Verfahren und Vorrichtung zur Bereitstellung von Blutbestandteilen
Gebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bereitstellung mindestens eines definierten Volumens eines Zielbestandteils einer Probe, insbesondere einer Blutprobe. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Dosierkapillare sowie eine Vorrichtung zur Bereitstellung mindestens eines definierten Volumens eines Zielbestandteils einer Probe. Derartige Verfahren, Dosierkapillaren und Vorrichtungen können insbesondere zur Gewinnung definierter Plasmamengen aus Kapillarblut eingesetzt werden.
Stand der Technik
Die Untersuchung von Proben von Körperfiüssigkeiten, wie beispielsweise Blut, bildet oft einen wesentlichen Bestandteil der medizinischen Diagnostik. Derartige Untersuchungen können sowohl im Klinikbereich als auch im Point-of-Care-Bereich oder im Bereich des Home-Monitorings eingesetzt werden. Die nachfolgend beschriebene Erfindung wird insbesondere unter Bezugnahme auf Blutproben dargestellt, wobei jedoch sinngemäß auch andere Arten von Proben, insbesondere flüssige Proben und vorzugsweise Körperflüssigkeiten, untersucht werden können. Ohne Beschränkung weiterer möglicher Arten von Proben wird die Erfindung im Folgenden im Wesentlichen unter Bezugnahme auf Blutproben beschrieben.
Die Proben werden in der Regel mindestens einer medizinischen und/oder diagnostischen Verwendung zugeführt. Bei einer diagnostischen Verwendung können diese beispielsweise auf mindestens eine Eigenschaft untersucht werden, beispielsweise mindestens einen physikalisch und/oder chemisch bzw. biochemisch messbaren Parameter. Beispielsweise können die Proben einem qualitativen und/oder quantitativen Nachweis mindestens eines
Analyten, insbesondere mindestens eines Metaboliten, unterzogen werden. Zu diesem Zweck sind aus dem Stand der Technik zahlreiche Nachweisverfahren bekannt.
Beispielsweise können Glukose, Cholesterin, Triglyceride, Hämoglobin, Harnstoff, AIa- nin-Aminotransferase (ALT), Aspartat-Aminotransferase (AST), Gamma-Glutamyl- transferase (GGT), Creatinin (CREA) oder High-density-Lipoprotein-Cholesterin (HDL-C) oder Kombinationen der genannten Analyte oder anderer Analyte nachgewiesen werden. Daneben können weitere Eigenschaften des Blutes bestimmt werden, wie beispielsweise ein Anteil korpuskularer Bestandteile (Hämatokrit- Wert).
Eine Problematik bei der Untersuchung beispielsweise von Blutproben, aber auch von anderen Arten von Proben, besteht darin, dass diese Blutproben in vielen Fällen vor der weiteren Verwendung aufbereitet werden müssen. Insbesondere ist es für zahlreiche Anwendungen erforderlich, Blutproben in ihre Bestandteile zu zerlegen und beispielsweise Blut- plasma von korpuskularen Bestandteilen der Blutprobe zu trennen. Diese Trennung der Blutprobe in ihre Bestandteile muss in der Regel sehr sorgfältig durchgeführt werden, da für viele Messungen eine hohe Reinheit, d.h. ein hoher Trennungsgrad, bei gleichzeitig exakt definierten Probenmengen erforderlich ist. Diese hohen Anforderungen hinsichtlich der Präzision der Probenvorbereitung erschweren oder verhindern in vielen Fällen eine Realisierung von Analysen durch Laien, da die Probenpräparation zur Gewährleistung der genannten Anforderungen in der Regel durch geschultes Personal durchgeführt werden muss. Beispielsweise sind bislang keine oder nur wenige Vorrichtungen auf dem Markt, mittels derer der Parameter HDL-C (High Density-Lipoprotein-Cholesterin) gemessen werden kann. Dies ist insbesondere dadurch begründet, dass dieser Parameter wegen der bei der Abtrennung auftretenden Gerinnung ausschließlich in mit Antikoagulanzien versetztem Plasma bei exakt definiertem Probenvolumen (beispielsweise 31 ± 1,5 μl) gemessen werden kann, also erst nach sehr sorgfältiger Probenvorbereitung.
Eine bekannte Methode zur Gewinnung von Plasma aus Blutproben, beispielsweise Kapil- larplasma, ist eine Gewinnung von Kapillarblut mit anschließender Zentrifugation. So kann beispielsweise aus einem Einstich in einer Körperoberfläche mittels einer Kapillare austretendes Blut aufgenommen werden, um dieses anschließend einer Zentrifugation zu unterziehen.
Vorrichtungen zum Sammeln und Zentrifugieren von Kapillarblut sind aus dem Stand der Technik grundsätzlich bekannt. So beschreibt beispielsweise US 5,456,885 eine Röhre für das Sammeln, die Trennung und die Abgabe einer zweiphasigen Flüssigkeit. Mittlerweile
sind kommerziell auch Kapillaren erhältlich, welche nach dem Befüllen an einer Sollbruchstelle gebrochen werden, um ein exaktes Probenvolumen zu erhalten. Derartige Kapillaren sind beispielsweise kommerziell von Dr. Müller Gerätebau GmbH in D-01705 Freital, Deutschland erhältlich oder sind beispielsweise in DE 295 20 918 Ul beschrieben. Die gebrochenen Kapillarteile mit der darin befindlichen Menge an Blut werden anschließend in ein Probengefaß eingegeben, beispielsweise ein Spitzbodengefäß (Cup). Derartige Probengefaße werden dann in entsprechenden Zentrifugen zentrifugiert. Alternativ kann die Gewinnung einer Probe von Kapillarplasma aus Kapillarblut auch durch direktes Sammeln des Kapillarbluts in den Probengefaßen erfolgen. Anschließend an die Zentrifugation, bei welcher sich der korpuskulare Anteil der Blutprobe vom Blutplasma abtrennt, wird dann aus dem Überstand an Blutplasma das überstehende Plasma in gewünschter Menge abpipettiert.
Bei diesem Abpipettieren besteht jedoch in der Regel das Problem, dass dieser Vorgang äußerst sorgfaltig zu erfolgen hat, denn es besteht die Gefahr, dass beim Pipettieren der Blutkuchen am Gefaßboden berührt wird und somit Nicht-Plasmabestandteile mitpipettiert werden. Die Plasmafraktion kann dadurch verunreinigt werden, wodurch Messwerte erheblich beeinflusst werden können.
Verringern lässt sich diese Gefahr einer Verunreinigung der Plasmafraktion lediglich durch die Gewinnung unnötig großer Blutmengen bzw. Plasmamengen. Beispielsweise muss in der Regel die ca. 5- bis 7-fache Menge an benötigtem Plasma als Kapillarblut gesammelt werden, um ohne Gefahr einer Verunreinigung die notwendige Plasmamenge abnehmen zu können.
Diese Entnahme größerer Blutmengen bereitet jedoch ihrerseits erhebliche Schwierigkeiten. So sind beispielsweise für übliche Tests, beispielsweise zum quantitativen Nachweis eines oder mehrerer der oben genannten Analyten, typischerweise Mengen von ca. 31 ± 1,5 μl an sauberem Blutplasma erforderlich. Nach den oben genannten Verfahren setzt dies jedoch eine hohe Volumenverfügbarkeit einer Ausgangsmenge an Kapillarblut voraus, welche nicht immer gegeben ist. Beispielsweise wären nach den obigen Angaben zu diesem Zweck ca. 150 - 200 μl Kapillarblut erforderlich, was jedoch in der Praxis oft nur schwer realisierbar ist.
Auch aus anderen Schriften des Standes der Technik sind Kapillaren mit Sollbruchstellen bekannt. So ist beispielsweise aus US 4,066,407 eine Mischvorrichtung zum Testen von Blut oder anderen Flüssigkeiten bekannt. Unter anderem wird dabei eine Pipette beschrie-
ben, welche durch Ritzungen vorgeteilt ist. Nach einem Zentrifugieren wird die Pipette entlang der Ritzungen unterteilt.
Aus DE 1 598 501 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bemessung einer genauen Stofrprobenmenge in einer Kapillarröhre bekannt. Unter anderem wird dabei beschrieben, dass die Kapillarröhre nach Einfüllen der Probe mit einer Kappe verschlossen und zentri- fugiert wird. Anschließend kann eine Hämatokritzählung durchgeführt werden. Die Kapillarröhre weist weiterhin Einkerbungen auf, welche ein Brechen der Kapillarröhre erlauben, um eine Plasmamenge eines genau definierten Volumens zu untersuchen.
Auch in DE 2 217 230 wird eine wegwerfbare Vorrichtung zum Trennen einer genauen Menge einer flüssigen Probe beschrieben. Dabei wird eine Präzisions-Kapillarröhre mit einer Sollbruchstelle verwendet.
hi ähnlicher Weise beschreibt DE 27 24 465 Al eine Mikropipette für den Einmalgebrauch zum volumetrischen Pipettieren von Flüssigkeiten, insbesondere zur Kapillarblutentnahme. Diese kann beispielsweise für die Gewinnung exakter Mikromengen von Blutplasma verwendet werden. Die Mikropipette weist eine Mehrzahl von Sollbruchstellen auf. Diese Sollbruchstellen sind auf der Außenseite der Mikropipette angeordnet.
DE 101 06 362 Al beschreibt eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Sammeln von wässrigen Flüssigkeitsproben. Dabei wird eine Kapillare und ein Verschlusselement verwendet, wobei das Verschlusselement mittels einer Sollbruchstelle einschließlich des es umgebenden Kapillarsegments auf- oder abgebrochen werden kann. Weiterhin weist die Kapillare in ihrem Inneren ein Mischelement aus ferromagnetischem Material auf, sowie Rückhalteelemente, die dem Rückhalt des Mischelements dienen. Diese Rückhalteelemente bewirken jedoch, in Kombination mit dem ferromagnetischen Mischelement, dass ein Zentrifugieren der Kapillare bei hohen Drehzahlen zu Beschädigungen des Kapillarkanals führen kann. Als mögliche Ausgestaltung eines Kapillarendes wird unter anderem ein Luerkonus beschrieben, also eine konusfδrmige Verringerung eines Außendurchmessers im Bereich des Kapillarendes.
Die aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen und Verfahren weisen jedoch in der Praxis zahlreiche technische Herausforderungen und Nachteile auf. Ein wesentlicher Nachteil besteht insbesondere in der Handhabungssicherheit der bekannten Vorrichtungen. So müssen insbesondere Kapillaren mit Sollbruchstellen mehrfach manuell oder automatisch gehandhabt werden, bis ein gewünschter Zielbestandteil der Probe bereitgestellt wer-
den kann. Diese Handhabung beinhaltet naturgemäß eine Vielzahl von Erschütterungen und Positionierungen der Kapillare in unterschiedlichsten Positionen und Orientierungen, welche zu einer Verfälschung des Messergebnisses fuhren kann. Diese können zum Auslaufen von Probenmengen fuhren, zu einer unerwünschten Vermischung von Bestandteilen der Probe oder zu Dosierungsartefakten.
