DE10132654A1 - Phosphorhaltige, organisch polymerisierbare Silane und damit hergestellte Kieselsäure-Polykondensate - Google Patents
Phosphorhaltige, organisch polymerisierbare Silane und damit hergestellte Kieselsäure-PolykondensateInfo
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Abstract
Die Erfindung stellt Verbindungen der Formel I bereit DOLLAR F1 worin¶ ¶die Gruppen, Reste und Indices die folgende Bedeutung haben: DOLLAR A B ist eine mindestens zweibindige, geradkettige oder verzweigte Gruppe mit mindestens einem organisch polymerisierbaren Rest und mindestens 3 Kohlenstoffatomen, DOLLAR A X ist ein vom Siliciumatom abhydrolysierbarer Rest, DOLLAR A R ist ggf. substituiertes Alkyl, Alkenyl, Aryl, Alkylaryl oder Arylalkyl, DOLLAR A R' hat dieselbe Bedeutung wie R, DOLLAR A Y ist Cl, OH oder OR', DOLLAR A R'' ist Wasserstoff, Alkyl oder Aryl, DOLLAR A a ist 0, 1, 2 oder 3, DOLLAR A b ist 0, 1 oder 2, DOLLAR A a + b sind zusammen 1, 2 oder 3, DOLLAR A c ist 0, 1, oder 2, DOLLAR A d ist 0, 1 oder 2, DOLLAR A c + d sind zusammen 2, DOLLAR A m ist mindestens 1, mit der Maßgabe, daß m nicht mehr als 1 ist, wenn a + b 1 oder 2 bedeutet, DOLLAR A n ist mindestens 1, DOLLAR A o ist 0 oder 1 und DOLLAR A p ist 0 oder 1. DOLLAR A Diese Verbindungen lassen sich mit einer Reihe von Verfahren herstellen, die ebenfalls beansprucht sind.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft neuartige Moleküle, die
jeweils mindestens eine Silangruppe mit ggf. hydrolysierbaren
Resten, mindestens eine organisch polymerisierbare Gruppe und
mindestens eine reaktionsfähige oder die Eigenschaften des
Moleküls modulierende phosphorhaltige Gruppe aufweisen.
Weiterhin betrifft die Erfindung Hydrolyse- und
Kondensationsprodukte dieser Moleküle, die unter Verwendung
dieser Moleküle hergestellt wurden. Und schließlich betrifft die
Erfindung Verfahren zum Herstellen der erfindungsgemäßen
Moleküle.
Kieselsäureheteropolykondensate, erhältlich durch Hydrolyse und
Kondensation von Silanen mit hydrolysierbaren Gruppen, sind seit
langem bekannt (siehe z. B. DE PS 27 58 414). Solche Kondensate
können zu vielerlei Produkten verarbeitet werden, beispielsweise
zu Überzügen, Beschichtungen, Membranen oder Bulkmaterialien.
Die zugrundeliegenden Silane können auch Doppelbindungen oder
andere organisch reaktive Gruppen aufweisen, durch die sie in
ein organisches Netzwerk einpolymerisiert werden können (siehe
z. B. DE 40 11 044 C2 und DE 44 05 261 A1). Aus solchen
Materialien lassen sich beispielsweise Dentalmaterialien
fertigen (siehe z. B. 41 33 494 C2).
Es sind auch Silanverbindungen bekannt, die eine phosphorhaltige
Gruppe im Molekül tragen. Von phosphorhaltigen Materialien ist
seit langem bekannt, daß sie flammhemmende Eigenschaften
besitzen können. In der DE 198 32 094 A1 wird vorgeschlagen,
Dispersionen mit zumindest einem wasserunlöslichen Organopolymer
und einer in Wasser dispergierbaren Siliciumverbindung mit einer
dispergierbaren Phosphorverbindung zu mischen, um die aus den
Dispersionen herstellbaren Textilausrüstungen flammfest zu
machen. In einer speziellen Ausgestaltung werden als
Phosphorverbindungen solche Verbindungen eingesetzt, die
zusätzlich ein Siliciumatom im Molekül tragen, beispielsweise
Triethoxysilylethanphosphorsäurediethylester, das im Handel
erhältlich ist. Gemäß EP 525 573 A1 soll es möglich sein,
phosphorgruppenhaltige Organosilane als Immunregulantien
einzusetzen. Im US-Patent 4,772,408 werden Phosphonatsilane als
Stabilisatoren für Frostschutzmittel vorgeschlagen.
Die Synthese der oben erwähnten phosphorhaltigen Silane kann
prinzipiell über zwei Routen erfolgen: Entweder wird ein eine
organische Doppelbindung enthaltendes Silan mit einer
P-H-Bindung eines Phosphonates oder dgl. umgesetzt, oder eine
Alkoxygruppe am Phosphor wird mit einem Halogen umgesetzt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, neuartige
anorganisch-organische, durch Hydrolyse und Kondensation von
silanhaltigen Edukten erhältliche Harze bereitzustellen, in die
phosphorhaltige Gruppen enthaltende Monomere einkondensierbar
oder einkondensiert sind. Die Anwesenheit der phosphorhaltigen
Gruppen soll diesen Materialien bzw. den daraus herstellbaren
Beschichtungen oder Bulkmaterialien entweder durch ihre
chemische Funktionalität (z. B. Umsetzung mit komplexierbaren
Gruppen) oder ihre physikalischen Eigenschaften (z. B.
verbesserter Flammschutz, höhere Polarität) veränderte
Eigenschaften verleihen. Außerdem ist es Aufgabe der Erfindung,
eine neuartige Gruppe von Verbindungen bereitzustellen, die sich
für die Herstellung solcher Harze eignen und die darüber hinaus
eine verbesserte Verankerung mit anorganischen und/oder
organischen Bestandteilen dieser Harze ermöglichen.
Erfindungsgemäß werden Verbindungen bereitgestellt, die einen
hydrolysierbaren Silanrest oder dessen Hydrolyseprodukte, einen
reaktionsfähigen phosphorhaltigen Rest oder einen
phosphorhaltigen Rest, der bei Einbau der Verbindungen in ein
anorganisches und/oder organisches Netzwerk die Eigenschaften
des Netzwerkes moduliert, sowie einen organisch
polymerisierbaren Rest enthalten.
Alle drei Molekülteile können entsprechend JB (ISC) 1992,
S. 61-72 und Polymer + Materials Research Symposium 1993, Bayreuth,
S. 14-17, zu Eigenschaftsmodifikationen genutzt werden. Dabei
verleiht der phosphorhaltige Molekülteil den mit den
erfindungsgemäßen Verbindungen hergestellbaren Massen
zusätzliche Variabilität, die zu besonderen und neuen
Eigenschaftskombinationen führt.
