„Verwendung von polysulfidhaltigen Zweikomponentenklebstoffen zur
Fensterherstellung"
Die vorliegende Erfindung betrifft zweikomponentige Kleb-/Dichtstoffe auf der Basis von Epoxy-funktionellen Polysulfidpolymeren und aminofunktionellen Flüssigkautschuken sowie deren Verwendung zur Sekundärversiegelung im Isolierglasrandverbund und/oder zur kraftschlüssigen Klebung der Isolierglaseinheit mit dem Fensterflügel oder Fensterrahmen.
Ein- oder mehrkomponentige Zusammensetzungen auf der Basis von Polysulfid- Polymeren und/ oder Polymercaptanpolymeren werden seit langer Zeit erfolgreich im Hoch- und Tiefbau, in der Flugzeug- oder Fahrzeugindustrie, im Schiffbau, sowie im großen Umfang für die Herstellung von Isoliergläsern verwendet. Einer der Hauptgründe dafür, dass der sehr hohe Marktanteil der Isolierglas- Kleb- /Dichtstoffe auf der Basis von Polysulfid-Polymeren oder Polymercaptanen aufgebaut ist, liegt darin, dass sich diese Polymere durch eine hohe Ozonbeständigkeit auszeichnen sowie eine sehr gute Beständigkeit gegen viele Lösungsmittel und Chemikalien aufweisen. Außerdem haben sie eine sehr hohe Langzeitbeständigkeit gegen Witterungseinflüsse und zeichnen sich durch eine sehr niedrige Durchlässigkeit für Gase aus. Siehe hierzu beispielsweise A. Damusis, „Sealants", New York (1967), Seite 182 - 184; E. Dachselt „Thioplaste" Leipzig (1971), Seite 50 - 56 oder H. Lücke „Aliphatische Polysulfide", Heidelberg, (1992) Seite 111 - 114.
Kleb-/Dichtstoffe zur Herstellung von Isolierglas-Verbunden werden als meistens zweikomponentige Systeme formuliert, bei denen die beiden Komponenten erst unmittelbar vor deren Applikation zusammen gebracht, vermischt und aufgetragen werden.
Bei einem derartigen zweikomponentigen Material enthält üblicherweise die eine Komponente das Bindemittel - hier ein flüssiges Polysulfid-Polymer oder flüssiges Polymercaptan- Polymer. Diese Komponente wird üblicherweise als Komponente „A" bezeichnet. Die zweite Komponente enthält einen Vernetzer, Härter oder ein Oxidationsmittel und wird üblicherweise als Komponente „B" bezeichnet. Weiterhin enthalten beide Komponenten in der Regel Weichmacher, Füllstoffe, gegebenenfalls Pigmente oder Farbstoffe. Darüber hinaus kann die Komponente A noch haftvermittelnde Substanzen, sowie Alterungsschutzmittel enthalten und die Komponente B kann noch Beschleuniger enthalten.
Bei den handelsüblichen Isolierglasanordnungen sorgen starre Abstandshalter für den gewünschten Abstand zwischen den Glasscheiben. In der häufigsten Ausführungsform besteht der Abstandshalter aus einem Aluminium- oder Stahlblechhohlprofil. Er ist in der Nähe der Ränder der Glasscheiben so angeordnet, dass der Abstandshalter zusammen mit den Randbereichen der Glasscheibe eine nach außen weisende Rinne zur Aufnahme von Dicht- und Klebstoffen bilden. Üblicherweise weist die dem Zwischenraum zwischen den Glasscheiben zugewandte Seite des Abstandshalters kleine Öffnungen auf und der Hohlraum des Abstandshalters dient zur Aufnahme eines Trockenmittels zur Adsorption der Feuchtigkeit und eventuell vorhandenen Lösungsmittelresten in dem Luft- bzw. Gasraum zwischen den Scheiben. Dadurch wird verhindert, dass sich an der Innenseite der Isolierglasscheiben bei niedrigen Umgebungstemperaturen Feuchtigkeit kondensiert. Bei hochwertigen Isolierglassystemen befindet sich zwischen den den Glasscheiben zugewandten Flächen des Abstandshalters und der Glasoberfläche ein Dichtstoff mit hoher Wasserdampfsperrwirkung. Hierfür kommen in der Regel Formulierungen auf der Basis von Polyisobutylen und/oder Butylkautschuk zur Anwendung (Primärversiegelung). Die durch die nach außen gerichtete Fläche des
Abstandshalters und die Randbereiche der Glasscheiben gebildete Rinne wird in der Regel mit einem zweikomponentigen Kleb-/Dichtstoff ausgefüllt, der einen ausreichenden Festigkeitsverbund der Isolierglasanordnung erzielt. Dabei muss dieser Kleb-/Dichtstoff eine gute Haftung zu den Scheiben haben und außerdem elastisch genug sein, um den Expansions- bzw. Kontraktionsbewegungen der Glasscheiben bei wechselnden Klimaeinwirkungen standzuhalten (Sekundärversiegelung).
