Beschreibung Titel
Magnetventilvorrichtung
Technisches Gebiet
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Magnetventilvorrichtung mit einer
Ventilaufnahmevorrichtung und einem Ventileinsatz eines Magnetventils, welcher in der Ventilaufnahmevorrichtung aufgenommen ist.
Stand der Technik
Ein herkömmliches Magnetventil insbesondere zum Einsatz in Anti-Blockier-Systemen (ABS) oder elektronischen Stabilitätsprogrammsystemen (ESP), wie in Fig. 5 dargestellt, umfasst eine Ventilaufnahmevorrichtung 5.1, in welche der Ventileinsatz 5.3 des Magnetventils MV aufgenommen wird. Die auftretenden Kräfte im Betrieb werden durch Verstemmbereiche des Ventileinsatzes 5.2 in die Ventilaufnahmevorrichtung 5.1 abgeleitet. Die Abdichtung des Systems wird durch den Einsatz eines Ventilunterteils, in Fig. 5 ein Kunststoffeinsatz, erzielt, welcher in das von der Ventilaufnahmevorrichtung aufgenommene Ende des Ventileinsatzes eingefügt wird. Der Kunststoffeinsatz dient somit dem Abdichten gegenüber den auftretenden Druckkräften und dichtet gegen die Ventilaufnahmevorrichtung ab. Ferner ist in dem Kunststoffeinsatz ein Rückschlagventil integriert. Eine derartige Vorrichtung ist z.B. aus der DE 10 2005 044 673 AI bekannt.
Diese herkömmlichen Vorrichtungen können jedoch nur unzureichend die auftretenden Druckkräfte in beiden Richtungen abdichten. Dies ist beispielweise beim Einsatz als Trennventil in Anti-Blockier-Systemen oder elektronischen Stabilitätsprogrammsystemen notwendig.
Ferner sind die Herstellungskosten durch die große Anzahl von einzelnen Komponenten erhöht und der Einbau ist zeit- und kostenaufwendig.
Zusammenfassung der Erfindung
Somit ist es wünschenswert eine verbesserte IVlagnetventilvorrichtung bereitzustellen, die mindestens einige der obigen Probleme löst und zu einer höheren Druckfestigkeit in beiden Richtungen führt.
Diese Aufgabe wird durch eine IVlagnetventilvorrichtung mit den Merkmalen von einem der unabhängigen Ansprüche gelöst.
Eine Magnetventilvorrichtung nach einer Ausführungsform der Erfindung umfasst eine Ventilaufnahmevorrichtung und einen Ventileinsatz eines Magnetventils, welcher in der Ventilaufnahmevorrichtung aufgenommen ist. Die Magnetventilvorrichtung umfasst ferner Pressmittel, um den Ventileinsatz gegen die Ventilaufnahmevorrichtung zu pressen.
Durch das Einpressen des Pressmittels in den Ventileinsatz wird ein Anpressen des Ventileinsatzes an die Ventilaufnahmevorrichtung und somit ein kraftschlüssiges Anlegen der Ventileinsatzaußenwandung an die Innenwandung der Ventilaufnahmevorrichtung erzielt. Somit kann der Ventileinsatz und somit das Magnetventil fest mit der
Ventilaufnahmevorrichtung verbunden werden. Auch eine hohe Druckfestigkeit in beide Richtungen wird ohne den Einsatz von zusätzlichen Komponenten, wie etwa einem Kunststoffeinsatz, erzielt.
Bevorzugt umfasst das Pressmittel einen in den Ventileinsatz unter Spannung
eingebrachten Ventilkörper des Magnetventils. Hier kann die kraftschlüssige Verbindung des Ventileinsatzes mit der Ventilaufnahmevorrichtung und die hohe Druckfestigkeit in beide Richtungen ohne den Einsatz von zusätzlichen Bauteilen erzielt werden.
Das Pressmittel kann ferner einen in den Ventileinsatz unter Spannung eingebrachten Axialfilter des Magnetventils umfassen. Dies bietet den Vorteil einer gleichzeitigen
Abdichtung und Filterung durch einpressen nur eines Bauteils. Gleichzeitig kann durch das einpressen des Axialfilters die Bauhöhe weiter reduziert werden.
Vorteilhafterweise ist der Außendurchmesser des Pressmittels oder Ventilkörpers geringfügig größer als der Innendurchmesser des Ventileinsatzes.
Eine weitere Ausführungsform umfasst eine Magnetventilvorrichtung mit einer
Ventilaufnahmevorrichtung und einem Ventileinsatz eines Magnetventils, welcher in der
Ventilaufnahmevorrichtung aufgenommen ist. Der Ventileinsatz weist eine Einkerbung auf, in welcher ein Dichtelement aufgenommen ist.
