Direktaminierung von Kohlenwasserstoffen
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aminierung, bevorzugt Direktaminierung von Kohlenwasserstoffen bevorzugt durch Umsetzung von Kohlenwasserstoffen, besonders bevorzugt Benzol mit Ammoniak, wobei man Wasserstoff aus dem Reaktionsgemisch physikalisch entfernt. Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf Verfahren zur Aminierung von Kohlenwasserstoffen bevorzugt durch Umsetzung von aromatischen Kohlenwasserstoffen, besonders bevorzugt Benzol mit Ammoniak insbesondere gemäß der folgenden Reaktion, die bevorzugt katalysiert ist:
wobei man Wasserstoff, insbesondere den bei der Aminierung entstehenden Wasserstoff, durch eine Wasserstoff- permeable Membran aus dem Reaktionsgemisch entfernt.
Die kommerzielle Herstellung von Aminen, insbesondere von aromatischen Aminen, wie Anilin, wird üblicherweise in mehrstufigen Reaktionen durchgeführt. Anilin wird beispielsweise üblicherweise durch Umwandlung von Benzol in ein Benzol-Derivat, z.B. Nitrobenzol, Chlorbenzol oder Phenol und anschließende Umwandlung dieses Derivats in Anilin hergestellt.
Vorteilhafter als solche indirekten Verfahren zur Herstellung von insbesondere aromatischen Aminen sind Methoden, die eine direkte Herstellung der Amine aus den entsprechenden Kohlenwasserstoffen ermöglichen. Eine sehr elegante Route ist die heterogenkatalysierte Direktaminierung von Benzol, erstmals 1917 von Wibaut (Berichte, 50, 541-546) beschrieben. Da die Direktaminierung gleichgewichtslimitiert ist, wurden mehrere Systeme beschrieben, welche die Gleichgewichtslimitierung durch die selektive Entfernung von Wasserstoff aus der Reaktion verschiebt und einen erhöhten Benzolumsatz ermöglicht. Die meiste Verfahren basieren auf dem Einsatz von Metalloxiden, welche durch Wasserstoff reduziert werden, damit den Wasserstoff aus dem Reaktionssystem entfernen und somit das Gleichgewicht verschieben.
CN 1555921 A offenbart die Oxido-aminierung von Benzol in der Flüssigphase, wobei als „O"-Donor Wasserstoffperoxyd fungiert. Die Anwendung von H2O2 ist allerdings aufgrund des Preises und der geringen Selektivität aufgrund von Folgereaktionen für Massenchemikalien nur bedingt geeignet.
In CA 553,988 ist ein Verfahren zur Herstellung von Anilin aus Benzol offenbart, worin Benzol, Ammoniak und gasförmiger Sauerstoff bei einer Temperatur von etwa 10000C an einem Platinkatalysator umgesetzt werden. Geeignete Platin enthaltende Katalysatoren sind Platin allein, Platin mit bestimmten spezifischen Metallen und Platin zusam- men mit bestimmten spezifischen Metalloxiden. Des weiteren ist in CA 553,988 ein Verfahren zur Herstellung von Anilin offenbart, worin Benzol in der Gasphase mit Ammoniak in Anwesenheit eines reduzierbaren Metalloxids bei Temperaturen von 100 bis 10000C umgesetzt wird, ohne Zugabe von gasförmigem Sauerstoff. Geeignete reduzierbare Metalloxide sind die Oxide des Eisens, Nickels, Kobalts, Zinns, Antimons, Bismuts und Kupfers.
US 3,919,155 betrifft die Direktaminierung von aromatischen Kohlenwasserstoffen mit Ammoniak, wobei als Katalysator Nickel/Nickeloxid eingesetzt wird, wobei der Katalysator zusätzlich Oxide und Carbonate von Zirkonium, Strontium, Barium, Calcium, Magnesium, Zink, Eisen, Titan, Aluminium, Silizium, Cer, Thorium, Uran und Alkalimetallen enthalten kann.
US 3,929,889 bezieht sich ebenfalls auf die Direktaminierung von aromatischen Kohlenwasserstoffen mit Ammoniak an einem Nickel/Nickeloxidkatalysator, wobei der ein- gesetzte Katalysator teilweise zu elementarem Nickel reduziert wurde und anschließend reoxidiert wurde um einen Katalysator zu erhalten, der ein Verhältnis von Nickel : Nickeloxid von 0,001 : 1 bis 10 : 1 aufweist.
US 4,001 ,260 offenbart ein Verfahren zur Direktaminierung von aromatischen Kohlen- Wasserstoffen mit Ammoniak, wobei wiederum ein Nickel/Nickeloxidkatalysator eingesetzt wird, der auf Zirkoniumdioxid aufgebracht ist, und vor Einsatz in der Aminierungs- reaktion mit Ammoniak reduziert wurde.
US 4,031 ,106 betrifft wiederum die Direktaminierung von aromatischen Kohlenwasser- Stoffen mit Ammoniak an einem Nickel/Nickeloxidkatalysator auf einem Zirkoniumdioxidträger, der weiterhin ein Oxid, ausgewählt aus Lanthanoiden und Seltenerdmetallen, enthält.
DE 196 34 110 beschreibt die nicht oxidative Aminierung bei einem Druck von 10-500 bar und einer Temperatur von 50-900°C, wobei die Umsetzung in Gegenwart eines sauren Heterogenkatalysators erfolgt, der mit leichten und schweren Platinmetallen modifiziert ist.
WO 00/09473 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Aminen durch Direktami- nierung von aromatischen Kohlenwasserstoffen an einem Katalysator, enthaltend mindestens ein Vanadiumoxid.
WO 99/1031 1 lehrt ein Verfahren zur Direktaminierung von aromatischen Kohlenwasserstoffen bei einer Temperatur von < 5000C und einem Druck von < 10 bar. Als Katalysator wird ein Katalysator enthaltend mindestens ein Metall ausgewählt aus Übergangsmetallen, Lanthaniden und Actiniden, bevorzugt Cu, Pt, V, Rh und Pd, einge- setzt. Bevorzugt wird die Direktaminierung zur Erhöhung der Selektivität und/oder des Umsatzes in Anwesenheit eines Oxidationsmittels durchgeführt.
WO 00/69804 betrifft ein Verfahren zur Direktaminierung von aromatischen Kohlenwasserstoffen, wobei als Katalysator ein Komplex eingesetzt wird, enthaltend ein Edelmetall und ein reduzierbares Metalloxid. Dabei sind Katalysatoren, enthaltend Palladium und Nickeloxid bzw. Palladium und Kobaltoxid, besonders bevorzugt.
