Werkstückhalterung und Verfahren zum Drahtsägen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Trennen eines Werkstücks, insbesondere eines Einkristalls, in einer Drahtsäge, sowie eine Drahtsäge, eine Sägeleiste zum Durchführen dieses Verfahrens, und eine Halbleiterscheibe.
Aus der EP 0 903 210 Al ist bekannt, dass bei einem allgemein bekannten Verfahren des Abtrennens von Scheiben von einem Kristall mit einer Drahtsäge, in der der Kristall mit einer Sägeleiste fixiert wird, unerwünschte Riefen (Sägemarken) auf den Scheiben auftreten können.
In der EP 0 903 210 Al wird beschrieben, dass die Riefen beim Eindringen des Sägedrahts in die Sägeleiste entstehen. Weiter ist aus dieser Druckschrift bekannt, dass das Material der Sägeleiste einen Einfluss auf die Tiefe der Riefe hat. Um die Riefenbildung zu vermeiden wird in dieser Druckschrift vorgeschlagen, für die Sägeleiste Material mit gleicher Härte wie das des Kristalls zu verwenden. Dies hat jedoch den Nachteil, dass für Werkstücke verschiedener Materialien unterschiedliche Sägeleisten bereitgehalten werden müssen. Darüber hinaus entfällt durch die Einschränkung auf Materialien bestimmter Härte die Möglichkeit der Optimierung nach anderen Kriterien wie z.B. dem E-Modul, dem thermischen Ausdehnungskoeffizienten, der Festigkeit, der Haftfähigkeit, der Bearbeitbarkeit und anderem.
Ferner erhöht sich beim Trennen eines sehr harten Werkstücks durch die Verwendung einer Sägeleiste aus sehr hartem Material auch der Verschleiß des Drahtes und der Verbrauch an Schleifmittel .
In den Figuren 5a und 5b ist jeweils das Oberflächenprofil einer GaAs-Scheibe nach dem Trennen eines GaAs-Einkristalls mit dem bekannten Drahtsägeverfahren dargestellt, wie es mit einem Tastschnittgerät (Perthometer der Firma Mahr) entlang der Abtastlinie 44 in Fig. 3 aufgenommen wurde. Die Tiefe der Riefe bzw. die Höhe des Absatzes (Sägemarke) hebt sich mit 7 μm in Fig. 5a bzw. 10 μm in Fig. 5b deutlich von der restlichen Oberflächenrauhigkeit ab! Die Höhe des Absatzes kann bei ungünstiger Wahl der Eigenschaften des Schleifmittels auch wesentlich höhere Werte von mehr als 20 μm annehmen.
Der Anmelderin ist bekannt, dass die Eigenschaften des Schleifmittels, wie z.B. der Hartstoffgehalt oder die Viskosität des Trägerstoffes Einfluss haben auf die Riefenbildung. Durch geeignete Wahl des Schleifmittels kann die Riefenbildung minimiert werden. Andererseits haben die Eigenschaften des Schleifmittels auch Einfluss auf andere Oberflächenparameter der Scheiben, wie z.B. den Warp, den Bow oder die Oberflächenrauhigkeit . Es ist bei dem bekannten Drahtsägeverfahren nicht immer möglich die Eigenschaften des Schleifmittels so zu wählen, dass die Riefen- oder Absatzbildung und die zuvor erwähnten weiteren Oberflächenparameter gleichzeitig optimiert sind, da für beide Optimierungskriterien teilweise unterschiedliche Eigenschaften erforderlich sind. Bei Optimierung des Schleifmittels zur Vermeidung von Riefen- und Absatzbildung und gleichzeitiger Optimierung von Oberflächenparametern wird der Arbeitsbereich der Schleifmitteleigenschaften stark eingeschränkt und die Lebensdauer des Schleifmittels begrenzt.
Das Schleifmittel wird beim Drahtsägen meist in einem geschlossenen Kreislauf gehalten. Beim Drahtsägen von GaAs-Scheiben kann aus dem Schleifschlämm wertvolles Gallium zurück gewonnen werden. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit wird das Schleifmittel daher bevorzugt solange in dem geschlossenen Kreislauf gehalten, bis es einen hohen Gehalt an GaAs (etwa 10%) aufweist. Ein hoher GaAs-Gehalt in dem Schleifmittel wirkt sich jedoch bei dem bekannten Verfahren negativ auf die Riefen- und Absatzbildung beim Übergang des Drahtes vom Werkstück in die Sägeleiste aus.