Das Dichtelement, das zwischen Ventileinsatz und Ventilaufnahmevorrichtung gelegen ist, führt zu einer weiter erhöhten Druckfestigkeit und Dichtwirkung in beiden Richtungen. Dies wird bei einer gleichzeitigen Reduzierung der Komponentenanzahl im Vergleich zum Stand der Technik erzielt.
In einer weiteren Ausführungsform der Magnetventilvorrichtung wird ein Axialfilter axial zwischen Ventilaufnahmevorrichtung und Ventileinsatz eingebracht, wobei der
Ventileinsatz und der Axialfilter axial voneinander beabstandet sind, und ein Dichtelement zwischen Axialfilter und Ventileinsatz eingebracht ist.
Auch bei dieser Ausführungsform ist der Dichtbereich im Ventileinsatz integriert, eine höhere Dichtwirkung durch das Dichtelement wird erzielt, und eine hohe Druckfestigkeit in beiden Richtungen sichergestellt. Gleichzeitig wird der Produktions- und Montageaufwand auf ein Minimum reduziert.
Vorteilhafterweise wird ein zusätzlicher Axialfilter axial zwischen
Ventilaufnahmevorrichtung und Ventileinsatz eingebracht, was eine Filterung vor dem Fluss durch das Ventil ermöglicht.
Ferner wird vorteilhafterweise eine Druckfederauflage im Inneren des Ventileinsatzes vorgesehen. Die Druckfeder greift an der Druckfederauflage an. Somit liegt die Druckfeder nicht mehr im Strömungsbereich der Flüssigkeit, welche durch das Magnetventil fließt. Dies bewirkt eine Reduzierung des Durchflusswiderstands, eine Verringerung der Federbelastung und eine geringere Abnutzung.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
In der Zeichnung zeigt:
Fig. 1 eine Magnetventilvorrichtung gemäß einer speziellen Ausführungsform der
Erfindung, welche einen Ventilkörper als Pressmittel darstellt;
Fig. 2 eine Magnetventilvorrichtung gemäß einer weiteren speziellen Ausführungsform der Erfindung, welche unter anderem eine zusätzliche Federauflage darstellt;
Fig. 3 eine Magnetventilvorrichtung gemäß einer weiteren speziellen Ausführungsform der Erfindung, welche ein Dichtelement in einer Einkerbung des Ventileinsatzes umfasst;
Fig. 4 eine Magnetventilvorrichtung gemäß einer weiteren speziellen Ausführungsform der Erfindung, welche einen zusätzlichen Axialfilter und ein Dichtelement umfasst;
Fig. 5 ein Magnetventil nach dem Stand der Technik; und
Fig. 6 einen Schaltplan eines Bremssystems, welches ein Trennventil nach einer der Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung umfasst.
Ausführliche Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
Bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend ausführlich unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen beschrieben. Dabei sind in verschiedenen Zeichnungen gleiche oder entsprechende Bauteile mit jeweils den gleichen oder ähnlichen Bezugszeichen bezeichnet.
Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung umfasst die Magnetventilvorrichtung eine Ventilaufnahmevorrichtung und einen Ventileinsatz eines Magnetventils, welcher in der Ventilaufnahmevorrichtung aufgenommen ist. Die Magnetventilvorrichtung umfasst ferner Pressmittel, um den Ventileinsatz gegen die Ventilaufnahmevorrichtung zu pressen und so ein Anpressen und Abdichten des Ventileinsatzes an die Ventilaufnahmevorrichtung zu erreichen.