Aufgabe der Erfindung
Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Verfahren und Vorrichtungen be- reitzustellen, welche die Nachteile bekannter Verfahren und Vorrichtungen zur Bereitstellung eines definierten Volumens eines Zielbestandteils einer Probe zumindest weitgehend vermeiden. Insbesondere sollen die vorgeschlagenen Verfahren und Vorrichtungen eine handhabungssichere, konstante und präzise Bereitstellung eines Volumens eines Zielbestandteils einer Probe, insbesondere eines Plasmabestandteils einer Blutprobe, bei gleich- zeitig hohem Reinheitsgrad und ohne die Gefahr einer Verunreinigung des Zielbestandteils durch andere Bestandteile der Probe ermöglichen.
Offenbarung der Erfindung
Diese Aufgabe wird durch die Verfahren und Vorrichtungen mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung, welche einzeln oder in Kombination realisierbar sind, sind in den abhängigen Ansprüchen dargestellt. Dabei kann das im Folgenden beschriebene Verfahren insbesondere unter Verwendung einer oder mehrerer der beschriebenen Vorrichtungen durchgeführt werden, und die Vorrichtun- gen können eingerichtet sein, um ein erfindungsgemäßes Verfahren in einer oder mehreren der beschriebenen Varianten durchzufuhren. Dementsprechend kann für mögliche Ausgestaltungen des Verfahrens auf die Beschreibung der Vorrichtungen verwiesen werden und umgekehrt.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass die aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren, bei welchen zunächst mittels einer Kapillare Kapillarblut entnommen wird, dann die Kapillare zur Erzeugung eines definierten Volumens an Blut gebrochen wird und anschließend dieses Blut (ggf. nach einer optionalen weiteren Behandlung) zentrifugiert wird, sich erheblich dadurch vereinfachen und verbessern lassen, dass das Blut vor dem Zentrifugieren nicht der Kapillare entnommen wird. Die Erfindung betrifft dementsprechend ein Verfahren und Vorrichtungen, welche insbesondere zur Gewinnung und Applikation genau definierter Volumina von Blutplasma eingesetzt werden können. Es wird eine
speziell adaptierte Dosierkapillare verwendet, welche an mindestens einer ihrer Öffnungen eine Konstriktion aufweist. Dementsprechend kann die Erfindung eine Kombination einer Blutgewinnung in einer speziellen Kapillare, einer Plasmagewinnung mittels Zentrifugation des Bluts innerhalb dieser Kapillare und schließlich einer volumendosierten Plasma- Applikation durch Abbrechen eines Endes dieser Kapillare mit genau definiertem Innenvolumen und Entleeren dieses definierten Plasmavolumens für nachfolgende Tests beinhalten, beispielsweise durch Auftragen auf einen Teststreifen. Die Erfindung minimiert die benötigte Blutmenge erheblich und macht den manuellen Abtrenn- und Pipettierschritt überflüssig. Gleichzeitig ist die gewonnene Plasmamenge konstant und präzise im Volumen.
Allgemein wird ein Verfahren zur Bereitstellung mindestens eines definierten Volumens eines Zielbestandteils einer Probe vorgeschlagen. Wie oben ausgeführt, kann es sich bei dieser Probe insbesondere um eine Blutprobe, beispielsweise Kapillarblut, und/oder eine andere Probe einer Körperflüssigkeit handeln. Auch andere Proben sind jedoch grundsätzlich einsetzbar.
Unter einem Zielbestandteil kann dabei allgemein ein Bestandteil der Probe verstanden werden, welcher für die Bereitstellung von Interesse ist, beispielsweise um diesen einer weiteren Verwendung zuzuführen. Der Zielbestandteil kann insbesondere, wie oben dargestellt, Blutplasma sein. Unter einer Bereitstellung werden dabei eine Gewinnung dieses Zielbestandteils und/oder die Applikation dieses Zielbestandteils verstanden, insbesondere die Applikation in mindestens einer medizinischen und/oder diagnostischen Verwendung. Unter einem „definierten" Volumen wird ein Volumen verstanden, welches im Rahmen vorgegebener Fehlergrenzen reproduzierbar bereitstellbar ist, beispielsweise im Rahmen von Fehlergrenzen von nicht mehr als ± 5%, vorzugsweise nicht mehr als ± 1%.
Das vorgeschlagene Verfahren umfasst die nachfolgenden Verfahrensschritte, welche vorzugsweise, jedoch nicht notwendigerweise, in der dargestellten Reihenfolge durchgeführt werden. Weiterhin können zusätzliche, nicht dargestellte Verfahrensschritte durchgeführt werden. Zudem können einzelne oder mehrere Verfahrensschritte wiederholt oder zeitlich parallel oder zeitlich überlappend durchgeführt werden.
In einem ersten Verfahrensschritt wird mindestens eine Dosierkapillare bereitgestellt, wel- che mindestens zwei Öffnungen aufweist. Unter einer Dosierkapillare wird dabei eine Kapillare mit einem Kapillarkanal verstanden, dessen Dimensionierung im Wesentlichen bekannt ist. Zumindest sollte die Dimensionierung so weit bekannt bzw. reproduzierbar sein,
dass die oben beschriebenen Toleranzen eingehalten werden können. Die Dosierkapillare bzw. der Dosierkanal können dabei vorzugsweise im Wesentlichen gerade ausgestaltet sein. Es sind jedoch auch andere Geometrien grundsätzlich möglich, beispielsweise eine gekrümmte Dosierkapillare, wie zum Beispiel eine U-fδrmig gebogene Dosierkapillare.
Die Dosierkapillare weist mindestens zwei Öffnungen auf. Die Öffnungen können beispielsweise an den Enden der Dosierkapillare angeordnet sein oder in der Nähe der Enden der Dosierkapillare, beispielsweise in einem Abstand von nicht mehr als dem Zwanzigfachen des Außendurchmessers der Dosierkapillare von den Enden entfernt. Alternativ oder zusätzlich kann auch mindestens eine der Öffnungen an einer anderen Stelle der Dosierkapillare angeordnet sein. Beispielsweise kann die Dosierkapillare zwei einander gegenüberliegende Öffnungen aufweisen, beispielsweise jeweils am gegenüberliegenden Ende des mindestens einen Kapillarkanals der Dosierkapillare. Die Dosierkapillare ist also vorzugsweise als beidseitig geöffnete, vorzugsweise lineare, Dosierkapillare ausgestaltet. Diese mindestens zwei Öffnungen können beispielsweise, wie im Folgenden näher ausgeführt wird, mindestens eine distale Öffnung und mindestens eine proximale Öffnung umfassen. Unter einer proximalen Öffnung wird dabei eine Öffnung verstanden, durch welche eine Befüllung erfolgt, wohingegen unter einer distalen Öffnung eine andere Öffnung verstanden wird, durch welche keine Befüllung erfolgt.
Mindestens eine der Öffnungen der Dosierkapillare weist erfindungsgemäß eine Konstriktion auf. Unter einer Konstriktion ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung allgemein eine Verengung des Innendurchmessers der Dosierkapillare im Vergleich zum Innendurchmesser der Dosierkapillare in der Umgebung der Konstriktion zu verstehen, bei- spielsweise betrachtet in einer Längserstreckungsrichtung der Dosierkapillare vor und/oder hinter der Konstriktion. Beispielsweise kann der Kapillarkanal außerhalb der Konstriktion einen im Wesentlichen konstanten Innendurchmesser aufweisen. Auch andere Ausgestaltungen sind jedoch grundsätzlich möglich, beispielsweise konische Kapillarkanäle. Die Konstriktion kann insbesondere eine Verringerung des Innendurchmessers der Dosierkapillare auf die Hälfte oder weniger, insbesondere auf ein Viertel oder weniger, bewirken.
Vorzugsweise weist die Konstriktion eine Länge entlang einer Längserstreckung des Kapillarkanals auf, welche das Zwanzigfache des mittleren Innendurchmessers des Kapillar- kanals außerhalb der Konstriktion nicht überschreitet, besonders bevorzugt das Zehnfache oder sogar das Fünffache oder das Doppelte. Dementsprechend kann die Konstriktion als
lokale Einschnürung des Innendurchmessers des Kapillarkanals ausgestaltet sein. Auch andere Ausgestaltungen sind jedoch möglich.
Wenn eine Öffnung eine derartige Konstriktion aufweist, so kann dies im Rahmen der vor- liegenden Erfindung bedeuten, dass die Konstriktion unmittelbar an der Öffnung angeordnet ist oder in unmittelbarer Nachbarschaft der Öffnung. Unter einer unmittelbaren Nachbarschaft ist dabei beispielsweise eine Anordnung in einem Abstand von der Öffnung zu verstehen, welche nicht mehr als das Zwanzigfache des Öffnungsdurchmessers beträgt, vorzugsweise nicht mehr als das Zehnfache des Öffnungsdurchmessers und besonders be- vorzugt nicht mehr als das Fünffache des Öffnungsdurchmessers oder sogar nicht mehr als das Doppelte des Öffnungsdurchmessers. Da die Öffnung, wie oben ausgeführt, insbesondere an einem Ende oder in der Nähe eines Endes der Dosierkapillare angeordnet sein kann, kann die Konstriktion also insbesondere ebenfalls am Ende oder in der Nähe des Endes angeordnet sein. Die Konstriktion kann also insbesondere als endständige Konstrik- tion ausgestaltet sein.
Die Konstriktion kann beispielsweise mindestens einen nach innen ragenden, umlaufenden Rand der Kapillare umfassen. Auch andere Konstriktionen in Form von anderen Arten von Verengungen der Kapillare sind jedoch möglich. Allgemein sind Konstriktionen beispiels- weise durch entsprechende Ziehverfahren für Kapillaren technisch leicht zu erzeugen.