Mit Hilfe solcher Verbindungen lassen sich entweder die oben
erwähnten Harze herstellen, aus denen sich organische vernetzte
Produkte herstellen lassen, oder aber sie können direkt zu
organischen Polymerisaten verarbeitet werden, die ggf.
anschließend durch Hydrolyse und ggf. Kondensation der dabei
entstandenen Gruppen weiter vernetzt werden.
Die Erfindung stellt dementsprechend Verbindungen der Formel I
bereit
(XaRbSi)m[-{B}-([O]oP[O]pR'cYd)n]4-a-b I
worin die Reste und Indices die folgende Bedeutung haben:
B ist ein geradkettiger oder verzweigter Rest mit mindestens einer organisch polymerisierbaren Gruppe, bei der es sich vorzugsweise um eine C=C-Doppelbindung handelt, und mindestens 3, eher 4, und vorzugsweise bis zu 50 Kohlenstoffatomen,
X ist ein vom Siliciumatom abhydrolysierbarer Rest, insbesondere Wasserstoff, Halogen und hier vorzugsweise Chlor, Hydroxy, Alkoxy mit vorzugsweise 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Acyloxy mit vorzugsweise 2 bis 5 Kohlenstoffatomen, Alkylcarbonyl mit vorzugsweise 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, Alkoaycarbonyl mit vorzugsweise 2 bis 6 Kohlenstoffatomen oder NR" und kann in einer Verbindung der Formel I gegebenenfalls unterschiedliche Bedeutung haben,
R ist ggf. substituiertes Alkyl, Alkenyl, Arvl, Alkylaryl oder Arylalkyl mit vorzugsweise 1-6 Kohlenstoffatomen für offenkettige aliphatische Gruppen und vorzugsweise 6 bis 12 Kohlenstoffatome für cycloaliphatische oder aromatische Gruppen, wobei die Substitution beispielsweise mit Halogen oder Aminogruppen, sauerstoffhaltigen und/oder schwefelhaltigen Resten erfolgen kann,
R' kann dieselbe Bedeutung wie R haben,
Y ist Cl, OH oder OR'.
B ist ein geradkettiger oder verzweigter Rest mit mindestens einer organisch polymerisierbaren Gruppe, bei der es sich vorzugsweise um eine C=C-Doppelbindung handelt, und mindestens 3, eher 4, und vorzugsweise bis zu 50 Kohlenstoffatomen,
X ist ein vom Siliciumatom abhydrolysierbarer Rest, insbesondere Wasserstoff, Halogen und hier vorzugsweise Chlor, Hydroxy, Alkoxy mit vorzugsweise 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Acyloxy mit vorzugsweise 2 bis 5 Kohlenstoffatomen, Alkylcarbonyl mit vorzugsweise 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, Alkoaycarbonyl mit vorzugsweise 2 bis 6 Kohlenstoffatomen oder NR" und kann in einer Verbindung der Formel I gegebenenfalls unterschiedliche Bedeutung haben,
R ist ggf. substituiertes Alkyl, Alkenyl, Arvl, Alkylaryl oder Arylalkyl mit vorzugsweise 1-6 Kohlenstoffatomen für offenkettige aliphatische Gruppen und vorzugsweise 6 bis 12 Kohlenstoffatome für cycloaliphatische oder aromatische Gruppen, wobei die Substitution beispielsweise mit Halogen oder Aminogruppen, sauerstoffhaltigen und/oder schwefelhaltigen Resten erfolgen kann,
R' kann dieselbe Bedeutung wie R haben,
Y ist Cl, OH oder OR'.
R" ist Wasserstoff, Alkyl mit vorzugsweise 1-4 Kohlenstoffatomen
oder Aryl mit vorzugsweise 6-12 Kohlenstoffatomen,
a ist 0, 1, 2 oder 3,
b ist 0, 1, oder 2,
a + b sind zusammen 1, 2 oder 3,
c ist 0, 1 oder 2,
d ist 0, 1 oder 2,
c + d sind zusammen 2
m ist vorzugsweise 1, kann aber auch 2, 3, 4 oder ggf. sogar eine höhere Zahl sein, aber nur, wenn a + b 3 bedeutet,
n ist vorzugsweise 1, kann aber auch 2, 3, 4 oder ggf. sogar eine höhere Zahl sein,
o ist 0 oder 1, und
p ist 0 oder 1.
a ist 0, 1, 2 oder 3,
b ist 0, 1, oder 2,
a + b sind zusammen 1, 2 oder 3,
c ist 0, 1 oder 2,
d ist 0, 1 oder 2,
c + d sind zusammen 2
m ist vorzugsweise 1, kann aber auch 2, 3, 4 oder ggf. sogar eine höhere Zahl sein, aber nur, wenn a + b 3 bedeutet,
n ist vorzugsweise 1, kann aber auch 2, 3, 4 oder ggf. sogar eine höhere Zahl sein,
o ist 0 oder 1, und
p ist 0 oder 1.
B ist ein Rest mit mindestens 2 Bindungen (nämlich mindestens
einer zu der den Phosphor enthaltenden Gruppe und mindestens
einer zu der Silangruppe). Wenn m und/oder n größer als 1 sind,
sind mehrere Silan- bzw. phosphorhaltige Reste an jeweils
unterschiedlichen Atomen (z. B. C-Atomen) im Rest B gebunden, die
Zahl dieser Bindungen von B nimmt dann entsprechend zu. Wenn a +
b zusammen 1 oder 2 ist, wird die Anzahl der B-haltigen Reste am
Silicium, die mit 4-a-b definiert ist, 2 oder 3. Das bedeutet,
daß das Siliciumatom zwischen zwei oder sogar 3 solchen Gruppen
angeordnet ist. In solchen Fällen soll jedoch definitionsgemäß m
gleich 1 sein (andernfalls würde Formel I auch Polykondensate
umfassen). Ausgestaltungen mit a + b gleich 1 oder 2 sind vor
allem dann möglich, wenn der Rest B sterisch wenig anspruchsvoll
ist.
B selbst kann die oder mindestens eine der organisch
polymerisierbaren Gruppen in seiner Hauptkette (d. h. in der
Kette, die den Phosphor enthaltenden Rest und den Silanrest
verbindet) enthalten; häufig wird diese oder mindestens eine
dieser Gruppen jedoch in einer Seitenkette anzutreffen sein. Die
organisch polymerisierbare Gruppe(n) kann/können beliebig
ausgewählt sein. Dabei kann es sich z. B. um Vinyl-, Allyl-,
Norbornen-, Glycidyl-, Acryl- oder Methacrylgruppen handeln.
Vorzugsweise leitet sich B von einer substituierten oder
unsubstituierten Verbindung mit Acrylat- oder Methacrylatgruppen
ab. B kann ein durchgehendes Kohlenstoffskelett aufweisen, die
Kohlenstoffkette(n) (Haupt- und/oder Seitenkette(n) können aber
auch durch Heteroatome bzw. Gruppen wie O, S, SO, NH, NHCO, PR,
POR, CONHCO, COO, NHCOO oder dergleichen unterbrochen sein.
