Sicherheitselement mit mehreren optisch variablen Strukturen
Die Erfindung betrifft ein Sicherheitselement mit einer optisch variablen Struktur, die eine Prägestruktur aufweist. Die Prägestruktur ist mit einer zur Oberfläche des Sicherheitselements kontrastierenden Beschichtung so kombiniert, dass wenigstens Teilbereiche der Beschichtung bei Betrachtung aus einem ersten Betrachtungswinkelbereich sichtbar sind, bei Betrachtung unter einem zweiten Betrachtungswinkelbereich aber verdeckt werden. Bei Kippen des Sicherheitselementes um eine Achse und damit abwechselnder Betrachtung aus dem ersten und dem zweiten Betrachtungswinkelbereich entsteht somit ein Kippeffekt, der aus den beiden verschiedenen Blickwinkeln bzw. unter verschiedenen Lichteinfallswinkeln unterschiedliche Farben oder Helligkeiten zeigt.
Hierzu ist beispielsweise aus WO 97/17211 ein Datenträger mit einem optisch variablen Element bekannt, das aus einer geprägten Struktur und einer Beschichtung in Form eines Druckbildes oder Linienrasters besteht. Die geprägte Struktur oder die Beschichtung werden hierbei durch eine teilweise Veränderung ihrer Struktur so ergänzt, dass entweder eine Verstärkung des bereits bekannten optisch variablen Effekts eintritt oder aber mindestens ein weiterer visuell erkennbarer Effekt auftritt. Das optisch variable Element ist visuell erkennbar, kann jedoch aufgrund seiner optisch variablen Eigenschaften nicht mithilfe von Kopiergeräten reproduziert werden. Kopiergerä- te können nur eine einzige Blickrichtung wiedergeben, so dass der optisch variable Effekt, d.h. die Erkennbarkeit unterschiedlicher Informationen unter unterschiedlichen Betrachtungsrichtungen verloren geht. Das bekannte optisch variable Element kann somit als Kopierschutz dienen.
Aus WO 02/20280 Al ist eine optisch variable Struktur bekannt, die aus einer Beschichtung und einer dieser Beschichtung überlagerten Prägestruktur besteht. Der gesamte mit Beschichtung und Prägedruck versehene Bereich ist in Teilbereiche unterteilt/ in denen einheitlich für die gesamte Fläche entwe- der die Beschichtung oder die Prägung variiert werden. Der jeweils andere Teil (Prägung bzw. Beschichtung) ist in allen Teilbereichen gleich ausgeführt, d.h. er weist in allen Teilbereichen die gleichen Gesetzmäßigkeiten auf. Unterschiedliche Teilprägestrukturen im Sinne der WO 02/20280 Al Hegen beispielsweise vor, wenn die Teilprägestrukturen in den einzelnen Teilberei- chen phasenversetzt zueinander angeordnet sind, unterschiedliche Rasterweiten aufweisen oder unterschiedlich orientiert sind, d.h. die Teilprägestrukturen unter einem Winkel zueinander verlaufen. Des Weiteren können die Teilprägestrukturen in den einzelnen Teilbereichen auch zueinander versetzt angeordnet sein, wobei die Verlaufsrichtung der Teilprägestrukturen gleich bleibt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die bekannten Sicherheitselemente zu verbessern und insbesondere den Schutz gegenüber Fälschungen weiter zu erhöhen.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
Die Erfindung umfasst hierbei sowohl ein Sicherheitselement, einen Datenträger mit einem Sicherheitselement als auch ein Prägewerkzeug zur Herstellung eines Sicherheitselementes. Der Datenträger ist hierbei insbesondere ein Wertdokument, wie beispielsweise eine Banknote, ein Wertpapier, eine Kre-
dit-, Debit- oder Ausweiskarte, ein Pass, eine Urkunde und Ähnliches, ein Label, eine Verpackung oder ein anderes Element für die Produktsicherung.
Erfindungsgemäß weist die optisch variable Struktur mindestens eine zweite Prägestruktur auf, die innerhalb der ersten Prägestruktur angeordnet ist und zusätzlich zu dem ersten Kippeffekt einen zweiten Kippeffekt erzeugt. Bevorzugt tritt dabei der zweite Kippeffekt entweder innerhalb des ersten oder zweiten Betrachtungswinkelbereiches des ersten Kippeffektes oder beim Übergang vom ersten zum zweiten oder vom zweiten zum ersten Betrach- tungswinkelbereich des ersten Kippeffektes auf.
Bei der ersten Alternative, d.h. bei dem Auftreten des zweiten Kippeffektes innerhalb des ersten oder zweiten Betrachtungswinkelbereiches, ist die zweite Prägestruktur so an der ersten Prägestruktur angeordnet, dass sie inner- halb des ersten oder zweiten Betrachtungswinkelbereiches sichtbar und innerhalb des jeweils anderen Betrachtungswinkelbereiches kaum oder nicht sichtbar ist. Ein Betrachter, der das erfindungsgemäße Sicherheitselement aus dem Betrachtungswinkelbereich betrachtet, in dem die zweite Prägestruktur kaum oder nicht sichtbar ist, sieht somit lediglich die erste Präge- struktur. Aus dem anderen Betrachtungswinkelbereich jedoch sieht der Betrachter zusätzlich die zweite Prägestruktur und bei Kippen des Sicherheitselementes um eine zweite Achse, die von der ersten Achse verschieden ist, den zweiten Kippeffekt.
Besonders bevorzugt besteht hierbei die mindestens eine zweite Prägestruktur aus zweiten Prägeelementen, die mit einem bestimmten Winkel jeweils an eine Flanke der ersten Prägeelemente angesetzt sind. Die zweiten Prägeelemente ragen somit stummelartig mit einem bestimmten Winkel aus einer Flanke der ersten Prägeelemente heraus und verursachen auf dieser Seite der
ersten Prägeelemente den zweiten Kippeffekt. Der Winkel, mit dem die zweiten Prägeelemente an eine Flanke der ersten Prägeelemente angesetzt sind, entspricht hierbei dem Winkel zwischen der ersten Achse des ersten Kippeffektes und der zweiten Achse des zweiten Kippeffektes.
