Rückprojektionsgewebe, Rückprojektionsbildwand und Rückprojektionssystem
Die Erfindung betrifft ein Rückprojektionsgewebe, eine Rückprojektionsbildwand, ein Rückprojektionssystem und eine Verwendung .
Eine Rückprojektionsbildwand weist eine Rückprojektionsfläche auf, auf welche von hinten ein Positivbild projizierbar ist. Entsprechend sollten Projektoren und Rückprojektionsbildwände in der Lage sein, eine große Fläche gleichmäßig auszuleuchten und Rückprojektionsflächen sollten dazu bestimmte Parameter erfüllen. Sie sollten zum einen ein scharfes, hochauflösendes Bild liefern, das gleichmäßig bis in die Ränder ausgeleuchtet ist, dennoch aber keinen Hotspot bilden. Als Hotspot wird das Durchscheinen einer - in der Regel als Punktlichtquelle in vergleichsweise weitem Abstand angebrachten - Lichtquelle eines Projektors durch die Rückprojektionsfläche bezeichnet.
So wurden schon sehr früh für kinematografische Anwendungen spezielle Bildwände - für heutige Verhältnisse vergleichsweise dicke Bildwände - z.B. der Art wie sie in GB188111A beschrieben sind, für die Rückprojektion benötigt. Früher wurden sie auch aus Acetylcellulose, wie z.B. in GB401700A beschrieben, hergestellt. Dazu wurde die Flüssigkeit auf große Glasplatten gespritzt und nach dem Trocknen abgezogen. Später wurden Bildwände aus Nylon, Perlon oder Glasfaser, wie z.B. in GB494003A beschrieben, hergestellt.
Ebenfalls für kinematografische Anwendungen ist in GB511578A eine optische Rückprojektionsfläche offenbart, bei der das Projektionsflächenmaterial aus einem lose ge-
webten Gewebe mit gequollenen Fäden besteht, sodass die Zwischenräume im Wesentlichen geschlossen sind. Das Gewebe ist imprägniert mit einer transparenten oder lichtdurchlässigen nichtflüchtigen Substanz. Bekannt sind aus dieser Zeit auch fluoreszente Zusätze wie in US5045706A, um die Helligkeit zu erhöhen, oder andere Zusätze wie in GB427062A oder GB401700A, um transluzente oder transparente Eigenschaften zu verbessern oder zu variieren oder um reflektive Eigenschaften wie in GB494003A zu verbessern.
GB 540,009 offenbart einen Frontprojektionsschirm aus den Zeiten des Stummfilms, welcher zur Verstärkung eines Grundgewebes eingewebte Streifen oder Bänder aufweist und zum Durchlass einer Beschallung effektiv schalldurchlässige eingewebte Öffnungen aufweist. Das multifile Frontprojektionsgewebe eignet sich nicht zur Darstellung von rückwärtig aufprojezierten Bildern, weil dies bereits durch die Schallöffnungen und die breiten Verstärkungsbänder verhindert wird.
Für solche veraltete, vergleichsweise dicke Rückprojektionsbildwände - zumeist mit Leinengewebe oder aufquellenden Fäden gebildet - für kinematografische Anwendungen sind sehr starke Projektionslampen bis zu 5.000 Watt Glühlicht oder bis zu 10.000 Watt Kohlebogenlampen einzusetzen. So sind beispielsweise normale Kinoprojektoren für eine Rückprojektion mit diesen Bildwänden nur bedingt geeignet, da sie nicht über den erforderlichen perfekten Bildstand verfügen und die Dreifach-Flügelblende, die im Kino den Flimmereffekt vermindert, die Lichtintensität verringert.
Moderne Projektoren, wie Laser und Bearaer, eröffnen hier neue Möglichkeiten und neue Anforderungen. Damit sollten moderne Rückprojektionsbildwände einen Kompromiss zwischen der Diffusion und der Durchlässigkeit der Bildwand darstellen. Je heller die Rückprojektionsfläche der Rückprojektionsbildwand ist, d.h. je höher die Durchlässigkeit ist, um so größer ist der Lichtabfall zu den Rändern. So sind die oben genannten Rückprojektionsgewebe regelmäßig zu dick für die Anwendung in modernen Rückprojektionssystemen.
In JP2005189583AA ist ein lediglich als optischer Diffusor geeignetes, gewebtes oder gewirktes Gewebe in Kombination mit einer LCD Licht-Quelle offenbart. Hier handelt es sich um eine Anwendung für eine Flächenlichtquelle bei sehr nahem Abstand zwischen Flächenlichtquelle und Diffusor.
Ebenso offenbart JP06175228A lediglich einen Reflektions- schirm zur Unterdrückung von Streulicht und zur Aufbringung auf einen Videoschirm, welcher mit vergleichsweise dünnen Fäden unter Bildung von löchrigen Apperturen im Bereich von 0,8 bis 2,0 mm gebildet ist.
Lediglich ein weiterer Reflektionsschirm zur Unterdrückung von Gesundheitsrisiken bei direkter Frontbetrachtung einer Kathodenstrahlröhre ist in US 4,864,190 unter Verwendung von vergleichsweise dünnen schwarzen Metallfäden beschrieben. Der Reflektionsschirm weist also kein textiles Gewebe auf. Der Reflektionsschirm ist zur Lichtabsorption und direkten Anbringung auf einer Flächenlichtquelle ausgelegt.
Diese und ähnliche Reflektionsschirme werden bevorzugt dunkel ausgelegt um - wie die zuvor in JP06175228A und JP2005189583AA beschriebenen Gewebe - als absorbie-
rende Filter unter Vermeidung von Streueffekten und unter direkter Aufbringung auf einem flächigen Strahler wie Fernseh- und/oder Videobildschirme eingesetzt zu werden. Ein großflächiger Einsatz in Kombination mit einer Punktlichtquelle verhindert bereits die Eignung als Rückprojektionsgewebe .
Das grundsätzliche Prinzip bei Rückprojektionswänden ist bei modernen Lichtquellen, insbesondere Punktlichtquellen wie z.B. Beamern, Lasern, LED' s oder LCD' s, das folgende. Die Rückprojektionsbildwand streut die auf jeden Bildpunkt der Rückseite einfallend gerichteten Lichtstrahlen durch Streuung an der Oberfläche oder auch durch Mehrfachstreuung im Inneren an einer Schicht des Materials. Dadurch wird erreicht, dass auf der Seite des Betrachters der Bildpunkt als aufgeweitetes Strahlenbündel aus der Bildfläche diffus herausstrahlt. Da nun die Lichtstreuung an der Oberfläche oder innerhalb des Rückprojektionswandmaterials nicht allein zur Weiterleitung des Lichtes in Vorwärtsrichtung sondern auch zu einem gewissen Anteil in Rückstreuung des Lichtes aus der Rückprojektionsfläche führt, ist diese Lichtübertragung immer mit Verlusten behaftet. Ein Überblick über diese Problematik im Hinblick auf moderne Projektoren und Projektionstechniken ist in DE19703592A1 zu finden. Ein dort offenbarter holographischer Bildschirm erweist sich jedoch als vergleichsweise unflexibel in seiner Handhabung und ist zudem in Herstellung und Vertrieb vergleichsweise kostspielig.