Alle genannten Verfahren gehen dabei von einem Mechanismus zur Direktaminierung aus, wie er in der Zusammenfassung von WO 00/69804 aufgeführt ist. Danach erfolgt zunächst die (edel)metallkatalysierte Herstellung der gewünschten Aminverbindung aus dem aromatischen Kohlenwasserstoff und Ammoniak und in einem zweiten Schritt das „Abfangen" des im ersten Schritt entstandenen Wasserstoffs mit einem reduzierbaren Metalloxid. Die gleichen mechanistischen Überlegungen werden dem Verfahren in WO 00/09473 zugrundegelegt, worin der Wasserstoff mit Sauerstoff aus Vanadiumoxi- den abgefangen wird (Seite 1 , Zeilen 30 bis 33). Der gleiche Mechanismus wird auch in US 4,001 ,260 zugrundegelegt, wie aus den Ausführungen und der Abbildung in Spalte 2, Zeilen 16 bis 44 ersichtlich ist.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein besonders wirtschaftliches Verfahren zur Aminierung von Kohlenwasserstoffen, insbesondere Verfahren zur Umsetzung von Benzol mit Ammoniak zu entwickeln, bei dem ein kontinuierliches Verfahren bei möglichst hoher Selektivität ermöglicht wird.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass man Wasserstoff aus dem Reaktionsgemisch physikalisch entfernt.
Es würde überraschenderweise gefunden, dass der Umsatz bei der Direktaminierung an Metallkatalysatoren (zum Beispiel Ni, Fe, Co, Cu, EM oder deren Legierungen, wobei EM für Edelmetalle steht), verglichen mit dem Gleichgewichtsumsatz, erheblich gesteigert werden könnte, wenn man den bei der Umsetzung des Kohlenwasserstoffs mit dem Ammoniak entstehenden Wasserstoff durch Einsatz von wasserstoffpermeab- len, bevorzugt Wasserstoff-selektiven Membranen aus dem Reaktionsgemisch entfernt. Solche Membranen als auch deren Herstellverfahren sind aus der Literatur bekannt. Durch Anwendung dieses Verfahrens kann über längere Perioden ohne Desak- tivierung Anilin produziert werden. Im Vergleich zur Zugabe von einem sauerstoffhaltigen Gas muss keine aufwendige Gastrennung nach Reaktion durchgeführt werden.
Bei den eingangs beschriebenen, bekannten metall-metalloxidischen Systemen muss der Katalo-reaktant nach einiger Zeit wieder mit „Sauerstoff" aufgeladen worden. Dies bedeutet kostenintensive Unterbrechungen, da die Aminierung und die Reaktivierung üblicherweise nicht bei den gleichen Bedingungen (Druck und Temperatur) ablaufen. Der Reaktor muss somit üblicherweise entspannt, gespült und inertisiert, der Katalysator reaktiviert, und wieder unter Reaktionsbedingungen gebracht werden. Die Selektivität der gesamten Reaktion ändert sich mit dem Säuerstoffinhalt des Kataloreaktants und muss also durch Verfahrensänderung (Druck, Ammoniak-Aromaten-Verhältnis und/oder Temperatur) kompensiert werden. Eine hinreichende Selektivität für die C als auch N Bilanz kann mit diesen Systemen nicht erreicht werden, da Ammoniak durch die Metalloxide oder durch adsorbierten Säuerstoff an der Oberfläche unter Bildung von N2 und H2O verbrennt wird. Bei der Zugabe von höheren Sauerstoffkonzentrationen kann Ammoniak nicht nur in Wasser und Stickstoff umgewandet werden, sondern auch zu NOx. Auch die eingesetzten Kohlenwasserstoffe, insbesondere die Aromaten können durch eine zu hohe Sauerstoffkonzentration verbrannt werden. Durch Verdünnung kann die Sauerstoffkonzentration gesteuert werden. Dies bedeutet jedoch auch, dass die Verdünnungskomponente (üblicherweise N2 bei Luftzugabe) aufwendig aus dem Reaktionsgemisch entfernt werden muss. Die Bereitstellung einer vollintegrierten Lösung ist somit mit metalloxidischen Systemen schwierig oder gar nicht zu bewerk- stelligen.
Diese Nachteile werden durch die erfindungsgemäße physikalische Entfernung des Wasserstoffs aus dem Reaktionssystem vermieden. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht somit eine sehr effiziente, selektive, kostengünstige Direktaminierung.
Unter dem Ausdruck „physikalisch entfernen" ist zu verstehen, dass der Wasserstoff physisch und bevorzugt selektiv aus dem Reaktionsgemisch entweicht. Im Vergleich zu bekannten Verfahren, bei denen die Konzentration von Wasserstoff in dem Reaktionsgemisch durch Reaktion erniedrigt wird, kann erfindungsgemäß auf die Folgereaktion und insbesondere die Zugabe von gegenüber Wasserstoff reaktiven Komponenten zum Reaktionssystem verzichtet werden. Auch muss keine Abtrennung dieser im Grunde unerwünschten Folgeprodukte vom eigentlichen Verfahrensprodukt, bevorzugt dem Anilin, erfolgen.
Bevorzugt erfolgt die physikalische Entfernung des Wasserstoffs aus dem Reaktionsgemisch, indem man Wasserstoff durch eine Wasserstoff- permeable, bevorzugt Wasserstoff-selektive Membran aus dem Reaktionsgemisch entfernt, bevorzugt indem der Wasserstoff aus dem Reaktionsgemisch durch die Membran diffundiert. Die Diffusion des Wasserstoffs ist dabei bevorzugt getrieben durch das Konzentrationsgefälle zwi- sehen dem Reaktionssystem (Retentatseite), in dem bevorzugt durch die Reaktion von Benzol mit Ammoniak Wasserstoff entsteht, und dem auf der anderen Seite der Membran befindlichen Raum (Permeatseite). Der auf die Permeatseite diffundierte Wasser-
stoff kann dort bevorzugt durch Abtransport, beispielsweise mittels Gasstrom oder Unterdruck, und/oder durch chemische Reaktion, beispielsweise durch Reduktion einer organische Verbindung in der Gasphase, zum Beispiel Benzol zu Cyclohexan oder unter Bildung von Wasser, bevorzugt mit einem sauerstoffhaltigen Gas, wie zum Bei- spiel Luft, bevorzugt durch katalysierte Reaktion mit Sauerstoff und/oder Luft, abgerei- chert, d.h. entfernt werden. Dadurch wird das Konzentrationsgefälle zwischen Reten- tatseite und Permeatseite, das die Diffusion treibt, aufrechterhalten oder erhöht.
Bevorzugt kann die Wasserstoff-permeable Membran Teil eines Reaktor sein und bei- spielsweise den Reaktionsraum, in dem bevorzugt Benzol mit Ammoniak umgesetzt wird, zumindest teilweise begrenzen. Bevorzugt kann somit das erfindungsgemäße Verfahren derart erfolgen, dass die Aminierung, bevorzugt die Umsetzung von Benzol mit Ammoniak, in einem Membranreaktor mit integrierter Wasserstoffabtrennung durch eine Wasserstoff- permeable Membran erfolgt.
