Photoaktives Bauelement mit organischen Schichten
Die Erfindung betrifft ein photoaktives Bauelement mit organischen Schichten, insbesondere Solarzelle, mit einer Schichtanordnung, welche eine Elektrode und eine Gegenelektrode so- wie eine Folge organischer Schichten aufweist, die zwischen der Elektrode und der Gegenelektrode angeordnet ist.
Hintergrund der Erfindung
Seit der Demonstration der ersten organischen Solarzelle mit einem Wirkungsgrad im Prozentbereich durch Tang et al. 1986 (CW. Tang et al., Appl. Phys. Lett. 48, 183 (1986)), werden organische Materialien intensiv für verschiedene elektronische und optoelektronische Bauelemente untersucht. Organische Solarzellen bestehen aus einer Folge dünner Schichten, die typischerweise eine Dicke zwischen lnm bis lμm aufweisen, aus organischen Materiali- en, welche bevorzugt im Vakuum aufgedampft oder aus einer Lösung aufgebracht werden. Die elektrische Kontaktierung erfolgt in der Regel durch Metallschichten und / oder transparente leitfahige Oxide (TCOs).
Der Vorteil solcher Bauelemente auf organischer Basis gegenüber den konventionellen Bau- elementen auf anorganischer Basis, beispielsweise Halbleitern wie Silizium, Galliumarsenid, sind die teilweise extrem hohen optischen Absorptionskoeffizienten von bis zu 2x105 cm'1, so daß sich die Möglichkeit bietet, mit geringem Material- und Energieaufwand sehr dünne Solarzellen herzustellen. Weitere technologische Aspekte sind die niedrigen Kosten, die Möglichkeit, flexible großflächige Bauteile auf Plastikfolien herzustellen, und die nahezu unbe- grenzten Variationsmöglichkeiten der organischen Chemie.
Eine Solarzelle wandelt Lichtenergie in elektrische Energie um. Im Gegensatz zu anorganischen Solarzellen werden bei organischen Solarzellen durch das Licht nicht direkt freie Ladungsträger erzeugt, sondern es bilden sich zunächst Exzitonen, also elektrisch neutrale An- regungszustände, nämlich gebundene Elektron-Loch-Paare. Diese Exzitonen können nur durch sehr hohe elektrische Felder oder an geeigneten Grenzflächen getrennt werden. In organischen Solarzellen stehen ausreichend hohe Felder nicht zur Verfügung, so daß alle Erfolg versprechenden Konzepte für organische Solarzellen auf der Exzitonentrennung an photoakti-
ven Grenzflächen beruhen (organische Donor-Akzeptor-Grenzfläche - C.W. Tang, Appl. Phys. Lett, 48 (2), 183-185 (1986)) oder Grenzfläche zu einem anorganischen Halbleiter (vgl. B. O'Regan et al., Nature 353, 737 (1991)). Dafür ist es erforderlich, daß Exzitonen, die im Volumen des organischem Material generiert wurden, an diese photoaktive Grenzfläche dif- fundieren können.
Die die rekombinationsarme Diffusion von Exzitonen an die aktive Grenzfläche spielt also eine kritische Rolle bei organischen Solarzellen. Um einen Beitrag zum Photostrom zu leisten, muß daher in einer guten organischen Solarzelle die Exzitonendiffusionslänge zumindest in der Größenordnung der typischen Eindringtiefe des Lichts liegen, damit der überwiegende Teil des Lichts genutzt werden kann. Strukturell und bezüglich der chemischen Reinheit perfekte organische Kristalle oder Dünnschichten erfüllen durchaus dieses Kriterium. Für großflächige Anwendungen ist allerdings die Verwendung von monokristallinen organischen Materialien nicht möglich und die Herstellung von Mehrfachschichten mit ausreichender struktu- reller Perfektion ist bis j etzt noch sehr schwierig.
Statt die Exzitonendiffusionslänge zu vergrößern, kann man auch den mittleren Abstand bis zur nächsten Grenzfläche verkleinern. In dem Dokument WO 00/33396 wird die Bildung eines sogenannten interpenetrierenden Netzwerkes vorgeschlagen: Eine Schicht enthält eine kolloidal gelöste Substanz, die so verteilt ist, daß sich ein Netzwerk bildet, über das Ladungsträger fließen können (Perkolationsmechanismus). Die Aufgabe der Lichtabsorption übernimmt in einem solchen Netzwerk entweder nur eine der Komponenten oder auch beide.
Der Vorteil einer solchen Mischschicht ist, daß die erzeugten Exzitonen nur einen sehr kurzen Weg zurücklegen müssen bis sie an eine Domänengrenze gelangen, wo sie getrennt werden. Der Abtransport der Elektronen und der Löcher erfolgt getrennt in der gelösten Substanz oder in der übrigen Schicht. Da in der Mischschicht die Materialien überall miteinander im Kontakt sind, ist bei diesem Konzept entscheidend, daß die getrennten Ladungen eine lange Lebensdauer auf dem jeweiligen Material besitzen und von jedem Ort aus geschlossene Perkola- tionspfade für beide Ladungsträgersorten zum jeweiligen Kontakt hin vorhanden sind. Mit diesem Ansatz konnten Wirkungsgrade von 2,5% erreicht werden (C. J. Brabecet al., Advanced Functional Materials 11, 15 (2001)).
Weitere bekannte Ansätze zur Realisierung bzw. Verbesserung der Eigenschaften von organischen Solarzellen sind im Folgenden aufgezählt:
- Ein Kontaktmetall hat eine große und das andere eine kleine Austrittsarbeit, so daß mit der organischen Schicht eine Schottky-Barriere ausgebildet wird (US 4,127,738). - Die aktive Schicht besteht aus einem organischen Halbleiter in einem Gel oder Bindemittel (US 3,844,843, US 3,900,945, US 4,175,981 und US 4,175,982).
- Herstellung einer Transportschicht, die kleine Partikel mit einer Größe von etwa 0.01 bis 50μm enthält, welche den Ladungsträgertransport übernehmen (US 5,965,063).
- Eine Schicht enthält zwei oder mehr Arten von organischen Pigmenten, die verschiedene spektrale Charakteristika besitzen (JP 04024970).
- Eine Schicht enthält ein Pigment, das die Ladungsträger erzeugt, und zusätzlich ein Material, das die Ladungsträger abtransportiert (JP 07142751).
- Polymerbasierende Solarzellen, die Kohlenstoffteilchen als Elektronenakzeptoren enthalten (US 5,986,206) - Dotierung von den oben erwähnten Mischsystemen zur Verbesserung der Transporteigenschaften in Mehrschichtsolarzellen (vgl. DE 102 09 789)
- Anordnung einzelner Solarzellen übereinander, so daß eine sogenannte Tandemzelle gebildet ist (US 4,461,922; US 6,198,091; US 6,198,092).
- Tandemzellen können durch Verwendung von p-i-n Strukturen mit dotierten Transport- schichten großer Bandlücke weiter verbessert werden (DE 103 13 232).
Aus dem Dokument US 5,093,698 ist die Dotierung organischer Materialien bekannt. Mittels Beimischung einer akzeptorartigen oder einer donatorartigen Dotiersubstanz werden die Gleichgewichtsladungsträgerkonzentration in der Schicht erhöht und die Leitfähigkeit gestei- gert. Nach den Ausführungen in dem Dokument US 5,093,698 werden die dotierten Schichten als Injektionsschichten an der Grenzfläche zu den Kontakt- oder Elektrodenmaterialien in elektrolumineszierenden Bauelementen verwendet. Ähnliche Dotierungsansätze sind analog auch für Solarzellen zweckmäßig.
