Beschreibung
Verfahren zum Aufbringen einer Klebstoffschicht auf dünngeschliffene Halbleiterchips eines Halbleiterwafers
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbringen einer Klebstoffschicht auf dünngeschliffene Halbleiterchips eines Halbleiterwafers. Aus der Druckschrift DE 100 48 881 ist ein Verfahren zum Dünnschleifen von Produktwafern bekannt. Bei diesem Verfahren wird der gesamte Produktwafer von seiner
Rückseite aus dünngeschliffen und anschließend wird der dünngeschliffene Produktwafer, der mit einem Trägerwafer verbunden ist, in einzelne Halbleiterchips zersägt. Bei diesem bekannten Verfahren ist es ein Problem, die gedünnten Halblei- terchips unzerstört von einem Trägerwafer abzunehmen und für eine Weiterverarbeitung zu einem Halbleiterbauteil zu präparieren. Mit zunehmender Miniaturisierung der Halbleiterchips, insbesondere mit zunehmender Verkleinerung des Volumens des Halbleiterchips durch Verminderung seiner Dicke d mittels Dünnätzen oder Dünnschleifen auf nur noch wenige 10 μm Dicke, wird die Handhabung von Halbleiterchips in einer Halbleiterchip-Montageanlage bzw. auch nach dem Dünnschleifen in einer entsprechenden Läpp- und Poliereinrichtung zunehmend schwieriger.
Gegenwärtig beträgt die Ausfallrate bei Einsatz von Standardhandhabungswerkzeugen in einer Halbleiterchip-Montageanlage bereits etwa 20 %. Bei einem derart hohen Anteil beschädigter gedünnter Halbleiterchips, insbesondere bei Halbleiterchips, die für Hochfrequenzanwendung bestimmt sind, ist es erforderlich, diese Ausfallrate zu verringern. Besonders gravierende Ausfallraten treten in den Anlagenbereichen für das sog. "die-bonding" oder "die-attach" auf. Dabei werden die Halb-
leiterchips von einer einseitig klebenden Trägerfolie abgehoben und in eine Position verbracht, bei welcher der gedünnte Halbleiterchip auf eine Chipinsel eines Systemträgers in einer Bauteilposition zur Herstellung eines elektronischen Bau- teils fixiert wird.
Für das Abheben der Halbleiterchips von einer Trägerfolie mit einer Klebeschicht und die Übergabe an eine Vakuumpipette ist aus der Druckschrift DE 101 59 974 eine geeignete Montagean- läge bekannt. Dabei wird der gedünnte Halbleiterchip von dem Saugnippel der Vakuumpipette aufgenommen und zum Auflöten o- der Aufkleben in eine entsprechende Position verbracht, in der sich eine Chipinsel eines Flachleiterrahmens zur Aufnahme des Halbleiterchips oder ein Verdrahtungssubstrat mit ent- sprechend vorgesehener Kontaktanschlussfläche für die Aufnahme des dünngeschliffenen Halbleiterchips befindet. Das Ablösen der Rückseite des Halbleiterchips von dem Klebstoff der Trägerfolie ist dabei äußerst problematisch, denn es müssen hohe Kräfte aufgebracht werden, die es ermöglichen, die Adhä- sion zwischen Halbleiterchip und Klebstoff der Trägerfolie zu überwinden. Dieses ist besonders problematisch für dünngeschliffene Halbleiterchips und birgt die Gefahr des Bruches der dünngeschliffenen Halbleiterchips.
Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass nach diesem Ablösevorgang ein Halbleiterchip zur Verfügung steht, der für eine Weiterverarbeitung und damit für ein Fixieren auf einer Halbleiterchipinsel eines Flachleiterrahmens oder zum Fixieren auf einer Kontaktanschlussfläche bzw. auf einem sog. "die bond päd" noch keinerlei Fixierhilfen aufweist. Derartige Fixierhilfen sind Klebstoffbeschichtungen oder Lotbeschichtun- gen auf der Rückseite des Halbleiterchips, mit denen der Halbleiterchip auf den vorgesehenen Positionen der Chipinseln
bzw. der Kontaktanschlussflächen unter gleichzeitiger elektrischer Kontaktierung fixiert werden kann. Das Aufbringen derartiger Hilfssubstanzen auf einen dünngeschliffenen Halbleiterchip gestaltet sich entsprechend schwierig und führt zu einer erhöhten Ausschussrate bei der Weiterverarbeitung der dünngeschliffenen Halbleiterchips.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Aufbringen einer Klebstoffschicht auf dünngeschliffene Halbleiterchips eines Halbleiterwafers anzugeben, bei dem der Halbleiterchip nicht einzeln mit einer derartigen Klebstoffschicht zu versehen ist, sondern eine Vielzahl von Halbleiterchips ohne Bruchgefahr der Halbleiterchips mit einer entsprechenden KlebstoffSchicht versehen werden kann.