Vorzugsweise sind die ersten und zweiten Prägestrukturen als Rasterstrukturen und besonders bevorzugt als Linienraster mit konstanter Rasterweite- ausgeführt, mit einer Querschnittsfläche, die insbesondere dreieckig, trapezförmig, sinusförmig oder halbkreisförmig ausgestaltet ist, und weisen bevor- zugt die Form von dreidimensionalen Linien-/ Wellen- oder ähnliche Strukturen, wie z.B. Reliefs, in einem Substrat auf. Die zweiten Prägestrukturen müssen nicht notwendigerweise die gleiche Querschnittsfläche wie die ersten Prägestrukturen haben. So können beispielsweise die ersten Prägestrukturen eine dreieckige Querschnittsfläche aufweisen, wohingegen die Quer- schnittsfläche der zweiten Prägeelemente halbkreisförmig ist.
Bei der zweiten Alternative, d.h. bei dem Auftreten des zweiten Kippeffektes beim Übergang vom ersten zum zweiten oder vom zweiten zum ersten Betrachtungswinkelbereich, ist die mindestens eine zweite Prägestruktur in die ersten Prägeelemente durch eine teilweise Veränderung der Geometrie der ersten Prägeelemente eingebracht. Hierbei weisen die ersten Prägeelemente bevorzugt eine Modulation der Höhe in Längs- oder Querrichtung, der Breite oder der Neigung der Flanken auf, wobei die Modulation der Breite oder der Neigung der Flanken auf einer oder beiden Seiten eines Prägeelementes ausgeführt sein kann. Kippt nun ein Betrachter das Sicherheitselement um die erste Achse, tritt in den Bereichen, in denen sich die zweite Prägestruktur befindet, zusätzlich zum ersten Kippeffekt der zweite Kippeffekt auf.
Beispielsweise können' die ersten Prägeelemente aus zwei keilartig zueinander angeordneten Flanken bestehen, die unterschiedliche Farben aufweisen, und ist die zweite Prägestruktur als einschnittartige Einbuchtung an der Spitze des Keils in Längsrichtung der Spitze ausgeführt. Die Flanken der Einbuchtung wiederum weisen eine Farbe auf, die zu derjenigen der angrenzenden Flanke der ersten Prägeelemente kontrastieren. Beim Kippen um die erste Achse sieht ein Betrachter somit zunächst die erste Flanke des ersten Prägeelementes und gegen Ende des ersten Betrachtungswinkelbereiches zusätzlich die erste Flanke der Einbuchtung, die parallel oder nahezu paral- IeI zu der ersten Flanke des ersten Prägeelementes verläuft. Beim weiteren Kippen um die erste Achse sieht der Betrachter auch die zweiten Flanken des ersten Prägeelementes und der Einbuchtung, bis schließlich zunächst die erste Flanke des ersten Prägeelementes und anschließend die zweite Flanke der Einbuchtung von der zweiten Flanke des ersten Prägeelementes verdeckt werden. In den Bereichen der optisch variablen Struktur hingegen, in denen sich keine zweite Prägestruktur befindet, sieht der Betrachter bei Kippen des Sicherheitselementes um die erste Achse lediglich die beiden Flanken der ersten Prägestrukrur, d.h. es tritt nur der erste Kippeffekt auf.
Die ersten und zweiten Prägestrukturen sind vorzugsweise als Blindprägung ausgeführt. Blindprägungen werden in einem Druckvorgang unter Verwendung einer Stahltiefdruckplatte erzeugt. Beim Druckvorgang wird das Papier in die Vertiefungen der Blindprägungsbereiche hineingepresst und auf diese Weise nachhaltig verformt. Die Blindprägungsbereiche der Druckplat- te werden anders als Druckbildbereiche nicht mit Farbe gefüllt, so dass das Substratmaterial des Sicherheitsdokuments in diesen Bereichen lediglich nachhaltig verformt, das heißt geprägt, wird. Bei der Betrachtung von Blindprägungen ergeben sich aufgrund von Licht- und Schatteneffekten besonde-
re dreidimensionale optische Eindrücke. Darüber hinaus lassen sich Blindprägungen mit entsprechenden Abmessungen auch taktil leicht erfassen.
Weisen die geprägten Strukturen der ersten oder zweiten Prägestrukturen unterschiedliche Höhen auf, wird die Blindprägung auch als Halbtonblind- prägung bezeichnet.
Des Weiteren kann die Blindprägung auch mittels Thermoverfahren erzeugt werden. Hierbei wird ein Substrat aus Kunststoff durch Wärmeeinwirkung thermisch verformt, wobei feinere Strukturen darstellbar sind als bei Substrat aus Papier. Dieses Verfahren wird insbesondere bei Banknoten aus Kunststoff oder Geldkarten, Debit-Karten, Kreditkarten, SIM-Karten, Kundenkarten oder dergleichen verwendet.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die ersten und zweiten Prägestrukturen als farbführende Prägung ausgeführt. Hierbei bleibt der optisch variable Effekt des Sicherheitselements erhalten, obwohl statt der Blindprägung eine farbführende Prägung verwendet wird. D.h., die optisch variable Struktur weist zumindest in Teilbereichen eine zweite ebenfalls zur Datenträgeroberfläche kontrastierende Beschichrung auf, die deckungsgleich zu den erhabenen Bereichen der Prägestruktur angeordnet ist. Die zweite Beschichrung bietet den Vorteil, dass die Prägestruktur ohne zusätzlichen Druckvorgang stabilisiert wird. Des Weiteren hat das derartige Sicherheitselement den Vorteil, dass es in ein Stichtiefdruckmotiv und damit in die farbliche und gegenständliche Ausgestaltung eines umgebenden Motivs integriert werden kann.