Es stellt sich auch heraus, dass die oben beschriebenen Probleme gerade für moderne Rückprojektionstechniken und Anwendungen mit Punktlichtquellen in vergleichsweise großem Abstand zur Rückprojektionsfläche - gerade im Alltagsbe-
reich außerhalb eines Studios der Kinos - nicht nur hinsichtlich Handhabbarkeit, sondern auch hinsichtlich Bildqualität bzw. Bildauflösung, Helligkeit, Kontrast und Sichtfeld- bzw. Blickwinkelbereich gravierender denn je sind und eine spezielle Auslegung der Rückprojektionsfläche im Hinblick auf die Rückprojektion sowie ggf. weiterer anwendungsspezifischer Parameter erforderlich machen.
In US 2006/0187544 Al ist eine Projektionswand beschrieben, bei welcher versucht wird, diese für eine gleichzeitige Front- und Rückprojektion tauglich zu gestalten, indem ihr in unbeleuchtetem Zustand eine vergleichsweise hohe Transparenz, also Offenmaschigkeit, verliehen wird. Dazu weist die Front- und Rückprojektionswand gemäß Definition der US 2006/0187544 Al ein synthetisches, multifiles und gewirktes Flächengebilde auf, das eine vergleichsweise hohe Öffnungsdichte hat. So sind dazu wenigstens zwei opake Fasern zur Bildung von Fadendicken bei 0.3 mm verzwirnt, wobei die Fäden Abstände von 1.2 mm aufweisen, und zwar jeweils zur Definition einer Maschenöffnung mit einer Abmessung wenigstens im Bereich von 0.65 mm oder darüber. Angeblich soll damit eine gleichmäßige Helligkeit über einen Blickwinkel von bis zu 180° erreichbar sein. Letzteres Ziel ist jedoch infolge der hohen Transparenz mit dem vergleichsweise dicken Gewebe nicht oder nur sehr unzureichend erreichbar - in jedem Fall leidet die Bildqualität bzw. Bildauflösung .
Wünschenswert ist ein Gewebe, das speziell für eine Rückprojektion ausgelegt und in seinen Eigenschaften wesentlich verbessert ist.
An dieser Stelle setzt die Erfindung an, deren Aufgabe es ist ein Rückprojektionsgewebe, eine Rückprojektionsbildwand, ein Rückprojektionssystem und eine Verwendung anzugeben, bei dem ein Blickwinkelbereich von bis zu 180° erreichbar ist bzw. bei dem ein Blickwinkelbereich im Vergleich zum Stand der Technik, speziell im Hinblick auf eine Rückprojektion, jedenfalls verbessert ist. Insbesondere soll darüber hinaus eine vergleichsweise hochwertige Bildwiedergabe gewährleistet sein, nämlich beispielsweise auch Helligkeits- und/oder Kontrast- und/ oder Diffusoreigen- schaften des Projektionsgewebes bei einer dennoch detaillierten Bildwiedergabequalität bzw. Bildauflösung, speziell im Hinblick auf eine Rückprojektion, verbessert werden.
Hinsichtlich des Rückprojektionsgewebes wird die Aufgabe durch die Erfindung mit einem Rückprojektionsgewebe für eine Rückprojektionsbildwand gelöst, das aus einer Anzahl von Fäden mit einer Fadendichte von mehr als sieben (7) Fäden pro Millimeter gewebt ist und wobei ein Faden einen größten Durchmesser von weniger als 0,06 Millimeter (60 Mikrometer) aufweist.
Unter einem Rückprojektionsgewebe wird ein Gewebe verstanden, das ausschließlich für die Rückprojektion vorgesehen und ausgelegt ist. Unter einer Faser wird der Teil eines Fadens, als Synonym zu Garn, verstanden. Das Gewebe ist aus einer Vielzahl von Fäden gebildet. Insofern wird Faden als ein Sammelbegriff für alle linienförmigen textilen Gebilde verstanden. Danach ist ein Faden sinngemäß ein langes, dünnes Gebilde aus einer oder aus mehreren Fasern. Ein Gewebe ist ein, in der Regel rechtwinkeliges, Flächengebilde aus Fäden. Die Fäden in der Längsrichtung bezeichnet man als Kette oder Kettfäden. Die Querfäden heißen Schuss oder
Schussfäden. Unter Geweben werden somit textile Flächengebilde, von mindestens zwei verkreuzten Fadensystemen, welche vorzugsweise rechtwinkelig aufeinander treffen, verstanden. Die Fadendichte oder Fadenzahl gibt die Anzahl von Fäden pro Millimeter an, wobei eine Fadenzahltoleranz die üblicherweise zulässige Abweichung der arithmetischen Mittewerte zum Nennwert angibt. Die Fadenzahltoleranz sollte vorliegend bei unterhalb von 2 Fäden pro Millimeter liegen, vorzugsweise unterhalb von 1 Faden pro Millimeter, vorzugsweise im Bereich von, bzw. unterhalb von 5 Fäden pro Zentimeter. Der Faden- oder Garndurchmesser kann vorliegend als Durchmesser im unverwobenen oder verwobenen Zustand des Garns verstanden werden - vorzugsweise ist er als Durchmesser im unverwobenen Zustand des Garns zu verstehen.
Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass ein Rückprojektionsgewebe offener gestaltet werden muss je dicker es ausgelegt ist, um ausreichende Helligkeits- und Kontrastverhältnisse zu ermöglichen. Je dicker ein Gewebe ist, desto geringer ist der Blickwinkelbereich für das rückprojizierte Bild - im Extremfall wird das rückproji- zierte Bild nur in einem engen Winkelbereich von wenigen Grad um die Vertikale, d.h. um die Projektionsrichtung herum nach vorn gestreut. Eine zu hohe Offenmaschigkeit des Gewebes wie in US 2006/0187544 Al, kann dies zwar teilweise kompensieren, vermindert jedoch gleichzeitig die Detailgenauigkeit, bzw. Auflösung des projizierten Bildes. Damit sind zwei wesentliche Aspekte der Wiedergabequalität eines Bildes nachteilig herabgesetzt.
Ausgehend von dieser Überlegung hat die Erfindung zunächst erkannt, dass ein Rückprojektionsgebilde überraschend vorteilhaft in Form eines Gewebes gestaltet werden kann. Da-
durch ergeben sich wesentlich gleichmäßigere Streu- und Diffusionseigenschaften, die letztlich, im Vergleich zu Wirk- oder Stricktextilien, eine verbesserte Bildqualität bei der Rückprojektion ermöglichen.
Darüber hinaus sieht das Konzept der Erfindung vor, dass das Rückprojektionsgewebe mit besonders dünnen Fäden und mit einer besonders hohen Fadendichte gebildet werden kann. Erfindungsgemäß ist das Gewebe mit einer Fadendichte von mehr als 7 Fäden pro Millimeter gewebt, wobei ein Faden einen größten Durchmesser von weniger als 60 μm aufweist.
