WO2011088999A2

WO2011088999A2 - Sitzvorrichtung

Info

Publication number: WO2011088999A2
Application number: PCT/EP2011/000211
Authority: WO
Inventors: Zoltan Jussli
Original assignee: Recaro Aircraft Seating Gmbh & Co. Kg
Priority date: 2010-01-21
Filing date: 2011-01-20
Publication date: 2011-07-28
Also published as: WO2011088999A3; EP2525685A2; DE102010005217A1

Abstract

Die Erfindung geht aus von einer Sitzvorrichtung, insbesondere einem Fluggastsitz, mit einer Sitzstruktur (28), die an einem Boden (10) befestigbar ist, mit einer Sitzschale (18), die in Bezug auf eine Sitzrichtung (12) einen vorderen Sitzbereich (20) und einen hinteren Sitzbereich (22) aufweist, mit einer Rückenlehne (42) mit einer Neigungsvorrichtung (46), die dazu vorgesehen ist, eine Neigung der Rückenlehne (42) relativ zum Boden (10) zwischen einer Normalposition und zumindest einer Komfortposition der Rückenlehne (42) zu verstellen, und mit zumindest einem ersten Stützelement (34) zur Abstützung der Sitzschale (18) an der Sitzstruktur (28) und zur Verstellung der Position der Sitzschale (18) relativ zur Sitzstruktur (28) zwischen einer Normalposition der Sitzschale (18) und zumindest einer Komfortposition der Sitzschale (18). Es wird vorgeschlagen, dass die Sitzvorrichtung eine Kopplungseinheit (56) aufweist, die dazu vorgesehen ist, eine Bewegung zumindest des ersten Stützelements (34) zur Verstellung der Neigung der Rückenlehne (18) durch die Neigungsvorrichtung (46) zu nutzen.

Description

Sitzvorrichtunq

Stand der Technik

Es sind Sitzvorrichtungen, insbesondere Fluggastsitze, mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 bekannt.

Der vorliegenden Erfindung liegt insbesondere die Aufgabe zugrunde, eine einfache und kostengünstige Lösung für eine Sitzvorrichtung bereitzustellen, die zugleich einen hohen Komfort hinsichtlich einer Verstellung von Komponenten der Sitzvorrichtung aufweist.

Diese Aufgabe wird durch eine Sitzvorrichtung gemäß dem Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung können den Unteransprüchen entnommen wer- den.

Vorteile der Erfindung

Die Erfindung geht aus von einer Sitzvorrichtung, insbesondere einem Fluggastsitz, mit einer Sitzstruktur, die an einem Boden befestigbar ist, mit einer Sitzschale, die in Bezug auf eine Sitzrichtung einen vorderen Sitzbereich und einen hinteren Sitzbereich aufweist, mit einer Rückenlehne mit einer Neigungsvorrichtung, die dazu vorgesehen ist, eine Neigung der Rückenlehne relativ zum Boden zwischen einer Normalposition und zumindest einer Komfortposition der Rückenlehne zu verstellen, und mit zumindest einem ersten Stützelement zur Abstützung der Sitzschale an der Sitzstruktur und zur Verstellung der Position der Sitzschale relativ zur Sitzstruktur zwischen einer Normalposition der Sitzschale und zumindest einer Komfortposition der Sitzschale.

Unter einer„Sitzrichtung" soll in diesem Zusammenhang insbesondere eine Richtung ver- standen werden, die bei einer Benutzung durch eine sitzende Person in der Normalposition der Rückenlehne ausgehend von einem Hüftgelenk durch eine Linie zu einem Kniegelenk derselben Körperseite gebildet wird.

Es wird vorgeschlagen, dass die Sitzvorrichtung eine Kopplungseinheit aufweist, die dazu vorgesehen ist, eine Bewegung zumindest des ersten Stützelements zur Verstellung der Neigung der Rückenlehne durch die Neigungsvorrichtung zu nutzen. Durch eine Kopplung der Bewegung der Sitzschale mit einer Neigungsbewegung der Rückenlehne kann eine Lösung mit einer einfachen, simultanen Verstellmöglichkeit der Rückenlehne und der Sitzschale bereitgestellt werden. Dadurch kann ein hoher Sitzkomfort erreicht werden, der bei einer entsprechenden Ausgestaltung mit wenigen Verstellelementen auskommt, so dass zugleich ein geringer Teile- und Materialaufwand erzielt werden kann.