Bei der Herstellung einer farbführenden Prägung werden die Gravurlinien der Druckplatte mit Farbe gefüllt. Die überschüssige Farbe wird mithilfe ei-
nes Wischzylinders oder eines Rakels so von der Druckplatte entfernt, dass die Gravurlinien bis zum Rand mit Farbe gefüllt sind. Beim Druckvorgang wird schließlich mittels eines Andruckzylinders, der eine elastische Oberfläche aufweist, der zu bedruckende Datenträger, im Regelfall Papier, mit ho- hem Druck auf die Druckplatte gepresst. Der Datenträger wird dabei in die mit Farbe gefüllten Gravurlinien der Druckplatte eingedrückt und kommt so mit der Druckfarbe in Berührung. Beim Ablösen des Datenträgers zieht dieser die Druckfarbe aus den Vertiefungen der Gravurlinien heraus. Das so erzeugte Druckbild weist Drucklinien auf, die je nach Tiefe der Gravur in der Farbschichtdicke variieren. Der Datenträger wird hierbei derart stark in die Vertiefungen der Druckplatte gepresst, dass er nicht nur die Farbe aus den Vertiefungen aufnimmt, sondern auch gleichzeitig geprägt wird.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform, weisen die Prägestruktu- ren linienförmige Prägeelemente auf, die vorzugsweise gerade, aber auch gewellt und/ oder gekrümmt verlaufen können. Ein linienförmiges Prägeelement wird durch eine kanalartige Vertiefung in der Prägeplatte bzw. dem Prägezylinder erzeugt. Die Vertiefung ist im Querschnitt derart ausgeführt, dass Prägeelemente mit mindestens zwei gegenüberliegenden Flanken ent- stehen und jede dieser Flanken aus unterschiedlichen Richtungen sichtbar ist. Beispielsweise entstehen bei einer dreieckigen Ausführung der Vertiefung zwei Flanken, die bei senkrechter Betrachtung beide sichtbar sind. Bei schräger Betrachtung ist nur eine Flanke sichtbar, da die jeweils andere Flanke durch die gegenüberliegende sichtbare Flanke verdeckt wird. Bei ab- wechselnd senkrechter und schräger Betrachtung entsteht somit ein Kippeffekt.
Üblicherweise sind die linienförmige Rasterstruktur der Beschichtung und die linienförmigen Prägeelemente parallel zueinander ausgerichtet, so dass
auf der einen Flanke der Prägestruktur Linien einer Farbe und auf der anderem Flanke Linien einer anderen Farbe angeordnet sind. Blickt ein Betrachter somit schräg auf die optisch variable Struktur, sieht er je nach Betrachtungsrichtung eine der beiden Farben, blickt er senkrecht auf die optisch variable Struktur, sieht er beide Farben. Durch das Zusammenspiel aus Beschichtung und Prägestruktur entsteht somit ein Kippeffekt mit einem Farbwechsel.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsart weisen die Prägestrukturen nicht linienförmige Prägeelemente auf, wie sie insbesondere aus WO 2006/018232 Al bekannt sind. Nicht linienförmige Prägeelemente weisen Flanken ebener und/ oder gekrümmter Flächen auf, insbesondere die Form von n-seitigen Pyramiden, Tetraedern, Pyramidenstümpfen, Zylinderabschnitten, Kegeln, Kegelschnitten, Paraboloiden, Polyedern, Quadern, Prismen Kugelausschnitten, Kugelabschnitten, Kugelsegmenten, Halbku- geln, Tonnenkörpern oder Tori. Die nicht linienförmigen Prägeelemente können auch als sogenannter geteilter Torus ausgebildet sein, wobei der To- rus parallel zu der Ebene geteilt ist, in der der große Radius des Torus Hegt. Besonders bevorzugt werden noppenartige Prägeelemente in Form von Kugelabschnitten, oder drei- oder vierseitigen Pyramiden verwendet. Nicht Ii- nienförmigen Prägeelemente haben den Vorteil, dass auf einfache Weise mehr als zwei Informationen in dem optisch variablen Element untergebracht werden können, die unter unterschiedlichen Betrachtungswinkeln sichtbar werden, da die nicht linienförmigen Prägeelemente mehrere Flanken aufweisen, auf welchen die Informationen oder Teile der Informationen gezielt und getrennt voneinander angeordnet werden können.
Die ersten und/oder zweiten Prägestrukturen und/oder die kontrastierende Beschichtung weisen wenigstens eine Information auf, die durch die Umrisslinien der geprägten oder bedruckten Bereiche gebildet wird. Diese Informa-
tion ist in Form einer graphischen und/ oder alphanumerischen Abbildung ausgeführt und stellt beispielsweise eine Zahl, einen Buchstaben, ein Port- rait, ein Tier, eine Pflanze, eine Landschaft oder ein Bauwerk dar.
Die Höhe und/ oder laterale Abmessung der Prägestrukturen muss insbesondere wegen der Rauigkeit von Banknotenpapier mehr als 30 μm betragen.
Besonders bevorzugt ist die mindestens eine zweite Prägestruktur in einzel- ne Teilbereiche aufgeteilt, wobei die zweite Prägestrukrur als Zusatzinformation wirkt. Diese kann je nach Ausführung einzelne Teilbereiche u.a. verdecken, hervorheben, mattieren oder abschatten. Bei gleicher Anordnung wirkt diese klar informationsunterstützend, durch eine verjüngende oder disharmonische Anordnung kann diese einen Kippeffekt begünstigen.
