08. September 2008
Beschreibung
Titel
Elektronisches Bauteil sowie Verfahren zu seiner Herstellung
Stand der Technik
Die Erfindung geht aus von einem elektronischen Bauteil gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines elektronischen Bauteils.
Bei elektronischen Bauteilen ist im Allgemeinen eine strukturierte Schicht aus einem elektrisch leitfähigen Material auf ein Substrat aufgebracht. Die strukturierte Schicht dient dabei im Allgemeinen als Leiterbahnen bzw. Leiterbahnenverbund, durch den verschiedene Funktionen realisiert werden können oder mehrere Funktionselemente auf der strukturierten Schicht miteinander verbunden werden. Insbesondere bei elektronischen Bauteilen, die im Hochtemperaturbereich eingesetzt werden, werden die strukturierten Schichten im Allgemeinen aus Aluminium, Gold und/oder Platin gefertigt. Hierdurch wird vermieden, dass die strukturierte Schicht oxidiert.
Bei einem Substrat aus einem Halbleitermaterial, z.B. Galliumnitrid oder Siliziumcarbid, werden oftmals Titan, Tantalsilicid, Nickel-Chrom-Legierungen oder auch andere geeignete Materialien, insbesondere deren korrespondierende Oxide, als Haftvermittler eingesetzt, um die Haftung der aus dem Edelmetall gefertigten strukturierten Schicht auf dem Halbleitermaterial zu verbessern.
Bei hoher Temperatur in oxidierender Atmosphäre, z.B. in Gegenwart von Luft, erfolgt jedoch häufig eine Oxidation der als Haftvermittler eingesetzten unedleren Materialien, so dass die strukturierte Schicht und damit Leiterbahnen und metallische Zuleitungen, die durch die strukturierte Schicht dargestellt werden, ihre elektrische Funktion verlieren kön- nen.
Zum Schutz gegen Korrosion ist es bekannt, z.B. eine Schutzschicht oder Passivierung aus einem dielektrischen Material auf das elektronische Bauteil aufzubringen. Diese Schutz-
schichten sind jedoch oftmals nicht gasdicht herzustellen. Insbesondere bei Hochtemperaturbelastung fuhren unterschiedliche Wärmeausdehnungskoeffizienten zwischen verschiedenen Schutzschichtmaterialien und dem Metall der strukturierten Schicht bzw. dem Material des Substrates zu Thermospannungen, die Risse und Defekte bewirken können. Hierdurch kann insbesondere bei hohen Temperaturen Sauerstoff bis zur Zuleitung oder der strukturierten Schicht vordringen und entsprechend dem elektrochemischen Potential unedle Materialien zu den entsprechenden Oxidverbindungen oxidieren.
Aus DE-A 10 2005 034 667 ist z.B. die Herstellung eines Halbleiterbauelements bekannt. Hierbei wird auf einen strukturierten Magnetstapel eine Maskierungsschicht aufgebracht. Die Maskierungsschicht weist vorzugsweise ein dielektrisches Material auf. Nach dem Aufbringen des Maskierungsmaterials kann ein Ätzschritt durchgeführt werden. Anschließend ist beschrieben, eine weitere isolierende Schicht aufzubringen. Die beschriebenen Schutzschichten aus dielektrischem Material können jedoch das Halbleiterbauteil nicht vor uner- wünschter Oxidation während nachfolgender Fertigungs schritte schützen. Auch wird die Langzeitstabilität unter korrosiver Umgebung und bei hohen Temperaturen betriebener Halbleiterbauelemente nicht erhöht.
Offenbarung der Erfindung
Vorteile der Erfindung
Ein erfindungsgemäß ausgebildetes elektronisches Bauteil umfasst mindestens eine strukturierte Schicht aus einem elektrisch leitfähigen Material auf einem Substrat. Auf die Schicht aus dem elektrisch leitfähigen Material ist eine weitere Schicht aus einem zweiten Material aufgebracht, wobei das zweite Material unedler ist als das elektrisch leitfähige Material der strukturierten Schicht.
