Verwendung von Phosphonsäurediestern und Diphosphonsäurediestern sowie silangruppenhaltige, härtbare Gemische, enthaltend Phosphonsäurediester und Diphosphonsäurediester
Beschreibung
Gebiet der Erfindung
Die vorliegende Erfindung betrifft die neue Verwendung von Phosphonsäurediestern und Diphosphonsäurediestern als Bestandteil von silangruppenhaltigen Gemischen. Außerdem betrifft die vorliegende Erfindung neue, silangruppenhaltige, härtbare Gemische, die Phosphonsäurediester und Diphosphonsäurediester als Bestandteil enthalten.
Stand der Technik
Phosphonsäurediester sind Ester der Phosphonsäure [HP(O)(OH)2], die mit der Phosphorigen Säure [P(OH)3] tautomer ist. Die Phosphonsäurediester werden häufig nicht ganz korrekt auch als sekundäre Phosphite bezeichnet. Indes sind die echten Derivate der Phosphorigen Säure nur die Triester.
Diphosphonsäurediester sind die Diester der Diphosphonsäure:
(HO)(O)PH-O-PH(O)(OH),
die früher auch als Diphosphorige Säure, bezeichnet wurde.
(vgl. hierzu Römpp Lexikon der Chemie, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York, 1990, »Phosphite«, »Phosphonate«, »Phosphonsäure«, »Diethylphosphit« und »Dimethylphosphit«).
Silangruppenhaltige, wasserfreie, thermisch härtbare Gemische, insbesondere Beschichtungsstoffe, die durch Polykondensation über die Silangruppen vernetzen können, sind aus der internationalen Patentanmeldung WO 2004/072189 A2 oder den europäischen Patentanmeldungen EP 0 267 689 A2 und EP 1 193 278 A1 bekannt.
Die bekannten, silangruppenhaltigen, wasserfreien, thermisch härtbaren Gemische enthalten gegebenenfalls mit Aminen blockierte saure Phosphorsäureester, gegebenenfalls mit Aminen blockierte Sulfonsäuren, organische Zinnverbindungen, wie Dibutylzinndilaurat, Dibutylzinndiacetat, Zinnoctoat oder Dibutylzinnoxid, Amine, wie Triethylamin, Tetramethylguanidin oder Triethylendiamin, sowie Titan-, Zinn(ll)-, Zink- oder Bismutverbindungen als Katalysatoren der thermischen Härtung.
Jeder dieser Katalysatoren weist aber spezifischer Nachteile auf.
So zeigen die stark sauren Katalysatoren unerwünscht starke Wechselwirkungen mit üblichen und bekannten Lichtschutzmitteln, wie sie in thermisch härtbaren Gemischen, insbesondere Beschichtungsstoffen, verwendet werden. Außerdem können sie die Lagerstabilität der bekannten, silangruppenhaltigen, wasserfreien, thermisch härtbaren Gemische soweit erniedrigen, dass letztere vorzeitig gelieren.
Die metallhaltigen Katalysatoren und die Aminkatalysatoren führen häufig zu Vergilbungen, was sich insbesondere bei Klarlackierungen störend bemerkbar macht, die aus den bekannten, silangruppenhaltigen, wasserfreien, thermisch härtbaren Gemischen hergestellt worden sind.
Aufgabenstellung
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine neue Verwendung von Phosphonsäurediestern und Diphosphonsäurediestem zu finden und so deren Verwendbarkeit zu verbreitern, um die Technik zu bereichern.
Außerdem liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, neue silangruppenhaltige Gemische zu finden, die Phosphonsäurediester und/oder Diphosphonsäurediester enthalten.
Die neuen silangruppenhaltigen Gemische sollen sich einfach herstellen lassen auch bei Temperaturen oberhalb der Raumtemperatur, beispielsweise bei 400C, für längere Zeit, mindestens aber vier Wochen, lagerstabil sein. Vorzugsweise sollen sie jedoch so reaktiv sein, dass sie auch unter den Bedingungen der Automobilserienlackierung (OEM) problemlos und rasch gehärtet werden können, beispielsweise bei 100 bis 16O0C während 10 bis 60 Minuten.
Nicht zuletzt sollen die neuen, silangruppenhaltigen Gemische, insbesondere die Beschichtungsstoffe, thermisch gehärtete Materialien, insbesondere Beschichtungen, liefern, die besonders hart, abriebfest, hoch kratzfest, besonders chemikalienbeständig und etchbeständig sowie als Klarlackierungen besonders hochglänzend und klar sind.
Lösung
Demgemäß wurde die neue Verwendung von Phosphonsäurediestern und/oder Diphosphonsäurediestern (A) in silangruppenhaltigen Gemischen gefunden, was im Folgenden als »erfindungsgemäße Verwendung« bezeichnet wird.
Außerdem wurden die neuen silangruppenhaltigen Gemische gefunden, die
(A) mindestens einen Phosphonsäurediester und/oder mindestens einen Diphosphonsäurediester und
(B) mindestens eine Verbindung, enthaltend mindestens zwei kondensierbare Silangruppen,
enthalten und die im Folgenden als »erfindungsgemäße Gemische« bezeichnet werden.
Weitere Erfindungsgegenstände gehen aus der Beschreibung hervor.
Vorteile der Erfindung
Im Hinblick auf den Stand der Technik war es überraschend und für den Fachmann nicht vorhersehbar, dass die Aufgabe, die der vorliegenden Erfindung zugrunde lag, mit Hilfe der erfindungsgemäßen Verwendung und der erfindungsgemäßen Gemische gelöst werden konnte.
Insbesondere war es überraschend, dass die erfindungsgemäße Verwendung die Anwendungsmöglichkeiten von Phosphonsäurediestern und Diphosphonsäurediestern (A) außerordentlich verbreiterte, wodurch die Technik bereichert wurde.
Insbesondere gestattete die erfindungsgemäße Verwendung die Bereitstellung neuartiger, härtbarer, insbesondere thermisch härtbarer Gemische, die sich durch die Polykondensation von kondensierbaren Silangruppen härten ließen.
Außerdem war es überraschend, dass aufgrund der erfindungsgemäßen Verwendung die Polykondensation von Silangruppen enthaltenden Verbindungen besonders rasch und problemlos ablief.
Die erfindungsgemäßen Gemische ließen sich einfach herstellen und waren auch bei Temperaturen oberhalb der Raumtemperatur, beispielsweise bei 400C, für längere Zeit, mindestens aber vier Wochen, lagerstabil. Dennoch waren sie so reaktiv, dass sie auch unter den Bedingungen der Automobilserienlackierung (OEM) problemlos und rasch gehärtet werden konnten, beispielsweise bei 100 bis 16O0C während 10 bis 60 Minuten.
Nicht zuletzt war es überraschend, dass die erfindungsgemäßen Gemische neue thermisch gehärtete Gemische, insbesondere neue Beschichtungen, lieferten, die besonders hart, besonders abriebfest, hoch kratzfest, besonders chemikalienbeständig und etchbeständig sowie als Klarlackierungen besonders hochglänzend und klar waren.
Ausführliche Beschreibung der Erfindung
Erfindungsgemäß werden die Phosphonsäurediester (A) als Bestandteil von silangruppenhaltigen Gemischen verwendet.
Für die erfindungsgemäße Verwendung werden die Phosphonsäurediester und die Diphosphonsäurediester (A) vorzugsweise aus der Gruppe, bestehend aus acyclischen Phosphonsäurediestern, cyclischen Phosphonsäurediestem, acyclischen Diphosphonsäurediestern und cyclischen Diphosphonsäurediestern, ausgewählt.
Bevorzugt werden die acyclischen Phosphonsäurediester (A) aus der Gruppe, bestehend aus acyclischen Phosphonsäurediestern (A) der allgemeinen Formel I:
ausgewählt.
In der allgemeinen Formel I sind die Reste R1 und R2 gleich oder voneinander verschieden; vorzugsweise sind sie gleich.
Die Reste R1 und R2 werden aus der Gruppe, bestehend aus:
substituiertem und unsubstituiertem Alkyl- mit 1 bis 20, vorzugsweise 2 bis 16 und insbesondere 2 bis 10 Kohlenstoffatomen, Cycloalkyl- mit 3 bis 20, vorzugsweise 3 bis 16 und insbesondere 3 bis 10 Kohlenstoffatomen und Aryl- mit 5 bis 20, vorzugsweise 6 bis 14 und insbesondere 6 bis 10 Kohlenstoffatomen, wobei der Strich jeweils die kovalente Bindung zwischen einem Kohlenstoffatom des Rests R1 oder R2 und dem Sauerstoffatom der O-P-Gruppe symbolisiert;
substituiertem und unsubstituiertem Alkylaryl-, Arylalkyl-, Alkylcycloalkyl-, Cycloalkylalkyl-, Arylcycloalkyl-, Cycloalkylaryl-, Alkylcycloalkylaryl-,
Alkylarylcycloalkyl-, Arylcycloalkylalkyl-, Arylalkylcycloalkyl-, Cycloalkylalkylaryl-und Cycloalkylarylalkyl-, wobei die hierin enthaltenen Alkyl-, Cycloalkyl- und Arylgruppen jeweils die vorstehend aufgeführte Anzahl von Kohlenstoffatomen enthalten und wobei der Strich jeweils die kovalente Bindung zwischen einem Kohlenstoffatom des Rests R1 und R2 und dem Sauerstoffatom der O-P-Gruppe symbolisiert; und
substituiertem und unsubstituiertem Rest- der vorstehend aufgeführten Art, enthaltend mindestens ein, insbesondere ein, Heteroatom, ausgewählt aus der
Gruppe, bestehend aus Sauerstoffatom, Schwefelatom, Stickstoffatom, Phosphoratom und Siliziumatom, insbesondere Sauerstoffatom, Schwefelatom und Stickstoffatom, wobei der Strich die kovalente Bindung zwischen einem Kohlenstoffatom des Rests und dem Sauerstoffatom der O-P-Gruppe symbolisiert;
ausgewählt.