Trotz der oben beschriebenen Vorteile bei interpenetrierenden Netzwerken besteht ein kritischer Punkt darin, daß in der Mischschicht geschlossene Transportpfade für sowohl Elektronen als auch Löcher zu ihren jeweiligen Kontakten vorhanden sein müssen. Da außerdem die
einzelnen Materialien jeweils nur einen Teil der Mischschicht ausfüllen, verschlechtern sich die Transporteigenschaften für die Ladungsträger im Vergleich zu den reinen Schichten deutlich.
Wenn auf interpenetrierende Netzwerke verzichtet werden soll, ist der kritische Parameter für organische Solarzellen die Diffusionslänge für Exzitonen LD, welche sich aus der Lebensdauer der Exzitonen τ und der Diffusionskonstants D entsprechend LD = ^DT berechnen läßt. Für Singulett-Exzitonen ist die Diffusionslänge aufgrund ihrer kurzen Lebensdauer von etwa 0.1 bis 10ns meist sehr gering, beispielsweise 3 bis lOnm (vgl. M. Hoffmann et al., J. of Fluo- rescence, 5 (2), 217 (1995) oder P. Peumans et al., J.Appl. Phys., 93, 3693 (2003)). Für Tri- plett-Exzitonen kann die Diffusionslänge deutlich größer sein, da diese um mehrere Größenordnungen höhere Lebensdauern von etwa lμs bis zu etwa 10ms (vgl. C. Adachi et al., Appl. Phys. Lett. 79, 2082, (2001))) aufweisen.
Bei der Anregung mit Licht werden zunächst Singulett-Exzitonen generiert, da die Photonen des Lichtes keinen Spin haben und der Gesamtspin beim Anregungsprozeß erhalten bleibt. In speziellen Materialklassen, vor allem aber in phosphoreszierenden Komplexen schwerer Metalle wie Ir oder Pt, werden Singulett-Exzitonen sehr schnell und effizient in Triplett-Exzi- tonen umgewandelt. Dieser Mechanismus wird als Inter-System-Crossing (ISC) bezeichnet.
In dem Dokument DE 103 13 232 wird eine organische Solarzelle beschrieben, in der Materialien mit erhöhter ISC- Wahrscheinlichkeit als eine Komponente eines organischen HeteroÜbergangs verwendet werden. Auch weitere Solarzellen (vgl. P. Peumans et al., Appl. Phys. Lett., 79 (1), 126 (2001).) beruhen teilweise darauf, daß Anregungen in Fulleren C60 mit ho- her Wahrscheinlichkeit in den Triplett-Zustand übergehen und dort hohe Diffusionslängen von etwa 40nm haben (P. Peumans et al., J. Appl. Phys., 93, 3693 (2003)).
Die direkte Verwendung solcher Materialien mit erhöhter IS C- Wahrscheinlichkeit als Komponente eines organischen HeteroÜbergangs bringt allerdings verschiedene Probleme mit sich. Sowohl typische phosphoreszierende Metallkomplexe als auch Fulleren C60 haben im Bereich der niedrigsten Anregungsenergie nur sehr geringe Absorptionskoeffizienten. Für die phosphoreszierenden Metallkomplexe liegt dies daran, daß der niedrigste Anregungszustand in
einer Anregung eines Elektrons aus dem Metall in den organischen Liganden besteht (MLCT - „metal to ligand charge transfer") und solche Übergänge aufgrund der geringen räumlichen Überlappung der beteiligten Orbitale geringe Oszillatorstärken aufweisen, wie sich dies beispielhaft aus Fig.l ergibt. Fig. 1 zeigt die chemische Struktur eines typischen Iridium Kom- plexes sowie eine grafische Darstellung einer Phosphoreszenzemission im roten Spektralbereich und eines Absorptionsspektrum einer 20nm dicken Schicht auf Quarzglas. Die niederenergetischste Absorptionsbande um 550nm ist nur sehr schwach ausgeprägt.
Für Fulleren C6o ist die optische Anregung des niedrigsten Anregungszustands symmetriever- boten. Eine effiziente Absorption findet also nur für höhere Anregungszustände statt. Die Anregungsenergie relaxiert dann sehr schnell in den niedrigsten Zustand, was für die Solarzelle einen Energieverlust bedeutet.
Materialien, welche den Mechanismus des Inter-System-Crossing beispielsweise wegen schwerer Metalle begünstigen, haben deshalb unvermeidlicherweise auch geringere Lebensdauern des Triplett-Zustandes, beispielsweise nur lμs für Ir(ppy)3 (vgl. C. Adachi et al., Appl. Phys. Lett, 77 (6), 904-906 (2000)). Dieser Wert kann aufgrund nicht-strahlender Rekombinationskanäle in Aggregaten noch um mehrere Größenordnungen abnehmen (vgl. M.A. Baldo et al., Appl. Phys. Lett., 75 (1), 4-6 (1999)), da die Rekombination wiederum ein Inter- System-Crossing beinhaltet. Dies wirkt sich negativ auf die Diffusionslänge der Triplett- Exzitonen aus: Es wurden dementsprechend für das nicht-phosphoreszierende Material AIq3 Diffusionslängen für Triplett-Exzitonen von bis zu 140nm berichtet (M. A. Baldo et al., Phys. Rev. B 60, 14422 (1999)). Ähnlich hohe Werte sind für phosphoreszierende Systeme nicht bekannt.
Aufgabe der Erfindung
Aufgabe der Erfindung ist es, ein photoaktives Bauelement mit organischen Schichten zu schaffen, bei dem die Effizienz der Energieumwandlung verbessert ist.
Zusammenfassung der Erfindung
Diese Aufgabe wir erfindungsgemäß durch ein photoaktives Bauelement nach dem unabhängigen Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand von abhängigen Unteransprüchen.
Die Erfindung umfaßt den Gedanken, Photoaktives Bauelement mit organischen Schichten, insbesondere Solarzelle, mit einer Schichtanordnung vorzusehen, welche eine Elektrode und eine Gegenelektrode sowie eine Folge organischer Schichten aufweist, die zwischen der Elek- trode und der Gegenelektrode angeordnet ist, wobei:
- in einem von der Folge organischer Schichten umfassten, photoaktiven Bereich zwei aneinander grenzende Schichten gebildet sind, nämlich eine Exzitonen sammelnde Schicht die Exzitonen sammelnde Schicht (EHL - „Electron Harvesting Layer") und eine Exzitonen trennende Schicht (ESL - „Electron Separating Layer"); - die Exzitonen sammelnde Schicht (EHL) eine Mischschicht enthaltend ein organisches Material (A) und mindestens ein weiteres organisches Material (B) ist, in der:
- ein niedrigster Singulett- Anregungszustand für Exzitonen (Sf ) des organischen Materials (A) energetisch höher liegt als ein niedrigster Singulett-Anregungszustand für Exzitonen ( Sf ) des weiteren organischen Materials (B), - das weitere organische Material (B) mittels eines ISC-Mechanismus (ISC - ,Jnter-
System-Crossing") Singulett-Exzitonen in Triplett-Exzitonen mit einer Quantenausbeute von wenigstens etwa 20%, bevorzugt von wenigstens etwa 50% umwandelnd gebildet ist und
- ein niedrigster Triplett- Anregungszustand für Exzitonen (Tf ) des weiteren organischen Materials (B) energetisch höher liegt als ein niedrigster Triplett-Anregungszustand für
Exzitonen (Tλ Λ ) des organischen Materials (A); und
- im Bereich einer Grenzfläche zwischen der Exzitonen sammelnden Schicht (EHL) und der Exzitonen trennenden Schicht (ESL) ein Triplett-Exzitonen des organischen Materials (A) in freie Ladungsträgerpaare trennender Donor-Akzeptor-Heteroübergang gebildet ist.