Durch die erfindungsgemäß hohe Fadendichte bei gleichzeitig vergleichsweise dünnen Fäden wird eine besonders hohe Detailgenauigkeit bei der Bildwiedergabe erreicht, wobei auch andere Bildwiedergabeparameter wie Helligkeit und Kontrast bzw. eine Durchlässigkeit des Gewebes in ausreichender Qualität gewährleistet sind. Das Rückprojektionsgewebe weist eine im Vergleich zum Stand der Technik wesentlich erhöhte Anzahl von Streuzentren - und damit Bildpunkten - auf, die aufgrund der Gewebeform darüber hinaus eine vergleichsweise gleichmäßige Bildwiedergabe erlauben. Aufgrund der vorgesehenen vergleichsweise dünnen Fäden wird es möglich, dass ein auf die Rückseite des Gewebes auftreffender Lichtstrahl in einen wesentlich vergrößerten Winkelbereich, praktisch bis zu einem Winkelbereich von 180°, nach vorne gestreut wird. Dies ermöglicht einen im Vergleich zum Stand der Technik wesentlich erhöhten Blickwinkelbereich.
Bei der beanspruchten Kombination gemäß dem Konzept der Erfindung, kann also eine besonders detailgenaue Bildwiedergabe erfolgen und es ist dennoch bei der Rückprojektion ein Blickwinkelbereich von bis zu 180° erreichbar. Es hat sich
gezeigt, dass die Detailgenauigkeit mit zunehmender Fadendichte gesteigert wird, während Fadendichten unterhalb von 7 Fäden pro Millimeter regelmäßig zu vergleichsweise wenig geeigneten Ergebnissen führen und insbesondere einen zu hohen Lichtdurchlass und ein Hot-Spot-Problem zur Folge haben, insbesondere bei zu bevorzugenden hohen Lichtintensitäten. Weiter hat sich gezeigt, dass ein Blickwinkelbereich bis 180° besonders gut mit vergleichsweise dünnen Fäden unterhalb von 60μm Durchmesser erreichbar ist, während dickere Fäden regelmäßig zu einer Einschränkung des Blickwinkelbereichs führen.
Zusätzlich führt eine Diffusorschicht zu einer erhöhten Homogenität des rückprojetierten Bildes und vermeidet optische Artefakte. Gleichzeitig dient die Diffusorschicht in synergetischer Weise einer Verbesserung der mechanischen Eigenschaft des Rückprojektionsgewebes, insbesondere hinsichtlich Elastizität und Relaxationsbeständigkeit.
Die Erfindung führt auch auf eine Rückprojektionsbildwand aufweisend eine Rückprojektionsfläche, die aus einem Rückprojektionsgewebe nach dem Konzept der Erfindung oder einer Weiterbildung davon gebildet ist. Vorzugsweise weist die Rückprojektionsbildwand eine die Rückprojektionsfläche umgebende Manschette und Befestigungsmittel auf.
Die Erfindung führt auch auf ein Rückprojektionssystem aufweisend eine Rückprojektionsbildwand nach dem Konzept der Erfindung oder einer Weiterbildung davon sowie einen Projektor zur Projektion eines Bildes auf die Rückseite der Rückproj ektionsbildwand .
Die Erfindung führt auch auf die Verwendung eines Rückprojektionsgewebes bei einer Rückprojektion von stehenden oder bewegten Bildern.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen und geben im Einzelnen vorteilhafte Möglichkeiten an, das oben erläuterte Konzept im Rahmen der Aufgabenstellung sowie hinsichtlich weiterer Vorteile zu realisieren .
Grundsätzlich kann das Rückprojektionsgewebe mit unterschiedlichsten Formen von Fäden gebildet sein. Als besonders bevorzugt hat sich ein Rückprojektionsgewebe erwiesen, bei dem ein Faden in Form eines monofilen Fadens gebildet ist. Es hat sich gezeigt, dass die Bilddetailgenauigkeit besonders gut ist. So zeichnen sich monofile Gewebe mit Fadendichten und Fadendurchmessern gemäß dem Konzept der Erfindung neben den erläuterten guten optischen Eigenschaften durch ein für die Einspanncharakteristik wichtiges, überraschend hohes Elastizitätsmodul aus, wobei Relaxationswerte eines solchen monofilen Gewebes vorteilhaft gering sind. Letzteres hat insbesondere vorteilhaft zur Folge, dass das monofile Gewebe formstabiler bleibt als andere Gewebe. Darüber hinaus wird bereits in nur leicht gespanntem Zustand eine vergleichsweise glatte Oberfläche, d.h. praktisch ohne Wellenbildung, erreicht und auch nach längerem Einsatz im gespannten Zustand ist allenfalls eine praktisch zu vernachlässigende Relaxation des monofilen Gewebes festzustellen. Diese für den praktischen Gebrauch eines Rückprojektionsgewebes - insbesondere bei Präsentationsflächen in Konferenzräumen oder dergleichen mit langen Standzeiten wichtigen, mechanischen Eigenschaften eines monofilen Gewebes machen dieses besonders geeignet. Aufgrund des hohen
Elastizitätsmoduls des monofilen Gewebes erweist sich dieses als besonders flexibel. Schließlich hat ein monofiles Gewebe auch einen Gewichtsvorteil gegenüber anderen Gewebearten. Unabhängig von einer Diffusionsschicht werden vorteilhafte Gewichte im Bereich von 10 bis 100 g/m2 erreicht.
In einer alternativen Weiterbildung kann ein Faden in Form eines multifilen Fadens, aus wenigstens zwei Fasern, gebildet sein. Auch diese Weiterbildung hat sich als optisch und mechanisch besonders vorteilhaft - obgleich weniger Überlegen als ein monofiles Gewebe - erwiesen. Beispielsweise ist aber eine Bildwiedergabe besonders homogen im Vergleich zu einem monofilen Gewebe.
Grundsätzlich hat sich gemäß dem Konzept der Erfindung ein Rückprojektionsgewebe als vorteilhaft erwiesen, das mit einer zunehmenden Anzahl von Fäden pro Millimeter gebildet ist, um die Bilddetailgenauigkeit zu verbessern. Gleichwohl sollte die Fadendichte einen bestimmten Wert nicht überschreiten, der auch abhängig von einem größten Durchmesser eines Fadens sein kann, um zu gewährleisten, dass das Rückprojektionsgewebe ausreichend durchlässig ist. Fadendichten von bis zu 20 Fäden pro Millimeter können problemlos realisiert sein.
