Beschreibung
Vorschubführungseinheit zum Geradführen einer handgeführten Werkzeugmaschine
Die Erfindung betrifft eine Vorschubführungseinheit zum Geradführen einer handgeführten Werkzeugmaschine, insbesondere einer Handbohrmaschine, in Vorschubrichtung derselben.
Stand der Technik
Derartige Vorschubführungseinheiten haben die Funktion, ein von einer handgeführten Werkzeugmaschine, z.B. Handbohrmaschine oder Handoberfräse, drehangetriebenes Werkzeug geradlinig, meist senkrecht, auf ein zu bearbeitendes Werkstück zu bzw. von diesem weg zu führen. Beispiele für derartige Vorschubführungseinheiten finden sich in der DE 10355351 A1 oder DE 602004007591 T2. In der DE 10355351 A1 ist eine Vorschubführungseinheit beschrieben, bei der eine Handbohrmaschine in Abhängigkeit von der Drehzahl derselben linear zwangsbewegt wird, d.h. der Vorschub der Handbohrmaschine drehzahlabhängig erfolgt. In der DE 602004007591 T2 ist eine Führungseinheit für eine Oberfräse beschrieben, bei der der Vorschub der Oberfräse von der vom Benutzer aufgebrachten Kraft abhängt.
Bei der Bearbeitung eines Werkstücks mittels einer handgeführten Werkzeugmaschine, bei der der Vorschub vom Benutzer kontrolliert wird, variieren Vorschubgeschwindigkeit und Vorschubkraft von Fall zu Fall mehr oder weniger stark. Bei der Anfertigung eines Durchgangslochs in einem Werkstück reduziert sich kurz vor bzw. beim Austritt des Bearbeitungswerkzeugs aus dem Werkstück die für den Vorschub notwendige Axialkraft innerhalb kürzester Zeit auf Null. Kann der Anwender in dieser sehr kurzen Zeitspanne die von ihm aufgebrachte Axialkraft nicht schnell genug reduzieren, wird das Bearbeitungswerkzeug durch das Werkstück ggf. mit einer hohen Vorschubgeschwindigkeit und Vorschubkraft brechen. Insbesondere bei der Bearbeitung faserverstärkter Materialien, z.B. CFK-Materialien, beispielsweise bei der Anfertigung von Nietlochbohrungen, hätte ein Durchbrechen des mit einer hohen Vorschubkraft angetriebe-
nen Bearbeitungswerkzeugs durch das Werkstück zur Folge, dass Fasern aus dem Faserverbund herausgerissen werden. Dadurch kann die erforderliche Maßhaltigkeit nicht gewährleistet werden, oder das Werkstück muss ggf. nachbearbeitet werden. In jedem Fall ergeben sich nachteilige Auswirkungen hinsichtlich Bearbeitungsqualität und Fertigungskosten.
Aufgabe
Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorschubführungseinheit zum Geradführen einer handgeführten Werkzeugmaschine, insbesondere einer Handbohrmaschine, z.B. einer pneumatischen Handbohrmaschine, in Vorschubrichtung derselben bereitzustellen, bei der ein unkontrolliertes Durchbrechen des Bearbeitungswerkzeugs durch ein zu bearbeitendes Werkstück weitestgehend ausgeschlossen ist.
Lösung
Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorschubführungseinheit mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte und zweckmäßige Weiterbildungen sind Gegenstand abhängiger Ansprüche.