Bevorzugt weist die Membran eine Permeanz für Wasserstoff von größer 10 m3 /(m2 x h x bar"), besonders bevorzugt > 50 m3 /(m2 x h x barn) auf, wobei theoretisch n=0,5 und real zwischen 0,5 und 0,6 bedeutet, somit bevorzugt n zwischen 0,5 und 0,6, besonders bevorzugt n = 0,5. Die Permeanz (P) kann aus dem Wasserstoff- fluss (in m3/(m2,h) und den Wasserstoffpartialdrücken berechnet werden:
_ Wasserstofffluss ~ p Rne tentat — p Pnermeat
Die Membran ist bevorzugt möglichst selektiv für Wasserstoff. D.h., dass die Membran bevorzugt dicht ist und besonders bevorzugt eine H2 /N2 Selektivität > 1000 aufweist. Durch Einsatz solcher Membranen wird gewährleistet, dass nur ein möglichst geringer Anteil an Edukt (Kohlenwasserstoff, Ammoniak) und/oder Produkt (insbesondere Anilin) auf die Permeatseite der Membran gelangt. Für die bevorzugten Pd und Pd- Legierte Membrane können die Edukte und Kohlenwasserstoffe nicht durch die Memb- ran diffundieren.
Die Membran weist bevorzugt eine Dicke zwischen 0,1 μm und 25 μm, besonders bevorzugt zwischen 0,5 μm und 10 μm, ganz besonders bevorzugt zwischen 1μm und 5 μm auf.
Die Membran kann selbsttragend aufgebaut sein, Aufgrund der im Regelfall sehr hohen Materialkosten kann es von Vorteil sein, die eigentliche Membran auf einer porösen keramischen und/oder metallischen Stützschicht zu fixieren („Composit"-Mem- bran). Dies bietet zudem den Vorteil, dass die Membran stabilisiert wird und außerdem geringe Schichtdicken ermöglicht werden. Typische Membranen können zum Beispiel bei NGK in Japan oder bei Johnson Matthey gekauft werden.
Als geeignete Membranen kommen beispielsweise mesoporöse anorganische Membranen, mikroporöse anorganische Membranen, Polymer-Membranen, Membranen auf Basis von Metallen der 4. oder 5. Nebengruppe beschichtet mit Palladium, nanokristal- line Metallmembranen, gemischtleitende Membranen und bevorzugt Membranen auf der Basis von Palladium oder Palladiumlegierungen in Frage.
Mesoporöse anorganische Membranen sind beispielsweise solche mit einer Porengröße kleiner 50 nm, z.B. solche auf Basis von AI2O3.
Mikroporöse anorganische Membranen sind beispielsweise solche mit einer Porengröße kleiner 2 nm, z.B. solche auf Basis von keramischen- oder Kohlenstoff-Molekularsieben. Als keramische Molekularsieb-Membranen kommen zeolithische, beispielsweise solche vom MFI-Typ (ZSM-5 oder Silicalit), die gegebenenfalls auf AI2O3 geträgert sein können, und amorphe, z.B. solche aus S1O2 in Betracht. Kohlenstoff-Molekularsieb-Membranen lassen sich durch Carbonisierung von organischen Polymeren, z.B. Polyimid herstellen.
Polymer-Membranen sind „Composif-Membranen aus einer dichten wasserstoffselek- tiven Polymerschicht auf einem anorganischen Träger.
Als Membranen auf Basis von Metallen der 4. und/oder 5. Nebengruppe, die mit Palladium beschichtet sind, kommen beispielsweise solche in Betracht, bei denen auf einem nichtporösen Träger auf Basis von Nichtedelmetall, bevorzugt Vanadium, Niob und/ oder Tantel, ein oder bevorzugt zwei Schichten aus Palladium oder Palladiumlegierungen vorliegen.
In Frage kommen auch Membranen aus TiN, nanokristalline Metallschichten, beispielsweise auf AI2O3 geträgertes Platin oder Ruthenium oder amorphe Membranen.
Geeignet sind ferner gemischt leitende Membranen, die sowohl elektronische als auch ionische Leitfähigkeit aufweisen.
Bevorzugt sind allerdings Membranen, die auf Palladium oder Palladiumlegierungen basieren. Als Legierungen kommen insbesondere Legierungen von Palladium mit Silber und/oder Kupfer in Betracht. Dabei sind besonders bevorzugt Membran auf Basis einer Legierung enthaltend Palladium und zwischen 23 Gew.-% und 25 Gew.-% Silber, bezogen auf das Gesamtgewicht der Legierung. Die Legierung enthält dabei besonders bevorzugt zwischen 75 Gew.-% und 77 Gew.-% Palladium, bezogen auf das Ge- samtgewicht der Legierung. Besonders bevorzugt sind ferner Membranen auf Basis einer Legierung enthaltend Palladium und zwischen 34 Gew.-% und 46 Gew.-% Kupfer, bezogen auf das Gesamtgewicht der Legierung. Die Legierung enthält dabei be-
sonders bevorzugt zwischen 54 Gew.-% und 66 Gew.-% Palladium, bezogen auf das Gesamtgewicht der Legierung. Die Palladium- bzw. die Palladiumlegierung- Membranen können weiter mit Zeltenerdmetalle, wie z.B. Gadolinium dotiert werden. Dabei können die Palladium- bzw. die Palladiumlegierung- Membranen übliche weitere Metal- Ie enthalten in üblichen Mengen, die die Permeabilität und Selektivität für Wasserstoff nicht oder zumindest nicht wesentlich beeinträchtigen. Auch diese bevorzugten Membranen können auf porösen Unterstrukturen vorliegen, die die eigentliche Membran fixieren und stabilisieren. Die poröse Unterstruktur kann beispielsweise auf Keramik, Metall oder einem organischen Polymeren basieren, z.B. TiC-2 und/oder AI2O3. Die Herstel- lung der bevorzugt dichten Metallmembran (bevorzugt Palladium oder Palladiumlegierung) auf einem porösen Träger ist allgemein bekannt und kann beispielsweise durch galvanisches Aufbringen, Sputtem, CVD (Chemical Vapor Deposition) oder bevorzugt allgemein bekannte stromlose nasschemische Beschichtung erfolgen.
Als Membranen sind zudem solche bevorzugt, die katalytisch aktiv sind, besonders bevorzugt die Reaktion von H2 insbesondere mit O2 katalysieren, besonders bevorzugt die Aminierung von Kohlenwasserstoffen, insbesondere Benzol mit Ammoniak, katalysieren. Dabei kann die katalytisch aktive Schicht bevorzugt in der Unterstruktur der Membran vorliegen.