Außerdem kann B über solche Gruppen an den Silanrest gebunden
sein. Das Kohlenstoffskelett kann ausschließlich aliphatisch
sein, und zwar mit offenen und/oder geschlossenen Strukturen, B
kann aber auch einen oder mehrere aromatische(n) Kern(e) oder
kondensierte Systeme oder Triazingruppen oder dgl. aufweisen,
z. B. Bisphenol-A-Strukturen oder dergleichen. Ferner können die
Gruppen oder Strukturen beliebig substituiert sein, z. B. mit
Säure-, Säureamid-, Ester oder Aminogruppen.
In einer bevorzugten Ausgestaltung enthält B mindestens eine
Acrylat- oder Methacrylatgruppe. Wie nachsehend bei der
Beschreibung der möglichen Herstellverfahren für die
erfindungsgemäßen Verbindungen erläutert wird, ist es besonders
bevorzugt, ausgehend von Oligo- oder Polyacrylaten oder
-methacrylaten mit mindestens 3 (Meth)acrylgruppen zu
Verbindungen zu gelangen, in denen B einen Rest darstellt, in
welchem mindestens 2 (Meth)Acrylatgruppen mit jeweils mindestens
einem Phosphor enthaltenden Molekül und mindestens einem
Silanmolekül oder dessen Vorstufe umgesetzt wurde, so daß der
Rest B mindestens 2 (Meth)Acrylatgruppen weniger aufweist als
das Oligo- oder Poly(meth)acrylat, von dem ausgehend die
erfindungsgemäße Verbindung hergestellt wurde. Statt dessen ist
es aber auch möglich, von Oligo- oder Polyacrylaten oder
-methacrylaten auszugehen, die nur eine zusätzliche
(Meth)acrylatgruppe, verglichen mit den Verbindungen der
vorliegenden Erfindung, aufweisen, wenn diese (Meth)acrylate
zusätzlich eine Hydroxygruppe besitzen, über die sich z. B. ein
Isocyanatosilan ankoppeln läßt. Anstelle von (Meth)acrylaten
eignen sich natürlich auch andere organisch polymerisierbare
Reste, z. B. Alkylenoxidgruppen, insbesondere Glycidethergruppen,
oder Vinyl- oder Allyl- oder Norbornengruppengruppen. Auch
mehrere verschiedene solcher Gruppen in B oder dessen Vorstufen
sind prinzipiell möglich. Bevorzugt als Strukturelemente von B
sind unter anderem die Trimethylolpropangruppe, die
Pentaerythritgruppe und die Glycerolstruktur.
Die den Phosphor enthaltende Gruppe kann ausgewählt sein unter
Phosphaten (Estern der Phosphorsäure H3PO4), Phosphonaten (Estern
der Phosphonsäure HP(O)(OH)2), Trialkylestern der mit der
Phosphonsäure tautomeren phosphorigen Säure, Estern der
Phosphinsäure H2P(O)(OH), Trialkyl/arylphosphinoxiden und
Trialkyl/arylphosphinen, worin in der Regel die am Phosphor
befindlichen "Säureprotonen" der zugrundeliegenden Säure durch
eine Alkylgruppe und die Hydroxygruppen der zugrundeliegenden
Säure durch Alkoxygruppen ersetzt sind. Der Rest (XaRbSi)m-{B}-
liegt dabei vorzugsweise direkt am Phosphoratom gebunden vor
(d. h. o ist null), da Phosphorsäureester-Gruppen dazu neigen, in
wäßrigem Medium abzuhydrolysieren, so daß solche Moleküle
zumindest in bestimmter Umgebung weniger stabil sind. Aufgrund
ihrer weiter unten näher erläuterten Eigenschaften sind Ester
der Phosphonsäure und Ester der Phosphinsäure am meisten
bevorzugt.
Dementsprechend bedeutet in der Gruppe [O]oP[O]pR'cYd der Formel I
in bevorzugten Ausgestaltungen der Erfindung o gleich null.
Ebenfalls bevorzugt ist c gleich 0 oder 1, und ganz bevorzugt
ist c gleich 0. In all diesen als bevorzugt genannten
Ausgestaltungen ist p vorzugsweise 1. R' ist vorzugsweise Alkyl
oder Aryl, insbesondere Methyl, Ethyl, n- oder Isopropyl oder
n-iso- oder t-Butyl, und Y ist vorzugsweise Alkoxy oder Aryloxy,
insbesondere Methoxy, Ethoxy, n- oder Isopropoxy oder n-, iso-
oder t-Butoxy. Statt dessen können die Phosphonsäure- oder
Phosphinsäureester auch in hydrolysierter Form vorliegen, d. h. Y
kann auch die Bedeutung Hydroxy haben.
Die am Siliciumatom befindlichen Substituenten oder Reste X und
R können beliebig ausgewählt werden. In der Literatur über die
anorganisch-organischen, Siliciumatome enthaltenden Materialien,
z. B. diejenigen, die unter der Bezeichnung "ORMOCERE"® im Handel
sind, ist viel über die jeweiligen Eigenschaften geschrieben
worden, die die jeweiligen Silanreste dem Kondensat oder
organisch polymerisierten Netzwerk verleihen, so daß hier keine
detaillierten Erläuterungen nötig sind. Mit X werden
hydrolysierbare Reste bezeichnet. Mit dieser. Gruppen, die auch
als anorganische Netzwerkbildner bezeichnet werden, werden im
Zusammenspiel mit ggf. vorhandenen organischen Netzwerkbildnern,
nämlich organisch polymerisierbaren Gruppen (vorliegend also die
Gruppe (n) [-{B}-([O]oP[O]pRcYd)n]), physikalische Eigenschaften
des sich bildenden Netzwerks eingestellt wie Härte bzw.
Flexibilität, thermische Stabilität, thermischer
Ausdehnungskoeffizient. Die nicht organisch polymerisierbaren
Gruppen R werden als Netzwerkwandler bezeichnet; mit ihrer Wahl
lassen sich ebenfalls eine Reihe von Eigenschaften beeinflussen.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen kann auf
vielerlei Arten erfolgen.
