Elektromotorischer Aktuator für eine Feststell-Bremse
Die Erfindung betrifft einen Aktuator gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Für einen Aktuator mit elektromotorisch antreibbarem Getriebe zum Betätigen der so genannten elektrischen Park- oder Feststell-Bremse eines Kraftfahrzeuges ist ein möglichst stark untersetzendes Getriebe anzustreben, um kleinbauende hochtourige Elektromotoren mit entsprechend geringem Drehmoment einsetzen zu können. Dafür ist aus der DE 1 97 48 318 Cl ein zweistufiger Getriebezug bekannt, bei dem die erste Getriebestufe als Zahnriemen-Transmission zwischen dem Motor und einer zweiten Getriebestufe in Form eines extrem stark untersetzenden, selbsthemmend wirkenden Wellgetriebes oder Taumelradgetriebes zum entsprechend starken Heraufsetzen des Ausgangsdrehmomentes vor dem Ak- tuatorausgang vorgesehen ist. Jener Riementrieb stellt eine weiche Körperschallkopplung dar und bewirkt somit eine gewisse Entkopplung von den vom Motor ausgehenden Schwingungen. Vor allem aber wirkt der Riementrieb als dem eigentlichen Untersetzungs- Getriebe vorgeschaltete Drehzahl-Reduktionsstufe stark geräuschmindernd, weil die störende Geräuschentwicklung wesentlich von der Eingangsdrehzahl des ausgangsseitigen Getriebes abhängt. Von Vorteil ist der Riementrieb als vorgeschaltete Getriebestufe außerdem, weil hier Motor- und Getriebe-Achsen parallel zueinander angeordnet sein können, was einen insgesamt kompakten Aufbau erbringt.
Die Eingangsuntersetzung, die der Riementrieb zwischen dem Motor und dem eigentlichen, ausgangsseitigen starken Untersetzungs-Getriebe erbringt, ist allerdings aus kon-
struktiven Gründen beschränkt, vor allem hinsichtlich des minimal möglichen Durchmessers der von der Motor-Ausgangswelle getragenen kleineren der beiden Riemenscheiben. Das führt, wie sich gezeigt hat, in der Eingangsstufe des Untersetzungs-Getriebes immer noch zu einer Geräuschentwicklung, die jedenfalls bei einem PKW schon nur der gehobenen Ausstattungsklasse kaum noch akzeptiert wird. Außerdem erbringt die Drehmomentensteigerung durch starke Drehzahl-Untersetzung eine extreme mechanische Beanspruchung und bedingt deshalb aufwendiger Sonderkonstruktionen unter Einsatz kostspieliger da höchst belastbarer Spritzguß-Kunststoffe für den Aktuator.
Gerade letzteres trifft auch auf den gattungsbildenden, aus der DE 103 49 078 Al bekannten elektromotorischen Bremsaktuator zu. Dort soll ein ruhiger Lauf durch Einsatz der dafür allgemein bekannten Schrägverzahnungen, angewandt über alle aufeinanderfolgenden Stufen eines mehrstufigen Stirnradgetriebe, mit etwa gleichen Untersetzungsverhältnissen in den aufeinanderfolgenden Getriebestufen erzielt werden. Jene Lösung bedingt aber erhebliche konstruktive zusätzliche Maßnahmen, um die von den schrägen Verzahnungseingriffen hervorgerufenen, radial gegeneinander versetzten Axialkräfte in zugeordneten Lagergehäusen zuverlässig aufzunehmen. Und trotz der Schrägverzahnungen verbleibt eine gegenüber dem Riementrieb intensivere Körperschallübertragung aufgrund der wechselseitigen Verzahnungseingriffe mit relativ geringer Untersetzung auch in der Eingangsstufe.
