Dämpfungs- und Anzugsvorrichtung für zwei Möbelteile
Beschreibung
Die Erfindung betrifft eine Dämpfungs- und Anzugsvorrichtung für zwei Möbelteile, insbesondere für eine Schiebetür, die relativ zu einem Schrankgehäuse verschiebbar geführt ist, die es ermöglicht, dass das eine Möbelteil kurz vor Erreichen einer Schließstellung relativ zum anderen Möbelteil abgebremst und in Richtung zur Schließstellung angezogen wird.
Eine solche Dämpfungs- und Anzugsvorrichtung ist aus der DE 203 15 124 U 1 be- kannt. Die dort beschriebene Dämpfungs- und Anzugsvorrichtung umfasst einen Schieber, der zwischen einer Offenposition und einer Schließposition an einem Schrankgehäuse verschiebbar geführt ist. Eine Zugfeder beaufschlagt den Schieber in Richtung zu Schließposition. Ein Mitnehmer ist schwenkbar am Schieber befestigt und weist einen Schlitz auf, in den ein Bolzen der Schiebetür in Eingriff überführbar ist. Durch Öffnen der Schiebetür wird der Schieber in seine Offenposition überführt. Nach Erreichen der Offenposition schwenkt der Mitnehmer in eine Arretierstellung, in der der Schieber entgegen der Federkraft der Zugfeder in der Offenposition gehalten ist und in der der Bolzen den Schlitz des Mitnehmers verlassen kann, so dass die Schiebetür weiter geöffnet werden kann.
Beim Schließen der Schiebetür greift der Bolzen erneut in den Schlitz des Mitnehmers ein und schwenkt ihn aus der Arretierstellung in eine Normalstellung, in der der Schieber freigegeben ist und somit von der Zugfeder zurück in die Schließposition bewegt wird. Zusammen mit dem Schieber wird somit auch die Schiebetür selbsttätig geschlossen. Ein Dämpfer bewirkt eine gebremste Bewegung in Richtung zur Schließposition und dämpft gegebenenfalls den Schwung der Schiebetür. Eine ähnli-
che Dämpfungs- und Anzugsvorrichtung zeigt EP 1 426 535 A2.
US 2002/0050773 A1 zeigt eine Anordnung zum Vermeiden des Zurückspringens von Schubladen, wenn diese eingeschoben werden. Hierzu weist die Vorrichtung ein Drehelement auf, das mittels der Schublade zwischen zwei Drehpositionen verstellt werden kann. Das Drehelement weist zwei Rastflächen auf, die von einer Blattfeder beaufschlagt sind, so dass das Drehelement in zwei definierten Positionen gehalten ist. Beim Einschieben der Schublade wird das Drehelement aus einer ersten Raststellung in eine zweite Raststellung überführt und in dieser aufgrund der Federkraft gehalten, so dass ein Rückprall der Schublade verhindert wird und diese sicher in einer Schließstellung gehalten wird. Beim Bewegen der Schublade in die Schließposition und somit beim Bewegen des Rotationselements aus der ersten Rastposition entgegen der Federkraft der Blattfeder wird zudem die Bewegung der Schublade abgefedert.
US 2 653 043 zeigt einen Türschließer, der auf dem letzten Teil der Bewegung einer Tür diese mittels einer Zugfeder anzieht und somit die Tür sicher in der Schließposition hält.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine einfach aufgebaute Vorrichtung zum Dämpfen und Anziehen eines relativ zu einem anderen Möbelteil verschiebbaren Möbelteils zu realisieren.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Dämpfungs- und Anzugsvorrichtung für zwei Möbelteile, von denen eines relativ zum anderen verschiebbar ist, umfassend einen Schwenkhebel, der um eine zentrale Schwenkachse zwischen einer Schließstellung und einer Offenstellung schwenkbar an einem ersten der beiden Möbelteile befestigbar ist, wobei der Schwenkhebel bei Erreichen der Offenstellung in dieser gehalten ist,
Federmittel, die den Schwenkhebel zumindest über einen Teil seines Schwenkweges zur Einnahme seiner Schließstellung beaufschlagen,
Dämpfungsmittel, die eine Schwenkbewegung des Schwenkhebels zumindest in
Richtung zur Schließstellung dämpfen, sowie ein Betätigungselement, das an einem zweiten der beiden Möbelteile befestigbar ist und das mit dem Schwenkhebel derart koppelbar ist, dass eine Schwenkbewegung des Schwenkhebels in eine translatorische Bewegung des Befestigungselements umgewandelt wird, gelöst.