So hat sich gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ein Rückprojektionsgewebe als besonders vorteilhaft erwiesen, bei dem die Fadendichte oberhalb von zwölf Fäden pro Millimeter liegt, vorzugsweise die Fadendichte unterhalb von 35 Fäden pro Millimeter, vorzugsweise unterhalb von 25 Fäden pro Millimeter liegt. Als vergleichsweise besonders vorteilhaft in seinen Eigenschaften hat sich ein Rückprojektionsgewebe erwiesen, bei dem die Fadendichte zwischen 15 und
20 Fäden pro Millimeter, vorteilhaft im Bereich um 18 Fäden pro Millimeter liegt.
Darüber hinaus sieht eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung einen Fadendurchmesser unterhalb von 0,05 mm, vorzugsweise einen Fadendurchmesser oberhalb von 0,01 mm vor. Besonders vorteilhaft hat sich ein Fadendurchmesser im Bereich zwischen 0,02 mm und 0,04 mm, vorteilhaft im Bereich um 0,03 mm erwiesen.
Das Konzept der vorliegenden Erfindung, welches wie oben erläutert, auf einer hohen Fadendichte bei gleichzeitig vergleichsweise dünnen Fäden beruht, lässt sich besonders gut - als "figure of merit" - mittels dem Verhältnis von Fadendichte zu Fadendurchmesser fassen. Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung liegt das Verhältnis von Fadendichte zu Fadendurchmesser im Bereich zwischen 116 l/mm2 und 3500 l/mm2, vorzugsweise im Bereich zwischen 200 l/mm2 und 2000 l/mm2, vorzugsweise im Bereich zwischen 400 l/mm2 und 1500 l/mm2, vorzugsweise im Bereich zwischen 500 l/mm2 und 900 l/mm2, vorzugsweise zwischen 550 l/mm2 und 850 l/mm2.
Weitere, beispielsweise mit einem elektronischen Bildanalysesystem bestimmbare Parameter des Rückprojektionsgewebes sind die Maschenweite bzw. der Sieböffnungsgrad des Rückprojektionsgewebes. Unter der Maschenweite ist grundsätzlich der Abstand zwischen zwei benachbarten Kett- oder Schussfäden zu verstehen. Gemäß einer besonders bevorzugten Weiterbildung der Erfindung hat das Rückprojektionsgewebe eine Maschenweite unterhalb von 0,15 mm, vorzugsweise unterhalb von 0,1 mm, vorzugsweise im Bereich von 0,05 mm bis 0,07 mm, vorzugsweise im Bereich um 0,055 mm.
Unter dem Sieböffnungsgrad (überlicherweise mit α0 bezeichnet) ist der Prozentanteil aller Sieböffnungen an der gesamten Siebfläche des Gewebes zu verstehen. Er wird üblicherweise aus den Mittelwerten der Maschenweite und der effektiven Fadenbreite, also dem größten Durchmesser eines Fadens im verwobenen Zustand (in Ausnahmefällen, bei Bedarf, dem größten Durchmesser eines Fadens im unverwobenen Zustand) berechnet. Eine entsprechende Berechnungsformel kann wie folgt angegeben werden:
Sieböffnungsgrad
w2 - 100 βo[%] =
(w + d)2 , wobei
die effektive Fadenbreite gegeben ist, über
,r 10000 d[μm] = w n , und
w die Maschenweite und n die Fadenzahl in l/cm ist.
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung hat sich ein Sieböffnungsgrad zwischen 5 % und 40 % als besonders vorteilhaft erwiesen, vorzugsweise ein Sieböffnungsgrad zwischen 7 % und 25 %, vorzugsweise ein Sieböffnungsgrad zwischen 9 % und 20 %. Dies kann teilweise vom Material der Faser, beispielsweise einer Polyester- oder Polyamidfaser abhängen. Als beispielhafte Werte seien hier genannt ein Sieböffnungsgrad von 35 % bei zwölf Fäden pro Millimeter und einem Fadendurchmesser von 31 μm oder ein Sieböffnungsgrad von 19,5 % bei 18 Fäden pro Millimeter und einem Fadendurchmesser von 30 μm bzw. ein Sieböffnungsgrad von 10 % bei 20 Fäden pro Millimeter und einem Fadendurchmesser von 30 μm.
Letztere Werte geben auch besonders bevorzugte Weiterbildungen eines Gewebes an.
Ebenso hat sich ein Rückprojektionsgewebe mit einem Verhältnis von Fadendichte zu Fadendurchmesser bei 600 l/mm2 (vorzugsweise 18 Fäden pro Millimeter bei 30 μm Fadendurchmesser oder im Bereich davon) oder 733 l/mm2 (vorzugsweise 22 Fäden pro Millimeter bei 30 μm Fadendurchmesser oder im Bereich davon) oder bei 814 l/mm2 (vorzugsweise 22 Fäden pro Millimeter bei 27 μm Fadendurchmesser oder im Bereich davon) als besonders vorteilhaft erwiesen.
In bevorzugter Weise ist ein Faden aus einer, ggfs. auch aus mehreren, opaken Fasern oder transparenten Fasern oder lichtteildurchlässigen Fasern gebildet. Letztere Eigenschaft gewährleistet in hohem Maße die Helligkeit des Rückprojektionsgewebes .
Grundsätzlich kann ein Faden des Rückprojektionsgewebes aus vielerlei geeigneten Fasern gebildet sein. Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, dass ein Faden aus einer, ggfs. Mehreren, Kunstfasern gebildet ist. Als besonders vorteilhaft haben sich dabei synthetische oder natürliche Polymerfasern oder Fasermischungen mit denselben erwiesen.
So eignet sich beispielsweise eine Faser mit einer Polykon- densationsfaser, insbesondere mit einer Faser aus einem Material ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus: Polyester (PES), Polyethylenterephthalat (PET), Polyamid (PA), Aramid, oder Kombinationen davon.
Des weiteren hat sich als vorteilhaft erwiesen eine Faser mit einer Polymerisationsfaser, insbesondere mit einer Fa-
ser aus einem Material ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus:
Polyacrylnitril (PAN), Polytetrafluorethylen, Polyethylen (PE) , Polypropylen (PP) , Polyvinylchlorid, oder Kombinationen daraus.
Des weiteren hat sich eine Faser mit einer Polyadditionsfa- ser als besonders vorteilhaft erwiesen, insbesondere mit einer Faser aus Polyurethan (EL) .
Um die Streueigenschaften eines Rückprojektionsgewebes hinsichtlich seiner Homogenität zu verbessern ist eine Diffu- sorschicht gemäß dem Konzept der Erfindung vorgesehen. Diese kann das Gewebe durchsetzen und/oder auf diesem aufgebracht sein. Insbesondere dient eine Diffusorschicht damit zur Füllung und/oder Abdeckung von Maschenöffnungen des Gewebes. Es hat sich eine opake Beschichtung und/oder Durchsetzung, insbesondere eine opake Beschichtung und/oder Durchsetzung aus Kunststoff auf und/oder in dem Rückprojektionsgewebe als besonders vorteilhaft erwiesen. Eine Durchsetzung des Gewebes kann z.B. durch ein Ausfüllen der Maschenöffnungen mit einer Emulsion oder dergleichen erreicht werden. Ebenso kann ein Gewebe mit einer entsprechenden Emulsion zusätzlich oder alternativ beschichtet werden.