Vielfach wird eine auf diesem Wege hergestellte Isolierglaseinheit mechanisch mittels Verklotzung in den Flügelrahmen eingebaut und dann im Übergangsbereich zwischen Falz und Glasscheiben mit einem elastischen Dichtstoff gegen eindringendes Wasser versiegelt. In neuerer Zeit werden die Isolierglas-Module auch mit dem Flügelrahmen oder Fensterrahmen verklebt.
Bei dem Einkleben von Mehrscheibenisoliergläsern in den Rahmen können grundsätzlich 3 Fälle unterschieden werden:
1. Das Verkleben der Isolierglaseinheit im Falzgrund mit dem Rahmen
2. Das Verkleben der Isolierglaseinheit seitlich am Glas zum Rahmen ohne Kontakt zur Sekundärversiegelung des Isolierglasrandverbundes (sog. Überschlagsverklebung)
3. Mischformen aus 1 und 2
Die Figur 1 zeigt eine Falzgrundverklebung
Die Figur 2 stellt eine Überschlagsverklebung dar, bei der die beiden Scheiben (1) und (2) des Isolierglasmoduls gleiche Abmessungen haben und die
Klebstoffschicht (7) sich zwischen einer der parallelen Innenflächen des Falzes und dem Randbereich der äußeren Oberfläche der nach außen gewandten
Scheibe befindet.
Die Figur 3 zeigt eine Überschlagsverklebung, bei der die nach außen gewandte
Scheibe des Isolierglasmoduls größer ist als die innen gewandte Scheibe. Die
Klebstoffschicht befindet sich zwischen dem überstehenden Randbereich der äußeren Scheibe und dem zur Außenscheibe parallelen Teil des Rahmens.
Beim Kleben der Isolierglas-Einheit in den Falzgrund des Rahmens füllt die Klebstoffschicht den Umfangsspalt zwischen den Randbereichen der Isolierverglasung und dem die Isolierverglasung umschließenden Falz (5) des Profilrahmens. Hierbei dient der Klebstoff (7) zur kraftschlüssigen Verbindung des Rahmens mit dem Isolierglasmodul und gleichzeitig sorgt er für eine gute Abstützung der einzelnen Scheiben der Isolierverglasung gegenüber dem Profilrahmen. Dabei wird üblicherweise der Umfangsspalt zwischen Isolierglasmodul und Falzgrund in einer der Dicke des Isolierglases entsprechenden Tiefe mit dem Klebstoff gefüllt, so dass die Breite des sich ergebenen Klebstoffstreifens der Gesamtdicke der Isolierverglasung entspricht. Dabei muss der Klebstoff ausreichend elastisch sein, um Spannungen aufgrund unterschiedlicher Wärmeausdehnungskoeffizienten zwischen den geklebten Werkstoffen aufzunehmen, ohne die Haftverbindung zu beeinträchtigen. Da der Klebstoff (7) in direktem Kontakt mit der Sekundärversiegelung (6) steht, muss gewährleistet sein, dass der Klebstoff (7) und die Sekundärversiegelung (6) miteinander verträglich sind oder vorzugsweise identisch sind. Figur 1 stellt diesen Fall im senkrechten Schnitt durch das Fenster-Modul dar.
Bei der Überschlagsverklebung befindet sich die Klebstoffschicht (7) zur kraftschlüssigen Verbindung des Rahmens mit dem Isolierglasmodul in dem Spalt zwischen Außenfläche der äußeren Scheibe (1) der Isolierglaseinheit und der seitlichen Innenfläche des Falzes (5) des Rahmens. Dieser Fall der Überschlagsverklebung ist in der Figur 2 im senkrechten Schnitt durch das Modul dargestellt. In diesem Fall besteht kein direkter Kontakt des Klebstoffs (7) mit der Sekundärversiegelung (6).