Die Beschichtung wird bevorzugt in Form eines flachen ein- oder mehrfarbigen Druckes ausgeführt. Der mehrfarbige Druck besteht hierbei besonders bevorzugt aus einem Linienmuster, bei dem die Linien direkt aneinander grenzen oder voneinander beabstandet sind. Im ersten Fall wird ein flächen- deckendes Linienmuster vorzugsweise aus einer alternierenden Folge von drei Linien in den Farben Cyan, Magenta und Gelb auf den Datenträger aufgebracht. Sind die Linien voneinander beabstandet, bildet vorzugsweise die Farbe des Substrats des Datenträgers eine der Linien des Linienmusters. Beide Möglichkeiten sind auch kombinierbar. Wird beispielsweise auf ein ma- gentafarbenes Substrat eine alternierende Folge aus zwei aneinandergren- zenden Linien in den Farben Cyan und Gelb aufgedruckt, wobei sich zwischen jedem Linienpaar ein Lücke befindet, bildet das Substrat die „fehlende" dritte Linie der Folge.
Üblicherweise werden die Linien der einzelnen Farben nacheinander auf das Substrat des Datenträgers aufgedruckt. Hierbei werden in einem ersten Druckvorgang zunächst alle Linien einer ersten Farbe gedruckt, in einem zweiten Druckvorgang alle Linien einer zweiten Farbe, in einem dritten Druckvorgang alle Linien einer dritten Farbe usw. Für jede Farbe wird dabei eine eigene Druckplatte oder ein eigener Druckzylinder verwendet, auf den die entsprechende Farbe aufgetragen und anschließend auf das Substrat des Datenträgers aufgedruckt wird.
Grundsätzlich können alle Farben auch in einem einzigen Druckvorgang auf das Substrat des Datenträgers aufgedruckt werden. Hierbei werden die einzelnen Farben nacheinander oder gleichzeitig auf eine einzige Druckplatte oder einen einzigen Druckzylinder aufgetragen und anschließend auf das Substrat des Datenträgers aufgedruckt.
Der Aufdruck erfolgt mit üblichen Druckverfahren, d.h. insbesondere im Flachdruck, wie z. B. im Offsetverfahren, im Hochdruck, wie z.B. im Buchdruck oder im Flexodruckverfahren, im Siebdruck, im Tiefdruck, wie z.B. im Rastertiefdruck oder im Stichtiefdruck, oder in einem Thermografieverfah- ren, wie beispielsweise im Thermotransferverfahren.
Für die Beschichtung werden bevorzugt Druckfarben verwendet, die vollständig opak sind. Besonders bevorzugt werden auch Druckfarben verwendet, die ein hohes Lasurverhalten aufweisen, d.h. Druckfarben, die aus trans- luzenten Lacken mit einem bestimmten Anteil von Farbpigmenten bestehen. Ebenso können auch transparente Lacke verwendet werden, denen maschinenlesbare Merkmale, wie beispielsweise lumineszierende Substanzen, elektrisch leitfähige Partikel oder IR- oder Röntgenstrahlen absorbierende Stoffe, beigefügt sind. Die Beschichtung mit maschinenlesbaren Merkmalen
kontrastieren hierbei zur Oberfläche des Sicherheitselements, da diese die maschinenlesbaren Merkmale nicht aufweist. Selbstverständlich können die maschinenlesbaren Merkmale auch Bestandteil transluzenter oder opaker Druckfarben sein.
Bevorzugt sind die Linien der Beschichrung als Geraden ausgeführt und besonders bevorzugt parallel zueinander angeordnet. Ebenso können die Linien auch als konzentrische Kreise oder konfokale Ellipsen ausgeführt sein oder ovale, wellenförmige oder beliebige andere Formen aufweisen. Zusätz- lieh ist auch eine Kombination mehrerer dieser Ausführungsformen möglich.
Auch die mindestens eine zweite Prägestruktur kann mit einer zur Oberfläche des Datenträgers kontrastierenden zweiten Beschichtung kombiniert sein. Hierbei ist auf der ersten Prägestruktur die erste und auf der zweiten Prägestruktur die zweite Beschichrung angebracht. Bei Betrachtung der zweiten Prägestruktur erkennt der Betrachter somit eine zusätzliche Information, die innerhalb der Beschichtung der ersten Prägestruktur angeordnet ist.
Die Beschichrung ist hierbei auf die erste und zweite Prägestruktur abgestimmt. So können beispielhaft gezielt Farben oder Muster in Schrägansicht separiert, verstärkt, abgeschwächt oder verformt werden und damit eine weitere Zusatzinformation erzeugt werden. In der Draufsicht oder bei Betrachtung der gegenüberliegenden Flanke bleibt diese Zusatzinformation verborgen.
Bevorzugt werden die Beschichtung und die Prägestrukturen mit der gleichen Ortsfrequenz angelegt, d.h. die Rasterweite der Prägestrukruren und der Beschichtung ist gleich. Es ist aber auch möglich, nur ähnliche Ortsfre-
quenzen zu verwenden, um Schwebungs- oder Moire-Effekte zu erzeugen, oder auf den Zusammenhang der Ortsfrequenzen ganz zu verzichten. Hierdurch lassen sich weitere optische Effekte erzeugen, die erst beim Betrachten des Elements aus verschiedenen Winkeln oder unter verschiedenen Lichtein- fallswinkeln sichtbar werden.
Die beiden Verfahrensschritte Prägen und Drucken für die Herstellung der optisch variablen Struktur können in beliebiger Reihenfolge erfolgen. So kann erst die Prägestruktur in das Substrat des Datenträgers eingebracht und anschließend die Beschichtung aufgedruckt werden oder umgekehrt erst die Beschichtung aufgedruckt und anschließend die Prägestruktur in das Substrat des Datenträgers eingebracht werden. Ebenso können auch beide Verfahrensschritte gleichzeitig in einem gemeinsamen Verfahrensschritt erfolgen.
Die durch die Prägung und die Beschichtung auf das Sicherheitselement eingebrachte Information kann z.B. aus Buchstaben und/ oder Ziffern, aber auch beliebigen Symbolen, graphischen Elementen oder Graphiken, Bildern, ID- oder 2D-Codes oder anderen Mustern bestehen.