Zudem wird vorgeschlagen, dass die Sitzvorrichtung ein zweites Stützelement zur AbStützung der Sitzschale an der Sitzstruktur umfasst. Dadurch können günstige Hebelverhält- nisse bei einer Abstützung der Sitzschale erreicht werden. Aufgrund der günstigen Hebelverhältnisse bei der Abstützung der Sitzschale können Material und Gewicht eingespart werden.

Weiterhin wird vorgeschlagen, dass die Sitzstruktur zumindest eine Führungseinheit auf- weist, die dazu vorgesehen ist, zumindest das zweite Stützelement bei einer Verstellung der Position der Sitzschale relativ zur Sitzstruktur in der Sitzrichtung und in einer dazu entgegengesetzten Richtung zu führen. Dadurch können die günstigen Hebelverhältnisse bei der Abstützung der Sitzschale während einer Verstellung der Position der Sitzschale zwischen der Normalposition der Sitzschale und der zumindest einen Komfortposition der Sitzschale erhalten werden.

Wenn die zumindest eine Führungseinheit der Sitzstruktur linear ausgebildet ist, kann eine besonders einfache Lösung zur Verstellung der Position der Sitzschale relativ zur Sitzstruktur in der Sitzrichtung und in einer dazu entgegengesetzten Richtung erreicht werden. Durch eine entsprechende Ausgestaltung kann eine Verstellung der Position der Sitzschale mit einem im Wesentlichen gleich bleibenden Abstand zum Boden erzielt werden, wodurch sich vorteilhaft eine gleichmäßige Verstellung mit einem hohen Sitzkomfort für die sitzende Person ergeben kann.

Ferner wird vorgeschlagen, dass die Sitzvorrichtung zwei Führungseinheiten aufweist, die jeweils in einem Seitenbereich angeordnet sind. Unter einem„Seitenbereich" soll in diesem Zusammenhang insbesondere ein Raum verstanden werden, der, in der Normalposition der Sitzschale, seitlich neben der Sitzschale und im Wesentlichen unterhalb der Sitz- schale angeordnet ist. Dadurch kann sich zwischen den Seitenbereichen vorteilhaft ein freier Stauraum ergeben, der von einer in Bezug auf die Sitzrichtung hinter der Sitzvorrichtung positionierten Person zur Verstauung persönlicher Gegenstände genutzt werden kann. In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist die Neigungsvorrichtung der Rückenlehne eine Lagereinheit mit einer ersten Schwenkachse zur gemeinsamen beweglichen Lagerung der Sitzschale und der Rückenlehne um die erste Schwenkachse auf, wodurch eine einfache Lösung zu einer gemeinsamen Verstellung der Positionen der Sitzschale und der Rückenlehne während einer Verstellung der Position der Sitzschale in der Sitzrichtung bereitgestellt werden kann. Bevorzugt ist die Schwenkachse senkrecht zur Sitzrichtung angeordnet.

Wenn die Lagereinheit eine in der Rückenlehne angeordnete zweite Schwenkachse aufweist und die Kopplungseinheit an die zweite Schwenkachse wirkungsmäßig angelenkt ist, kann vorteilhaft durch eine Bewegung der Kopplungseinheit eine einfache Verstellung der Neigung der Rückenlehne durch eine Schwenkbewegung um die erste Lagerachse erreicht werden. Unter„wirkungsmäßig angelenkt" soll in diesem Zusammenhang insbesondere verstanden werden, dass zwischen einem ersten und einem zweiten Objekt eine mechanische Verbindung besteht, die eine relative Bewegung zwischen dem ersten und dem zweiten Objekt zulässt, und dass bei einer Bewegung des ersten Objekts das zweite Objekt unter der Wirkung der Bewegung dem ersten Objekt folgt und umgekehrt. Bevorzugt sind die erste und die zweite Schwenkachse parallel und, besonders bevorzugt, senkrecht zur Sitzrichtung angeordnet. Mit besonderem Vorteil ist ein Verstellbereich der Rückenlehne so ausgelegt, dass die Rückenlehne in der Komfortposition im Wesentlichen parallel zum Boden ausgerichtet ist, wodurch aufgrund einer Erweiterung der Komfortposition von einer Sitzposition einer Person zu einer Liegeposition ein besonders hoher Komfort erreicht werden kann. Unter„im Wesentlichen parallel" soll in diesem Zusammenhang insbesondere verstanden werden, dass ein von dem Boden und der Rückenlehne gebildeter Winkel bevorzugt kleiner als 30 Grad und besonders bevorzugt kleiner als 20 Grad ist.