Die Exzitonen sammelnden Schicht (EHL), in der aufgrund von Lichtabsorption Triplett- Exzitonen gebildet werden, wird als Mischung aus einem organischen Materialien A und zu-
mindest einem weiteren organischen Material B gebildet. Nach der Anregung eines Singulett- Exzitons auf dem organischen Material A wird die Anregungsenergie auf das weitere organische Material B übertragen, was erfordert, daß dessen niedrigster Singulett- Anregungszustand Sf energetisch niedriger ist als der niedrigste Singulett-Anregungszustand Sf des organi- sehen Materials A. Das weitere organische Material B ist so gewählt, dass das Inter-System- Crossing begünstigt wird, so daß auf dem weiteren organischem Material B Singulett- Exzitonen mit einer Wahrscheinlichkeit von mindestens 50% in Triplett-Exzitonen auf dem weiteren organischem Material B umgewandelt werden. Dann findet ein Rücktransfer der Triplett-Exzitonen von dem weiteren organischem Material B auf das organische Material A statt, was erfordert, daß der niedrigste Triplett- Anregungszustand T* auf dem organischen Material A energetisch niedriger liegt als der niedrigste Triplett-Anregungszustand TX B auf dem weiteren organischen Material B.
Auf diese Weise werden auf dem organischen Material A mit hoher Quantenausbeute langle- bige Triplett-Exzitonen generiert, die zu einer Grenzfläche zur Exzitonen trennenden Schicht (ESL) diffundieren, wobei die Grenzfläche zwischen der Exzitonen sammelnden Schicht (EHL) und der Exzitonen trennenden Schicht (ESL) so gestaltet ist, daß die langlebigen Triplett-Exzitonen aus der Exzitonen sammelnden Schicht (EHL) in einen Ladungsträger auf der Exzitonen sammelnden Schicht (EHL) und einen umgekehrt geladenen Ladungsträger auf der Exzitonen trennenden Schicht (ESL) getrennt werden.
Die photoaktive Grenzfläche kann also so gebildet sein, daß entweder Löcher in der Exzitonen sammelnden Schicht (EHL) und Elektronen in der Exzitonen trennenden Schicht (ESL) gebildet werden oder umgekehrt. Die auf diese Weise in der Exzitonen sammelnden Schicht (EHL) gebildeten Ladungsträger werden im Folgenden als „photogenerierte Ladungsträger" bezeichnet. Der Transport der photogenerierten Ladungsträger kann innerhalb der Exzitonen sammelnden Schicht entweder bevorzugt auf dem organischen Material A oder auf dem weiteren organischen Material B stattfinden. Werden in einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung die photogenerierten Ladungsträger auf dem organischen Material A transportiert oder in gleicher Weise auf dem organischen Material A und dem weiteren organischen Material B, so wird das weitere organische Material B weder zum Ladungsträgertransport noch zum Exzitonentransport zwingend benötigt, was unten anhand des Ausführungsbeispiels 4
näher erläutert wird. Es genügt somit eine sehr geringe Konzentration des weiteren organischen Materials B, die nur die Bedingung erfüllen muß, daß ein Großteil der Singulett- Anregungszustände auf dem organischen Material A während ihrer Lebensdauer einen Bereich mit dem weiteren organischen Material B erreichen muß, um dort in Triplett-Exzitonen umgewandelt zu werden. Das bedeutet, daß ein mittlerer Abstand der Moleküle oder Cluster des weiteren organischem Materials B in dem organischen Material A geringer sein muß als die Diffusionslänge der Singulett-Exzitonen in dem organischen Material A, welche typischerweise etwa 3 bis 20nm beträgt.
Werden in anderen zweckmäßigen Ausführungsformen der Erfindung die photogenerierten Ladungsträger in der Exzitonen sammelnden Schicht (EHL) bevorzugt auf dem weiteren organischen Material B transportiert, was unten anhand des ersten bis dritten Ausführungsbeispiels näher erläutert wird, so muß die Konzentration des weiteren organischen Materials B in dem organischen Material A oberhalb eines Perkolationslimits liegen, um geschlossene Transportpfade für Ladungsträger zur Verfügung zu stellen. Die Konzentration ist hierbei vorteilhaft größer als etwa 15%, bevorzugt größer als etwa 30%.
Im Gegensatz zum Vorschlag in dem Dokument DE 103 13 232 wird in dem erfindungsgemäßen Bauelement nicht die Diffusion von Triplett-Exzitonen auf dem Material mit erhöhter IS C- Wahrscheinlichkeit ausgenutzt, sondern das weitere organische Material B mit einem effizienten Inter-System-Crossing-Mechanismus dient als eine Art „Katalysator", um langlebige Triplett-Exzitonen in dem als Wirtsmaterial wirkenden, organischen Material A zu generieren.
Der erfindungsgemäße Schichtanordnung kann in unterschiedliche Ausführungsformen der Erfindung in Solarzellen mit einer M-i-M-, einer p-i-n-, einer M-i-p- oder einer M-i-n- Struktur zum Einsatz kommen, wobei die folgenden Abkürzungen gelten: M - Metall, p - p- dotierter organischer oder anorganischer Halbleiter, n - n-dotierter organischer oder anorganischer Halbleiter und i - intrinsisch leitfähiges System organischer Schichten (vgl. zum Bei- spiel J. Drechsel et al., Org. Electron., 5 (4), 175 (2004); Maennig et al., Appl. Phys. A 79, 1- 14 (2004)).
Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht die Nutzung der erfindungsgemäßen Schichtanordnung in einer Tandemzelle vor, wie diese als solche von Peumans et al. vorgeschlagen wurde (vgl. P. Peumans et al., J. Appl. Phys., 93 (7), 3693-3723 (2003); US 4,4619,22; US 6,198,091 oder US 6,198,092). Auch die Nutzung in Tandemzellen aus zwei oder mehreren aufeinandergestapelten M-i-M-, p-i-n-, M-i-p- oder M-i-n-Dioden kann vorgesehen sein (vgl. DE 10 2004 014046 Al; J. Drechsel et al., Thin Solid Films, 451452, 515- 517 (2004)).
Als Exzitonen trennende Schicht ESL kann eine Schicht gewählt werden, die ausschließlich zur Exzitonentrennung und zum Ladungsträgertransport dient, wie dies unten im Ausfuhrungsbeispiel 1 vorgesehen ist. Es kann sich aber auch um eine Schicht handeln, die darüber hinaus Licht absorbiert und dazu geeignet ist, die hierbei entstehenden Anregungszustände im Volumen oder an einer ihrer Grenzflächen in freie Ladungsträgerpaare umzuwandeln. Beispielsweise kann die Exzitonen trennende Schicht einen photoaktiven Volumen- HeteroÜbergang umfassen, wie dies unten bei dem Ausfuhrungsbeispiel 5 vorgesehen ist (vgl. G. Yu et al., Science, 270 (5243), 1789 (1995); WO 00/33396), oder es kann sich um eine Schicht handeln, die Diffusion von Singulett- oder Triplett-Exzitonen zur Grenzfläche zu der Exzitonen sammelnden Schicht ermöglicht, was bei dem Ausfuhrungsbeispiel 4 unten vorgesehen ist.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Unteransprüchen.
Ein zweckmäßige Fortbildung der Erfindung sieht vor, dass für ein oder mehrere organische Materialien (Ci; i > 1), aus denen die Exzitonen trennende Schicht (ESL) gebildet ist, und für das organische Material (A) und das mindestens eine weitere organische Material (B), aus denen die Exzitonen sammelnde Schicht (EHL) gebildet ist, gilt:
- für wenigstens eines der organischen Materialien (Ci) liegt ein höchstes besetztes Orbital
(HOMO) energetisch höher als ein jeweiliges höchstes besetztes Orbital (HOMO) des or- ganischen Materials (A) und des mindestens einen weiteren organischen Materials (B); und
- ein jeweiliges niedrigstes unbesetztes Orbital (LUMO) liegt für alle organischen Materialien (Ci) energetisch höher als ein jeweiliges niedrigstes unbesetztes Orbital (LUMO) des organischen Materials (A) oder des mindestens einen weiteren organischen Materials (B).