Diese Aufgabe wird mit dem Gegenstand der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zum Aufbringen einer Klebstoffschicht auf dünngeschliffene Halbleiterchips eines Halbleiterwafers geschaffen, wobei das Verfahren die nachfolgenden Verfahrensschritte aufweist. Zunächst wird eine KlebstoffSchicht, die einen mittels Bestrahlung aushärtbaren Klebstoff aufweist, auf eine dünngeschliffene, über Verbindungsstege zusammen hängende Rückseite eines Halbleiterwafers aufgebracht. Der Halbleiterwafer ist auf seiner aktiven Oberseite von Trennnuten durchzogen, die Halbleiterchippositionen begrenzen und von einer Schutzfolie (7) auf der Oberseite des Halbleiterwafers bedeckt sind.
Der Halbleiterwafer wird somit von den Verbindungsstegen aus Halbleitermaterial auf seiner Rückseite und von der Schutzfo-
lie auf seiner Oberseite zusammen gehalten. Diese Klebstoffschicht, die vollständig die Rückseite des Halbleiterwafers bedeckt, hat den Vorteil, dass sie im Gegensatz zu Klebstoffschichten, wie sie im Stand der Technik für das Ablösen von Halbleiterchips von einem mit der KlebstoffSchicht beschichteten Träger bekannt sind, mit hoher Adhäsion auf den Rückseiten der Halbleiterchips verbleibt. Nach dem Aufbringen der Klebstoffschicht wird diese selektiv bestrahlt. Dabei bildet sich ausgehärteter Klebstoff in den Bereichen der Verbin- dungsstege, während der Klebstoff in den Bereichen der Halbleiterchips nicht bestrahlt und folglich nicht ausgehärtet wird und somit weiterhin an der Rückseite der Halbleiterchips in den Halbleiterchippositionen haftet. Danach wird auf die Klebstoffschicht eine Stütz- und Transportfolie aufgebracht.
Die Adhäsion des nicht ausgehärteten Klebstoffs der Klebstoffschicht ist zu den Rückseiten der Halbleiterchips größer als die Adhäsion des nicht ausgehärteten Klebstoffs zu der Oberseite der aufgebrachten Stütz- und Transportfolie. Diese Adhäsion zu der Stütz- und Transportfolie ist derart gering, dass sich beim späteren Vereinzeln der dünngeschliffenen Halbleiterchips die Klebstoffschicht mit nicht ausgehärtetem Klebstoff ohne messbare Belastung des dünngeschliffenen Halbleiterchips von der Stütz- und Transportfolie lösen lässt. Die Adhäsion der Klebstoffschicht zu der Stütz- und Transportfolie ist gerade ausreichend, um den teilweise aufgetrennten Halbleiterwafer während des Transports auf der Stütz- und Transportfolie zu halten.
Die Schutzfolie wird schließlich von den Oberseiten der Halbleiterchips nach dem Transport entfernt. Anschließend wird der gedünnte Halbleiterchip zusammen mit der anhaftenden nicht ausgehärteten Klebstoffschicht von der Stütz- und
Transportfolie unter Aufbrechen der Verbindungsstege aus Halbleiterwafermaterial entlang der Trennnuten abgehoben. Die Verbindungsstege, die gewährleisten, dass eine zusammenhängende Rückseite des gedünnten Halbleiterwafers mit Klebstoff beschichtet werden kann, stellen beim Abhebevorgang bzw. während der Vereinzelung der Halbleiterchips Sollbruchstellen bereit, an denen sich die Halbleiterchips voneinander abbrechen lassen.
Dabei wirkt sich beim Abheben der gedünnten Halbleiterchips die geringere Adhäsion des nicht ausgehärteten Klebstoffs zu der Stütz- und Transportfolie vorteilhaft aus. Während der ausgehärtete Bereich der KlebstoffSchicht im Bereich der Verbindungsstege auf der Stütz- und Transportfolie verbleibt, kann der Halbleiterchip mit dem nicht ausgehärteten Klebstoff der KlebstoffSchicht von der Stütz- und Transportfolie ohne merklichen Kraftaufwand abgehoben werden. Dabei wird das Verbleiben der KlebstoffSchicht auf der Rückseite des Halbleiterchips durch die höhere Adhäsion des nicht ausgehärteten Klebstoffs zu dem Material des Halbleiterchips im Vergleich zur Adhäsion an der Stütz- und Transportfolie genutzt.