Bevorzugt werden die cyclischen Phosphonsäurediester (A) aus der Gruppe, bestehend aus den cyclischen Phosphonsäurediestern (A) der allgemeinen Formel II:
ausgewählt.
In der allgemeinen Formel Il sind die Reste R3 und R4 gleich oder voneinander verschieden; vorzugsweise sind sie gleich.
Die Reste R3 und R4 werden aus der Gruppe, bestehend aus:
substituiertem und unsubstituiertem, zweibindigem Alkyl- mit 1 bis 20, vorzugsweise 1 bis 10 und insbesondere 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, Cycloalkyl- mit 3 bis 20, vorzugsweise 3 bis 10 und insbesondere 3 bis 6 Kohlenstoffatomen und Aryl- mit 5 bis 20, vorzugsweise 6 bis 14 und insbesondere 6 bis 10 Kohlenstoffatomen, wobei der Strich jeweils die kovalente Bindung zwischen einem Kohlenstoffatom des Rests
R3 oder R4 und dem Sauerstoffatom der O-P-Gruppe symbolisiert;
substituiertem und unsubstituiertem, zweibindigem Alkylaryl-, Arylalkyl-, Alkylcycloalkyl-, Cycloalkylalkyl-, Arylcycloalkyl-, Cycloalkylaryl-, Alkylcycloalkylaryl-, Alkylarylcycloalkyl-, Arylcycloalkylalkyl-, Arylalkylcycloalkyl-, Cycloalkylalkylaryl-und
Cycloalkylarylalkyl-, wobei die hierin enthalten Alkyl-, Cycloalkyl- und Arylgruppen jeweils die vorstehend aufgeführte Anzahl von Kohlenstoffatomen enthalten und wobei der Strich jeweils die kovalente Bindung zwischen einem Kohlenstoffatom des Rests R3 und R4 und dem Sauerstoffatom der O-P-Gruppe symbolisiert; und
substituiertem und unsubstituiertem, zweibindigem Rest- der vorstehend aufgeführten Art, enthaltend mindestens ein, insbesondere ein, Heteroatom, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Sauerstoffatom, Schwefelatom, Stickstoffatom, Phosphoratom und Siliziumatom, wobei der Strich die kovalente Bindung zwischen einem Kohlenstoffatom des Rests und dem Sauerstoffatom der O-
P-Gruppe symbolisiert;
ausgewählt.
In der allgemeinen Formel Il steht die Variable Z für
eine kovalente Bindung zwischen einem Atom des Rests R3 und einem Atom des Rests R4;
- eine zweibindige, verknüpfende Gruppe, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus
Sauerstoffatom, substituiertem, insbesondere mit Sauerstoff substituiertem, und unsubstituiertem Schwefelatom, substituiertem, insbesondere mit Alkyl
substitiuiertem, Stickstoffatom, substituiertem, insbesondere mit Sauerstoff substituiertem, Phosphoratom und substituiertem, insbesondere mit Alkyl und Alkoxy substituiertem Siliziumatom, insbesondere Sauerstoffatom; oder
- eine zweibändige, verknüpfende Gruppe, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus substituiertem und unsubstituiertem, mindestens ein Heteroatom, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Sauerstoffatom, Schwefelatom, Stickstoffatom, Phosphoratom und Siliziumatom, insbesondere Sauerstoffatom, Schwefelatom und Stickstoffatom, enthaltendem oder von Heteroatomen freiem Alkyl mit 1 bis 10, vorzugsweise 1 bis 6 und insbesondere 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Cycloalkyl mit 3 bis 10, vorzugsweise 3 bis 6 und insbesondere 6 Kohlenstoffatomen und Aryl mit 5 bis 10 und insbesondere 6 Kohlenstoffatomen.
Bevorzugt werden die acyclischen Diphosphonsäurediester (A) aus der Gruppe, bestehend aus den acyclischen Diphosphonsäurediestern (A) der allgemeinen Formel III:
(R1-O)(O)PH-O-PH(O)(O-R2) (III);
worin die Variablen die vorstehend angegebene Bedeutung haben, ausgewählt.
Bevorzugt werden die cyclischen Diphosphonsäurediester (A) aus der Gruppe, bestehend aus den cyclischen Diphosphonsäurediestern (A) der allgemeinen Formel IV:
worin die Variablen die vorstehend angegebene Bedeutung haben, ausgewählt.
Als Substituenten für die Reste R1, R2, R3 und R4 kommen alle Gruppen und Atome in Betracht, die die Wirkung der Phosphonsäurediester und der Diphosphonsäurediester (A) nicht beeinträchtigen, die Härtungsreaktionen in den erfindungsgemäßen Gemischen nicht inhibieren, nicht zu unerwünschten Nebenreaktionen führen und keine toxische Wirkung hervorrufen. Beispiele geeigneter Substituenten sind Halogenatome, Nitrilgruppen oder
Nitrogruppen, bevorzugt Halogenatome, insbesondere Fluoratome, Chloratome und Bromatome.
Vorzugsweise sind die Reste R1, R2, R3 und R4 unsubstituiert.
Bevorzugt werden die Reste R1 und R2 aus der Gruppe, bestehend aus Phenyl, Methyl und Ethyl, ausgewählt. Besonders bevorzugt wird Phenyl verwendet.
Bevorzugt werden die acyclischen Phosphonsäurediester (A) der allgemeinen Formel I verwendet.
Besonders bevorzugt werden die Reste R1 und R2 der acyclischen Phosphonsäurediester (A) der allgemeinen Formel I aus der Gruppe, bestehend aus Phenyl, Methyl und Ethyl, ausgewählt. Insbesondere wird Phenyl verwendet.
Ein Beispiel für einen ganz besonders gut geeigneten Phosphonsäurediester (A) der allgemeinen Formel I ist Diphenylphosphonat, das manchmal von der Fachwelt (nicht ganz korrekt) auch als Diphenylphosphit bezeichnet wird.
Als silangruppenhaltige Gemische im Sinne der Erfindung kommen insbesondere organische, silangruppenhaltige Gemische in Betracht. Die Silangruppen der Gemische können mit monomeren, oligomeren oder polymeren Grundstrukturen verknüpft sein. Die Silangruppen können insbesondere als Siloxangruppen auch selbst die Bausteine der Grundstrukturen bilden. Sie können außerdem reaktionsträge oder inert sein. Vorzugsweise sind sie reaktionsfähig, insbesondere im Sinne von Hydrolyse- und/oder Kondensationsreaktionen.
Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Verwendung ist, dass die Phosphonsäurediester (A) ihre hervorragenden Wirkungen in silangruppenhaltigen Gemischen bereits in vergleichsweise geringen Mengen entfalten.
Die erfindungsgemäßen Gemische enthalten obligatorisch,
(A) mindestens einen, insbesondere einen, der vorstehend beschriebenen Phosphonsäurediester und
(B) mindestens eine, insbesondere eine, Verbindung, enthaltend mindestens zwei, insbesondere mindestens drei, kondensierbare Silangruppen.
Darüber hinaus können sie noch mindestens einen weiteren Bestandteil (C) enthalten.
In einer gegebenen Verbindung (B) ist eine Grundstruktur mit mindestens zwei, insbesondere mindestens drei, kondensierbaren Silangruppen verknüpft.
Vorzugsweise haben die kondensierbare Silangruppen die allgemeine Formel V:
worin der Index und die Variablen die folgende Bedeutung haben:
m ganze Zahl von 1 bis 3, insbesondere 3;
R5 einbindiges, kondensierbares Atom oder einbindiger, kondensierbarer, organischer Rest;
R6 einbindiger, inerter, organischer Rest.
Vorzugsweise werden die einbindigen, kondensierbaren Atome aus der Gruppe, bestehend aus Wasserstoffatomen, Fluoratomen, Chloratomen und Bromatomen, ausgewählt.