Bei einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass für ein oder mehrere organische Materialien Ci (i > 1), aus denen die Exzitonen trennende Schicht (ESL) gebildet ist, und für das organische Material (A) und das mindestens eine weitere organische Material (B), aus denen die Exzitonen sammelnde Schicht (EHL) gebildet ist, gilt:
- für wenigstens eines der organischen Materialien (Ci) liegt ein niedrigstes unbesetztes Or- bital (LUMO) energetisch tiefer als ein jeweiliges niedrigstes unbesetztes Orbital (LUMO) des organischen Materials (A) und des mindestens einen weiteren organischen Materials (B) und
- ein jeweiliges höchstes besetztes Orbital (HOMO) liegt für alle organischen Materialien (Ci) energetisch tiefer als ein jeweiliges höchstes besetztes Orbital (HOMO) des organi- sehen Materials (A) oder des mindestens einen weiteren organischen Materials (B).
Eine zweckmäßige Ausgestaltung der Erfindung kann vorsehen, dass ein Masseanteil des organischen Materials (A) in der als Mischschicht ausgeführten Exzitonen sammelnden Schicht (EHL) größer als etwa 30%, bevorzugt größer als etwa 60% und weiter bevorzugt größer als etwa 90% ist.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, dass niedrigste unbesetzte Orbital (LUMO) des organischen Materials (A) energetisch tiefer oder höchstens etwa O.leV höher liegt als das niedrigste unbesetzte Orbital (LUMO) des mindestens einen weiteren organi- sehen Materials (B).
Eine bevorzugte Fortbildung der Erfindung sieht vor, dass höchste besetzte Orbital (HOMO) des organischen Materials (A) energetisch höher oder höchstens etwa O.leV tiefer liegt als das höchste besetzte Orbital (HOMO) des mindestens einen weiteren organischen Materials (B).
Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass sowohl ein Masseanteil des organischen Materials (A) als auch ein Masseanteil des weiteren organischen Materials (B) in
der als Mischschicht ausgeführten Exzitonen sammelnden Schicht (EHL) größer als etwa 15%, bevorzugt größer als etwa 30% sind.
Bei einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass ein niedrig- stes unbesetztes Orbital (LUMO) des organischen Materials (B) energetisch tiefer oder höchstens etwa O.leV höher liegt als das niedrigste unbesetzte Orbital (LUMO) des organischen Materials (A).
Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass ein höchstes besetztes Orbi- tal (HOMO) des mindestens einen weiteren organischen Materials (B) energetisch höher oder höchstens etwa O.leV tiefer liegt als das höchste besetzte Orbital (HOMO) des organischen Materials (A).
Eine bevorzugte Fortbildung der Erfindung sieht vor, dass zwischen der Exzitonen sammeln- den Schicht (EHL) und der Exzitonen trennenden Schicht (ESL) eine Triplett-Transport- Schicht (TTL) aus einem oder mehreren organischen Materialien angeordnet ist, wobei die Energie eines niedrigsten Triplett-Anregungszustandes der Triplett-Transport-Schicht kleiner als die oder gleich der Energie des niedrigsten Triplett-Anregungszustandes des organischen Materials (A) in der als Mischschicht ausgeführten Exzitonen sammelnde Schicht (EHL) ist.
Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass ein höchstes besetztes Orbital (HOMO) der Triplett-Transport-Schicht (TTL) energetisch gleich ist dem oder tiefer liegt als das jeweilige(n) höchste(n) besetzte(n) Orbital (HOMO) des organischen Materials (A) oder des mindestens einen weiteren organischen Materials in der als Mischschicht ausgeführten Exzitonen sammelnde Schicht (EHL).
Bei einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass ein niedrigstes unbesetztes Orbital (LUMO) der Triplett-Transport-Schicht (TTL) energetisch gleich ist dem oder höher liegt als das niedrigste(n) unbesetzte(n) Orbital (LUMO) des organischen Materials (A) oder des mindestens einen weiteren organischen Materials in der als Mischschicht ausgeführten Exzitonen sammelnde Schicht (EHL).
Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass bei dem mindestens einen weiteren organischen Material (B) eine Energiedifferenz zwischen dem niedrigsten Singulett- Anregungszustand für Exzitonen (S1 5) und dem niedrigster Triplett- Anregungszustand für
Exzitonen (Tf ) kleiner als etwa 0.5eV, bevorzugt kleiner etwa 0.3eV ist.
Eine bevorzugte Fortbildung der Erfindung sieht vor, dass das mindestens eine weitere organische Material (B) aus einer der folgenden Materialklassen ist:
- Fullerene oder Kohlenstoff-Nanoröhren, insbesondere C60 , C70 oder C84 und deren Derivate; - Metall-organische Verbindungen, insbesondere solche, deren niedrigster Anregungszustand zumindest teilweise eine Anregung eines Elektrons vom Metall zum Liganden (MLCT - „metal-to-ligand charge transfer") oder vom Liganden zum Metal (LMCT - „ligand-to-metal charge transfer") umfaßt; und
- Phosphoreszierende Materialien mit einer Phosphoreszenzquantenausbeute von größer als etwa 0.1%, bevorzugt größer als etwa 1 % in verdünnter Lösung.
Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die metall-organische Verbindung ein schweres Metall mit einer Ordnungszahl von größer 21, bevorzugt von größer als 39 umfasst.
Bei einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die metallorganische Verbindung ein Metall aus der folgenden Gruppe von Metallen umfasst: Ru, Pd, Ag, Cd, In, Sn, Ta, W, Re, Os, Ir, Pt, Au, Hg, Ti, Pb, La, Ce, Pr, Nd, Sm, Eu, Gd, Tb, Er, Tm, Yb oder Lu ist, bevorzugt Ru, Rh, Re, Os, Ir oder Pt.
Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass das organische Material (A) in der als Mischschicht ausgeführten Exzitonen sammelnde Schicht (EHL) ein Oligothiophen- Derivat, ein Perylenderivat, insbesondere ein Derivat von Perylentetracarbonsäuredianhydrid, Perylentetracarbonsäurediimid oder Perylentetracarbonsäurebisimidazol, oder ein Phthalo- cyanin ist.
Eine bevorzugte Fortbildung der Erfindung sieht vor, dass die Exzitonen trennende Schicht (ESL) als eine lichtabsorbierende und Singulett- und / oder Triplett-Anregungszustände erzeugende Schicht gebildet ist, wobei erzeugte Singulett- und / oder Triplett- Anregungszustände zu der Grenzfläche zwischen der Exzitonen sammelnden Schicht (EHL) und der Exzitonen trennenden Schicht (ESL) diffundieren und dort in Ladungsträgerpaare umgewandelt werden können.
Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Exzitonen trennende Schicht (ESL) eine Mischschicht enthaltend mehrere organische Materialien ist, in der: - ein niedrigster Singulett- Anregungszustand für Exzitonen eines der mehreren organischen Materialien energetisch höher liegt als ein niedrigster Singulett- Anregungszustand für Exzitonen eines weiteren der mehreren organischen Materialien;
- das weitere organische Material so gebildet ist, dass es mit einer Quantenausbeute von wenigstens 20%, bevorzugt wenigstens 50% mittels eines ISC-Mechanismus (ISC - ,Jnter- System-Crossing") Singulett-Exzitonen in Triplett-Exzitonen umwandelnd gebildet ist;
- ein niedrigster Triplett- Anregungszustand für Exzitonen des weiteren organischen Materials energetisch höher liegt als ein niedrigster Triplett- Anregungszustand für Exzitonen des einen organischen Materials.
Bei einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass in der als Mischschicht ausgeführten Exzitonen trennenden Schicht (ESL) mittels des einen organischen Materials und des mindestens einen weiteren organischen Materials ein photoaktiver Volumen-Donator- Akzeptor-Heteroübergang gebildet ist.
Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass eine Grenzfläche der Exzitonen sammelnden Schicht (EHL), welche von der Grenzfläche mit der Exzitonen trennenden Schicht (ESL) / der Triplett-Transport-Schicht (TTL) abgewandt ist, eine Triplett- Blockschicht (TBL) ist, in der energetisch niederenergetischste Triplett-Anregungszustände energetisch höher liegen als niederenergetischste Triplett-Anregungszustände in der Exzito- nen sammelnden Schicht (EHL).
Eine bevorzugte Fortbildung der Erfindung sieht vor, dass der Kontakt und / oder der Gegenkontakt semitransparent oder transparent sind.
Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass zwischen dem Kontakt und dem photoaktiven Bereich eine p-dotierte Schicht angeordnet ist (M-i-p-Bauelement).
Bei einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass zwischen dem Gegenkontakt und dem photoaktiven Bereich eine n-dotierte Schicht angeordnet ist (M-i- n-Bauelement oder n-i-p-Bauelement).
Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass ein oder mehrere Schichten in dem organischen Bereich mittels thermischer Verdampfung im Hochvakuum oder Verdampfen organischer Materialien in ein inertes Trägergas, welches die organischen Materialien zu einem Substrat transportiert („Organic Vapor Phase Deposition''') abgeschieden sind.
Eine bevorzugte Fortbildung der Erfindung sieht vor, dass ein oder mehrere Schichten in dem organischen Bereich aus einer flüssigen Lösung abgeschieden sind, insbesondere mittels Aufschleudern, Aufrakeln oder Drucken.
Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Exzitonen sammelnde Schicht (EHL) eine Dicke zwischen etwa 5nm und etwa 200nm aufweist.
Bei einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die die Exzitonen sammelnde Schicht (EHL), die Exzitonen trennende Schicht (ESL) und / oder die Triplett-Transport-Schicht (TTL) aus einem Donor-Akzeptor-Donor-Oligomer oder einem Akzeptor-Donor-Akzeptor-Oligomer gebildet sind.
Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf Figuren einer Zeichnung näher erläutert. Hierbei zeigen:
Fig. 1 die chemische Struktur eines typischen Iridium Komplexes sowie eine grafische Darstellung einer Phosphoreszenzemission im roten Spektralbereich und eines Absorptionsspektrum einer 20nm dicken Schicht auf Quarzglas; Fig. 2 die Strukturformel von DCV3T; Fig. 3 die chemische Struktur von MeOTPD (oben; MeO bezeichnet eine Methoxy-Gruppe) und 4P-TPD (unten);
Fig. 4 eine schematische Darstellung mit Energieniveaus zur Erläuterung der Funktionsweise eines photoaktiven Bauelementes nach einem ersten Ausfuhrungsbeispiel mit einer Exzitonen sammelnden Schicht aus einer Mischung von DCV3T und C60 und einer Exzitonen trennenden Schicht aus MeOTPD;
Fig. 5 eine grafische Darstellung von Absorptions- und Photolumineszenzmesswerten in Abhängigkeit von der Wellenlänge für eine DCVIT-Emzelschicht mit einer Dicke von 20nm, eine DCV3T:C60-Mischschicht mit einem Dickeverhältnis von 20nm:27nm und eine C60-Einzelschicht mit einer Dicke von 27nm; Fig. 6 eine grafische Darstellung einer Änderung der Transmission bei einer Meßtemperatur von 1OK für eine DCV3T-Schicht mit einer Dicke von 20nm (Kreise) und eine DCV3T:C60-Mischschicht mit einem Dickenverhältnis von 20nm:27nm (Quadrate) nach Anregung mit einem Ar(+)-Laser bei 514nm mit einer Leistungsdichte 30mW/cm"2; Fig. 7 eine Strom-Spannungs-Kennlinie unter Beleuchtung mit simuliertem Sonnenlicht der Intensität 127m W/cm2 und ohne Beleuchtung für ein photoaktives Bauelement nach einem zweiten Ausfuhrungsbeispiel mit einer 30nm dicken Mischschicht aus DCV3T und C60 (1:2) als Exzitonen sammelnder Schicht und Tetramethoxy-tetraphenyl- benzidin (MeOTPD) als Exzitonen trennender Schicht; Fig. 8 eine grafische Darstellung der Wellenlängenabhängigkeit der äußeren Quanteneffizienz (EQE - „external quantum efficiency"), welche mittels einer durchgezogenen Linie gezeigt ist, eines photoaktiven Bauelementes mit der Schichtfolge ITO / C60 / DCV3T / MeOTPD / p-dotiertes MeOTPD / Gold sowie als gestrichelte Linie den Verlauf des Absorptionskoeffizienten von DCV3T und als gepunktete Linen den Ab- Sorptionskoeffizienten von C60;
Fig. 9 eine schematische Darstellung mit Energieniveaus zur Erläuterung der Funktionsweise eines photoaktiven Bauelementes nach einem sechsten Ausfuhrungsbeispiel; und
Fig. 10 Strukturformeln für eine Klasse von Verbindungen, die als organisches Material A in einer Exzitonen sammelnden Schicht verwendet werden können, wobei ein Rest R
Wasserstoff, ein Alkylrest oder eine Cyano-Gruppe sein kann und die Gruppe X in der Oligthiophen-Kette eine der Gruppen a) bis d) oder eine andere homo-oder heterozyklische Verbindung mit konjugiertem π-Elektronensystem sein kann.
Im folgenden werden unter Bezugnahme auf die Fig. 2 bis 10 verschiedene Ausführungsbei- spiele für ein photoaktives Bauelement mit organischen Schichten beschrieben, welches insbesondere als eine Solarzelle ausführbar ist.
In den verschiednen Ausführungsformen des Bauelementes ist eine Schichtanordnung vorge- sehen, welche eine Elektrode und eine Gegenelektrode sowie eine Folge organischer Schichten aufweist, die zwischen der Elektrode und der Gegenelektrode angeordnet ist. Li einem von der Folge organischer Schichten umfaßten, photoaktiven Bereich sind zwei aneinander grenzende Schichten gebildet, nämlich eine Exzitonen sammelnde Schicht (EHL - „exciton har- vesting layer") und eine Exzitonen trennende Schicht (ESL - „exciton separating layer"). Die Exzitonen sammelnde Schicht (EHL) ist eine Mischschicht enthaltend ein organisches Material A und ein weiteres organisches Material B. In der Mischschicht ist ein niedrigster Singu- lett- Anregungszustand für Exzitonen ( Sf ) des organischen Materials (A) höherenergetisch als ein niedrigster Singulett- Anregungszustand für Exzitonen ( Sf ) des weiteren organischen Materials B. Das weitere organische Material B wandelt mit hoher Quantenausbeute von mindestens etwa 20%, bevorzugt von mindestens etwa 50%, Singulett-Exzitonen mittels eines ISC-Mechanismus (ISC - „Inter-System-Crossing") in Triplett-Exzitonen um. Weiterhin ist die Mischschicht so ausgeführt, dass ein niedrigster Triplett- Anregungszustand für Exzitonen (Tf ) des weiteren organischen Materials B höherenergetisch ist als ein niedrigster Triplett- Anregungszustand für Exzitonen (TX Λ ) des organischen Materials A, so daß das auf dem Ma- terial B gebildete Triplett-Exciton mit hoher Wahrscheinlichkeit auf das Material A übertragen wird. Mittels einer Grenzfläche zwischen der Exzitonen sammelnden Schicht (EHL) und der Exzitonen trennenden Schicht (ESL) ist ein Donor-Akzeptor-Heteroübergang gebildet,
welcher Triplett-Exzitonen des organischen Materials A in freie Ladungsträgerpaare trennen kann.
Erstes Ausführungsbeispiel
In einem ersten Ausführungsbeispiel ist die folgende Schichtfolge vorgesehen: ITO / DCV3T*C60 / MeOTPD / p-dotiertes MeOTPD / Gold. Hierbei bezeichnet ITO einen transparenten Grundkontakt aus Indium-Zinn-Oxid und C60 das Buckminster Fulleren.