In einer weiteren Ausführungsform ist die äußere Scheibe (8) der Isolierglaseinheit größer als die innere Scheibe und ragt im Randbereich über die durch die Kante der Innenscheibe und die Sekundärversiegelung (6) gebildete Linie hinaus. Hier erfolgt der kraftschlüssige Verbund durch die Klebstoffschicht zwischen der Innenseite des überstehenden Randes der äußeren Scheibe des Isolierglasmoduls und dem entsprechend ausgeformten Teil des Rahmenprofils. Dieser Fall ist in der Figur 3 dargestellt.
Bei allen vorgenannten Klebeverfahren kommen Klebstoffe unterschiedlichster chemischer Basis als 2-Komponentenprodukte oder 1 K-Hotmelts, wie Silikone, Polyurethane, Acrylate sowie auch Klebebänder zum Einsatz. Die Sekundärversiegelung des Isolierglasrandverbundes kann ebenso mit Dichtstoffen unterschiedlicher chemischer Basis ausgeführt sein, beispielhaft genannt seien Silikone, Polysulfide, Polyurethane, Polyolefin- Hotmelts.
Treffen bei der Fensterherstellung nach den vorgenannten Klebeverfahren Klebstoffe unterschiedlicher chemischer Basis und Zusammensetzung aufeinander, kann es zu Unverträglichkeiten, wie zum Beispiel Weichmacherwanderung, kommen, die zum Versagen der Verklebung oder des Isolierglasrandverbundes führen können.
Werden Isolierglasrandverbund und Verklebung mit Silikondichtstoffen ausgeführt, ist die Darstellung der heute üblichen gasgefüllten Mehrscheibenisoliergläser nur unter erheblichem Mehraufwand (groß dimensionierte Primärversiegelung und hohe Rückenüberdeckung des Abstandhalters mit dem Silikondichtstoff) möglich.
Nach dem heutigen Stand der Technik wird der Randverbund von gasgefüllten Mehrscheibenisoliergläsern dargestellt aus einer inneren Dichtung (4) auf Basis Polyisobutylen zwischen Glas (1) und (2) und Abstandhalter (3) und einer äußeren Dichtung (Sekundärversiegelung (6)) zum Verkleben des Abstandhalters (3) mit dem Glas (Scheiben (1) und (2). In bevorzugter Ausführungsform ist dabei der Rücken des Abstand halters (3) mit Dichtstoff (6) ausreichend zu überdecken, um die Stabilität und Dichtheit des Systems gegen eindringende Feuchtigkeit und austretendes Argon zu gewährleisten. Die dabei zum Einsatz kommenden Dichtstoffe für die Sekundärversiegelung (6) sind auf Basis von Polyurethan, Polysulfid, Silikonpolymeren oder Polyolefinen aufgebaut.
Spezielle Abstandhalterprofile („Sparspacer") sehen jedoch vor, dass der Abstandhalterprofilrücken nicht mehr komplett mit Dichtstoff überdeckt wird, sondern nur noch eine schmale Klebstoffapplikation in einem definierten schmalen Streifen zwischen Glas und Abstandhalter als Sekundärversiegelung zum Tragen kommt. Derartige Abstandhalterprofile werden beispielsweise in der
WO2004/038155 A1 vorgeschlagen. Die Festigkeit und Beständigkeit der konventionellen Polysulfid-Kleb-/Dichtstoffe für den Isolierglasrandverbund ist für diese Anwendung nicht ausreichend.
Wie vorstehend bereits ausgeführt, zeichnen sich die Kleb-/Dichtstoffe für die Anwendung im Isolierglasbereich insbesondere auch dadurch aus, dass sie eine sehr hohe Langzeitbeständigkeit gegen Witterungseinflüsse aufweisen und eine sehr niedrige Durchlässigkeit für Gase und Feuchtigkeit haben. Es ist daher wünschenswert, auch für das Kleben von Mehrscheiben-Isolierglasmodulen in den Rahmen Kleb-/Dichtstoffe auf der Basis von Polysulfidpolymeren zur Verfügung zu haben. Die Erfinder haben sich daher die Aufgabe gestellt, derartige Kleb- /Dichtstoffe auf der Basis von Polysulfidpolymeren bereitzustellen, die zur Klebung von Isolierglasmodulen mit den Rahmen geeignet sind.