Die Konstriktion kann insbesondere an einem Ende der Dosierkapillare angeordnet sein, welches im Folgenden auch als Konstriktionsende bezeichnet wird. Die Konstriktion kann beispielsweise derart ausgestaltet sein, dass ein Innendurchmesser der Dosierkapillare durch die Konstriktion im Bereich dieser Konstriktion auf einen Wert von 10% bis 80%, insbesondere auf einen Wert von 20% bis 60%, und besonders bevorzugt auf einen Wert von näherungsweise 40%, beispielsweise 42%, des Innendurchmessers im Bereich außerhalb dieser Konstriktion verengt wird. Im Bereich der Konstriktion, also an der durch die Konstriktion am stärksten verengten Stelle der Dosierkapillare, beispielsweise am Konstriktionsende, beträgt der Innendurchmesser der Dosierkapillare vorzugsweise nicht mehr als 1 ,0 mm, besonders bevorzugt nicht mehr als 0,8 mm, insbesondere nicht mehr als 0,6 mm, beispielsweise 0,5 ± 0,2 mm. Beispielsweise kann der Innendurchmesser der Dosierkapillare im Bereich der Konstriktion zwischen 0,2 mm und 0,8 mm liegen, vorzugsweise zwischen 0,3 mm und 0,7 mm und besonders bevorzugt bei 0,5 mm ± 0,2 mm. Die Dosierkapillare kann im Bereich außerhalb der Konstriktion beispielsweise einen Innendurchmesser von 0,5 mm bis 2,0 mm, insbesondere von 0,8 mm bis 1,6 mm, vorzugsweise von 1,0 mm bis 1,4 mm und besonders bevorzugt bei 1,2 mm, beispielsweise bei
1,20 ± 0,02 mm, aufweisen. Die Dosierkapillare kann beispielsweise eine Wandstärke von 0,05 mm bis 3,0 mm aufweisen, beispielsweise von 0,07 mm bis 0,5 mm und besonders bevorzugt von 0,1 bis 0,2 mm, beispielsweise 0,175 mm ± 0,02 mm. Im ungeteilten Zustand kann die Dosierkapillare beispielsweise eine Länge von 20 mm bis 200 mm, vor- zugsweise von 30 mm bis 120 mm und besonders bevorzugt zwischen 70 mm und 80 mm, beispielsweise bei 75,0 mm ± 0,5 mm, aufweisen. Die Dosierkapillare kann beispielsweise durch den Trennvorgang in zwei Teile unterteilt werden, wobei das erste Teilstück, welches vorzugsweise dem Konstriktionsende zuweist, beispielsweise eine Länge zwischen 5 mm und 60 mm aufweist, insbesondere zwischen 20 mm und 40 mm, und besonders be- vorzugt zwischen 25 mm und 30 mm, beispielsweise bei 28,0 ± 0,9 mm. Das in dem ersten Teilstück aufgenommene Volumen kann beispielsweise ein Anteil am Gesamtvolumen der Dosierkapillare von 10% bis 70% sein, vorzugsweise einen Anteil von 20% bis 60% und besonders bevorzugt ein Anteil von 30% bis 40%, beispielsweise ein Anteil von 37% ± 2%.
Diese mindestens eine Konstriktion stellt einen erheblichen Vorteil der erfindungsgemäßen Dosierkapillare gegenüber aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen dar. So beschreibt beispielsweise die bereits oben zitierte DE 2 217 230, dass bei der Handhabung der dort vorgeschlagenen Vorrichtung eine spezielle Handhaltung erforderlich ist, um ein Auslaufen von Blut zu vermeiden. Auch die Handhabung der offenbarten Vorrichtung hat gemäß der DE 2 217 230 sehr vorsichtig zu erfolgen, und die Kapillarröhre muss zwangsläufig in horizontaler Lage gehalten werden.
Mit der nunmehr vorgeschlagenen erfindungsgemäßen Dosierkapillare und dem erfϊn- dungsgemäßen Verfahren lassen sich diese Einschränkungen in der Handhabung nahezu vollständig vermeiden. So ist es nun nicht mehr zwingend notwendig, die Dosierkapillare während der Probennahme und Durchführung der Phasentrennung horizontal zu halten, sondern es ist durch die Konstriktion auch möglich, ohne ein Auslaufen der Probe zu riskieren, schräge Lagerungs- und Handhabungspositionen und Orientierungen einzunehmen, also Orientierungen, bei denen eine Längserstreckungsrichtung der Dosierkapillare einen von 0° verschiedenen Winkel zu einer Horizontalebene einnimmt, beispielsweise einen Winkel von mindestens 20° oder sogar mindestens 50°, bis hin zu einer zumindest näherungsweise vertikalen Orientierung. Dies erhöht einerseits die Benutzerfreundlichkeit des Verfahrens und der Dosierkapillare. Andererseits wird aber auch die Fehleranfälligkeit, gerade für medizinische Anwendungen, stark vermindert, da nun benutzerinduzierte Fehler, welche beispielsweise durch ein Schräghalten der Dosierkapillare hervorgerufen werden, nicht mehr zwingend zu Probengewinnungsartefakten und/oder Dosierungsartefakten ,
beispielsweise durch auslaufende Probenflüssigkeit und dadurch hervorgerufene unvollständige Füllung der Dosierkapillare, und dementsprechend verfälschten Messergebnissen führen.
Gleichzeitig ist die vorgeschlagene Dosierkapillare jedoch, im Gegensatz beispielsweise zu der in der oben genannten DE 101 06 362 Al beschriebenen Konstruktion, für das im Folgenden noch näher beschriebene Verfahren unter Einbeziehung der Bestandteilsseparation innerhalb der Dosierkapillare und unter anschließender Aufteilung der Dosierkapillare in Teilstücke geeignet. So kann die vorgeschlagene Dosierkapillare insbesondere, ohne dass ein Mischelement und Rückhalteelemente dabei stören würden, einer Zentrifugation unterzogen werden, ohne die Gefahr einer Beschädigung oder Vermischung der Probenbestandteile. Auch ein Bruchverfahren kann zur Trennung der Bestandteile durchgeführt werden, beispielsweise an Sollbruchstellen, ohne dass ein Mischelement und/oder Rückhalteelemente diesen Prozess beeinflussen können. Weitere Einzelheiten dieser Verfahrensschritte werden unten noch näher erläutert.
In einem weiteren Verfahrensschritt wird die Dosierkapillare zumindest teilweise mit der Probe befüllt. Die Befüllung erfolgt dabei beispielsweise durch eine oder mehrere der mindestens zwei Öffnungen, also die proximale Öffnung. Die Befüllung erfolgt vorzugsweise zumindest im Wesentlichen vollständig, so dass der Kapillarkanal vorzugsweise vollständig mit der Probe angefüllt ist. Zu diesem Zweck kann eine geringe Menge der Probe aus einer nicht zur Befüllung verwendeten Öffnung, beispielsweise der oben genannten distalen Öffnung, austreten. Überschüssige Anteile, welche aus der distalen Öffnung ausgetreten sind, können nach dem Befüllen entfernt werden, beispielsweise durch einfaches Ab- wischen. Grundsätzlich kann jedoch auch eine nicht vollständige Befüllung der Dosierkapillare erfolgen, sofern die relevanten Teile des Kapillarkanals, welche später das definierte Volumen bereitstellen, im Wesentlichen vollständig befüllt sind.
Weiterhin umfasst das Verfahren die Durchführung eines Verfahrensschritts, in welchem eine Bestandteilsseparation zur zumindest teilweisen Trennung mindestens zweier Bestandteile der Probe innerhalb der Dosierkapillare erfolgt. Insbesondere können diese mindestens zwei Bestandteile bei einer Blutprobe das bereits genannte Blutplasma sowie korpuskulare Anteile der Blutprobe (Blutkuchen) umfassen. Alternativ ist jedoch auch eine andere Art von Trennung, beispielsweise eine Trennung in mehr als zwei Bestandteile, möglich. Die Bestandteilsseparation erfolgt dabei, im Unterschied zu den aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren, innerhalb der Kapillare selbst, ohne dass die Probe aus der Dosierkapillare entfernt wird. Damit unterscheidet sich das vorgeschlagene Verfahren
beispielsweise von den bekannten Verfahren, bei welchen ein abgebrochener Teil einer Kapillare in ein Zentrifugiergefäß eingegeben wird, um dort seinen Inhalt an das Zentrifogiergefäß abzugeben, um anschließend einer Zentrifugation unterworfen zu werden.
Die Bestandteilsseparation kann insbesondere durch Einwirken von Kräften auf die Dosierkapillare und/oder auf die in der Dosierkapillare enthaltene Probe erfolgen. Insbesondere kann es sich dabei um Gewichtskräfte und/oder Scheinkräfte handeln. Gewichtskräfte können beispielsweise im Rahmen einer statischen Separation oder Sedimentation für die Bestandteilsseparation eingesetzt werden. Die Scheinkräfte können beispielsweise eine Zentrifugalkraft umfassen, welche beispielsweise mittels einer Zentrifuge, insbesondere einer Hämatokrit-Zentrifuge oder ähnlichem, auf die Dosierkapillare und/oder die Probe innerhalb der Dosierkapillare ausgeübt werden.
In einem weiteren Verfahrensschritt wird die Dosierkapillare in mindestens zwei Teilstücke unterteilt, wobei mindestens eines der Teilstücke das definierte Volumen des Zielbestandteils enthält.
Diese Aufteilung der Dosierkapillare in die mindestens zwei Teilstücke kann auf verschie- dene Weisen erfolgen, welche vorzugsweise der Bestandteilsseparation angepasst sind. So können beispielsweise zwei Teilstücke vorgesehen sein, so dass beispielsweise die Dosierkapillare in genau zwei Teilstücke unterteilt werden kann, welche jeweils den Enden der Dosierkapillare entsprechen. Eines dieser Teilstücke kann dann beispielsweise als Ziel- Teilstück verwendet werden und kann das definierte Volumen des Zielbestandteils enthal- ten. Alternativ ist jedoch auch eine Unterteilung in mehrere Teilstücke möglich, so dass beispielsweise zwei Enden der Dosierkapillare abgebrochen werden und lediglich ein mittleres Teilstück als Ziel-Teilstück verwendet wird, welches das definierte Volumen des Zielbestandteils enthält. Verschiedene Ausgestaltungen sind möglich.
Wie oben dargestellt, kann das Verfahren weiterhin ein Bereitstellen des definierten Volumens des Zielbestandteils an mindestens eine medizinische und/oder diagnostische Verwendung beinhalten. Dieses Bereitstellen kann beispielsweise ein Bereitstellen an ein Analyseverfahren zum Nachweis mindestens eines Analyten in dem Zielbestandteil und/oder ein anderes Verfahren zur Bestimmung mindestens einer anderen Eigenschaft des Zielbe- Standteils beinhalten. Zum Bereitstellen kann das definierte Volumen des Zielbestandteils beispielsweise aus dem Ziel-Teilstück ausgegeben werden. Hierbei können wiederum beispielsweise Kapillarkräfte verwendet werden, beispielsweise indem eine Teilstücköffnung
mindestens eines der Teilstücke, nämlich des Ziel-Teilstücks mit dem darin aufgenommenen definierten Volumen des Zielbestandteils, an ein Testelement und/oder einen Probenträger angenähert wird. Dieses Annähern kann beispielsweise durch Aufsetzen der Teilstücköffnung auf den Probenträger erfolgen. Das Testelement und/oder der Probenträger können beispielsweise eben ausgestaltet sein, beispielsweise als Teststreifen oder ebener Mikroskopträger. Die Teilstücköffnung, aus welcher die Ausgabe, d.h. das Bereitstellen des definierten Volumens des Zielbestandteils, erfolgt, kann beispielsweise eine bereits zuvor in der Dosierkapillare vorhandene Öffnung umfassen, vorzugsweise die distale Öffnung oder die proximale Öffnung. Alternativ kann die Teilstücköffnung jedoch auch min- destens eine Öffnung umfassen, welche erst beim Aufteilen der Dosierkapillare in die mindestens zwei Teilstücke geschaffen wird, beispielsweise eine Öffnung an einer Bruchkante. Bevorzugt ist jedoch die Ausgabe durch eine zuvor bereits vorhandene Öffnung, da diese Öffnung auch bei unterschiedlichen Aufteilungsvorgängen stets definiert verbleibt.