Vorteilhaft ist das Gewebe vom Diffusormaterial durchsetzt, sodass ein inniger Verbund des Gewebes und des Diffusormaterials entsteht. Beispielsweise kann dies durch geeignetes Aufbringen der Emulsion auf das Gewebe erreicht werden, wobei vorteilhaft das Gewebe durch die Emulsion vollständig benetzt und/oder durchtränkt wird. Als Ergebnis wird ein sehr dünnes von der Emulsion durchsetztes und nach Verfestigung opakes, d. h. lichtteildurchlässiges, Flächen-
gebilde erhalten, bei dem die Trägereigenschaften und optischen Eigenschaften des Gewebes und die optischen Eigenschaften der Diffusorschicht synergetisch zusammen wirken.
In einer ganz besonders bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass zur Bildung eines monofilen Fadens eine opake, transparente oder teillichtdurchlässige, insbesondere textile, Faser verwendet wird. Dies erhöht die Helligkeit des Rückprojektionsgewebes und die Streueigenschaften desselben u.a. aufgrund der Linsenwirkung beim Durchgang eines Lichtstrahles durch einen Faden des Gewebes . So sind bei dieser besonders bevorzugten Weiterbildung besonders dünne Fäden mit Dicken unter 50 μm und über 25 μm realisiert. Die Fadendichte liegt bei dieser besonders bevorzugten Weiterbildung in einem Bereich von mehr als 12 Fäden pro Millimeter und unter 20 Fäden pro Millimeter. Bei dieser besonders bevorzugten Weiterbildung ist eine opake Beschichtung und/oder Durchsetzung des Gewebes vorgesehen, um eine Dif- fusorwirkung für das Gewebe zu erreichen.
Gemäß dem Konzept der Erfindung weist das Rückprojektionsgewebe eine Diffusorschicht auf. Dies hat den Vorteil, dass die Homogenität des im Rahmen der Rückprojektion wiedergegebenen Bildes deutlich verbessert wird. Insbesondere wird dadurch eine sogenannter Regenbogeneffekt oder sonstige durch Lichtbeugung oder Lichtbrechung entstehenden Artefakte, wie z.B. für den Regenbogeneffekt maßgebliche spektrale Verschiebungen oder spektral unterschiedliche Lichtbrechungen vermieden. Darüber hinaus führt die Anbringung einer Diffusorschicht, sei es als das Gewebe durchsetzende Schicht und/oder auf dem Gewebe aufgebrachte Schicht - wie von der Erfindung erkannt - zu einem synergistischen Ef-
fekt, welcher neben der Verbesserung der optischen Bildqualität auch eine Verbesserung des Rückprojektionsgewebes hinsichtlich seiner mechanischen Eigenschaften zur Folge hat. Inbesondere betrifft dies eine Diffusorschicht , welche hinsichtlich des Elastizitätsmoduls und/oder einem Relaxationswert des Gewebes angepasst ist. Insgesamt wird durch die Diffusorschicht gemäß dem Konzept der Erfindung eine homogene, frei von spektralen Artefakten, gut aufgelöste Bildwiedergabe im Blickwinkelbereich bis zu 180° erreicht, wobei gleichermaßen die mechanischen Eigenschaften des Rückprojektionsgewebes, auch bei dauerhafter Einspannung, ausreichend flexibel und dennoch in ihrer Relaxation beschränkt gut ausgebildet sind. Dies gilt insbesondere für ein monofiles Rückprojektionsgewebe mit einer Fadendichte und einem Fadendurchmesser gemäß dem Konzept der Erfindung und einer Diffusorschicht .
Vorzugsweise ist die Diffusorschicht als eine opake Durchsetzung und/oder Beschichtung gebildet. Beispielsweise kann eine Durchsetzung des Rückprojektionsgewebes vorteilhaft im Rahmen einer Aufbringung einer Emulsion erreicht werden - je nach Bedarf kann die Emulsion in die Maschenöffnungen eingebracht und/oder auf dem Gewebe geschichtet werden. Wie erläutert, kann die Diffusorschicht insbesondere hinsichtlich eines Elastizitätsmoduls und/oder einem Relaxationswert des Gewebes angepasst sein, bzw. ein Elastizitätsmodul und/oder einen Relaxationswert des Gewebes vorteilhaft verbessern. Ein auf diese Weise ausgebildetes Rückprojektionsgewebe erweist sich als ausreichend flexibel zum Einspannen in einen geeigneten Rahmen oder eine sonstige Manschette oder dgl . bei einer Rückprojektionsbildwand und andererseits ist die Relaxation eins solchen Rückprojektionsgewebes auch bei längerfristiger Einspannung - wie bei-
spielsweise bei Projektionsflächen in Konferenzräumen oder dgl . - ausreichend formstabil bzw. glatt, ohne dass Aufwel- lungen die Bildwiedergabe stören würden.
Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, dass eine Diffusorschicht, insbesondere eine Durchsetzung und/oder Beschichtung, als Emulsion angebracht ist. Vorteilhaft ist eine Emulsion auf wässriger Basis mit Polyvinylalkohol gebildet. Polyvinylalkohol erweist sich als besonders bevorzugter wasserlöslicher Emulgator.
Vorteilhaft kann die Diffusorschicht, insbesondere in Form einer Durchsetzung und/oder Beschichtung, mittels einer Emulsion gebildet sein, die ein Netzmittel und/oder ein Konservierungsmittel aufweist. Das Netzmittel erhöht vorteilhaft die Haftung auf dem durch die Fäden gebildeten Gewebe - dies hat sich insbesondere bei monofilen Geweben als vorteilhaft erwiesen. Das Konservierungsmittel dient vorteilhaft zur Verhinderung von Pilzbildungen oder bakteriellem Befall oder dgl.
In einer besonders bevorzugten Weiterbildung ist zur Bildung der Diffusorschicht, insbesondere einer Durchsetzung und/oder Beschichtung, vorgesehen, dass die Emulsion einen Weichmacher und/oder Elastan aufweist. Solche und andere Elastifizierungsmittel können je nach Bedarf gewählt werden um, wie erläutert, die mechanischen Eigenschaften der Diffusorschicht auf die mechanischen Eigenschaften des durch die Fäden gebildeten Gewebes anzupassen - dies betrifft insbesondere ein Elastizitätsmodul und den Relaxationswert des Gewebes.
In einer weiteren bevorzugten Weiterbildung der Erfindung hat es sich als vorteilhaft erwiesen, dass die Diffusor- schicht, insbesondere eine Durchsetzung und/oder Beschich- tung, mit einer Emulsion gebildet ist, die vorzugsweise Stärke und/oder einen Aufschäumer aufweist. Solche und andere Opazitätsmittel haben sich als besonders bevorzugt erwiesen um die Diffusoreigenschaft der Diffusorschicht auszubilden und haben lichtteildurchlässige und das Licht diffus streuende Eigenschaften. Beispielsweise kann Stärke die Opazität der Diffusorschicht verstärken bzw. verbessern. Darüber hinaus kann ein stabilisierter Schaum in hinreichendem Maße eine Opazität der Diffusorschicht verstärken bzw. verbessern. Als Aufschäumer eignet sich beispielsweise Seife oder dgl . Vorzugsweise weist die Emulsion auch einen Endschäumer auf um eine Diffusorschicht möglichst gleichmäßig auszubilden und den Schaum nach Aufbringung der Emulsion zu stabilisieren.