Der Aufbau ist sehr einfach, da durch den Schwenkhebel vermieden wird, dass Führungen für eine Längsbewegung erforderlich sind.
Das System weist somit zum einen Mittel auf (Federmittel), die ein Anzug des zweiten der beiden Möbelteile, z.B. eine Schiebetür, bewirken. Ferner sind Mittel vorgesehen (Dämpfungsmittel), die ein Dämpfen des zweiten Möbelteils bewirken, wenn dies in Richtung zur Schließstellung bewegt wird. Hierbei wird zum einen die Bewe- gung des zweiten Möbelteils gedämpft, wenn dieses mit Schwung in Richtung zur Schließstellung bewegt wird. Zum anderen wird die Bewegung aufgrund der Federmittel in Richtung zur Schließstellung gedämpft, so dass das zweite Möbelteil langsam und kontrolliert in die Schließstellung bewegt wird.
Es handelt sich somit um eine Feder-Dämpfer-Anordnung, mittels derer sowohl eine Federkraft als auch, bei der Bewegung des Schwenkhebels, eine Dämpfungskraft auf den Schwenkhebel ausgeübt wird. Die Dämpfung kann durch eine konstante Reibungskraft erzeugt werden oder geschwindigkeitsproportional mittels eines Gasoder Flüssigkeitsdämpfers (hydraulischer Dämpfer) erfolgen.
Vorzugsweise handelt es sich bei dem ersten Möbelteil um ein Schrankgehäuse und bei dem zweiten Möbelteil um eine Schiebetür.
Die Federmittel sind als Druck- oder Zugfederelement ausgebildet, das einerseits um eine erste Schwenkachse schwenkbar am ersten Möbelteil und andererseits um eine zweite Schwenkachse schwenkbar am Schwenkhebel befestigt ist.
Die Dämpfungsmittel können als Lineardämpfungselement ausgebildet sein, das ei-
nerseits um eine erste Schwenkachse schwenkbar am ersten Möbelteil und andererseits um eine zweite Schwenkachse schwenkbar am Schwenkhebel befestigt ist.
Somit können die Federmittel und/oder die Dämpfungsmittel linear verstellt werden und wirken linear auf den Schwenkhebel, durch den die Linearbewegung in eine Rotationsbewegung umgesetzt wird.
Ein besonders einfacher Aufbau wird dadurch erreicht, dass der Schwenkhebel zwischen der Schließstellung und der Offenstellung eine Zwischenstellung einnimmt, in der der Schwenkhebel und das Federelement eine Strecklage zueinander einnehmen, in der die erste Schwenkachse, die zweite Schwenkachse und die zentrale Schwenkachse auf einer gemeinsamen Ebene angeordnet sind.
Somit liegt in der Zwischenstellung eine Totpunktlage vor, die bei der Schwenkbe- wegung von der Schließstellung in die Offenstellung passiert wird. In Schwenkstellungen zwischen der Schließstellung und der Zwischenstellung ist der Schwenkhebel zur Einnahme seine Schließstellung beaufschlagt. In Schwenkstellungen zwischen der Zwischenstellung und der Offenstellung ist der Schwenkhebel zur Einnahme seiner Offenstellung beaufschlagt, so dass keine separaten Arretiermittel vorgesehen sein müssen, um den Schwenkhebel in der Offenstellung zu halten. Vorzugsweise ist der Schwenkbereich zwischen der Zwischenstellung und der Offenstellung deutlich kleiner als derjenigen zwischen der Schließstellung und der Zwischenstellung, um über einen möglichst großen Schwenkweg ein Anzug des zweiten Möbelteils zu gewährleisten.
