Verfahren zur enantioselektiven Herstellung von optisch aktiven 4-Hydroxy-2,6,6- trimethyl-cyclohex-2-enon-Derivaten
Beschreibung
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur enantioselektiven Herstellung von optisch aktiven 4-Hydroxy-2,6,6-trimethyl-cyclohex-2-en-1-on-Derivaten der Formeln (I) oder (Ia) und ein Verfahren zur Herstellung von (3S, 3'S)-Astaxanthin der Formel umfassend das Verfahren zur Herstellung der Verbindung der Formel (I).
Aufgrund seiner zwei Chiralitätszentren in 3 und 3'-Position kann Astaxanthin (3,3'- Dihydroxy-ß,ß'-carotin-4,4'-dion) in Form folgender Konfigurationsisomere vorliegen: (3S,3'S), (3R,3'R), (3S,3'R) und (3R,3'S). Die beiden letztgenannten Konfigurationsisomere sind identisch und stellen eine meso-Form dar (Carotenoids Handbook, 2004, Main List Nr. 405).
Alle drei Formen werden in natürlichen Quellen gefunden (Carotenoids Handbook, 2004, Main List Nr. 404, 405, 406). Die chemische Totalsynthese, ausgehend von ra- cemischen Vorprodukten, führt zu einem 1 :2:1 -Gemisch aus (3S,3'S)-, meso- und (3R,3'R)-Astaxanthin (The EFSA Journal, 2005, 291 , 12, Deutsche Lebensmittel- Rundschau, 2004, 100, 437, Helvetica Chimica Acta, 1981 , 64, 2436).
Von besonderer Bedeutung ist jedoch das (3S,3'S)-Konfigurationsisomer. Es wird von Grünalgen (Haematococcus pluvialis) in enantiomerenreiner Form biosynthetisiert (J. Applied Phycology, 1992, 4, 165; Phytochemistry, 1981 , 20, 2561).
(S,S)-Astaxanthin aus Grünalgen wird als Nahrungsmittelergänzungsstoff mit positiven Effekten für die menschliche Gesundheit eingesetzt (J. Nat. Prod., 2006, 69, 443). Darüber hinaus ist es geeignet, die nachteiligen prooxidativen Effekte von Rofecoxib (Vioxx) vollständig zu blockieren (J. Cardiovasc. Pharmacol., 2006, 47 Suppl 1 , S. 7).
Angesichts der geringen Konzentration von (S,S)-Astaxanthin in Grünalgen (J. Agric. Food Chem., 1998, 46, 3371) ist die Verfügbarkeit dieses Wirkstoffes jedoch sehr begrenzt. Zudem liegt der Wirkstoff in den Algen in einem Gemisch aus Mono- und Di- Fettsäureestern sowie freiem Astaxanthin vor, was einen erheblichen Aufwand zur Iso- lierung und Aufreinigung verursacht (s.u.a. Phytochemistry, 20, 11 , 2561 (1981);
J.Applied Phycology, 4, 2, 165 (1992)). Um (S,S)-Astaxanthin in größerer Menge und hoher Reinheit zur Verfügung stellen zu können, ist die chemische Totalsynthese die Technologie der Wahl.
Verschiedene Synthesen von (S,S)-Astaxanthin wurden in der Literatur beschrieben. Eine Strategie besteht in der Spaltung racemischer Vorstufen in die optischen Antipoden, wobei diastereomere Salze (Helvetica Chimica Acta, 1981 , 64, 2447) oder diaste- reomere Ester (Helvetica Chimica Acta, 1981 , 64, 2419) verwendet wurden. Auch über die mikriobielle Racematspaltung racemischer Vorstufen wurde berichtet . Besonders nachteilig an diesen Verfahren ist, dass das Enantiomer, das zu (R,R)-Astaxanthin führen würde, nicht brauchbar ist bzw. nur sehr aufwendig rückgeführt werden kann .