Das zweite, unedlere Material, das auf das elektrisch leitfähige Material der strukturierten Schicht aufgetragen ist, wirkt als Opferanode und reagiert bei Anwesenheit von Sauerstoff zum entsprechenden Oxid. Dieses Oxid bildet eine aktive Schutzschicht und passiviert die darunter liegenden Materialien bzw. den Materialverbund und schützt diesen so vor einem weiteren Sauerstoffzutritt. Auf diese Weise können insbesondere oxidationslabile Haftvermittler geschützt werden, die für eine verbesserte Haftung der strukturierten Schicht auf dem Substrat eingesetzt werden. Jedoch kann auch bei Verzicht auf einen Haftvermittler ein Schutz der strukturierten Schicht vor Oxidation erfolgen. In diesem Fall ist es z.B. auch möglich, die strukturierte Schicht aus einem weniger edlen Material zu fertigen. Das noch unedlere Material der aufgebrachten Schutzschicht oxidiert und bildet so eine Schutzschicht
für das Halbleitermaterial aus. Die ausgebildete Oxidschicht ist im Allgemeinen gasdicht und verhindert ein weiteres Vordringen von Sauerstoff zu der darunter liegenden strukturierten Schicht. Im Allgemeinen ist die Oxidation des zweiten Materials mit einer Volumen- und Massezunahme verbunden, wodurch die Passivierungswirkung auf Grund der dickeren O- xidschicht zunimmt. Dies führt zu einer Verlangsamung der Oxidation oder sogar zu einem Stillstand. Die so entstehenden elektronischen Bauteile können auch bei hohen Temperaturen eingesetzt werden und weisen bei diesen Temperaturen eine oxidationsstabile strukturierte Schicht auf. Unter hoher Temperatur wird im Sinne der vorliegenden Erfindung eine Temperatur von oberhalb von 3000C verstanden.
Das elektrisch leitfähige Material für die strukturierte Schicht ist vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Aluminium, Gold, Platin, Rhodium sowie Legierungen aus diesen Metallen. Insbesondere bei Anwendungen des elektronischen Bauteils im Hochtemperaturbereich wird als elektrisch leitfähiges Material für die strukturierte Schicht Gold oder Platin eingesetzt. Durch die Verwendung von Gold oder Platin wird vermieden, dass die strukturierte Schicht unter Einwirkung von Sauerstoff oxidiert und so ihre elektrische Funktion verliert. Vorteil des Einsatzes von Aluminium ist dessen im Vergleich zu Gold oder Platin bessere elektrische Leitfähigkeit. Jedoch bildet Aluminium im Allgemeinen an der Oberfläche eine Oxidschicht aus, die die elektrische Leitfähigkeit herabsetzen kann und die geeignete Kontaktierung des Bauelements erschwert bzw. verhindert.
Das Material für die Schutzschicht, das unedler ist als das elektrisch leitfähige Material der strukturierten Schicht, ist vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Magnesium, Zink, Aluminium, Titan und Mischungen daraus sowie deren Oxiden. Im Allgemeinen wird die Schutzschicht zunächst aus dem Metall auf die strukturierte Schicht aufgebracht. Während des Betriebes des Bauteils oxidiert üblicherweise das Metall der Schutzschicht zu dessen Oxid. Alternativ ist es jedoch auch möglich, bereits gezielt das Metall nach dem Auftragen zu oxidieren. Die Oxidation des Metalls führt im Allgemeinen zu einer Volumen- und Massezunahme, durch die die Passivierungswirkung mit dickerer Oxidschicht zunimmt.
Wenn als elektrisch leitfähiges Material für die strukturierte Schicht zum Beispiel Aluminium gewählt wird, so wird als Material für die Schutzschicht im Allgemeinen ein Material gewählt, das unedler ist als Aluminium.