Die Federmittel können durch eine Gasfeder dargestellt sein, wobei diese die Dämpfungsmittel bereits umfassen kann. Gasfedern haben den Vorteil einer sehr flachen Federkennlinie, so dass die Kraft, die auf den Schwenkhebel einwirkt, nahezu konstant ist. Ferner ist nur ein Bauteil für Dämpfung und Anzug erforderlich, wenn die Gasfeder die Dämpfmittel mit umfasst. Hierzu können herkömmliche hydraulisch gedämpfte Gasfedern, die teilweise mit Öl gefüllt sind, oder auch herkömmliche Gasfedern mit dynamischer Dämpfung, bei denen der Gasaustausch zwischen zwei Zylinderräumen innerhalb der Gasfeder derart angepasst sind, dass eine Dämpfung be-
wirkt wird, zum Einsatz kommen.
Die Federmittel können jedoch auch beispielsweise durch eine Zug- oder Druckfeder, z. B. in Form einer Schraubenfeder, dargestellt sein. Hierbei können separate Dämp- fungsmittel in Form eines hydraulischen Dämpfers zum Einsatz kommen. Es können jedoch auch andere Dämpfungselemente wie z. B. Reibungsdämpfer vorgesehen werden.
Es kann ein zusätzliches Federelement vorgesehen sein, das den Schwenkhebel zumindest in eine Schwenkrichtung mit Kraft beaufschlagt. Somit kann die Kraft, die beim Anzug von dem Schwenkhebel auf das Betätigungselement ausgeübt wird, durch Austausch des zusätzlichen Federelements, z.B. einer Zugfeder, an unterschiedliche Gewichte des zweiten Möbelteils angepasst werden, ohne die Federmittel und Dämpfungsmittel zu ändern. Insbesondere beim Einsatz einer Gasfeder kann somit diese unabhängig vom Gewicht des zweiten Möbelteils beibehalten werden.
Die Kopplung zwischen dem Betätigungselement und dem Schwenkhebel lässt sich dadurch erzielen, dass das Betätigungselement in Form eines Bolzens gestaltet ist, der zur Kopplung mit dem Schwenkhebel in eine Ausnehmung des Schwenkhebels in Eingriff überführbar ist.
Der Führungsbolzen kann parallel zur zentralen Schwenkachse zwischen einer vorgeschobenen Stellung, in der er in Eingriff mit der Führungsausnehmung überführbar ist, und einer zurückgezogenen Stellung, in der er ohne Kopplung mit dem Schwenk- hebel über diesen bewegt werden kann, verstellbar sein. Hierdurch wird ein Koppeln des Betätigungselements und des Schwenkhebels auch dann ermöglicht, wenn das zweite Möbelteil geöffnet wurde und der Schwenkhebel unbeabsichtigt zurück in die Schließstellung bewegt wurde. In diesem Fall kann sich der Bolzen nicht durch die Eintrittsöffnung wieder in die Führungsausnehmung bewegen. Vielmehr wird dann der Bolzen beim Schließen des zweiten Möbelteils seitlich gegen den Schwenkhebel bewegt und dann aus der vorgeschobenen in die zurückgezogene Stellung verstellt, so dass der Bolzen über den Schwenkhebel bewegt werden kann und bei Erreichen der Führungsausnehmung zurück in die vorgeschobene Stellung bewegt wird. Hierzu
ist der Bolzen vorzugsweise, z.B. durch Federmittel, zur Einnahme seine vorgeschobenen Stellung mit Kraft beaufschlagt. Ferner kann eine Rampe am Schwenkhebel vorgesehen sein, gegen die der Bolzen anläuft, so dass dieser in die eingeschobene Stellung bewegt wird.
Eine alternative Möglichkeit des Wiedereintretens des Bolzens in die Führungsaus- nehmung in der Schließstellung des Schwenkhebels ist, dass der Schwenkhebel selbst, oder Teile davon, federnd ausgebildet sind.
Die Führungsausnehmung ist in der Offenstellung des Schwenkhebels derart angeordnet, dass der Bolzen durch eine Eintrittsöffnung der Führungsausnehmung beim Schließen des zweiten Möbelteils in die Führungsausnehmung eingreifen kann. Da der Schwenkhebel in der Offenstellung gehalten ist, ist ein Wiedereintritt des Bolzens in die Führungsausnehmung gewährleistet.