Des Weiteren wird vorgeschlagen, dass die Sitzvorrichtung eine Beinauflageeinheit zur Abstützung zumindest von unteren Beinpartien einer Person aufweist, wobei die Beinauflageeinheit an einem vorderen Sitzbereich der Sitzschale angeordnet ist, wodurch ein erhöhter Komfort, insbesondere in einer Liegeposition, erzielt werden kann.

Wenn die Beinauflageeinheit an dem vorderen Sitzbereich der Sitzschale schwenkbar gelagert ist und die Beinauflageeinheit ein Beinauflage-Verstellmittel aufweist, das an dem ersten Stützelement wirkungsmäßig angelenkt ist, kann eine einfache Kopplung der relativen Position der Beinauflageeinheit in Bezug auf die Sitzschale realisiert werden. Bei einer entsprechenden Ausgestaltung können durch eine Verstellung der Sitzschale aufgrund einer Bewegung des ersten Stützelements zugleich eine vorbestimmte Position der Rückenlehne relativ zur Sitzschale sowie eine vorbestimmte Position der Beinauflageeinheit relativ zur Sitzschale eingestellt werden.

Mit besonderem Vorteil weist die Sitzvorrichtung einen Aktor auf, der mit dem ersten Stützelement wirkungsmäßig gekoppelt und dazu vorgesehen ist, eine Position des ersten Stützelements zu verstellen. Dadurch kann mit einem geringen Materialaufwand eine automatische und komfortable Verstellung der Sitzvorrichtung zwischen einer Normalposition und einer Komfortposition erzielt werden. Bei einer geeigneten Ausgestaltung kann die Verstellung der Sitzvorrichtung besonders komfortabel durch eine Fernsteuerung des Aktors erfolgen.

Außerdem wird vorgeschlagen, dass die Sitzvorrichtung eine in Bezug auf die Sitzrichtung zumindest rückwärtig angeordnete Abdeckungseinheit aufweist, die dazu vorgesehen ist, die während einer Verstellbewegung zwischen der Normalposition der Rückenlehne und der zumindest einen Komfortposition der Rückenlehne in Sitzrichtung gesehen stets vor der Abdeckungseinheit angeordnete Rückenlehne von einer rückwärtigen Umgebung räumlich zu trennen. Dadurch kann vorteilhaft eine private Situation der sitzenden Person erreicht und zugleich ein weiter Verstellbereich der Sitzvorrichtung ohne eine Beeinträchtigung eines Bewegungsraums einer rückwärtig positionierten weiteren Person erzielt werden. Die Abdeckungseinheit kann vorteilhaft auch Seitenelemente aufweisen, die sich, von einem rückwärtig angeordneten Teil der Abdeckungseinheit ausgehend, in der Sitzrichtung erstrecken.

Zeichnung

Weitere Vorteile ergeben sich aus der folgenden Zeichnungsbeschreibung. In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Die Beschreibung und die Ansprüche enthalten zahlreiche Merkmale in Kombination. Der Fachmann wird die Merkmale zweckmäßigerweise auch einzeln betrachten und zu sinnvollen weiteren Kombinationen zusammenfassen.

Es zeigen: Fig. 1 eine als Fluggastsitz ausgebildete Sitzvorrichtung in einer Normalposition in Seitenansicht,

Fig. 2 die Sitzvorrichtung gemäß der Fig. 1 in einer Komfortposition in Seitenansicht,

Fig. 3 eine Detailansicht der Sitzvorrichtung gemäß der Fig. 2 und

Fig. 4 die Sitzvorrichtung gemäß der Fig. 1 in einer Ansicht von schräg hinten.