Das verwendete Substrat des Sicherheitselementes kann ein- oder mehrschichtig sein und ein- oder mehrschichtig beschichtet, bedruckt, beklebt, kaschiert, laminiert oder anders an seiner Oberfläche oder im Substrat behandelt sein. Des Weiteren können in und/ oder auf dem Substrat weitere (auch maschinenlesbare) Sicherheitsstoffe ein- bzw. aufgebracht sein, die bei der Erzeugung des ersten und/oder zweiten Kippbildes aktivierbar, abdeckbar, teilweise zerstörbar oder entfernbar sind. Diese weiteren Sicherheitsstoffe erzeugen hierbei bevorzugt ein weiteres Kippbild.
Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass das Sicherheitselement aus jedem für das Stichtiefdruckverfahren geeigneten Substrat bestehen kann. Besonders bevorzugt sind Papier und papierartige Substrate. An die Art des Papiers sind keine Bedingungen geknüpft, so dass übliche Papiere aus Fasern von Einjahrespflanzen, insbesondere Baumwollfasern oder Zellstofffasern, verwendet werden können. Ebenso können auch Papiere verwendet werden, die zumindest teilweise aus Kunststofffasern, vorzugsweise Polyamidfasern, bestehen, d.h. die einen Anteil polymeren Materials im Bereich zwischen 0 und 100 Gew.-% enthalten. Das Papier kann auch einseitig oder beidseitig mit Kunststofffolien kombiniert sein.
Die Papierschicht weist üblicherweise ein Gewicht von 50 g/m2 bis 100 g/m2 auf, vorzugsweise 70 g/m2 bis 90 g/m2. Selbstverständlich kann je nach Anwendung jedes geeignete Gewicht eingesetzt werden. Das Papier kann ein- lagig wie auch mehrlagig verarbeitet werden. Bei mehrlagigen Papieren können die Papierschichten aus gleichen oder unterschiedlichen Papiersorten bestehen und wiederum mit Kunststofffolien kombiniert sein
Weiterhin ist es denkbar, dass das Substratmaterial eine Kunststofffolie, z. B. eine Polyesterfolie, ist. Die Folie kann ferner monoaxial oder biaxial gereckt sein. Die Reckung der Folie führt unter anderem dazu, dass sie polarisierende Eigenschaften erhält, die als weiteres Sicherheitsmerkmal genutzt werden können. Die zur Ausnutzung dieser Eigenschaften erforderlichen Hilfsmittel, wie Polarisationsfilter, sind dem Fachmann bekannt.
Die Folie kann auch als ein eine Teilfläche des Substrats bedeckendes Patch oder als ein sich über die gesamte Länge oder Breite des Sicherheitsdokuments erstreckender Streifen ausgebildet sein. Als Materialien für die Folie kommen in erster Linie Kunststoffe, insbesondere PET (Polyethylente-
rephthalat), PBT (Polybutylenterephthalat), PEN (Polyethylennaphthalat), PP (Polyproyplen), PA (Polyamid), PE (Polyethylen), in Betracht. Die Folie kann ferner monoaxial oder biaxial gereckt sein.
Zweckmäßig kann es auch sein, wenn das Substratmaterial ein mehrschichtiger Verbund ist, der wenigstens eine Schicht aus Papier oder einem papierartigen Material aufweist. Ein solcher Verbund zeichnet sich durch eine außerordentlich große Stabilität aus, was für die Haltbarkeit des Sicherheitsmerkmals von großem Vorteil ist und darüber hinaus die Fälschungssicher- heit erhöht.
Denkbar ist aber auch, als Substratmaterial ein mehrschichtiges, papierfreies Komposirmaterial einzusetzen. Auch diese Materialien können in bestimmten Klimaregionen der Erde mit Vorteil eingesetzt werden.
Alle als Substratmaterial eingesetzten Materialien können Zusatzstoffe aufweisen, die als Echtheitsmerkmale dienen. Dabei ist in erster Linie an Lumineszenzstoffe zu denken, die im sichtbaren Wellenlängenbereich vorzugsweise transparent sind und im nicht sichtbaren Wellenlängenbereich durch ein geeignetes Hilfsmittel, z. B. eine UV- oder IR-Strahlung emittierende Strahlungsquelle, angeregt werden können, um eine sichtbare oder zumindest mit Hilfsmitteln detektierbare Lumineszenz zu erzeugen. Auch andere Sicherheitsmerkmale können mit Vorteil eingesetzt werden, sofern sie die Betrachtung des Aufdrucks nicht oder nur geringfügig beeinträchtigen.
Unter/ über den Kippbild-Elementen können sich weitere Schichten befinden, die ein Muster oder Bild darstellen, im Wesentlichen aber flächig oder dem vorhandenen Raster des Kippbildes angepasst sind. Auf diese Weise
kann z.B. das Auge des Betrachters bei gerader Aufsicht von der eigentlichen Kippinformation abgelenkt sein, die dann erst beim Kippen deutlich wird.
Die Steilheit der Flanken und der ersten und zweiten Prägeelemente beein- flusst das Reißverhalten des Substrates. Je steiler die jeweiligen Flanken ausgeführt werden, desto stärker wird das Substrat in diesem Bereich geprägt und gelängt, so dass Verminderung der Dicke des Substrates und damit des Reißverhaltens auftritt.
Des Weiteren beeinflusst der Winkel zwischen der Längsrichtung der ersten Prägestruktur und dem Druckzylinder der Druckmaschine die Gefahr einer Papierverletzung während der Herstellung des Sicherheitselementes. So weist ein Winkel von 0°, d.h. die Längsrichtung der ersten Prägestruktur ist parallel zum Druckzylinder ausgerichtet, eine besondere Papierverletzungs- gefahr auf. Sie führt jedoch zu einem besonders bevorzugten Kippverhalten, da das Sicherheitselement, z.B. eine Banknote, nicht um die Achse zum Betrachter gedreht werden muss, um direkt ein Kippbild zu erhalten. Bevorzugt wird daher ein Winkel von etwa 10° oder etwa 45° angewendet. Sind die ersten Prägeelemente nicht geradlinig, sondern beispielsweise wellen- förmig ausgeführt, bezieht sich die Längsrichtung der ersten Prägeelemente auf die mittlere Längsrichtung der ersten Prägeelemente.