Ein Vorteil dieses Verfahrens ist es, dass einerseits die Halbleiterchips nicht individuell mit einer Klebstoffschicht auf der Rückseite nach Vereinzelung versehen werden müssen, und andererseits ist es von Vorteil, dass alle Prozesse zum Aufbringen der Klebstoffschicht gleichzeitig für eine Vielzahl von Halbleiterchips auf dem gesamten, in Halbleiterchips aufgetrennten Wafer erfolgen. Die Bruchgefahr einzelner HaIb- leiterchips wird bei dieser gemeinsamen Weiterverarbeitung minimiert. Die Adhäsionsunterschiede werden durch Materialunterschiede und Oberflächenpräparationen aufeinander abgestimmt. Ferner ist von Vorteil, dass bei diesem Verfahren ein
aushärtbarer Klebstoff von geringer Viskosität eingesetzt werden kann, da die Rückseite des dünngeschliffenen Halblei- terwafers noch zusammenhängend vorhanden ist und kein Klebstoff in die vorgefertigten Trennnuten eindringen kann.
Darüber hinaus ist es von Vorteil, dass die Stütz- und Transportfolie beispielsweise aus einer hochpolierten Metallfolie bestehen kann, während die Rückseiten der Halbleiterchips eines Halbleiterwafers aufgrund der vorangegangenen Schleifpro- zesse mit einer Restrauhigkeit versehen werden können, welche die Adhäsionsunterschiede mit einer nicht ausgehärteten KlebstoffSchicht unterstützt. Darüber hinaus ist es möglich, als Stütz- und Transportfolie Kunststofffolien, die Olefin- oder Parafin-Kettenmoleküle aufweisen und eine glatte Oberfläche besitzen, vorzusehen, so dass eine intensive Klebeverbindung mit der Klebstoffschicht behindert wird und ein deutlicher Adhäsionsunterschied in Bezug auf die Rückseiten der Halbleiterchips und die Oberseite der Stütz- und Transportfolie realisiert werden kann.
Ein selektives Bestrahlen der Klebstoffschicht auf der zusammenhängenden Rückseite des dünngeschliffenen oder gedünnten Halbleiterwafers kann vorzugsweise durch ÜV-Belichten durch eine Belichtungsmaske hindurch erfolgen, die vor dem Belich- ten über dem Halbleiterwafer angeordnet wird. Dazu wird als Klebstoff ein UV-aushärtbarer Klebstoff eingesetzt.
Weiterhin kann ein selektives Bestrahlen der Klebstoffschicht auf der zusammenhängenden Rückseite des dünngeschliffenen o- der gedünnten Halbleiterwafers durch ein Laserstrahlschreiben mit einem Laserschreibstrahl erfolgen, der entlang der Verbindungsstege geführt wird und die Kunststoffschicht aushärtet. Dazu wird ein Klebstoff eingesetzt, dessen Vernetzungs-
aktivität durch das FrequenzSpektrum des Laserstrahls ausgelöst und verstärkt wird, bis der Klebstoff ausgehärtet ist.
Darüberhinaus kann ein selektives Bestrahlen der Klebstoff- schicht auf der zusammenhängenden Rückseite des dünngeschliffenen oder gedünnten Halbleiterwafers durch IR-Bestrahlung oder Mikrowellenbestrahlung ein Laserstrahlschreiben erfolgen wobei IR-Strahlung bzw. Mikrowellen dämpfende oder absorbierende Materialien für eine entsprechende Maskierung einge- setzt werden, um eine Selektivität zu gewährleisten und nur den Klebstoff über den Verbindungsstegen zu härten.
Vor einem Aufbringen der Klebstoffschicht weist das Verfahren die folgenden Verfahrensschritte auf. Zunächst wird ein Halbleiterwafer mit einer aktiven Oberseite und einer gegenüber liegenden Rückseite hergestellt, der in der Technik auch Produktwafer genannt wird. Eine Vielzahl von Halbleiterchippositionen ist in Zeilen und Spalten auf der aktiven Oberseite eines derartigen Produktwafers angeordnet, wobei zwischen den Halbleiterchippositionen Trennspuren vorgesehen sind. Entlang der Trennspuren werden in einem nächsten Schritt Trennnuten in den Halbleiterwafer eingebracht.