Wie bereits dargestellt trennt die Membran bevorzugt die Retentatseite (Reaktionsseite) von der Permeatseite, wobei der auf der Retentatseite gebildete Wasserstoff durch die Membran auf die Permeatseite gelangt, wo der Wasserstoff durch Reaktion, bevorzugt Reaktion mit Sauerstoff oder einem sauerstoffhaltigen Strom, wie zum Beispiel Luft, bevorzugt in Gegenwart von Katalysatoren, und/oder Stofftransport, bevorzugt mittels eines Gasstroms („Sweepgas" oder Spühlgas) entfernt wird. Bevorzugt trennt die Membran die Retentatseite (Reaktionsseite) von der Permeatseite, wobei der auf der Retentatseite gebildete Wasserstoff durch die Membran auf der Permeatseite gelangt, wo der Wasserstoff durch chemische Reaktion, die durch einen Wasserstoffoxi- dationskatalysator katalysiert wird, bevorzugt durch Oxidation mit Sauerstoff, entfernt wird. Die selektive Entfernung des Wasserstoffs an der Permeatseite ermöglicht eine deutliche weitere Absenkung des Wasserstoffpartialdruckes an der Retentatseite der Membran (= Reaktionsseite) und ermöglicht so, die gewünschten hohen Benzolumsätze (> 5 mol % > 10 mol % > 20 mol % bezogen auf die zugegebene Menge Benzol) bei höher Anilinselektivität (> 95 %, > 98 %, > 99 %, Anilinselektivität: mol Anilin/ Summe aller gebildeten Produkte in mol (=Benzolumsatz)).
Eine beispielhafte Anordnung einer Membran (1) auf einem porösen Träger (2), die eine Retentatseite (3), in den Benzol und Ammoniak eingespeist und bevorzugt in Ge- genwart von Katalysator (4) umgesetzt werden, von der Permeatseite (5) trennt, ist in der Figur 1 dargestellt. Dabei kann die Membran (1 ) auf der Retentatseite (siehe rechte Seite der Abbildung) und/oder der Permeatseite des Trägermaterials (2) (siehe linke
Seite der Figur) angeordnet sein. In der Figur 1 ist schematisch in der linken Permeat- seite die Umsetzung des Wasserstoffs mit Sauerstoff, bevorzugt in Gegenwart von Katalysator, dargestellt, während in der rechten Hälfte der Abtransport, ggf. zusätzlich mit Umsetzung mit Sauerstoff abgebildet ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren, d.h. die Aminierung von Kohlenwasserstoffen, insbesondere die Umsetzung von Benzol mit Ammoniak kann man bevorzugt in Gegenwart von Verbindungen durchführen, die die Aminierung katalysieren.
Als Katalysatoren können die für die direkte Aminierung von Kohlenwasserstoffen, insbesondere die für die direkte Aminierung von Benzol mit Ammoniak zu Anilin bekannten Katalysatoren eingesetzt werden. Derartige Katalysatoren sind in der Patentliteratur vielfältig beschrieben und allgemein bekannt. Da gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren eine Entfernung des Wasserstoffs durch physikalischen Transport und nicht durch chemische Umwandlung im Reaktionssystem erfolgt, können auch Katalysatoren Verwendung finden, die keine gegenüber Wasserstoff reaktive Komponenten aufweisen. Als Katalysatoren kommen beispielsweise übliche Metallkatalysatoren in Frage, z.B. solche auf der Basis von Nickel, Eisen, Kobalt, Kupfer, Edelmetallen oder Legierungen dieser genannten Metalle. Als Edelmetalle (EM) können alle Edelmetalle in Betracht kommen, z.B. Ru, Rh, Pd, Ag, Ir, Pt und Au, wobei die Edelmetalle Ru und Rh bevorzugt nicht alleine eingesetzt werden, sondern in Legierung mit anderen Übergangsmetallen, beispielsweise Co, Cu, Fe und Nickel oder deren Gemische. Solche Legierungen werden auch bevorzugt eingesetzt bei Anwendung der anderen Edelmetallen, zum Beispiel sind geträgerte NiCuEM; CoCuEM; NiCoCuEM, NiMoEM, NiCrEM, NiReEM, CoMoEM, CoCrEM, CoReEM, FeCuEM, FeCoCuEM, FeMoEM, FeReEM Legierungen von Interesse, dabei ist EM ein Edelmetall, insbesondere bevorzugt Ag und/oder Au.
Der Katalysator kann in allgemein üblicher Form, z.B. als Pulver oder als in ein Fest- bett einsetzbares System eingesetzt werden (wie beispielsweise Stränge, Kugeln, Tabletten, Ringe, wobei die katalytisch aktiven Bestandteile gegebenenfalls auf einem Trägermaterial vorliegen können. Als Trägermaterial kommen z.B. anorganische Oxide, beispielsweise ZrO2, SiO2, AI2O3, MgO, TiO2, B2O3, CaO, ZnO, BaO, ThO2, CeO2, Y2O3 und Mischungen dieser Oxide, z.B. Magnesium-Aluminium-oxid, bevorzugt TiO2, ZrO2, AI2O3, Magnesium-Aluminium-oxid und SiO2, besonders bevorzugt ZrO2 und Magnesium-Aluminium-oxid in Frage. Unter ZrO2 wird sowohl reines ZrO2 als auch das normale Hf-enthaltende ZrO2 verstanden.
Die in dem erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt eingesetzten Katalysatoren kön- nen regeneriert werden, z.B. indem man eine reduktive (beispielsweise H2-Atmos- phäre) über den Katalysator leitet oder zuerst eine oxidative und anschließend eine reduktive Atmosphäre über oder durch das Katalysatorbett führt.
Mit dem erfindungsgemäßen Aminierungsverfahren können beliebige Kohlenwasserstoffe, wie aromatische Kohlenwasserstoffe, aliphatische Kohlenwasserstoffe und cyc- loaliphatische Kohlenwasserstoffe aminiert werden, die beliebig substituiert sein kön- nen und innerhalb ihrer Kette bzw. ihres Rings/ihrer Ringe Heteroatome und Doppeloder Dreifachbindungen aufweisen können. Bevorzugt werden in dem erfindungsgemäßen Aminierungsverfahren aromatische Kohlenwasserstoffe und heteroaromatische Kohlenwasserstoffe eingesetzt. Die entsprechenden Produkte sind die korrespondierenden Arylamine oder Heteroarylamine.
Unter einem aromatischen Kohlenwasserstoff ist im Sinne der vorliegenden Erfindung ein ungesättigter cyclischer Kohlenwasserstoff zu verstehen, der einen oder mehrere Ringe aufweist und ausschließlich aromatische C-H-Bindungen enthält. Bevorzugt weist der aromatische Kohlenwasserstoff einen oder mehrere 5- oder 6-gliedrige Ringe auf.
Unter einem heteroaromatischen Kohlenwasserstoff sind solche aromatischen Kohlenwasserstoffe zu verstehen, in denen einer oder mehrere der Kohlenstoff atome des aromatischen Rings durch ein Heteroatom ausgewählt aus N, O und S ersetzt ist/sind.