Nach dem Trennen des Werkstückes können sich je nach den Anforderungen an die Oberflächenqualität weitere Oberflächenbearbeitungsschritte (z.B. Läppen, Schleifen, Polieren) anschließen. Diese Verfahren sind u.a. notwendig, um Fehler beim Drahtsägen wie die zuvor erwähnten Riefen oder Absätze am Übergang von dem Werkstück zu der Sägeleiste zu korrigieren. Absätze mit einer Höhe von mehr als etwa 20 μm können jedoch auch mit diesen Verfahren nicht vollständig entfernt werden. Zudem sind diese Verfahren zeit- und kostenaufwendig.
Aus der US 5,052,366 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Drahtsägen bekannt, bei denen die Drahtebene während des Trennvorgangs relativ zu der Sägeleiste schaukelt, indem die Draht- richtung (Richtung der Drahtlängsachse) relativ zur Vorschubrichtung periodisch geändert wird. Gleichzeitig wird der Draht entlang seiner Längsachse mit wechselndem Richtungssinn hin- und her bewegt. Durch die Änderung der Richtung des Drahtes während einer Schaukelbewegung tritt der Draht bereits in einer frühen Phase des Trennvorgangs in die Sägeleiste ein.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zum Trennen eines Werkstücks in einer Drahtsäge bereitzustellen, bei dem die Schnittflächen möglichst glatt und ohne Riefen sind. Weiter ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine
Drahtsäge und eine Sägeleiste bereitzustellen, mit denen das erfindungsgemäße Verfahren zum Trennen eines Werkstücks in einer Drahtsäge durchgeführt werden kann.
Die Aufgabe wird gelöst durch eine Sägeleiste zum Befestigen eines Werkstücks in einer Drahtsäge nach Anspruch 1, durch ein Verfahren zum Trennen eines Werkstücks in einer Drahtsäge nach Anspruch 6, durch eine Drahtsäge nach Anspruch 15 oder 17 und durch eine Halbleiterscheibe nach Anspruch 18.
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäßen Vorrichtungen weisen insbesondere den Vorteil auf, dass auf den Schnittflächen eines in einer Drahtsäge getrennten Werkstücks unabhängig von der Zusammensetzung des verwendeten Schleifmittels die Riefen- oder Absatzbildung beim Übergang des Drahtes vom Werkstück in die Sägeleiste entweder verringert oder ganz vermieden werden kann.
Die Eigenschaftsparameter des Schleifmittels können daher mit anderer Zielsetzung als der Vermeidung der Riefen oder Absatzbildung optimiert werden. Das Schleifmittel kann z.B. dahingehend optimiert werden, dass Oberflächenparameter der Schnittfläche wie Warp, Bow und Oberflächenrauhigkeit minimiert werden. Ferner kann bei der GaAs-Scheibenherstellung der GaAs- Gehalt des sich im geschlossenen Kreislauf befindlichen Schleifmittels erhöht werden.
Die Erfindung weist weiter den Vorteil auf, dass eine aufwendige Nachbearbeitung der Schnittfläche wie Läppen oder Schleifen entfallen kann.
Weiter kann bei der Trennung eines Werkstücks in einer Drahtsäge, bei der an die Oberflächenqualität der Schnittfläche hohe Anforderungen gestellt werden, die Ausbeute erhöht werden.
Außerdem kann bei der Herstellung von Halbleiterscheiben 43 der Randbereich 42 (vgl. Fig. 3), der nicht zur Herstellung von Halbleiterbauelementen verwendet werden kann - der sogenannte Randausschluss der Halbleiterscheibe - minimiert werden. Wird bei der Scheibenherstellung der Randbereich, in dem sich die Sägemarke befindet, nach dem Sägen durch Kantenverrunden entfernt, so kann durch die Erfindung der Abtrag durch Kantenverrunden minimiert und dadurch kostspieliges Material gespart werden.