Die Tiefe t der Trennnuten ist dabei geringer als die Dicke D des Halbleiterwafers. Ferner ist die Tiefe t der Trennnuten kleiner als die Dicke d der vorgesehenen gedünnten Halbleiterchips. Damit hält der Halbleiterwafer, der üblicherweise bei einem Durchmesser zwischen 150 mm und 300 mm eine Dicke zwischen 500 μm und 750 μm aufweist, die Halbleiterscheibe trotz Trennuten noch vollständig zusammen, zumal die Trennnuten eine Tiefe t erreichen, die um wenige Mikrometer geringer ist als die angestrebte Dicke d der gedünnten Halbleiterchips. Die Dicke derartiger gedünnter Halbleiterchips liegt
bei 50 μm bis 200 μm. Es bleibt also noch ausreichend Material, um den Zusammenhalt des Halbleiterwafers vor dem Dünnen zu gewährleisten.
Beim Einbringen der Trennnuten liegen die aktiven Oberseiten des Halbleiterwafers frei, während die Rückseite des Halbleiterwafers beispielsweise auf einem Vakuumhalter einer Trennvorrichtung wie einer luftgelagerten Diamantsäge oder einer Laserstrahlabtragsvorrichtung für Halbleiterwafer aufgebracht ist. Um nach dem Einbringen der Trennnuten die empfindlichen aktiven Oberseiten der Halbleiterchips zu schützen, wird nun eine klebende Schutzfolie und eine Stützplatte auf die Oberseite mit Trennnuten aufgebracht. Diese Stützplatte kann gleichzeitig ein Werkzeug einer Schleif-, Läpp- und/oder Po- liermaschine darstellen. Derartige Werkzeuge sind vorzugsweise an die Größe der Halbleiterscheiben angepasste Metallscheiben, welche die Halbleiterwafer mit ihren Trennuten aufweisenden Oberseiten aufnehmen und ihre nun frei zugänglichen Rückseiten auf eine Schleif-, Läpp- oder Polierscheibe pres- sen.
Das Dünnschleifen des Halbleiterwafers wird von der Rückseite aus solange fortgesetzt, bis die vorgesehene Dicke Δd der Verbindungsstege von wenigen Mikrometern erreicht ist, und dünngeschliffene Halbleiterchips der Halbleiterchippositionen auf der Schutzfolie vorliegen, die nur noch über das Halblei- terwafermaterial der Verbindungsstege zusammengehalten werden. Die Schutzfolie auf der Oberseite der Halbleiterchips unterstützt diesen Zusammenhalt. Auf die frei zugängliche Rückseite des dünngeschliffenen Halbleiterwafers kann nun die oben erwähnte KlebstoffSchicht aus einem nicht ausgehärteten Klebstoff aufgebracht werden. Dabei besteht die Klebstoff-
Schicht vorzugsweise aus einem mittels UV-Bestrahlung aushärtbaren Klebstoff.
Dieses Verfahren der UV-Bestrahlung hat den Vorteil, dass durch das Aushärten die Adhäsion zu der Stütz- und Transportfolie derart verbessert wird, dass beim Abheben der Halbleiterchips die ausgehärteten Bereiche auf der Stütz- und Transportfolie verbleiben und somit ein Sägeprozess von Klebstoffmaterial vermieden wird.
Um das Entfernen der Schutzfolie sicherzustellen, ist als Klebstoffschicht ein Klebstoff vorgesehen, dessen Adhäsion zu den Rückseiten der Halbleiterchips höher ist als die Adhäsion der Schutzfolie zu den Oberseiten der Halbleiterchips. Sonst bestünde die Gefahr, dass mit dem Entfernen der Schutzfolie Halbleiterchips an der Schutzfolie kleben bleiben und einen hohen Ausschuss verursachen.
Andererseits ist es auch möglich, eine Schutzfolie mit höhe- rer Adhäsion zu den Halbleiterchips vorzusehen und die
Schutzfolie mittels Zerstäuben von der Oberseite der Halbleiterchips zu entfernen. Ein derartiges Zerstäuben oder Veraschen kann mit Hilfe einer Plasmaatmosphäre durchgeführt werden. Weiterhin ist es möglich, wenn die Adhäsion der Schutz- folie auf der Oberseite der Halbleiterchips zu groß ist, das Entfernen der Schutzfolie von der Oberseite durch Auflösen der Schutzfolie in einem Lösungsmittel zu erreichen. Schließlich kann die Schutzfolie von der Oberseite durch Aufquellen der Schutzfolie in einem Lösungsmittel mit nachfolgendem er- leichterten Abziehen erfolgen, nachdem durch das Aufquellen die Adhäsion der Schutzfolie zu der Oberseite der Halbleiterchips vermindert ist.