Die Ausnehmung kann zur Führung des Bolzens in Form eines Schlitzes gestaltet sein, der in etwa radial zur zentralen Schwenkachse verlaufen und innerhalb dem der Bolzen gleiten kann. Dies ist erforderlich, da bei der translatorischen Bewegung des Bolzens dieser seinen Abstand zur zentralen Schwenkachse ändert und somit eine radiale Bewegung des Bolzens relativ zum Schwenkhebel ermöglicht werden muss.
Alternativ kann die Ausnehmung an einem freien Ende des Schwenkhebels angeordnet sein.
Der Schwenkhebel kann hierbei ein Basiselement und einen Schieber umfassen, wobei das Basiselement schwenkbar an dem ersten der Möbelteile befestigbar ist und der Schieber am Basiselement verschiebbar geführt ist und das freie Ende bildet.
Der Schieber ist hierbei quer zur zentralen Schwenkachse zwischen einer eingeschobenen und einer ausgeschobenen Stellung verstellbar, wobei der Schieber in Richtung zur ausgeschobenen Stellung mit Kraft beaufschlagt sein kann.
on Vorteil ist hierbei, dass beim Verschwenken des Schwenkhebels dieser nicht über die Vorderseite des einen Möbelteils, z.B. einer Schiebetür, vorsteht.
Bevorzugte Ausführungsbeispiele werden im folgenden anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Hierin zeigt
Figur 1 eine perspektivische Darstellung einer ersten Ausführungsform einer er- findungsgemäßen Dämpfungs- und Anzugsvorrichtung;
Figur 2 eine Draufsicht der Dämpfungs- und Anzugsvorrichtung nach Figur 1 in der Schließstellung;
Figur 3 eine Draufsicht der Dämpfungs- und Anzugsvorrichtung nach Figur 1 in der Zwischenstellung;
Figur 4 eine Draufsicht der Dämpfungs- und Anzugsvorrichtung nach Figur 1 in der Offenstellung;
Figur 5 eine perspektivische Darstellung einer zweiten Ausführungsform einer Dämpfungs- und Anzugsvorrichtung ohne Zugfeder;
Figur 6 ein Längsschnitt einer dritten Ausführungsform einer Dämpfungs- und An- zugsvorrichtung in der Offenstellung;
Figur 7 eine Draufsicht der Dämpfungs- und Anzugsvorrichtung nach Figur 6 in der Schließstellung und
Figur 8 eine Draufsicht einer vierten Ausführungsform einer Dämpfungs- und Anzugsvorrichtung in der Schließstellung.
Figur 1 zeigt eine erfindungsgemäße Dämpfungs- und Anzugsvorrichtung. Sie um-
fasst einen Schwenkhebel 1 , der um eine zentrale Schwenkachse 2 zwischen einer Schließstellung und einer Offenstellung schwenkbar an einem ersten Möbelteil in Form eines Oberbodens 3 eines Schrankgehäuses befestigt ist. Eine Gasfeder 4 dient als Federmittel und ist einerseits um eine erste Schwenkachse 5 schwenkbar am Oberboden 3 und andererseits um eine zweite Schwenkachse 6 schwenkbar am Schwenkhebel 1 angelenkt. Die zweite Schwenkachse 6 ist exzentrisch zur zentralen Schwenkachse 2 angeordnet, so dass die Gasfeder 4 ein Drehmoment auf den Schwenkhebel 1 ausübt.
Ferner ist eine Zugfeder 7 vorgesehen, die über einen ersten Befestigungsbolzen 8 mit dem Oberboden 3 und über einen zweiten Befestigungsbolzen 9 mit dem Schwenkhebel 1 verbunden ist. Die Zugfeder 7 ist optional und kann auch weggelassen werden. Sie dient dazu, die Krafteinwirkung auf den Schwenkhebel 1 insgesamt einfach variieren zu können, ohne die Gasfeder 4 austauschen zu müssen. Hierzu können unterschiedliche Zugfedern 7 vorgesehen werden. Es kann auch der Kraftangriffspunkt der Zugfeder 7 variiert werden. Hierzu dienen gemäß Figur 1 mehrere Befestigungslöcher 17, in denen der zweite Befestigungsbolzen 9 festgelegt werden kann. Durch Auswahl des Befestigungslochs 17 kann der wirksame Hebelarm der Zugfeder 7 und somit das auf den Schwenkhebel 1 ausgeübte Drehmoment variiert werden. Zum Variieren des auf den Schwenkhebel 1 ausgeübten Drehmoments kann auch der Kraftangriffspunkt der Gasfeder 4 am Schwenkhebel 1 verändert werden. Hierzu dienen Befestigungslöcher 18, in denen die Gasfeder 4 am Schwenkhebel 1 festgelegt werden kann. Hierdurch wird ebenfalls der wirksame Hebelarm und somit das Drehmoment verändert.