Eine andere Synthesestrategie besteht darin, über mikrobielle bzw. enzymatische Verfahren zu enantiomerenreinen Synthesebausteinen zu gelangen (Helvetica Chimica Acta, 1978, 61 , 2609, Helvetica Chimica Acta, 1981 , 64, 2405) Da diese Bausteine einen zu niedrigen Oxidationszustand aufweisen, mussten sie in vielstufigen Synthesen zu (S,S)-Astaxanthin-Vorprodukten umgewandelt werden.
WO 2006/039685 beschreibt zum einen in Schema Il eine zweistufige enantioselektive Hydrierung von Ketoisophoron zu einem enantiomerenreinen C9-Diol, aus dem man nach Re-Oxidation einer Hydroxygruppe in Anlehnung an das in HeIv. Chim.Acta, 1978 61 , 2609 beschriebene Verfahren in einer vielstufigen Synthese zu (S,S)-Astaxanthin- Vorstufen gelangt. Weiterhin beschreibt WO 2006/039685 eine enantioselektive kataly- tische Transferhydrierung eines C9-Enolethers der Formel (ll-a) zum entsprechenden enantiomerenreinen Alkohol der Formel (l-b).
Als Hydrierkatalysatoren werden Metalle mit chiralen Liganden, vorzugsweise Ruthenium-Katalysatoren mit optisch aktiven Aminen als Liganden, beschrieben. Nachteilig an
diesem Verfahren ist, dass ein sauerstoff-geschütztes Derivat eines technischen Zwischenproduktes der Formel (M-OH) eingesetzt wird,
was zusätzlichen synthetischen Aufwand erfordert.
Es war Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ausgehend von technisch verfügbaren Ausgangsprodukten ein vereinfachtes und ökonomisch effizienteres Verfahren zur Herstellung eines optisch aktiven Zwischenproduktes, möglichst in enantiomerenreiner Form, für die Synthese von (S,S')-Astaxanthin oder (R,R')-Astaxanthin zu entwickeln, das sich problemlos in die existierenden technischen Totalsynthesen von „racemi- schem" Astaxanthin (Carotenoids Vol.2, 1996, 259; Pure and Applied Chemistry, 2002, 74, 2213) integrieren lässt.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur enantioselektiven Herstellung von optisch aktiven 4-Hydroxy-2,6,6-trimethyl-cyclohex-2-en-1-on-Derivaten der Formeln (I) oder (Ia)
wobei ein Trimethyl-cyclohex-2-en-1 ,4-dion-Derivat der Formel (II),
worin in den Formeln (I), (Ia) und (II)
R1 für ein Alkalimetall M1 oder ein Erdalkalimetallfragment M2i/2 oder (M2)+X- steht, wobei M1 für Li, Na, K, Rb oder Cs und M2 für Mg, Ca, Sr oder Ba steht und X" ein einfach geladenes Anion bedeutet,
in Gegenwart eines Reduktionsmittels RM und eines chiralen Übergangsmetallkatalysators zu einer Verbindung der Formel (I) oder (Ia) umsetzt wird, wobei die Car- bonylgrupppe in Position 1 der Verbindung der Formel (II) in Gegenwart des chiralen Übergangsmetallkatalysators entweder bevorzugt zum sekundären (4S)-Alkohol der Formel (I) oder bevorzugt zum sekundären (4R)-Alkohol der Formel (Ia) hydriert wird, und gegebenenfalls das oxidierte Reduktionsmittel RM zumindest partiell aus dem Reaktionsgleichgewicht entfernt wird,
gelöst.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren werden Verbindungen der Formel (II) eingesetzt und Verbindungen der Formeln (I) oder (Ia) hergestellt, worin R1 für ein Alkalimetall M1 oder ein Erdalkalimetallfragment M2i/2 oder (M2)+X- steht, wobei M1 für Li, Na, K, Rb oder Cs, bevorzugt Na oder K, insbesondere Na und M2 für Mg, Ca, Sr oder Ba, insbe- sondere Mg steht und X" ein einfach geladenes Anion, wie beispielsweise Halogenid, Acetat oder Dihydrogenphosphat bedeutet. Bevorzugt steht R1 für Na oder K, insbesondere für Na.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Verbindung der Formel (II) in Gegen- wart eines chiralen Übergangsmetallkatalysators zu einer Verbindung der Formel (I) oder (Ia) umgesetzt.