Bei der Bestandteilsseparation können mittels Einwirkung von Zentrifugalkräften und/oder Gravitationskräften insbesondere im Fall einer Blutprobe korpuskulare Bestandteile der Blutprobe zumindest teilweise von Blutplasma getrennt werden. Das Aufteilen der Dosierkapillare erfolgt dann vorzugsweise derart, dass das definierte Volumen des Zielbestandteils möglichst ausschließlich Blutplasma enthält. Verunreinigungen durch andere Blutbestandteile innerhalb vorgegebener Toleranzgrenzen können dabei jedoch gegebenenfalls in Kauf genommen werden. Alternativ oder zusätzlich können natürlich auch andere Zielbestandteile ausgewählt werden. Beispielsweise können gezielt korpuskulare Bestandteile als Zielbestandteil gewählt werden. Im Folgenden wird jedoch, ohne Beschränkung weiterer möglicher Ausfuhrungen, von der Auswahl eines Zielbestandteils aus Blutplasma ausgegangen.
Das Auswählen des mindestens einen Zielbestandteils erfolgt, wie oben dargestellt, dadurch, dass die Dosierkapillare gezielt geteilt wird, um den Zielbestandteil nach der Bestandteilsseparation aus der Dosierkapillare auszuwählen. Dies kann insbesondere durch Trennen der Dosierkapillare in mindestens zwei Teilstücke erfolgen. Wie unten exemplarisch näher ausgeführt wird, kann zur Aufteilung der Dosierkapillare beispielsweise mindestens ein mechanisches Bruchverfahren verwendet werden. Beispielsweise kann die Dosierkapillare mindestens eine Sollbruchstelle, beispielsweise in Form einer vollständig oder teilweise umlaufenden Ritzung, aufweisen. Der Begriff einer Ritzung ist dabei weit zu fassen und umfasst grundsätzlich eine beliebige lokale Wandstärkeverringerung. So können beispielsweise auch Schliffe umfasst sein. Insbesondere kann die Ritzung derart ausgestaltet sein, dass diese bei einem Bruch zu glatten Bruchstellen führt. Auch mehrere Soll-
bruchsteilen können vorgesehen sein. Die Sollbruchstelle kann beispielsweise eine Ritzung mit einer Ritztiefe aufweisen, welche zwischen 10 μm und 100 μm liegt, insbesondere zwischen 35 μm und 50 μm, bei einer Wandstärke zwischen 150 μm und 300 μm, insbesondere bei 175 μm oder 200 μm. Das Verhältnis der Ritztiefe zur Wandstärke kann bei- spielsweise zwischen 1/4 und 1/6 liegen.
Die Dosierkapillare kann weiterhin eine oder mehrere optisch erkennbare Markierungen umfassen. Die Sollbruchstelle kann insbesondere farblich markiert sein, beispielsweise indem auf einer Außenseite der Dosierkapillare im Bereich der Sollbruchstelle eine oder mehrere für einen Benutzer erkennbare Markierungen vorgesehen sind. Beispielsweise können jeweils eine oder mehrere Ringmarken auf einer oder beiden Seiten der Sollbruchstelle vorgesehen sein, beispielsweise symmetrisch zur Sollbruchstelle. Diese farbliche Markierung kann die Handhabung der Dosierkapillare und insbesondere die Trennung der Teilstücke erleichtern.
Das Aufteilen der Dosierkapillare, beispielsweise durch entsprechendes Brechen, kann beispielsweise derart erfolgen, dass das Zielvolumen weniger als 50 % des Kapillarvolumens der Dosierkapillare umfasst, vorzugsweise maximal 45 % und besonders bevorzugt 37 %. Beispielsweise kann eine Kapillare mit einem konstanten Kapillardurchmesser ver- wendet werden. Beispielsweise kann die Dosierkapillare ein Kapillarvolumen aufweisen, welches zwischen 70 μl und 150 μl liegt, vorzugsweise zwischen 80 μl und 90 μl und besonders bevorzugt bei 84 μl. Bei der genannten Aufteilung kann das Volumen des Zielbestandteils beispielsweise 31 μl betragen, wenn das gesamte Kapillarvolumen ca. 84 μl beträgt.
Insbesondere wenn eine Kapillare mit einem konstanten Kapillardurchmesser als Dosierkapillare verwendet wird, kann die Dosierkapillare beispielsweise in zwei oder mehr Teilstücke unterteilt werden, beispielsweise durch das oben beschriebene Bruchverfahren. So kann die Dosierkapillare beispielsweise in einem Verhältnis x geteilt werden. Dieses Verhältnis x entspricht dann beispielsweise der Teillänge der Kapillare in dem Teilstück, welche das definierte Volumen des Zielbestandteils enthält, zur Gesamtlänge der Dosierkapillare und/oder der Gesamtlänge der ursprünglich befüllten Dosierkapillare. Dieses bevorzugte Verhältnis ergibt sich aus typischen in der Praxis auftretenden Hämatokritwerten, welche in den meisten Fällen 60 % nicht übersteigen. Auf diese Weise kann, bei- spielsweise durch ein Verhältnis x von 37 %, beispielsweise durch entsprechende Wahl der Lage der Sollbruchstelle, sichergestellt werden, dass bei der Verwendung von Blutproben die Aufteilung stets innerhalb eines ausschließlich mit Blutplasma gefüllten Bereichs der
Dosierkapillare erfolgt. Das definierte Volumen des Zielbestandteils kann dann insbesondere dem kleineren der beiden Teilstücke entnommen werden, also dem Teilstück mit der Länge von weniger als 50 % der Gesamtlänge der Dosierkapillare oder vorzugsweise maximal 45 % und insbesondere 37% der Gesamtlänge der Dosierkapillare.
Nach Durchführung der Bestandteilsseparation und vor Aufteilung der Dosierkapillare können weitere Schritte durchgeführt werden, beispielsweise um weitere Eigenschaften der Probe zu bestimmen. So kann beispielsweise nach dem Durchführen der Bestandteilsseparation und vor der Aufteilung der Dosierkapillare mindestens ein Zwi- schenanalyseschritt durchgeführt werden. Bei diesem mindestens einen Zwischenanalyse- schritt kann beispielsweise aus der zumindest teilweisen Trennung der mindestens zwei Bestandteile der Probe, beispielsweise bei einer Blutprobe des Blutplasmas und der korpuskularen Bestandteile der Blutprobe, innerhalb der Dosierkapillare, auf mindestens eine Eigenschaft der Probe geschlossen werden. Beispielsweise kann auf einen Anteil korpuskularer Bestandteile der Blutprobe geschlossen werden, insbesondere auf einen Hämatokrit- Wert.
Dieser Zwischenanalyseschritt kann insbesondere auf vergleichsweise einfache Art und Weise durchgeführt werden, beispielsweise durch eine optische Messung und/oder eine optische Betrachtung. Dies kann vollautomatisch oder auch manuell erfolgen. So kann beispielsweise eine Dosierkapillare aus Glas oder einem anderen zumindest teilweise transparenten Werkstoff verwendet werden, so dass die Trennung der Bestandteile innerhalb der Dosierkapillare optisch beobachtet werden kann. Auf diese Weise kann, durch Feststellung der Lage der mindestens einen Trennlinie zwischen den mindestens zwei Be- standteilen, beispielsweise auf die mindestens eine Eigenschaft, beispielsweise den Hämatokrit-Wert, geschlossen werden. Bei konstantem Kapillardurchmesser der Dosierkapillare kann dies beispielsweise die Länge des mit korpuskularen Bestandteilen gefüllten Anteils der Dosierkapillare gemessen werden, beispielsweise mit einem einfachen Lineal oder anderem Maßstab, und diese Länge zur Gesamtlänge der Dosierkapillare bzw. zur gesamten befüllten Länge der Dosierkapillare ins Verhältnis gesetzt werden, um den Hämatokrit-Wert zu errechnen.
Die mindestens eine bereitgestellte Dosierkapillare kann beispielsweise, wie oben ausgeführt, als lineare Dosierkapillare ausgestaltet sein, auch andere Ausgestaltungen sind mög- lieh. Die Dosierkapillare kann beispielsweise ein distales Ende und ein proximales Ende aufweisen, wobei eine distale Öffnung an dem distalen Ende angeordnet ist und eine pro-
ximale Öffnung an dem proximalen Ende. Die distale und proximale Öffnung sind also vorzugsweise an einander gegenüberliegenden Enden der Dosierkapillare angeordnet.
Mindestens eine der Öffnungen der Dosierkapillare weist erfindungsgemäß eine Konstrik- tion auf. Bezüglich der möglichen Ausgestaltungen der Konstriktion kann auf die obige Beschreibung verwiesen werden. Insbesondere kann mindestens eine distale Öffnung mit einer derartigen Konstriktion ausgestaltet sein. Mindestens eine proximale Öffnung, also eine Öffnung, durch welche eine Befüllung der Dosierkapillare erfolgt, kann ohne eine derartige Verengung ausgestaltet sein. Alternativ oder zusätzlich zu einer Konstriktion an der distalen Öffnung können natürlich auch andere Öffnungen mit derartigen Konstriktionen versehen werden, beispielsweise die proximale Öffnung.
Das Befallen der Dosierkapillare kann also, wie oben dargestellt, insbesondere von der proximalen Öffnung her erfolgen. Dabei kann, wie oben dargestellt, eine Menge der Probe beim Befüllen an der distalen Öffnung austreten. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass die Dosierkapillare vollständig befüllt wird. Vor Durchführung der Bestandteilsseparation und/oder zu anderen Zeitpunkten des Verfahrens kann dann beispielsweise die austretende Menge der Probe entfernt werden, beispielsweise durch Abwischen der Dosierkapillare oder durch andere Reinigungsschritte. Wird, wie erfindungsgemäß vorgeschlagen, eine Dosierkapillare mit einer Konstriktion verwendet, so kann dieses Austreten der Probe am distalen Ende der Dosierkapillare in der Regel verhindert oder zumindest reduziert werden.