Zur Weiterverarbeitung des in Halbleiterchips getrennten Halbleiterwafers weist vorzugsweise die Stütz- und Transportfolie einen Montagerahmen auf und kann mit dem Montagerahmen nach der Bestrahlung und dem Aushärten des Klebstoffs der Klebstoffschicht in den Bereichen der Trennnuten an einem Ve- reinzelungs- und/oder Bestückungsautomaten montiert werden. Diese Verfahrensvariante hat den Vorteil, dass die Stützfolie an sich äußerst dünn ausgeführt sein kann, da sie durch einen massiven.Montagerahmen aufgespannt und eben gehalten wird.
In einem bevorzugten Durchführungsbeispiel des Verfahrens ist es vorgesehen, dass das Abheben der gedünnten Halbleiterchips mit nicht gehärteter Klebstoffschicht auf ihren Rückseiten von der Stütz- und Transportfolie mittels eines Stichels er- folgt. Dieser Stichel durchstößt die Stütz- und Transportfolie und hebt den gedünnten Halbleiterchip mit Klebstoffschicht soweit an, dass er von einer Vakuumpipette zum Weitertransport übernommen werden kann. Dieses Durchführungsbeispiel des Verfahrens hat gegenüber dem aus der Druckschrift DE 101 59 974 bekannten Verfahren den Vorteil, dass nun ein gedünnter Halbleiterchip zur Verfügung steht, der bereits mit einer aufgebrachten, nicht ausgehärteten KlebstoffSchicht versehen ist. Somit kann in einem weiteren Schritt des Verfahrens der gedünnte Halbleiterchip zur Weiterverarbeitung zu einem Halbleiterbauteil mit der nicht gehärteten Klebstoffschicht auf seiner Rückseite auf eine Halbleiterchipposition eines Systemträgers aufgeklebt werden. Ein derartiger Systemträger kann ein Verdrahtungssubstrat eines BGA-Gehäuses (Ball-Grid-Array-Gehäuses) oder eine Chipinsel eines Flach- leiterrahmens oder ein weiterer Chip sein.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass mit der Erfindung durch einen zusätzlichen Prozessschritt in der Prozesskette
vom Dünnen eines Halbleiterwafers zum Vereinzeln der dünngeschliffenen Halbleiterchips ein gedünnter Halbleiterchip mit einer anhaftenden Klebstoffschicht von einer Stütz- und Transportfolie abgenommen werden kann und unmittelbar der Weiterverarbeitung zugeführt werden kann. Dabei ist der Klebstoff so beschaffen, dass er bei entsprechender Bestrahlung aushärtet und ermöglicht, dass ein .Halbleiterchip mit aufgebrachter Klebstoffschicht für die Weiterverarbeitung zur Verfügung steht. Die Vorteile dieses Verfahrens sind nachfolgend zusammenfassend aufgelistet.
1. Der Prozess ist vollständig kompatibel mit dem Prozess des Dünnschleifens von Halbleiterwafern, der auch "di- cing before grinding" (DBG-Prozess) genannt wird. 2. Es ist kein aufwändiger in eine Klebstofffolie einschneidender Trennungsprozess wie beim Laserschneiden oder bei einem zusätzlichen Sägen zum Vereinzeln notwendig.
3. Der Prozess kann vollflächig über den gesamten, nach dem "DBG"-Prozess hergestellten Wafer erfolgen.
4. Es entstehen keine störenden Übergänge zwischen Klebstoff und Halbleiterchip, da durch das Bestrahlen eine scharfe Kante zwischen ausgehärtetem und nicht ausgehärtetem Klebstoff erzeugt wird. 5. Es besteht die Möglichkeit, für die Klebstoffschicht kostengünstige pastöse Klebstoffe zu verwenden, zumal nach dem Dünnen eine zusammenhängende Halbleiterwafer- rückseite für das Aufbringen der KlebstoffSchicht zur Verfügung steht.
Mit den nachfolgenden Figuren 1 bis 13 wird der Ablauf eines Verfahrens, bei dem ein Halbleiterwafer in Halbleiterchips getrennt und dünngeschliffen wird, beschrieben, wobei im Rah-
men dieses Verfahrens das Aufbringen einer Klebstoffschicht auf die Rückseite der gedünnten Halbleiterchips dieses Halbleiterwafers gleichzeitig verwirklicht wird.