Eine gattungsgemäße Vorschubführungseinheit zum Geradführen einer handgeführten Werkzeugmaschine, vorzugsweise einer Handbohrmaschine, in Vorschubrichtung derselben weist ein Stützelement zum Abstützen an einem zu bearbeitenden Werkstück sowie ein an dem Stützelement relativ zu diesem in Vorschubrichtung verschiebbar gelagerten Schlitten zum Stützen und Führen der Werkzeugmaschine auf. Erfindungsgemäß soll zwischen dem am Werkstück abzustützenden Stützelement, d.h. dem stationären Teil der Vorschubführungseinheit, und dem relativ zum Stützelement bewegbaren Schlitten, d.h. dem beweglichen Teil der Vorschubführungseinheit, der die Werkzeugmaschine stützt und das von dieser angetriebene Bearbeitungswerkzeug führt, ein in Vorschubrichtung wirkender Dämpfer angeordnet sein, der den Vorhub des Schlittens hin zum Stützelement über eine vorgegebene Vorhubstrecke dämpft.
Die erfindungsgemäße Vorschubführungseinheit gewährleistet zum Einen die erforderliche Geradführung, beispielsweise senkrecht zu dem zu bearbeitenden Werkstück, der handgeführten Werkzeugmaschine und damit des von dieser angetriebenen Bearbeitungswerkzeugs. Zum Anderen wird durch den zwischen Stützelement und Schlitten angeordneten Dämpfer eine Dämpfung des Vorhubs des Schlittens relativ zum Stützelement und damit eine Dämpfung des Vorschubs der Werkzeugmaschine und des von dieser angetriebenen Bearbeitungswerkzeugs über eine einstellbare Vor- hubstrecke erhalten. Dank der erfindungsgemäßen Vorschubführungseinheit kann der Benutzer bei der Bearbeitung des Werkstücks, beispielsweise der Bohrung eines CFK- Materials, in der gewohnten Weise Vorschubkraft und Vorschubgeschwindigkeit kontrollieren. Lediglich über die vom Benutzer eingestellte Vorhubstrecke, bei Durchgangslöchern zweckmäßig kurz vor dem Austritt des Bearbeitungswerkzeugs aus dem zu bearbeitenden Werkstück, wird der Werkzeugvorschub dann durch den Dämpfer gedämpft.
Der Dämpfer ist zweckmäßig so zwischen dem Stützelement und dem Schlitten angeordnet, dass er erst nach einem anfänglichen Vorhub des Schlittens aus einer Ausgangsstellung heraus, in der der Schlitten einen maximalen Abstand zum Stützelement aufweist, zur Wirkung kommt und die einstellbare Vorhubstrecke im Anschluss an den anfänglichen Vorhub des Schlittens bis zum Erreichen einer Endstellung, in der der Schlitten einen minimalen Abstand zum Stützelement aufweist, reicht. Auf diese Weise wird der maximal mögliche Vorhub des Schlittens in einen anfänglichen ungedämpften Vorhub und einen an diesen anschließenden gedämpften Vorhub unterteilt. Bei der Erstellung beispielsweise einer Durchgangsbohrung in einem Werkstück ermöglicht diese Weiterbildung, dass der vom Benutzer kontrollierte Werkzeugvorschub erst kurz vor dem Austritt des Bohrwerkzeugs aus dem zu bearbeitenden Werkstück eine Dämpfung erfährt. Durch die Vorschubdämpfung wird außerdem erreicht, dass der Benutzer zur Kenntnis nehmen kann, dass sich das Bohrwerkzeug kurz vor dem Austritt aus dem Werkstück befindet. Zusätzlich zu der durch die erfindungsgemäße Vorschubführungseinheit erzielten Vorschubdämpfung kann der so informierte Benutzer daher den weiteren Werkzeugvorschub den Bedingungen entsprechend reduzieren.
Um die Fertigungskosten gering halten zu können, ist der Dämpfer vorzugsweise aus einem herkömmlichen an einer Kolbenstange in einem öl- oder gasbefüllten Zylinder geführten Kolben gebildet.
Zur Anpassung an beispielsweise verschiedene Werk∑eugmaterialstärken ist der Dämpfer vorzugsweise axial verstellbar am Schlitten angeordnet. Dadurch kann die Länge des ungedämpften Vorhubs des Schlittens bzw. die Position in Vorschubrichtung, bei der der gedämpfte Vorhub des Schlittens beginnt, den jeweiligen Bedingungen entsprechend eingestellt werden.