Die aromatischen Kohlenwasserstoffe bzw. die heteroaromatischen Kohlenwasserstoffe können substituiert oder unsubstituiert sein. Unter einem substituierten aromatischen bzw. heteroaromatischen Kohlenwasserstoff sind Verbindungen zu verstehen, in denen ein oder mehrere Wasserstoffatome, die an ein Kohlenstoff- oder Heteroatom des aro- matischen Rings gebunden sind/ist, durch einen anderen Rest ausgetauscht ist/sind. Solche Reste sind beispielsweise substituierte oder unsubstituierte Alkyl-, Alkenyl-, Alkinyl-, Heteroalkyl-, Heteroalkenyl-, Heteroalkinyl-, Cycloalkyl- und/oder Cycloalkinyl- reste. Des weiteren kommen die folgenden Reste in Frage: Halogen, Hydroxy, Alkoxy, Aryloxy, Amino, Amido, Thio und Phosphino. Bevorzugte Reste der aromatischen bzw. heteroaromatischen Kohlenwasserstoffe sind ausgewählt aus Ci-6-Alkyl, Ci-e-Alkenyl, Ci-6-Alkinyl, C3-8-Cycloalkyl, C3-8-Cycloalkenyl, Alkoxy, Aryloxy, Amino und Amido, wobei sich die Angabe C1-6 auf die Anzahl der Kohlenstoffatome in der Hauptkette des Alkylrests, des Alkenylrests oder des Alkinylrests bezieht und die Bezeichnung C3-8 auf die Anzahl der Kohlenstoff atome des Cycloalkyl- bzw. Cycloalkenylrings. Es ist weiter- hin möglich, dass die Substituenten (Reste) des substituierten aromatischen oder heteroaromatischen Kohlenwasserstoffs weitere Substituenten aufweisen.
Die Zahl der Substituenten (Reste) des aromatischen bzw. heteroraromatischen Kohlenwasserstoffs ist beliebig. In einer bevorzugten Ausführungsform weist der aromati- sehe bzw. heteroaromatische Kohlenwasserstoff jedoch mindestens ein Wasserstoffatom auf, das direkt an ein Kohlenstoffatom oder ein Heteroatom des aromatischen Rings gebunden ist. Somit weist ein 6-gliedriger Ring bevorzugt 5 oder weniger Substi-
tuenten (Reste) auf und ein 5-gliedriger Ring bevorzugt 4 oder weniger Substituenten (Reste). Besonders bevorzugt trägt ein 6-gliedriger aromatischer bzw. heteroaromatischer Ring 4 oder weniger Substituenten, ganz besonders bevorzugt 3 oder weniger Substituenten (Reste). Ein 5-gliedriger aromatischer oder heteroaromatischer Ring trägt bevorzugt 3 oder weniger Reste, besonders bevorzugt 2 oder weniger Reste.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein aromatischer bzw. heteroaromatischer Kohlenwasserstoff der allgemeinen Formel
eingesetzt, worin die Symbole die folgende Bedeutung haben:
A unabhängig Aryl oder Heteroaryl, bevorzugt ist A ausgewählt aus Phenyl, Diphenyl, Benzyl, Dibenzyl, Naphthyl, Anthracen, Pyridyl und Chinolin;
n eine Zahl von 0 bis 5, bevorzugt 0 bis 4, insbesondere in dem Fall, wenn A ein 6-gliedriger Aryl- oder Heteroaryl-Ring ist; für den Fall, dass A ein 5-gliedriger Aryl- oder Heteroaryl-Ring ist, ist n bevorzugt 0 bis 4; unabhängig von der
Ringgröße ist n besonders bevorzugt 0 bis 3, ganz besonders bevorzugt 0 bis 2 und insbesondere 0 bis 1 ; dabei tragen die übrigen, keine Substituenten B tragenden Kohlenwasserstoff- oder Heteroatome von A Wasserstoffatome oder gegebenenfalls keinen Substituenten;
B ist unabhängig voneinander ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Alkyl, Alkenyl, Alkinyl, substituiertem Alkyl, substituiertem Alkenyl, substituiertem Alki- nyl, Heteroalkyl, substiuiertem Heteroalkyl, Heteroalkenyl, substituiertem Hete- roalkenyl, Heteroalkinyl, substituiertem Heteroalkinyl, Cycloalkyl, Cycloalkenyl, substituiertem Cycloalkyl, substituiertem Cycloalkenyl, Halogen, Hydroxy, Alko- xy, Aryloxy, Carbonyl, Amino, Amido, Thio und Phosphino; bevorzugt ist B unabhängig voneinander ausgewählt aus Ci-6-Alkyl, Ci-e-Alkenyl, Ci-6-Alkinyl, C3-8-Cycloalkyl, C3-8-Cycloalkenyl, Alkoxy, Aryloxy, Amino und Amido.
Der Ausdruck unabhängig voneinander bedeutet, dass, wenn n 2 oder größer ist, die Substituenten B gleiche oder verschiedene Reste aus den genannten Gruppen sein können.
Unter Alkyl sind gemäß der vorliegenden Anmeldung verzweigte oder unverzweigte, gesättigte acyclische Kohlenwasserstoff-Reste zu verstehen. Beispiele für geeignete Alkyl-Reste sind Methyl, Ethyl, n-Propyl, i-Propyl, n-Butyl, t-Butyl, i-Butyl usw.. Bevorzugt werden Alkyl-Reste mit 1 bis 50 Kohlenstoffatomen, besonders bevorzugt mit 1
bis 20 Kohlenstoffatomen, ganz besonders bevorzugt mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen und insbesondere mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen eingesetzt.
Unter Alkenyl sind gemäß der vorliegenden Anmeldung verzweigte oder unverzweigte acyclische Kohlenwasserstoff-Reste zu verstehen, die mindestens eine Kohlenstoff- Kohlenstoff-Doppelbindung aufweisen. Geeignete Alkenyl-Reste sind beispielsweise 2-Propenyl, Vinyl, usw.. Bevorzugt weisen die Alkenyl-Reste 2 bis 50 Kohlenstoffatome, besonders bevorzugt 2 bis 20 Kohlenstoffatome, ganz besonders bevorzugt 2 bis 6 Kohlenstoff atome und insbesondere 2 bis 3 Kohlenstoffatome auf. Weiterhin sind unter dem Begriff Alkenyl solche Reste zu verstehen, die entweder eine eis- oder eine trans-Orientierung (alternativ E- oder Z-Orientierung) aufweisen.
Unter Alkinyl sind gemäß der vorliegenden Anmeldung verzweigte oder unverzweigte acyclische Kohlenwasserstoff-Reste zu verstehen, die mindestens eine Kohlenstoff- Kohlenstoff-Dreifachbindung aufweisen. Vorzugsweise weisen die Alkinyl-Reste 2 bis 50 Kohlenstoffatome, besonders bevorzugt 2 bis 20 Kohlenstoffatome, ganz besonders bevorzugt 1 bis 6 Kohlenstoffatome und insbesondere 2 bis 3 Kohlenstoffatome auf.
