung und wenigstens einem auf der Systemplatine angeordneten und mit der ersten Stromversorgungsleitung gekoppelten Prozessor zum Ausführen von Programmcode von Benutzerprogrammen beschrieben. Das Computersystem umfasst des Weiteren einen auf der Systemplatine angeordneten Systemüberwachungsbaustein mit einem MikroController zum Ausführen von Programmcode zur Fernwartung, wenigstens eine mit dem System¬ überwachungsbaustein gekoppelte Netzwerkschnittstelle und we¬ nigstens einen mit der Netzwerkschnittstelle gekoppelten Splitter zum Abzweigen einer über die Netzwerkschnittstelle bereitgestellten Fernspeisespannung und zum Einspeisen einer aus der abgezweigten Fernspeisespannung erzeugten zweiten Versorgungsspannung in wenigstens eine zweite Versorgungslei¬ tung der Systemplatine, wobei die zweite Stromversorgungslei¬ tung mit dem Systemüberwachungsbaustein gekoppelt ist.
Ein derartiges Computersystem mit zwei unterschiedlichen Stromversorgungsleitungen, die unterschiedliche Stromversorgungsebenen des Computersystems bedienen, erlaubt eine Strom¬ versorgung eines Systemüberwachungsbausteins unabhängig von weiteren Komponenten des Computersystems, insbesondere des Prozessors. Der Systemüberwachungsbaustein nimmt dabei nur eine verhältnismäßig geringe Betriebsenergie auf, die gemäß dem ersten Aspekt über eine Netzwerkschnittstelle bereitge¬ stellt wird. Hierzu eignet sich beispielsweise das so genann¬ te Power-over-Ethernet-Protokoll (PoE) gemäß den Standards IEEE 802.3af sowie IEEE 802.3at.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung weist das Netzteil wenigstens ein Schaltelement zum Unterbrechen einer primären Netzspannung auf. Der Systemüberwachungsbaustein ist über wenigstens eine Steuerleitung mit dem Netzteil verbunden und dazu eingerichtet, das Schaltelement auf Aufforderung einer in dem Programmcode zur Fernwartung enthaltenen Fernwartungs- befehl hin zu schließen, sodass das Netzteil mit der primären Netzspannung verbunden wird. Ein derartiges Computersystem erlaubt das ferngesteuerte Einschalten eines Netzteils und somit die Versorgung weiterer Komponenten des Computersystems mit einer Versorgungsspannung.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung umfasst der Programmcode zur Fernwartung eine erste und eine zweite Menge von Fernwartungsfunktionen, wobei der Systemüberwachungsbaustein dazu eingerichtet ist, die erste Menge von Fernwar¬ tungsfunktionen beim Anliegen der ersten oder der zweiten Versorgungsspannung auszuführen und die zweite Menge von Fernwartungsfunktionen nur beim Anliegen wenigstens der zweiten Versorgungsspannung auszuführen. Eine derartige Aufteilung von Fernwartungsfunktionen in eine erste und eine zweite Menge erlaubt eine bedarfsgerechte Versorgung des Computer¬ systems mit Versorgungsspannung in Abhängigkeit der gewünschten Fernwartungsfunktion .
Gemäß einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Anordnung zur Fernwartung beschrieben, die wenigstens ein Fernwartungssystem mit einer ersten Netzwerkschnittstelle, wenigstens ein Computersystem mit einer zweiten Netzwerkschnittstelle und wenigstens einer Netzwerkkomponente mit we¬ nigstens einem ersten und wenigstens einem zweiten Netzwerk- Port umfasst. Dabei ist die Netzwerkkomponente über den ers¬ ten Netzwerk-Port mit dem Fernwartungssystem und über den
zweiten Netzwerk-Port mit dem Computersystem gekoppelt. Eine derartige Anordnung eignet sich insbesondere zur Fernwartung eines Computersystems gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung weist die wenigstens eine Netzwerkkomponente eine Steuervorrichtung zum selektiven Aktivieren und Deaktivieren der Fernspeisespannung an dem zweiten Netzwerk-Port auf und das Fernwartungssystem ist dazu eingerichtet, beim Durchführen einer Fernwartungsfunktion die Steuervorrichtung derart anzusteuern, dass die Fernspeisespannung an dem zweiten Netzwerk-Port bereitgestellt wird. Eine derartige Anordnung erlaubt eine bedarfsgerechte Bereit¬ stellung der Fernspeisespannung, so dass in Zeiten, in denen keine Fernwartungsfunktion benötigt wird, auf die Bereitstel¬ lung einer unnötigen Fernspeisespannung verzichtet werden kann .