Die erfindungsgemäßen Prägestrukturen werden mittels eines Prägewerkzeug mit ersten Vertiefungen erzeugt, in die mindestens teilweise zweite Vertiefungen eingebracht sind. Hierbei sind die zweiten Vertiefungen entweder in die ersten Vertiefungen durch eine teilweise Veränderung der Geometrie der ersten Vertiefungen eingebracht oder mit einem bestimmten Winkel jeweils an eine Flanke der ersten Vertiefungen angesetzt, so dass sie
mit den entsprechenden Prägestrukturen des Sicherheitselementes korrespondieren.
Bevorzugt ist das Prägewerkzeug ein Prägestempel oder eine Druckplatte, insbesondere eine Stichtiefdruckplatte, deren Vertiefungen als Gravur in der Oberfläche des Prägewerkzeuges ausgeführt sind. Die Querschnittsfläche der Gravuren ist hierbei dreieckig, trapezförmig, sinusförmig oder halbkreisförmig ausgestaltet.
Besonders bevorzugt werden die ersten und zweiten Vertiefungen mit einem Gravurstichel und/ oder mit einem Laser und/ oder mit einem Ätzverfahren in getrennten Arbeitsgängen oder in einem Arbeitsgang in die Oberfläche des Prägewerkzeuges eingebracht. Die Tiefe der Vertiefungen beträgt dabei etwa 50% der Breite der Vertiefungen, insbesondere 10 μm bis 250 μm, be- vorzugt 50 μm bis 120 μm und besonders bevorzugt 60 μm bis 100 μm.
Hierbei ist das Gravurwerkzeug für die Flankensteilheit verantwortlich. So kann durch eine Variation des Gravurwerkzeuges beispielhaft in der einfachsten Ausführung die rechte Flanke mit einem gesonderten Werkzeug bearbeitet werden, welches einen steilen Winkel aufweist, und die linke Flanke mit einem flachen Werkzeug einen breiten flachen Flankenauslauf erhalten.
Der wesentliche Vorteil der Erfindung ist die Schaffung einer integrierten Zusatzinformation in Form eines zweiten Kippeffektes, der durch eine zweite Prägestruktur innerhalb der Flanken oder an den Flanken der ersten Prägeelemente erzeugt wird. Diese Zusatzinformation kann zusätzlich durch eine geeignete Anordnung der Beschichtυng unterstützt werden. Erfindungsgemäß erfolgt somit eine klare Zuordnung einer zweiten Information
innerhalb der Prägegeometrie der ersten Prägestruktur. Durch den besonderen Aufbau der Beschichtung und der zweiten Prägestruktur innerhalb der ersten Prägestruktur wird von einem Betrachter eine Veränderung des Zusammenspiels gegenüber dem Umfeld wahrgenommen.
Vorteilhaft werden somit Sicherheitselemente für Datenträger geschaffen, die zwei Kippeffekte miteinander verbinden und sich unter den Maschinen- und Geschwindigkeitsvorgaben einer typischen Druckerei herstellen lassen.
Weitere Vorteile der Erfindung sind die Realisierung von linearen oder nicht linearen Farbkippeffekten sowie die Umsetzung vieler Farbkombinationen durch den Einsatz bzw. teilweisen Einsatz von bestehenden Farben innerhalb der Datenträgererstellung. Des Weiteren ergibt sich eine gute Erkennbarkeit der erfindungsgemäßen Kippeffekte für einen Mann auf der Straße bzw. einen Verbraucher ohne Hilfsmittel.
Das erfindungsgemäße Sicherheitselement dient insbesondere zur Erhöhung der Fälschungssicherheit von Wertdokumenten, wie zum Beispiel Banknoten, Schecks, Aktien, Ausweisen, Eintrittskarten, Fahrkarten, Urkunden, Kreditkarten, Scheckkarten und dergleichen.
Die erfindungsgemäße optisch variable Struktur ist insbesondere innerhalb eines Wertdokumentes mit jedem beliebigen anderen Sicherheitsmerkmal kombinierbar. So kann die erfindungsgemäße optisch variable Struktur bei- spielsweise über einem Sicherheitsfaden angebracht sein, mit einem Hologramm oder anderen dif fraktiven Strukturen kombiniert werden oder neben oder überlappend mit anderen optisch variablen Strukturen angeordnet sein.
Anhand der nachfolgenden Beispiele und ergänzenden Figuren werden die Vorteile der Erfindung und verschiedene bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung erläutert. Im Einzelnen zeigen schematisch:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße optisch variable Struktur, die aus einer ersten Prägestruktur besteht, in die eine zweite Prägestruktur eingebracht ist,
Fig. 2 eine Kombination von Beschichtung und Prägestruktur am Bei- spiel von drei ersten Prägeelementen,
Fig. 3 eine Kombination von Beschichtung und Prägestruktur am Beispiel einer großflächigen Anordnung von ersten Prägeelementen,
Fig. 4 unterschiedliche Ansichten der Kombination aus Fig. 3 aus verschiedenen Blickrichtungen,
Fig. 5 unterschiedliche Ausführungsformen von ein- und mehrfarbi- gen Beschichtungen.
Der besseren Verständlichkeit wegen sind die in den folgenden Beispielen beschriebenen Ausführungsformen auf die wesentlichen Kerninformationen reduziert sowie die Darstellungen in den Figuren stark schematisiert und spiegeln nicht die realen Gegebenheiten wider. Vor allem entsprechen die in den Figuren gezeigten Proportionen nicht den in der Realität vorliegenden Verhältnissen und dienen ausschließlich zur Verbesserung der Anschaulichkeit. Bei der praktischen Umsetzung können wesentlich komplexere Muster oder Bilder im Ein- oder Mehrfarbendruck als Beschichtung zur Anwendung
kommen. Dasselbe gilt für die Prägestrukturen. Die in den folgenden Beispielen dargestellten Informationen können ebenfalls durch beliebig aufwendige Bild- oder Textinformationen ersetzt werden.