Beschreibung der Ausführungsbeispiele

Figur 1 zeigt eine Sitzvorrichtung, die als Fluggastsitz ausgebildet und auf einem Boden 10 einer nicht näher beschriebenen Kabine eines Flugzeugs angeordnet ist, in einer Normalposition in Seitenansicht. Mehrere gleichartige Sitzvorrichtungen sind in dem Flugzeug hintereinander angeordnet. Grundsätzlich ist aber auch eine Anordnung denkbar, in der die gleichartigen Sitzvorrichtungen mit seitlichem Versatz hintereinander angeordnet sind.

Eine Sitzrichtung 12 der Sitzvorrichtung ist durch eine gedachte gerade Linie festgelegt, die von einem Hüftgelenk eines Fluggastes ausgeht, der auf der in der Normalposition befindlichen Sitzvorrichtung sitzt, und von dem Hüftgelenk des Fluggastes durch ein Kniegelenk derselben Körperseite des Fluggastes verläuft.

Die Sitzvorrichtung umfasst eine Sitzschale 18, die dazu vorgesehen ist, ein nicht dargestelltes Sitzpolster aufzunehmen. In Bezug auf die Sitzrichtung 12 weist die Sitzschale 18 einen vorderen Sitzbereich 20 und einen hinteren Sitzbereich 22 auf. Der hintere Sitzbereich 22 der Sitzschale 18 ist an seiner dem Boden 10 zugewandten Unterseite 24 als ein dem Boden 10 zugewandter Winkel 26 ausgebildet.

Die Sitzvorrichtung weist ferner eine Sitzstruktur 28 auf, die an dem Boden 10 der Kabine des Flugzeugs in an sich bekannter Weise befestigbar ist. Die Sitzstruktur 28 umfasst zwei im Wesentlichen senkrecht zum Boden angeordnete Wandelemente 30, die sich parallel zur Sitzrichtung 12 und, in Sitzrichtung 12 gesehen, in einer Normalposition der Sitzschale 18 seitlich neben der Sitzschale 18 in einem Seitenbereich 32, 32' der Sitzvorrichtung erstrecken (Fig. 4).

Die Sitzstruktur 28 ist zur Aufnahme der Sitzschale 18 der Sitzvorrichtung vorgesehen. Die Sitzschale 18 ist mit einem vorderen Stützelement 34 und einem hinteren Stützelement 36 an der Sitzstruktur 28 abgestützt. Sofern nicht ausdrücklich anders beschrieben, befindet sich eine gleichartige Ausstattung der Sitzvorrichtung auf der gegenüberliegen- den Seite einer Symmetrieebene, die durch eine Mitte der Sitzvorrichtung verläuft und von der Sitzrichtung 12 und einer senkrecht zum Boden 10 angeordneten Richtung aufgespannt wird.

Weiterhin umfasst die Sitzvorrichtung eine Rückenlehne 42, die eine U-förmige Rahmen- einheit 44 (Fig. 4) und eine Neigungsvorrichtung 46 umfasst. Die Neigungsvorrichtung 46, die dazu vorgesehen ist, eine Neigung der Rückenlehne 42 relativ zum Boden 10 der Kabine zwischen der in Fig. 1 dargestellten Normalposition der Rückenlehne 42 und einer Komfortposition (Fig. 2) der Rückenlehne 42 zu verstellen, weist zwei dreieckförmige Lagereinheiten 48 auf. Jede der beiden Lagereinheiten 48 ist mit jeweils einem Ende 54 der U-förmigen Rahmeneinheit 44 der Rückenlehne 42 starr verbunden.

Das vordere Stützelement 34 ist als Flachprofilstange ausgebildet und mit einem seiner Enden um einen ersten Drehpunkt 14 in einem vorderen Bereich der Sitzstruktur 28 schwenkbar gelagert. Mit dem anderen Ende ist das vordere Stützelement 34 um einen zweiten Drehpunkt 6 an der Unterseite 24 des vorderen Sitzbereichs 20 der Sitzschale 18 schwenkbar gelagert.