Weitere Merkmale und Zweckmäßigkeiten der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Figuren.
Von den Figuren zeigen:
Fig. 1 eine schematische Schnittsansicht eines
Werkstücks mit einer daran befestigten Sägeleiste während des Trennvorgangs in einer Drahtsäge nach einer ersten Ausführungs- form;
Fig. Ia eine perspektivische Ansicht der Sägeleiste nach der ersten Ausführungsform;
Fig. 2 eine schematische Schnittsansicht eines
Werkstücks mit einer daran befestigten Sägeleiste während des Trennvorgangs in einer Drahtsäge nach einer zweiten Ausführungsform;
Fig. 3 die Position einer Riefe auf der Oberfläche einer Halbleiterscheibe;
Fig. 4 Schnitt durch ein Oberflächenprofil einer mit dem erfindungsgemäßen Verfahren in einer Drahtsäge erzeugten Trennfläche; und
Fig. 5a und 5b jeweils den Schnitt durch ein Oberflächenprofil einer mit dem bekannten Verfahren in einer Drahtsäge erzeugten Trennfläche.
Erste Ausführungsform
In Fig. 1 ist ein Werkstück 1 mit einer Sägeleiste 2 beim Trennen in einer Drahtsäge nach der ersten Ausführungsform in einer schematischen Schnittansicht gezeigt.
Das Werkstück 1 hat dabei die Form eines Zylinders. Das Material des Werkstücks 1 kann ein Einkristall, insbesondere ein Halbleitereinkristall wie z.B. ein Si-Einkristall oder ein GaAs-Einkristall, aber auch jedes andere Material sein, das mit einer Drahtsäge geschnitten werden kann. Auf dem Werkstück 1 ist eine Sägeleiste 2 befestigt, mit der das Werkstück 1 in einer Drahtsäge fixiert ist. Die Sägeleiste 2 kann z.B. aus Graphit, aber auch aus jedem anderen Material sein, das mit einer Drahtsäge geschnitten werden kann. In der Drahtsäge ist ein Draht 3 über Rollen (nicht dargestellt) derart gespannt, dass eine Mehrzahl von Drahtabschnitten eine Drahtebene senkrecht zur Bildebene in Fig. 1 aufspannen. Die Drahtsäge weist eine Vorschubvorrichtung 12 auf, an welche das Werkstück 1 über die Sägeleiste 2 zum Trennen befestigt wird. Mit der Vorschubvorrichtung 12 kann das Werkstück 1 relativ zu der Drahtebene in einer Vorschubrichtung 4 bewegt werden, die senkrecht zu der Drahtebene ist. In der Drahtsäge ist eine Vorrichtung 14 zum Aufbringen von Schleifmittel auf den Draht 3 vorgesehen. Es ist
weiter eine Antriebseinheit (nicht dargestellt) zum Bewegen des Drahtes 3 entlang seiner Längsrichtung vorgesehen.
Die Sägeleiste 2 nach der ersten Ausführungsform ist, wie in Fig. Ia zu sehen, im Wesentlichen als ein länglicher Quader ausgebildet, der eine Ausnehmung aufweist, die an die äußere Form des zylinderförmigen Werkstücks angepasst ist. Durch die Ausnehmung ist eine Auflagefläche 5 der Sägeleiste ausgebildet, die im auf das Werkstück 1 aufgeklebten Zustand als Kontaktfläche für das Werkstück 1 dient . Bei der ersten Ausführungsform der Erfindung ist die Ausnehmung derart ausgebildet, dass die Querschnittsfläche A (schraffierte Fläche in Fig. Ia) der Sägeleiste 2 senkrecht zu seiner Längsachse L asymmetrisch ist. Eine ebene Seitenfläche 6 der Sägeleiste 2 dient als Anschlag zur Befestigung der Sägeleiste 2 an der Vorschubvorrichtung 12. Diese ebene Seitenfläche 6 ist im eingebauten Zustand parallel zu der Drahtebene (senkrecht zur Bildebene der Fig. 1) ausgerichtet. Im Querschnitt gesehen sind die beiden Seiten 13, 13', welche die ebene Seitenfläche 6 mit der Kontaktfläche 5 verbinden unterschiedlich lang. Aufgrund ihrer Asymmetrie ist die Sägeleiste 2 im in die Drahtsäge eingebauten Zustand relativ zu einer durch die Mittenlängsachse M des Werkstücks 1 senkrecht zum Draht 3 verlaufenden Ebene 11 seitlich versetzt auf das Werkstück 1 aufgeklebt. Dabei ist die Mittenlängsachse M in Fig. 1 senkrecht zur Bildebene.