Vorzugsweise werden die einbindigen, kondensierbaren, organischen Reste R5 aus der Gruppe, bestehend aus Hydroxylgruppen und den Gruppen der allgemeinen Formel VI:
-R7-R6 (VI),
worin die Variable R7 für ein zweibindiges, verknüpfendes Atom oder eine zweibindige, verknüpfende, funktionelle Gruppe steht und R6 die vorstehend angegebene Bedeutung hat.
Vorzugsweise werden die einbindigen, inerten, organischen Reste R6 aus der Gruppe, bestehend aus
einbindigem, substituiertem und unsubstituiertem Alkyl vorzugsweise mit 1 bis 20, bevorzugt 2 bis 16 und insbesondere 2 bis 10 Kohlenstoffatomen, Cycloalkyl-
vorzugsweise mit 3 bis 20, bevorzugt 3 bis 16 und insbesondere 3 bis 10 Kohlenstoffatomen und Aryl- vorzugsweise mit 5 bis 20, bevorzugt 6 bis 14 und insbesondere 6 bis 10 Kohlenstoffatomen;
- einbindigem, substituiertem und unsubstituiertem Alkylaryl, Arylalkyl, Alkylcycloalkyl,
Cycloalkylalkyl, Arylcycloalkyl, Cycloalkylaryl, Alkylcycloalkylaryl, Alkylarylcycloalkyl, Arylcycloalkylalkyl, Arylalkylcycloalkyl, Cycloalkylalkylaryl und Cycloalkylarylalkyl, wobei die hierin enthalten Alkyl-, Cycloalkyl- und Arylgruppen vorzugsweise jeweils die vorstehend aufgeführte Anzahl von Kohlenstoffatomen enthalten; und
einbindigem, substituiertem und unsubstituiertem Rest der vorstehend aufgeführten Art, enthaltend mindestens ein, insbesondere ein, Heteroatom, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Sauerstoffatom, Schwefelatom, Stickstoffatom, Phosphoratom und Siliziumatom, insbesondere Sauerstoffatom, Schwefelatom und Stickstoffatom;
wobei die vorstehend beschriebenen Substituenten in Betracht kommen, ausgewählt.
Bevorzugt werden die zweibindigen, verknüpfenden Atome R7 aus der Gruppe, bestehend aus Sauerstoffatomen und Schwefelatomen, insbesondere Sauerstoffatomen, ausgewählt.
Bevorzugt werden die zweibindigen, verknüpfenden, funktionellen Gruppen R7 aus der Gruppe, bestehend aus -C(=R8)-, -R7-C(=R8)-. -C(=R8)-R7-, -NH- und -N(-R6)-, ausgewählt, worin die Variable R8 für ein zweibindiges Atom steht, worin die Variable R7 die vorstehend angegebene Bedeutung hat und insbesondere für ein Sauerstoffatom oder ein Schwefelatom steht und die Variable R6 die vorstehend angegebene Bedeutung hat und wobei "=" eine Doppelbindung symbolisiert und die durch den linken äußeren Ergänzungsstrich symbolisierte kovalente Bindung die Gruppe der allgemeinen Formel VI mit dem Siliziumatom der Gruppe der allgemeinen Formel V verknüpft.
Insbesondere werden die zweibindigen Atome R8 aus der Gruppe, bestehend aus Sauerstoffatomen und Schwefelatomen, insbesondere Sauerstoffatomen, ausgewählt.
Ganz besonders bevorzugt werden die zweibindigen, verknüpfenden Atome R7 verwendet.
Insbesondere werden die Silangruppen der allgemeinen Formel V aus der Gruppe, bestehend aus Trimethoxysilyl- und Triethoxysilyl-Gruppen, ausgewählt.
Die Verbindungen (B) können monomer, oligomer oder polymer aufgebaut sein, d. h., sie können eine monomere, eine oligomere oder eine polymere Grundstruktur aufweisen.
»Monomer« bedeutet, dass die betreffende Verbindung (B) bzw. ihre Grundstruktur im Wesentlichen aus einer Struktureinheit oder aus zwei Struktureinheiten, die gleich oder voneinander verschieden sein können, aufgebaut ist.
»Oligomer« bedeutet, dass die betreffende Verbindung (B) bzw. ihre Grundstruktur im statistischen Mittel aus 3 bis 12 monomeren Struktureinheiten, die gleich oder voneinander verschieden sein können, aufgebaut ist.
»Polymer« bedeutet, dass die betreffende Verbindung (B) bzw. ihre Grundstruktur im statistischen Mittel aus mindestens 8 monomeren Struktureinheiten, die gleich oder voneinander verschieden sein können, aufgebaut ist.
Ob eine Verbindung (B) bzw. ihre Grundstruktur, die im statistischen Mittel aus 8 bis 12 monomeren Struktureinheiten aufgebaut ist, vom Fachmann als Oligomer oder als Polymer angesehen wird, richtet sich insbesondere nach dem zahlenmittleren und massenmittleren Molekulargewicht einer solchen Verbindung (B) oder Grundstruktur. Sind die Molekulargewichte vergleichsweise hoch, wird man von einem Polymeren sprechen, sind sie vergleichsweise niedrig, von einem Oligomeren.
Die monomeren Grundstrukturen der Verbindungen (B) leiten sich von üblichen und bekannten, niedermolekularen, organischen Verbindungen ab.
Die oligomeren und polymeren Grundstrukturen der Verbindungen (B) leiten sich vorzugsweise von den üblichen und bekannten, organischen und metallorganischen Oligomeren und Polymeren ab. Diese können die unterschiedlichsten Strukturen haben. Beispielsweise können sie linear, sternförmig, kammförmig oder unregelmäßig verzweigt, dendrimer oder ringförmig sein, wobei mehr als eine dieser Strukturen in einer Verbindung (B) vorliegen kann. Dabei können die Strukturen eine statistische und/oder blockförmige Verteilung der monomeren Struktureinheiten aufweisen.
Bevorzugt leiten sich die oligomeren und polymeren Grundstrukturen der Verbindungen (B) von den üblichen und bekannten, durch radikalische, anionische oder kationische Polymerisation olefinisch oder acetylenisch, vorzugsweise olefinisch, ungesättigter
Monomere herstellbaren Oligomeren und Polymeren, durch Polykondensation herstellbaren Oligomeren und Polymeren oder durch Polyaddition herstellbaren Oligomeren und Polymeren ab.
Besonders bevorzugt leiten sich die oligomeren und polymeren Grundstrukturen der Verbindungen (B) von den üblichen und bekannten Polyolefinen, Polystyrolen, Polyacrylnitrilen, (Meth)Acrylat(co)polymerisaten, Polyestem, Polyamiden,
Polyphenylenoxiden und Polyurethanen ab.
Besonders bevorzugt enthalten die Grundstrukturen der Verbindungen (B) mindestens eine Gruppe und insbesondere mindestens zwei Gruppen, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus den Gruppen der allgemeinen Formeln (VII 1), (VII 2) und (VII 3):
-R10-R11-R12- (VII 1),
-R10-R11-R12= (VII 2) und
-R10-R11-R12< (VII 3),
worin die Variablen R10, R11 und R12 die nachstehend bei der allgemeinen Formel VII im Detail erläuterte Bedeutung haben.
Ganz besonders bevorzugt haben die Verbindungen (B) die allgemeinen Formel VII:
R9{-R10-R11-R12[-R13]„[-R14(-R15)o]p}q (VII),
worin die Indizes und die Variablen die folgende Bedeutung haben:
n 0 oder 1 ;
o 1 , 2 oder 3;
p 1 oder 2;
q ganze Zahl von 1 bis 10, mit der Maßgabe, dass o = 2 oder 3 und/oder p = 2, wenn q = 1 ;
R9 mindestens einbindiger, vorzugsweise mindestens zweibindiger und insbesondere mindestens dreibindiger, inerter, organischer Rest mit der Maßgabe dass o = 2 oder 3 und/oder p = 2, wenn R9 = einbindiger, organischer Rest;
R10 in der ersten Alternative = Gruppe -NH-, mit der Maßgabe, dass
(i) die Gruppen R12 über die durch die linken äußeren Ergänzungsstriche symbolisierten kovalenten Bindungen mit dem Kohlenstoffatom der Gruppe R11 verknüpft sind und durch die durch die rechten äußeren
Ergänzungsstriche, durch "<" oder durch "=" symbolisierten kovalenten
Bindungen mit den Resten R14 oder R14 und R13 verknüpft sind;
oder
in der zweiten Alternative = Gruppen R12, mit den Maßgaben, dass
(ii) die mit R14 direkt verknüpfte Gruppe R12 = -NH- und
(iii) die Gruppen R12 über die durch die linken äußeren Ergänzungsstriche symbolisierten kovalenten Bindungen mit dem Kohlenstoffatom der Gruppe
R11 verknüpft sind und durch die durch die rechten äußeren
Ergänzungsstriche, durch "<" oder durch "=" symbolisierten kovalenten
Bindungen mit den Resten R9 verknüpft sind;
R11 Gruppe -C(=R8)-, worin "=R8" die vorstehend angegebene Bedeutung hat;
R12 zweibindiges oder dreibindiges Atom, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus zweibindigen, verknüpfenden Atomen R7 und dreibindigen Stickstoffatomen -N< und -N=, worin "=" eine Doppelbindung symbolisiert; oder
zweibindige oder dreibindige, verknüpfende, funktionelle Gruppe, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus -NH-, -N(-R6)- -NH-C(=R8)-, -NH[-C(=R8)-]2, -NH-C(=R8)-NH-, -NH-C(=R8)-R7-, -NH-C(=R8)-NH-C(=R8)-R7-, -R7-N=, - R7-NH-C(=R8)- und -NH- C(=R8)-NH-N=C<, worin "=R8", R7 und R6 die vorstehend angegebene Bedeutung haben;
R13 einbindiger, inerter, organischer Rest R6 oder Gruppe der allgemeinen Formel VIII:
-R14(-R15)O (VIII),
worin der Index o die vorstehend angegebene Bedeutung hat und die Reste R14 und
R15 die nachstehend angegebene Bedeutung haben;
R14 mindestens zweibindiger, inerter, organischer Rest;
R15 Silangruppe der allgemeinen Formel V.