Das hintere Stützelement 36 ist von einem Zapfen gebildet, der mit dem Winkel 26 an der Unterseite 24 des hinteren Sitzbereichs 22 der Sitzschale 18 starr verbunden ist. Die Sitzstruktur 28 weist eine von einer Kulissenführung gebildete Führungseinheit 38 auf, in der der Zapfen gleitend gelagert ist. Die Führungseinheit 38 ist dazu vorgesehen, das hintere Stützelement 36 bei einer Verstellung der Position der Sitzschale 18 relativ zur Sitzstruktur 28 in der Sitzrichtung 12 und in einer dazu entgegengesetzten Richtung zu führen. Die Führungseinheit 38 ist linear ausgebildet und verläuft in einem oberen, dem Boden abgewandten Bereich der Sitzstruktur 28 parallel zum Boden 10. Aufgrund der beschriebenen, in Bezug auf die Symmetrieebene der Sitzvorrichtung symmetrischen Ausstattung um- fasst die Sitzstruktur 28 zwei Führungseinheiten 38, von denen jeweils eine in einem Seitenbereich 32, 32' der Sitzvorrichtung angeordnet ist (Fig. 4).

Weiterhin sind das vordere Stützelement 34 und das hintere Stützelement 36 zur Verstellung der Position der Sitzschale 18 relativ zur Sitzstruktur 28 zwischen einer Normalposition der Sitzschale 18 und einer Komfortposition der Sitzschale 18 vorgesehen. Das vordere Stützelement 34 ist zu diesem Zweck dazu vorgesehen, mit dem an der Sitzschale 18 schwenkbar gelagerten Ende eine kreisbogenförmige Bewegung um den ersten Drehpunkt 14 im vorderen Bereich der Sitzstruktur 28 auszuführen. In der Normalposition der Sitzschale 18 (Fig. 1) befindet sich das hintere Stützelement 36 an einer in Sitzrichtung 12 gesehen hinteren Anschlagposition 40 der Führungseinheit 38. Aufgrund einer kreisbogenförmigen Bewegung um den ersten Drehpunkt 14, die in der Seitenansicht der Fig. 1 entgegen der Uhrzeigerrichtung verläuft, und der beschriebenen Kopplung der Sitzschale 18 mit dem vorderen Stützelement 34 und dem hinteren Stützelement 36 kann die Sitzschale 18 in der Sitzrichtung 12 nach vorn verstellt werden (Fig. 2). Dabei ändert sich ein Abstand des hinteren Sitzbereichs 22 der Sitzschale 18 vom Boden 10 aufgrund der parallel zum Boden 10 verlaufenden Führungseinheit 38 nur geringfügig, während der vorde- re Sitzbereich 20 der Sitzschale 18 einen Abstand zum Boden 10 einnimmt, der von der kreisbogenförmigen Bewegung des vorderen Stützelements 34 um den ersten Drehpunkt 14 bestimmt wird, so dass sich die Neigung der Sitzschale 18 relativ zum Boden 10 im Verlauf der Verstellung von der Normalposition bis zur Komfortposition der Sitzschale 18 verändert.

Die Lagereinheiten 48 der Neigungsvorrichtung 46 der Rückenlehne 42 umfassen, jeweils in symmetrischer Lage und gleicher Ausführung zu beiden Seiten der Sitzvorrichtung, eine erste Schwenkachse 50, die senkrecht zur Sitzrichtung 12 angeordnet ist, und um die die Sitzschale 18 und die Rückenlehne 42 gemeinsam beweglich gelagert sind. Die erste Schwenkachse 50 stellt eine wirkungsmäßige Kopplung zwischen der Sitzschale 18 und der Rückenlehne 42 her und führt dazu, dass die Rückenlehne 42 bei der zuvor beschriebenen Verstellung der Sitzschale 18 von der Normalposition der Sitzschale 18 hin zur Komfortposition der Sitzschale 18 in Sitzrichtung 12 mitgeführt wird.

Die Lagereinheiten 48 der Neigungsvorrichtung 46 der Rückenlehne 42 weisen ferner, jeweils in symmetrischer Lage zur Symmetrieebene der Sitzvorrichtung und in gleicher Ausführung, eine zweite Schwenkachse 52 auf, die senkrecht zur Sitzrichtung 12 angeordnet ist.