Die erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe ist den Patentansprüchen zu entnehmen. Sie besteht im Wesentlichen in der Bereitstellung eines zweikomponentigen Kleb-/Dichtstoffs bestehend aus einer Bindemittelkomponente und einer Härterkomponente, wobei
A) die Bindemittelkomponente
5 bis 50 Gew.-% epoxidiertes Alkylenpolysulfid, 5 bis 25 Gew.-% mindestens eines Weichmachers, 30 bis 60 Gew.-% Füllstoffe, 0,5 bis 4 Gew.-% eines Haftvermittlers und,
B) die Härterkomponente
20 bis 50 Gew.-% mindestens eines Weichmachers,
0,1 bis 40 Gew.-% mindestens eines aminterminierten Flüssigkautschuks,
1 bis 5 Gew.-% Beschleuniger,
20 bis 60 Gew.-% Füllstoffe,
1 bis 10 Gew.-%Ruß
enthält, und die Summe der Bestandteile der Komponente A bzw. B jeweils 100 % ergibt, wobei die Komponenten A und B zur Aushärtung im Verhältnis 2 : 1 bis 1 : 2, vorzugsweise im Verhältnis 1 : 1 , zu mischen sind.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft die Verwendung des oben genannten Kleb-/Dichtstoffes zur Sekundärversiegelung im Isolierglasrandverbund und/oder zur kraftschlüssigen Klebung der Isolierglaseinheit im Falzgrund mit dem Rahmen und/oder zur Überschlagsverklebung des seitlichen Randbereiches der Isolierglasscheiben mit den parallelen Innenflächen des Falzes des Fensterrahmens oder Fensterflügels.
Das epoxidierte Alkylenpolysulfid der Bindemittelkomponente lässt sich beispielsweise herstellen durch Umsetzung von Thiolendgruppen aufweisenden Polysulfiden mit einem mittleren Molekulargewicht von etwa 168 bis 40000 mit Epichlorhydrin in der Gegenwart von wässriger Alkalilauge, wobei das Epichlorhydrin vorgelegt wird und das Thiolendgruppen aufweisende Polysulfid zudosiert wird und danach das Reaktionsgemisch aufgearbeitet wird. Thiolendgruppen aufweisende Sulfide können beispielsweise durch Umsetzung von Natriumpolysulfid mit Dichlorethylformal zu einem Dithiol der Formel
HS (CH2 CH2 OCH2 OCH2 CH2 SS)n CH2 CH2 OCH2 OCH2 CH2 SH
hergestellt werden und ggf. in einem Folgeschritt durch reduktive S-S-Spaltung zu Flüssigpolymeren mit definiertem Molekulargewichtsbereich umgewandelt werden. Ein derartiges Verfahren zur Herstellung von epoxidierten Alkylenpolysulfiden wird beispielsweise in der WO 03/099908 A1 offenbart. Diese epoxidierten Alkylenpolysulfide werden als „aliphatische epoxidierte Alkylenpolysulfide" bezeichnet. Alternativ kann ein Mercaptan-endgruppen-haltiges Polysulfidpolymer mit einem Überschuss eines aromatischen Epoxides, wie z.B. des Diglycidylethers des Bisphenols A, umgesetzt werden. Im letzteren Fall gelangt man zu den so genannten „aromatischen epoxidierten Alkylenpolysulfiden". Für die erfindungsgemäßen Kleb-/Dichtstoffe und insbesondere für deren Verwendung bei der kraftschlüssigen Klebung der Isolierglaseinheit mit einem Fensterahmen oder
Fensterflügel eigenen sich insbesondere die aromatischen epoxidierten Alkylenpolysulfide für die Bindemittelkomponente, die so genannte Komponente A, eines zweikomponentigen Kleb-/Dichtstoffes. Es können jedoch auch Mischungen aus aromatischen und aliphatischen epoxidierten Alkylenpolysulfiden eingesetzt werden.
Die Härterkomponente (auch Komponente B genannt) enthält als Hauptbestandteil einen aminterminierten Flüssigkautschuk, vorzugsweise auf der Basis von aminoterminierten Butadien-Acrylnithl-Copolymeren.