Bevorzugterweise weist die Diffusorschicht, insbesondere eine Durchsetzung und/oder Beschichtung auf dem Gewebe, ein die Wasserfestigkeit der Diffusorschicht erhöhendes Additiv auf, welches bevorzugt in der Emulsion vorhanden ist.
Vorzugsweise kann das Additiv als eine Homo- oder Copolyme- risat-Dispersion gebildet sein. Als vorteilhaft hat sich ein Additiv auf Acetat- und/oder Ethylen- und/oder Acryles- ter- und/oder Acrylatester- und/oder Acrylsäureester erwiesen. Eine Verstärkung der Wasserfestigkeit kann vorzugsweise auch zusätzlich oder alternativ durch ein Aldehyd oder Melamin- oder Harnstoffharz erreicht werden.
Bevorzugterweise weist eine Emulsion zur Bildung der Diffu- sorschicht ein Härtungsmittel auf, insbesondere eine Säure und/oder ein Isocyanat.
Vorteilhaft kann die Emulsion, je nach Bedarf, auch ein lichtverstärkendes Additiv, beispielsweise ein lumines- zierendes und/oder phosphoreszierendes Additiv, aufweisen. Insbesondere kann dabei eine Farbneutralität erhalten bleiben oder, soweit erwünscht, bewusst ein Abweichen von der Farbneutralität in Kauf genommen werden.
Im Rahmen einer besonders bevorzugten Weiterbildung der Erfindung weist das Rückprojektionsgewebe gemäß dem Konzept der Erfindung eine Diffusorschicht auf, die durch eine mit Wasser und einem wasserlöslichen Emulgator gebildete Emulsion angebracht ist und ein Opazitätsmittel aufweist sowie eine Elastizitätsmittel zur Anpassung an ein Elastizitätsmodul und/oder einen Relaxationswert des Gewebes . Vorzugsweise weist die Emulsion weiter ein die Wasserfestigkeit erhöhendes Mittel, ein Härtungsmittel sowie ein Netzmittel auf. Ein auf diese Weise gebildetes Rückprojektionsgewebe hat sich als besonders bevorzugt erwiesen, da in synergistischer Weise optimierte optische Eigenschaften für eine rückprojezierende Bildwiedergabe und mechanische Eigenschaften aufeinander abgestimmt sind.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nun nachfolgend anhand der Zeichnung beschrieben. Diese soll die Ausführungsbeispiele nicht notwendigerweise maßstäblich darstellen, vielmehr ist die Zeichnung, wo zur Erläuterung dienlich, in schematisierter und/oder leicht verzerrter Form ausgeführt. Im Hinblick auf Ergänzungen der aus der Zeichnung unmittelbar erkennbaren Lehren wird auf den einschlä-
gigen Stand der Technik verwiesen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass vielfältige Modifikationen und Änderungen betreffend die Form und das Detail einer Ausführungsform vorgenommen werden können, ohne von der allgemeinen Idee der Erfindung abzuweichen. Die in der Beschreibung, in der Zeichnung sowie in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Weiterbildung der Erfindung wesentlich sein. Zudem fallen in den Rahmen der Erfindung alle Kombinationen aus zumindest zwei der in der Beschreibung, der Zeichnung und/oder den Ansprüchen offenbarten Merkmale. Die allgemeine Idee der Erfindung ist nicht beschränkt auf die exakte Form oder das Detail der im folgenden gezeigten und beschriebenen bevorzugten Ausführungsform oder beschränkt auf einen Gegenstand, der eingeschränkt wäre im Vergleich zu dem in den Ansprüchen beanspruchten Gegenstand. Bei angegebenen Bemessungsbereichen sollen auch innerhalb der genannten Grenzen liegende Werte als Grenzwerte offenbart und beliebig einsetzbar und beanspruchbar sein.
Zum weiteren Verständnis der Erfindung werden in Bezug auf die Figuren der Zeichnung bevorzugte Ausführungsformen eines Rückprojektionsgewebes, einer Rückprojektionsbildwand und eines Rückprojektionssystems bzw. einer Verwendung beschrieben .
Im einzelnen zeigt die Zeichnung in:
Fig. 1: eine Rückprojektionsbildwand gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung;
Fig. 2: eine monofiles Rückprojektionsgewebe gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung für eine Rückprojektionsfläche einer Rückprojektionsbildwand;
Fig. 3: ein multifiles Rückprojektionsgewebe gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung für eine Rückprojektionsfläche einer Rückprojektionsbildwand;
Fig. 4: ein Rückprojektionssystem mit Projektor und symbolisch dargestelltem Rückprojektionsgewebe einer Rückprojektionsfläche einer Rückprojektionsbildwand.
Fig. 1 zeigt eine besonders bevorzugte Ausführungsform einer Rückprojektionsbildwand 10. Diese wird aus einer Rückprojektionsfläche 11 und an dieser befestigten und diese allseitig umgebende Manschette 13 gebildet. Zusätzlich dient ein an der Manschette 13 angebrachter Spannrahmen als Befestigungsmittel 19, um das Anbringen der Rückprojektionsbildwand 10, beispielsweise an einem Gestänge, z.B. mit
Laschen oder dergleichen, welches vorliegend nicht näher gezeigt ist, zu ermöglichen. Bei dieser Ausfϋhrungsform ist die Manschette zusätzlich an der Rückseite des Spannrahmens angeklebt. Andere Ausführungsformen können auch Gewebe ohne Manschette vorsehen, die beispielsweise nur von Klemmschienen gehalten sind. Die Rückprojektionsbildwand 10 ist vorliegend in einer rechteckigen Form mit einer im Übrigen ebenfalls rechteckig ausgelegten Rückprojektionsfläche 11 gebildet. Andere Ausführungsformen können darüber hinaus eine beliebige andere Form einer Rückprojektionsfläche, insbesondere eine beliebige polygone Form, aufweisen.
Die Rückprojektionsbildwand 10 dient, in einer in Fig. 4 näher erläuterten Weise, als Teil eines Rückprojektionssystems 40 zur Aufnahme eines von hinten auf die Rückprojektionsfläche projizierten Positivbildes 41. Dieses wird von einem ebenfalls in Fig. 4 symbolisch gezeigten Projektor 43, vorliegend in Form eines Beamers, als ein entsprechend lichtstarkes Strahlenbündel 45 erzeugt und auf die Rückseite der Rückprojektionsfläche 11 abgebildet.