Die Sitzvorrichtung umfasst außerdem eine Kopplungseinheit 56 (Fig. 2), die dazu vorgesehen ist, eine Bewegung des vorderen Stützelements 34 zur Verstellung der Neigung der Rückenlehne 42 durch die Neigungsvorrichtung 46 zu nutzen. Die Kopplungseinheit 56 ist von vier Hebelelementen 58, 60, 62, 64 gebildet und stellt eine wirkungsmäßige Anlenkung zwischen dem vorderen Stützelement 34 und der zweiten Schwenkachse 52 der Lagereinheit 48 der Neigungsvorrichtung 46 der Rückenlehne 42 her. Das erste flachprofilförmige Hebelelement 58 ist dazu an einem Ende an die zweite Schwenkachse 52 und an einem anderen Ende in einem Mittenbereich eines zweiten flachprofilförmigen Hebelelements 60 beweglich angelenkt. Das zweite flachprofilförmige Hebelelement 60 ist an einem Ende an der Unterseite 24 der Sitzschale 18 und an einem anderen Ende an einem dritten flachprofilförmigen Hebelelement 62 beweglich angelenkt. Das dritte flachprofilförmige Hebelelement 62 ist an dem Ende, das dem zweiten Hebelelement 60 abgewandt ist, an einem vierten Hebelelement 64 beweglich angelenkt, das starr mit dem vorderen Stützelement 34 an dessen der Sitzschale 18 zugewandtem Ende verbunden ist.

In Fig. 3 ist die Kopplungseinheit 56 bei der Komfortposition der Sitzschale 18 im Detail dargestellt. Die Kopplungseinheit 56 weist eine Verstellungslänge 66 zwischen dem zwei- ten Drehpunkt 16 und der zweiten Schwenkachse 52 auf, die während der Verstellung der Sitzschale 8 von der Normalposition der Sitzschale 8 bis zur Komfortposition der Sitzschale 18 aufgrund einer relativen Bewegung der vier Hebelelemente 58, 60 62, 64 variiert. Die Variation der Verstellungslänge 66 durch die Bewegung des vorderen Stützelements 34 erzeugt ein Drehmoment auf die Neigungsvorrichtung 46 der Rückenlehne 42, das die Rückenlehne 42 um die erste Schwenkachse 50 schwenkt und eine Neigung der Rückenlehne 42 relativ zur Sitzschale 8 bestimmt.

Zur Erhöhung des Komforts für den Fluggast ist die Sitzvorrichtung mit einer Beinauflageeinheit 68 zur Abstützung von unteren Beinpartien des Fluggastes ausgestattet (Fig. 1), die an einem in der Sitzrichtung 12 vorne angeordneten Bereich der Sitzschale 18 angeordnet und an dem vorderen Sitzbereich 20 der Sitzschale 18 schwenkbar gelagert ist. Die Beinauflageeinheit 68 weist ein von einem Scherenhebel gebildetes Beinauflage- Verstellmittel 70 auf, das an einem Ende an einer Unterseite 72 der Beinauflageeinheit 68 beweglich gelagert und an einem anderen Ende an dem zweiten Drehpunkt 16 des vorde- · ren Stützelements 34 wirkungsmäßig angelenkt ist. Dadurch kann eine Verstellbewegung des vorderen Stützelements 34 zur Verstellung der Sitzschale 8 wirkungsmäßig auf die Beinauflageeinheit 68 übertragen und eine vorbestimmte relative Winkelstellung zwischen der Beinauflageeinheit 68 und der Sitzschale 18 in jeder Verstellposition des vorderen Stützelements 34 eingestellt werden.