Ein erstes Verfahren geht von Verbindungen II
(XaRbSi)m[-{B1}]4-a-b II
aus, worin X, R, a, b und m die Bedeutung wie in Formel I
definiert haben und B1 eine Gruppe ist, die eine
C=C-Doppelbindung mehr enthält als die Gruppe B. Diese Verbindungen
werden mit
H-P[O]pR'cYd III
umgesetzt, worin R', Y, c und d die oben angegebenen Bedeutungen
besitzen können und p 1 ist. Das Hydrid reagiert mit einer der
Doppelbindungen an der Gruppe B1 unter Ausbildung der Gruppierung
-CHR1-CR2R3-P[O]pR'cYd, wobei die Gruppe CHR1-CR2R3 Bestandteil von
B ist. Auf diese Weise lassen sich Phosphonsäureester-Derivate
und Phosphinsäureester-Derivate herstellen. Vorzugsweise erfolgt
die Reaktion unter Zugabe eines radikalischen (z. B. bei
nichtaktivierten Doppelbindungen) oder basischen (z. B. bei
aktivierten Doppelbindungen) Katalysators, z. B. einem
Natriumalkoholat. Besonders günstig ist es, wenn die in die
Reaktion involvierte Doppelbindung von B1 Teil eines
Michaelsystems ist, z. B. Teil einer (Meth)acrylatgruppe. In der
Verbindung III kann d beispielsweise 2 bedeuten und Y eine
Alkoxygruppe sein, oder c und d können jeweils 1 bedeuten und R'
kann eine Alkylgruppe und Y eine Alkoxygruppe sein.
Ein zweites Verfahren geht von Verbindungen IV
(XaRbSi)m[-{B2}]4-a-b IV
aus, in worin X, R, a, b und m die Bedeutung wie in Formel I
definiert haben und B2 eine Gruppe ist, die eine OH-Gruppe mehr
enthält als die Gruppe B. Diese Verbindungen werden in Gegenwart
eines basischen Katalysators mit POCl3 umgeseazt, wobei eine
Gruppe (XaRbSi)m[-{B}-]4-a-bO unter HCl-Abspaltung an das
Phosphoratom gebunden wird. Die verbleibenden Chloridatome
werden anschließend ggf. durch Umsetzung mit geeigneten
Alkoholaten verdrängt; sowohl Chlorid- als auch Alkoholatgruppen
sind der späteren Hydrolyse zugänglich. Bei dieser Reaktion, die
zu Phosphorsäureestern führt, muß bei nicht sehr sorgfältiger
Reaktionsführung mit Gemischen des gewünschten Reaktionsprodukts
mit Produkten gerechnet werden, in denen das Silan zweifach
addiert wurde, so daß Reinigungsschritte erforderlich sein
können.
Ein drittes Verfahren nutzt die Umsetzung der Verbindung IV mit
Phosphorpentoxid. Das Produkt ist ein entsprechender
Phosphorsäuremonoester der Formel I, worin Y OH ist, o und p 1
sind, c null ist und d 2 ist.
Ein Viertes Verfahren nutzt die Arbuzov-Reaktion. Dabei werden
Verbindungen V
(XaRbSi)m[-{B3}]4-a-b V
in denen B3 eine von B abgeleitete Gruppe ist, die ein
zusätzliches Halogenatom enthält, mit Phosphorverbindungen der
Formel VI umgesetzt,
R'cPYd VI,
worin R' und Y die für Formel I angegebenen Bedeutungen besitzen
und c 0, 1 oder 2 ist, d 1, 2 oder 3 ist und c + d 3 ist. Werden
Phosphorverbindungen VI eingesetzt, in denen c gleich 0 ist,
gelangt man zu Phosphonsäureestern. Werden Phosphorverbindungen
VI eingesetzt, in denen c gleich 1 ist, gelangt man zu
Phosphinsäureestern, und werden Phosphorverbindungen VI
eingesetzt, in denen c gleich 2 ist, gelangt man zu
Phosphinoxidverbindungen.
Die erwähnten Reaktionswege zur Herstellung der Verbindungen I
sind selbstverständlich nicht erschöpfend. So können auf anderen
Wegen Verbindungen hergestellt werden, wobei zusätzliche
funktionelle Gruppen in den Rest B eingeführt werden. Ein
Beispiel ist die Umsetzung von Verbindungen der Formel III mit
Silanen der Formel IV, die jedoch anstelle einer Hydroxygruppe
zusätzlich eine Aldehydgruppe aufweisen, und anschließend mit
einem Säurechlorid in Gegenwart eines Silans:
Solche Umsetzungen sind auch z. B. mit entsprechenden Ketonen
statt der Aledhyde möglich.
Silane der Formeln II und IV sind in großer Zahl bekannt.
Verbindungen der Formel II lassen sich beispielsweise dadurch
herstellen, daß ein Silan der allgemeinen Formel VII
XaRbSiR4D VII,
in der X und R wie in Formel I definiert sind, a + b 3 ist, R4
Alkyl, Arylen oder Alkylenarylen ist und D die Gruppe SH, PR5H
oder POR5H mit R5 Wasserstoff, Alkyl oder Aryl bedeutet, einer
Additionsreaktion mit einer Verbindung B4 unterwirft, die eine
C=C-Doppelbindung mehr enthält als die Gruppe B1 in Formel II. Im
entstehenden Produkt mit der Formel II ist B1 über eine Gruppe
R4D' mit D' gleich S, PR5 oder POR5 am Siliciumatom gebunden.
Alternativ lassen sich Silane der Formeln II und IV dadurch
herstellen, daß ein Silan der Formel
XaRbSiR4NCO VIII
worin X, R, a, b und R4 dieselbe Bedeutung haben wie in Formel
VII, einer Kondensationsreaktion mit einer Verbindung B5
unterworfen wird, die ein hydroxy- oder amino- oder
SH-substituiertes Derivat der Gruppe B1 in Formel II ist. Im
entstehenden Produkt mit der Formel II ist B1 über eine Gruppe
R4D' mit D' gleich NHC(O)O an das Siliciumatom gebunden.
Weiterhin lassen sich Silane der Formeln II und IV z. B. dadurch
erzeugen, daß ein Silan mit der Formel IX
XaRbSiH IX
worin X, R, a und B dieselbe Bedeutung haben wie in Formel VII,
einer Hydrosilylierungsreaktion mit einer Verbindung B4
unterworfen wird, die eine C=C-Doppelbindung mehr enthält als
die Gruppe B1 in Formel II.
Verbindungen der Formel IV sind auf die gleiche Weise
erhältlich, wobei anstelle der Verbindungen B4 oder B5
Verbindungen B6 eingesetzt werden, die im Vergleich zu den
Verbindungen B4 und B5 eine Hydroxygruppe (mehr)enthalten.
Beispiele für solche Verbindungen finden sich z. B. in der
DE 41 33 494 A1 der DE 43 10 733 A1, der DE 44 05 261, der
DE 44 16 857 A1 oder der DE 198 32 965 A1.
Für den Fachmann ist es klar, daß die vorstehenden
Herstellungswege, in denen allesamt die den Phosphor enthaltende
Gruppe als letztes an das herzustellende Molekül gekoppelt wird,
auch umgedreht werden können, d. h. daß erst die den Phosphor
enthaltende Gruppe an entsprechende Derivate von B angebunden
werden und erst danach die das Silicium enthaltende Gruppe.