Der Schwenkhebel 1 weist eine Ausnehmung 10 in Form eines Schlitzes auf, der in etwa radial zur zentralen Schwenkachse 2 verläuft. Durch den Schlitz 10 bildet der Schwenkhebel 1 eine erste vorstehende Zunge 11 und eine zweite vorstehende Zunge 12. In den Schlitz 10 greift ein Betätigungselement in Form eines Bolzens 14 ein. Somit ist eine Kopplung zwischen dem Bolzen 14 und dem Schwenkhebel 1 gegeben, so dass beim Schwenken des Schwenkhebels 1 dieser den Bolzen 14 mitbewegt und umgekehrt. Der Bolzen 14 ist an einem Befestigungselement 15 vorgesehen, das an einem zweiten Möbelteil in Form einer Schiebetür 16 befestigt ist.
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Beim Verschieben der Schiebetür 16 ändert sich der radiale Abstand des Bolzens 14 zur zentralen Schwenkachse 2. Aufgrund des in etwa radial verlaufenden Schlitzes 10 kann der Bolzen 14 beim Verschieben der Schiebetür entlang des Schlitzes 10 gleiten, so dass die rotatorische Bewegung des Schwenkhebels 1 in eine translatori- sehe Bewegung des Bolzens 14 und umgekehrt umgewandelt werden kann.
Anhand der Figuren 2 bis 4 soll im folgenden der Bewegungsablauf näher erläutert werden. Die Figuren 2 bis 4 zeigen eine Draufsicht der Dämpfungs- und Anzugsvorrichtung gemäß Figur 1 und werden im folgenden zusammen beschrieben.
In Figur 2 befindet sich der Schwenkhebel 1 in seiner Schließstellung, die einer Schließposition der Schiebetür 16 entspricht. Die Gasfeder 4 ist zu einer ausgeschobenen Stellung hin mit Kraft beaufschlagt. Die Kraftwirkungslinie 20 der Gasfeder 4 kreuzt die zentrale Schwenkachse 2 mit Abstand, so dass von der Gasfeder 4 ein Drehmoment auf den Schwenkhebel 1 ausgeübt wird. Die Anlenkung der Gasfeder 4 ist so gewählt, dass der Schwenkhebel 1 in der in Figur 2 dargestellten Perspektive gegen den Uhrzeigersinn, d.h. in Richtung der Schließstellung, mit Drehmoment beaufschlagt ist. In der Schließstellung kann die Gasfeder 4 vollständig ausgeschoben sein, so dass diese einen Anschlag bildet. Es ist auch denkbar, dass ein separater Anschlag vorgesehen ist, der die Schwenkbewegung begrenzt.
Die Zugfeder 7 weist eine Kraftwirkungslinie 21 auf, die ebenfalls in der in Figur 2 gezeigten Schließstellung die zentrale Schwenkachse 2 mit Abstand kreuzt. Die An- lenkpunkte sind derart gewählt, dass ein Drehmoment in der in Figur 2 dargestellten Perspektive im Uhrzeigersinn erzeugt wird. Das Drehmoment der Zugfeder 7 ist jedoch so gewählt, dass es geringer ist, als das von der Gasfeder 4 erzeugt Drehmoment, so dass der Schwenkhebel 1 in der Schließstellung gehalten ist. Grundsätzlich kann auf die Zugfeder 7 verzichtet werden. Wie bereits erläutert, dient sie lediglich der Anpassung der Drehmomente an verschiedene Schiebetürgewichte.