Die Beispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen dar, auf die jedoch die Erfindung in keinerlei Weise beschränkt sein soll. Insbesondere sind die verschiedenen Ausführungsbeispiele auch nicht auf die Verwendung in der beschriebenen Form beschränkt, sondern können zur Erhöhung der Effekte auch untereinander kombiniert werden.
Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße optisch variable Struktur, die aus ersten Prägeelementen 1 besteht, in die eine zweite Prägestrukrur eingebracht ist. Ein einzelnes erstes Prägeelement 1 weist eine dreieckige Querschnittsfläche auf, so dass das Prägeelement 1 die Form eines liegenden Keils mit zwei schrägen Flanken annimmt. Insbesondere weisen die beiden Flanken unterschiedliche Farben auf.
Gemäß Fig. Ia bis Ic ist die zweite Prägestruktur 2 in das erste Prägeelement 1 durch eine teilweise Veränderung der Geometrie des ersten Prägeelemen- tes 1 eingebracht.
Gemäß Fig. Ia ist die zweite Prägestrukrur 2 als Modulation der Höhe des ersten Prägeelementes 1 in Längsrichtung eingebracht. Die obere Kante des ersten Prägeelementes 1 weist hierbei wellenförmige Einbuchtungen aus, so dass in Bereich der Einbuchtungen die Neigung der Flanken verringert ist. Fällt Licht senkrecht von oben auf das erste Prägeelement 1, trifft es auf unterschiedlich stark geneigte Flanken und wird damit in unterschiedliche Winkelbereiche reflektiert. Der Kippeffekt bei Kippung des Sicherheitsele-
mentes um die Längsachse des ersten Prägeelementes 1 fällt somit entlang der Längsachse unterschiedlich stark aus.
Gemäß Fig. Ib ist die zweite Prägestruktur 2 als Modulation der Höhe des ersten Prägeelementes 1 in Querrichtung eingebracht. Hierbei ist in bestimmten Bereichen die obere Kante des ersten Prägeelementes 1 abgeflacht. Dieser abgeflachte Bereich kann z.B. eine andere Farbe aufweisen als die Flanken, so dass bei Kippung des Sicherheitselementes um die Längsachse des ersten Prägeelementes 1 zusätzlich zum Kippeffekt der Flanken bei Draufsicht auf den abgeflachten Bereich dessen Farbe erscheint. In den Bereichen der optisch variablen Struktur hingegen, in denen sich keine zweite Prägestruktur 2 befindet, sieht der Betrachter bei Kippen des Sicherheitselementes um die erste Achse lediglich die beiden Flanken der ersten Prägestruktur 1, d.h. tritt nur der erste Kippeffekt auf.
Gemäß Fig. Ic ist die zweite Prägestrukrur 2 als einschnittartige Einbuchtung an der Spitze des Keils in Längsrichtung der Spitze ausgeführt. Die Prägestruktur 2 bildet hierbei eine Längsnut parallel zur oberen Kante des ersten Prägeelementes 1. Die Flanken der Einbuchtung oder Längsnut weisen eine Farbe auf, die zu derjenigen der angrenzenden Flanke des ersten Prägeelementes 1 kontrastiert. Beim Kippen um die erste Achse sieht ein Betrachter somit zunächst die erste Flanke des ersten Prägeelementes 1 und gegen Ende des ersten Betrachtungswinkelbereiches zusätzlich die erste Flanke der Einbuchtung, die parallel oder nahezu parallel zu der ersten Flanke des ersten Prägeelementes verläuft. Beim weiteren Kippen um die erste Achse sieht der Betrachter auch die zweiten Flanken des ersten Prägeelementes 1 und der Einbuchtung, bis schließlich zunächst die erste Flanke des ersten Prägeelementes 1 und anschließend die zweite Flanke der Einbuchtung von der zweiten Flanke des ersten Prägeelementes verdeckt werden.
Gemäß Fig. Id bis Ig besteht die zweite Prägestruktur aus zweiten Prägeelementen 3, 4, 5, oder 6, die mit einem bestimmten Winkel jeweils an eine Flanke des ersten Prägeelementes 1 angesetzt sind. Das zweite Prägeelement kann beispielhaft ausgestaltet sein als
- viertelkugel- oder viertelellipsenförmiges Prägeelement 3 gemäß Fig. Id, wobei auch beliebige andere Ausschnitte bzw. Teile einer Kugel oder Ellipse möglich sind,
- keilförmiges Prägeelement 4 gemäß Fig. Ie, das auf seiner Querschnittsfläche steht und mit einer Flanke an das erste Prägeelement angrenzt,
- pyramidenförmiges Prägeelement 5 gemäß Fig. If oder
- keilförmiges Prägeelement 6 gemäß Fig. Ig, das auf einer seiner drei Flanken steht und mit seiner Querschnittsfläche an das erste Prägeelement angrenzt.
Hierbei können die zweiten Prägeelemente 3, 4, 5, oder 6 mit ihrer Längsach- se senkrecht, wie z.B. in Fig. Ig dargestellt, oder auch schräg mit einem beliebigen Winkel zur Längsachse des ersten Prägeelementes 1 angeordnet sein.
Fig. 2 zeigt eine Kombination von Beschichtung und Prägestrukrur am Bei- spiel von drei ersten Prägeelementen 1. Die obere Abbildung von Fig. 2a und Fig. 2b zeigt die Beschichtung, die mittlere Abbildung die Kombination von Beschichtung und Prägestruktur in Seitenansicht und die untere Abbildung die Kombination von Beschichtung und Prägestruktur in Ansicht von schräg oben.