Die Struktur der anderen Materialien ist in Fig. 2 und Fig. 3 gezeigt. Fig. 2 zeigt die Strukturformel von DCV3T. Der Rest R ist bei DCV3T ein Wasserstoffatom, kann in Derivaten aber auch eine Cyano-Gruppe (TCV3T, vgl. T. M. Pappenfus et al., Org. Lett, 5 (9), 1535-1538 (2003)) oder ein Alkylrest sein. Fig. 3 zeigt die chemische Struktur von MeoTPD (oben in Fig. 3; MeO bezeichnet eine Methoxy-Gruppe) und 4P -TPD (unten in Fig. 3).
Die p-Dotierung erfolgt beispielsweise mittels Mischverdampfung mit perfluoriertem Tetra- cyano-Quinodimethan (F4-TCNQ). In diesem ersten Ausfuhrungsbeispiel besteht die Exzito- nen sammelnden Schicht aus DCV3T (organisches Material A) und C60 (weiteres organisches Material B) und die Exzitonen trennende Schicht aus MeOTPD.
Fig. 4 zeigt eine schematische Darstellung zur Erläuterung der Funktionsweise eines Bauelementes nach dem ersten Ausführungsbeispiel mit einer Exzitonen sammelnden Schicht aus einer Mischung von DCV3T und C60 und einer Exzitonen trennenden Schicht aus MeOTPD. Es sind die folgenden Teilprozesse dargestellt: (0) Anregung eines Singulett-Exzitons auf DCV3T durch Lichtabsorption;
(1) Übertrag des Singulett-Anregungszustandes von DCV3T nach C60;
(2) Inter-System-Crossing auf C60;
(3) Übertrag des Triplett- Anregungszustandes von C60 auf DCV3T;
(4) Diffusion des Triplett- Anregungszustandes auf DCV3T zur Grenzfläche zwischen der Exzitonen sammelnden Schicht und der Exzitonen trennenden Schicht;
(5) Trennung des Triplett- Anregungszustandes in ein Elektron in der Exzitonen sammelnden Schicht, nämlich auf dem auf dem niedrigsten unbesetzten Orbital (LUMO) von C60, und
ein Loch in der Exzitonen trennenden Schicht, nämlich auf dem höchsten besetzten Orbital (HOMO) von MeOTPD.
Singulett-Exzitonen werden zunächst auf DCV3T durch Lichtabsorption generiert. Die Anre- gungsenergie wird sehr schnell auf C60 übertragen. Nachweis hierfür ist, daß reine Schichten aus DCV3T effiziente Fluoreszenz mit einer mittleren Zerfallszeit von etwa 200ps zeigen. Diese Fluoreszenz wird mittels Beimischung von C60 auf unter 1% der ursprünglichen Intensität reduziert, was in Fig.5 gezeigt ist. Hieraus ergibt sich, daß ein Löschprozeß auf der Zeitskala von weniger als lps erfolgt.
Es ist bekannt, daß Singulett-Exzitonen auf C60 mit hoher Wahrscheinlichkeit in Triplett- Exzitonen umgewandelt werden, wobei nach Peumans (vgl. P. Peumans et al., J.Appl. Phys., 93, 3693 (2003)) ηISC = 96% bei Raumtemperatur gilt. Die Triplett-Exzitonen werden in einem nächsten Schritt an DCV3T zurückübertragen. Dies zeigt sich am Vergleich der photoin- duzierten Absorption einer reinen DCV3T-Schicht mit der Mischschicht aus DCV3T und C6o, wie dies in Fig. 6 gezeigt ist. In beiden Fällen zeigt sich nach gepulster Anregung eine zusätzliche „photoinduzierte" Absorption mit dem selben Spektrum, welches auf die Anregung von Triplett-Exzitonen in höhere Zustände zurückzuführen ist. Das Meßsignal wird aufgrund der Beimischung von C60 aber um einen Faktor drei verstärkt, was zeigt, daß die Population des Triplett-Anregungszustandes auf DCV3T aufgrund des oben beschriebenen Mechanismus erhöht wird.
Die so gebildeten Triplett-Exzitonen auf DCV3T können jetzt zu der Grenzfläche mit Me- OTPD diffundieren und dort in freie Löcher auf MeOTPD und freie Elektronen auf C60 ge- trennt werden. In der gewählten Ausführungsform liegt das niedrigste unbesetzte Orbital (LUMO) des weiteren organischen Materials, nämlich C60, tiefer als das niedrigste unbesetzte Orbital (LUMO) des organischen Materials A, nämlich DCV3T, so daß der Ladungstransport von Elektronen auf dem weiteren organischen Material B stattfindet. Daraus ergibt sich die Forderung, daß das weitere organische Material B in ausreichender Konzentration vorliegen muß, um geschlossene Perkolationspfade zur Verfügung zu stellen.
Zweites Ausfuhrungsbeispiel
In einem zweiten Ausführungsbeispiel ist die folgende Schichtfolge für das photoaktive Bauelement vorgesehen: ITO / C60 / DCV3T*C60 / MeOTPD / p-dotiertes MeOTPD / Gold.
Im Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel ist hier eine zusätzliche reine C60-Schicht als Triplett-Blockschicht (TBL - „triplet blocking layer") zwischen der Exzitonen sammelnden Schicht und der ITO-Elektrode angeordnet. Die Funktionsweise des Bauelementes entspricht der des Bauelementes nach dem ersten Ausführungsbeispiel. Die Triplett-Blockschicht erfüllt die Funktion, zu verhindern, daß Triplett-Exzitonen, die in Richtung der ITO-Elektrode diffundieren, dort gelöscht werden. Statt dessen werden die Triplett-Exzitonen an C60 reflektiert und haben eine weitere Chance, die Grenzfläche zur Exzitonen trennenden Schicht zu erreichen. Fig. 7 zeigt eine Strom-Spannungs-Kennlinie unter Beleuchtung mit simuliertem Sonnenlicht der Intensität 127m W/cm2 und ohne Beleuchtung für ein Bauelement nach dem zwei- ten Ausfuhrungsbeispiel mit einer 30nm dicken Mischschicht aus DCV3T und C60 (1:2) als Exzitonen sammelnde Schicht und Tetramethoxy-tetraphenyl-benzidine (MeOTPD) als Exzitonen trennende Schicht. Die Schichtfolge ist in Fig. 7 im einzelnen angegeben, wobei p- MeOTPD und p-ZnPc p-dotierte Schichten aus MeOTPD / Zink-Phthalocyanin mit F4-TCNQ als Akzeptordotanden sind.
Drittes Ausführungsbeispiel
In einem dritten Ausführungsbeispiel ist die folgende Schichtfolge für das photoaktive Bauelement vorgesehen: ITO / C60 / DCV3T*C60 / DCV3T / MeOTPD / p-dotiertes MeOTPD / Gold.
Im Vergleich zum zweiten Ausführungsbeispiel ist eine zusätzliche reine Schicht (TTL - „triplet transport layer") aus DCV3T (organisches Material A der Exzitonen sammelnden Schicht) zwischen die Exzitonen sammelnde Schicht und die Exzitonen trennende Schicht eingebracht. Die Triplett-Exzitonen, die in der Exzitonen sammelnden Schicht gebildet werden, müssen hier noch zusätzlich durch die DCV3T-Schicht diffundieren, bis sie an der
Grenzfläche zu der Exzitonen trennende Schicht in Löcher auf MeOTPD und Elektronen auf DCV3T getrennt werden können.
Daß der Übertrag von Triplett-Exzitonen von C60 auf DCV3T und die Diffusion der übertra- genen Triplett-Exzitonen auf DCV3T stattfindet, beweist, das eindeutig von C60 stammende Signal in der externen Quanteneffiziens einer Solarzelle mit der Schichtfolge ITO / C60 / DCV3T / MeOTPD / p-dotiertes MeOTPD / Gold (vgl. Fig. 8). In dem dritten Ausführungsbeispiel wird zusätzlich die Diffusion von Singulett-Exzitonen auf DCV3T zur Exzitonen trennenden Schicht zur Ladungsträgergeneration ausgenutzt.