Wenn die Verbindungen der Formel I Gruppen X und/oder Y im
Molekül enthalten, können sie einer Hydrolyse unterworfen
werden. Da die Hydrolysebedingungen insbesondere dann, wenn X
und Y Alkoxygruppen sind, für die Gruppen Y von denen für die
Gruppen X abweichen, kann die Hydrolyse selektiv erfolgen. So
werden Alkoxygruppen in Gegenwart von Wasser und ggf. einem
Lösungsmittel bereits unter milden Bedingungen vom Siliciumatom
abgespalten; am Phosphoratom bleiben sie erhalten. Die Hydrolyse
von Alkoxygruppen am Phosphoratom gelingt dagegen spezifisch in
Gegenwart von Trimethylsilylbromid und Methanol als Katalysator.
Unter schärferen Bedingungen (zum Beispiel in wäßrig-saurem
Medium bei erhöhten Temperaturen) lassen sich die Gruppen von
beiden Atomarten abspalten.
Das nachfolgende Schema soll dies verdeutlichen:
Die erfindungsgemäßen Verbindungen der Formel I lassen sich
dann, wenn sie hydrolysierbare oder hydrolysierte Reste am
Siliciumatom enthalten, in anorganische Netzwerke mit
Si-O-Si-Einheiten einbauen. Außerdem sollten sie sich über die Reste B
in organische Polymerstrukturen einbauen lassen, oder es sollten
sich solche Strukturen durch die organisch polymerisierbaren
Gruppen der Reste B aufbauen lassen. Anorganisch kondensierte
Kieselsäureheteropolykondensate und Produkte, die durch
organische Vernetzung solcher Kondensate erhältlich sind, sind
in großer Zahl bekannt. In der Regel werden sie nach einem Sol-
Gel-Verfahren hergestellt. Die Kondensate finden für die
verschiedensten Zwecke Verwendung, z. B. als Formmassen, als
Lacke für Überzüge und dergleichen.
Wenn die erfindungsgemäßen Verbindungen der Formel I Gruppen X
enthalten, sind sie im basischen oder sauren Milieu hydrolysier-
und kondensierbar, ohne daß dadurch bereits eine Verknüpfung
über die organisch polymerisierbaren Gruppen in das entstehende
Polymerisat erfolgt. Dadurch ist es möglich, sie in beliebige
Netzwerke einzubauen, die entweder ausschließlich aus
Verbindungen der Formel I bestehen können, oder aber in Mischung
mit anderen Silanen, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt
sind. Außerdem sollte es möglich sein, durch Polymerisation der
im Rest B enthaltenen organischen Gruppen ein organisches
Netzwerk aufzubauen. Dadurch sollten sich diese Verbindungen in
einer Vielzahl von Beschichtungs-, Füll-, Klebe- und
Dichtungsmassen, in Formkörpern und Einbettmassen einsetzen
lassen.
Die vorliegende Erfindung stellt dementsprechend weiterhin
Kieselsäure-Polykondensate bereit, die unter Einarbeitung von
Silanen der allgemeinen Formel X
(XaRbSi)m [-{B7}-([O]oP[O]pR'cYd)n]4-a-b X
hergestellt sind. In den Silanen der Formel X haben die Reste
und Indices die folgende Bedeutung:
B7 ist ein geradkettiger oder verzweigter Rest mit gegebenenfalls einer oder mehreren organisch polymerisierbaren Gruppen, bei denen es sich vorzugsweise um C=C-Doppelbindung handelt, und mindestens 1, vorzugsweise 2 bis 50 Kohlenstoffatomen,
X ist ein vom Siliciumatom abhydrolysierbarer Rest, insbesondere Wasserstoff, Halogen und hier vorzugsweise Chlor, Hydroxy, Alkoxy mit vorzugsweise 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Acyloxy mit vorzugsweise 2 bis 5 Kohlenstoffatomen, Alkylcarbonyl mit vorzugsweise 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, Alkoxycarbonyl mit vorzugsweise 2 bis 6 Kohlenstoffatomen oder NR" und kann in einer Verbindung der Formel I gegebenenfalls unterschiedliche Bedeutung haben,
R ist ggf. substituiertes Alkyl, Alkenyl, Aryl, Alkylaryl oder Arylalkyl mit vorzugsweise 1-6 Kohlenstoffatomen für offenkettige aliphatische Gruppen und vorzugsweise 6 bis 12 Kohlenstoffatome für cycloaliphatische oder aromatische Gruppen,
wobei die Substitution beispielsweise mit Halogen oder Aminogruppen erfolgen kann,
R' kann dieselbe Bedeutung wie R haben,
Y ist Cl, OH oder OR'.
B7 ist ein geradkettiger oder verzweigter Rest mit gegebenenfalls einer oder mehreren organisch polymerisierbaren Gruppen, bei denen es sich vorzugsweise um C=C-Doppelbindung handelt, und mindestens 1, vorzugsweise 2 bis 50 Kohlenstoffatomen,
X ist ein vom Siliciumatom abhydrolysierbarer Rest, insbesondere Wasserstoff, Halogen und hier vorzugsweise Chlor, Hydroxy, Alkoxy mit vorzugsweise 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Acyloxy mit vorzugsweise 2 bis 5 Kohlenstoffatomen, Alkylcarbonyl mit vorzugsweise 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, Alkoxycarbonyl mit vorzugsweise 2 bis 6 Kohlenstoffatomen oder NR" und kann in einer Verbindung der Formel I gegebenenfalls unterschiedliche Bedeutung haben,
R ist ggf. substituiertes Alkyl, Alkenyl, Aryl, Alkylaryl oder Arylalkyl mit vorzugsweise 1-6 Kohlenstoffatomen für offenkettige aliphatische Gruppen und vorzugsweise 6 bis 12 Kohlenstoffatome für cycloaliphatische oder aromatische Gruppen,
wobei die Substitution beispielsweise mit Halogen oder Aminogruppen erfolgen kann,
R' kann dieselbe Bedeutung wie R haben,
Y ist Cl, OH oder OR'.