Im Betrieb wird die Sägeleiste 2 vor dem Trennen an dem Werkstück 1 befestigt. Um die Sägeleiste auf dem Werkstück zu befestigen kann sie z.B. auf das Werkstück aufgeklebt werden. Als Kleber kann dazu z.B. ein Epoxidharz verwendet werden. Durch Befestigen der Sägeleiste 2 an der Vorschubvorrichtung 12 wird das Werkstück 1 in der Drahtsäge fixiert. Die Vorschubvorrichtung 12 weist hierzu eine zu der Drahtebene parallele Anschlagfläche 6' auf. Die Drahtabschnitte 3 werden während des Trennvorgangs über die Rollen (nicht dargestellt) immer in einem
Richtungssinn 8 entlang ihrer Längsachse bewegt, während das Werkstück 1 in einer Vorschubrichtung 4 senkrecht zur Drahtebene auf die Drahtabschnitte 3 gedrückt und durch die Drahtebene hindurch bewegt wird. Dadurch wird das Werkstück 1 in eine Mehrzahl von Scheiben getrennt.
Das Werkstück 1 und die Sägeleiste 2 bilden einen zusammengesetzten Körper, dessen Oberfläche von jedem der die Drahtebene bildenden Drahtabschnitte 3 während des Trennvorgangs an zwei Durchstoßpunkten 9 und 10 durchstoßen wird. An dem einen Durchstoßpunkt 9 tritt der Draht entlang seiner Längsrichtung mit gleich bleibendem Richtungssinn 8 in den Trennspalt ein, während er an dem anderen Durchstoßpunkt 10 aus dem Trennspalt austritt. Es hat sich gezeigt, dass die Riefe entlang des Schnitts beim Trennen an der Stelle gebildet wird, an der der eintrittseitige Durchstoßpunkt 9 von der Oberfläche des Werkstücks 1 auf die Oberfläche der Sägeleiste 2 übergeht. Durch das seitliche Versetzen der Sägeleiste 2 relativ zu einer durch die Mittenlängsachse M des Werkstücks 1 und senkrecht zum Draht 3 verlaufenden Ebene 11 wird erreicht, dass der Draht eintritt- seitig erst kurz vor oder erst nach dem vollständigen Durchtrennen des Werkstücks in die Sägeleiste eintritt . Dadurch kann die Riefe an den Rand der Trennfläche oder sogar in die Säge- leiste verschoben werden.
Bei der ersten Ausführungsform ist sichergestellt, dass beim Trennvorgang während einer der beiden Durchstoßpunkte (9; 29) auf der Oberfläche des Werkstücks (1; 21) und gleichzeitig der andere (10; 30) der beiden Durchstoßpunkte (9, 10; 29, 30) auf der Oberfläche der Sägeleiste (2; 22) liegt, der auf der Oberfläche des Werkstücks liegende Durchstoßpunkt der eintrittseitige Durchstoßpunkt ist.
Der Effekt des erfindungsgemäßen Verfahrens kann darauf zurückgeführt werden, dass der Transport des eintrittsseitig auf den
Draht 3 aufgebrachten Schleifmittels weitgehend ohne Störung durch die Sägeleiste 2 in den Trennspalt in das Werkstück 1 transportiert werden kann, solange der eintrittsseitige Durchstoßpunkt 9 auf der Oberfläche des Werkstückes liegt.