Das Stützelement ist zweckmäßig so ausgebildet, dass es in der Art eines Dreibeins mit längenverstellbar ausgeführten Beinen an dem zu bearbeitenden Werkstück angelegt werden kann. Diese Weiterbildung gestattet, dass die erfindungsgemäße Vorschubführungseinheit nicht nur an ebenen, plattenförmigen Werkstücken sondern auch Werkstücken mit gewölbten Oberflächen, beispielsweise Rohren, angewendet werden kann. Durch die längenverstellbaren Beine lässt sich unabhängig davon, ob die zu bearbeitende Werkstückoberfläche eben oder gewölbt ist, ein beispielsweise senkrechter Werkzeugvorschub erreichen.
Um eine zuverlässige Führung des Schlittens relativ zum Stützelement sicherzustellen, sind am Stützelement, d.h. an dem stationären Teil der Vorschubführungseinheit, vorzugsweise eine Vielzahl von Führungselementen angeordnet, die den Schlitten in Vorschubrichtung führen. Durch die Vielzahl von Führungselementen lässt sich dafür sorgen, dass eine Verkantung des Schlittens relativ zum Stützelement weitestgehend unterbleibt.
Die Vielzahl von Führungselementen umfasst vorzugsweise ein am Stützelement vorgesehenes Führungsgehäuse, das den Schlitten umfangsseitig in der Art einer Hülse umschließt. Neben der Funktion, den Schlitten zu führen, bietet diese Weiterbildung den Vorteil, dass der Benutzer das bei der Bearbeitung eines Werkstücks das Führungsgehäuse als Bestandteil des an dem zu bearbeitenden Werkstück stationär angelegten Stützelements festhalten kann. Bei dieser Weiterbildung kann der Benutzer die erfindungsgemäße Vorschubführungseinheit über das Stützelement als den stationären Teil
an das zu bearbeitende Werkstück anlegen, positionieren und festhalten. Da der Schlitten, der den beweglichen Teil der erfindungsgemäßen Vorschubführungseinheit bildet, im Führungsgehäuse verschiebbar aufgenommen ist, d.h. außengeführt ist, werden der Vorhub des Schlittens und damit der Vorschub der Werkzeugmaschine und des Bearbeitungswerkzeugs im Gegensatz zu dem Fall, in dem der Schlitten ausschließlich über im Schlitten verschiebbeweglich angeordnete Führungselemente geführt ist, nicht behindert.
Alternativ, vorzugsweise aber zusätzlich zu dem den Schlitten hülsenartig umschließenden Führungsgehäuse umfassen die Vielzahl von Führungselementen eine oder mehrere am Stützelement angeordnete Führungssäulen, die jeweils in einem zugeordneten, im Schlitten ausgebildeten Führungszylinder aufgenommen sind. Bei dieser Weiterbildung liegen die Führungssäulen in Bezug auf eine Längsmittelachse der erfindungsgemäßen Vorschubführungseinheit vorzugsweise auf demselben Durchmesser. Idealerweise sind die Führungssäulen paarweise und in Bezug auf die Längsmittelachse der Vorschubführungseinheit diametral angeordnet.
Alternativ, vorzugsweise aber zusätzlich zu dem vorstehend beschriebenen Führungsgehäuse und den vorstehend beschriebenen Führungssäulen umfassen die Vielzahl von Führungselementen eine mit einer Längsmittelachse der Vorschubführungseinheit koaxial angeordnete Kolbenführung, die aus einem Kolben gebildet ist, der an einer im Stützelement angeordneten Kolbenstange in einer im Schlitten ausgebildeten Führungszylinder aufgenommen ist. Die mittige Anordnung der Kolbenführung hat sich im Besonderen bei der oben beschriebenen Weiterbildung bewährt, bei der das Stützelement in der Art eines Dreibeins an das Werkstück anlegbar ist.