Wie oben dargestellt, kann nach Aufteilung der Dosierkapillare und somit nach Gewinnung des definierten Volumens des Zielbestandteils dieses definierte Volumen des Zielbe- Standteils insbesondere an mindestens eine medizinische und/oder diagnostische Verwendung erfolgen. Dieses Bereitstellen kann beispielsweise durch mindestens eine der Öffnungen erfolgen. So kann beispielsweise eine der Trennlinie zuweisende Öffnung verwendet werden, beispielsweise eine Öffnung an einer Bruchstelle nach Brechen der Dosierkapillare. Da die Bruchkanten jedoch unter Umständen Undefiniert sein können, ist es besonders bevorzugt, wenn die Bereitstellung des definierten Volumens des Zielbestandteils an die mindestens eine medizinische und/oder diagnostische Verwendung durch die ursprünglich vorhandene Öffnung, beispielsweise die distale Öffnung, hindurch erfolgt.
Das Befüllen der Dosierkapillare erfolgt, wie oben dargestellt, vorzugsweise derart, dass diese im Wesentlichen vollständig durch die Probe gefüllt wird. Dies kann beispielsweise durch das genannte Austreten einer geringfügigen Menge der Probe aus der distalen Öffnung erfolgen. Vor Durchführung der Bestandteilsseparation, insbesondere durch ein
Zentrifugjerverfahren, sollte mindestens eine der Öffnungen verschlossen werden. Insbesondere kann die proximale Öffnung verschlossen werden. Alternativ oder zusätzlich kann jedoch auch eine andere Öffnung, beispielsweise jeweils diejenige Öffnung, zu welcher hin die Probe bei der Bestandteilsseparation gedrückt wird, verschlossen werden. Dies kann wiederum insbesondere die proximale Öffnung sein. Auch andere Ausgestaltungen sind jedoch grundsätzlich möglich.
Das Verschließen der mindestens einen Öffnung kann auf verschiedene Weisen erfolgen. Insbesondere können eine oder mehrere der folgenden Verschlüsse verwendet werden: ein Kitt; eine Kappe, insbesondere eine Kunststoff-Kappe, vorzugsweise eine Silikonkappe; ein Wachs, insbesondere ein Hämatokrit- Wachs; ein Harz; ein Klebstoff.
Für die mindestens eine Dosierkapillare können grundsätzlich aus dem Stand der Technik bekannte Materialien verwendet werden. Beispielsweise kann die mindestens eine Dosierkapillare mindestens einen Glaswerkstoff umfassen und/oder vollständig aus Glas hergestellt sein. Auch andere Werkstoffe sind jedoch grundsätzlich möglich, beispielsweise Quarze, Keramiken, Kunststoffe oder ähnliches. Insbesondere kann der verwendete Werkstoff auf das jeweils verwendete Trennverfahren angepasst sein. Werden Bruchverfahren verwendet, so werden vorzugsweise harte, spröde Werkstoffe verwendet. Werden andere Trennverfahren verwendet, wie beispielsweise Schneideverfahren, so werden vorzugsweise leicht schneidbare Werkstoffe verwendet, wie beispielsweise Kunststoffe. Insbesondere lassen sich transparente oder zumindest teilweise transparente Werkstoffe verwenden.
Die Dosierkapillare kann insbesondere einen Kapillarinnendurchmesser zwischen 0,5 mm und 4 mm, insbesondere zwischen 1,0 und 1,2 mm, aufweisen. Diese Kapillardurchmesser haben sich in der Praxis zum Aufnehmen insbesondere einer Blutprobe als geeignet erwiesen. Auch andere Kapillardurchmesser sind jedoch grundsätzlich möglich.
Die Dosierkapillare kann weiterhin auch einen oder mehrere Wirkstoffe umfassen. Insbesondere kann die Dosierkapillare mindestens einen Antikoagulanz- Wirkstoff aufweisen, also einen Wirkstoff, welcher eine Koagulation einer Blutprobe zumindest teilweise verhindert. Dieser Wirkstoff kann beispielsweise in das Material der Dosierkapillare eingebracht sein. Besonders bevorzugt ist es jedoch, wenn alternativ oder zusätzlich, der Wirk- Stoff als Beschichtung auf die Innenseite der Dosierkapillare aufgebracht wird, insbesondere in Form einer Antikoagulanz-Beschichtung. Hierbei können gängige Antikoagulanzien verwendet werden, beispielsweise eine EDTA-Beschichtung (Ethylendiamintetraacetat)
und/oder eine Heparin-Beschichtung, beispielsweise Na-Heparin und/oder Li-Heparin und/oder Ammonium-Heparin. Auch andere Antikoagulanzien sind jedoch bekannt und können alternativ oder zusätzlich eingesetzt werden.
In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Dosierkapillaren ist die Dosierkapillare an der mit der Konstriktion versehenen Öffnung, also am Konstriktionsende, glatt und/oder eben ausgebildet. Insbesondere kann die Dosierkapillare an diesem Konstriktionsende planar oder eben ausgestaltet sein. Insbesondere können auf diese Weise scharfe Bruchkanten vermieden werden. Die glatte und/oder ebene Ausgestaltung kann beispielsweise durch eine Politur und/oder eine Wärmebeaufschlagung, beispielsweise eine Feuerrundung, hergestellt sein. Beispielsweise kann die äußere Oberfläche an der mit der Konstriktion versehenen Öffnung im Wesentlichen senkrecht zu einer Längserstreckungsachse der Dosierkapillaren verlaufen, beispielsweise mit einer Abweichung um nicht mehr 5° von 90° zu einer Längserstreckungsachse der Dosierkapillaren. Beispielsweise kann „glatt" dabei bedeuten, dass mittlere Rauigkeiten (RMS-Rauigkeiten) von weniger als 100 μm zu verzeichnen sind, vorzugsweise von weniger als 50 μm und besonders bevorzugt sogar von weniger als 20 μm oder sogar weniger als 10 μm, weniger als 5 μm, oder sogar weniger als 2 μm.
Auf diese Weise kann beispielsweise das Konstriktionsende Bestandteil eines ersten Teilstücks sein, welches beispielsweise nach einem Bruchverfahren erzeugt wird und aus welchem nach der Bestandteilsseparation und der anschließenden Aufteilung der Dosierkapillaren in mindestens zwei Teilstücke das definierte Volumen des Zielbestandteils enthält. Das erste Teilstück kann beispielsweise mit dem Konstriktionsende, wie unten noch näher ausgeführt wird, mit mindestens einem Testelement, beispielsweise mit einem Testfeld und/oder einer Aufgabezone des Testelements, in Kontakt gebracht werden. Dabei können auch Bewegungen des Konstriktionsendes auf dem Testelement erfolgen, wie beispielsweise kreisförmige Bewegungen, welche eine Verteilung der Probe aus dem ersten Teilstück auf dem Testelement begünstigen. Aufgrund der bevorzugt glatten Eigenschaft des Konstriktionsendes wird dabei eine Beschädigung des Testelements vermieden.
Neben dem beschriebenen Verfahren in einer der beschriebenen Verfahrensvarianten wird weiterhin eine Dosierkapillare vorgeschlagen, welche insbesondere zur Verwendung in einem Verfahren nach einem der vorhergehenden Ausführungen geeignet sein kann. Diese Dosierkapillare umfasst mindestens zwei Öffnungen. Mindestens eine der Öffnungen weist mindestens eine Konstriktion auf. Die Dosierkapillare weist weiterhin zwischen den Öffnungen mindestens eine Trennlinie, insbesondere mindestens eine Trennlinie mit mindes-
tens einer Sollbruchstelle, auf. Unter einer Trennlinie kann dabei allgemein eine Linie verstanden werden, insbesondere eine senkrecht zu einer Längserstreckung der Kapillare verlaufende Linie, entlang welcher, insbesondere für einen Benutzer optisch erkennbar, eine Trennung vorgenommen werden kann. Alternativ oder zusätzlich zu der Sollbruchstelle kann die Trennlinie auch auf andere Weise ausgestaltet sein, beispielsweise mit mindestens einer Trennmarkierung, beispielsweise in Form einer Ringmarkierung oder ähnlichem, welche einen Ort einer Trennung der Dosierkapillare bei der Aufteilung der Dosierkapillare in die mindestens zwei Teilstücke kennzeichnet. Für weitere mögliche Einzelheiten kann auf die obige Beschreibung verwiesen werden.
Neben dem Verfahren und der Dosierkapillare in einer oder mehreren der oben beschriebenen Ausführungsvarianten wird weiterhin eine Vorrichtung zum Bereitstellen mindestens eines definierten Volumens eines Zielbestandsteils einer Probe, insbesondere einer Blutprobe, vorgeschlagen, insbesondere zur Bereitstellung eines definierten Volumens an Blutplasma. Die Vorrichtung kann insbesondere eingerichtet sein, um ein Verfahren gemäß einer oder mehreren der oben beschriebenen Ausführungsvarianten durchzuführen. Die Vorrichtung umfasst mindestens eine Dosierkapillare, insbesondere eine Dosierkapillare der zuvor beschriebenen Art. Die Dosierkapillare umfasst mindestens zwei Öffnungen und mindestens eine Trennlinie, insbesondere eine Trennlinie mit mindestens einer Sollbruch- stelle und/oder mindestens einer Trennmarkierung. Weiterhin umfasst die Vorrichtung mindestens eine Separationsvorrichtung zum Durchführen einer Bestandteilsseparation zur zumindest teilweisen Trennung mindestens zweier Bestandteile der Blutprobe innerhalb der Dosierkapillare. Diese Separationsvorrichtung kann insbesondere eine Zentrifuge umfassen, beispielsweise eine Hämatokrit-Zentrifuge. Für weitere optionale Ausgestaltungen der Vorrichtung kann beispielsweise auf die obige Beschreibung verwiesen werden.
Die Vorrichtung kann weiterhin mindestens eine Halterungsvorrichtung umfassen, welche eingerichtet ist, um die Dosierkapillare in einer definierten Position für ein zumindest teilweises Befüllen der Dosierkapillare mit der Probe zu fixieren. Insbesondere kann es sich bei dieser definierten Position, wobei sowohl räumliche Positionen als auch Ausrichtungen unter diesem Begriff subsumiert werden können, um eine im Wesentlichen waagerechte Position handeln. Unter einer im Wesentlichen waagerechten Position ist dabei eine Position zu verstehen, bei welcher die Dosierkapillare mit der Horizontalen einen Winkel von 0° einnimmt, wobei jedoch auch leichte Abweichungen toleriert werden können, beispiels- weise Abweichungen um nicht mehr als 20°, vorzugsweise um nicht mehr als 5°. Auch andere Ausrichtungen sind jedoch grundsätzlich möglich. Die Halterungsvorrichtung kann beispielsweise einen Kapillarhalter umfassen, beispielsweise in Form einer einfachen Ka-
pillarklemme. Alternativ oder zusätzlich kann die Halterungsvorrichtung beispielsweise auch Bestandteil der Separationsvorrichtung zum Durchführen der Bestandteilsseparation sein, so dass beispielsweise in der Halterungsvorrichtung auch anschließend die oben beschriebene Bestandteilsseparation durchgeführt werden kann.