R" ist Wasserstoff, Alkyl mit vorzugsweise 1-4 Kohlenstoffatomen
oder Aryl mit vorzugsweise 6-12 Kohlenstoffatomen,
a ist 0, 1, 2 oder 3,
b ist 0, 1, oder 2,
a + b sind zusammen 1, 2 oder 3,
c ist 0, 1 oder 2,
d ist 0, 1 oder 2,
c + d sind zusammen 2
m ist vorzugsweise 1, kann aber auch 2, 3, 4 oder ggf. sogar eine höhere Zahl sein, mit der Maßgabe, daß m nicht mehr als 1 ist, wenn a + b 1 oder 2 bedeutet,
n ist vorzugsweise 1, kann aber auch 2, 3, 4 oder ggf. sogar eine höhere Zahl sein,
o ist 0 oder 1, und
p ist 0 oder 1.
a ist 0, 1, 2 oder 3,
b ist 0, 1, oder 2,
a + b sind zusammen 1, 2 oder 3,
c ist 0, 1 oder 2,
d ist 0, 1 oder 2,
c + d sind zusammen 2
m ist vorzugsweise 1, kann aber auch 2, 3, 4 oder ggf. sogar eine höhere Zahl sein, mit der Maßgabe, daß m nicht mehr als 1 ist, wenn a + b 1 oder 2 bedeutet,
n ist vorzugsweise 1, kann aber auch 2, 3, 4 oder ggf. sogar eine höhere Zahl sein,
o ist 0 oder 1, und
p ist 0 oder 1.
Die Polykondensate können ausschließlich aus Verbindungen der
Formel X aufgebaut sein; diese können aber auch zusammen mit
weiteren hydrolysierten Silanen und/oder anderen
Metallverbindungen und/oder Füllstoffen und/oder Hilfsmitteln
das genannte Polykondensat bilden. Man erhält die Polykondensate
durch Hydrolyse und Kondensation der Silanverbindungen der
Formel X, erforderlichenfalls in Gegenwart weiterer
einzuarbeitender Substanzen, z. B. von
Kondensationskatalysatoren, wie sie aus dem Stand der Technik
bekannt sind.
Die erfindungsgemäßen Kieselsäurepolykondensate können für eine
Vielzahl von Anwendungen eingesetzt werden. Hier sei nur
beispielhaft auf Beschichtungsmassen, Bindemittel für keramische
Partikel, Klebstoffe oder Vergußmassen hingewiesen. Die
Anwesenheit von phosphorhaltigen Resten in den Polykondensaten
oder Beschichtungen oder Massen wie voranstehend beschrieben
verleiht den Produkten bisher nicht bekannte Eigenschaften.
Neben der bereits erwähnten Verbesserung der Flammfestigkeit sei
hier folgendes erwähnt: Da der phosphorhaltige Rest ein
Ladungsträger ist, wird das Verhalten der Polykondensate in
Dispersionen oder Emulsionen verändert. Dies kann bei der
Verwendung als Elektrotauchlackierung von Vorteil sein. Damit
hergestellte Massen haben ein verändertes
Leitfähigkeitsverhalten und ein anderes antistatisches
Verhalten, Produkte sollten ein verbessertes
Korrosionsschutzverhalten zeigen. Die Löslichkeit von
Verbindungen mit der Formel I in polaren Soventien ist besser,
so daß ihre Verarbeitung in einem anderen Spektrum von
Solventien möglich ist.
Nachstehend soll die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen
näher erläutert werden.
Umsetzung von Trimethylolpropantriacrylat mit 3-
Mercaptopropylmethyldimethyloxysilan (in der DE-PS 40 11 044 und
der EP 0 451 709 beschrieben) und anschließend mit
Diethylphosphit.
Zur Vorlage von 4,61 g (15,5 mmol) Trimethylolpropantriacrylat
(TMPTA) wird unter Kühlung, trockener Schutzgasatmosphäre und
Rühren 1,06 g eine ethanolischen KOH-Lösung zugetropft. Unter
den gleichen Bedingungen werden 2,80 g (15,5 mmol) 3-
Mercaptopropylmethyldimeth-oxysilan zugetropft wobei die
Temperatur im Reaktionsgefäß etwas ansteigt. In ca. 5 Minuten
findet ein vollständiger Umsatz der SH-Gruppen statt
(nachweisbar mittels Jod-Test) und die Reaktion (Thioladdition)
ist abgeschlossen. Das resultierende klare Reaktionsgemisch wird
unter obigen Bedingungen zunächst mit 2,13 g Diethylphosphit
(15,5 mmol) und anschließend mit einer 25%igen
Natriummethanolat-Lösung als Katalysator versetzt. Der
Reaktionsverlauf und somit der vollständige Umsatz dieser
exothermen PH-Addition kann mittels IR-Spektroskopie anhand
folgender Änderungen nachgewiesen werden:
- - Verschwinden der νPH-Bande bei 2431 cm-1
- - Abnahme der νCH-Bande (Olefin) bei 3040 cm-1
- - Abnahme der νC=C-Banden bei 1635/1619 cm-1.
Das resultierende Phosphonat-modifizierte Acrylatsilan
(Isomerengemisch) kann durch übliche Aufarbeitung in Form einer
viskosen Flüssigkeit isoliert oder bevorzugt direkt weiter
umgesetzt werden.
Umsetzung von Glycerin-1,3-dimethacrylat mit
3-Isocyanatopropyltriethoxysilan (in der DE-PS 40 11 044 und der
EP 0 451 709 beschrieben) und anschließend mit Diethylphosphit.
Zur Vorlage von 17,12 g (75,0 mmol) Glycerin-1,3-dimethacrylat
und Dibutylzinndilaurat als Additionskatalysator wird bei 30°C
unter trockener Atmosphäre und Rühren 18,55 g (75,0 mmol)
3-Isocyanatopropyltriethoxysilan zugetropft. Der Verlauf der
Umsetzung (Addition der NCO-Gruppe des Silans an die OH-Gruppe
des Methacrylates) wird mittels IR verfolgt. Nach vollständigem
Umsatz werden bei Raumtemperatur unter trockener
Schutzgasatmosphäre und Rühren zunächst 10,31 g Diethylphosphit
(75,0 mmol) und anschließend eine 25%ige Natriummethanolat-
Lösung als Katalysator zugetropft. Der Reaktionsverlauf und
somit der vollständige Umsatz dieser exothermen PH-Addition kann
mittels IR-Spektroskopie anhand folgender Änderungen
nachgewiesen werden:
- - Verschwinden der νPH-Bande bei 2431 cm-1
- - Abnahme der νCH-Bande (Olefin) bei 3040 cm-1
- - Abnahme der νC=C-Banden bei 1638 cm-1.
Das resultierende Phosphonat-modifizierte Methacrylatsilan
(Isomerengemisch) kann durch übliche Aufarbeitung in Form einer
viskosen Flüssigkeit isoliert werden oder bevorzugt direkt
weiter umgesetzt werden.
Zur Hydrolyse und Kondensation obigen Reaktionsgemisches werden
ca. 75 ml Essigester sowie wäßrige HCl zugesetzt. Der
Hydrolyseverlauf (bzgl. Si(OC2H5)3 und PO(OC2H5)2) wird über den
Wasserverbrauch mittels H2O-Titration verfolgt. Nach
vollständiger Hydrolyse der Ethoxygruppen sollte sich die
resultierende Lösung z. B. zum Beschichten (mit anschließender
Härtung, d. h. Polymerisation der Methacrylatgruppen) von
beliebigen Substraten eignen.