Bevorzugt enthält der chirale Übergangsmetallkatalysator, der zur Reduktion der Ke- togruppe am Kohlenstoffatom 4 zu dem sekundären Alkohol geeignet ist, ein Über- gangsmetallatom und mindestens einen optisch aktiven, chiralen Liganden. Als Übergangsmetallatom kommen prinzipiell alle Übergangsmetalle, wie beispielsweise Ti, Zr, Hf, V, Nb, Ta, Cr, Mo, W, Mn, Re, Fe, Ru, Os, Co, Rh, Ir, Ni, Pd, Pt, Cu, Ag oder Au in Frage, die einen geeigneten chiralen Übergangsmetallkatalysator bilden können.
Besonders bevorzugt wird in dem erfindungsgemäßen Verfahren ein chiraler Übergangsmetallkatalysator eingesetzt, der ein Übergangsmetallatom und mindestens einen optisch aktiven, chiralen Liganden enthält, wobei das Übergangsmetallatom Ruthenium ist. Bevorzugte chirale Rutheniumkatalysatoren lassen sich beispielsweise durch Umsetzung einer geeigneten Rutheniumverbindung wie beispielsweise [RuX2(η6- Ar)]2 mit einem geeigneten chiralen Liganden erzeugen, wobei X ein Halogenatom wie Fluor, Chlor, Brom oder Jod bedeutet, und Ar für Benzol oder ein substituiertes Benzolderivat, insbesondere ein mit Ci-C4-Alkylresten substituiertes Benzolderivat steht.
Der chirale Rutheniumkatalysator zeichnet sich bevorzugt dadurch aus, dass der op- tisch aktive chirale Ligand ein optisch aktives Amin oder eine optisch aktive Aminosäure ist. Beispiele für optisch aktive Amine, die mit einer geeigneten Rutheniumverbindung, insbesondere [RuX2(η6-Ar)]2, zum katalytisch aktiven Komplex umgesetzt werden
können sind beispielsweise H2N-CHPh-CHPh-OH, H2N-CHMe-CHPh-OH, MeHN-CHMe-CHPh-OH oder TsNH-CHPh-CHPh-NH2, insbesondere (1S,2S)-N-p- Toluolsulfonyl-1 ,2-diphenylethylendiamin oder (1 R,2R)-N-p-Toluolsulfonyl-1 ,2- diphenylethylendiamin.
Besonders bevorzugt ist ein chiraler Rutheniumkatalysator, worin der optisch aktive chirale Ligand durch einfache Deprotonierung von H2N-CHPh-CHPh-OH, H2N-CHMe- CHPh-OH, MeHN-CHMe-CHPh-OH oder TsNH-CHPh-CHPh-NH2, insbesondere durch einfache Deprotonierung von (1 S, 2S)-N-p-Toluolsulfonyl-1 ,2-diphenylethylendiamin oder (1 R, 2R)- N-p-Toluolsulfonyl-1 ,2-diphenylethylendiamin erhältlich ist.