Vorzugsweise werden die mindestens einbindigen Reste R9 aus der Gruppe, bestehend aus
mindestens einbindigem, substituiertem und unsubstituiertem Alkyl vorzugsweise mit 1 bis 20, bevorzugt 2 bis 16 und insbesondere 2 bis 10 Kohlenstoffatomen,
Cycloalkyl- vorzugsweise mit 3 bis 20, bevorzugt 3 bis 16 und insbesondere 3 bis 10 Kohlenstoffatomen und Aryl- vorzugsweise mit 5 bis 20, bevorzugt 6 bis 14 und insbesondere 6 bis 10 Kohlenstoffatomen;
- mindestens einbindigem, substituiertem und unsubstituiertem Alkylaryl, Arylalkyl,
Alkylcycloalkyl, Cycloalkylalkyl, Arylcycloalkyl, Cycloalkylaryl, Alkylcycloalkylaryl, Alkylarylcycloalkyl, Arylcycloalkylalkyl, Arylalkylcycloalkyl, Cycloalkylalkylaryl und Cycloalkylarylalkyl, wobei die hierin enthalten Alkyl-, Cycloalkyl- und Arylgruppen vorzugsweise jeweils die vorstehend aufgeführte Anzahl von Kohlenstoffatomen enthalten; und
mindestens einbindigem, substituiertem und unsubstituiertem Rest der vorstehend aufgeführten Art, enthaltend mindestens ein, insbesondere ein, Heteroatom, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Sauerstoffatom, Schwefelatom, Stickstoffatom, Phosphoratom und Siliziumatom, insbesondere Sauerstoffatom,
Schwefelatom und Stickstoffatom;
wobei die vorstehend beschriebenen Substituenten in Betracht kommen, ausgewählt.
Vorzugsweise ist der Rest R10 eine -NH-Gruppe (= erste Alternative).
Vorzugsweise ist der Rest R11 eine -C(=O)-Gruppe.
Vorzugsweise werden die Reste R12 aus der Gruppe, bestehend aus dreibindigen Stickstoffatomen -N< und zweibindigen, verknüpfenden, funktionellen Gruppen -N(-R6)-, worin die Variable R6 die vorstehend angegebene Bedeutung, bevorzugt Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl, n-Butyl, Isobutyl, sec.-Butyl und tert.- Butyl, insbesondere n-Butyl, hat, ausgewählt.
Bevorzugt sind die Reste R12 über die durch die linken äußeren Ergänzungsstriche symbolisierten kovalenten Bindungen mit dem Kohlenstoffatom der Gruppe R11 verknüpft und durch die durch die rechten äußeren Ergänzungsstriche oder durch "<" symbolisierten kovalenten Bindungen mit den Resten R14 oder R14 und R13 verknüpft (= erste Alternative).
Vorzugsweise werden die mindestens zweibindigen, insbesondere zweibindigen, Reste R14 aus der Gruppe, bestehend aus
mindestens zweibindigem, substituiertem und unsubstituiertem Alkyl vorzugsweise mit 1 bis 20, bevorzugt 2 bis 16 und insbesondere 2 bis 10 Kohlenstoffatomen, Cycloalkyl- vorzugsweise mit 3 bis 20, bevorzugt 3 bis 16 und insbesondere 3 bis 10 Kohlenstoffatomen und Aryl- vorzugsweise mit 5 bis 20, bevorzugt 6 bis 14 und insbesondere 6 bis 10 Kohlenstoffatomen;
mindestens zweibindigem, substituiertem und unsubstituiertem Alkylaryl, Arylalkyl, Alkylcycloalkyl, Cycloalkylalkyl, Arylcycloalkyl, Cycloalkylaryl, Alkylcycloalkylaryl, Alkylarylcycloalkyl, Arylcycloalkylalkyl, Arylalkylcycloalkyl, Cycloalkylalkylaryl und
Cycloalkylarylalkyl, wobei die hierin enthalten Alkyl-, Cycloalkyl- und Arylgruppen vorzugsweise jeweils die vorstehend aufgeführte Anzahl von Kohlenstoffatomen enthalten; und
- mindestens zweibindigem, substituiertem und unsubstituiertem Rest der vorstehend aufgeführten Art, enthaltend mindestens ein, insbesondere ein, Heteroatom, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Sauerstoffatom, Schwefelatom, Stickstoffatom, Phosphoratom und Siliziumatom, insbesondere Sauerstoffatom, Schwefelatom und Stickstoffatom;
wobei die vorstehend beschriebenen Substituenten in Betracht kommen, ausgewählt. Insbesondere wird Propan-1 ,3-diyl verwendet.
Die vorstehend beschriebenen Verbindungen (B) können nach den üblichen und bekannten Verfahren der siliziumorganischen Chemie hergestellt werden.
Vorzugsweise sind sie herstellbar, indem man
(a) in einer ersten Alternative mindestens eine Verbindung der allgemeinen Formel IX:
R9(-N=C=R8)q (IX),
worin der Index q und die Variable R9 die vorstehend angegebene Bedeutung haben und R8 für ein Sauerstoffatom oder ein Schwefelatom steht, mit mindestens einer Verbindung der allgemeinen Formel X:
H-R12[-R13]n[-R14(-R15)0]p (X),
worin die Indizes und die Variablen die vorstehend angegebene Bedeutung haben, umsetzt
oder
(b) in einer zweiten Alternative mindestens eine Verbindung der allgemeinen Formel Xl:
R9(-R12-H)q (Xl),
worin der Index und die Variablen die vorstehend angegebene Bedeutung haben, mit mindestens einer Verbindung der allgemeinen Formel XII:
R8=C=N-R14(-R15)O (XII),
worin der Index und die Variablen die vorstehend angegebene Bedeutung haben, umsetzt.
Vorzugsweise wird die erste Alternative (a) angewandt.
Vorzugsweise wird bei den beiden Alternativen (a) und (b) ein Äquivalentverhältnis der komplementären, reaktiven, funktionellen Gruppen
-N=C=R8 : -R12-H
nahe 1 , bevorzugt 1 ,5 : 1 bis 1 : 1 ,5, besonders bevorzugt 1 ,3 : 1 bis 1 : 1 ,3 und insbesondere 1 ,2 : 1 bis 1 : 1 ,2 angewandt.
Beispiele geeigneter Verbindungen der allgemeinen Formel X sind
Monoisocyanate, wie Ethyl-, Propyl-, Butyl-, Pentyl-, Hexyl -, Heptyl-, Octyl-, Nonyl-, Decyl-, Undecyl-, Lauryl-, Cyclohexyl- oder Phenylisocyanat;
Diisocyanate, wie Tetramethylen-1 ,4-diisocyanat, Hexamethylen-1 ,6-diisocyanat, 2,2,4-Trimethylhexamethylen-1 ,6-diisocyanat, omega.omega'-Dipropyl-äther- diisocyanat, Cyclohexyl-1 ,4-diisocyanat, Cyclohexyl-1 ,3-diisocyanat, Cyclohexyl- 1 ,2- diisocyanat, Dicyclohexylmethan-4,4'-diisocyanat, 1 ,5-Dimethyl-2,4-di(isocyanato- methyl)-benzol, 1 ,5-Di-methyl-2,4-di(isocyanatoethyl)-benzol, 1 ,3,5-Trimethyl-2,4- di(isocyanatomethyl)-benzol, 1 ,3,5-Triethyl-2,4-di(isocyanatomethyl)-benzol,
Isophorondiisocyanat, Dicyclohexyldimethylmethan-4 ,4 '-diisocyanat, 2,4-
Toluylendiisocyanat, 2,6-Toluylendiisocyanat, Diphenylmethan-4,4'-diisocyanat; und
Polyisocyanate, wie Triisocyanate wie Nonantriisocyanat (NTI) sowie Polyisocyanate auf der Basis der vorstehend beschriebenen Diisocyanate und Triisocyanate, insbesondere Oligomere, die Isocyanurat-, Biuret-, Allophanat-, Iminooxadiazindion-, Urethan-, Carbodiimid-, Harnstoff- und/oder Uretdiongruppen enthalten, beispielsweise aus den Patentschriften und Patentanmeldungen CA 2,163,591 A 1 ,
US 4,419,513 A, US 4,454,317 A, EP 0 646 608 A 1 , US 4,801 ,675 A, EP 0 183 976 A 1 , DE 40 15 155 A 1 , EP 0 303 150 A 1 , EP 0 496 208 A 1 , EP O 524 500 A 1 , EP
0 566 037 A 1 , US 5,258,482 A, US 5,290,902 A, EP 0 649 806 A 1 , DE 42 29 183 A
1 oder EP 0 531 820 A 1 bekannt sind und vorteilhafterweise eine NCO-Funktionalität von 2,0 - 5,0, vorzugsweise von 2,2 - 4,0, insbesondere von 2,5 - 3,8 haben;
die hochviskosen Polyisocyanate, wie sie in der deutschen Patentanmeldung DE 198 28 935 A 1 beschrieben werden; sowie
- die aus der deutschen Patentanmeldung DE 199 24 170 A 1 , Spalte 2, Zeile 6 bis 34,
Spalte 4, Zeile 16, bis Spalte 6, Zeile 62, die aus den internationalen Patentanmeldungen WO 00/31194, Seite 11 , Zeile 30, bis Seite 12, Zeile 26, und
WO 00/37520, Seite 5, Zeile 4, bis Seite 6, Zeile 27, und die aus der europäischen Patentanmeldung EP 0 976 723 A2, Seite 12, Absatz [0128], bis Seite 22, Absatz [0284], bekannten Polyisocyanate.