Unter substituiertem Alkyl, substituiertem Alkenyl und substituiertem Alkinyl sind Alkyl- Alkenyl- und Alkinyl-Reste zu verstehen, worin ein oder mehrere Wasserstoffatome, die an ein Kohlenstoffatom dieser Reste gebunden sind, durch eine andere Gruppe ersetzt sind. Beispiele für solche andere Gruppen sind Heteroatome, Halogen, Aryl, substituiertes Aryl, Cycloalkyl, Cycloalkenyl, substituiertes Cycloalkyl, substituiertes Cycloalkenyl und Kombinationen davon. Beispiele für geeignete substituierte Alkyl- Reste sind Benzyl, Trifluormethyl u. a.
Unter den Begriffen Heteroalkyl, Heteroalkenyl und Heteroalkinyl sind Alkyl- Alkenyl- und Alkinyl-Reste zu verstehen, worin ein oder mehrere der Kohlenstoff atome in der Kohlenstoff kette durch ein Heteroatom ausgewählt aus N, O und S ersetzt sind. Die Bindung zwischen dem Heteroatom und einem weiteren Kohlenstoffatom kann dabei gesättigt oder gegebenenfalls ungesättigt sein.
Unter Cycloalkyl sind gemäß der vorliegenden Anmeldung gesättigte cyclische nichtaromatische Kohlenwasserstoff-Reste zu verstehen, die aus einem einzigen Ring oder mehreren kondensierten Ringen aufgebaut sind. Geeignete Cycloalkyl-Reste sind beispielsweise Cyclopentyl, Cyclohexyl, Cyclooctanyl, Bicyclooctyl usw.. Bevorzugt weisen die Cycloalkyl-Reste zwischen 3 und 50 Kohlenstoffatome, besonders bevorzugt zwischen 3 und 20 Kohlenstoffatome, ganz besonders bevorzugt zwischen 3 und 8 Kohlenstoffatome und insbesondere zwischen 3 und 6 Kohlenstoffatome auf.
Unter Cycloalkenyl sind gemäß der vorliegenden Anmeldung teilweise ungesättigte, cyclische nicht-aromatische Kohlenwasserstoff-Reste zu verstehen, die einen einzigen
oder mehrere kondensierte Ringe aufweisen. Geeignete Cycloalkenyl-Reste sind beispielsweise Cyclopentenyl, Cyclohexenyl, Cyclooctenyl usw.. Bevorzugt weisen die Cycloalkenyl-Reste 3 bis 50 Kohlenstoffatome, besonders bevorzugt 3 bis 20 Kohlenstoffatome, ganz besonders bevorzugt 3 bis 8 Kohlenstoffatome und insbesondere 3 bis 6 Kohlenstoffatome auf.
Substituierte Cycloalkyl- und substituierte Cycloalkenyl-Reste sind Cycloalkyl- und Cycloalkenyl-Reste, worin ein oder mehrere Wasserstoffatome eines beliebigen Kohlenstoffatoms des Kohlenstoffrings durch eine andere Gruppe ersetzt sind. Solche andere Gruppen sind beispielsweise Halogen, Alkyl, Alkenyl, Alkinyl, substituiertes Alkyl, substituiertes Alkenyl, substituiertes Alkinyl, Aryl, substituiertes Aryl, Cycloalkyl, Cycloalke- nyl, substituiertes Cycloalkyl, substituiertes Cycloalkenyl, ein aliphatischer heterocycli- scher Rest, ein substituierter aliphatischer heterocyclischer Rest, Heteroaryl, substituiertes Heteroaryl, Alkoxy, Aryloxy, Boryl, Phosphino, Amino, SiIyI, Thio, Seleno und Kombinationen davon. Beispiele für substituierte Cycloalkyl und Cycloalkenyl-Reste sind 4-Dimethylaminocyclohexyl, 4,5-Dibromocyclohept-4-enyl u. a..
Unter Aryl sind im Sinne der vorliegenden Anmeldung aromatische Reste zu verstehen, die einen einzelnen aromatischen Ring oder mehrere aromatische Ringe aufwei- sen, die kondensiert sind, über eine kovalente Bindung verknüpft sind oder durch eine geeignete Einheit, z. B. eine Methylen- oder Ethylen-Einheit verknüpft sind. Solche geeignete Einheiten können auch Carbonyl-Einheiten, wie in Benzophenol, oder Sauerstoff-Einheiten, wie in Diphenylether, oder Stickstoff-Einheiten, wie in Diphenylamin, sein. Der aromatische Ring, bzw. die aromatischen Ringe, sind beispielsweise Phenyl, Naphthyl, Diphenyl, Diphenylether, Diphenylamin und Benzophenon. Bevorzugt weisen die Aryl-Reste 6 bis 50 Kohlenstoffatome, besonders bevorzugt 6 bis 20 Kohlenstoffatome, ganz besonders bevorzugt 6 bis 8 Kohlenstoffatome auf.
Substituierte Aryl-Reste sind Aryl-Reste, worin ein oder mehrere Wasserstoffatome, die an Kohlenstoffatome des Aryl-Rests gebunden sind, durch eine oder mehrere andere Gruppen ersetzt sind. Geeignete andere Gruppen sind Alkyl, Alkenyl, Alkinyl, substituiertes Alkyl, substituiertes Alkenyl, substituiertes Alkinyl, Cycloalkyl, Cycloalkenyl, substituiertes Cycloalkyl, substituiertes Cycloalkenyl, Heterocyclo, substituiertes Hetereo- cyclo, Halogen, halogensubstituiertes Alkyl (z. B. CF3), Hydroxy, Amino, Phosphino, Alkoxy, Thio und sowohl gesättigte als auch ungesättigte cyclische Kohlenwasserstoffe, die an den aromatischen Ring bzw. an die aromatischen Ringe kondensiert sein können oder durch eine Bindung verknüpft sein können, oder über eine geeignete Gruppe miteinander verknüpft sein können. Geeignete Gruppen sind bereits vorstehend erwähnt.
Unter Heterocyclo ist gemäß der vorliegenden Anmeldung ein gesättigter, teilweise ungesättigter oder ungesättigter cyclischer Rest zu verstehen, worin ein oder mehrere
Kohlenstoffatome des Rests durch ein Heteroatom, z. B. N, O oder S ersetzt sind. Beispiele für Heterocyclo-Reste sind Piperazinyl, Morpholinyl, Tetrahydropyranyl, Tetra- hydrofuranyl, Piperidinyl, Pyrolidinyl, Oxazolinyl, Pyridyl, Pyrazyl, Pyridazyl, Pyrimidyl.