Zweckmäßig ist das von der Werkzeugmaschine drehangetriebene Bearbeitungswerkzeug in einer am Schlitten vorzugsweise austauschbar angeordneten Führungsbuchse aufgenommen. Die Führungsbuchse gewährleistet, dass die Längsachse des Bearbeitungswerkzeugs stets parallel zur Vorschubrichtung ausgerichtet bleibt. In dem bevorzugten Anwendungsgebiet der erfindungsgemäßen Vorschubführungseinheit, d.h. bei einer Handbohrmaschine, gestattet die Austauschbarkeit die Verwendung einer jeweils passenden Führungsbuchse für verschiedene Bohrwerkzeugdurchmesser. Zur
Anpassung der erfindungsgemäßen Vorschubführungseinheit an verschiedene Bohrwerkzeuglängen ist darüber hinaus die Führungsbuchse vorzugsweise axial, d.h. parallel zur Vorschubrichtung, am Schlitten verschiebbar angeordnet.
Außerdem ist es von Vorteil, wenn der Dämpfer und die Führungsbuchse in Bezug auf eine Längsmittelachse der Vorschubführungseinheit diametral angeordnet sind. Durch diese Anordnung wird einem „Kippen" des Schlittens relativ zum Stützelement zuverlässig entgegengewirkt.
Die das Bearbeitungswerkzeug aufnehmende und in Vorschubrichtung der Werkzeugmaschine führende Führungsbuchse kann am Schlitten relativ zu diesem drehfest angeordnet oder relativ zu diesem drehbar gelagert sein. Eine drehfeste Anordnung der Führungsbuchse am Schlitten ist konstruktiv relativ einfach zu realisieren. Bei einer drehfesten Anordnung ist der Innendurchmesser der Führungsbuchse so ausgelegt, dass die Führungsbuchse das Bearbeitungswerkzeug in der Art eines Laufsitzes, d.h. mit seitlichem Spiel, aufnimmt. Eine Lagerung der Führungsbuchse für eine drehende Bewegung relativ zum Schlitten lässt sich über eine Gleitlagerung der Führungsbuchse in einer entsprechenden Aufnahmebohrung im Schlitten oder aber durch Zwischenschaltung eines geeigneten Wälzlagers (Kugel- oder Rollenlager) realisieren. Die Lagerung der Führungsbuchse bietet gegenüber der drehfesten Anordnung den Vorteil, dass sich die Führungsbuchse bei einem Drehantrieb des Bearbeitungswerkzeugs mit diesem mitdrehen kann. Der Innendurchmesser der drehbar gelagerten Führungsbuchse kann daher gegenüber der drehfesten Anordnung enger toleriert sein, was in einer exakteren Führung des Bearbeitungswerkzeugs resultiert. Da dann, wenn sich die Führungsbuchse mit dem drehangetriebenen Bearbeitungswerkzeug mitdreht, das Bearbeitungswerkzeug gegenüber der Führungsbuchse keine Spanabfuhr- oder Spanförderwirkung mehr hat, kann im Gegensatz zu dem Fall, in dem sich das Bearbeitungswerkzeug relativ zur Führungsbuchse dreht, eine Klemmung des Bearbeitungswerkzeugs durch einen Spanstau in der Führungsbuchse oder ein Verkleben der Späne für den Fall, dass beispielsweise ein CFK-Material bearbeitet wird, in der Führungsbuchse verhindert werden.