Beispiele geeigneter Verbindungen der allgemeinen Formel Xl sind N,N-Bis(3- trimethoxysilylpropan-1-yl)amin, N,N-Bis(3-triethoxysilylpropan-1-yl)amin, N-(3- trimethoxysilylpropan-1 -yl)-N-n-butylamin oder N-(3-triethoxysilylpropan-1 -yl)-N-n-butylamin.
Beispiele geeigneter Verbindungen der allgemeinen Formel XII sind die üblichen und bekannten, aliphatischen, cycloaliphatischen, aromatischen, aliphatisch-cycloaliphatischen, aliphatisch-aromatischen oder aliphatisch-cycloaliphatisch-aromatischen, mindestens eine Hydroxylgruppe, mindestens eine Thiolgruppe und/oder mindestens eine primäre und/oder sekundäre Aminogruppe enthaltenden Alkohole, Thiole, Thioalkohole, Phenole, Amine, Aminoalkohole, Aminothiole oder Aminothioalkohole.
Beispiele für geeignete Verbindungen der allgemeinen Formel XIII sind 3- Trimethoxysilylpropan-1 -yl-isocyanat oder 3-Triethoxysilylpropan-1 -yl-isocyanat.
Methodisch weist die Herstellung der Verbindungen (B) keine Besonderheiten auf, sondern erfolgt mit Hilfe der üblichen und bekannten Methoden und Vorrichtungen zur Handhabung und Umsetzung von Polyisocyanaten und organischen Siliciumverbindungen, wobei die üblichen und bekannten Vorsichtsmaßnahmen zur Handhabung von Polyisocyanaten getroffen werden.
Im Allgemeinen werden die Verbindungen der allgemeinen Formeln X und Xl bzw. XII und XIII so lange miteinander umgesetzt, bis in den betreffenden Reaktionsgemischen mit Hilfe der üblichen und bekannten Methoden für den qualitativen und quantitativen Nachweis von Isocyanatgruppen keine freien Isocyanatgruppen mehr nachweisbar sind.
Nicht zuletzt können die erfindungsgemäßen Gemische noch mindestens einen Zusatzstoff (C) in den üblichen und bekannten, wirksamen Mengen enthalten. Vorzugsweise wird der Zusatzstoff (C) aus der Gruppe, bestehend aus organischen Lösemitteln, von den Verbindungen (B) verschiedenen Vernetzungsmitteln und Bindemitteln, mit aktinischer Strahlung, insbesondere UV-Strahlung, aktivierbaren Verbindungen, organischen und anorganischen, farbigen und unbunten, optisch effektgebenden, elektrisch leitfähigen, magnetisch abschirmenden und fluoreszierenden Pigmenten, transparenten und opaken, organischen und anorganischen Füllstoffen, Nanopartikeln, Stabilisatoren, UV-Absorbern,
Lichtschutzmitteln, Radikalfängern, Photoinitiatoren, Initiatoren der radikalischen Polymerisation, Trockenstoffen, Entlüftungsmitteln, Slipadditiven, Polymerisationsinhibitoren, Entschäumern, Emulgatoren und Netzmitteln, Haftvermittlern, Verlaufmitteln, Filmbildehilfsmitteln, rheologiesteuernden Additiven und Flammschutzmitteln, ausgewählt.
Bevorzugt werden Stabilisatoren, besonders bevorzugt Glykole, ganz besonders bevorzugt Propylenglykol, Butylglykol und Homologe mit 5 bis 10 Kohlenstoffatomen im Molekül und insbesondere Propylenglykol und Butylglykol verwendet.
Der Gehalt der erfindungsgemäßen Gemische an Phosphonsäurediestern und/oder Diphosphonsäurediestern (A) kann sehr breit variieren und richtet sich nach den Erfordernissen des Einzelfalls, sodass er an diese optimal angepasst werden kann. Vorzugsweise sind die Phosphonsäurediester und/oder Diphosphonsäurediester (A) in einem erfindungsgemäßen Gemisch in einer Menge von 1 bis 40 Gew.-% bevorzugt 2 bis 30 Gew.-% und insbesondere 3 bis 20 Gew.-%, jeweils bezogen auf den Festkörper des erfindungsgemäßen Gemischs, enthalten.
Ebenso kann der Gehalt der erfindungsgemäßen Gemische an Verbindungen (B) sehr breit variieren und den Erfordernissen des Einzelfalls optimal angepasst werden. Vorzugsweise sind die Verbindungen (B) in einem erfindungsgemäßen Gemisch in einer Menge von 60 bis 99 Gew.-%, bevorzugt 70 bis 98 Gew.-% und insbesondere 80 bis 97 Gew.-%, jeweils bezogen auf den Festkörper des erfindungsgemäßen Gemischs, enthalten.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist der Festkörper gleich der Summe aller Bestandteile eines erfindungsgemäßen Gemischs, beispielsweise eines härtbaren erfindungsgemäßen Gemischs, die nach der Entfernung der flüchtigen Bestandteile den nichtflüchtigen Rückstand bilden, beispielsweise ein erfindungsgemäßes gehärtetes Material.
Auch der Festkörpergehalt der erfindungsgemäßen Gemische kann sehr breit variieren und daher den Erfordernissen des Einzelfalls optimal angepasst werden. Vorzugsweise liegt der Festkörpergehalt bei 100 Gew.-%, d. h., das erfindungsgemäße Gemisch enthält keine flüchtigen Bestandteile im vorstehend genannten Sinne. Sind solche flüchtigen Bestandteile vorhanden, liegt der Festkörpergehalt, jeweils bezogen auf das erfindungsgemäße Gemisch, vorzugsweise bei 20 bis 80 Gew.-%, bevorzugt 25 bis 70 Gew.-% und insbesondere 30 bis 65 Gew.-%.
Vorzugsweise sind die erfindungsgemäßen Gemische wasserfrei. Dies bedeutet, dass sie allerhöchstens Spuren von Wasser enthalten, die bei ihrer Herstellung über die Bestandteile und/oder bei ihrer Herstellung und/oder Handhabung über die Luftfeuchtigkeit unbeabsichtigt eingetragen werden. Bevorzugt liegt der Wassergehalt unterhalb der Nachweisgrenzen der üblichen und bekannten, qualitativen und quantitativen Methoden der Wasserbestimmung.
Bevorzugt sind die erfindungsgemäßen Gemische härtbar, besonders bevorzugt thermisch härtbar. Insbesondere erfolgt die thermische Härtung durch die Polykondensation der in den erfindungsgemäßen Gemischen enthaltenen kondensierbaren Silangruppen unter der Bildung dreidimensionaler Netzwerke, d. h., neuer duroplastischer Materialien.
Die thermische Härtung durch die Polykondensation durch die in den erfindungsgemäßen Gemischen enthaltenen kondensierbaren Silangruppen kann noch durch andere, übliche und bekannte Mechanismen der thermischen Härtung, bei denen andere komplementäre, reaktive, funktionelle Gruppen als die kondensierbare Silangruppen eingesetzt werden, die physikalische Härtung durch die Verfilmung geeigneter, filmbildender Bestandteile und/oder die Härtung mit aktinischer Strahlung, insbesondere UV-Strahlung, unterstützt werden. Dieser Arten der Härtung dienen der vorteilhaften Variation der für die erfindungsgemäßen Gemische charakteristischen und ihr anwendungstechnisches Eigenschaftsprofil prägenden Härtung über die kondensierbare Silangruppen.