Wird die Schiebetür 16 geöffnet, d.h. in der in Figur 2 dargestellten Perspektive nach rechts bewegt, wird aufgrund des Bolzens 14, der sich in Eingriff zum Schlitz 10 des Schwenkhebels 1 befindet, der Schwenkhebel 1 aus der Schließstellung in eine in
Figur 3 dargestellte Zwischenstellung bewegt. In der Zwischenstellung befindet sich der Schwenkhebel 1 und die Gasfeder 4 in einer Strecklage zueinander. D.h. die Kraftwirkungslinie 20 des Gasfeder 4 schneidet die zentrale Schwenkachse 2 bzw. die zentrale Schwenkachse 4, die erste Schwenkachse 5 und die zweite Schwenk- achse 6 befinden sich auf einer gemeinsamen Ebene. Die Zwischenstellung entspricht der Totpύnktlage, in der kein Drehmoment von der Gasfeder 4 auf den Schwenkhebel 1 ausgeübt wird.
Die Kraftwirkungslinie 21 der Zugfeder 7 kreuzt hingegen die zentrale Schwenkachse 2 mit Abstand und zwar derart, dass in der in Figur 3 dargestellten Perspektive ein Drehmoment gegen den Uhrzeigersinn ausgeübt wird. Die Zugfeder 7 hat somit ihre Totpunktlage bereits überschritten.
Durch weiteres Öffnen der Schiebetür 16 wird der Schwenkhebel 1 in die in Figur 4 dargestellte Offenstellung überführt. In der Offenstellung kreuzt die Kraftwirkungslinie 20 der Gasfeder 4 die zentrale Schwenkachse 2 mit Abstand, wobei von der Gasfeder 4 ein Drehmoment in der in Figur 3 dargestellten Perspektive im Uhrzeigersinn auf den Schwenkhebel 1 ausgeübt wird. Die Zugfeder 7 bewirkt zwar ein Drehmoment gegen den Uhrzeigersinn, jedoch ist dieses Drehmoment geringer, als das der Gasfeder 4, so dass der Schwenkhebel 1 in der Offenstellung gehalten ist.
In der Offenstellung kann der Bolzen 14 den Schlitz 10 durch eine Eintrittsöffnung 19 des Schlitzes 10 verlassen, so dass die Schiebetür 16 weiter geöffnet werden kann, ohne dass eine Kopplung zwischen Bolzen 14 und Schwenkhebel 1 besteht.
Beim Schließen der Schiebetür 16 aus der in Figur 4 dargestellten Position tritt der Bolzen 14 zunächst durch die Eintrittsöffnung 19 wieder in den Schlitz 10 ein. Im weiteren Verlauf wird der Schwenkhebel 1 so weit in Richtung zur Schließstellung geschwenkt, dass das von der Gasfeder 4 und der Zugfeder 7 ausgeübte gesamte Drehmoment zur Schließstellung hin gerichtet ist. Von da ab wird die Schiebetür 16 von dem Schwenkhebel 1 über den Bolzen 14 in die Schließposition gezogen. Es findet somit ein selbsttätiger Anzug statt.
Die Gasfeder 4 weist zudem Dämpfungsmittel auf, die zum einen die Bewegung der Schiebetür 16 dämpft, wenn diese mit Schwung in Richtung zur Schließposition bewegt wird. Zum anderen bewirken die Dämpfungsmittel eine konstante Anzugsgeschwindigkeit. Im vorliegenden Fall wird eine Gasfeder 4 mit hydraulischer Dämpfung verwendet. Die Zylinderräume der Gasfeder 4 sind somit mit komprimiertem Gas als auch mit Öl befüllt. Damit sich das Öl im Bereich der Kolbenstange sammelt, ist die Gasfeder 4 geneigt eingebaut, wobei sich die Kolbenstange der Gasfeder 4 auf einem niedrigeren Niveau befindet, als der Zylinder.