Soll die Bearbeitung des Werkstücks in der Erstellung beispielsweise, einer Sacklochbohrung von begrenzter Tiefe oder in der Anfertigung einer Ansenkung zur Aufnahme eines Nietkopfs bestehen, so kann die erfindungsgemäße Vorschubführungseinheit ferner einen einstellbaren Endanschlag zur Begrenzung des maximalen Vorhubs des Schlittens relativ zum Stützelement aufweisen. Dieser Endanschlag kann. am Stützelement oder am Schlitten vorgesehen und beispielsweise als eine am Stützelement oder Schlitten in eine Richtung parallel zur Vorschubrichtung eingeschraubten Schrau- benendanschlag sein, dessen Kopf bei Erreichen des maximalen Vorhubs des Schlittens am Schlitten bzw. Stützelement anschlägt. Vorzugsweise ist der einstellbare Endanschlag so ausgeführt, dass er eine äußerst feine Tiefenverstellbarkeit im zehntel μm- Bereich gewährleistet. Eine solche ist beispielsweise bei der Anfertigung einer Nietlochbohrung in Materialien für Luftfahrzeug erforderlich, wo es darum geht, dass ein in der Nietlochbohrung eingesetzter Nietkopf mit der Außenoberfläche des bearbeiteten Materials möglichst bündig abschließt.
Zweckmäßigerweise kann ferner zwischen dem Stützelement und dem Schlitten ein vorzugsweise als eine Druckfeder ausgebildetes Vorspannmittel angeordnet sein, das auf den Schlitten eine Rückhubkraft ausübt.
Zeichnungen
In den Zeichnungen ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Führungseinheit schematisiert dargestellt, wobei
Fig. 1 einen Längsschnitt des bevorzugten Ausführungsbeispiels in einer in Fig. 3 angegebenen Ebene A-A zeigt,
Fig. 2 einen Längsschnitt des bevorzugten Ausführungsbeispiels in einer in Fig. 3 angegebenen Ebene B-B zeigt, und
Fig. 3 einen Querschnitt des bevorzugten Ausführungsbeispiels in einer in Fig. 1 und 2 angegebenen Ebene C-C zeigt.
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
Die in den Figuren dargestellte erfindungsgemäße Vorschubführungseinheit 5 ist für die Führung einer in Fig. 2 schematisch dargestellten pneumatischen Handbohrmaschine 1 ausgelegt und umfasst im Wesentlichen ein an einem zu bohrenden (nicht dargestellten) Werkstück anzulegendes Stützelement 10 sowie einen relativ zum Stützelement 10 an diesem verschiebbar gehaltenen Schlitten 30, der zur Bohrbearbeitung des Werkstücks die Handbohrmaschine 1 mit einem in dieser eingespannten Bohrwerkzeug 2 in Vorschubrichtung entlang der Drehachse 3 der Handbohrmaschine 1 führt. Die Drehachse 3 der Handbohrmaschine 2 ist parallel zu einer Längsmittelachse 6 der Vorschubführungseinheit 5.
Das Stützelement 10 ist gebildet aus einer kreisrunden Stützplatte 12, einem an der Oberseite der Stützplatte 12 angeordneten, zylindrischen Führungsgehäuse 14 sowie an der Unterseite der Stützplatte 12 angeordneten, in Fig. 1 und 2 schematisiert dargestellten Stützbeinen 16, 17, 18.
Die Stützplatte 12 weist, wie aus Fig. 2 und 3 ersichtlich, eine umfangsseitig offene Aussparung 13 auf, in der das von der Handbohrmaschine 1 angetriebene Bohrwerkzeug 2 läuft. Um die Aussparung 13 herum ist an der Stützplatte 12 weiter eine Wand 54 eintauchbar angeordnet ist, die in einer entsprechenden am Schlitten 30 ausgebildeten Führungsöffnung 55 aufgenommen ist. Die Wand 54 hat mit dem nachstehend erläuterten Führungsgehäuse 14 die Funktion, den Raum zwischen dem Stützelement 12 und dem Schlitten 30 so weit als möglich vor der Außenumgebung abzuschirmen, um zu verhindern, dass Verunreinigungen, im Besonderen Bohrspäne, zwischen das Stützelement 12 und den Schlitten 30 geraten, wodurch die Funktionalität der Vorschubführungseinheit 5 gefährdet werden könnte.