In Erkenntnis der dieser Gegebenheiten liegt vorliegender Erfindung die technische Problemstellung zugrunde, einen Aktuator gattungsgemäßer Art anzugeben, der - selbst bei anzustrebendem noch kompakterem Aufbau - zu einer kostengünstigeren Konstruktion mit vor allem viel ruhigerem Betrieb führt.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Kombination der wesentlichen im Hauptanspruch angegebenen Merkmale gelöst. Danach wird, auch im Interesse eines noch verringerten Achsabstandes zwischen den zueinander parallelen Motor- und Aktuator- Ausgangswellen, für die Drehmomentensteigerung eine extrem hohe Drehzahluntersetzung schon in der ersten Stufe direkt hinter dem Motor vorgenommen. Das kann mit einem im Kunststoff-Spritzguß erstellten niedrigstufigen Stirnradgetriebe unter Einsatz der im Apparatebau als solchen bewährten Evolventenverzahnung vom Motor-Ritzel zu einem im Rahmen des verfügbaren Einbauraumes möglichst großen Zwischenrad vor dem Aktuator- Ausgang realisiert werden. Damit dieser erste Verzahnungseingriff der Getriebekette im Interesse der gewünschten, nur noch geringen Geräuschentwicklung die dafür erforderliche starke
Drehzahl-Reduktion möglichst unmittelbar erbringt, ist das Motor-Ritzel mit extrem wenigen Zähnen ausgestattet, nämlich mit nur ein bis fünf Zähnen, und das damit kämmende Zwischenrad mit typisch etwa der demgegenüber wenigstens fünfzigfachen Zähnezahl. Die Ritzelzähne, die aufgrund ihrer extrem geringen Anzahl ein vergrößertes Zahnmodul ermöglichen, sind um den gleichmäßig geteilten Ritzel-Umfang gegeneinander versetzt; bei vorzugsweise nur zwei Ritzel-Zähnen stehen diese also einander diametral gegenüber.
Es würde der angestrebten Geräuschminderung allerdings zuwider laufen, wenn es motor- abtriebsseitig wegen der extrem geringen Zähnezahl des Ritzels zu Eingriffsschlägen in die Stirnverzahnung des ihm folgenden Zwischenrades kommen würde. Deshalb wird dafür gesorgt, daß die Ritzel-Verzahnung trotz der extrem geringen Anzahl ihrer Zähne in keiner Drehstellung außer Eingriff mit der Stirnverzahnung des Zwischenrades gerät. Das wird dadurch erreicht, daß jeder dieser wenigen Zähne im Prinzip als eine in axialer Richtung sich erstreckende radiale Längs-Rippe auf einer Zylinder- Außenmantelfläche ausgebildet ist; wobei die jeweilige Rippe sich aber in ihrem axialen Verlauf auf der Mantelfläche um wenigstens den Umfangswinkel der Umfangsteilung des Zylinderquerschnittes um die Ritzelachse herum windet, bei zwei Zähnen also um wenigstens den halben Ritzelumfang. Das Zwischenrad steht dann mit schräger Stirnverzahnung immer mit wenigstens einer der so gewunden verlaufenden Rippen, also mit wenigstens einem der vorzugsweise zwei Ritzel-Zähne, in lasttragendem Eingriff, wodurch akustisch störende und konstruktiv schädliche Schläge des Verzahnungseingriffes zuverlässig vermieden sind.
Diese etwa als gewundene Rippen ausgebildeten Zähne können auf einem als Ritzel dienenden Zylinder an der Motor-Ausgangswelle vorgesehen sein, diese kann aber auch unmittelbar mit solcher gewundenen Rippenstruktur ausgebildet sein. Entscheidend ist, daß es sich hier nicht etwa um einen Schneckentrieb (mit seinen zueinander orthogonalen Drehachsen), sondern um eine (parallelachsige) schräge Stirnverzahnung mit klassischer Evolventen-Geometrie der miteinander in Eingriff gelangenden Zahnquerschnitte handelt, wie sie etwa im Fachbuch MASCHINENELEMENTE (G. Niemann, H. Winter; Springer- Verlag 1985) in Abschnitt 22.5.3b von Band II theoretisch abgehandelt ist.
Das entsprechend schrägverzahnte Zwischenrad ist vorzugsweise noch nicht selbst mit der Aktuator-Ausgangswelle versehen, sondern es treibt zu weiterer Drehzahlverringerung mit einem gerade stirnverzahnten Ritzel zunächst noch ein Abtriebsrad mit einer Untersetzung von typisch 2: 1, das dann seinerseits erst einen profilierten Wellenstumpf als die Aktuator-
Ausgangswelle trägt. In dieser zweiten Getriebestufe ist im Interesse geringer Axialbelastungen nun eine gerade Stirnverzahnung vorgesehen, was hinsichtlich der Geräuschentwicklung nun nicht mehr stört, weil die Getriebe-Eingangsdrehzahl hier schon maßgeblich herabgesetzt ist.
Im Interesse ungestörter Drehmomentenübertragung trotz kleinen Durchmessers bei Verwendung preiswerter da nicht-hochfester Spritzguß-Materialien ist die Ausgangswelle bei ihrem freien Stirnende nicht mit einer herkömmlichen Verzahnungsgeometrie und auch nicht mit einer Nut-Feder- Verbindung ausgestattet, sondern mit einem kleeblattförmigen Eingriffsquerschnitt bei oval verlaufenden Einbuchtungen für den Anschluß etwa eines Bremsmechanismus profiliert.