Das vorgeschlagene Verfahren, die vorgeschlagene Dosierkapillare und die vorgeschlagene Vorrichtung weisen gegenüber bekannten Verfahren und Vorrichtungen dieser Art zahlreiche Vorteile auf. So erlaubt das vorgeschlagene Verfahren beispielsweise die Gewinnung einer exakt definierten Probe an Kapillarplasma, beispielsweise genau 31 μl aus 84 μl Kapillarblut, auf sehr einfache Weise und unabhängig vom aktuellen Hämatokrit- Wert. Insbesondere die Dosierkapillare mit der mindestens einen Konstriktion, vorzugsweise am distalen Ende, erweist sich als vorteilhaft. Die Konstriktion kann insbesondere einerseits ein Auslaufen des Plasmas beim und nach dem Trennen der Dosierkapillare, beispielsweise dem Abbrechen der Dosierkapillare, und andererseits auch das Überfüllen der Dosierkapillare beim Befüllvorgang durch Abbruch des Kapillartransports vermeiden. Grundsätzlich erweist sich eine derartige Konstriktion, beispielsweise auch bei einer schrägen Lagerung der Dosierkapillaren, als vorteilhaft.
Die Befüllung der Dosierkapillare ist grundsätzlich von einer oder mehreren Öffnungen aus möglich. Das Verschließen der Dosierkapillaren kann beispielsweise am proximalen Ende erfolgen. Alternativ ist auch ein Verschließen des distalen Endes grundsätzlich möglich. In diesem Fall ergibt sich der Vorteil, dass der Verschluss, beispielsweise ein Kitt- Block, zum Verschließen des distalen Endes der Dosierkapillare weniger mit der Probe kontaminiert wird. So kann das distale Ende mit dem Kitt verschlossen werden, welches nicht an seiner Außenseite in Kontakt mit der Blutabnahmestelle, beispielsweise auf einem Finger, war.
Kurze Beschreibung der Figuren
Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen, insbesondere in Verbindung mit den Unteransprüchen. Hierbei können die jeweiligen Merkmale für sich alleine oder zu mehreren in Kombination miteinander verwirklicht sein. Die Erfindung ist nicht auf die Ausführungsbeispiele beschränkt. Die Ausführungsbeispiele sind in den Figuren schema- tisch dargestellt. Gleiche Bezugsziffern in den einzelnen Figuren bezeichnen dabei gleiche oder funktionsgleiche bzw. hinsichtlich ihrer Funktion einander entsprechende Elemente.
Im Einzelnen zeigt:
Figur 1 ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Dosierkapillare; und
Figuren 2A bis 2F Verfahrensschritte eines Ausfuhrungsbeispiels eines erfindungsgemäßen
Verfahrens.
Ausführungsbeispiele
hi Figur 1 ist ein einfaches Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Dosierkapillare 110 dargestellt. Die Dosierkapillare 110 ist beispielsweise als Glaskapillare ausgestaltet und weist beispielsweise eine Wandstärke zwischen 0,05 und 5 mm, insbesondere bei ca. 0,2 mm, auf. Die Dosierkapillare weist eine Länge 1 von vorzugsweise zwischen 50 und 150 mm, insbesondere von ca. 75 mm, auf. Der Innendurchmesser der Dosierkapillare liegt beispielsweise zwischen 1,1 und 1,2 mm, wohingegen der Außendurchmesser beispielsweise 1 ,6 mm betragen kann. Der Außendurchmesser ist dabei in Figur 1 mit 0A bezeichnet, wohingegen der Innendurchmesser mit 0i bezeichnet ist.
Die Dosierkapillare weist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel vorzugsweise einen im Wesentlichen konstanten Innendurchmesser 0i auf, so dass sich das Innenvolumen der Dosierkapillare 110 gleichmäßig über die Länge der Dosierkapillare 110 verteilt.
Die Dosierkapillare 110 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel als gerade, beidseitig geöffnete Dosierkapillare 110 ausgestaltet, mit zwei einander gegenüberliegenden Öffnungen 112, 114. Die erste dieser beiden Öffnungen 112, 114 wird dabei im Folgenden als distale Öffnung 116 bezeichnet, wohingegen die zweite dieser Öffnungen 112, 114 als proximale Öffnung 118 bezeichnet wird. Wie aus Figur 1 ersichtlich ist, weist im darge- stellten Ausführungsbeispiel die distale Öffnung 116 eine Konstriktion 120 auf. Bei dieser Konstriktion 120 ist der Innendurchmesser 0i der Dosierkapillare 110 beispielsweise auf die Hälfte, insbesondere auf ein Viertel oder weniger, reduziert.
Weiterhin weist die Dosierkapillare 110 eine Trennlinie 122 auf. Diese Trennlinie 122 kann beispielsweise eine optisch wahrnehmbare Markierung umfassen. Besonders bevorzugt umfasst diese Trennlinie 122 jedoch, wie in Figur 1 dargestellt, eine Sollbruchstelle 124, bei welcher die Dosierkapillare 110 eingeritzt ist. Die Ritztiefe dieser Ritzung kann
beispielsweise 1/20 bis 1/2, insbesondere 1/4 bis 1/6 der Wandstärke der Dosierkapillare 110 betragen. Beispielsweise ist bei einer Wandstärke von ca. 0,2 mm eine Ritztiefe, beispielsweise eine Nuttiefe, von 35 μm bis 50 μm bevorzugt.
Die Trennlinie 122 ist in einem Abstand 1 von einer der beiden Öffnungen 112, 114 angeordnet, vorzugsweise von der distalen Öffnung 116. Das Verhältnis 1 zu 1 wird im Folgenden auch mit x bezeichnet. Vorzugsweise ist x < 50 % und beträgt insbesondere maximal 45 % oder weniger, insbesondere 37%. Dementsprechend ist im Inneren der Dosierkapillare 110 zwischen einem distalen Ende 126, an welchem sich die distale Öff- nung 116 befindet und der Trennlinie 122 ein Volumen V aufgenommen, welches sich (unter Berücksichtigung einer eventuelle geringfügigen Abweichung durch die Konstriktion 120 am distalen Ende 126) zum Gesamtvolumen V zwischen dem distalen Ende 126 und einem proximalen Ende 128 wie x verhält. Beispielsweise kann das Gesamtvolumen V ca. 84 μl umfassen, wohingegen das definierte Volumen V , welches im Folgenden auch mit der Bezugsziffer 130 bezeichnet wird, vorzugsweise bei 31 μl ± 1,5 μl liegt. Auch andere Volumina bzw. Aufteilungen sind jedoch grundsätzlich möglich. Das definierte Volumen 130 nimmt im nachfolgend beschriebenen Verfahren den Zielbestandteil auf.
Die Dosierkapillare 110 kann optional auf verschiedene Weisen weitergebildet werden. So kann die Dosierkapillare 110 beispielsweise wie in Figur 1 ebenfalls angedeutet, auf ihrer Innenseite eine Antikoagulanz-Beschichtung 132 aufweisen, beispielsweise eine EDTA- Beschichtung.
In den Figuren 2A bis 2F sind Verfahrensschritte eines Ausführungsbeispiels eines erfin- dungsgemäßen Verfahrens zum Bereitstellen eines definierten Volumens eines Zielbestandteils einer Probe 134 dargestellt. Als Probe 134 dient dabei im vorliegenden Beispiel eine Blutprobe, welche beispielsweise in Blutplasma und korpuskulare Bestandteile zerlegt wird. Zwischen der Probe 134 vor und nach dem Verfahren wird dabei im Folgenden begrifflich nicht unterschieden, so dass diese einheitlich mit der Bezugsziffer 134 bezeichnet wird. Gleichzeitig zeigen diese Figuren die Verwendung einer Dosierkapillare 110 sowie ausschnittsweise einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 136 zur Bereitstellung eines definierten Volumens eines Zielbestandteils der Probe 134.
In Figur 2A wird zunächst eine Dosierkapillare 110 bereitgestellt, welche Bestandteil der Vorrichtung 136 ist. Beispielsweise kann es sich dabei um eine Dosierkapillare 110 gemäß der in Figur 1 beschriebenen Art handeln. Beispielsweise kann eine ca. 84 μl fassende, mit
EDTA beschichtete Dosierkapillare 110 mit einer Länge 1 von 75 mm und mit einem In-
nendurchmesser 0i von 1,2 mm verwendet werden, die an ihrem distalen Ende 126 eine leichte Konstriktion 120 aufweist. Weiterhin kann die Dosierkapillare 110 an einer geeigneten Stelle, beispielsweise in einer Entfernung 1 vom distalen Ende 126 von ca. 27 mm, eine Trennlinie 122, insbesondere eine Sollbruchstelle 124, aufweisen.
In Figur 2 A ist weiterhin ein Vorgang dargestellt, bei welchem die Dosierkapillare 110 von einer ihrer Öffnungen 112, 114 hier mit der Probe 134, beispielsweise in Form von Kapillarblut, befüllt wird. In dem dargestellten Ausfuhrungsbeispiel erfolgt dieses Befüllen von der Öffnung 112 her, die dadurch definitionsgemäß zur proximalen Öffnung 118 wird. Alternativ könnte jedoch auch eine Befüllung von der anderen Öffnung 114 her erfolgen. Die Befüllung erfolgt vorzugsweise zumindest näherungsweise vollständig.
Während des Befüllens kann die Dosierkapillare 110 beispielsweise in einer Halterungsvorrichtung 138 aufgenommen sein. Diese Halterungsvorrichtung 138 kann beispielsweise als Einspannvorrichtung ausgestaltet sein. Diese Halterungs Vorrichtung 138 kann auch, wie in Figur 2 A durch die Bezugsziffer 140 angedeutet, Bestandteil einer Separationsvorrichtung sein, beispielsweise einer Zentrifuge, insbesondere einer Härnatokrit-Zentrifüge. Auch eine separate Halterungsvorrichtung 138 ist jedoch grundsätzlich denkbar. Die Haltungsvorrichtung 138 kann insbesondere eingerichtet sein, um die Dosierkapillare 110 in waagerechter Position zu halten. Hierdurch kann ein Befüllen der Dosierkapillare 110 aus einem Blutstropfen 142 auf einer Fingerbeere 144 eines Patienten ermöglicht werden. Alternativ oder zusätzlich können jedoch auch andere Arten von Proben bereitgestellt werden, beispielsweise Proben aus einem separaten Behältnis, welches zuvor mit Blut befüllt wird. Die vorgeschlagene Befüllung unmittelbar aus einem Blutstropfen 142 heraus weist jedoch zahlreiche Vorteile auf.