Wird beispielsweise in dem erfindungsgemäßen Verfahren (1 S,2S)-N-p-Toluolsulfonyl- 1 ,2-diphenylethylendiamin als optisch aktiver chiraler Ligand eingesetzt, so erhält man in hoher Enantiomerenreinheit die Verbindung der Formel (I),
während man bei Einsatz von (1 R,2R)-N-p-Toluolsulfonyl-1 ,2-diphenylethylendiamin als optisch aktivem chiralen Ligand die Verbindung der Formel (Ia) erzeugt.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren können als Reduktionsmittel RM prinzipiell an- organische oder organische Verbindungen, wie beispielsweise Wasserstoff oder Alkohole, eingesetzt werden. Bevorzugt wird in dem erfindungsgemäßen Verfahren als Reduktionsmittel RM eine organische Verbindung, die mindestens eine primäre oder sekundäre Alkoholfunktion CH(OH) enthält, wie beispielsweise Isopropanol, 2-Butanol, 2- Pentanol, 2-Hexanol oder 3-Hexanol, insbesondere Isopropanol eingesetzt. Das in dem erfindungsgemäßen Verfahren gebildete oxidierte Reduktionsmittel RM, beispielsweise Aceton bei Verwendung von Isopropanol als Reduktionsmittel RM, kann zumindest partiell aus dem Reaktionsmedium oder aus dem Reaktionsgleichgewicht entfernt wird. Handelt es sich bei dem Reduktionsmittel RM um einen sekundären Alkohol, so bezeichnet man diesen auch häufig als Opfer-Alkohol und das entsprechend gebildete Oxidationsprodukt als Opfer-Keton.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird üblicherweise in flüssiger Phase, das heißt in mindestens einem Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch durchgeführt. Bevorzugt enthält die flüssige Phase mindestens ein organisches Lösungsmittel, wobei die flüssige Phase üblicherweise zu mehr als 50 Volumen-% aus organischen Lösungsmitteln besteht. Als anorganische Lösungsmittel kann die flüssige Phase insbesondere Wasser enthalten. Je nach Zusammensetzung der flüssigen Phase aus unterschiedlichen Lösungsmitteln kann die flüssige Phase ein 1 -Phasen-, 2-Phasen- oder auch Mehrphasensystem darstellen. Bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren in einem 1 -Phasensystem durchgeführt, wobei als Lösungsmittel insbesondere Gemische aus einem sekundären Alkohol, insbesondere Isopropanol, und Wasser eingesetzt werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann das gebildete Oxidationsprodukt zumindest partiell aus dem Reaktionsmedium oder aus dem Reaktionsgleichgewicht entfernt werden. Im Falle von sekundären Alkoholen wie Isopropanol als Reduktionsmittel (RM) kann die Entfernung der sogenannten, gebildete Opfer-Ketone, Aceton im Falle von Isopropanol als Opferalkohol, auf verschiedene Weise vorgenommen werden, beispielsweise durch selektive Membranen oder durch Extraktions- oder Destillationsverfahren.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorteilhaft bei einer Temperatur zwischen 00C und 1500C, bevorzugt zwischen 100C und 85°C, besonders bevorzugt zwischen 15°C und 75°C durchgeführt.
Unter optisch aktiven Verbindungen sind in dem erfindungsgemäßen Verfahren Enan- tiomere zu verstehen, die eine Enantiomerenanreicherung zeigen. Im erfindungsgemäßen Verfahren werden bevorzugt Enantiomeren-Reinheiten von mindestens 70 %ee, bevorzugt von min. 80 %ee, besonders bevorzugt von min. 90 %ee, ganz besonders bevorzugt min. 98 %ee erreicht.