Fig. 8 zeigt eine grafische Darstellung der Wellenlängenabhängigkeit der äußeren Quanteneffizienz (EQE - „external quantum efficiency"), welche mittels einer durchgezogenen Linie 80 gezeigt ist, eines photoaktiven Bauelementes mit der Schichtfolge ITO / C60 / DCV3T / Me- OTPD / p-dotiertes MeOTPD / Gold. Als gestrichelte Linie 81 ist der Verlauf des Absorpti- onskoeffϊzienten von DCV3T dargestellt. Der Absorptionskoeffϊzient von C60 ist mit Hilfe einer gepunkteten Linie 82 gezeigt. Die äußeren Quanteneffizienz weist bei einer Wellenlänge von 450nm einen Peak auf, der auf die Absorption des C60 zurückzuführen ist.
Das Bauelement nach der dritten Ausführungsform hat gegenüber den Bauelementen nach der ersten und der zweiten Ausführungsform den weiteren Vorteil, daß das LUMO der zusätzlichen reinen DCV3T-Schicht höher liegt als das LUMO von C60. Somit werden an der Grenzfläche zur Exzitonen trennenden Schicht Ladungsträgerpaare mit einer größeren freien Energie gebildet, und das Bauelement erreicht eine höhere Photospannung.
Viertes Ausführungsbeispiel
In einem vierten Ausführungsbeispiel ist die folgende Schichtfolge für das photoaktive Bauelement vorgesehen: ITO / C60 / DCV3T*C60 / ZnPc / p-dotiertes MeOTPD / Gold.
Im Unterschied zum zweiten Ausfuhrungsbeispiel wird Zink-Phthalocyanin (ZnPc) als Exzitonen trennende Schicht eingesetzt, welches eine starke Absorption im sichtbaren Spektralbereich aufweist. Die in ZnPc photogenerierten Exzitonen können zur Exzitonen sammelnden
Schicht diffundieren und dort in freie Elektronen auf C60 und freie Löcher auf ZnPc getrennt werden, so daß hier auch die Exzitonen sammelnden Schicht einen Beitrag zur Photostromgeneration leistet.
Fünftes Ausführungsbeispiel
In einem fünften Ausführungsbeispiel ist die folgende Schichtfolge für das photoaktive Bauelement vorgesehen: ITO / C60 / DCV3T*C60 / 4P-TPD*C60 (1:3) / MeOTPD / p-dotiertes MeOTPD / Gold.
Es ist eine Mischschicht aus 4P-TPD (vgl. Fig. 3) und C6o als Exzitonen trennende Schicht vorgesehen. Die Funktionsweise des Bauelementes nach der fünften Ausführungsform entspricht der des Bauelementes nach der zweiten Ausführungsform.
Darüber hinaus bilden 4P -TPD und C60 in der Exzitonen trennende Schicht einen Volumen- Heteroübergang, welcher in seinem gesamten Volumen Exzitonen, die auf einem der beiden Materialien gebildet werden, in Ladungsträgerpaare umwandeln kann, nämlich Löcher auf 4P -TPD und Elektronen auf C60. Somit trägt hier die Exzitonen trennende Schicht zusätzlich zur Photostromgeneration bei. Alternativ kann bei dieser Ausführungsform das Material 4P- TPD durch andere Löchertransportmaterialien mit stärkerer Absoption ersetzt werden, beispielsweise ein Phthalocyanin oder ein Oligothiophen-Derivat.
Sechstes Ausführungsbeispiel
In einem fünften Ausführungsbeispiel ist die folgende Schichtfolge für das photoaktive Bauelement vorgesehen: ITO / TCV3T*C60 / MeOTPD / p-dotiertes MeOTPD / Gold.
Die Funktionsweise des Bauelementes nach der sechsten Ausführungsform entspricht der des Bauelementes nach der ersten Ausführungsform, mit dem Unterschied, daß die Ladungstren- nung an der Exzitonen trennende Schicht zur Generation von Elektronen auf TCV3T, bei dem es sich um das organische Material A der Exzitonen sammelnden Schicht handelt, und Löchern auf MeOTPD führt, da hier das organische Material A ein tiefer liegendes LUMO hat
als das weitere organische Material B, nämlich C60. Hier erfolgt also der Transport von Tri- plett-Exzitonen und von Ladungsträgern, nämlich Elektronen auf dem organischen Material A, während das weitere organische Material B ausschließlich zur Unterstützung des ISC dient. Folglich muß das weitere organische Material B keine geschlossenen Perkolationspfade in der Exzitonen sammelnden Schicht zur Verfügung stellen, und eine Konzentration zwischen etwa 0.1 and 10% ist ausreichend. Dies ist ein Vorteil für die Photostromgeneration, da das organische Material A typischerweise die stärkere Absorption aufweist.
Fig. 9 zeigt eine schematische Darstellung zur Funktionsweise eines photoaktiven Bauele- mentes nach dem sechsten Ausführungsbeispiel. Es sind die folgenden Teilprozesse dargestellt:
(0) Anregung eines Singulett-Exzitons auf TCV3T durch Lichtabsorption;
(1) Übertrag des Singulett-Anregungszustandes von TCV3T nach C60;
(2) Inter-System-Crossing auf C60; (3) Übertrag des Triplett- Anregungszustandes von C6o auf TCV3T;
(4) Diffusion des Triplett- Anregungszustandes auf TCV3T zur Grenzfläche zwischen der Exzitonen sammelnden Schicht und der Exzitonen trennenden Schicht;
(5) Trennung des Triplett-Anregungszustandes in ein Elektron in der Exzitonen sammelnden Schicht, nämlich auf dem LUMO von TCV3T, und ein Loch in der Exzitonen tren- nenden, nämlich auf dem höchsten besetzten Orbital (HOMO) von MeOTPD.
In photoaktiven Bauelementen mit einer Schichtfolge nach einem der obigen Ausführungsbeispiele kann als organisches Material A in der Exzitonen sammelnden Schicht alternativ ein Thiophen-Derivat mit einer Strukturformel gemäß Fig. 10 oder ein Perylenderivat verwendet werden. Fig. 10 zeigt Strukturformeln für eine Klasse von Verbindungen, die als organisches Material A in der Exzitonen sammelnden Schicht verwendet werden können. Hierbei kann der Rest R Wasserstoff, ein Alkylrest oder eine Cyano-Gruppe sein. Die Gruppe X in der Oligthiophen-Kette kann eine der Gruppen a) bis d) oder eine andere homo- oder heterozyklische Verbindung mit konjugiertem π-Elektronensystem sein. Für das organische Material A in der Exzitonen sammelnden Schicht sowie für die Materialien der TTL und der Exzitonen trennenden Schicht können weiterhin ein Donor-Akzeptor-Donor-Oligomer oder ein Akzep- tor-Donor-Akzeptor-Oligomer, wie in der gleichzeitig eingereichten PCT-Anmeldung mit
dem Titel „Organisches photoaktives Bauelement" offenbart sind, deren Inhalt insoweit hier mittels Referenz integriert wird, oder andere Donor-Akzeptor-Cooligomere verwendet werden.
In den obigen Ausführungsbeispielen hat die Exzitonen sammelndene Schicht neben der Lichtabsorption und dem Exzitonentransport die Funktion, photogenerierte Elektronen zu transportieren. Sie weist deshalb bevorzugt eine Elektronenbeweglichkeit von mindestens 5x10"7 cnvWs auf. Das Bauelement kann aber auch umgekehrt konzipiert werden, so daß in der Exzitonen sammelnden Schicht photogenerierte Löcher transportiert werden. Hierbei können als organisches Material A in der Exzitonen sammelnden Schicht ebenfalls Materialien mit einer Struktur gemäß Fig. 10 mit geeignet gewähltem Rest R zum Einsatz kommen, bei dem es sich bevorzugt um Wasserstoff oder ein Alkylrest, aber nicht um elektronenziehende Gruppen wie CN handelt. Ein geeignetes Material ist beispielsweise DCV5T, eine Verbindung mit R = H, n = 0, m = 0 und k = 5.
