Chirurgisches Schneidinstrument
Die Erfindung betrifft ein chirurgisches Schneidinstrument mit einem Griff und einem Messer mit einer Schneide zum Anbringen eines durchtrennenden Schnittes einer definierten Länge in einer Gefässwand.
Bei der Durchführung einer Anastomose mit einer genähten Verbindung zwi- sehen einem endständigen Stumpf eines ersten Hohlorgans und einer Seitenwand eines zweiten Hohlorgans muss in die Gefässwand des zweiten Hohlorgans, beispielsweise eine Koronararterie, ein möglichst exakt positionierter Schnitt einer durch die Querschnittsdimension des endständigen Stumpfes des ersten Hohlorgans vorgegebenen Länge gelegt werden. Heute verwendet der Operateur zur Ausführung eines derartigen Schnittes üblicherweise ein Skalpell. Die Schnittlänge beträgt bei einer Koronaranastomose nur wenige Millimeter und erfordert vom Operateur ein hohes Mass an Geschicklichkeit.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein chirurgisches Schneidinstrument der eingangs genannten Art zu schaffen, welches das Anbringen eines Schnittes einer vorgegebenen Länge mit einfachen Mitteln ermöglicht.
Zur erfindungsgemässen Lösung der Aufgabe führt, dass am Griff eine in einer Spitze endende Nadel zum Durchstechen der Gefässwand befestigt und das Messer in einem Abstand zur Nadelspitze auf der Nadel angeordnet ist, wobei die Schneide des Messer zur Nadelspitze weist und mit dieser eine Schneidebene bildet.
Zweckmässigerweise ist die Nadel hinter dem Messer zu einer in der Schneid- ebene liegenden Schlaufe geformt.
Die Schneide des Messers weist mit der Stichachse der Nadel einen spitzen
Winkel von vorzugsweise 40° bis 80°, insbesondere 60° bis 80° auf.
Der Griff ist üblicherweise stabförmig mit einer in der Schneidebene liegenden Stabachse. Die Nadel ist von ihrer Spitze bis zum Messer gerade, und ihre Stichachse ist bevorzugt rechtwinklig zur Stabachse angeordnet.
Das Messer befindet sich in der Fortsetzung des stabförmigen Griffs und liegt in der Stabachse.
An ihrer Spitze ist die Nadel in einem Winkel von vorzugsweise 10° bis 40° zur Stichachse angeschliffen.
Bei einer besonders bevorzugten Ausführung des chirurgischen Schneidinstruments ist die Nadel eine Kanüle. Dies ermöglicht die Anordnung des Messers in einem durch einen Rückschnitt der Kanüle gebildeten Schlitz.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung; diese zeigt schematisch in
- Fig. 1 eine Schrägsicht auf ein Schneidinstrument;
- Fig. 2 eine Seitenansicht des Details A von Fig. 1 in vergrösserter
Darstellung;
- Fig. 3 eine Schrägsicht auf das Schneidinstrument von Fig. 2 nach erfolgtem Einstich in eine Koronararterie;
- Fig. 4 eine Schrägsicht auf das Schneidinstrument von Fig. 2 beim Austritt aus der Koronararterie.
Ein in den Fig. 1 und 2 dargestelltes Schneidinstrument 10 zum Anbringen ei- nes Schnittes von definierter Länge in eine Gefässwand, beispielsweise in eine Koronararterie als Vorbereitung zur Durchführung einer Anastomose, weist einen stabförmigen Griff 12 zum Halten und Führen des Schneidinstruments 10
auf. An einem Ende des stabförmigen Griffes 12 ist eine Halterung 14 mit einer an dieser befestigten Kanüle 16 aufgeschraubt. Die Kanüle 16 tritt in Achsrichtung z des stabförmigen Griffes 12 aus der Halterung 14 aus, beschreibt eine rückwärtige Schlaufe 18 und endet in einem in einer Stichachse x verlaufenden Arbeitsbereich 20 an einer angeschliffenen Spitze 22, deren Schlifffläche 24 senkrecht zu einer durch die Stabachse z und die Stichachse x definierten Schneidebene Es liegt. Die Schlaufe 18 liegt ebenfalls in der Schneidebene Es.
In der im Arbeitsbereich 20 geraden Kanüle 16 ist ein durch Anschleifen der Kanüle gebildeter Schlitz 26 angeordnet. In diesem Schlitz 26 ist ein in der Schneidebene Es liegendes trapezförmiges Messer 28 mit einer gegen die Spitze 22 der Kanüle 16 gerichteten Schneide 30 eingesetzt und mit der Kanüle verleimt.
Das in den Fig. 1 und 2 gezeigte Schneidinstrument 10 weist zur Verwendung bei der Durchführung einer Koronaranastomose beispielsweise folgende Dimensionen auf:
a = 20 mm b = 14,4 mm h = 2,2 mm s = 5,3 mm t = 3,9 mm d = 0,6 mm α = 20° ß = 35°
a Distanz zwischen der Unterkante der Halterung 14 und der Spitze 22 der Kanüle 16 b Abstand zwischen der grössten Entfernung der Schlaufe 18 und der
Spitze 22 h Höhe des Messers 28 über der Spitze 22 s Abstand zwischen der Spitze 22 und der Schneide 30 t Ausdehnung des Messers in Richtung der Stichachse x d Durchmesser der Kanüle 16 α Winkel der Schlifffläche 24 der Kanülenspitze zur Stichachse x ß Winkel der Schneide 30 zur Stichachse x
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Nachfolgend wird die Funktionsweise des Schneidinstruments 10 beim Anbringen eines Schnittes einer definierten Länge I in der Gefässwand 34 einer Koronararterie (Coronary Artery, CA) 32 näher erläutert.
Zunächst erfolgt an der gewünschten Stelle der Gefässwand 34 der CA 32 ein Einstich mit der Spitze 22 der Kanüle 16 (Fig. 3). Anschliessend wird die Gefässwand 34 mittels des in die CA 32 eingeführten Teils der Kanüle 16 angehoben. Je nach gewünschter Schnittlänge I erfolgt nun der Durchstich der Kanü- lenspitze 22 durch die Gefässwand 34 von innen nach aussen, wobei die gewünschte Schnittlänge I dem Abstand zwischen der Einstichstelle 36 und der Ausstichstelle 38 der Kanüle 16 in der Gefässwand 34 entspricht (Fig. 4). In einem letzten Schritt wird die Spitze 22 der Kanüle 16 nach deren Austritt aus der Gefässwand 34 in gleicher Richtung c weiter vorwärts bewegt. Bei dieser Verschiebebewegung durchtrennt die Schneide 30 des sich vorwärts bewegenden Messers 28 die Gefässwand 34 zwischen Einstichstelle 36 und Ausstichstelle 38 unter Bildung des gewünschten Schnittes.