Das Führungsgehäuse 14 kann einstückig mit der Stützplatte 12 ausgebildet oder, wie in Fig. 1 und 2 dargestellt, in geeigneter Weise, z.B. durch Verschraubung, mit der Stützplatte 12 fest verbunden sein. Das Führungsgehäuse 14 umschließt den Schlitten 30 in der Art einer Führungshülse. An der Außenumfangsseite kann das Führungsgehäuse 14 zur Erhöhung der Griffigkeit geeignet bearbeitet, beispielsweise aufgeraut,
sein. Im Bereich der Aussparung 13 weist das Führungsgehäuse 14, wie in Fig. 2 dargestellt, ein Fenster 15 auf, das dem Benutzer einen Blick auf das Bohrwerkzeug 2 sowie auf den Bereich des Werkstücks ermöglicht, in dem die Bohrung durchgeführt werden soll.
Die Stützbeine 16, 17, 18 sind in der Art eines Stativs oder Dreibeins in gleichmäßigem Winkelabstand in geeigneter Weise, z.B. durch Verschraubung, an der Unterseite der Stützplatte 12 befestigt und längenverstellbar ausgeführt. Dank der Längenver- stellbarkeit der Stützbeine 16, 17, 18 lässt sich das Stützelement 10 stabil und in der jeweils gewünschten Ausrichtung an jedes beliebig geformte Werkstück anlegen.
Um das Gewicht der Vorschubführungseinheit 5 so gering als möglich zu halten, ist das Stützelement 10 vorzugsweise vollständig aus eloxiertem Aluminium gefertigt.
Der im Führungsgehäuse 14 aufgenommene Schlitten 30 ist aus einem zylindrischen Block, vorzugsweise aus eloxiertem Aluminium, gefertigt. Der Schlitten 30 hat die Funktion, die Handbohrmaschine 1 in Vorschubrichtung des Bohrwerkzeugs 2 zu stützen und das von der Handbohrmaschine 1 drehangetriebene Bohrwerkzeug 2 zu führen. Zu diesem Zweck ist im Schlitten 30 eine in Fig. 2 dargestellte Führungsbuchse 31 austauschbar eingesetzt. Der Innendurchmesser der eingesetzten Führungsbuchse 31 ist auf den Außendurchmesser des jeweils zu führenden Bohrwerkzeugs 2 abgestimmt. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Führungsbuchse 31 im Schlitten 30 drehfest eingesetzt. Der Innendurchmesser der Führungsbuchse 31 ist so ausgelegt, dass die Führungsbuchse 31 das Bearbeitungswerkzeug 2 in der Art eines Laufsitzes, d.h. mit seitlichem Spiel, aufnimmt. Auf der Seite des der Handbohrmaschine 5 zugewandten Endes der Führungsbuchse 31 ist im Anschluss an die Führungsbuchse 31 koaxial mit dieser ein als Axiallager ausgeführtes Auflauflager 32 angeordnet.