Zur Verbesserung der Haftung der strukturierten Schicht aus dem elektrisch leitfähigen Material auf dem Substrat wird vorzugsweise ein Haftvermittler eingesetzt, der zwischen der strukturierten Schicht aus dem elektrisch leitfähigen Material und dem Substrat enthalten ist. Als Haftvermittler eignen sich z.B. Titan, Titannitrid, Tantalsilicid, Nickel-Chrom-
Legierungen oder andere, dem Fachmann bekannte Materialien, die eine Verbesserung der Haftung des elektrisch leitfähigen Materials der strukturierten Schicht auf dem Substrat ermöglichen. Das Material des Haftvermittlers ist im Allgemeinen unedler als das Material der strukturierten Schicht. Dies führt dazu, dass in Gegenwart von Sauerstoff der Haftver- mittler dazu neigt zu oxidieren. Eine Oxidierung des Haftvermittlers führt jedoch im Allgemeinen dazu, dass dieser elektrisch isolierend wird. Insbesondere bei elektronischen Bauteilen, bei denen eine elektrische Verbindung zwischen der strukturierten Schicht aus dem e- lektrisch leitfähigen Material und dem Substrat gewünscht ist, führt dies jedoch zu unerwünschten Effekten. Durch die Schutzschicht aus dem zweiten Material, das unedler ist als das elektrisch leitfähige Material der strukturierten Schicht, wird verhindert, dass der Haftvermittler oxidiert. Hierdurch lässt sich ein Verlust der elektrischen Funktion des Bauteils durch Oxidation des Haftvermittlers verhindern.
Das Substrat, auf das die strukturierte Schicht aufgebracht ist, ist vorzugsweise ein Halblei- termaterial. Geeignete Halbleitermaterialien sind z.B. Galliumnitrid oder Siliciumcarbid. Elektronische Bauteile, bei denen das Substrat ein Halbleitermaterial ist, sind insbesondere auch mikroelektronische Bauteile. Dies sind beispielsweise Halbleiterchips. Derartige elektronische Bauteile sind z.B. Hochtemperatur-Feldeffekttransistoren, wie sie z.B. als Gassensoren eingesetzt werden.
Die strukturierte Schicht aus dem elektrisch leitfähigen Material weist im Allgemeinen eine Schichtdicke im Bereich von 0,1 bis 5 μm auf. Eine derartige Schichtdicke ist im Allgemeinen ausreichend, um die Funktion des elektronischen Bauteils zu gewährleisten. Zudem ist es möglich, die entsprechenden Bauteile auf einem geringen Raum zu positionieren.
Die Schutzschicht aus dem zweiten Material weist vorzugsweise eine Schichtdicke im Bereich von 10 nm bis 100 μm auf. Bevorzugt liegt die Schichtdicke der Schutzschicht im Bereich von 100 nm bis 10 μm. Eine derartige Schichtdicke ist bereits ausreichend, um eine Passivierung der strukturierten Schicht und gegebenenfalls des Haftvermittlers zu erzielen, um die Funktion des elektronischen Bauteils sicherzustellen.
Wenn durch den Einsatz des elektronischen Bauteils in einer korrosiven Umgebung, insbesondere bei hohen Temperaturen, eine Schädigung des Halbleitermaterials des Substrates erfolgen kann, ist es bevorzugt, auf dem Halbleitermaterial eine Passivierungsschicht aufzu- bringen. Bei den aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren zeigt sich jedoch, dass die abgeschiedenen Passivierungsschichten insbesondere auf Aluminium-, Gold- und/oder Platin-haltigen Leiterbahnen nur unzureichend haften. Insbesondere an den Kanten zwischen Halbleitersubstrat, Leiterbahn und Gasphase können die Passivierungsschichten aufgrund
ihrer schlechten Haftung abreißen, so dass weite Bereiche des elektronischen Bauelements der umgebenden Gasatmosphäre ungeschützt ausgesetzt sind. Diesem Nachteil kann durch die erfmdungsgemäße Schutzschicht aus dem zweiten Material, das unedler ist als das elektrisch leitfähige Material der strukturierten Schicht, abgeholfen werden. Zur Passivierung wird die Oberfläche des elektronischen Bauteils nach dem Aufbringen der Schutzschicht mit einer Passivierungsschicht bedeckt. Die Schutzschicht aus dem unedleren Material hat gleichzeitig die Funktion eines Haftvermittlers für die Passivierungsschicht. Hierdurch wird einem Abreißen der Passivierungsschicht insbesondere im Bereich der strukturierten Schicht aus dem elektrisch leitfähigen Material abgeholfen.