Als weiteres organisches Material B kann ein Schwermetallkomplex verwendet werden, beispielsweise ein Platin-Komplex (PtK) oder ein Iridium- Komplex (IrK) mit einer Phosphoreszenz im infraroten Spektralbereich. Hieraus ergibt sich die folgende Schichtfolge für ein weiteres Ausführungsbeispiele: ITO / C60 / DCV5T*IrK / p-dotiertes MeOTPD / Gold. Hier- bei wird die Exzitonen sammelnde Schicht mittels einer Mischung aus DCV5T und IrK gebildet, und C60 bildet die Exzitonen trennende Schicht. Je nach energetischer Lage des HO- MOs von IrK findet der Löchertransport in der Mischschicht von IrK mit DCV5T vorwiegend auf DCV5T, falls das höchste besetzte Orbital (HOMO) von IrK tiefer liegt als das höchste besetzte Orbital (HOMO) von DCV5T, oder vorwiegend auf IrK statt, falls das höchste be- setzte Orbital (HOMO) von IrK höher liegt als das höchste besetzte Orbital (HOMO) von DCV5T. Im zuerst genannten Fall genügt eine sehr geringe Konzentration von IrK in DCV5T von etwa 0.1 bis etwa 10%, analog zu den Überlegungen zur Konzentration von C60 in TCV3T im sechsten Ausführungsbeispiel. Im zuletzt genannten Fall muß IrK in der Mischschicht in ausreichender Konzentration, nämlich mit mindestens 15%, bevorzugt mit minde- stens 30% vorliegen, so daß ein effizienter Löchertransport auf IrK stattfinden kann. Eine vorteilhafte Ausführung liegt auch dann noch vor, wenn das höchste besetzte Orbital (HOMO) von IrK um maximal O.leV höher liegt als das höchste besetzte Orbital (HOMO) von
DCV5T, so daß IrK eine flache Haftstelle für Löcher in DCV5T bildet. Da die Löcher durch thermische Energie leicht wieder aus den Haftstellen befreit werden können, kann der Löchertransport auf DCV5T stattfinden, und es genügt auch hier eine sehr geringe Konzentration von IrK in DCV5T zwischen etwa 0.1 und etwa 10%.
Fig. 5 zeigt Absorptions- und Photolumineszenzmesswerte in Abhängigkeit von der Wellenlänge. Für eine DCV3T-Einzelschicht mit einer Dicke von 20nm sind als gestrichelte Linien der Absorptionsverlauf 10 und der Verlauf der Photolumineszenz 11 dargestellt. Für eine mittels Mischverdampfung gebildeten DCV3T:C6o-Mischschicht mit einem Dickeverhältnis von 20nm:27nm sind als Strich-Punkt-Linien der Absorptionsverlauf 20 und der Verlauf der Photolumineszenz 21 dargestellt. Weiterhin sind als durchgezogene Linie der Absorptionsverlauf 30 und der Verlauf der Photolumineszenz 31 für eine C60-Einzelschicht mit einer Dicke von 27nm gezeigt.
Die Lumineszenz der Einzelschicht aus DCV3T bei einer Anregungswellenlänge von 530nm wird durch die Anwesenheit von C60 in der DCV3T:C60-Mischschicht gelöscht. Eine Restlumineszenz der Mischschicht bei einer Anregungs Wellenlänge von 530nm, welche mit einem Faktor 100 dargestellt ist, resultiert aus der schwachen Fluoreszenz von C60, was sich aus einem Vergleich mit den Meßwerten für Cgo-Einzelschicht, welche mit einem Faktor von 400 multipliziert sind, bei einer Anregungswellenlänge von 512nm ergibt. Das Auftreten der C60 Fluoreszenz auch bei Anregung von DCV3T zeigt die Übertragung der Singulett- Anregungsenergie von DCV3T auf C60.
Fig. 6 zeigt die Ergebnisse einer Messung der sogenannten „Photoinduzierten Absorption" bei einer Meßtemperatur von 1OK für eine DCV3T-Schicht mit einer Dicke von 20nm (Kreise) und für eine DCV3T:C60-Mischschicht mit einem Dickenverhältnis von 20nm:27nm (Quadrate) nach Anregung mit einem Ar(+)-Laser bei 514nm mit einer Leistungsdichte 30mW/cm"2. Bei den Messungen der „Photoinduzierten Absorption" wird eine Probe einer periodisch modulierten Beleuchtung ausgesetzt. Im vorliegenden Fall wurde das durch einen Ar-Ionenlaser realisiert, der durch ein rotierendes Chopperrad hindurch auf die Probe gerichtet ist. Dieser „Pumpstrahl" führt also zu einer periodisch variierten Anregung der Probe und damit zu einer entsprechenden oszillierenden Populationsdichte von Anregungszuständen (Excitonen).
Gleichzeitig wird ein Meß-Strahl konstanter Intensität auf die Probe gerichtet und mittels eines Photodetektors jenseits der Probe die Transmission gemessen. Da angeregte Moleküle ein anderes Absorptionsspektrum aufweisen als Moleküle im Grundzustand, oszilliert jetzt auch die Transmissionswahrscheinlichkeit des Meß-Strahls mit der Oszillation der Anregungsdich- te. Auch wenn diese Transmissionänderung ΔT nur im Bereich von etwa 10"4 der Gesamttransmission T liegt, kann das relevante Signal bei der Chopperfrequenz durch Lock-in Technik herausgefiltert werden. In Fig. 6 ist dementsprechend die Transmissionsänderung, normiert auf die Transmission (ΔT/T) als Funktion der Wellenlänge des Meß-Strahls bei einer Chopperfrequenz von 170Hz dargestellt. Die Modulation der Wellenlänge des Meß-Strahls wurde durch die Kombination einer Halogenlampe mit einem Gittermonochromator realisiert.
Für positive Werte einer Transmissionsänderung unterhalb einer Wellenlänge von 660nm ist das Ausbleichen des Grundzustandes („ground State bleaching") zu erkennen. Die negative Transmissionsänderung, nämlich zusätzliche Absorption der Schicht nach der Anregung, in einem breiten spektralen Bereich um 820nm, wird auf einen Triplett- Anregungszustand auf DCV3T zurückgeführt. Die Lebensdauer τ des Triplett- Anregungszustandes bestimmt sich zu T = 25 μs (aus Variation der Modulationsfrequenz).
In der Mischschicht ändert sich der spektrale Verlauf der photoinduzierten Absorption im Vergleich zur reinen DCV3T-Schicht nicht; ebenso ist die Lebensdauer der beobachteten Anregung unverändert. Das gemessene Signal ist jedoch um einen Faktor 3 größer im Vergleich zur Einzelschicht. Die Größe des beobachteten Signals ist für kleine Frequenzen (ω τ « 1) maßgeblich durch das Produkt aus Lebensdauer und Population des Zustandes bestimmt( vgl. beispielsweise Dellepiane et al., Phys. Rev. B, 48, 7850 (1993); Epshtein et al, Phys. Rev. B, 63, 125206 (2001)). Bei unveränderter Lebensdauer läßt das beobachtete Verhalten demnach auf eine erhöhte Population des Triplett-Zustands auf DCV3T, vermittelt durch C60 nach dem in Fig. 4 dargestellten Mechanismus, schließen.
Die in der vorstehenden Beschreibung, den Ansprüchen und den Zeichnungen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausfuhrungsformen von Bedeutung sein.