Gemäß einem dritten Aspekt der Erfindung wird ein Fernwar- tungsverfahren mit den folgenden Schritten beschrieben:
- Auswählen eines zu wartenden Computersystems durch ein Fernwartungssystem
- Bereitstellen einer Fernspeisespannung über eine Netzwerkschnittstelle des ausgewählten Computersystems
- Ausführen von Programmcode zur Fernwartung durch einen über die Netzwerkschnittstelle ferngespeisten Systemüberwachungsbaustein des zweiten Computersystems und
- Herstellen einer Datenverbindung zwischen dem Fernwartungssystem und dem Systemüberwachungsbaustein zum Ausführen von Wartungsfunktionen auf dem ausgewählten Computersystem.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den angehängten Patentansprüchen sowie der nachfolgenden, ausführlichen Beschreibung erläutert.
Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf Figuren anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. In den Figuren zeigen:
Figur 1 eine schematische Darstellung eines Computersystems gemäß einer ersten Ausgestaltung,
Figur 2 eine schematische Darstellung einer Anordnung umfassend das Computersystem gemäß Figur 1 und
Figur 3 ein Ablaufdiagramm eines Fernwartungsverfahrens .
Figur 1 zeigt ein Computersystem 1. Bei Computersystem 1 handelt es sich beispielsweise um einen Arbeitsplatzrechner oder um einen Serverrechner in einem Firmennetzwerk. Das Computersystem 1 umfasst im Ausführungsbeispiel unter anderem eine Systemplatine 2 und ein Netzteil 3.
Das Netzteil 3 umfasst einen Spannungswandler 4 zum Umwandeln einer netzseitigen Wechselspannung in wenigstens eine erste Versorgungsspannung für die Systemplatine 2. Im Ausführungs¬ beispiel gibt der Spannungswandler 4 zwei unterschiedliche Versorgungsspannungen über einen ersten Steckverbinder 5 an die Systemplatine 2 ab. Beispielsweise handelt es sich um Gleichspannungen von 5,0 und 3,3 V. Selbstverständlich können auch andere oder weitere Versorgungsspannungen von dem Netzteil 3 bereitgestellt werden.
Auf der Systemplatine 2 sind verschiedene Komponenten des Computersystems 1 angeordnet. Unter anderem umfasst die Sys¬ templatine 2 einen Prozessor 6, einen Systemüberwachungsbau¬ stein 7 und einen Netzwerk-Controller 8. In einer alternativen Ausgestaltung enthält der Systemüberwachungsbaustein 7 einen integrierten Netzwerk-Controller. Die Komponenten 6, 7 und 8 sind über ein oder mehrere Bussysteme 9 miteinander verbunden .
Der Systemüberwachungsbaustein 7 umfasst im Ausführungsbeispiel einen MikroController 10 und einen nichtflüchtigen Speicher 11. Der MikroController 10 führt unter anderem Programmcode aus dem nichtflüchtigen Speicher 11 aus, der dazu eingerichtet ist, den ordnungsgemäßen Betrieb und die Konfi¬ guration des Computersystems 1 zu überwachen. Solche Baustei ne sind unter anderem auch als Baseboard Management Control¬ ler (BMC) , Remote Management Chipset (RMC) oder System- Management-Baustein bekannt. Der Systemüberwachungsbaustein kann auf den Prozessor 6 und weitere Komponenten des Computersystems 1 zugreifen, beispielsweise über das Bussystem 9 oder auch über einen anderen, in der Figur 1 nicht dargestellten System-Management-Bus.