Figur 1 zeigt einen schematischen Querschnitt durch einen Halbleiterwafer;
Figur 2 zeigt einen schematischen Querschnitt durch den
Halbleiterwafer gemäß Figur 1 nach Aufbringen des Halbleiterwafers auf einen Waferhalter;
Figur 3 . zeigt einen schematischen Querschnitt durch den
Halbleiterwafer gemäß Figur 2 nach Einbringen von Trennuten;
Figur 4 zeigt einen schematischen Querschnitt durch den
Halbleiterwafer gemäß Figur 3 nach Aufbringen einer Schutzfolie auf die aktive Oberseite des mit Trennnuten versehenen Halbleiterwafers;
Figur 5 zeigt einen schematischen Querschnitt durch den
Halbleiterwafer gemäß Figur 4 nach Aufbringen einer Stützplatte auf die Schutzfolie;
Figur 6 zeigt einen schematischen Querschnitt durch gedünnte Halbleiterchips auf der Schutzfolie mit Stützplatte nach Dünnschleifen des Halbleiterwafers gemäß Figur 5;
Figur 7 zeigt einen schematischen Querschnitt durch den gedünnten Halbleiterwafer gemäß Figur 6 in größerem Detail;
Figur 8 zeigt einen schematisehen Querschnitt durch den gedünnten Halbleiterwafer gemäß Figur 7 nach Aufbringen einer Klebstoffschicht auf die zusammenhängende Rückseite des gedünnten Halbleiterwafers;
Figur 9 zeigt einen schematischen Querschnitt durch den gedünnten Halbleiterwafer gemäß Figur 8 beim Bestrahlen der aufgebrachten Klebstoffschicht 1 durch eine UV-Belichtungsmaske hindurch.
Figur 10 zeigt einen schematischen Querschnitt durch den gedünnten Halbleiterwafer gemäß Figur 9 nach Entfernen der Belichtungsmaske;
Figur 11 zeigt einen schematischen Querschnitt durch den gedünnten Halbleiterwafer gemäß Figur 10 nach Aufbringen einer Stütz- und Transportfolie auf die teilweise ausgehärtete Klebstoffschicht;
Figur 12 zeigt einen schematischen Querschnitt des gedünnten Halbleiterwafers gemäß Figur 11 nach Entfernen der Stützplatte sowie der Schutzfolie und bei dem Ansetzen eines Stichels zum Abheben eines der gedünnten Halbleiterchips von der Stütz- und Transportfo- lie;
Figur 13 zeigt einen schematischen Querschnitt durch einen gedünnten Halbleiterchip mit einer Klebstoffschicht, die einen nicht ausgehärteten Klebstoff auf der Rückseite des gedünnten Halbleiterchips aufweist.
Figur 1 zeigt einen schematischen Querschnitt durch einen Halbleiterwafer 3, der eine Dicke D von 500 bis 750 μm aufweist und auf seiner aktiven Oberseite 13 Halbleiterchippositionen 15 besitzt, die in Zeilen und Spalten angeordnet sind, während zwischen den Halbleiterchippositionen 15 Trennspuren 16 angeordnet sind, um den Halbleiterwafer 3 in einzelne Halbleiterchips aufzutrennen.
Figur 2 zeigt einen schematischen Querschnitt durch den HaIb- leiterwafer 3 gemäß Figur 1 nach Aufbringen des Halbleiterwa- fers 3 auf einen Waferhalter 20. Der Halbleiterwafer 3 wird mit seiner Rückseite 14 auf den Waferhalter 20 einer Trennvorrichtung aufgebracht, wobei der Waferhalter 20 der Trennvorrichtung üblicherweise eine Vakuumplatte ist, mit welcher der Halbleiterwafer 3 und seine Rückseite 14 auf der Oberseite 21 des Waferhalters 20 gehalten wird, während Trennnuten in die Oberseite 13 des Halbleiterwafers 3 in den Bereichen der Trennspuren 16 eingebracht werden.
Figur 3 zeigt einen schematischen Querschnitt durch den Halbleiterwafer 3 gemäß Figur 2 nach Einbringen von Trennnuten 6 in die Oberseite 13 des Halbleiterwafers 3. Die Trennnuten 6 werden bis zu einer Tiefe t in die Oberseite 13 des Halbleiterwafers 3 eingebracht, wobei die Tiefe t kleiner als die Dicke D des Halbleiterwafers 3 und um wenige Mikrometer kleiner als die geplante oder vorgesehene Dicke von gedünnten Halbleiterchips ist.