Die in dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Verbindungen der Formeln (I) oder (Ia), lassen sich durch Ansäuern in das entsprechende Diol, wie beispielsweise (4S)-3,4-Dihydroxy-2,6,6-trimethyl-cyclohex-2-enon überführen, das sich nach bekannten Methoden, wie beispielsweise Extraktion oder Fällung, gewinnen lässt. Eine Methode zur Isolierung des nach Ansäuern erhältlichen Diols der Formeln (I-OH) oder (Ia-OH)
kann prinzipiell so erfolgen, wie in Helv.Chim.Acta 64, 2436, 1981 beschrieben. Die Produktlösung kann nach Entfernung von organischen Lösungsmitteln oder nach Verdünnen mit Wasser zunächst auf einen pH von 1 bis 3, vorzugsweise pH 1 , gestellt werden. Das Ansäuern wird vorzugsweise mit Mineralsäuren wie etwa Salz- oder Schwefelsäure, besonders bevorzugt mit Schwefelsäure, durchgeführt. Dabei fällt das Produkt häufig aus und kann abgetrennt werden oder die saure Produktlösung wird mehrmals mit einem organischen, nicht mit Wasser mischbaren Lösungsmittel extrahiert. Als Lösungsmittel sind hier chlorierte Kohlenwasserstoffe, insbesondere Methylenchlorid , Ether wie etwa MTBE oder Disiiopropylether sowie Essigester geeignet. Diese Extraktion kann diskontinuierlich oder kontinuierlich durchgeführt werden. Die Extraktion des Produkts kann durch Aufkonzentrierung der wässrigen Phase vor dem Ansäuern oder durch „Aussalzen" unterstützt werden; diese Operationen sind aber nicht essentiell für die Abtrennung des Produkts aus der Reaktionslösung.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren lässt sich das Produkt der Formel (I) oder (Ia) in Ausbeuten von 60 bis mehr als 95%, bevorzugt von 80 bis mehr als 95%, bezogen auf das in der Reaktion eingesetzte Substrat der Formel (II) (wie z.B. mit R2 = Na) herstellen und nach Aufarbeitung als Diol der Formel (I-OH) oder (Ia-OH) isolieren. Das Diol kann in einer Enantiomerenreinheit von mehr als 98% ee erhalten werden. Es kann, falls gewünscht, durch Kristallisation gemäß HeIv. Chim. Acta 64, 2436, 1981 aufgereinigt werden, wird aber vorzugsweise ohne weitere Reinigungsoperation in der weiteren Synthese von S,S-Astaxanthin gemäß HeIv. Chim. Acta 64, 2447, 1981 eingesetzt.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann batchweise, semi-batchweise oder kontinuier- lieh betrieben werden.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von (3S, 3'S)-Astaxanthin der Formel (III),
wobei in einem Reaktionsschritt der Gesamtsynthese von (3S, 3'S)-Astaxanthin die im oben beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Verbindung der Formel (I)
gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt wird.
Analog kann (3R,3'R)-Astaxanthin unter Verwendung einer Verbindung der Formel (Ia) hergestellt werden.
Sowohl die Syntheseschritte zur Herstellung der Ausgangsverbindungen der Formel (II) als auch die Syntheseschritte zur Umsetzung der enantiomeren-reinen Verbindung der Formel (I) oder der Formel (Ia) über mehrere Stufen zu (3S, 3'S)-Astaxanthin der Formel (III) bzw. (3R,3'R)-Astaxanthin sind prinzipiell literaturbekannt. Die Überführung der durch enantioselektive Reduktion der Verbindung der Formel (II), worin R2 vorzugsweise Na ist, erhaltenen optisch reinen Verbindung der Formel (I) oder der Formel (Ia), in (3S,3'S)-Astaxanthin bzw. (3R,3'R)-Astaxanthin erfolgt racemisierungsfrei wie in der Literatur verschiedentlich beschrieben (WO 2006/039685; Helv.Chim.Acta, 1981 , 64, 2447; ibid., 1981 , 64, 2405). Diese Verfahren entsprechen technischen Astaxanthin-Synthesen (Carotenoids, Vol.2, 1996, 259; Pure and Appl.Chem., 2002, 74, 2213) und bieten einen technisch wie ökonomisch vorteilhaften Zugang zu (3S,3'S)-Astaxanthin.
Der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt in der vereinfachten Gewinnung von Verbindungen der Formeln (I) oder (Ia) mit hoher Enantiomerenreinheit verbunden mit guten Ausbeuten an diesen Verbindungen.
Die Erfindung wird durch folgende, die Erfindung jedoch nicht einschränkende Beispiele erläutert.