Des Weiteren kann der Systemüberwachungsbaustein 7 auf den Netzwerk-Controller 8 zugreifen und durch ihn auch aktiviert werden, sodass das Versenden von Alarmmeldungen und Empfangen von Konfigurationsanfragen über ein mit dem Netzwerk- Controller 8 gekoppeltes Datennetzwerk 12 möglich ist. Der Netzwerk-Controller 8 umfasst hierzu mindest die Komponenten die zum Herstellen einer physikalischen Verbindung und zum Zugriff auf ein Netzwerk-Medium erforderlich sind. Weitere Komponenten, insbesondere Software-Komponenten zur Implementierung geeigneter Protokolle, können zum Beispiel im von dem
Systemüberwachungsbaustein 7 ausgeführten Programmcode enthalten sein. Beispiele geeigneter Protokolle hierzu sind aus der so genannten "Active Management Technology" von Intel (iAMT) oder der "Desktop and mobile Architecture for System Hardware" (DASH) der Distributed Management Task Force (DMTF) bekannt .
Das Computersystem 1 umfasst des Weiteren eine Netzwerkschnittstelle 13 zum Koppeln des Computersystems 1 mit dem Datennetzwerk 12. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Netzwerkschnittstelle 13 nicht direkt mit der Systempla¬ tine 2 gekoppelt. Stattdessen besteht eine Verbindung zwischen der Netzwerkschnittstelle 13 und einem Splitter 14 zum Abzweigen einer über die Netzwerkschnittstelle 13 bereitge- stellten Fernspeisespannung. Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird die Fernspeisespannung einem zweiten Spannungswandler 15 zugeführt. Beispielsweise handelt es sich bei dem zweiten Spannungswandler 15 um einen Gleichspannungswandler, der aus einer Fernspeisespannung von beispielsweise 48 V eine zweite Versorgungsspannung von beispielsweise 5 V erzeugt.
Bei übereinstimmenden Spannungen kann die Fernspeisespannung selbstverständlich auch direkt als zweite Versorgungsspannung genutzt werden. Der zweite Spannungswandler 15 entfällt dann. Die zweite Versorgungsspannung wird über einen zweiten Steck- verbinder 16 der Systemplatine 2 bereitgestellt. Des Weiteren wird dem Netzwerk-Controller 8 ein Wechselspannungsanteil des empfangenen Netzwerksignals über einen dritten Steckverbinder 17 bereitgestellt. Der bereitgestellte Wechselspannungsanteil enthält die über das Datennetzwerk 12 übertragene Nutzdaten und ist typischerweise von der Fernspeisegleichspannung befreit.
Die Komponenten 13, 14 und 15 können in unterschiedlichen Ausgestaltungen der Erfindung entweder als gesonderte Einzelkomponenten in dem Computersystem 1, gemeinsam mit dem Netzwerk-Controller 8 auf einer von der Systemplatine 2 gesonderten Netzwerkkarte oder als auf der Systemplatine 2 angeordne¬ te Systemkomponenten vorgesehen werden. Sofern die Komponenten nicht auf einer gemeinsamen Platine angeordnet sind, müs¬ sen entsprechende Verbindungen, beispielsweise in Form von Steckverbindern, vorgesehen werden, um die Komponenten elektrisch miteinander zu koppeln.
Um das Computersystem 1 in einem ausgeschalteten Zustand von einer primären Netzwechselspannung zu trennen, umfasst das Netzteil 3 optional ein Schaltelement 18 zum Trennen einer primären Netzleitung. Bei dem Schaltelement 18 handelt es sich beispielsweise um ein Relais, das von einer geeigneten Steuerelektronik des Computersystem 1 bei Bedarf ein- bzw. ausgeschaltet wird.
Zur Stromversorgung der unterschiedlichen Komponenten des Computersystems 1 sind auf der Systemplatine 2 zumindest eine erste Versorgungsleitung 19 und eine zweite Versorgungslei¬ tung 20 vorgesehen, die unterschiedliche Stromversorgungsebe¬ nen definieren. Selbstverständlich können auch eine Mehrzahl von Versorgungsleitungen, beispielsweise für unterschiedliche Spannungen oder redundante Versorgungswege vorgesehen sein. Im dargestellten Ausführungsbeispiel dient die erste Versor¬ gungsleitung 19 unter anderem zur Versorgung des Prozessors 6 mit einer Versorgungsspannung von 3,3 V, die von dem ersten Spannungswandler 4 des Netzteils 3 bereitgestellt wird. Die zweite Versorgungsleitung 20 dient zur Versorgung des Systemüberwachungsbausteins 7 und des Netzwerk-Controllers 8 über die zweite Versorgungsebene.