Die erfindungsgemäßen Gemische können in den unterschiedlichsten physikalischen Zuständen und dreidimensionalen Formen vorliegen.
So können die erfindungsgemäßen Gemische bei Raumtemperatur fest oder flüssig bzw. fließfähig sein. Sie können aber auch bei Raumtemperatur fest und bei höheren Temperaturen fließfähig sein, wobei sie vorzugsweise thermoplastisches Verhalten zeigen. Insbesondere können sie konventionelle, organische Lösemittel enthaltende Gemische, wässrige Gemische, im Wesentlichen oder völlig lösemittel- und wasserfreie flüssige Gemische (100%-Systeme), im wesentlichen oder völlig lösemittel- und wasserfreie feste Pulver oder im wesentlichen oder völlig lösemittelfreie Pulversuspensionen (Pulverslurries) sein. Außerdem können sie Einkomponentensysteme, in denen alle Bestandteile nebeneinander in einer Komponente vorliegen, oder Zwei- oder Mehrkomponentensysteme, in denen mindestens ein besonders reaktiver Bestandteil, beispielsweise ein Polyisocyanat oder ein Polyepoxid, in einer separaten Komponente bis kurz vor der Herstellung und Applikation des betreffenden erfindungsgemäßen Gemischs getrennt von den übrigen
Bestandteilen vorliegt, sein. Insbesondere sind die erfindungsgemäßen Gemische organische Lösemittel enthaltende Einkomponentensysteme.
Methodisch weist die Herstellung der erfindungsgemäßen Gemische keine Besonderheiten auf, sondern erfolgt durch das Vermischen und Homogenisieren der vorstehend beschriebenen Bestandteile mit Hilfe üblicher und bekannter Mischverfahren und
Vorrichtungen wie Rührkessel, Rührwerksmühlen, Extruder, Kneter, Ultraturrax, In-Iine-
Dissolver, statische Mischer, Mikromischer, Zahnkranzdispergatoren,
Druckentspannungsdüsen und/oder Microfluidizer gegebenenfalls unter Ausschluss von aktinischer Strahlung. Die Auswahl der für einen gegebenen Einzelfall optimalen Methode richtet vor allem sich nach dem physikalischen Zustand und der dreidimensionalen Form, den das erfindungsgemäße Gemisch haben soll. Soll beispielsweise ein thermoplastisches erfindungsgemäßes Gemisch in der Form einer Folie oder eines Laminats vorliegen, kommt insbesondere die Extrusion durch eine Breitschlitzdüse für die Herstellung des erfindungsgemäßen Gemischs und dessen Formgebung in Betracht.
Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die erfindungsgemäßen Gemische zur Herstellung von neuen gehärteten Materialien, insbesondere neuen duroplastischen Materialien, verwendet, die unterschiedlichsten Verwendungszwecken dienen und im folgenden als »erfindungsgemäße Materialien« bezeichnet werden.
Bevorzugt handelt es sich bei den erfindungsgemäßen Gemischen um Ausgangsprodukte für Formteile und Folien oder um Beschichtungsstoffe, Klebstoffe und Dichtungsmassen, insbesondere Beschichtungsstoffe.
Bevorzugt handelt es sich bei den erfindungsgemäßen Materialien um neue Formteile, Folien, Beschichtungen, Klebschichten und Dichtungen, insbesondere neue Beschichtungen.
Insbesondere werden die erfindungsgemäßen Beschichtungsstoffe als neue Elektrotrauchlacke, Füller, Steinschlagschutzgrundierungen, Unidecklacke,
Wasserbasislacke und/oder Klarlacke, insbesondere Klarlacke, zur Herstellung neuer farb- und/oder effektgebender, elektrisch leitfähiger, magnetisch abschirmender oder fluoreszierender Mehrschichtlackierungen, insbesondere färb- und/oder effektgebender Mehrschichtlackierungen, eingesetzt. Für die Herstellung der erfindungsgemäßen Mehrschichtlackierungen können die üblichen und bekannten Nass-in-nass-Verfahren
und/oder Extrusionsverfahren sowie die üblichen und bekannten Lack- oder Folienaufbauten angewandt werden.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Materialien werden die erfindungsgemäßen Gemische auf übliche und bekannte temporäre oder permanente Substrate appliziert.
Vorzugsweise werden für die Herstellung der erfindungsgemäßen Folien und Formteile übliche und bekannte temporäre Substrate verwendet, wie Metall- und Kunststoffbänder und -folien oder Hohlkörper aus Metall, Glas, Kunststoff, Holz oder Keramik, die leicht entfernt werden können, ohne dass die aus den erfindungsgemäßen Gemischen hergestellten erfindungsgemäße Folien und Formteile beschädigt werden.
Werden die erfindungsgemäßen Gemische für die Herstellung der erfindungsgemäßen Beschichtungen, Klebstoffe und Dichtungen verwendet, werden permanente Substrate eingesetzt, wie Karosserien von Fortbewegungsmitteln, insbesondere Kraftfahrzeugkarosserien, und Teile hiervon, Bauwerke im Innen- und Außenbereich und Teile hiervon, Türen, Fenster, Möbel, Glashohlkörper, Coils, Container, Emballagen, Kleinteile, optische, mechanische und elektrotechnische Bauteile sowie Bauteile für weiße Ware. Die erfindungsgemäßen Folien und Formteile können ebenfalls als permanente Substrate dienen.
Methodisch weist die Applikation der erfindungsgemäßen Gemische keine Besonderheiten auf, sondern kann durch alle üblichen und bekannten, für das jeweilige erfindungsgemäße Gemisch geeigneten Applikationsmethoden, wie z.B. Extrudieren, Elektrotauchlackieren, Spritzen, Sprühen, inklusive Pulversprühen, Rakeln, Streichen, Gießen, Tauchen, Träufeln oder Walzen erfolgen. Vorzugsweise werden Extrusions- und Spritzapplikationsmethoden, insbesondere Spritzapplikationsmethoden, angewandt.
Nach ihrer Applikation werden die erfindungsgemäßen Gemische in üblicher und bekannter Weise thermisch gehärtet.
Die thermische Härtung erfolgt im Allgemeinen nach einer gewissen Ruhezeit oder Ablüftzeit. Sie kann eine Dauer von 30 s bis 2 h, vorzugsweise 1 min bis 1 h und insbesondere 1 bis 45 min haben. Die Ruhezeit dient beispielsweise zum Verlauf und zur Entgasung von Schichten aus den erfindungsgemäßen Gemischen und zum Verdunsten von flüchtigen Bestandteilen wie gegebenenfalls vorhandenem Lösemittel und/oder Wasser.
Die Ablüftung kann durch eine erhöhte Temperatur, die zu einer Härtung noch nicht ausreicht, und/oder durch eine reduzierte Luftfeuchtigkeit beschleunigt werden.
Diese Verfahrensmaßnahme wird auch zur Trocknung der applizierten erfindungsgemäßen Gemische, insbesondere der Schichten aus den erfindungsgemäßen Beschichtungsstoffen, speziell der Schichten aus den erfindungsgemäßen Lackschichten, angewandt, die nicht oder nur partiell gehärtet werden sollen.
Die thermische Härtung erfolgt beispielsweise mit Hilfe eines gasförmigen, flüssigen und/oder festen, heißen Mediums, wie heiße Luft, erhitztes öl oder erhitzte Walzen, oder von Mikrowellenstrahlung, Infrarotlicht und/oder nahem Infrarotlicht (NIR). Vorzugsweise erfolgt das Erhitzen in einem Umluftofen oder durch Bestrahlen mit IR- und/oder NIR-
Lampen. Die Härtung kann auch stufenweise erfolgen. Vorzugsweise erfolgt die thermische
Härtung bei Temperaturen von Raumtemperatur bis 2000C, bevorzugt von Raumtemperatur bis 1800C und insbesondere von Raumtemperatur bis 1600C.
Die thermische Härtung kann noch durch die vorstehend beschriebenen zusätzlichen Härtungsmethoden unterstützt werden, wozu gegebenenfalls die üblichen und bekannten Vorrichtungen, beispielsweise zur Härtung mit aktinischer Strahlung, insbesondere UV Strahlung, verwendet werden.
Die resultierenden erfindungsgemäßen Materialien, insbesondere die resultierenden erfindungsgemäßen Folien, Formteile, Beschichtungen, Klebschichten und Dichtungen, eignen sich hervorragend für das Beschichten, Verkleben, Abdichten, Umhüllen und Verpacken von Karosserien von Fortbewegungsmitteln, insbesondere Kraftfahrzeugkarosserien, und Teilen hiervon, Bauwerken im Innen- und Außenbereich und Teilen hiervon, Türen, Fenstern, Möbeln, Glashohlkörpern, Coils, Container, Emballagen, Kleinteilen, wie Muttern, Schrauben, Felgen oder Radkappen, optischen Bauteilen, mechanischen Bauteilen, elektrotechnischen Bauteilen, wie Wickelgüter (Spulen, Statoren, Rotoren), sowie Bauteilen für weiße Ware, wie Radiatoren, Haushaltsgeräte, Kühlschrankverkleidungen oder Waschmaschinenverkleidungen.