Das Verfahren zur Herstellung eines erfmdungsgemäßen elektronischen Bauteils umfasst folgende Schritte:
(a) Aufbringen einer ersten Schicht aus einem elektrisch leitfähigen Material auf ein Substrat,
(b) Aufbringen einer zweiten Schicht aus einem zweiten Material, das unedler als das elektrisch leitfähige Material der ersten Schicht ist, auf die erste Schicht.
Das Aufbringen der ersten Schicht in Schritt (a) kann durch jedes beliebige, dem Fachmann bekannte Verfahren erfolgen. So ist es z.B. möglich, die strukturierte Schicht durch Auf- sputtern oder Aufdampfen auf das Substrat aufzubringen. Alternativ ist es jedoch auch möglich, die erste Schicht aus dem elektrisch leitfähigen Material z.B. durch einen elektrochemischen Prozess, beispielsweise stromloses oder galvanisches Abscheiden, auf das Substrat aufzubringen. Um eine strukturierte Schicht zu erzeugen, ist es z.B. möglich, zunächst einen Photolack aufzubringen, der entsprechend der zu erzeugenden Struktur belichtet wird. Die unbelichteten Bereiche werden üblicherweise abgetragen. In einem nächsten Schritt wird gegebenenfalls ein Haftvermittler aufgebracht. Auf den Haftvermittler wird das elektrisch leitfähige Material für die strukturierte Schicht abgeschieden. Abschließend erfolgt das Auf- bringen der Schutzschicht aus dem zweiten Material, das unedler ist als das elektrisch leitfähige Material der ersten Schicht. Abschließend werden die Bereiche, in denen das Material für den Haftvermittler, die strukturierte Schicht und die Schutzschicht auf dem Photolack abgeschieden wurden, samt dem Photolack entfernt. Es verbleibt eine strukturierte Schicht auf dem Substrat, bei der zwischen der strukturierten Schicht und dem Substrat der Haft- vermittler enthalten ist und auf der strukturierten Schicht die Schutzschicht.
Das Aufbringen der Schutzschicht kann z.B. ebenfalls durch Aufdampfen, Aufsputtern oder durch elektrochemische Abscheidung erfolgen.
Alternativ ist es jedoch auch möglich, vor dem Aufbringen der Schutzschicht in Schritt (b) die erste Schicht bereits zu strukturieren. Dies kann z.B. dadurch erfolgen, dass bei Verwendung eines Photolacks nach dem Auftragen der ersten Schicht aus dem elektrisch leitfä- higen Material die Bereiche abgetragen werden, die nicht zur gewünschten Struktur der strukturierten Schicht gehören, d.h. z.B. bei Verwendung eines Photolacks die Bereiche, in denen das Material der ersten Schicht auf den Photolack aufgebracht wurde. Neben der Verwendung eines Photolacks zur Strukturierung ist jedoch auch jedes beliebige andere, dem Fachmann bekannte Verfahren geeignet, um eine strukturierte Schicht auf das Substrat aufzubringen.
Nach dem Aufbringen der Schutzschicht ist es bevorzugt, das Material der Schutzschicht in einem weiteren Schritt zu oxidieren. Durch das Oxidieren des Materials entsteht eine gasdichte Schicht, die verhindert, dass Sauerstoff an den Haftvermittler oder die erste Schicht aus dem elektrisch leitfähigen Material gelangen kann. Das Oxidieren der Schutzschicht erfolgt z.B. durch Erhitzen des elektronischen Bauteils in einer oxidierenden Atmosphäre. Als oxidierende Atmosphäre wird vorzugsweise Luft eingesetzt. Die Temperatur, auf die das elektronische Bauteil erwärmt wird, liegt im Allgemeinen im Bereich zwischen 100 und 6000C. Die Temperaturobergrenze ist dabei bestimmt durch die Materialien, die für das Substrat, den Haftvermittler und die strukturierte Schicht eingesetzt werden. Die Temperatur, auf die das elektronische Bauteil zum Oxidieren erhitzt wird, liegt vorzugsweise unterhalb den Schmelztemperaturen oder Zersetzungstemperaturen der entsprechenden Materialien, um eine Schädigung des elektronischen Bauteils zu verhindern.