Im Ausführungsbeispiel wird die zweite Versorgungsleitung 20 wahlweise durch den ersten Spannungswandler 4 des Netzteils 3 oder durch den zweiten Spannungswandler 15, der mit dem
Splitter 14 gekoppelt ist, mit einer Gleichspannung von 5,0 V versorgt. Hierzu dient im Ausführungsbeispiel eine Umschalt¬ einrichtung 21. Im einfachsten Fall handelt es sich bei der Umschalteinrichtung 21 lediglich um eine Einkoppelschaltung zum Einkoppeln der bereitgestellten Versorgungsspannungen ü- ber Einkoppeldioden. Selbstverständlich kann auch eine aktive Umschalteinrichtung 21 vorgesehen werden, die beim Betrieb des Netzteils 3 den ersten Spannungswandler 4 als Versorgungsquelle und bei abgeschaltetem Netzteil 3 den zweiten Spannungswandler 15 als Versorgungsquelle wählt.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Systemüberwa¬ chungsbaustein 7 über eine Steuerleitung 22 und einen vierten Steckverbinder 23 mit dem Schaltelement 18 des Netzteils 3 verbunden. Mittels der Steuerleitung 22 kann der Systemüberwachungsbaustein 7 das Netzteil 3 bei Bedarf einschalten. Beispielsweise kann die zweite Versorgungsspannung über einen Leistungstransistor mit einer Ansteuerspule eines Relais verbunden werden.
Das in der Figur 1 dargestellte Computersystem 1 eignet sich insbesondere zur Fernwartung in einer Anordnung, wie sie nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figur 2 beschrieben wird, sowie zur Ausführung eines Verfahrens zur Fernwartung, wie es nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figur 3 beschrie¬ ben wird.
In der Figur 2 ist eine Anordnung, umfassend das Computersys¬ tem 1 sowie einen Netzwerk-Switch 24 dargestellt. Der Netzwerk-Switch 24 weist n Netzwerk-Ports 25.1 bis 25. n auf. Bei
dem Netzwerk-Switch 24 handelt es sich beispielsweise um ei¬ nen so genannten Managed Power-Over-Ethernet Switch gemäß dem IEEE Standard 802.3af oder 802.3at. Der Netzwerk-Switch 24 umfasst eine eingebaute Steuervorrichtung 26 in Form eines MikroControllers, über die die einzelnen Netzwerk-Ports 25.1 bis 25. n selektiv mit einer Fernspeisespannung beaufschlagt werden können. Hierzu umfasst der Netzwerk-Switch 24 des Weiteren ein eingebautes Netzteil 27.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Computersystem 1 über eine erste Netzwerkleitung 28 mit dem Netzwerk-Port 25. n des Netzwerk-Switches 24 verbunden. Des Weiteren ist ein Fernwartungssystem 30 über den Netzwerk-Port 25.1 und eine zweite Netzwerkleitung 29 mit dem Netzwerk-Switch 24 gekoppelt. Auf dem Fernwartungssystem 30 läuft eine Fernwartungs- anwendung 31 ab, die Programmcode zum Ansteuerung der Steuervorrichtung 26 und den durch den Systemüberwachungsbaustein 7 ausgeführten Programmcode zur Systemüberwachung des Computersystems 1 umfasst. Anstelle des Netzwerk-Switches 24 können auch andere Netzwerkkomponenten, wie beispielsweise Bridges oder Hubs zur Verbindung des Computersystems 1 und des Fern- wartungssystems 30 verwendet werden.
Figur 3 zeigt ein Verfahren zur Fernwartung des Computersystems 1 gemäß Figur 1 in der Anordnung gemäß Figur 2.
In einem ersten Schritt Sl wird durch das Fernwartungssystem 30 ein Computersystem 1 ausgewählt, das ferngewartet werden soll. Beispielsweise kann aus einer elektronischen Datenbank mit einer Inventarliste ein Computersystem 1 ausgewählt werden, auf dem eine neue Firmwarekomponente installiert werden soll .