Zweite Ausführungsform
Bei der erfindungsgemäßen Drahtsäge nach der zweiten Ausführungsform der Erfindung kann eine an sich bekannte Sägeleiste 22 verwendet werden, deren Querschnittsfläche senkrecht zu ihrer Längsachse L symmetrisch ist um das erfindungsgemäße Verfahren durchzuführen. Eine Drahtsäge nach der zweiten Ausführungsform unterscheidet sich von der Drahtsäge nach der ersten Ausführungsform dadurch, dass die Sägeleiste 22 relativ zu einer senkrecht zur Drahtebeneverlaufenden Ebene 31 schräg in der Drahtsäge gehalten wird. Dazu ist die Vorschubvorrichtung 32 mit einer Anschlagsfläche 26' für die Sägeleiste 22 versehen, die gegen die Drahtebene so verkippt ist, dass die durch die Anschlagsfläche 26' definierten Ebene E mit der Drahtebene einen Winkel α einschließt.
Die Sägeleiste 22 liegt mit einer Auflagefläche 25 am Werkstück auf. Der Auflagefläche 25 gegenüberliegend dient eine ebene Seitenfläche 26 der Sägeleiste 22 als Anschlag für die Befestigung der Sägeleiste 22 an der Anschlagsfläche 26' der Vorschubvorrichtung 32. Die ebene Seitenfläche 26 ist im eingebauten Zustand parallel zu der Anschlagsfläche 26' der Vorschubvorrichtung 32, während die Auflagefläche 25 eine Kontaktfläche zwischen Werkstück 21 und Sägeleiste 22 darstellt. Da die Anschlagsfläche 26' der Vorschubvorrichtung 32 um die Mittenlängsachse M gegen die Drahtebene um einen Winkel α verkippt ist, ist die Sägeleiste 22 im in die Drahtsäge eingebauten Zustand relativ zu einer durch die Mittenlängsachse M des Werkstücks 21 senkrecht zum Draht 23 verlaufenden Ebene 31 seitlich versetzt auf das Werkstück 21 aufgeklebt.
Mit der Drahtsäge nach einer zweiten Ausführungsform und einer an sich bekannten Sägeleiste 22 kann somit auch das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt werden, bei dem der aus dem Werkstoff 21 und der Sägeleiste 22 zusammengesetzte Körper so durch die Drahtebene bewegt wird, dass zumindest zeitweise ein Durchstoßpunkt 29, durch den der Drahtabschnitt 23 den zusammengesetzten Körper durchstößt, auf der Oberfläche des Werkstücks 21 und gleichzeitig der andere Durchstoßpunkte 30, durch den der Drahtabschnitt 23 den zusammengesetzten Körper durchstößt, auf der Oberfläche der Sägeleiste 22 liegt.
Damit wird wie bei der ersten Ausführungsform erreicht, dass die Kontaktfläche 25 zwischen der Sägeleiste 22 und dem Werkstück 21 im eingebauten Zustand ausschließlich oder zumindest zum überwiegenden Teil auf einer Seite der durch die Mittenlängsachse M des Werkstücks 21 und ein Lot auf den Abschnitt des Drahtes 23, durch den das Werkstück 21 bewegt wird, aufgespannten Ebene 31 liegt.
Bevorzugt ist dabei die Sägeleiste 22 in der Drahtsäge wie in Fig. 2 dargestellt so ausgerichtet, dass sie ausschließlich auf einer Seite der durch die Mittenlängsachse M des Werkstücks 21 und ein Lot auf den Abschnitt des Drahtes 23, durch den das Werkstück 21 bewegt wird, aufgespannten Ebene 31 liegt. Dadurch liegt während der gesamten Zeit des Durchtrennens des Werkstücks 21 immer mindestens einer der beiden Durchstoßpunkte 29 und 30 auf der Oberfläche des Werkstücks 21. Das eintrittssei- tig auf den Draht 23 aufgebrachte Schleifmittel kann damit während des gesamten Trennvorgangs ohne Störung durch die Säge- leiste mit dem Draht in den Trennspalt transportiert werden.
Auch bei der zweiten Ausführungsform ist sichergestellt, dass beim Trennvorgang während einer der beiden Durchstoßpunkte (9; 29) auf der Oberfläche des Werkstücks (1; 21) und gleichzeitig
der andere (10; 30) der beiden Durchstoßpunkte (9, 10; 29, 30) auf der Oberfläche der Sägeleiste (2; 22) liegt, der auf der Oberfläche des Werkstücks liegende Durchstoßpunkt der eintritt- seitige Durchstoßpunkt ist.