Fig. 1 zeigt eine Magnetventilvorrichtung MW gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung in der das Pressmittel als Ventilkörper 1.5 ausgebildet ist. Dabei sind eine Ventilaufnahmevorrichtung 1.1 und ein Magnetventil MV vorgesehen. Das Magnetventil MV umfasst einen Ventileinsatz 1.3, der mit einem Ende in die
Ventilaufnahmevorrichtung 1.1 eingeführt ist. Der Ventilkörper 1.5 ist in den Ventileinsatz 1.3 eingepresst, was zu einer Verpressung des Ventileinsatzes 1.3 mit der
Ventilaufnahmevorrichtung 1.1 führt. Beispielweise kann der Ventilkörper 1.5 so ausgeführt sein, dass der Außendurchmesser des Ventilkörpers 1.5 geringfügig größer ist als der Innendurchmesser des Ventileinsatzes 1.3 an der Stelle, an der der Ventilkörper eingepresst werden soll, was zu einer leichten Spreizung des Ventileinsatzes führen kann. Um das einpressen weiter zu erleichtern, kann die Innenfläche des Ventileinsatzes einen
konisch zulaufenden axialen Bereich aufweisen. Ein Stößel 1.7, welcher mit einem Anker 1.9 verbunden ist, ist in den Ventileinsatz 1.3 eingeführt. Zwischen Ventilkörper 1.5 und Stößel 1.7 ist eine Druckfeder 1.6 eingebracht. Durch eine Bestromung der um den Anker 1.9 angeordneten Spule 1.11 wird die Druckfeder 1.6 gestaucht und der Stößel 1.7 innerhalb des Ventileinsatzes gegen die Kraft der Druckfeder auf den Ventilkörper 1.5 gepresst. Das Magnetventil MV ist somit geschlossen und dichtet in beide
Durchflussrichtungen ab. Das öffnen der Druckfeder wird durch die Kraft der Druckfeder erzielt. Prinzipiell ist auch eine Anordnung für ein unbestromt geschlossenes Ventil denkbar.
Ferner kann ein zusätzlicher axialer Filter 1.2 vorgesehen sein, welcher auf den
Ventileinsatz aufgepresst ist.
Die Verpressung des Magnetventils MV bzw. des Ventileinsatzes 1.3 mit der
Ventilaufnahmevorrichtung 1.1 wird im Beispiel der Fig. 1 durch ein Einpressen des Ventilkörpers 1.5 erreicht. Hierdurch wird eine kraftschlüssige Verbindung des
Ventileinsatzes mit der Ventilaufnahmevorrichtung 1.1 hergestellt und ein Abdichten in beide Flussrichtungen mit einer hohen Festigkeit erzielt. Eine zusätzliche Verbindung des Ventileinsatzes 1.3 mit der Ventilaufnahmevorrichtung 1.1 mittels eines
Verstemmbereichs wie im Stand der Technik ist somit nicht erforderlich. Ein Einpressen einer anderen Komponente, wie z.B. eines Axialfilters, ist ebenfalls denkbar, hierbei kann das Pressmittel ein geringfügiges Übermaß gegenüber der Stelle des Ventileinsatzes aufweisen, an welcher das Pressmittel eingepresst werden soll.
Fig. 2 zeigt eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Magnetventilvorrichtung. Ein zusätzlicher Axialfilter 2.2 ist in das in die
Ventilaufnahmevorrichtung eingebrachte Ende des Ventileinsatzes eingepresst. Ein kraftschlüssiges Anpressen des Ventileinsatzes 1.3 an die Ventilaufnahmevorrichtung 1.1 wird durch eine geringfügige Spreizung des Ventileinsatzes 1.3 hervorgerufen. Der Axialfilter kann hierbei so ausgebildet sein, dass der Außendurchmesser geringfügig größer ist als der Innendurchmesser des Ventileinsatzes 1.3 am in die
Ventilaufnahmevorrichtung 1.1 eindringenden Ende. Ferner kann die Innenwandung des Ventileinsatzes am in die Ventilaufnahmevorrichtung eindringenden Ende einen konischen Verlauf der Innenwandung und der Axialfilter 2.2 einen konischen Verlauf der Außenwandung aufweisen. Dies erleichtert das Einpressen des Axialfilters 2.2 in den Ventileinsatz.
Ferner kann wie Fig. 2 darstellt eine zusätzliche Auflage 2.16 im Inneren des
Ventileinsatzes 2.3 vorgesehen sein. Die Druckfeder 2.6 ist nun zwischen der
Druckfederauflage 2.16 und dem Stößel 2.7 gelegen. Somit liegt die Druckfeder 2.6 außerhalb des Strömungsbereichs der Flüssigkeit. Dies führt zu einer Verringerung des Strömungswiderstands und verringert die Belastung und Abnutzung der Druckfeder 2.6. Die Druckfederauflage 2.16 kann entweder als eingepresster Ring, oder Teil des
Ventileinsatzes z.B. in Form eines Vorsprungs ausgebildet sein.
Durch das Anpressen des Ventileinsatzes 2.3 an die Ventilaufnahmevorrichtung 2.1 wird eine Abdichtung des Ventils in beide Durchflussrichtungen erzielt und die Druckfestigkeit erhöht. Der kraftschlüssige Verbund von Ventileinsatz 2.3 und Ventilaufnahmevorrichtung 2.1 wird ohne Ventilunterteil oder Verstemmflansch erzielt.