Die Beschichtung ist gemäß Fig. 2a als durchgehende Streifen 8, die parallel zur Längsachse der ersten Prägeelemente 1 ausgerichtet sind, und als unterbrochene Streifen 7, die parallel zur Längsachse der zweiten Prägeelemente 4 ausgerichtet sind, ausgeführt. Die unterbrochenen Streifen 7 sind auf eine Flanke der zweiten Prägeelemente 2 aufgedruckt und die durchgehenden Streifen 8 auf diejenige Flanke der ersten Prägeelemente 1 aufgedruckt, die den zweiten Prägeelementen 4 gegenüberliegt. Alternativ kann die Beschichtung auch gemäß Fig. 2b als durchgehende Streifen 9 ausgeführt sein, die parallel zur Längsachse der zweiten Prägeelemente 4 ausgerichtet sind. Die durchgehenden Streifen 8 sind ohne Zwischenraum auf eine Seite der Flanken der zweiten Prägeelemente 2 aufgedruckt, die Flanke der ersten Prägeelemente 1, die den zweiten Prägeelementen 4 gegenüberliegt, bleibt frei.
Somit ergibt sich ein zusätzlicher Kippeffekt bei Drehung des Sicherheits- elementes um seine Hochachse, d.h. die Achse, die senkrecht auf der Oberfläche des Sicherheitselementes steht. In einem Winkelbereich ist lediglich die durch die unterbrochenen Streifen 7 bzw. die durchgehenden Streifen 9 bedruckte Flanke der zweiten Prägeelemente 4, in einem anderen Winkelbereich lediglich die unbedruckte Flanke sichtbar.
Fig. 3 zeigt eine Kombination von Beschichtung und Prägestruktur am Beispiel einer großflächigen Anordnung von ersten Prägeelementen entsprechend Fig. 2a. Hierbei ist gemäß Fig. 3b bis Fig. 3d einer Beschichtung in Form eines Untergrunddruckes 10 eine erste Prägestruktur in Form von ers- ten Prägeelementen 1 zugeordnet. Die zweite Prägestrukrur in Form von zweiten Prägeelementen 4 zeigt eine Zusatzinformation 11, die in diesem Ausführungsbeispiel als Rechteck oder Ziffer oder Buchstabe „I" ausgeführt ist. Ein einzelnes optisch variables Element als Ausschnitt aus Fig. 3d zeigt Fig. 3e.
Für einen Betrachter, der die optisch variable Struktur gemäß Fig. 3 betrachtet, ergeben sich nun gemäß Fig. 4 aus verschiedenen Blickrichtungen A, B und C unterschiedliche Ansichten. So ist gemäß Fig. 4b aus Blickrichtung A eine durchgehender horizontaler Streifen 8 auf der Flanke der ersten Präge- Struktur 1 und aus Blickrichtung B ein regelmäßig angeordnetes Muster aus unterbrochenen Streifen 7 und Zwischenräumen zu erkennen, das sich auch auf den Flanken der in der ersten Prägestruktur 1 angeordneten zweiten Prägestruktur 4 fortsetzt. Aus Blickrichtung C ist weiterhin auf der Flanke der ersten Prägestruktur 1 das regelmäßig angeordnete Muster aus unter- brochenen Streifen 7 und Zwischenräumen zu erkennen. Auf den Flanken der zweiten Prägestruktur befindet sich jedoch von dieser Blickrichtung aus gesehen kein Aufdruck, so dass in diesem Bereich eine Lücke in Form der Zusatzinformation 11 sichtbar ist.
In Fig. 5 sind unterschiedliche Ausführungsformen von ein- und mehrfarbigen Beschichtungen dargestellt. Die farbige Beschichrung ist hierbei aus Darstellungsgründen in unterschiedlichen Grauwerten und Schraffuren umgesetzt. Dabei kann die schematische Darstellung in der Farbe variieren, filigranere Elemente, z.B. Mikrozeilen oder auch Punkte, Fragmente oder Son- derzeichen, aufweisen. So könnte eine Ausführung die schwarze Fläche als Grundfarbe Cyan, die graue Fläche Magenta und die schraffierte Fläche Gelb (Yellow) darstellen. Eine Begrenzung in den Farben besteht theoretisch nicht.
Fig. 5a zeigt hierbei eine einfarbige Beschichtung, die als einfarbige Streifen mit einem Rasterabstand X und einer Breite, die kleiner als der Rasterabstand X ist, ausgeführt ist. Zwischen den einzelnen Streifen ist keine Farbe aufgetragen, so dass in diesen Bereichen die Farbe des Substrates hervortritt.
In Fig. 5b wird die Beschichtung durch eine alternierende Folge von zwei, in Fig. 5f von drei unterschiedlich farbigen Streifen gebildet. Der Rasterabstand der Streifen ist größer als die Breite der Streifen, so dass sich zwischen den einzelnen Streifen eine Lücke befindet. In der Lücke zwischen den einzelnen Streifen ist jeweils keine Farbe aufgetragen, so dass in diesen Bereichen die Farbe des Substrates hervortritt. In Fig. 5c und Fig. 5e befindet sich keine Lücke zwischen den einzelnen Streifen, so dass die einzelnen Streifen aneinander angrenzen.
In Fig. 5d und Fig. 5g wird die mehrfarbige Beschichtung durch einen einfarbigen Untergrunddruck gebildet, über den ein einfarbiges Linienmuster gemäß Fig. 5a bzw. ein mehrfarbiges Linienmuster gemäß Fig. 5b gedruckt ist.
Fig. 5h und Fig. 5i hingegen zeigen einen mehrfarbigen Untergrunddruck entsprechend Fig. 5e bzw. Fig. 5f, über den eine einfarbige streifenförmige Beschichtung entsprechend Fig. 5a gedruckt ist.
In Fig. 5) schließlich ist eine Beschichtung dargestellt, die aus einer alternie- renden Folge von Streifen und Musterelementen, wie Kreisen und Rechtecken, gebildet wird.