Für den Fall, dass bei geöffneter Schiebetür 16 diese wieder in den Schlitz 10 eingreifen kann, wenn der Schwenkhebel 1 unbeabsichtigt in die Schließstellung bewegt wurde, ist eine Rampe 13 am Schwenkhebel 1 vorgesehen. Die Rampe 13 ist an der ersten Zunge 11 gebildet, die in der Schließstellung des Schwenkhebels 1 dem Bolzen 14 zugewandt ist, wenn die Schiebetür 16 geöffnet ist. In diesem Fall wird die Schiebetür 16 geschlossen, so dass der Bolzen 14 kurz vor erreichen der Schließposition die Rampe 13 erreicht und mit dieser in Anlage kommt. Der Bolzen 14 kann parallel zur zentralen Schwenkachse 2 zwischen einer vorgeschobenen Stellung, in der er in den Schlitz 10 eingreifen kann, und einer zurückgezogenen Stellung, in der er über den Schwenkhebel 1 hinweg bewegt werden kann, verschoben werden. Durch das Anlaufen gegen die Rampe 13 wird der Bolzen aus der vorgeschobenen Stellung in die zurückgezogene Stellung geschoben bis der Bolzen 14 den Schlitz 10 erreicht und federbelastet in den Schlitz 10 eintaucht. Alternativ kann auch vorgesehen sein, dass der Bolzen 14 nicht verschiebbar geführt ist und die erste Zunge 11 elastisch ausgebildet ist, so dass diese durch Anlaufen des Bolzens 14 auf der Ram- pe 13 elastisch nach unten verformt wird.
Schwenkhebel 1 , Gasfeder 4 und Zugfeder 7 sind auf einer Montageplatte 22 montiert, so dass eine Baueinheit gebildet ist, die am Schrankgehäuse montiert werden kann.
Die gesamte Dämpfungs- und Anzugsvorrichtung kann an unterschiedlichen Orten des Schranks vorgesehen sein. Sie kann, wie beschrieben, am Oberboden 3 eines Schranks montiert sein. Ferner kann sie am Unterboden oder auch an einem Zwi-
schenboden montiert werden. Sie ist somit unabhängig von Schienensystemen montierbar und eignet sich auch zur Nachrüstung.
Figur 5 zeigt eine weiter Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Dämpfungs- und Anzugsvorrichtung. Bauteile, die mit Bauteilen der Dämpfungs- und Anzugsvorrichtung gemäß der Figuren 1 bis 4 übereinstimmen, sind mit übereinstimmenden Bezugszeichen versehen. Im Unterschied zu der Dämpfungs- und Anzugsvorrichtung gemäß der Figuren 1 bis 4 weist die Ausführungsform gemäß Figur 5 keine Zugfeder auf. Drehmomente werden ausschließlich von der Gasfeder 4 auf den Schwenkhebel 1 eingeleitet.
Die Figuren 6 und 7 zeigen eine dritte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Dämpfungs- und Anzugsvorrichtung, wobei Bauteile, die mit Bauteilen der Figuren 1 bis 5 übereinstimmen, mit Bezugszeichen versehen sind, die um den Wert 100 er- höht sind. Es wird diesbezüglich auf die Beschreibung zur ersten Ausführungsform verwiesen.
Im Unterschied zur ersten Ausführungsform weist der Schwenkhebel 101 jedoch keine Ausnehmung 110 in Form eines Schlitzes auf, der dazu dient, eine radiale Ver- Stellung des Bolzens 114 innerhalb des Schlitzes 110 zu gewährleisten. Vielmehr dient der Schlitz 110 lediglich zur Aufnahme des Bolzens 114, um diesen radial abzustützen. Der Schwenkhebel 101 umfasst ein Basiselement 123 und einen Schieber 124. Das Basiselement 123 ist um die zentrale Schwenkachse 102 schwenkbar an einem Gehäuse 122 befestigt, wobei das Gehäuse 122 zum Beispiel auf dem Ober- boden eines Schiebetürschranks montiert sein kann. Entlang einer Verstellachse 125 ist an dem Basiselement 123 ein Schieber 124 verstellbar geführt. Hierzu bildet das Basiselement einen Führungskanal 126, in dem der Schieber 124 geführt ist. Der Schieber 124 ist zwischen einer in Figur 6 dargestellten ausgeschobenen und in Figur 7 dargestellten eingeschobenen Position verschiebbar. In den Führungskanal 126 ist eine Druckfeder 127 vorgesehen, die sich einerseits gegen das Basiselement 123 und andererseits gegen den Schieber 124 abstützt und den Schieber 124 in Richtung zur ausgeschobenen Stellung mit Kraft beaufschlagt. Als Anschlag dient ein Achsbolzen 128, der die zentrale Schwenkachse 102 bildet und der durch ein Lang-
loch 129 des Schiebers 124 geführt ist.