Figur 4 zeigt einen schematischen Querschnitt des Halbleiter- wafers 3 gemäß Figur 3 nach Aufbringen einer Schutzfolie 7 auf die aktive Oberseite 13 des mit Trennnuten 6 versehenen Halbleiterwafers 3. Diese Schutzfolie 7 weist eine dünne Klebeschicht auf, mit der die Schutzfolie 7 auf der aktiven O-
berseite 13 des Halbleiterwafers 3 haftet. Die Schutzfolie 7 dringt dabei nicht in die Trennnuten 6 ein.
Figur 5 zeigt einen schematischen Querschnitt durch den Halbleiterwafer 3 gemäß Figur 4 nach Aufbringen einer Stützplatte 17 auf die Schutzfolie 7. Diese Stützplatte 17 ist Teil eines Werkzeugs einer Schleif-, Läpp- und/oder Poliermaschine. Mit derartigen Schleif-, Läpp- und/oder Poliermaschinen werden die zu schleifenden Oberseiten, wie hier die Rück- seite 14 des Halbleiterwafers 3, dadurch bearbeitet, dass das Werkzeug, das mit der Stützplatte 17 verbunden ist, diese Rückseite 14 auf eine Schleif-, Läpp- und/oder, Polierscheibe presst, wobei das Gewicht des Werkzeugs den Andruck bestimmt und das Werkzeug rotationssymmetrisch ist und ein Drehen der zu schleifenden Rückseite 14 des Halbleiterwafers 3 auf der Schleif-, Läpp- und/oder Polierscheibe verursacht. Beim Läppen und Polieren wird die Läpp- und/oder Polierscheibe mit einer Paste aus öligen Flüssigkeiten und schleifenden Mikro- partikeln versehen, um die Rückseite 14 des Wafers dünnend zu bearbeiten.
Figur 6 zeigt einen schematischen Querschnitt durch gedünnte Halbleiterchips 2 auf der Schutzfolie 7 mit Stützplatte 17 nach Dünnschleifen des Halbleiterwafers 3 gemäß Figur 5. Da die Tiefe t der Trennnuten 6 kleiner als die vorgesehene Dicke d der gedünnten Halbleiterchips 2 ist, wird das gesamte Volumen des Halbleiterwafers 3, wie er in Figur 5 gezeigt wird, von der in Figur 5 gezeigten Rückseite 14 aus abgetragen, bis nur noch ein wenige Mikrometer dickes Halbleiterma- terial von VerbindungsStegen 4 in einer Dicke Δd = d - t die Halbleiterchips 2 zusammenhält. Während die aktiven Oberseiten 8 der gedünnten Halbleiterchips 2 durch die Schutzfolie 7 geschützt sind, ist nun die Rückseite 24 des Halbleiterwafers
3 frei zugänglich. Auf diese Rückseite 24 des gedünnten HaIb- leiterwafers 25 wird mit dem Verfahrensschritt, der in Figur 8 gezeigt wird, eine KlebstoffSchicht aufgebracht.
Figur 7 zeigt einen schematischen Querschnitt durch den gedünnten Halbleiterwafer 25 gemäß Figur 6 in vergrößertem Detail. Zwischen den gedünnten Halbleiterchips 2 sind im Bereich ihrer Rückseiten 5 Verbindungsstege 4 aus Halbleitermaterial angeordnet, da die Trennnuten 6 das Halbleiterwaferrua- terial nicht vollständig durchtrennt sind. Beim Abtragen und Dünnen des Halbleiterwafers 3 von der Rückseite 14 aus wird dieser Vorgang vorzeitig gestoppt, um eine zusammenhängende Rückseite 24 des gedünnten Halbleiterwafers 25 bereitzustellen. Somit kann eine dünnflüssige Klebstoffschicht niedriger Viskosität aufgebracht werden, die trotz ihrer Dünnflüssigkeit nicht in die Trennnuten eindringt.
Figur 8 zeigt einen schematischen Querschnitt durch den gedünnten Halbleiterwafer 25 gemäß Figur 7 nach Aufbringen ei- ner Klebstoffschicht 1 auf die Rückseite 24 des gedünnten
Halbleiterwafers 25. Diese Klebstoffschicht 1 ist aus einem aushärtbaren Klebstoff 10 aufgebaut. Somit werden die Rückseiten 5 der gedünnten Halbleiterchips 2 bei diesem Verfahrensschritt mit einem aushärtbaren Klebstoff 10 versorgt, der eine Dicke w aufweist, die gleichzeitig mechanische Belastungen der gedünnten Halbleiterchips 2 in der Weiterverarbeitung minimiert und Weiterverarbeitungsschritte vereinfacht. Ferner werden damit die gedünnten Halbleiterchips 2 vorbereitet, um in Halbleiterbauteile mit dieser Klebstoffschicht 1 eingebaut und fixiert zu werden. Somit beginnt bereits mit dem in Figur 8 gezeigten Verfahrensschritt die Vorbereitung des Einbaus der gedünnten Halbleiterchips 2 in ein Halbleiterbauteil.