In Fig. 3 ist die Position der Riefe 40 auf einer Halbleiterscheibe gezeigt, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren nach einer der beiden Ausführungsformen aus einem Halbleitereinkristall als Werkstück hergestellt wurde. Zum Vergleich ist die Position der Riefe 41 eingezeigt, die beim bekannten Drahtsägen des Halbleitereinkristalls auf der Halbleiterscheibe gebildet wird. Der innere Bereich 43 ist der Bereich der Halbleiterscheibe der nach einem nachträglichen Verrunden der Halbleiterscheiben übrig bleibt . Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann die Position der Riefe in diesen Bereich 42 verschoben werden, der beim Verrunden der Scheibe nach dem Trennen des Werkstücks entfernt wird, oder kann die Riefenbildung ganz vermieden werden.
Fig. 4 zeigt einen Schnitt durch das Oberflächenprofil einer mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten GaAs-Scheibe. Das Oberflächenprofil wurde dazu entlang der Abtastlinie 7 in Fig. 1 mit einem Tastschnittgerät (Perthometer der Firma Mahr) aufgenommen. Die Verbesserung des Oberflächenprofils gegenüber den Messungen an herkömmlich hergestellten GaAs-Scheiben in Fig. 5a und 5b ist deutlich zu sehen. So ist hier keine Riefe oder kein Absatz am Übergang des Schnittes vom Werkstück zur Sägeleiste zu erkennen. Es wird daher mit dem erfindungsgemäßen Verfahren eine Scheibe hergestellt, die im unverrundeten Zustand, also ohne das Durchführen einer Kantenverrundung nach dem Trennen in der Drahtsäge, keine Sägemarke aufweist. Diese Scheibe kann aus einem polykristallinem oder einem einkristallinem Material wie z.B. GaAs oder InP bestehen.
Die Erfindung wurde so beschrieben, dass entweder die Sägeleiste oder aber eine Anschlagfläche zum Halten des Werkstücks mit einer bekannten Sägeleiste in der Drahtsäge so vorgesehen ist, dass die Kontaktfläche zwischen der Sägeleiste und dem Werkstück im eingebauten Zustand ausschließlich oder zumindest zum überwiegenden Teil auf einer Seite der durch die Mittenlängsachse M des Werkstücks und ein Lot auf den Abschnitt des Drahtes, durch den das Werkstück bewegt wird, aufgespannten Ebene liegt. Es ist jedoch auch möglich, die Sägeleiste nach der ersten Ausführungsform mit einer Drahtsäge nach der zweiten Ausführungsform zu kombinieren, um das zu erreichen.
Die Erfindung wurde so beschrieben, dass die Form des Werkstückes ein Zylinder ist. Die Form des Werkstückes ist aber nicht auf diese Form beschränkt. So kann das Werkstück eine beliebige andere Querschnittsfläche haben.
Die Vorschubeinrichtung wurde bei den Ausführungsformen der Erfindung so beschrieben, dass sie senkrecht zu der Drahtebene ist. Die Vorschubrichtung kann jedoch eine andere Richtung sein, solange sie eine Komponente senkrecht zur Drahtebene aufweist . Die Richtung der Längsachse des Drahtes kann sich während des Trennvorgangs relativ zur Sägeleiste ändern, solange der eintrittsseitige Durchstoßpunkt des Drahtes dabei auf der Oberfläche des Werkstückes liegt und dadurch nicht auf die O- berflache der Sägeleiste wandert. So ist z.B. denkbar, denn Trennbetrieb zunächst im Schaukelbetrieb und in der Endphase ohne Schaukeln mit fester Ausrichtung des Drahtes relativ zur Sägeleiste durchzuführen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die periodische Schaukelbewegung und die Änderung des Richtungssinns der Bewegung des Drahtes entlang seiner Längsachse so zu koordinieren, dass während der Zeit, während der einer der beiden Durchstoßpunkte auf dem Werkstück liegt und gleichzeitig der andere Durchstoßpunkt auf der Sägeleiste liegt, der Durchstoßpunkt auf dem Werkstück immer eintrittseitig liegt.