Fig. 3 zeigt eine weitere beispielhafte Ausführungsform der Erfindung. Hierbei wird der Ventileinsatz 3.3 in die Ventilaufnahmevorrichtung 3.1 eingepresst. Der Ventileinsatz 3.3 ist so ausgeführt, dass er eine Einkerbung 3.14 am in das in den Ventileinsatz eingeführt Ende auf der Außenseite aufweist. In der Einkerbung 3.14 ist ein Dichtelement 3.15, welches z.B. als Elastomerdichtelement ausgeführt werden kann, eingebracht. Dieses dichtet zwischen dem Ventileinsatz und der Ventilaufnahmevorrichtung ab und ist vorzugweise in axialer Richtung zwischen den Ventilzuflüssen gelegen. Somit ist der Abdichtbereich direkt im Ventileinsatz 3.3 integriert. Dies führt zu einer weiteren Erhöhung der Dichtwirkung und Druckfestigkeit in beide Flussrichtungen.
Das Anpressen des Ventileinsatzes 3.3 an die Ventilaufnahmevorrichtung 3.1 kann neben der Presspassung, durch z.B. ein geringfügiges Übermaß des Ventileinsatzes, auch durch das Einpressen eines Pressmittels in den Ventileinsatz erreicht werden. In Fig. 3 kann beispielsweise der Ventilkörper 3.5 in den Ventileinsatz eingepresst werden und somit eine kraftschlüssige Verbindung des Ventileinsatzes mit der Ventilaufnahmevorrichtung 3.1 erzielt werden. Das Einbringen eines zusätzlichen Axialfilters 3.2, oder eines
Radialfilters 3.4 ist ebenfalls möglich. Ferner ist die Integration einer Druckfederauflage, wie in Fig. 2 dargestellt, in einer Ventilvorrichtung nach der Ausführungsform in Fig. 3 denkbar.
Das in Fig. 4 dargestellte Ausführungsbeispiel zeigt eine Beabstandung eines
zusätzlichen Axialfilters 4.2 von dem in die Ventilaufnahmevorrichtung 4.1 eingebrachten Ventileinsatzes 4.3. Zwischen Axialfilter 4.2 und Ventileinsatz 4.3 kann somit ein
Dichtelement 4.14, welches z.B. als Elastomerdichtelement ausgeführt werden kann, eingebracht werden. Somit ist auch in diesem Ausführungsbeispiel der Abdichtbereich im
Ventileinsatz 4.3 integriert. Eine hohe Druckfestigkeit in beide Richtungen kann somit ohne den Einsatz zusätzlicher Komponenten und bei minimalem Bearbeitungs- und Herstellungsaufwand des Ventileinsatzes erzielt werden. Das Einpressen des
Ventileinsatzes 4.3 in die Ventilaufnahmevorrichtung 4.1 kann neben einer Presspassung auch durch das Einbringen eines Pressmittels erfolgen.
Die hier dargestellten Ausführungsformen bieten somit eine Abdichtung in beide
Flussrichtungen, eine hohe Druckfestigkeit und gleichzeitig eine Minimierung der
Herstellungskosten und des Einbauaufwands. Ferner kann durch die Einsparung eines Ventilunterteils auch die Bauhöhe der Magnetventilvorrichtung wesentlich reduziert werden.
Insbesondere ist die Magnetventilvorrichtung MW zum Einsatz in einem
Hydraulikaggregat, welches beispielsweise in einem Anti-Blockier-System (ABS) oder einem elektronischen Stabilitätsprogrammsystem (ESP) eingesetzt wird, geeignet.
In Fig. 6 ist ein Bremssystem dargestellt. Die erfindungsgemäße Magnetventilvorrichtung MW mit einem Magnetventil MV ist z.B. als Trennventil TV einsetzbar. Dieses Trennventil trennt den Hochdruckbereich des Bremssystems vom Niederdruckbereich. Das System umfasst ferner weitere Ventile zur Steuerung und Verteilung des Bremsdrucks auf die linken und rechten Vorder- und Hinterräder, sowie mehrere mit einem Motor betriebene Hydraulikpumpen zur Regelung des Bremsdrucks.
Aus der vorgehenden Beschreibung erkennt der Fachmann, dass verschiedene
Modifizierungen und Variierungen der Ventilvorrichtung durchgeführt werden können ohne den Umfang der Erfindung zu verlassen.
Ferner wurde die Erfindung mit Bezug auf bestimmte Beispiele beschrieben, die jedoch nur zum besseren Verständnis der Erfindung dienen und diese nicht einschränken sollen.