Einen mit einem elektronischen Bildanalysesystem wiedergebbaren stark vergrößerten Ausschnitt eines Rückprojektionsgewebes 20 gemäß einer ersten besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist in Fig. 2 gezeigt. Das in Fig. 2 gezeigte Rückprojektionsgewebe 20 ist ersichtlich aus mo- nofilen Fäden - vertikale Kettfäden 21 und hindurchgeführte horizontale Schussfäden 23 - gebildet. Grundsätzlich können hier unterschiedlichste Gewebearten eingesetzt werden. Vorliegend handelt es sich um ein Gewebe 20 mit im Wesentlichen gleicher Ober- und Unterseite und identisch ausgebildeten Kettfäden 21 und Schussfäden 23. Vorliegend sind die Fäden 21, 23 des Gewebes 20 als Polyamidfaser gebildet. Bei
der in Fig. 2 gezeigten besonders bevorzugten Ausführungsform des Gewebes 20 hat der monofile Faden 21, 23 einen abgeflachten - in etwa ellipsen- oder linsenförmigen - Querschnitt, dessen größter Durchmesser bei 27 μm liegt. Die Fadendichte des in Fig. 2 gezeigten Gewebes 20 liegt bei zwanzig Fäden 21 pro Millimeter in "horizontaler" Richtung bzw. bei zwanzig Fäden 23 pro Millimeter in "vertikaler" Richtung. Damit ist in Fig. 2 eines der feinsten Monofila- mentgewebe 20 gezeigt, das gemäß dem Konzept der Erfindung eine bisher nicht dagewesene zum einen detailgenaue Bildwiedergabe als auch einen Blickwinkelbereich von bis zu 180° ermöglicht. Ersteres wird vor allem durch die hohe Fadendichte erreicht, letzteres vor allem durch den geringen Fadendurchmesser. Die Fäden sind darüber hinaus opak ausgebildet, was die erläuterte vorteilhafte Wirkung des Gewebes zusätzlich hinsichtlich vergleichmäßigter Bildwiedergabe fördert. Eine nicht näher dargestellte Diffusorschicht verbessert die artifaktfreie, homogene Bildwiedergabe. Im Einzelnen wird dies nochmals in Bezug auf Fig. 4 erläutert.
Bei dem in Fig. 2 gezeigten Gewebe 20 ist eine nicht näher dargestellte Diffusorschicht aus opakem Kunststoffmaterial auf einer der Rückseite gegenüberliegenden Ansichtsseite aufgebracht - dies um Maschenöffnungen zu verdecken. Letztere sind zwar im beschriebenen Bereich für das menschliche Auge praktisch nicht wahrnehmbar - bei einer Beleuchtung von hinten könnten jedoch Blendreflexe bei einer sehr nahen Frontalansicht wahrgenommen werden. Eine Diffusorschicht verringert somit eine "Körnigkeit" eines rückproj izierten Bildes, ohne die Detailgenauigkeit zu vermindern.
Fig. 3 zeigt einen mit einem elektronischen Bildanalysesystem wiedergebbaren stark vergrößerten Ausschnitt einer
zweiten besonders bevorzugten Ausführungsform eines Rückprojektionsgewebes 30, das, ähnlich wie in Fig. 2, wiederum mit Kettfäden 31 und Schussfäden 33 gebildet ist. Ein Faden 31, 33 ist vorliegend als multifiler Faden 31, 33 mit vorliegend drei Fasern aus Polyester gebildet, die entsprechend als 31.1, 31.2 und 31.3 bzw. als 33.1, 33.2 und 33.3 bezeichnet sind. Es hat sich gezeigt, dass trotz der multi- filamenten Bildung eines Fadens 31, 33 dennoch ein Fadendurchmesser um 40 μm bei dem Rückprojektionsgewebe 30 erreicht werden kann. Die einzelne Faser 31.1, 31.2., 31.3 bzw. 33.1, 33.2, 33.3 hat vorliegend einen Durchmesser im Bereich von 10 μm. Die Fadendichte liegt beim Rückprojektionsgewebe 30 der Fig. 3 bei achtzehn Fäden pro Millimeter. Bei dem in Fig. 3 gezeigten Gewebe 30 handelt es sich somit um eines der wohl feinsten Multifilamentgewebe . Dieses erweist sich als im Vergleich zu dem in Fig. 2 gezeigten Gewebe 20 - aufgrund der multifilamenten Bildung der Fäden 31, 33 - weniger feingenau in seinen Streueigenschaften, was jedoch bei seiner vergleichsweise dichten Bildung den Vorteil hat, dass bei dem in Fig. 3 gezeigten Gewebe 30 bereits eine vergleichsweise homogene Bildwiedergabe erlaubt. Eine Diffusorschicht ist nicht näher dargestellt, kann aber, ebenso wie eine Diffusorschicht bei Fig. 2 auf unterschiedliche, im Folgenden anhand dreier Beispiele exemplarisch dargesteller Weise gebildet sein.
Beispiel 1
Eine Diffusorschicht wird als wasserlösliche Sicht, die auch wässrig im flüssigen Zustand gereinigt werden kann, jedoch wasserfest auftrocknet, gebildet. Eine entsprechende Emulsion enthält:
- Wasser als Lösungsmittel
- Polyvinylalkohol als Emulgator für Zusatzstoffe
- Entschäumer zur Schaumverhinderung
- Netzmittel zur Verbesserung der Haftung auf und/oder an dem Gewebe
- Konservierungsmittel zur Verhinderung von Pilzbildungen oder bakteriellen Befall
- Stärke zur opaken Einstellung der Beschichtung, insbesondere Verhinderung übermäßiger Lichtbrechung bzw. von Regenbogeneffekten
- Copolymerisat-Dispersion auf Basis von Vinylace- tat/Ethylen/Acrylsäureester zur Einstellung der Wasserfestigkeit nach Trocknung
- Weichmacher zur Flexibilisierung der Beschichtung und Erhöhung der Flammfestigkeit
- Aldehyd oder Melamin-oder Harnstoffharz zur Erhöhung der Wasserfestigkeit und Reinigungsbeständigkeit als Konservierungsmittel
- Säure zur chemischen Nachhärtung der getrockneten Be- schichtungen.
Die Beschichtung wird wässrig durchgeführt und die Maschinen können vorteilhaft im noch feuchten Zustand wässrig gereinigt werden, so dass eine Tropfzeit weitgehend vermieden ist.
Beispiel 2
Eine Diffusorschicht wird als wässrig verarbeitbare Be- schichtung mit chemischer Härtung gebildet. Eine entsprechende Emulsion enthält:
- Wasser als Lösungsmittel
- Polyvinylalkohol als wasserlöslicher Emulgator
- eine wässrige Dispersion auf Basis von Homo- oder Co- Polymerisat auf Acetat- oder Acrylat- Basis zur Erzeugung der Wasserfestigkeit im Trockenfilm
- Entschäumer für gleichmäßige Beschichtungen
- Netzmittel als Haftvermittler zum Gewebe
- Konservierungsmittel zur Fäulnisverhinderung
- Seife als Härtungsbeschleuniger
- Weichmacher zur Flammhemmung und Elastifizierung
- Isocyanat für wässrige Medien als Härtungsmittel zur Erreichung der Wasch- und Reinigungsbeständigkeit
Eine Opazität wir hier durch das Aufschäumen bei Trocknung der Beschichtung erreicht.