Diametral gegenüberliegend der Führungsbuchse 31 in Bezug auf die Längsmittelachse 6 der Vorschubführungseinheit 5 ist im Schlitten 30 ein Dämpfer 33 angeordnet. Der Dämpfer 33 ist gebildet aus einem an einer Kolbenstange 34 in einem öl- oder gasbefüllten Zylinder 35 geführten Kolben 36. Die Längsachse 37 des Dämpfers 33 verläuft parallel zur Längsmittelachse 6 der Vorschubführungseinheit 5 bzw. zur Drehachse
der Handbohrmaschine 1. Der Dämpfer 33 hat die Funktion, den Vorhub des Schlittens 30 aus der in Fig. 1 und 2 gezeigten Ausgangsstellung, in der der Schlitten 30 einen maximalen Abstand zum Stützelement 10 aufweist, zum Stützelement 10 hin und dadurch den Vorschub des von der Handbohrmaschine 1 angetriebenen Bohrwerkzeugs 2 über eine vorgegebene Vorhubstrecke y zu dämpfen. Zu diesem Zweck ist der Dämpfer 33 so zwischen dem Stützelement 10 und dem Schlitten 30 angeordnet, dass er ausgehend von der in Fig. 1 und 2 gezeigten Ausgangsstellung erst nach Zurücklegen einer vorgegebenen Vorhubstrecke x, entlang der der Vorhub des Schlittens 30 nicht gedämpft wird, zur Wirkung kommt. Die vorgegebene Vorhubstrecke y, entlang der der Vorhub des Schlittens 30 gedämpft wird, geht bis zum Erreichen einer Endstellung, in der der Schlitten 30 einen minimalen Abstand zum Stützelement 10 aufweist. Der Dämpfer 33 ist im Schlitten 30 entlang seiner Längsache 37 längsverstellbar angeordnet. Dadurch hat der Benutzer die Möglichkeit, die Längen der Vorhubstrecken x und y bzw. die Position in Vorschubrichtung, bei der die Wirkung des Dämpfers 33 einsetzt, den jeweiligen Bearbeitungsbedingungen entsprechend einzustellen.
Der Schlittens 30 trägt des Weiteren, wie in Fig. 2 schematisch dargestellt, einen längsverstellbar angeordneten Endanschlag 53, der den maximal möglichen Vorhub des Schlittens 30 begrenzt und damit die Endstellung des Schlittens 30 in Vorschubrichtung definiert.
Um zwischen der Ausgangsstellung und Endstellung eine zuverlässige Führung des Schlittens 30 relativ zum Stützelement 10 sicherzustellen, d.h. eine Verkantung des Schlittens 30 gegenüber dem Stützelement 10 zu verhindern, weist die Vorschubführungseinheit 5 zusätzlich zum Führungsgehäuse 14 weitere Führungselemente auf, die zwischen dem Stützelement 10 und dem Schlitten 30 angeordnet sind. Zu diesen weitem Führungselementen zählen ein Paar in Bezug auf die Längsmittelachse 6 der Vorschubführungseinheit 5 diametral angeordnete Führungssäulen 40, 41 und eine zentral angeordnete Kolbenführung 46. Die Führungssäulen 40, 41 sind an der Stützplatte 12 des Stützelements 10 in geeigneter Weise, z.B. durch Verschraubung, befestigt und jeweils in einer zugeordneten im Schlitten 30 ausgebildeten Zylinderbohrung 42, 43 verschiebbar aufgenommen. Die Führungssäulen 40, 41 liegen in Bezug auf die Längsmittelachse 6 der Vorschubführungseinheit 5 in etwa auf demselben Durchmes-
ser. Die Längsschnittebene, in der die Achsen 44, 45 der beiden Führungssäulen 40, 41 liegen ist gegenüber der Längsschnittebene, in der die Achsen 37, 3 des Dämpfers 33 und der Führungsbuchse 31 liegen, um 90° gedreht Die Kolbenführung 46 ist gebildet aus einem Kolben 47, der an einer an der Stützplatte 12 des Stützelements 10 geeignet befestigten Kolbenstange 48 in einer im Schlitten 30 ausgebildeten Zylinderbohrung 49 verschiebbar aufgenommen. Weiter läuft die Kolbenstange 48 in einer Kunststoffbuchse 50, die die Zylinderbohrung 49 in Fig. 1 und 2 nach unten schließt. Um einen wirksamen Druckausgleich zwischen dem in Fig. 1 und 2 oberhalb des Kolbens 47 befindlichen Raum der Zylinderbohrung 49 und dem zwischen der Kunststoffbuchse 50 und dem Kolben 47 befindlichen Raum der Zylinderbohrung 49 zu ermöglichen, ist außenum- fangsseitig am Kolben 47 eine Längsnut 50 ausgebildet.
Zwischen dem Kolben 47 und dem Boden 51 der Zylinderbohrung 49 ist eine Druckfeder 52 eingesetzt, die auf den Schlitten 30 eine Kraft in Rückhubrichtung aufbringt.