Wenn auf das elektronische Bauelement eine Passivierungsschicht aufgebracht wird, so wird die Passivierungsschicht nach dem Aufbringen der Schutzschicht auf die strukturierte Schicht in Schritt (b) auf die Oberfläche des gesamten elektronischen Bauelements aufgebracht. Das Aufbringen der Passivierungsschicht erfolgt z.B. durch CVD (Chemical Vapor Deposition)-Verfahren, zum Beispiel LPCVD (Low Pressure CVD), PECVD (Plasma En- hanced CVD), ALD (Atomic Layer Deposition), thermische Oxidation, Plasma- Verfahren oder Sputter- bzw. Aufdampfverfahren.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Schutzschicht vor dem Aufbringen der Passivierungsschicht zunächst unter einer Schutzgasatmosphäre auf eine Temperatur im Be- reich von 500C bis 6500C, insbesondere im Bereich von 2500C bis 4500C erhitzt. Anschließend erfolgt ein Erhitzen des elektronischen Bauteils in Gegenwart von Luft auf eine Temperatur im Bereich von 500C bis 6500C0C, insbesondere im Bereich von 2500C bis 4500C.
Hierdurch wird die Wirkung der Schutzschicht als Haftvermittlerschicht für die Passivie- rungsschicht weiter erhöht.
Das Schutzgas, das als Atmosphäre eingesetzt wird, ist z.B. Argon oder Stickstoff oder eine Mischung aus Argon und Stickstoff.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Ausführungsformen der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und in der nachfol- genden Beschreibung näher erläutert.
Es zeigen:
Figuren 1.1 bis 1.4 vier Schritte eines Verfahrens zur Herstellung eines erfϊndungsge- mäßen Bauteils,
Figuren 2.1 und 2.2 zwei Schritte eines alternativen Verfahrens zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Bauteils,
Figur 3 ein erfindungsgemäßes Bauteil mit Passivierungsschicht.
Ausführungsformen der Erfindung
Figur 1.1 zeigt einen ersten Schritt eines erfmdungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung eines elektronischen Bauteils.
Zur Herstellung eines elektronischen Bauteils 1 wird auf ein Substrat 3 ein Photolack 5 aufgetragen. Anschließend erfolgt eine Negativbelichtung des Photolacks 5, so dass die Bereiche, die eine strukturierte Schicht aus einem elektrisch leitfähigen Material bilden sollen, nicht belichtet werden, und die Bereiche, die unbeschichtet bleiben sollen, belichtet sind. Der unbelichtete Photolack 5 wird anschließend abgetragen. Es entsteht eine strukturierte Negativschicht der zur erzeugenden strukturierten Schicht.
Nach dem Entfernen des nicht belichteten Photolacks wird vollflächig auf das Substrat 3 mit dem darauf aufgebrachten Photolack 5 zunächst ein Haftvermittler 7 aufgetragen. Das Auftragen des Haftvermittlers 7 erfolgt nach einem beliebigen, dem Fachmann bekannten Verfahren. So ist es z.B. möglich, den Haftvermittler 7 durch Aufdampfen oder Aufsputtern oder auch durch andere, dem Fachmann bekannte Dünnschichttechniken, aufzubringen. Als
Haftvermittler eignen sich, wie vorstehend bereits beschrieben, z.B. Titan, Tantalsilicid oder Nickel-Chrom-Legierungen. In einem weiteren Schritt wird ebenfalls vollflächig über die gesamte Oberfläche des Substrates 3 ein elektrisch leitfähiges Material aufgebracht. Das elektrisch leitfähige Material haftet auf dem Haftvermittler 7. Das elektronische Bauteil 1 mit vollflächig aufgetragenem Haftvermittler 7 und leitfähigem Material 9 auf dem Substrat 3 ist in Figur 1.2 dargestellt.