Claims (13)
1. Verbindungen der Formel I
(XaRbSi)m [-{B}-([O]oP[O]pR'cYd)n]4-a-b I
worin die Gruppen, Reste und Indices die folgende Bedeutung haben:
B ist eine mindestens zweibindige, geradkettige oder verzweigte Gruppe mit mindestens einem organisch polymerisierbaren Rest und mindestens Kohlenstoffatomen,
X ist ein vom Siliciumatom abhydrolysierbarer Rest,
R ist ggf. substituiertes Alkyl, Alkenyl, Aryl, Alkylaryl oder Arylalkyl,
R' hat dieselbe Bedeutung wie R,
Y ist Cl, OH oder OR'.
R" ist Wasserstoff, Alkyl oder Aryl,
a ist 0, 1, 2 oder 3,
b ist 0, 1, oder 2,
a + b sind zusammen 1, 2 oder 3,
c ist 0, 1 oder 2,
d ist 0, 1 oder 2,
c + d sind zusammen 2
m ist mindestens 1, mit der Maßgabe, daß m nicht mehr als 1 ist, wenn a + b 1 oder 2 bedeutet,
n ist mindestens 1,
o ist 0 oder 1, und
p ist 0 oder 1.
(XaRbSi)m [-{B}-([O]oP[O]pR'cYd)n]4-a-b I
worin die Gruppen, Reste und Indices die folgende Bedeutung haben:
B ist eine mindestens zweibindige, geradkettige oder verzweigte Gruppe mit mindestens einem organisch polymerisierbaren Rest und mindestens Kohlenstoffatomen,
X ist ein vom Siliciumatom abhydrolysierbarer Rest,
R ist ggf. substituiertes Alkyl, Alkenyl, Aryl, Alkylaryl oder Arylalkyl,
R' hat dieselbe Bedeutung wie R,
Y ist Cl, OH oder OR'.
R" ist Wasserstoff, Alkyl oder Aryl,
a ist 0, 1, 2 oder 3,
b ist 0, 1, oder 2,
a + b sind zusammen 1, 2 oder 3,
c ist 0, 1 oder 2,
d ist 0, 1 oder 2,
c + d sind zusammen 2
m ist mindestens 1, mit der Maßgabe, daß m nicht mehr als 1 ist, wenn a + b 1 oder 2 bedeutet,
n ist mindestens 1,
o ist 0 oder 1, und
p ist 0 oder 1.
2. Verbindungen der Formel I nach Anspruch 1, worin
X Wasserstoff, Halogen, Hydroxy, Alkoxy, Acyloxy,
Alkylcarbonyl, Alkoxycarbonyl oder NR" ist und in einer
Verbindung der Formel I gegebenenfalls unterschiedliche
Bedeutung haben kann, und
R" Alkyl mit 1-4 Kohlenstoffatomen oder Aryl mit 6-12
Kohlenstoffatomen ist.
3. Verbindungen der Formel I nach Anspruch 1 oder 2, worin B
mindestens eine Norbornen-, Acrylat- oder Methacrylatgruppe
enthält.
4. Verbindungen der Formel I nach einem der voranstehenden
Ansprüche, worin der Index o null ist.
5. Verbindungen der Formel I nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
worin der Index o gleich 1 ist.
6. Verbindungen der Formel I nach Anspruch 15, worin der Index p
1 ist und der Index c null ist.
7. Kieselsäure-Polykondensat, erhalten durch hydrolytische
Kondensation mindestens einer Verbindung mit der Formel X
(XaRbSi)m[-{B7}-([O]oP[O]pRcYd)n]4-a-b X
worin die Gruppen, Reste und Indices die folgende Bedeutung haben:
B7 ist eine mindestens zweibindige, geradkettige oder verzweigte Gruppe mit mindestens 1 Kohlenstoffatom,
X ist ein vom Siliciumatom abhydrolysierbarer Rest, R ist ggf. substituiertes Alkyl, Alkenyl, Aryl, Alkylaryl oder Arylalkyl,
R' hat dieselbe Bedeutung wie R,
Y ist Cl, OH oder OR'.
R" ist Wasserstoff, Alkyl,
a ist 0, 1, 2 oder 3,
b ist 0, 1, oder 2,
a + b sind zusammen 1, 2 oder 3,
c ist 0, 1 oder 2,
d ist 0, 1 oder 2,
c + d sind zusammen 2
m ist mindestens 1, mit der Maßgabe, daß m nur 1 sein kann, wenn a + b 1 oder 2 ist,
n ist vorzugsweise 1
o ist 0 oder 1, und
p ist 0 oder 1,
und gegebenenfalls weiterer hydrolysierbarer und kondensierbarer Silane und/oder weiterer hydrolytisch kondensierbarer Verbindungen von Elementen aus der Gruppe B, Al, P, Sn, Pb, der Übergangsmetalle, der Lanthaniden und der Aktiniden, gegebenenfalls in Mischung mit weiteren Bestandteilen, mit der Maßgabe, daß ein Kieselsäurepolykondensat aus Trialkyoxysilyl-ethan- oder -propanphosphosäurediethylester oder 1,3-Bis[diethylphosphhonoethyl]tetraethyldisiloxan in Kombination mit einer Polymerdispersion eines wasserunlöslichen Organopolymeren ausgeschlossen ist.
(XaRbSi)m[-{B7}-([O]oP[O]pRcYd)n]4-a-b X
worin die Gruppen, Reste und Indices die folgende Bedeutung haben:
B7 ist eine mindestens zweibindige, geradkettige oder verzweigte Gruppe mit mindestens 1 Kohlenstoffatom,
X ist ein vom Siliciumatom abhydrolysierbarer Rest, R ist ggf. substituiertes Alkyl, Alkenyl, Aryl, Alkylaryl oder Arylalkyl,
R' hat dieselbe Bedeutung wie R,
Y ist Cl, OH oder OR'.
R" ist Wasserstoff, Alkyl,
a ist 0, 1, 2 oder 3,
b ist 0, 1, oder 2,
a + b sind zusammen 1, 2 oder 3,
c ist 0, 1 oder 2,
d ist 0, 1 oder 2,
c + d sind zusammen 2
m ist mindestens 1, mit der Maßgabe, daß m nur 1 sein kann, wenn a + b 1 oder 2 ist,
n ist vorzugsweise 1
o ist 0 oder 1, und
p ist 0 oder 1,
und gegebenenfalls weiterer hydrolysierbarer und kondensierbarer Silane und/oder weiterer hydrolytisch kondensierbarer Verbindungen von Elementen aus der Gruppe B, Al, P, Sn, Pb, der Übergangsmetalle, der Lanthaniden und der Aktiniden, gegebenenfalls in Mischung mit weiteren Bestandteilen, mit der Maßgabe, daß ein Kieselsäurepolykondensat aus Trialkyoxysilyl-ethan- oder -propanphosphosäurediethylester oder 1,3-Bis[diethylphosphhonoethyl]tetraethyldisiloxan in Kombination mit einer Polymerdispersion eines wasserunlöslichen Organopolymeren ausgeschlossen ist.