Die reaktiven Bestandteile der Bindemittelkomponente und der Härterkomponente werden dabei zweckmäßiger Weise so aufeinander abgestimmt, dass für die Verwendung des zweikomponentigen Kleb-/Dichtstoffsystems einfache Volumenverhältnisse und vergleichbare Viskositätsbereiche der Komponenten zum Einsatz kommen. Bevorzugt sind Volumenverhältnisse der Bindemittelkomponente A zur Härterkomponente B von 2:1 bis 1 :2, besonders bevorzugt ist ein Verhältnis von 1 :1.
Beispiele für geeignete Weichmacher in der Bindemittel- und/oder Härterkomponente sind die an sich bekannte Phthalatweichmacher auf der Basis von Phthalsäurealkyl- oder Arylestern, vorausgesetzt, daß ihre flüchtigen Bestandteile so niedrig sind, daß diese Weichmacher kein „Fogging" verursachen und die Phthalatweichmacher außerdem verträglich mit dem Bindemittelsystem sind, d.h. nicht zum Ausschwitzen neigen. Konkrete Beispiele hierfür sind das Butylbenzylphthalat oder das 7-(2,6,6,8-tetramethyl-4-oxa-3-oxononyl)- benzylphthalat, auch unter dem Handelsnamen „Santicizer 278" (Fa. Solutia) bekannt. Ganz besonders bevorzugt lassen sich für beide Komponenten A und B aber Benzoat- Weichmacher einsetzen. Beispiele für geeignete Benzoat- Weichmacher sind Benzoesäureester des Ethylenglycols, Diethylenglycols, Triethylenglycols, Tetraethylenglycols, Propylenglycols, Dipropylenglycols, Tripropylenglycols, Tetrapropylenglycols, 2,2,4-Trimethyl -1 ,3-Pentandiols, Hydroxypivaiinsäureneopentylglycolesters oder deren Mischungen.
AIs Füllstoffe können zum Beispiel beschichtete und/oder nicht beschichtete gefällte oder gemahlene Kreiden (Calciumcarbonate, Calcium- Magnesiumcarbonate), Aluminiumsilicate, Magnesium-Silicate, Kaolin, Schwerspat oder deren Mischungen eingesetzt werden. Es können auch Mischungen der vorgenannten Füllstoffe eingesetzt werden. Weiterhin können Thixotropierungsmittel wie zum Beispiel Bentone (Montmorillonit), pyrogene Kieselsäuren, faserförmige Thixotropiermittel oder hydriertes Ricinusöl Verwendung finden.
Außerdem kann entweder die A- und/oder die B- Komponente Pigmente wie zum Beispiel Titandioxid, Russ oder anorganische Farbpigmente enthalten. Die Füllstoffe sind in der Bindmittelkomponente zu 20 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 30 und 60 Gew.-% und besonders bevorzugt zu 30 bis 50 Gew.-% vorhanden. Die Härterkomponente enthält in der Regel 10 bis 60 Gew.-% Füllstoffe, vorzugsweise zwischen 20 und 50 Gew.-%. Pigmente werden in Mengen zwischen 0,1 und 5 Gew.-% eingesetzt, bei Ruß können auch bis zu 10 Gew.-% Verwendung finden.
Als Haftvermittler werden vorzugsweise organofunktionelle Siiane, wie mercaptofunktionelle, aminofunktionelle und insbesondere epoxyfunktionelle Siiane, verwendet. Beispiele für mercaptofunktionelle Siiane sind das 3- Mercaptopropyltrimethoxysilan oder das 3-Mercaptopropyltriethoxysilan oder deren Alkyldimethoxy- oder Alkyldiethoxy- Analoga. Ais Beispiele für aminofunktionelle Siiane seien 3-Aminopropylalkoxysilane, 2'-Aminoethyl- 3-Aminopropylalkoxysilane genannt.