Die erfindungsgemäßen Gemische bieten ganz besonderer Vorteile, wenn sie als erfindungsgemäße Klarlacke zur Herstellung von neuen Klarlackierungen verwendet werden.
Bei den erfindungsgemäßen Klarlackierungen handelt es sich üblicherweise um die äußersten Schichten von Mehrschichtlackierungen oder Folien bzw. Laminaten, die wesentlich den optischen Gesamteindruck (Appearance) bestimmen und die Substrate und/oder die färb- und/oder effektgebenden Schichten von Mehrschichtlackierungen oder Folien bzw. Laminaten vor mechanischer und chemischer Schädigung und Schädigung durch Strahlung schützen. Deswegen machen sich auch Defizite in der Härte, Kratzfestigkeit, Chemikalienbeständigkeit und der Stabilität gegenüber Vergilbung bei der Klarlackierung besonders stark bemerkbar. So aber weisen die hergestellten erfindungsgemäßen Klarlackierungen nur eine geringe Vergilbung auf. Sie sind hoch kratzfest und zeigen nach dem Zerkratzen nur sehr geringe Glanzverluste. Insbesondere ist der Glanzverlust im Waschstraßensimulationstest nach Amtec/Kistler sehr gering. Gleichzeitig haben sie eine hohe Härte und eine besonders hohe Chemikalienfestigkeit. Nicht zuletzt weisen sie eine hervorragende Substrathaftung und Zwischenschichthaftung auf.
Beispiele
Herstellbeispiel 1
Die Herstellung der Verbindung (B1)
In einem Reaktionsgefäß, ausgerüstet mit Rührer, Rückflusskühler, Ölheizung und Stickstoffeinleitungsrohr, wurden 456,38 Gewichtsteile eines handelsüblichen Polyisocyanats (Basonat® Hl 100 der Firma BASF Aktiengesellschaft) und 228 Gewichtsteile eines handelsüblichen aromatischen Lösemittelgemischs (Solventnaphta®) vorgelegt. Zu dieser Mischung wurden unter Rühren langsam 815,62 Gewichtsteile N,N-Bis(3- trimethoxysilylpropan-1-yl)amin (Dynasilan® 1124 der Firma Degussa) hinzu gegeben. Anschließend wurde das Reaktionsgemisch während zwei Stunden unter Rühren auf 500C erhitzt. Hiernach waren IR-spektroskopisch keine freien Isocyanatgruppen mehr nachweisbar. Die Lösung der Verbindung (B1 ) wies einen Festkörpergehalt von 84 bis 85 Gew.-% auf.
Herstellbeispiel 2
Die Herstellung der Verbindung (B2)
In einem Reaktionsgefäß, ausgerüstet mit Rührer, Rückflusskühler, Ölheizung und Stickstoffeinleitungsrohr, wurden 82 Gewichtsteile eines handelsüblichen Polyisocyanats (Vestanat® T 1890 der Firma Degussa) und 82 Gewichtsteile eines handelsüblichen aromatischen Lösemittelgemischs (Solventnaphta®) vorgelegt. Zu dieser Mischung wurden unter Rühren langsam 86 Gewichtsteile N-(3-Trimethoxysilylpropan-1-yl)-N-n-butylamin (Dynasilan® 1189 der Firma Degussa) hinzu gegeben. Anschließend wurde das Reaktionsgemisch während zwei Stunden unter Rühren auf 500C erhitzt. Hiernach waren IR- spektroskopisch keine freien Isocyanatgruppen mehr nachweisbar. Die Lösung der Verbindung (B2) wies einen Festkörpergehalt von 52 bis 53 Gew.-% auf.
Herstellbeispiel 3
Die Herstellung der Verbindung (B3)
In einem Reaktionsgefäss, ausgerüstet mit Rührer, Rückflusskühler, Ölheizung und Stickstoffeinleitungsrohr, wurden 48,38 Gewichtsteile eines handelsüblichen Polyisocyanats (Vestanat® T 1890 der Firma Degussa) und 48,38 Gewichtsteile eines handelsüblichen aromatischen Lösemittelgemischs (Solventnaphta®) vorgelegt. Zu dieser Mischung wurden unter Rühren langsam 32,82 Gewichtsteile N-(3-Trimethoxysilylpropan-1-yl)-N-n-butylamin (Dynasilan® 1189 der Firma Degussa) und 20,42 Gewichtsteile N,N-Bis(3- trimethoxysilylpropan-1-yl)amin (Silquest® A 1170 der Firma Witco ) hinzu gegeben. Anschließend wurde das Reaktionsgemisch während zwei Stunden unter Rühren auf 500C erhitzt. Hiernach waren IR-spektroskopisch keine freien Isocyanatgruppen mehr nachweisbar. Die Lösung der Verbindung (B3) wies einen Festkörpergehalt von 58 Gew.-% auf.
Herstellbeispiel 4
Die Herstellung des Zusatzstoffs (C1)
In einem Reaktionsgefäß, ausgerüstet mit Rührer, Rückflusskühler, zwei Zulaufgefäßen und Ölheizung, wurden 71 ,04 Gewichtsteile Solventnaphtha® vorgelegt und unter Rühren auf 145°C erhitzt. Anschließend wurden bei dieser Temperatur aus dem einen Zulaufgefäß ein Gemisch aus 100,1 Gewichtsteile Methylmethacrylat und 6,79 Gewichtsteilen Isodecylmethacrylat während zwei Stunden unter Rühren gleichmäßig zudosiert. Gleichzeitig beginnend, wurde aus dem anderen Zulaufgefäß eine Lösung von 25,96 Gewichtsteilen tert.- Butylhydroperoxid in 49,4 Gewichtsteile Solventnaphtha® während fünf Stunden unter
Rühren gleichmäßig zudosiert. Nach der Beendigung des zweiten Zulaufs wurde das Reaktionsgemisch noch während 1 ,5 Stunden 1450C nachpolymerisiert. Die resultierende Methacrylatharzlösung wies einen Festkörpergehalt von 47 Gew.-% auf. Die Molekulargewichtsverteilung des Methacrylatharzes wurde Mithilfe der Gelpermeationschromatographie mit Polystyrol als internem Standard bestimmt. Der Restmonomerengehalt wurde mittels Gaschromatographie gemessen. Es wurden die folgenden Ergebnisse erhalten:
Massenmittleres Molekulargewicht: 2.874 Dalton; Zahlenmittleres Molekulargewicht: 1.132 Dalton;
Molekulargewicht am Peakmaximum: 2.876 Dalton;
Uneinheitlichkeit des Molekulargewichts: 2,5 und
Restmonomerengehalt: < 0,5 Gew.-%.
Beispiel 1
Die Herstellung des Einkomponentenklarlacks 1 und der Mehrschichtlackierungen 1 (Silber) und 1 (Schwarz), jeweils umfassend die Klarlackierung 1
Der Einkomponentenklarlack 1 wurde durch Vermischen von 92 Gewichtsteilen der Verbindung (B2) des Herstellbeispiels 2, 0,5 Gewichtsteilen des handelsüblichen Lackadditivs Byk® 301 der Firma Byk Chemie, 1 ,1 Gewichtsteilen des handelsüblichen Lichtschutzmittels Tϊnuvin® 384 der Firma Ciba Specialty Chemicals, 1 Gewichtsteil des handelsüblichen Lichtschutzmittels Tinuvin® 292 der Firma Ciba Specialty Chemicals, 25 Gewichtsteilen Solventnaphtha®, 0,25 Gewichtsteilen des handelsüblichen Lackadditivs Byk® 390 der Firma Byk Chemie und 8 Gewichtsteilen Diphenylphosphonat (Diphenylphosphit) und Homogenisieren der resultierende Mischung hergestellt.
Der Einkomponentenklarlack 1 war lagerstabil; er konnte problemlos während vier Wochen bei 400C gelagert werden, ohne dass ein Anstieg seiner Viskosität zu beobachten war.
Der Einkomponentenklarlack 1 wurde auf Prüfbleche appliziert, die jeweils mit einer üblichen und bekannten, kathodisch abgeschiedenen, thermisch gehärteten Elektrotauchlackierung, einer üblichen und bekannten, thermisch gehärteten Füllerlackierung und einer während 10 Minuten bei 80°C vorgetrockneten Schicht aus einem handelsüblichen, konventionellen, schwarzen Basislack der Firma BASF Coatings AG beschichtet worden waren. Die Basislackschicht und die Klarlackschicht wurden gemeinsam während 22 Minuten bei 1400C
gehärtet. Die resultierende Basislackierung wies eine Schichtdicke von 7,5 μm und die Klarlackierung eine Schichtdicke von 30 μm auf.