Beim Schließen der Schiebetür 116 aus der in Figur 6 dargestellten Position tritt der Bolzen 114 zunächst durch die Eintrittsöffnung 119 in die Ausnehmung 110 an dem freien Ende des Schwenkhebels 101 ein. Die Ausnehmung 110 ist hierbei in dem Schieber 124 eingebracht. Hierbei stützt sich der Bolzen gegen den Grund 130 der Ausnehmung 110 ab. Im weiteren Verlauf des Schließens der Schiebetür 116 wird der Schwenkhebel 101 weiter in Richtung zur Schließstellung geschwenkt, wobei der Schieber 124 entlang der Verstellachse 125 im Führungskanal 126 des Basisele- ments 123 verschoben wird. Der Schwenkhebel 101 wird somit verkürzt. Hierbei wird ein Totpunkt überwunden. Vor Erreichen des Totpunkts ist die Summe der auf den Schwenkhebel 101 einwirkenden Drehmomente durch die Zugfeder 107, die Gasfeder 104 und die Druckfeder 127 derart gerichtet, dass der Schwenkhebel 101 in der Offenstellung gehalten ist. Nach Überschreiten des Totpunkts wird die Schiebetür 116 über den Bolzen 114 kontrolliert in die Schließposition überführt, wie bereits zur ersten Ausführungsform beschrieben. Ausgehend von der eingeschobenen bewegt sich der Schieber 124 wieder aus dem Basiselement 123 heraus, bis die Schiebetür 116 die Stellung gemäß Figur 7 erreicht hat.
Die Figur 8 zeigt eine vierte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Dämpfungsund Anzugsvorrichtung, wobei Bauteile, die mit Bauteilen der Ausführungsform gemäß der Figuren 6 und 7 übereinstimmen, mit Bezugszeichen versehen sind, die um den Wert 100 erhöht sind. Es wird diesbezüglich auf die Beschreibung zu den vorherigen Ausführungsformen verwiesen.
Im Unterschied zur dritten Ausführungsform weist die vierte Ausführungsform ein Dämpfungselement in Form eines hydraulischen Dämpfers 231 auf, der separat zu den Federmitteln in Form einer Zugfeder 232 vorgesehen ist. Die Zugfeder 232 allein ist für den Anzug des Schwenkhebels 201 in die Schließstellung zuständig. Der hyd- raulische Dämpfer 231 dämpft ausschließlich diese Bewegung und beinhaltet keine Federmittel. Alternativ könnte auch eine Druckfeder vorgesehen sein.
Bezugszeichenliste
1, 101,; 201 Schwenkhebel
2, 102, 202 zentrale Schwenkachse
3 Oberboden
4, 104 Gasfeder
5, 105, 205 erste Schwenkachse
6, 106, 206 zweite Schwenkachse
7, 107 Zugfeder
8, 108, 208 erster Befestigungsbolzen
9, 109, 209 zweiter Befestigungsbolzen
10, 110, 210 Ausnehmung (Schlitz)
11, ,111, 211 erste Zunge
12, ,112, 212 zweite Zunge
13 Rampe
14 ,114, ,214 Bolzen
15 ,115, ,215 Befestigungselement
16 ,116 ,216 Schiebetür
17 Befestigungsloch
18 Befestigungsloch
19 ,119 ,219 Eintrittsöffnung
20 ,120 Kraftwirkungslinie der Gasfeder
21 ,121 Kraftwirkungslinie der Zugfeder
22 , 122 ,222 Montageplatte / Gehäuse
123 ,223 Basiselement
124 ,224 Schieber
125 Verstellachse
126 Führungskanal
127 Druckfeder
128 Achsbolzen
129 Langloch 130, 230 Grund
231 hydraulischer Dämpfer
232 Zugfeder
233 Kraftwirkungslinie der Zugfeder
234 Kraftwirkungslinie des Dämpfers