Die Beschichtung wird wässrig durchgeführt. Es ist aber eine Tropfzeit zu berücksichtigen, in der das Material noch verarbeitet werden kann. Angetrocknete Rückstände auf der Maschine sind mechanisch entfernbar.
Beispiel 3
Eine Diffusorschicht wird als wässrig verarbeitbares Be- schichtungsmaterial, das durch Schaum opak gebildet wird. Die Härtung erfolgt nachträglich mit chemischen Hilfsmitteln.
Eine entsprechende Emulsion enthält:
- Wasser als Lösungsmittel
- Polyvinylalkohol als wässriger Emulgator
- Homo- oder Copolymerisat-Disersion auf Ace- tat/Ethylen/Acrylesterbasis zur Erhöhung der Wasserfestigkeit
- Netzmittel zur Haftvermittlung
- Konservierungsmittel zur Verhinderung von Fäulnisbildung
- Stärke zur Verstärkung der Opazität
- Seife und Luft zur Aufschäumung und Einstellung der Opazität
- Weichmacher als Flammschutzmittel
- Aldehyd oder Melamin oder Harnstoffharz zur Verstärkung der Wasserfestigkeit
- Säure zur nachträglichen Härtung der getrockneten Be- schichtung zur Erreichung der Reinigungsbeständigkeit
Die Beschichtung ist wie im Beispiel 1 zu verarbeiten, jedoch wird hier die Opazität durch einen stabilisierten Schaum erreicht. Ein zusätzlicher Arbeitsschritt ist notwendig - dafür wird eine ausgezeichnete Weichheit erreicht, bei guter mechanischer Belastung.
Soweit gewünscht kann eine Emulsion nach einem der oben ausgeführten Beispiele auch ein lichtverstärkendes, z. B. luminiszierendes und/oder phosphoreszierendes, Additiv aufweisen .
In Fig. 4 ist - am Beispiel eines symbolisch dargestellten monofilamenten Fadens 47 - erläutert, dass erst im Bereich von vergleichsweise geringen Fadendurchmessern, seien es monofile oder multifile Fäden, unterhalb von 60 μm die von
der Erfindung beanspruchte Weitwinkligkeit der Streuwirkung erreicht wird. Das rückprojizierte Bild 41, welches auf einen einzelnen Faden 47 auftrifft, wird lediglich bei den beanspruchten geringen Fadendurchmessern auf die gesamte Oberfläche des Fadens 47 abgebildet - letzteres ist symbolisch als gekrümmtes Bild 49' auf der Rückseite oder als gekrümmtes Bild 49' ' auf der Vorderseite des opaken lichtdurchlässigen oder lichtteildurchlässigen - Fadens 47 dargestellt. Lediglich bei einem vergleichsweise dünnen Gewebe - beispielsweise einem, wie es als Gewebe 20, 30 in Fig. 2, Fig. 3 beispielhaft erläutert ist - wird somit erreicht, dass nach vorn gestreute Lichtstrahlen 53, 55 nicht nur auf oder in einem engen Winkelbereich um die Vertikale 51 zur Rückprojektionsfläche 11 gestreut werden - vorliegend nach vorn gestreute Lichtstrahlen 53 -, sondern darüber hinaus auch in eine Winkelrichtung, welche bei oder nahezu bei einem Winkel von 90° zur Vertikalen 51 liegt - vorliegend Lichtstrahlen 55. Mit anderen Worten, es kann bei einem Rückprojektionsgewebe gemäß dem Konzept der Erfindung das rückprojizierte Bild 41 in einen vergleichsweise großen Winkelbereich von nahezu 0 bis 180° nach vorn gestreut werden. Es ist direkt einsichtig, dass ein derartig weit offener Blickwinkelbereich von 0 bis 180° nur bei einem vorliegend beanspruchten dünnen Gewebe erreichbar ist, wobei dennoch eine Fadendichte in dem beanspruchten hohen Bereich von mehr als sieben Fäden pro Millimeter liegen kann, ohne dass die quer zur Vertikalen 51 gestreuten Lichtstrahlen 55 von zum Faden 47 benachbarten Fäden mehrfach zurückreflektiert oder mehrfach gestreut werden. Letzteres ist nämlich der Fall bei vergleichsweise dicken und gewirkten Flächengebilden wie in US 2006/0187544 Al. Würde man versuchen, derart dicke und gewirkte Flächengebilde mit einer hohen Fadendichte auszustatten, würden Mehrfach- und
Rückstreuung bzw. Reflektion überwiegen, so dass letztendlich nur eine reine Vorwärtsstreuung auf der Vertikalen 51 zur Projektionsfläche 11 bzw. in einem engen Winkelbereich darum verbleibt. Zwangsläufig muss bei derartig dicken und gewirkten Flächengebilden eine im Vergleich zum Konzept der Erfindung nachteilig hohe Offenmaschigkeit vorgesehen werden, um einen Blickwinkelbereich nicht auf die Vertikale 51 einzuschränken. Dies geht jedoch in der erläuterten Weise zu Lasten der Detailgenauigkeit eines rückproj izierten Bildes und hat darüber hinaus vergleichsweise hohe Lichtverluste zur Folge.
Entsprechend kann ein Rückprojektionssystem 40 gemäß Fig. 4 vorteilhafterweise mit einem Rückprojektor 43 versehen werden, welcher in seiner Lichtleistung durchaus im Bereich üblicher Beamerleistungen liegt. Mit anderen Worten, ist es aufgrund des Rückprojektionsgewebes 20, 30 gemäß dem Konzept der Erfindung erstmals möglich, eine Rückprojektionsbildwand 10 für ein Rückprojektionssystem 40 anzugeben, das auch im Consumer-Bereich, insbesondere außerhalb des Studios, für kommerzielle Anwendungen kostengünstig zur Verfügung steht.
Zusammenfassend hat die Erfindung - ausgehend von der Erkenntnis, dass sich dünne Gewebe mit hoher Fadendichte in hohem Maße dazu eignen detailgenaue Rückprojektionen bei größter Weitwinkligkeit erlauben - in erfindungsgemäßer Weise ein Rückprojektionsgewebe 20, 30 angegeben mit einer Anzahl von Fäden bei einer Fadendichte von mehr als sieben Fäden pro Millimeter und einem größten Durchmesser eines Fadens von weniger als 0,06 mm. Eine Diffusorschicht vermindert Artifakte und erhöht die Homogenität des rückproj i- zierten Bildes. Die Erfindung führt auf eine Rückprojekti-
onsbildwand 10 aufweisend ein solches Rückprojektionsgewebe 20, 30 die in der Lage ist, ein besonders detailgenaues Rückprojektionsbild 41 bei hoher Weitwinkligkeit zur Verfügung zu stellen. Insbesondere ist es möglich, mit einer solchen Rückprojektionsbildwand ein vergleichsweise preiswertes Rückprojektionssystem 40 anzugeben, das mit üblichen Leistungen eines Projektors 43, beispielsweise in Form eines Beamers oder Lasers, ausgeführt werden kann.