Substituierte Heterocyclo-Reste sind solche Heterocyclo-Reste, worin ein oder mehrere Wasserstoffatome, die an eines der Ringatome gebunden sind, durch eine andere Gruppe ersetzt sind. Geeignete andere Gruppen sind Halogen, Alkyl, substituiertes Alkyl, Aryl, substituiertes Aryl, Heteroaryl, substituiertes Heteroaryl, Alkoxy, Aryloxy, Boryl, Phosphino, Amino, SiIyI, Thio, Seleno und Kombinationen davon.
Unter Alkoxy-Resten sind Reste der allgemeinen Formel -OZ1 zu verstehen, worin Z1 ausgewählt ist aus Alkyl, substituiertem Alkyl, Cycloalkyl, substituiertem Cycloalkyl, Heterocycloalkyl, substituiertem Heterocycloalkyl, SiIyI und Kombinationen davon. Geeignete Alkoxy-Reste sind beispielsweise Methoxy, Ethoxy, Benzyloxy, t-Butoxy usw.. Unter dem Begriff Aryloxy sind solche Reste der allgemeinen Formel -OZ1 zu verstehen, worin Z1 ausgewählt ist aus Aryl, substituiertem Aryl, Heteroaryl, substituiertem Heteroaryl und Kombinationen davon. Geeignete Aryloxy-Reste sind Phenoxy, substituiertes Phenoxy, 2-Pyridinoxy, 8-Chinolinoxy u.a..
Unter Amino-Resten sind Reste der allgemeinen Formel -NZ1Z2 zu verstehen, worin Z1 und Z2 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus Wasserstoff, Alkyl, substituiertem Alkyl, Cycloalkyl, substituiertem Cycloalkyl, Heterocycloalkyl, substituiertem Heterocycloalkyl, Aryl, substituiertem Aryl, Heteroaryl, substituiertem Heteroaryl, Alkoxy, Aryloxy, SiIyI und Kombinationen davon.
Bevorzugt in dem erfindungsgemäßen Aminierungsverfahren eingesetzte aromatische bzw. heteroaromatische Kohlenwasserstoffe sind ausgewählt aus Benzol, Naphthalin, Diphenylmethane, Anthracen, Toluol, XyIoI, Phenol und Anilin sowie Pyridin, Pyrazin, Pyridazin, Pyrimidin und Chinolin. Dabei ist es auch möglich, Mischungen der genann- ten aromatischen bzw. heteroaromatischen Kohlenwasserstoffe einzusetzen. Besonders bevorzugt werden die aromatischen Kohlenwasserstoffe, Benzol, Naphthalin, Anthracen, Toluol, XyIoI, Pyridin, Phenol und Anilin, ganz besonders bevorzugt Benzol, Toluol, und Pyridin eingesetzt.
Insbesondere bevorzugt wird Benzol in dem erfindungsgemäßen Aminierungsverfahren eingesetzt, so dass als Produkt Anilin entsteht.
Als Verbindung, durch die die Aminogruppe eingebracht wird, wird besonders bevorzugt Ammoniak eingesetzt. Dies bedeutet, dass erfindungsgemäß die Kohlenwasser- Stoffe, insbesondere das Benzol, besonders bevorzugt mit Ammoniak umgesetzt werden. Gegebenenfalls können auch Verbindungen Verwendung finden, die unter den Reaktionsbedingungen Ammoniak abspalten.
Für die Herstellung von Mono und Di-Alkyl-N,(N)-substituierten aromatischen Aminen, zum Beispiel von Mono- und oder Dimethylanilin, können auch Mono- und Di-Alkyl- amine, bevorzugt Mono- und Di(m)ethylamin, eingesetzt werden.
Die Reaktionsbedingungen in den erfindungsgemäßen Aminierungsverfahren sind unter anderem von dem zu aminierenden aromatischen Kohlenwasserstoff und dem eingesetzten Katalysator abhängig.
Die Aminierung, bevorzugt die Aminierung von Benzol, d.h. die Umsetzung von Benzol mit Ammoniak, erfolgt im Allgemeinen bei Temperaturen von 200 bis 800°C, bevorzugt 300 bis 7000C, besonders bevorzugt 325 bis 6000C und ganz besonders bevorzugt 350 bis 500°C.
Der Reaktionsdruck beträgt bei der Aminierung, bevorzugt bei der Aminierung von Benzol, d.h. die Umsetzung von Benzol mit Ammoniak, bevorzugt 1 bis 900 bar, besonders bevorzugt 1 bis 300 bar, insbesondere 5 bis 125 bar, insbesondere bevorzugt 15 bis 110 bar.
Die Verweilzeit beträgt in dem erfindungsgemäßen Aminierungsverfahren, bevorzugt bei der Aminierung von Benzol, im Allgemeinen 15 Minuten bis 8 Stunden, bevorzugt 15 Minuten bis 4 Stunden, besonders bevorzugt 15 Minuten bis 1 Stunde, bei der Durchführung in einem diskontinuierlichen Verfahren. Bei Durchführung in einem bevorzugten kontinuierlichen Verfahren beträgt die Verweilzeit im Allgemeinen 0,1 Se- künden bis 20 Minuten, bevorzugt 0,5 Sekunden bis 10 Minuten. Für die bevorzugten kontinuierlichen Verfahren bedeutet „Verweilzeit" in diesem Zusammenhang die Verweilzeit am Katalysator, für Festbettkatalysator somit die Verweilzeit im Katalysatorbett, für Wirbelschichtreaktoren wird der Syntheseteil des Reaktors (Teil des Reaktors, wo der Katalysator lokalisiert ist) betrachtet.
Die relative Menge des eingesetzten Kohlenwasserstoffs und der Aminkomponente ist abhängig von der durchgeführten Aminierungsreaktion und den Reaktionsbedingungen. Im Allgemeinen werden mindestens stöchiometrische Mengen des Kohlenwasserstoffs und der Aminkomponente eingesetzt. Üblicherweise ist es jedoch bevorzugt, einen der Reaktionspartner im stöchiometrischen Überschuss einzusetzen, um eine Gleichgewichtsverschiebung auf die Seite des gewünschten Produkts und somit einen höheren Umsatz zu erreichen. Bevorzugt wird die Aminkomponente im stöchiometrischen Überschuss eingesetzt.