Nach dem in Figur 2 A dargestellten Befüllen der Dosierkapillare 110 erfolgt in einem in Figur 2B dargestellten Verfahrensschritt ein Verschließen mindestens einer Öffnung 112, 114 der Dosierkapillare 110. Dabei kann die Dosierkapillare 110 noch, was in Figur 2B nicht dargestellt ist, in der Halterungsvorrichtung 138 aufgenommen sein. Im in Figur 2B dargestellten Ausführungsbeispiel wird dabei die proximale Öffnung 118 verschlossen. Allgemein kann insbesondere diejenige der Öffnungen 112, 114 verschlossen werden, welche sich in einem unten beschriebenen Separationsschritt bei Verwendung einer Zentrifuge als Separationsvorrichtung 140, von der Rotationsachse der Zentrifuge am weitesten ent- fernt befindet, so dass die Probe 134 zu dieser verschlossenen Öffnung 112, 114 hin gedrückt wird. Im vorliegenden Beispiel ist das die proximale Öffnung 118.
Das Verschließen der Öffnung 112, 114 kann beispielsweise mit einem Verschluss 146 erfolgen, welcher beispielsweise eine Silikonkappe, ein Hämatokrit- Wachs, ein Harz oder einen geeigneten Kleber umfassen kann.
Bereits beim in Figur 2 A dargestellten Befüllen der Dosierkapillare 110, jedoch auch beim Verschließen der proximalen Öffnung 118 mit dem Verschluss 146 macht sich insbesondere die Konstriktion 120 am gegenüberliegenden, distalen Ende 126 der Dosierkapillare 110 positiv bemerkbar. So kann diese Konstriktion 120 beispielsweise beim Befüllen oder auch beim Aufsetzen des Verschlusses 146 ein Auslaufen der Probe 134 aus der distalen Öff- nung 116 im größeren Maßstab verhindern. Wie in Figur 2B dargestellt, kann jedoch eine kleinere Menge der Probe 134 aus der distalen Öffnung 116 austreten und anschließend beispielsweise durch einfaches Abwischen entfernt werden. Dieser Überstand, welcher aus der distalen Öffnung 116 austritt, ist in Figur 2B mit der Bezugsziffer 148 bezeichnet.
hi Figur 2C ist schließlich die fertig befüllte, mit dem Verschluss 146 verschlossene Dosierkapillare 110 dargestellt. Diese kann noch in der Halterungsvorrichtung 138 aufgenommen sein, was in Figur 2C wiederum nicht dargestellt ist. Auch eine andere Lagerung ist jedoch grundsätzlich möglich, sowie alternativ oder zusätzlich ein Transport der Dosierkapillare 110. Zu diesem Zweck kann optional beispielsweise auch die distale Öff- nung 116 verschlossen werden, beispielsweise durch eine Kappe und/oder durch ein Verkleben oder durch einen ähnlichen Verschluss.
Anschließend erfolgt ein in Figur 2D symbolisch dargestellter Schritt einer Bestandteilsseparation (hier perspektivisch von oben dargestellt). Bei dieser Bestandteilsseparation erfolgt eine zumindest weitgehende Trennung eines ersten Bestandteils der Probe 134, welcher korpuskulare Anteile 152 der Probe 134 umfasst, von einem zweiten Bestandteil 154, welcher im dargestellten Beispiel Blutplasma 156 umfasst. Dies erfolgt beispielsweise mittels der oben beschriebenen Separationsvorrichtung 140, insbesondere einer Zentrifuge. Die Zentrifuge kann beispielsweise als Hämatokrit-Zentrifuge oder ähnliches ausgestaltet sein. Insbesondere kann eine einfache Zentrifuge verwendet werden, ohne Einstellmöglichkeiten, beispielsweise mit einer fest vorgegebenen Drehzahl und/oder Laufzeit. Die Trennung der beiden Bestandteile 150, 154 erfolgt in diesem Fall durch Zentrifugalkräfte, wobei die dichteren, korpuskularen Anteile 152 hin zum proximalen Ende 128 der Dosierkapillare 110 getrieben werden. Die leichteren Bestandteile des Blutplasmas 156 lagern sich hingegen zum distalen Ende 126 hin an. Zwischen den beiden Bestandteilen 150, 154, bildet sich, wie in Figur 2D angedeutet, eine Phasengrenze 158 aus. Die Lage dieser Phasengrenze 158 wird durch den aktuellen Hämatokrit- Wert be-
stimmt. Die Trennlinie 122, beispielsweise die Sollbruchstelle 124, ist derart in ihrer Lage gewählt, dass diese sich bei üblicherweise auftretenden Hämatokrit- Werten innerhalb des Bereichs des zweiten Bestandteils 154 befindet, jedoch möglichst nahe an der Phasengrenze 158. Insbesondere kann diese, wie oben beschrieben, 30 mm vom distalen Ende 126 entfernt angeordnet sein.
Bei dem Separationsschritt können sich gegebenenfalls Luftbläschen in der Dosierkapillare 110 am distalen Ende 126 anlagern. Sollte dies der Fall sein, so können diese beispielsweise in einem weiteren, optionalen Verfahrensschritt zu der distalen Öffnung 116 heraus ge- drückt werden, beispielsweise indem an der proximalen Öffnung 118 erneut Kitt des Verschlusses 146 nachgeschoben wird. Beispielsweise kann das proximale Ende 128 nach dem Separationsschritt erneut in eine Kittmatte hineingedrückt werden. So kann sichergestellt werden, dass das definierte Volumen 130 keine Luftbläschen mehr enthält.
Nach dem Separationsschritt kann die Dosierkapillare 110 der Separationsvorrichtung 140 entnommen werden und in mindestens zwei Teilstücke 160, 162 unterteilt werden. Dies ist in Figur 2E durch einfaches Durchbrechen der Dosierkapillare 110 entlang der Sollbruchstelle 124 angedeutet. Alternativ kann jedoch auch ein Unterteilen der Dosierkapillare 110 in mehr als zwei Teilstücke erfolgen. Durch das Auftrennen der Dosierkapillare 110 in die Teilstücke 160, 162 wird ein Zielbestandteil 164 ausgewählt. In diesem dargestellten Ausführungsbeispiel ist dieser Zielbestandteil 164 ein möglichst großer Anteil des Blutplasmas 156, welches den zweiten Bestandteil 154 der Probe 134 bildet. Der Zielbestandteil 164 weist dabei, wie bereits anhand der Figur 1 beschrieben, das exakt definierte Volumen V auf.
Das derart gewonnene Blutplasma 156 im Zielbestandteil 164 kann, beispielsweise je nach Beschichtung 132 der Dosierkapillare 110, mit verschiedenen Antikoagulanzien versetzt sein. Es kann jedoch auch Blutplasma 156 aus nicht antikoaguliertem Blut hergestellt werden, beispielsweise indem entsprechend schnell gearbeitet wird.
Das abzentrifugierte Zielvolumen des Zielbestandteils 164 kann beispielsweise, wie oben beschrieben, genau 31 μl betragen. Dieser Zielbestandteil 164 kann beispielsweise auf ein Testelement 166 aufgebracht werden. Dies ist exemplarisch in Figur 2F dargestellt. Hierbei ist exemplarisch ein Testelement 166 in Form eines Teststreifens gezeigt, welcher mindes- tens ein Testfeld 168 aufweist. Beispielsweise kann dieses Testfeld 168 eine entsprechende Testchemie umfassen. Als Beispiel kann ein HDL-C-Reagenzträger für ein Analysegerät vom Typ Reflotron verwendet werden. Das Aufbringen des Zielbestandteils 164 in dem
ersten Teilstück 160 kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass die distale Öffnung 116 mit der Konstriktion 120 in Kontakt mit einem Trägernetz des Testfeldes 168 gebracht wird. Alternativ kann jedoch auch eine der Sollbruchstelle 124 zuweisende Öffnung 170, welche beim in Figur 2E dargestellten Trennschritt der beiden Teilstücke 160, 162 entsteht, auf das Trägernetz aufgebracht werden. Bevorzugt ist jedoch die dargestellte Variante, bei welcher eine der bereits ursprünglich vorhandenen Öffnungen 112, 114 vorzugsweise eine Öffnung 114 mit einer Konstriktion 120, auf das Testfeld 168 aufgebracht wird, da diese Öffnung eine defϊniertere Grenzfläche bereit stellt, beispielsweise eine glatte, geglättete oder polierte Grenzfläche. Anschließend an das Aufbringen auf das Testelement 166 kann beispielsweise eine Messung einer Eigenschaft der Probe 134 erfolgen, welche nunmehr eine Plasmaprobe ist, beispielsweise ein qualitativer und/oder quantitativer Nachweis mindestens eines Analyten in der Plasmaprobe. Beispielsweise kann High-Density- Lipoprotein-Cholesterin nachgewiesen werden.
Das beschriebene Verfahren und die dargestellte Vorrichtung 136 ermöglichen weiterhin auch eine Bestimmung weiterer Eigenschaften der Kapillarblutprobe. So können auch ein oder mehrere Zwischenanalysen durchgeführt werden, beispielsweise nach dem in Figur 2D dargestellten Separationsschritt, jedoch vor dem in Figur 2E dargestellten Schritt der Trennung der beiden Teilstücke 162, 164. So kann beispielsweise die Lage der Phasen- grenze 158 bestimmt werden, beispielsweise mittels einer entsprechenden Messvorrichtung. Auf diese Weise kann beispielsweise unmittelbar auf einen Anteil der korpuskularen Anteile 152 und somit auf den Hämatokrit- Wert der Probe 134 geschlossen werden. Dies kann beispielsweise erfolgen, indem mit Hilfe eines kalibrierten Lineals die Länge der Erythrozytensäule, also die Länge der korpuskularen Anteile 152 des ersten Bestandteils bestimmt wird. Da die Dosierkapillare 110 stets gleichmäßig und vorzugsweise vollständig gefüllt wird, ist ein Nomogramm, ähnlich dem der Hämatokrit-Bestimmung aus Hämatokrit-Röhrchen, in der Regel nicht erforderlich.
Nach der Messung können beide Teilstücke 160, 162 der Dosierkapillare 110 verworfen werden oder weiteren Messungen zugeführt werden. Die zur Herstellung der Dosierkapillare mit geeigneten Markierungen und/oder Sollbruchstellen 124 erforderlichen Techniken sind dem Fachmann grundsätzlich bekannt. Die erforderliche Genauigkeit für die zu gewinnende Menge an Zielbestandteil 164, beispielsweise Blutplasma, ist fertigungstechnisch kein Problem.