Wenn das leitfähige Material 9 gut auf dem Substrat 3 haftet, kann auf den Haftvermittler 7 verzichtet werden.
In einem weiteren Schritt, der in Figur 1.3 dargestellt ist, wird auf das leitfähige Material 9 ein unedleres Material 11 zur Ausbildung einer Schutzschicht aufgebracht. Das Aufbringen des unedleren Materials 11 erfolgt ebenfalls vollflächig, z.B. durch geeignete Dünnschichttechniken wie Aufdampfen oder Sputtern oder durch elektrochemische Abscheidung.
Die Schichtdicke des auf das Substrat aufgebrachten leitfähigen Materials 9 liegt vorzugsweise im Bereich von 0, 1 bis 5 μm. Die darauf aufgebrachte Schicht aus dem unedleren Material 11 liegt vorzugsweise im Bereich zwischen 10 nm bis 100 μm, bevorzugt im Bereich von 100 nm bis 10 μm. Durch das Aufbringen des unedleren Materials 11 wird das leitfähige Material der strukturierten Schicht zu einer Kathode und das unedlere Metall 11 zu einer Anode. Die Kathode aus dem leitfähigen Material 9 und die Anode aus dem unedleren Material 11 bilden dabei ein Korrosionselement. Bei Angriff von Sauerstoff wird das unedlere Material 11 , das die Anode bildet, durch Oxidation geopfert. Wie vorstehend beschrieben, eignen sich als unedleres Material 11 z.B. Magnesium, Zink, Aluminium, Titan oder Mi- schungen dieser Metalle.
Bei einem dünnschichtbasierten Abscheideprozess kann das Aufbringen des leitfähigen Materials 9 und des unedleren Materials 11 im gleichen Prozessschritt erfolgen. Hierdurch können zusätzliche Prozesskosten vermieden werden.
Nach dem Aufbringen des unedleren Materials 11 auf das leitfähige Material 9 werden die Bereiche der Schichten, in denen der Photolack 5 auf dem Substrat aufliegt, entfernt. Es verbleibt eine leitfähige Struktur, bei der der Haftvermittler 7 direkt auf dem Substrat 3 aufgebracht ist und auf dem Haftvermittler 7 das leitfähige Material 9 und das unedlere Materi- al 11 einen Schichtverbund bilden. Das Entfernen des Photolacks 5 mit dem darauf liegenden Haftvermittler 7, leitfähigen Material 9 und unedleren Material 11, erfolgt durch einen dem Fachmann bekannten Lift-off-Prozess. Hierbei kann z.B. durch Verwendung eines ge-
eigneten Lösungsmittels der Photolack abgelöst werden, wodurch auch das auf dem Photolack 5 aufliegende Material mitentfernt wird.
Bei einer nach diesem Verfahren hergestellten strukturierten Schicht sind die Seiten 13 der strukturierten Schicht 15 jedoch ungeschützt. Eine Schutzschicht 17 aus dem unedleren Material 11 befindet sich nur auf der Oberseite der strukturierten Schicht 15. In Abhängigkeit von einer gegebenenfalls nachträglich durchgeführten Passivierung oder in Abhängigkeit vom Einsatz des elektronischen Bauteils 1 kann eine Schutzschicht 17, die nur auf der Oberseite der strukturierten Schicht 15 angeordnet ist, jedoch bereits ausreichend sein.
Ein alternatives Verfahren zum Aufbringen der Schutzschicht 17 ist in Figur 2.1 dargestellt.