Epoxyfunktionelle Siiane können aus einer Vielzahl von Verbindungen ausgewählt werden: beispielhaft genannt seien 3-glycidyloxymethyltrimethoxysilan, 3- glycidyloxymethyltriethoxysilan, 3-glycidoxymethyl-tripropoxysilan, 3- glycidoxymethyl-tributoxysilan, 2-glycidoxyethyltrimethoxysilan, 2- glycidoxyethyltriethoxysilan, 2-glycidoxyethyl-tripropoxysilan, 2-glycidoxyethyl- tributoxysilan, 2-glycidoxyethyltrimethoxysilan, 1-glycidoxyethyl-triethoxysilan, 1- glycidoxyethyl-tripropoxysilan, 1 -glycidoxyethyltributoxysilan, 3-glycidoxypropyl- trimethoxysilan, 3-glycidoxypropyl-triethoxysilan, 3-glycidoxypropyl-tripropoxysilan, 3-glycidoxypropyltributoxysilan, 2-glycidoxypropyl-trimethoxysilan, 2-
glycidoxypropyl-triethoxysilan, 2-glycidoxypropyl-tripropoxysilan, 2- glycidoxypropyl-tributoxysilan, 1-glycidoxypropyl-trimethoxysilan, 1- glycidoxypropyl-triethoxysilan, 1-glycidoxypropyl-tripropoxysilan, 1- glycidoxypropyl-tributoxysilan, 3-glycidoxybutyl-trimethoxysilan, 4-glycidoxybutyl- triethoxysilan, 4-glycidoxybutyl-tripropoxysilan, 4-glycidoxybutyl-tributoxysilan, A- glycidoxybutyl-trimethoxysilan, 3-glycidoxybutyl-triethoxysilan, 3-glycidoxybutyl- tripropoxysilan, 3-alpropoxybutyl-tributoxysilan, 4-glycidoxybutyl-trimethoxysilan, 4-glycidoxybutyl-triethoxysilan, 4-glycidoxybutyl-tripropoxysilan, 1-glycidoxybutyl- trimethoxysilan, 1-glycidoxybutyl-triethoxysilan, 1-glycidoxybutyl-tripropoxysilan, 1- glycidoxybutyl-tributoxysilan, (3,4-epoxycyclohexyl)-methyl-trimethoxysilan, (3,4- epoxycyclohexyl)methyl-triethoxysilan, (3,4-epoxycyclohexyl)methyl- tripropoxysilan, (3,4-epoxycyclohexyl)-methyl-tributoxysilan, (3,4- epoxycyclohexyl)ethyl-trimethoxysilan, (3,4-epoxycyclohexyl)ethyl-triethoxysilan, (3,4-epoxycyclohexyl)ethyl-tripropoxysilan, (3,4-epoxycyclohexyl)-ethyl- tributoxysilan, (3,4-epoxycyclohexyl)propyl-trimethoxysilan, (3,4- epoxycyclohexyl)propyl-triethoxysilan, (3,4-epoxycyclohexyl)propyl-tripropoxysilan, (3,4-epoxycyclohexyl)propyl-tributoxysilan, (3,4-epoxycyclohexyl)butyl- trimethoxysilan, (3,4-epoxycyclohexyl)butyl-triethoxysilan, (3,4-epoxycyclo- hexyl)butyl-tripropoxysilan, (3,4-epoxycyclohexyl)butyl-tributoxysilan. Anstelle von oder zusammen mit den vorgenannten Thalkoxysilanen können auch die entsprechenden Alkyldialkoxysilane verwendet werden. Ganz besonders bevorzugt sind das 3-glycidoxypropyl-trimethoxysilan, 3-glycidoxypropyl- triethoxysilan sowie die folgenden Cyclohexylderivate: 2-(3,4- epoxycyclohexyl)ethyltriethoxysilan, 4-(methyldiethoxysilyl)-1 ,2-epoxycyclohexan, 3-(3,4-epoxycyclohexyl)propyltri-(isobutoxy)silan ggf. in Abmischung mit den vorgenanten Glycidoxypropylderivaten.
Die Haftvermittler werden vorzugsweise in der Bindemittelkomponente in Mengen zwischen 0,1 und 10 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 0,5 und 4, besonders bevorzugt zwischen 0,5 und 2 Gew.-% verwendet. Aminofunktionelle Haftvermittler können aber auch in den vorgenannten Mengen in der Härtekomponente eingesetzt werden.