In einem optionalen Schritt S2 wird ein Netzwerk-Port 25. n, der dem ausgewählten Computersystem 1 zugeordnet ist, für eine Versorgung mit einer Fernspeisespannung aktiviert. Beispielsweise kann das Fernwartungssystem 30 dieselbe oder eine weitere Datenbank dahingehend abfragen, an welchen Netzwerk- Port 25 das ausgewählte Computersystem 1 angeschlossen ist. Über eine Management-Schnittstelle des Netzwerk-Switches 24 wird dann deren Steuervorrichtung 26 so angesteuert, dass der entsprechende Netzwerk-Port 25. n durch das Netzteil 27 des Netzwerk-Switches 24 mit der Fernspeisespannung versorgt wird. Die Konfiguration kann manuell, beispielsweise über ein Web-Interface des Netzwerk-Switches 24, oder automatisch durch die Fernwartungsanwendung 31 erfolgen. Grundsätzlich ist es aber auch möglich, den Netzwerkport 25 dauerhaft mit einer Fernspeisespannung zu beaufschlagen.
In einem nachfolgenden Schritt S3 wird ein Systemüberwachungsbaustein 7 des Computersystems 1 über die zweite Ver¬ sorgungsleitung 20 mit einer Versorgungsspannung versorgt. Dazu wird die von dem Netzwerk-Switch 24 bereitgestellte Fernspeisespannung in dem Splitter 14 abgezweigt und dem zweiten Spannungswandler 15 zur Verfügung gestellt. Der zweite Spannungswandler 15 wandelt die Fernspeisespannung in eine geeignete zweite Versorgungsspannung zur Versorgung des Systemüberwachungsbausteins 7 um und stellt diese über den zwei¬ ten Steckverbinder 16 der Systemplatine 2 zur Verfügung.
Selbst wenn das Computersystem 1 zu diesem Zeitpunkt voll¬ ständig von einem Stromversorgungsnetzwerk getrennt ist, beispielsweise weil das Schaltelement 18 die primäre Netzleitung unterbrochen hat oder ein Benutzer den Netzstecker des Computersystems 1 gezogen hat, wird der Systemüberwachungsbaustein 7 mit einer ausreichenden Energie versorgt, um einfache Fern-
Wartungsaufgaben und Anfragen durchzuführen. Insbesondere reicht sie über die Netzwerkschnittstelle 13 bereitstellbare Leistung von bis zu 15 W zur Versorgung des Systemüberwa- chungsbausteins 7 und des Netzwerk-Controllers 8 aus. Beim Anliegen der zweiten Versorgungsspannung startet der Mikro- controller 10 des Systemüberwachungsbausteins 7 den in dem nichtflüchtigen Speicher 11 abgelegten Programmcode zum Bereitstellen einer ersten Menge von Fernwartungsfunktion, die ohne Stromversorgung weiterer Komponenten des Computersystems 1 ausgeführt werden können.
In einem nachfolgenden Schritt S4 kann dann eine Kommunikation zwischen dem Fernwartungssystem 30 und dem Systemüberwachungsbaustein 7 über das Datennetzwerk 12 stattfinden. Beispielsweise kann das Fernwartungssystem 30 Informationen über eine auf der Systemplatine 2 gespeicherte BIOS- oder sonstige Firmware-Version abfragen oder in dem nichtflüchtigen Speicher 11 zwischengespeicherte Fehlermeldungen abrufen.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind das Computersystem 1 und das beschriebene Fernwartungsverfahren dazu eingerichtet, auch weitere Komponenten des Computersystems 1 mit einer Versorgungsspannung zu versorgen, um auch aufwändigere Fernwartungsaufgaben durchzuführen. Beispielsweise erfordert der Prozessor 6 zu seinem Betrieb in der Regel eine elektrische Leistung von mehr als 15 W, die in der Regel nicht über die Netzwerkschnittstelle 13 bereitgestellt werden kann. Hierzu ist der Systemüberwachungsbaustein 7 wie in der Figur 1 dargestellt über eine Steuerleitung 22 mit einem Schaltelement 18 zum Aktivieren des Netzteils 3 des Computer¬ systems 1 verbunden.
In der Figur 3 sind die dazu notwendigen Schritte als optio¬ nale Unterschritte innerhalb des Verfahrensschritts S4 darge¬ stellt.