Das erfindungsgemäße Aminierungsverfahren kann kontinuierlich, diskontinuierlich oder semi-kontinuierlich durchgeführt werden. Geeignete Reaktoren sind somit sowohl Rührkessel-Reaktoren als auch Rohr-Reaktoren. Typische Reaktoren sind beispiels-
weise Hochdruck-Rührkessel-Reaktoren, Autoklaven, Festbettreaktoren, Wirbelschichtreaktoren, Wanderbetten, zirkulierende Wirbelschichten, Salzbadreaktoren, Plattenwärmetauscher als Reaktoren, Hordenreaktoren mit mehreren Horden mit/oder ohne Wärmetausch bzw. Abzug/Zufuhr von Teilströmen zwischen den Horden, in möglichen Ausführungen als Radialstrom- oder Axialstromreaktoren, kontinuierlich gerührte Kessel, Blasenreaktoren usw., wobei jeweils der für die gewünschten Reaktionsbedingungen (wie Temperatur, Druck und Verweilzeit) geeignete Reaktor eingesetzt wird. Die Reaktoren können jeweils als einzelner Reaktor (Single reactor), als Serie von einzelnen Reaktoren und/oder in Form von zwei oder mehr parallelen Reaktoren eingesetzt werden. Die Reaktoren können in einer AB Fahrweise betrieben werden (alterierende Fahrweise). Das erfindungsgemäße Verfahren kann als Batch-Reaktion, semi-kontinu- ierliche Reaktion oder kontinuierliche Reaktion durchgeführt werden. Der spezielle Reaktoraufbau und die Durchführung der Reaktion können in Abhängigkeit von dem durchzuführenden Aminierungsverfahren, dem Aggregatzustand des zu aminierenden aromatischen Kohlenwasserstoffs, den erforderlichen Reaktionszeiten und der Natur des eingesetzten stickstoffhaltigen Katalysators variieren. Bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren zur Direktaminierung in einem Hochdruck-Rührkessel- Reaktor, Festbettreaktor oder Wirbelschichtreaktor durchgeführt.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird bei der Aminierung von Benzol zu Anilin Festbett- oder Wirbelschicht-Reaktor eingesetzt, wobei eine interne Anordnung der Membrane erfolgt und somit im Syntheseteil Wasserstoff entfernt wird. Ein weiterer Vorteil der Membran, welche mittels eines Spülstroms durchströmt werden kann, ist eine gute Wärmekontrolle des Reaktors: Reaktionswärme kann zugegeben oder bevorzugt abgeführt werden durch heizen oder abkühlen des Spülstroms.
Der Kohlenwasserstoff und die Aminkomponente können in gasförmiger oder flüssiger Form in die Reaktionszone des jeweiligen Reaktors gegeben werden. Die bevorzugte Phase ist jeweils abhängig von der durchgeführten Aminierung sowie dem eingesetz- ten Reaktor. In einer bevorzugten Ausführungsform, zum Beispiel bei der Herstellung von Anilin aus Benzol, liegen Benzol und Ammoniak bevorzugt als gasförmige Reak- tanden in der Reaktionszone vor. Typischerweise wird Benzol dabei als Flüssigkeit zugeführt, die aufgeheizt wird und verdampft, wobei ein Gas gebildet wird, während Ammoniak entweder in gasförmiger Form oder in überkritischer Phase in der Reakti- onszone vorliegt. Es ist ebenfalls möglich, dass Benzol zumindest zusammen mit Ammoniak in überkritischer Phase vorliegt.
Der Kohlenwasserstoff und die Aminkomponente können gemeinsam in die Reaktionszone des Reaktors gegeben werden, zum Beispiel als vorgemischter Reaktanden- ström, oder getrennt. Bei einer getrennten Zugabe können der Kohlenwasserstoff und die Aminkomponente entweder gleichzeitig, zeitversetzt oder nacheinander in die Re-
aktionszone des Reaktors gegeben werden. Bevorzugt erfolgen die Zugabe der Amin- komponente und die Zugabe des Kohlenwasserstoffs zeitversetzt.
Gegebenenfalls werden in dem erfindungsgemäßen Verfahren weitere Coreaktanden, Cokatalysatoren oder weitere Reagenzien in die Reaktionszone des Reaktors gegeben, jeweils in Abhängigkeit von der durchgeführten Aminierung. Zum Beispiel kann bei der Aminierung von Benzol Sauerstoff oder ein Sauerstoff enthaltendes Gas in die Reaktionszone des Reaktors gegeben werden, als Coreaktand. Die relative Menge des gasförmigen Sauerstoffs, der in die Reaktionszone gegeben werden kann, ist variabel und unter anderem von dem eingesetzten Katalysatorsystem abhängig. Das molare Verhältnis von gasförmigem Sauerstoff zu Anilin kann zum Beispiel im Bereich von 0,05 zu 1 bis 1 zu 1 , bevorzugt 0,1 zu 1 bis 0,5 zu 1 liegen. Es ist aber auch möglich, die Aminierung von Benzol ohne Zugabe von Sauerstoff oder einem Sauerstoff enthaltenden Gas in die Reaktionszone durchzuführen. Bevorzugt wird das sauerstoffenthal- tende Gas an der Permeatseite des Membrans zugegeben und dort katalytisch Wasserstoff zu Wasser oxidiert. Dabei wird die Wasserstoffkonzentration an der Permeatseite bevorzugt möglichst nahe null gehalten.
Im Anschluss an die Aminierung kann die Isolierung des gewünschten Produktes nach dem Fachmann bekannten Verfahren erfolgen.
Ein bevorzugtes Verfahrensschema ist in der Figur 2 skizziert. Dabei haben die Hinweiszeichen die folgenden Bedeutungen:
1 : Zuführung Benzol
2: Zuführung Ammoniak
3: Abtrennung von Anilin beispielsweise nach Teilkondensation
4: Membran
5: Katalysator 6: Entfernung von Wasserstoff durch chemische Umwandlung und/oder Abtransport
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Anilin besonders bevorzugt durch Umsetzung von Benzol mit Ammoniak kann bevorzugt somit derart erfolgen, dass man ein Reaktionsgemisch, in das Benzol und Ammoniak getrennt oder gemein- sam bevorzugt kontinuierlich eingespeist werden, in einem Kreislauf führt, der einen Membranreaktor mit Katalysator und Wasserstoff- permeabler Membran aufweist, der Druck des Reaktionsgemisches enthaltend Benzol und Ammoniak in Gegenwart von Katalysator im Membranreaktor zwischen 10 und 150 bar beträgt, und man bevorzugt kontinuierlich Anilin bevorzugt nach Kondensation des Anilins aus dem Kreislauf ent- fernt. Dabei wird der durch die Membran diffundierte Wasserstoff auf der Permeatseite des Membranreaktors, d.h. auf der vom Reaktionsgemisch abgewandten Seite der Membran, bevorzugt abtransportiert, z.B. mittels Unterdruck oder bevorzugt mittels
eine Gasstroms, z.B. Luft oder Stickstoff, und/oder durch chemische Umwandlung, bevorzugt durch Reaktion mit Sauerstoff oder Luft, entfernt. Dabei wird der Transmembrandruck bevorzugt hoch (ΔP bevorzugt zwischen 1 und 100 bar) eingestellt. Der einstellbare Transmembrandruck wird dabei jedoch limitiert durch die mechanische Stabi- lität der Membran, dadurch ergibt sich ein Transmembrandruck für Pd oder Palldaium- legierung auf Keramik „Composit" Membranen von typischerweise zwischen 5 und 50 bar.