Beispiele
Beispiel 1 Analytik der Verbindungen (I-OH), (Ia-OH) und (N-OH)
Die Edukt- und Produktkonzentration lassen sich mittels HPLC bestimmen. Je nach Wahl der stationären und mobilen Phase lassen sich neben der Konzentration auch ee-Wert bestimmen.
stationäre Phase: Chiralpak AS-RH, 150*4, 6mm, Daicel, temperiert auf 400C mobilePhase: Laufmittel A: 1OmM KH2PO4
Laufmittel B: CH3CN
Gradient: Zeit [min] A[%] B[%] Fluß [ml/min] 0 90 10 0,5
10 90 10 0,5 1 1 60 40 0,5
20 60 40 0,5
Flussrate: 0,5 ml/min
Detektion: UV-Detektion bei 260nm
Retentionszeiten:
(Ia-OH) (4R)-(+)-3,4-Dihydroxy-2,6,6-trimethyl-cyclohex-2-enon: ca. 9,3 min (I-OH) (4S)-(-)-3,4-Dihydroxy-2,6,6-trimethyl-cyclohex-2-enon: ca. 9,8 min
(M-OH) 2-Hydroxy-3,5,5-trimethyl-cyclohex-2-en-1 ,4-dion: ca. 17,6 min
Mit authentischem Material wird eine Eichreihe erstellt, anhand derer die Konzentration unbekannter Proben bestimmt werden kann und die Zuordnung der Enantiomere er- möglicht wird.
Beispiel 2: Herstellung von (4S)-Natrium-4-hydroxy-2,6,6-trimethyl-1-oxo- cyclohex-2-en-3-olat (I-Na)
Unter Stickstoffatmosphäre wurden 10ml Isopropanol und 26,8 mg (1 S,2S)-(+)-N-p- Toluolsufonyl-1-2-diphenylethylendiamin sowie 1 1 ,8 mg Dichloro(p-cymene)- ruthenium(l l)dimer vorgelegt. Das Gemisch wurde unter Stickstoff für 30 min auf 800C erhitzt, anschließend auf 200C abgekühlt und mit 2,4 ml einer entgasten wässrigen Lösung von Natrium-3,5,5-trimethyl-1 ,4-dioxo-cyclohex-2-en-2-olat (N-Na) in 2,4 ml Isopropanol versetzt. Nach Zugabe von 1 ,8 ml 0,1 M Kaliumhydroxidlösung in Isopro- panol wurde 24 h bei 400C gerührt. Nach Ansäuern wurde mittels HPLC-Analyse festgestellt, dass die Verbindung (N-Na) quantitativ umgesetzt wurde und der chirale Alkohol (I-Na) eine Enantiomerenreinheit von größer 99% ee aufwies.
Beispiel 3: Herstellung von (4R)-Natrium-4-hydroxy-2,6,6-trimethyl-1-oxo- cyclohex-2-en-3-olat (Ia-Na)
Analog zu Beispiel 2 wurde ein chiraler Katalysator durch Umsetzung von 26,8 mg (1 R,2R)-(-)-N-p-Toluolsufonyl-1-2-diphenylethylendiamin mit 1 1 ,8 mg Dichloro(p- cymene)-ruthenium(ll)dimer hergestellt und gemäß Beispiel 2 zur Reduktion der Ver- bindung (N-Na) zur Verbindung (Ia-OH) eingesetzt, wobei ein quantitativer Umsatz erzielt wurde und das Produkt eine Enantioselektivität größer als 99 % ee aufwies.
Beispiel 4: Herstellung von (4S)-Natrium-4-hydroxy-2,6,6-trimethyl-1-oxo- cyclohex-2-en-3-olat (I-Na)
Analog zu Beispiel 2 wurde mit einem Zehntel der Katalysatormenge (S/C 1000:1) aus Beispiel 2 die Reduktion von Verbindung (N-Na) durchgeführt. Die Reaktionskontrolle mittels HPLC-Analyse ergab nach 24 h 72 % Umsatz und nach 48 h Vollumsatz bei identischen Enantiomerenüberschüssen.