Hierzu wird zunächst die strukturierte Schicht 15 aus dem leitfähigen Material 9 auf das Substrat 3 aufgetragen. Das Aufbringen der strukturierten Schicht 15 erfolgt dabei nach jedem beliebigen, dem Fachmann bekannten Verfahren. So ist es z.B. auch für das Aufbringen der strukturierten Schicht 15 möglich, ein Lift-off- Verfahren einzusetzen, bei dem zunächst eine Negativstruktur mit einem Photolack auf das Substrat 3 aufgetragen wird und darauf das leitfähige Material 9. Nach dem Aufbringen des leitfähigen Materials 9 wird der Photolack vom Substrat 3 mit dem auf dem Photolack aufliegenden leitfähigen Material entfernt, wodurch die strukturierte Schicht 15 auf dem Substrat 3 zurückbleibt. Es ist aber auch jedes andere, dem Fachmann bekannte Verfahren zur Erzeugung der strukturierten Schicht 15 möglich. Die Haftung der strukturierten Schicht 15 auf dem Substrat 3 kann auch hier durch Aufbringen eines Haftvermittlers 7 zwischen die strukturierte Schicht 15 und das Substrat 3 verbessert werden.
Nach dem Herstellen der strukturierten Schicht 15 wird die Schutzschicht 17 aufgebracht. Das Aufbringen der Schutzschicht 17 erfolgt z.B. wie in Figur 2.1 dargestellt durch ein e- lektrochemisches Verfahren. Hierbei kann es sich sowohl um eine stromlose als auch um eine galvanische Abscheidung handeln. Hier dargestellt ist schematisch eine galvanische Abscheidung für die Schutzschicht 17.
Um die Schutzschicht 17 auf die strukturierte Schicht 15 aufzubringen wird das elektronische Bauteil 1 in einem Elektrolytbad 21 positioniert. Das Elektrolytbad 21 enthält im Allgemeinen eine Lösung eines Salzes aus dem Metall, das als Schutzschicht 17 auf der struk- turierten Schicht 15 abgeschieden werden soll. Um die Schutzschicht 17 auf der strukturierten Schicht 15 abzuscheiden wird die strukturierte Schicht 15 kathodisch geschaltet. Nicht miteinander verbundene Teile der strukturierten Schicht 15 werden vorzugsweise über Hilfskontaktierungen 23 miteinander verbunden. Die Hilfskontaktierungen 23 können dabei
z.B. ebenfalls in Form der strukturierten Schicht 15 ausgebildet sein, jedoch sind auch alle anderen Kontaktierungen, mit denen einzelne Bereiche der strukturierten Schicht 15 verbunden werden können, möglich. So können die einzelnen Bereiche der strukturierten Schicht 15 z.B. auch mit Hilfe von Drähten oder anderen Kontaktierungselementen mitein- ander verbunden werden. Um eine Abscheidung der Schutzschicht 17 auf der strukturierten Schicht 15 zu ermöglichen, ist zusätzlich eine Anode 25 im Elektrolytbad 21 aufgenommen. Die Anode 25 kann dabei aus einem Material gefertigt sein, das sich nicht auflöst, oder aber alternativ als Opferanode ausgebildet sein. Wenn die Anode 25 als Opferanode ausgebildet ist, so enthält diese vorzugsweise das Material, welches als Schutzschicht 17 auf der struk- turierten Schicht 15 abgeschieden wird. Dabei gehen Metallionen aus der Anode 25 im E- lektrolytbad 21 in Lösung und werden dann auf der strukturierten Schicht 15 abgeschieden.
Das Metallsalz kann z.B. in einem wässrigen Medium oder in einer organischen und/oder ionischen Flüssigkeit gelöst sein. Im Allgemeinen wird das Metallsalz jedoch in einem wäss- rigen Medium gelöst.
Um z.B. eine Schutzschicht 17 auf der strukturierten Schicht 15 aufzubringen, kann z.B. ein Aluminiumsalz, beispielsweise wasserfreies Aluminiumchlorid, in einem organischen Lösungsmittel oder einer ionischen Flüssigkeit gelöst werden. Als organisches Lösungsmittel eignen sich z.B. Diethylether oder Toluol. Eine geeignete ionische Flüssigkeit ist z.B. Ethyl- pyridiniumchlorid. Die galvanische Abscheidung erfolgt unter Schutzgasatmosphäre bei einem Gleichstrom von ungefähr 0,5 bis 2,5 A/dm2. Auf der strukturierten Schicht 15 wird hierbei eine Aluminiumschicht als Schutzschicht 17 abgeschieden.