AIs aminterminierte Flüssigkautschuke werden amino-terminierte Butadien- Acrylnitril-copolymere (ATBN) eingesetzt, die beispielweise unter dem Handelsnamen „Hycar" von der Firma Noveon angeboten werden. Diese haben Molekulargewichte zwischen 2000 und 5000 und Acrylnitrilgehalte zwischen 10 % und 30 %. Konkrete Beispiele sind Hycar ATBN 1300 X 21 , 1300 X 16, 1300 X 42, 1300 X45 oder 1300 X 35. Bevorzugt sind Molekulargewichtsbereiche zwischen 3.000 und 5.000 und Acrylnitrilgehalte zwischen 15 und 25%.
Die Katalysatoren oder Beschleuniger werden hauptsächlich ausgewählt aus der Gruppe der Imidazole, Mannich-Basen, Guanidine, monofunktionellen Mercaptanen oder deren Mischungen. Als einsetzbare Imidazole seien stellvertretend genannt 2-Ethyl-2-methylimidazol, N-Butylimidazol, Benzimidazol sowie N-d-bis Ci2-Alkylimidazole oder N-Arylimidazole. Beispiele für Mannich- Basen sind Kondensationsprodukte aus Di- oder Polyaminen mit aktiven Wasserstoff-Komponenten wie Aldehyden, Ketonen, Estern oder Aromaten (z.B. Phenolen) bzw. Heteroaromaten, insbesondere das Tris-2,4,6- (dimethylamino)phenol, das Bis(dimethylaminomethyl)phenol oder deren Mischungen. Weiterhin können Guanidine, substituierte Guanidine, substituierte Harnstoffe, Melaminharze, Guanamin-Derivate, cyclische tertiäre Amine, aromatische Amine und/oder deren Mischungen eingesetzt werden. Dabei können die Katalysatoren sowohl stöchiometrisch mit in die Härtungsreaktion einbezogen sein, sie können jedoch auch katalytisch wirksam sein. Beispiele für substituierte Guanidine sind Methylguanidin, Dimethylguanidin, Trimethylguanidin, Tetramethyl- guanidin, Methylisobiguanidin, Dimethylisobiguanidin, Tetramethylisobiguanidin, Hexamethylisobiguanidin, Heptamethylisobiguanidin und ganz besonders Cyanguanidin (Dicyandiamid). Als Vertreter für geeignete Guanamin-Derivate sein alkylierte Benzoguanamin-Harze, Benzoguanamin-Harze oder Methoximethyl- ethoxymethylbenzoguanamin genannt. Als monofunktionelle Mercaptane können grundsätzlich alle flüssigen Alkyl- oder Aryl-monomercaptoverbindungen eingesetzt werden. Zur Vermeidung unnötiger Geruchsbelästigung sollten Alkylmercaptane erst ab den C4-Verbindungen verwendet werden. Die Beschleuniger oder Katalysatoren werden in Mengen von 1 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 2 und 5 Gew.-% eingesetzt.
Die Härterkomponente kann zusätzlich zu dem aminterminierten Flüssigkautschuk noch 0 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 2 bis 5 Gew.-% eines aliphatischen oder cycloaliphatischen Polyamins enthalten.
Beispiele hierfür sind Ethylendiamin, 1,3-Propylendiamin, 1 ,4-Diaminobutan, 1 ,3-Pentandiamin, Methylpentandiamin, Hexamethylendiamin, Trimethyl- hexamethylendiamin, 2-(2-aminomethoxy)ethanol, 2-Methypentamethylenediamin, Cn-Neopentandiamin, Diaminodipropylmethylamin, 1 ,12-Diaminododecan oder Polyoxyalkylendiamine wie zum Beispiel Polyoxyethylendiamine, Polyoxypropylendiamine oder Bis-(di-aminopropyl)-polytetrahydrofuran. Die Polyoxyalkylendiamine sind auch als "Jeffamine" (Handelsname der Firma Huntsman) bekannt. Das Molekulargewicht der zu verwendenden Jeffamine liegt zwischen 200 und 4000, vorzugsweise zwischen 400 und 2000. Die Amino- Komponente kann weiterhin cyclische Diamine oder heterocyclische Diamine enthalten wie zum Beispiel 1 ,4-Cyclohexandiamin, 4,4'-Diamino- dicyclohexylmethan, Piperazin, Cyclohexan-bis-(methylamin), Isophorondiamin, Dimethylpiperazin, Dipiperidylpropan, Dimer-Diamine (Amine hergestellt aus Dimerfettsäuren), Cyclohexan-bis-(methylamin), Isophorondiamin,
Dipiperidylpropan, Norbornan-diamin oder m-Xylylendiamin. Es können auch Mischungen der vorgenannten Amine oder ggf. deren Addukte an niedermolekulare Epoxide verwendet werden, wie sie üblicherweise zur Herstellung von lösungsmittelfreien Epoxybeschichtungen angeboten werden.