Die Längsachsen der Führungssäulen 40, 41, des Führungskolbens 46 sind parallel zur Längsmittelachse 6 der Vorschubführungseinheit 5 und damit auch parallel zur Vorschubrichtung des Bohrwerkzeugs 2.
Die so aufgebaute Vorschubführungseinheit 5 gewährleistet dank des den Schlitten 30 hülsenartig umschließenden Führungsgehäuses 14, der Führungssäulen 40, 41 und der zentralen Kolbenführung die erforderliche Geradführung der Handbohrmaschine 1 und damit des von dieser angetriebenen Bohrwerkzeugs 2 in Vorschubrichtung desselben. Zum Anderen wird durch den zwischen dem Stützelement 10 und dem Schlitten 30 angeordneten Dämpfer 33 eine Dämpfung des Vorhubs des Schlittens 30 relativ zum Stützelement 30 und damit eine Dämpfung des Vorschubs der Handbohrmaschine 1 und des von dieser angetriebenen Bohrwerkzeugs 2 über eine vorgegebene Vorhubstrecke y erhalten. Die vorgegebene Vorhubstrecke y beginnt erst nach Zurücklegen einer anfänglichen Vorhubstrecke x des Schlittens 30. Die Vorhubstrecken x und y sind durch Längsverstellung des Dämpfers 33 entlang dessen Längsachse 37 einstellbar. Die erfindungsgemäße Vorschubführungseinheit 5 ermöglicht durch diese Maßnahmen, eine Unterteilung des maximal möglichen Vorhubs des Schlittens 30 in
einen anfänglichen, ungedämpften Vorhub über die Vorhubstrecke x und einen an diesen anschließenden gedämpften Vorhub über die Vorhubstrecke y.
In einer Abwandlung des vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiels können die Funktionen des Dämpfers 33 und der zentralen Kolbenführung 46 in einem zentral angeordneten Dämpfer-/Führungselement zusammengefasst sein. Weiter kann der einstellbare Endanschlag 53 statt am Schlitten 30 in geeigneter Weise am Stützelement 12 angeordnet sein. Ebenso können der Dämpfer 33 und die zentrale Kolbenführung 46 statt am Schlitten 30 und der Stützplatte 12 an der Stützplatte 12 bzw. am Schlitten 30 angeordnet sein. Statt der oder zusätzlich zu der zwischen dem Kolben 47 und dem Schlitten 30 angeordneten Druckfeder 33 können um die Führungssäulen 40, 41 herum weitere Druckfedern angeordnet sein.
In einer weiteren Abwandlung des vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiels ist die Führungsbuchse 31 nicht drehfest sondern drehbar im Schlitten 30 gelagert. Die Führungsbuchse 31 ist beispielsweise in der Art einer Gleitlagerung im Schlitten eingesetzt oder aber durch Zwischenschaltung eines geeigneten Wälzlagers (Kugeloder Rollenlager) im Schlitten relativ zu diesem drehbar gelagert. Die Lagerung der Führungsbuchse bietet gegenüber der drehfesten Anordnung den Vorteil, dass sich die Führungsbuchse bei einem Drehantrieb des Bearbeitungswerkzeugs mit diesem mitdrehen kann. Der Innendurchmesser der drehbar gelagerten Führungsbuchse kann daher gegenüber der drehfesten Anordnung enger toleriert sein, was in einer exakteren Führung des Bearbeitungswerkzeugs resultiert. Ferner wird dadurch, dass sich die Führungsbuchse mit dem drehangetriebenen Bearbeitungswerkzeug mitdrehen kann, eine Klemmung des Bearbeitungswerkzeugs durch einen Spanstau in der Führungsbuchse oder ein Verkleben der Späne für den Fall, dass beispielsweise ein CFK-Material bearbeitet wird, in der Führungsbuchse von vornherein verhindert.