Damit die Abscheidung nur auf der strukturierten Schicht 15 erfolgt, wird die Schutzschicht 17 in der in Figur 2.1 dargestellten Verfahrensvariante auch an den Seiten der strukturierten Schicht 15 abgeschieden. Dies ist in Figur 2.2 dargestellt.
Dadurch, dass die Schutzschicht 17 auch an den Seiten der strukturierten Schicht 15 abge- schieden wird, wird auch der Haftvermittler 7 von der Schutzschicht 17 umschlossen, so dass vermieden wird, dass Sauerstoff an den Haftvermittler 7 gelangen kann. Eine Verbesserung des Schutzes wird dadurch erzielt, dass das Material der Schutzschicht 17 oxidiert. Hierbei ist es einerseits möglich, dass das Oxidieren während des Betriebs des elektronischen Bauteils erfolgt, andererseits ist es jedoch auch möglich, das unedlere Material 11 der Schutzschicht 17 gezielt zu oxidieren. In diesem Fall wird das Material der Schutzschicht 17 in einen Zustand gebracht, in dem keine weitere Oxidation erfolgt. Das gezielte Oxidieren des Materials der Schutzschicht 17 erfolgt z.B. durch Erhitzen des elektronischen Bauteils auf eine Temperatur im Bereich zwischen 100 und 6000C in einer oxidierenden Atmosphä-
re. Als oxidierende Atmosphäre eignet sich z.B. jedes sauerstoffhaltige Gas, insbesondere Luft. Die so erzeugte Oxidschicht führt zu einer verbesserten Passivierungswirkung der Schutzschicht 17. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Schichtdicke der Schutzschicht 17 durch die Oxidation zunimmt. Die Oxidation des Haftvermittlers 7 und der strukturierten Schicht 15 kann auf diese Weise stark verlangsamt werden oder kommt vollständig zum Stillstand.
In Figur 3 ist ein elektronisches Bauelement mit einer Passivierungsschicht dargestellt.
Wenn ein elektronisches Bauteil 1, insbesondere mit einem Substrat 3 aus einem Halbleiter- material, in einer korrosiven Umgebung eingesetzt wird, wird bevorzugt auf die Oberfläche 27 des elektronischen Bauteils 1 eine Passivierungsschicht 29 aufgebracht. Die Passivierungsschicht 29 deckt dabei auch die strukturierte Schicht 15 ab. Eine verbesserte Haftung der Passivierungsschicht 29 insbesondere im Bereich der strukturierten Schicht 15 aus dem leitfähigen Material 9 wird durch Aufbringen der Schutzschicht 17 aus dem unedleren Material 11 erzielt. Wenn eine Passivierungsschicht 29 aufgebracht wird, ist es im Allgemeinen nicht erforderlich, die Schutzschicht 17 zunächst zu oxidieren. Jedoch kann eine Verbesserung der Haftung der Passivierungsschicht 29 erzielt werden, wenn die Schutzschicht 17 nach dem Aufbringen zunächst unter einer Schutzgasatmosphäre auf eine Temperatur im Bereich von 500C bis 6500C und anschließend in Gegenwart von Luft auf eine Temperatur im Bereich von 500C bis 6500C erhitzt wird. Als Schutzgas wird vorzugsweise Argon, Stickstoff oder eine Mischung aus Argon und Stickstoff eingesetzt.
Auch wenn die Schutzschicht 17 insbesondere als Haftvermittlerschicht für die Passivie- rungsschicht 29 dient, ist das unedlere Material, aus dem die Schutzschicht 17 gebildet wird, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Magnesium, Zink, Aluminium, Titan und Mischungen daraus.