So bedarf es nun des konstruktiven Aufwandes und der zusätzlichen Einzelteile aus teuren hochfesten Materialien hinsichtlich axialer Beanspruchungen sowie des Einbauraumes für ein ausgangsseitiges starkes Untersetzungsgetriebe, nach Art insbesondere eines Wellgetriebes, eines Taumelradgetriebes oder eines mehrstufig kaskadierten Planetenradgetriebes für eine Untersetzung in der Größenordnung von 100:1, nicht mehr - solch ein zusätzlicher Geräuscherzeuger ist entfallen.
Auch beruht die erfindungsgemäße Lösung auf der Erkenntnis, daß die Körperschallentkopplung vom Motor mittels eines Riementriebes vor einem starken Untersetzungsgetriebe zum angestrebten ruhigen Betrieb wesentlich weniger beiträgt, als eine starke Drehzahlreduzierung möglichst unmittelbar hinter dem Aktuator-Motor, und damit unter Verzicht auf das ausgangsseitige zusätzliche mehrstufige Untersetzungsgetriebe.
Deshalb wird die Ausgangsdrehzahl des Aktuators zum elektromotorischen Betätigen der Park- oder Feststellbremse insbesondere in einem Personenkraftwagen erfindungsgemäß unmittelbar am Aktuator-Motor mittels einer einstufig so starken Drehzahluntersetzung herabgesetzt, daß sich gleich hier schon eine geräuschunkritische Drehzahl einstellt; wofür motorausgangsseitig ein Einzahn- bis Fünfzahn-Ritzel vorgesehen ist. Das bleibt, trotz dieser extrem geringen Zähnezahl, aufgrund gewunden rippenförmigen Verlaufes der Zähne ständig mit der schrägen Stirnverzahnung eines dazu achsparallelen Zwischenrades in Eingriff, welches seinerseits vorzugsweise mit einem stirnverzahnten Ritzel über ein Abtriebsrad auf die Aktuator- Ausgangswelle zur Abgabe des Drehmomentes für die Betätigung eines Bremsmechanismus einwirkt.
Zur näheren Erläuterung der erfindungsgemäßen Lösung wird nachstehend ein in der Zeichnung skizziertes bevorzugtes Ausfuhrungsbeispiel beschrieben. Die einzige Figur der Zeichnung zeigt etwa maßstabsgerecht in Schrägansicht die Baugruppe eines elektromotorischen Aktuators zum Betätigen eines Fahrzeug-Bremsmechanismus.
Der kleinbauende elektromechanische Aktuator 11 weist einen Antriebs-Motor 12 mit nachgeschaltetem drehzahluntersetzendem Stirnrad-Getriebe 13 vor einer Aktuator- Ausgangswelle 14 auf. Unmittelbar die Motorwelle 15 ist als Ritzel mit nur extrem wenigen (hier: zwei) Zähnen in Form von (hier: beide einander diametral gegenüber) um die Achse 16 sich windenden Längsrippen 17 ausgebildet. Die greifen in die Schrägverzahnung 18 eines Zwischenrades 19 für eine Untersetzung in der Größenordnung von wenigstens 50:1 ein. Dessen geradverzahntes Ritzel 20 kämmt für eine zusätzliche Drehzahlunter- setzung 2:1 mit einem ebenfalls geradverzahnten Abtriebsrad 21. Ein von ihm koaxial hervorragender Wellenstupf ist zur Ausgangswelle 14 profiliert, um ihn drehfest an den Bremsmechanismus 22 ankoppeln zu können. Dafür weist die Ausgangs welle 14, im Interesse großer Drehmomentenbelastbarkeit trotz geringen Querschnittes, einen etwa kleeblattförmigen Eingriffsquerschnitt 23 mit oval verlaufenden Einbuchtungen auf.
Bezuεszeichenhste
11 Aktuator (mit 12 und 13)
12 Motor
13 Getriebe (zwischen 12 und 14)
14 Ausgangswelle (von 11/13 an 21)
15 Motorwelle (von 12)
16 Achse (von 15)
17 Längsrippen (auf 16)
18 Schrägverzahnung (von 19, in 17)
19 Zwischenrad (mit 18)
20 Ritzel (von 19)
21 Abtriebsrad (hinter 20)
22 Bremsmechanismus (hinter 1 1)
23 Eingriffsquerschnitt (von 14 für 22)