Die Erfindung wird in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen näher erläutert, wobei der Auswahl der Beispiele keine Beschränkung des Umfanges des Erfindungsgegenstandes darstellen soll, sie sollen lediglich in modellhafter Weise einzelne Ausführungsformen und vorteilhafte Wirkungen der Erfindung darstellen. Alle in den nachfolgenden Beispielen gegebenen Mengenangaben sind Gewichtsteile bzw. Gewichtsprozent, falls nicht anders angegeben.
Beispiele
Die Bindemittelkomponente (A) und die Härterkomponente (B) wurden jeweils separat durch Mischen der Einzelbestandteile in einem evakuierbaren Planetenmischer hergestellt
Beispiel 1 :
Komponente A
Aromatisches Thioplast EPS-Harz EPS70 13,00
Benzoesäureester Benzoflex 988 16,00
Kreide, gefällt, gecoatet 15,00
Kreide, gemahlen, gecoatet 25,00
Bariumsulfat 29,00
Epoxysilan 2,00
Komponente B
Aminterminierter NBR Hycar 1300X 16 ATBN 36,00
Benzoesäureester, Benzoflex 988 10,00
Wasser 1 ,40
Russ 3,00
Kreide, gemahlen gecoatet 30,60
Bariumsulfat 16,00
Hydriertes Rizinusoel 2,00
Beispiel 2:
Komponente A
Aromatisches Thioplast EPS-Harz EPS350 28,00
Benzoesäureester Benzoflex 988 10,00
Kreide, gefällt, gecoatet 28,00
Kreide, gemahlen, gecoatet 12,00
Bariumsulfat 20,00
Epoxysilan 2,00
Komponente B
Aminterminierter NBR Hycar 1300X 16 ATBN 28,00
Cycloaliphatisches Polyamin Aradur 2964 5,00
Benzoesäureester, Benzoflex 988 8,00
Wasser 1 ,00
Russ 4,00
Kreide, gemahlen gecoatet 40,00
Bariumsulfat 9,00
Hydriertes Rizinusöl 1 ,00
Aminomethylphenol Ancamin K54 2,00
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen zeichneten sich durch die folgenden Eigenschaften aus:
Der 2 Komponenten Kleb-Dichtstoff kann je nach Formulierung als
Sekundärversiegelung im Isolierglasrandverbund mit konventionellen als auch mit
„Sparspacern" eingesetzt werden und ist auch zum Verkleben der
Isolierglaseinheit mit dem Rahmen geeignet.
Speziell bei geringen Austragsmengen ist der Klebstoff gut zu Dosieren und
Mischen wegen des Mischungsverhältnisses 1 :1 (Volumen). Er weist sehr gute
Beständigkeit gegen angreifende speziell auch wässrige Agentien auf und hat eine sehr geringe Wasseraufnahme bei Bewitterungsversuchen.
Er hat hohe Festigkeitswerte bei ausreichender Elastizität auch nach UV-Alterung, keine Verträglichkeitsprobleme, wenn System gleichzeitig als
Sekundärversiegelung und als Falzgrundversiegelung eingesetzt wird.
Er zeichnet sich durch gute Wasserdampf- und Argondiffusionswiderstände aus.
Bezugszeichenliste:
äußere Scheibe des Isolierglasmoduls bei Scheiben gleicher Abmessungen innere Scheibe des Isolierglasmoduls Abstandshalter („Spacer") Primärversiegelung (Wasserdampf- und Gassperre) des Isolierglasmoduls Falz des Fensterrahmens oder Fensterflügels Sekundärversiegelung des Isolierglasmoduls Klebstoff schicht für kraftschlüssige Klebung des Isolierglasmoduls mit dem Rahmen äußere Scheibe des Isolierglasmoduls bei Scheiben ungleicher Abmessungen Rahmen zur Aufnahme des Isolierglasmoduls bei Scheiben ungleicher Abmessungen