In einem ersten Unterschritt S5 wird ein erster Befehl von dem Fernwartungssystem 30 an den Systemüberwachungsbaustein 7 übertragen. Der erste Befehl weist den Systemüberwachungsbau- stein 7 an, das Netzteil 3 des Computersystems 1 einzuschal- ten, um auf weitere Komponenten des Computersystems 1 zugrei- fen zu können.
Hierzu überträgt der Systemüberwachungsbaustein 7 ein geeignetes Ansteuersignal über die Steuerleitung 22 zu dem Schalt¬ element 18. Das Schaltelement 18 wird daraufhin im Unter¬ schritt S6 geschlossen, sodass eine Netzspannung an den Spannungswandler 4 des Netzteils 3 durchgeschaltet wird. Der Spannungswandler 4 erzeugt daraufhin eine oder mehrere weitere Versorgungsspannungen, die beispielsweise über den ersten Steckverbinder 5 an die Systemplatine 2 des Computersystems 1 abgegeben werden. Daraufhin starten weitere Komponenten des Computersystems 1. Beispielsweise können der Prozessor 6 oder weitere, in der Figur 1 nicht dargestellte Komponenten wie Festplatten oder sonstige Speicherlaufwerke des Computersys¬ tems 1 mit einer ersten Versorgungsspannung versorgt werden.
Sind die Komponenten des Computersystems 1 in einem betriebs¬ bereiten Zustand, kann in einem weiteren Unterschritt S7 ein weiterer Befehl von dem Fernwartungssystem 30 an den Systemüberwachungsbaustein 7 übertragen und ausgeführt werden, um beispielsweise neue Dateien auf einem Festplattenlaufwerk des Computersystems 1 zu installieren.
Nach erfolgreichem Abschluss der Wartungsarbeiten kann das Computersystem 1 selbstverständlich auf äquivalente Weise wieder heruntergefahren werden und gegebenenfalls von dem Stromversorgungsnetzwerk getrennt werden. Soll auch der Systemüberwachungsbaustein 7 nicht weiter mit einer Betriebsspannung versorgt werden, kann das Fernwartungssystem 30 die Steuervorrichtung 26 des Netzwerk-Switches 24 derart konfigu rieren, dass der dem Computersystem 1 zugeordnete Netzwerk- Port 25. n nicht länger mit der Fernspeisespannung versorgt wird .
Das beschriebene Computersystem, die Anordnung sowie das Ver fahren erlauben eine modulare Beaufschlagung einzelner Kompo nenten eines Computersystems mit einer Versorgungsspannung. Somit wird eine Wartbarkeit des Computersystems bei gleich¬ zeitiger Energieeffizienz des Computersystems und einer das Computersystem enthaltenden Anordnung hergestellt. Idealerweise kann das Computersystem vollständig von dem Stromversorgungsnetzwerk getrennt werden. Selbst eine Netzwerkkompo¬ nente kann so konfiguriert werden, dass sie stets nur die Computersysteme mit einer Fernspeisespannung versorgt, die aktuell gewartet werden. Eine unnötige Standby-Leistung wird daher weder von dem Computersystem noch von der Netzwerkkomponente aufgenommen, wenn aktuell kein Computersystem gewartet wird.
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Bezugs zeichenliste
1 ComputerSystem
2 Systemplatine
3 Netzteil
4 erster Spannungswandler
5 erster Steckverbinder
6 Prozessor
7 Systemüberwachungsbaustein 8 Netzwerk-Controller
9 Bussystem
10 MikroController
11 nichtflüchtiger Speicher
12 Datennetzwerk
13 Netzwerkschnittstelle
14 Splitter
15 zweiter Spannungswandler
16 zweiter Steckverbinder
17 dritter Steckverbinder
18 Schaltelement
19 erste Versorgungsleitung
20 zweite Versorgungsleitung
21 Umschalteinrichtung
22 Steuerleitung
23 vierter Steckverbinder
24 Netzwerk-Switch
25 Netzwerk-Port
26 Steuervorrichtung
27 Netzteil
28 erstes Netzwerkkabel
29 zweites Netzwerkkabel
30 Fernwartungssystem
31 Fernwartungsanwendung