Die Sitzvorrichtung weist ferner eine Aktoreinheit 74 mit einem von einem Linearmotor gebildeten Aktor 76 auf, der an einem Ende mit der Sitzstruktur 28 beweglich gelagert und mit einem verstellbaren Auslegerarm 78, der an seinem dem Aktor 76 abgewandten Ende eine Gabelung aufweist, an einen Mittenbereich des vorderen Stützelements 34 wir- kungsmäßig angelenkt ist. Der Aktor 76 ist dazu vorgesehen, eine Position des vorderen Stützelements 34 zu verstellen. Ausgehend von einer Normalposition der Sitzschale 18 wird durch eine Vergrößerung einer Länge des Auslegerarms 78 der zweite Drehpunkt 16 des wirkungsmäßig angelenkten vorderen Stützelements 34 in Sitzrichtung 12 geschwenkt und die Sitzschale 8 von der Normalposition in Richtung auf die Komfortpositi- on der Sitzschale 18 verstellt. Durch eine Selbsthemmung des Aktors 76 sind beliebige, selbsthaltende Zwischenpositionen möglich. Aufgrund der wirkungsmäßigen Kopplung zwischen der Sitzschale 18 und der Rückenlehne 42 durch die erste Schwenkachse 50 wird die Rückenlehne 42 bei einer Vergrößerung der Länge des Auslegerarms 78 des Aktors 76 ebenfalls in Sitzrichtung 12 verstellt. Aufgrund der vorgegebenen Verstellungslänge 66 der Kopplungseinheit 56 ist in jeder Verstellposition der Sitzschale 18 die Neigung der Rückenlehne 42 relativ zur Sitzschale 18 festgelegt, so dass die Normalposition der Sitzschale 18 mit der Normalposition der Rückenlehne 42 und die Komfortposition der Sitzschale 18 mit der Komfortposition der Rückenlehne 42 korrespondiert. Die Verstellpo- sitionen der Rückenlehne 42 und der Sitzschale 18 der Sitzvorrichtung sind somit nur von der Stellung des vorderen Stützelements 34 abhängig und vollständig von dieser bestimmt, so dass die Normalpositionen der Sitzschale 18 und der Rückenlehne 42 eine Normalposition der Sitzvorrichtung definieren. In gleicher weise definieren die Komfortstellungen der Sitzschale 18 und der Rückenlehne 42 eine Komfortposition der Sitzvor- richtung.

Zur räumlichen Trennung von einer rückwärtigen Umgebung der Sitzvorrichtung in der Kabine des Flugzeugs ist die Sitzvorrichtung mit einer in Bezug auf die Sitzrichtung 12 rückwärtig angeordneten Abdeckungseinheit 80 ausgestattet, die lösbar starr mit der Sitz- struktur 28 verbunden und dazu vorgesehen ist, die während einer Verstellbewegung zwischen der Normalposition der Sitzvorrichtung und der Komfortposition der Sitzvorrichtung in Sitzrichtung 12 gesehen stets vor der Abdeckungseinheit 80 angeordnete Rückenlehne 42 von einer rückwärtigen Umgebung räumlich zu trennen (Fig. 1 und 2), so dass trotz eines weiten Verstellbereichs der Sitzvorrichtung eine Beeinträchtigung eines Bewe- gungsraums eines rückwärtig positionierten weiteren Fluggastes vermieden wird.

Die Fig. 4 zeigt die als Fluggastsitz ausgebildete Sitzvorrichtung in einer Ansicht von schräg hinten. Deutlich ist ein freier Stauraum 82, in der Normalposition der Sitzvorrichtung unterhalb der Sitzschale 18 angeordnet, zu erkennen, der von einem in Bezug auf die Sitzrichtung 12 hinter der Sitzvorrichtung positionierten Fluggast zur Aufbewahrung persönlicher Gegenstände genutzt werden kann. Bezugszeichen