8. Kieselsäure-Polykondensat nach Anspruch 77, dadurch
gekennzeichnet, daß in der Verbindung mit der Formel X die
Gruppe B7 einen oder mehrere organisch polymerisierbare Reste
enthält, der Substituent X Wasserstoff, Halogen, Hydroxy,
Alkoxy, Acyloxy, Alkylcarbonyl, Alkoxycarbonyl oder NR" ist
und gegebenenfalls unterschiedliche Bedeutung haben kann und
der Substituent R" Alkyl mit 1-4 Kohlenstoffatomen oder Aryl
mit 6-12 Kohlenstoffatomen ist.
9. Kieselsäure-Polykondensat nach Anspruch 7 oder 8, dadurch
gekennzeichnet, daß in der Verbindung mit. der Formel X die
Gruppe B7 mindestens eine Norbornen-, Acrylat- oder
Methacrylatgruppe enthält.
10. Verfahren zum Herstellen von Verbindungen der Formel I wie in
Anspruch 4 definiert, gekennzeichnet durch Umsetzen einer
Verbindung mit der Formel II
(XaRbSi)m[-{B1}]4-a-b II
worin die Reste und Indices X, R, a, b und m die Bedeutung wie in Formel I gemäß Anspruch 1 definiert haben und B1 ein Derivat der Gruppe B wie in Formel I des Anspruch 1 definiert mit einer zusätzlichen organisch polymerisierbaren Gruppe und einer um 1 geringeren Bindigkeit ist, mit einer Verbindung mit der Formel III
H-P[O]pR'cYd III
worin die Reste und Indices R', Y, c und d die in Formel I des Anspruch 1 angegebene Bedeutung besitzen und p 1 ist.
(XaRbSi)m[-{B1}]4-a-b II
worin die Reste und Indices X, R, a, b und m die Bedeutung wie in Formel I gemäß Anspruch 1 definiert haben und B1 ein Derivat der Gruppe B wie in Formel I des Anspruch 1 definiert mit einer zusätzlichen organisch polymerisierbaren Gruppe und einer um 1 geringeren Bindigkeit ist, mit einer Verbindung mit der Formel III
H-P[O]pR'cYd III
worin die Reste und Indices R', Y, c und d die in Formel I des Anspruch 1 angegebene Bedeutung besitzen und p 1 ist.
11. Verfahren zum Herstellen einer Verbindung mit der Formel I
wie in Anspruch 6 definiert, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Verbindung mit der Formel IV
(XaRbSi)m[-{B2}]4-a-b IV
worin die Reste und Indices X, R, a, b und m die Bedeutung wie in Formel I des Anspruch 1 definiert besitzen und B2 ein Derivat der Gruppe B wie in Formel I des Anspruch 1 definiert mit einer zusätzlichen OH-Gruppe und einer um 1 geringeren Bindigkeit ist, in Gegenwart eines basischen Katalysators mit POCl3 umgesetzt wird, anschließend das entstandene HCl abgetrennt wird, ggf. durch Alkoholyse oder Hydrolyse Gruppen Y mit der Bedeutung Cl in Gruppen mit der Bedeutung OH oder OR' überführt werden und schließlich die entstandene Verbindung mit der Formel I von Nebenprodukten gereinigt wird.
(XaRbSi)m[-{B2}]4-a-b IV
worin die Reste und Indices X, R, a, b und m die Bedeutung wie in Formel I des Anspruch 1 definiert besitzen und B2 ein Derivat der Gruppe B wie in Formel I des Anspruch 1 definiert mit einer zusätzlichen OH-Gruppe und einer um 1 geringeren Bindigkeit ist, in Gegenwart eines basischen Katalysators mit POCl3 umgesetzt wird, anschließend das entstandene HCl abgetrennt wird, ggf. durch Alkoholyse oder Hydrolyse Gruppen Y mit der Bedeutung Cl in Gruppen mit der Bedeutung OH oder OR' überführt werden und schließlich die entstandene Verbindung mit der Formel I von Nebenprodukten gereinigt wird.
12. Verfahren zum Herstellen einer Verbindung der Formel I wie in
Anspruch 6 definiert, worin der Rest Y OH ist und der Index d
2 bedeutet, dadurch gekennzeichnet, daß eine Verbindung mit
der Formel IV
(XaRbSi)m[-{B2}]4-a-b IV
worin die Reste und Indices X, R, a, b und m die Bedeutung wie in Formel I des Anspruch 1 definiert besitzen und B2 ein Derivat der Gruppe B wie in Formel I des Anspruch 1 definiert mit einer zusätzlichen OH-Gruppe und einer um 1 geringeren Bindigkeit ist, mit P2O5 umgesetzt wird.
(XaRbSi)m[-{B2}]4-a-b IV
worin die Reste und Indices X, R, a, b und m die Bedeutung wie in Formel I des Anspruch 1 definiert besitzen und B2 ein Derivat der Gruppe B wie in Formel I des Anspruch 1 definiert mit einer zusätzlichen OH-Gruppe und einer um 1 geringeren Bindigkeit ist, mit P2O5 umgesetzt wird.
13. Verfahren zum Herstellen einer Verbindung der Formel I wie in
Anspruch 4 definiert, gekennzeichnet durch Umsetzung einer
Verbindung mit der Formel V
(XaRbSi)m[-{B3}]4-a-b V
worin die Gruppe B3 ein Derivat der Gruppe B wie in Formel I des Anspruch 1 definiert mit einem zusätzlichen Halogenatom und einer um 1 geringeren Bindigkeit ist, mit einer Phosphorverbindung der Formel VI
R'cPYd VI,
worin R' und Y die für Formel I in Anspruch 1 angegebenen Bedeutungen besitzen und c 0, 1 oder 2 ist, d 1, 2 oder 3 ist und c + d 3 ist.
(XaRbSi)m[-{B3}]4-a-b V
worin die Gruppe B3 ein Derivat der Gruppe B wie in Formel I des Anspruch 1 definiert mit einem zusätzlichen Halogenatom und einer um 1 geringeren Bindigkeit ist, mit einer Phosphorverbindung der Formel VI
R'cPYd VI,
worin R' und Y die für Formel I in Anspruch 1 angegebenen Bedeutungen besitzen und c 0, 1 oder 2 ist, d 1, 2 oder 3 ist und c + d 3 ist.
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