Auch die Separationsvorrichtung 140, zum Beispiel die Zentrifuge, stellt in der Regel keinerlei Ansprüche an die Genauigkeit von Umdrehungszahl und/oder Laufzeit. Die entste-
henden Zentrifugalkräfte sollten so niedrig wie möglich gewählt werden, um die Dichtstelle am Verschluss 146 am proximalen Ende 128 der Dosierkapillare 110 nicht übermäßig zu belasten. Beispielsweise können relative Zentrifugalkräfte (relative centrifugal force, rcf) von 5.000 g bis 10.000 g verwendet werden, insbesondere 7.000 bis 9.000 g und besonders bevorzugt 8.000 g, wobei g die Erdbeschleunigung ist. Die vorgeschlagenen Kapillarmaße sind beispielsweise für einen Hämatokrit- Wert bis 60% ausreichend, um 31 μL Blutplasma gewinnen zu können.
Durch geeignete Positionierung der Sollbruchstelle 124 am distalen Ende 126 der Dosierkapillare 110 bzw. durch Änderungen im Innendurchmesser der Dosierkapillaren 110 sind auch andere, definierte Plasmamengen bzw. andere Mengen an Zielbestandteil 164 zu gewinnen. Die prinzipielle Vorgehensweise ändert sich hierdurch nicht.
Es sei daraufhingewiesen, dass die beschriebene Dosierkapillare 110 auch eingesetzt wer- den kann, ohne dass ein Separationsschritt durchgeführt wird. So kann beispielsweise ohne einen Zentrifugationsschritt mittels der Dosierkapillare 110 eine vorgegebene Blutmenge appliziert werden.
Weiterhin wird darauf hingewiesen, dass das Verfahren in den Figuren 2 A - 2F lediglich symbolisch dargestellt ist und beliebig im Rahmen der vorliegenden Erfindung modifiziert werden kann. So kann beispielsweise die Konstriktion 120 auch, alternativ oder zusätzlich, an einer anderen Öffnung 112, 114 vorgesehen sein. Weiterhin kann die Befüllung auch von einer anderen Öffnung 112, 114 her erfolgen. Verschiedene Variationen des dargestellten Verfahrens sind denkbar.
Wie oben beschrieben, bewirkt die Konstriktion 120 unter anderem eine erhebliche Verbesserung und Erleichterung einer Handhabung der Dosierkapillaren 110. Insbesondere ergibt sich eine erhöhte Handhabungssicherheit aufgrund eines Schutzes vor unerwünschtem Auslaufen. Um dies zu belegen, wurden verschiedene Versuche durchgeführt.
Bei diesen Versuchen wurde eine Dosierkapillare 110 im Zusammenhang mit Proben in Form von frischem Kapillarblut (im Folgenden auch mit „K" bezeichnet) oder Venenblut (im Folgenden auch mit „V" bezeichnet) verwendet. Die Dosierkapillare 110 war mit EDTA beschichtet und wies eine Konstriktion 120 auf. Die Dosierkapillare 110 wies eine Länge von 75,00 mm ± 0,50 mm, einen Innendurchmesser von 1,20 mm ± ,02 mm, einen Außendurchmesser von 1,55 mm ± 0,02 mm und eine Länge des ersten Teilstück 160 von 28,00 mm ± 0,90 mm auf. Im Bereich der Konstriktion 120 wies die Dosierkapillare 110
einen Innendurchmesser von 0,50 mm ± 0,20 mm auf. Die Sollbruchstelle 124 war beidseitig durch schwarze Ringmarken mit einer Breite von 0,80 mm ± 0,10 mm markiert, welche jeweils um 1,0 mm ± 0,20 mm von der Sollbruchstelle 124 entfernt angeordnet waren.
Die Dosierkapillare 110 wurde vollständig mit der Probe 134 befüllt und jeweils für 5 s unter einem vorgegebenen Kippwinkel gegenüber einer Horizontalen verkippt gehalten. Dabei wurden getrennte Messungen durchgeführt für beide Kipprichtungen, also jeweils einmal für eine Verkippung, bei welcher die mit der Konstriktion 120 versehene Öffnung 114 nach unten zeigte (im Folgenden auch mit „Konstriktionsende unten" oder „KU" be- zeichnet), sowie jeweils einmal für eine Verkippung, bei welcher die Öffnung 112 ohne Konstriktion 120 nach unten zeigte (im Folgenden auch mit „offenes Ende unten" oder „OU" bezeichnet).
Die Ergebnisse dieser Messungen sind in Tabelle 1 dargestellt. Die in dieser Tabelle 1 verwendeten Abkürzungen „K", „V", „KU" und „OU" wurden oben bereits erläutert. Weiterhin ist in den mit den Kippwinkeln bezeichneten Spalten der Tabelle 1 jeweils für jeden Versuch angegeben, ob die Probe 134 bei dem Versuch in der Dosierkapillaren 110 gehalten wurde (bezeichnet mit „+") oder auslief (bezeichnet mit „-").
Wie die Ergebnisse in Tabelle 1 zeigen, erfüllen mit einer Ausnahme (laufende Nummer 6) beide Blutarten (kapillar und venös) die Versuchsbedingungen bis zu einem Winkel von 30°. Dies sorgt für ausreichende Auslaufsicherheit beim Hantieren mit der Dosierkapillaren 110, beispielsweise bei einem Entfernen aus einer Halterung, einem Verschließen mit Hämatokritwachs oder ähnlichen Handhabungsvorgängen. Vollständig ge- füllte Dosierkapillaren 110 mit diesen Abmessungen ohne Konstriktion 120 laufen bereits bei einer Schräghaltung von ca. 5° aus, was beim Hantieren auch unabsichtlich geschehen kann. Außerdem erlaubt die Konstriktion 120 das zügige Drehen der Dosierkapillare 110 in einer Bewegung um 180°, was ebenfalls ohne Konstriktion 120 nicht möglich ist. Somit stellt die Konstriktion 120 ein wesentliches Sicherheitsmerkmal beim Hantieren mit der Dosierkapillare 110 dar.
Tabelle 1: Versuchsergebnisse zum Auslaufen von Probe aus Dosierkapillaren mit Konstriktion bei verschiedenen Kippwinkeln.
Die in den beschriebenen Versuchen verwendete Haltezeit von 5 s bietet in der Praxis eine ausreichende Zeit für eine Handhabung der Dosierkapillaren 110 mit freier Hand. Die Versuche ergaben zudem, dass keinem der die Dosierkapillaren 110 handhabenden Anwender das Missgeschick unterlief, dass die Dosierkapillare 110 bei den Versuchen auslief. Bei offenen Hämatokritkapillaren, die vollständig gefüllt sind, treten derartige Missgeschicke jedoch in der Praxis häufig auf. Weiterhin haben die Versuche ergeben, dass die Dosierkapillare 110 mit der Konstriktion 120 nach einem optionalen einseitigen Verschlie-
ßen, beispielsweise mit Hämatokritwachs, sogar völlig gegen ein Auslaufen geschützt war, zumindest so lange, bis der Trennvorgang durchgeführt wurde.
Die Konstriktion 120 ist vorzugsweise, wie auch in den beschriebenen Versuchen, ledig- lieh einseitig vorgesehen. Ein weiterer wichtiger Grund für dieses einseitige Anbringen der Konstriktion 120 ist das Auslaufverhalten eines Abbruchteils der Dosierkapillaren 110, beispielsweise des ersten Teilstücks 160 in Figur 2E. Der Inhalt dieses ersten Teilstücks 160, beispielsweise dessen Plasmainhalt, soll beispielsweise nach einer Zentrϊfugation vollständig auf das Testelement 166, beispielsweise einen Reflotron HDL C-Testträger, aufgebracht werden. Dies funktioniert jedoch in vielen Fällen nur, wenn das erste Teilstück 160 ohne Druck auf das Testfeld 168 und/oder eine Aufgabezone, beispielsweise beim Reflotron HDL C-Testträger das gelbe Auftragsfeld, aufgesetzt und in eine leicht kreisende Bewegung versetzt wird, bis dieses vollständig entleert ist. Das Konstriktionsende mit der Konstriktion 120 ist in vielen Fällen glatt geschliffen oder gerundete, beispielsweise feuer- gerundet. Würde hingegen das andere Ende des ersten Teilstücks 160 für die Bewegung beim Auftragen verwendet werden, könnte das Testfeld 168 leicht durch die Reibung des scharfkantigen Kapillarendes dieses ersten Teilstücks 160, beispielsweise auf einem Deckgewebe dieses Testfelds 168, beschädigt und unbrauchbar werden. Besonders bevorzugt ist das Konstriktionsende somit planar abgeschlossen.
Die Dosierkapillare 110 wird zudem vorzugsweise über das Konstriktionsende mit Probe 134 befüllt. Dementsprechend ist die Dosierkapillare 110 nach dem Befüllen in der Regel ausschließlich auf der Seite des Konstriktionsendes auf ihrer Außenseite mit Probe 134, beispielsweise mit Blut, kontaminiert. Das Reinigen der Dosierkapillare 110 von außen ist jedoch in der Praxis vergleichsweise schwierig und erfordert Geschick. So erfordert beispielsweise ein Abwischen der Dosierkapillaren 110 bei offenen Kapillaren Geschick und Schnelligkeit, um nicht beispielsweise durch eine Saugkraft eines zum Abwischen verwendeten Zellstofftuches einen Teil der Probe 134, beispielsweise des Bluts, aus der Dosierkapillare 110 mit heraus zu ziehen. Wird hingegen eine Konstriktion 120 verwendet, so ist der Reinigungsvorgang in der Praxis aufgrund dieser Konstriktion 120 in der Regel völlig unkritisch und kann auch von einem Laien problemlos durchgeführt werden. Die erhöhte Kapillarkraft in der Konstriktion 120 verhindert ein Nachziehen von Probe 134, beispielsweise Blut, durch das Wischtuch zuverlässig.
Bezuεszeichenliste
110 Dosierkapillare
112 Öffnung
114 Öffnung
116 distale Öffnung
118 proximale Öffnung
120 Konstriktion
122 Trennlinie
124 Sollbruchstelle
126 distales Ende
128 proximales Ende
130 definiertes Volumen
132 Antikoagulanz-Beschichtung
134 Probe
136 Vorrichtung zur Bereitstellung eines Zielbestandteils einer Blutprobe
138 Halterungsvorrichtung
140 Separationsvorrichtung
142 Blutstropfen
144 Fingerbeere
146 Verschluss
148 Überstand
150 erster Bestandteil
152 korpuskulare Anteile
154 zweiter Bestandteil
156 Blutplasma
158 Phasengrenze
160 erstes Teilstück
162 zweites Teilstück
164 Zielbestandteil
166 Testelement
168 Testfeld
170 Öffnung