Die Chemikalienbeständigkeit wurde durch den üblichen und bekannten Gradientenofentest und durch den üblichen und bekannten Test GME 604409 bestimmt, bei dem 38-prozentige Schwefelsäure während 72 Stunden bei Raumtemperatur auf die Mehrschichtlackierungen einwirkt. Die Resultate wurden visuell beurteilt und mit Noten von 1 bis 10 benotet. Ab einer Note 8 war das Testergebnis in Ordnung.
Die Kratzfestigkeit wurde durch den Waschstraßensimulationstest mit einer Laborwaschstraße der Firma Amtec Kistler bestimmt (vgl. T. Klimmasch, T. Engbert, Technologietage, Köln, DFO, Berichtsband 32, Seiten 59 bis 66, 1997). Die Beanspruchung wurde durch Messen des Restglanzes der Probe nach dem Waschstraßensimulationstest und nachfolgendem Abwischen mit einem mit Waschbenzin getränktem Wischtuch bestimmt.
Außerdem wurde die Kratzfestigkeit mit dem Crockmeter (9 μm Papierkörnung) bestimmt.
Die Ergebnisse finden sich in der Tabelle 1.
Tabelle 1 : Chemikalienbeständigkeit und Kratzfestigkeit der Mehrschichtlackierungen 1 (Silber) und 1 (Schwarz)
Test Mehrschichtlackierung: 1 (Silber) 1 (Schwarz)
Chemikalienbeständigkeit
Gradientenofentest:
(Beginn der Beschädigung nach 24 Stunden bei 0C)
Schwefelsäure 51 47 NaOH 70 55
Pankreatin 43 50
Baumharz > 75 > 75 destilliertes Wasser 55 > 75
GME 60409:
Oberflächenveränderung Nach 72 Stunden nicht gemessen Note 9
Kratzfestigkeit
Amtec/Kistler:
Anfangsglanz (20 ) nicht gemessen 85
Glanz (20°) ohne Reinigung nicht gemessen 38
Glanz (20°) nach Reinigung nicht gemessen 58
Reflow (2 Stunden/80°C):
Glanz (20°) ungereinigte Seite nicht gemessen 41
Glanz (20°) gereinigte Seite nicht gemessen 60
Crockmeter:
Restglanz (%) nicht gemessen 67
Die Ergebnisse untermauern die überraschend hohe Chemikalienbeständigkeit der Mehrschichtlackierungen 1 (Silber) und 1 (Schwarz) sowie den hohen Glanz und die hohe Kratzfestigkeit der Mehrschichtlackierung 1 (Schwarz). Eine Messung der Kratzfestigkeit der Mehrschichtlackierung 1 (Silber) wurde deshalb nicht durchgeführt, weil für die Bestimmung der Kratzfestigkeit üblicherweise schwarze Lackierungen verwendet werden, bei denen das Schadensbild sehr viel besser zu erkennen ist als bei silbernen Lackierungen.
Beispiel 2
Die Herstellung des Einkomponentenklarlacks 2 und der Mehrschichtlackierung 2 (Schwarz), umfassend die Klarlackierung 2
Der Einkomponentenklarlack 1 wurde durch Vermischen von 100 Gewichtsteilen der Verbindung (B3) des Herstellbeispiels 3, 0,5 Gewichtsteilen des handelsüblichen Lackadditivs Byk® 358 der Firma Byk Chemie, 1 ,1 Gewichtsteilen des handelsüblichen Lichtschutzmittels Tinuvin® 384 der Firma Ciba Specialty Chemicals, 1 Gewichtsteil des handelsüblichen Lichtschutzmittels Tinuvin® 292 der Firma Ciba Specialty Chemicals, 25 Gewichtsteilen Solventnaphtha®, 3 Gewichtsteilen Butylglykoldiacetat und 8 Gewichtsteilen Diphenylphosphonat und Homogenisieren der resultierende Mischung hergestellt.
Der Einkomponentenklarlack 1 war lagerstabil; er konnte problemlos während vier Wochen bei 400C gelagert werden, ohne dass ein Anstieg seiner Viskosität zu beobachten war.
Der Einkomponentenklarlack 2 wurde auf Prüfbleche appliziert, die jeweils mit einer üblichen und bekannten, kathodisch abgeschiedenen, thermisch gehärteten Elektrotauchlackierung, einer üblichen und bekannten, thermisch gehärteten Füllerlackierung und einer während 10 Minuten bei 800C vorgetrockneten Schicht aus einem handelsüblichen, konventionellen, schwarzen Basislack der Firma BASF Coatings AG beschichtet worden waren. Die Basislackschicht und die Klarlackschicht wurden gemeinsam während 22 Minuten bei 140°C gehärtet. Die resultierende Basislackierung wies eine Schichtdicke von 7,5 μm und die Klarlackierung eine Schichtdicke von 30 μm auf.
Es wurden dieselben Untersuchungen wie bei Beispiel 1 durchgeführt. Die Ergebnisse finden sich in der Tabelle 2. Sie untermauern die überraschend hohe Chemikalienbeständigkeit sowie den hohen Glanz und die hohe Kratzfestigkeit der Mehrschichtlackierung 2 (Schwarz).
Tabelle 2: Chemikalienbeständigkeit und Kratzfestigkeit der Mehrschichtlackierung 2 (Schwarz)
Test Mehrschichtlackierung: 2 (Schwarz)
Chemikalienbeständigkeit
Gradientenofentest:
(Beginn der Beschädigung nach
24 Stunden bei 0C)
Schwefelsäure 47
NaOH < 37 Pankreatin 38
Baumharz > 75 destilliertes Wasser > 75
GME 60409: Oberflächenveränderung Note 8 nach 72 Stunden
Kratzfestigkeit
Amtec/Kistler:
Anfangsglanz (20°) 83
Glanz (20°) ohne Reinigung 42
Glanz (20°) nach Reinigung 53
Crockmeter:
Restglanz (%) 78
Beispiel 3
Die Herstellung des Einkomponentenklarlacks 3 und der Mehrschichtlackierung 3 (Schwarz), umfassend die Klarlackierung 3
Der Einkomponentenklarlack 3 wurde durch Vermischen von 92 Gewichtsteilen der Verbindung (B1 ) des Herstellbeispiels 1 , 45 Gewichtsteilen der Verbindung (B2) des Herstellbeispiels 2, 5 Gewichtsteilen des Zusatzstoffs (C) des Herstellbeispiels 4, 0,5 Gewichtsteilen des handelsüblichen Lackadditivs Byk® 358 der Firma Byk Chemie, 1 ,1 Gewichtsteilen des handelsüblichen Lichtschutzmittels Tinuvin® 384 der Firma Ciba Specialty Chemicals, 1 Gewichtsteil des handelsüblichen Lichtschutzmittels Tinuvin® 292 der Firma Ciba Specialty Chemicals, 57 Gewichtsteilen Solventnaphtha®, 6 Gewichtsteilen
Propylenglykol und 8 Gewichtsteilen Diphenylphosphonat und Homogenisieren der resultierende Mischung hergestellt.
Der Einkomponentenklarlack 3 war lagerstabil; er konnte problemlos während vier Wochen bei 4O0C gelagert werden, ohne dass ein Anstieg seiner Viskosität zu beobachten war.
Der Einkomponentenklarlack 3 wurde auf Prüfbleche appliziert, die jeweils mit einer üblichen und bekannten, kathodisch abgeschiedenen, thermisch gehärteten Elektrotauchlackierung, einer üblichen und bekannten, thermisch gehärteten Füllerlackierung und einer während 10 Minuten bei 800C vorgetrockneten Schicht aus einem handelsüblichen schwarzen Wasserbasislack der Firma BASF Coatings AG beschichtet worden waren. Die Basislackschicht und die Klarlackschicht wurden gemeinsam während 22 Minuten bei 1400C gehärtet. Die resultierende Basislackierung wies eine Schichtdicke von 7,5 μm und die Klarlackierung eine Schichtdicke von 30 μm auf.
Es wurden dieselben Untersuchungen wie bei Beispiel 1 durchgeführt. Die Ergebnisse finden sich in der Tabelle 3. Sie untermauern die überraschend hohe Chemikalienbeständigkeit sowie den hohen Glanz und die hohe Kratzfestigkeit der Mehrschichtlackierung 3 (Schwarz).
Tabelle 3: Chemikalienbeständigkeit und Kratzfestigkeit der Mehrschichtlackierung 3 (Schwarz)
Test Mehrschichtlackierung: 3 (Schwarz)
Chemikalienbeständigkeit
Gradientenofentest:
(Beginn der Beschädigung nach 24 Stunden bei °C)
Schwefelsäure 52 NaOH < 37
Pankreatin 46
Baumharz > 75 destilliertes Wasser 51
GME 60409: Oberflächenveränderung Note 8 nach 72 Stunden
Kratzfestigkeit
Amtec/Kistler:
Restglanz (20°) nach Reinigung 90% des Anfangsglanzes
Crockmeter:
Restglanz (%) 98
Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Tabellen 1 bis 3, dass das Eigenschaftsprofil von Einkomponentenklarlacken auf der Basis von Verbindungen (B) und Phosphonsäurediestem (A) in überraschend einfacher Weise variiert und optimiert werden konnte.