10 Boden 52 Schwenkachse

12 Sitzrichtung 54 Ende

14 Drehpunkt 56 Kopplungseinheit

16 Drehpunkt 58 Hebelelement

18 Sitzschale 60 Hebelelement

20 vorderer Sitzbereich 62 Hebelelement

22 hinterer Sitzbereich 64 Hebelelement

24 Unterseite 66 Verstellungslänge

26 Winkel 68 Beinauflageeinheit

28 Sitzstruktur 70 Beinauflage-Verstellmittel

30 Wandelement 72 Unterseite

32 Seitenbereich 74 Aktoreinheit

34 vorderes Stützelement 76 Aktor

36 hinteres Stützelement 78 Auslegerarm

38 Führungseinheit 80 Abdeckungseinheit

40 Anschlagposition 82 Stauraum

42 Rückenlehne

44 Rahmeneinheit

46 Neigungsvorrichtung

48 Lagereinheit

50 Schwenkachse

Claims

Sitzvorrichtung, insbesondere Fluggastsitz, mit einer Sitzstruktur (28), die an einem Boden (10) befestigbar ist, mit einer Sitzschale (18), die in Bezug auf eine Sitzrichtung (12) einen vorderen Sitzbereich (20) und einen hinteren Sitzbereich (22) aufweist, mit einer Rückenlehne (42) mit einer Neigungsvorrichtung (46), die dazu vorgesehen ist, eine Neigung der Rückenlehne (42) relativ zum Boden (10) zwischen einer Normalposition der Rückenlehne (42) und zumindest einer Komfortposition der Rückenlehne (42) zu verstellen, und mit zumindest einem ersten Stützelement (34) zur Abstützung der Sitzschale (18) an der Sitzstruktur (28) und zur Verstellung der Position der Sitzschale (18) relativ zur Sitzstruktur (28) zwischen einer Normalposition der Sitzschale (18) und zumindest einer Komfortposition der Sitzschale (18),

gekennzeichnet durch

eine Kopplungseinheit (56), die dazu vorgesehen ist, eine Bewegung zumindest des ersten Stützelements (34) zur Verstellung der Neigung der Rückenlehne (18) durch die Neigungsvorrichtung (46) zu nutzen.

Sitzvorrichtung nach Anspruch 1 ,

gekennzeichnet durch

ein zweites Stützelement (36) zur Abstützung der Sitzschale (18) an der Sitzstruktur (28).

Sitzvorrichtung nach Anspruch 2,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Sitzstruktur (28) zumindest eine Führungseinheit (38) aufweist, die dazu vorgesehen ist, zumindest das zweite Stützelement (36) bei einer Verstellung der Position der Sitzschale (18) relativ zur Sitzstruktur (28) in der Sitzrichtung (12) und in einer dazu entgegengesetzten Richtung zu führen.

4. Sitzvorrichtung nach Anspruch 3,

dadurch gekennzeichnet, dass

die zumindest eine Führungseinheit (38) der Sitzstruktur (28) linear ausgebildet ist.

5. Sitzvorrichtung nach Anspruch 3 oder 4,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Sitzstruktur (28) zwei Führungseinheiten (38, 38') aufweist, die jeweils in einem Seitenbereich angeordnet sind.

Sitzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Neigungsvorrichtung (46) der Rückenlehne (42) eine Lagereinheit (48) mit einer ersten Schwenkachse (50) zur gemeinsamen beweglichen Lagerung der Sitzschale (18) und der Rückenlehne (42) um die erste Schwenkachse (50) aufweist.

Sitzvorrichtung nach Anspruch 6,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Lagereinheit (48) eine zweite Schwenkachse (52) aufweist und die Kopplungseinheit (56) an die zweite Schwenkachse (52) wirkungsmäßig angelenkt ist.

Sitzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

gekennzeichnet durch

eine Beinauflageeinheit (68) zur Abstützung zumindest von unteren Beinpartien eines Fluggastes, die an einem in der Sitzrichtung (12) vorne angeordneten Bereich der Sitzschale (18) angeordnet ist.

Sitzvorrichtung zumindest nach Anspruch 8,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Beinauflageeinheit (68) an dem vorderen Sitzbereich (20) der Sitzschale (18) schwenkbar gelagert ist und die Beinauflageeinheit (68) ein Beinauflage- Verstellmittel (70) aufweist, das an dem ersten Stützelement (34) wirkungsmäßig angelenkt ist. Sitzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

gekennzeichnet durch

einen Aktor (76), der mit dem ersten Stützelement (34) wirkungsmäßig gekoppelt und dazu vorgesehen ist, eine Position des ersten Stützelements (34) zu verstellen.

Sitzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

gekennzeichnet durch

eine in Bezug auf die Sitzrichtung (12) zumindest rückwärtig angeordnete Abdeckungseinheit (80), die dazu vorgesehen ist, die während einer Verstellbewegung zwischen der Normalposition der Rückenlehne (42) und der zumindest einen Komfortposition der Rückenlehne (42) in Sitzrichtung gesehen stets vor der Abdeckungseinheit (80) angeordnete Rückenlehne (42) von einer rückwärtigen Umgebung räumlich zu trennen.