Figur 9 zeigt einen schematischen Querschnitt durch den gedünnten Halbleiterwafer 25 gemäß Figur 8 unter UV-Belichtung 18 des gedünnten Halbleiterwafers 25. Dazu wird eine Belichtungsmaske 23 eingesetzt, welche die Rückseiten 5 der HaIb- leiterchips 2 vor Belichtung schützt und nur die Klebstoffschicht 1 im Bereich der Verbindungsstege 4 aushärtet.
Figur 10 zeigt einen schematischen Querschnitt der gedünnten Halbleiterchips 2 gemäß Figur 9 nach Aushärten der dort ge- zeigten Klebstoffschicht 1 auf den Bereichen der Verbindungsstege 4. Der ausgehärtete Klebstoff 11 in den Bereichen der Verbindungsstege 4 ist durch Schwärzung markiert, während der aushärtbare Klebstoff 10 auf den Halbleiterchiprückseiten unverändert bleibt und die Klebstoffschient 1 bildet.
Figur 11 zeigt einen schematischen Querschnitt 4 durch den gedünnten Halbleiterwafer 25 gemäß Figur 10 nach Aufbringen einer Stütz- und Transportfolie 9 auf die teilweise ausgehärtete Klebstoffschicht 1. Die Stütz- und Transportfolie 9 ist in einen hier nicht gezeigten Montagerahmen eingespannt und kann folglich relativ dünn sein. Sie übernimmt, sobald die Stützplatte 17 entfernt ist, die stabilisierende Stützfunktion der Stützplatte 17 während der Zwischenlagerung und/oder der Weiterverarbeitung.
Figur 12 zeigt einen schematischen Querschnitt durch den gedünnten Halbleiterwafer 25 gemäß Figur 11 nach Entfernen der dort gezeigten Stützplatte 17. Da die Stütz- und Transportfolie 9 in einen Montagerahmen gespannt ist und vollkommen eben gehalten wird, kann in dem Verfahrensschritt, der in Figur 12 gezeigt wird, die in Figur 11 gezeigte Stützplatte 17 von der Schutzfolie entfernt werden. Die Schutzfolie schützt die empfindlichen aktiven Oberseiten 8 der gedünnten Halbleiterchips
2 während des Transports und der Handhabung der Stütz- und Transportfolie 9 in ihrem Montagerahmen, der hier nicht gezeigt wird.
Somit kann die zu Anfang des Verfahrens in Figur 4 beim Beschichten der aktiven Oberseite des Halbleiterwafers 3 aufgebrachte Schutzfolie 7 weiter verwendet werden. Unter der Schutzfolie und in dem Montagerahmen mit der Stütz- und Transportfolie 9 kann in vorteilhafter Weise die Vielzahl der gedünnten Halbleiterchips 2 eines Halbleiterwafers sicher und ohne Beschädigung der empfindlichen aktiven Oberseiten 8 der gedünnten Halbleiterchips 2 zwischengelagert werden. Nach dem Abnehmen der Schutzfolie liegen schließlich die Oberseiten 8 der Halbleiterchips 2 vollkommen frei, zwischen denen sich die Trennnuten 6 erstrecken, wie es Figur 2 zeigt.
Figur 12 zeigt ferner einen Stichel 19 zum Anheben oder Abheben eines der gedünnten Halb,leiterchips 2 von der Stütz- und Transportfolie 9. Das Abheben des gedünnten Halbleiterchips 2 von der Stütz- und Transportfolie 9 durch den Stichel 19 wird durch die nicht ausgehärtete KlebstoffSchicht 1 und ihre minimale Adhäsion zu der Oberfläche 22 der Stütz- und Transportfolie 9 erleichtert. Ferner wird dadurch auch gewährleistet, dass der gedünnte Halbleiterchip 2 nicht bei dem Abhe- beprozess bricht oder in anderer Form beschädigt wird. Bei dem Abhebevorgang bilden die Verbindungsstege 4 Sollbruchstellen, die den Halbleiterchip freigeben. Der freigegebene gedünnte Halbleiterchip 2 wird nach dem Anheben durch den Stichel 19 von einer nicht gezeigten Vakuumpipette, wie sie aus der Patentschrift DE 101 59 974 bekannt ist, aufgenommen und zur Weiterverarbeitung in einem Vereinzelungs- und Bestückungsautomaten weiter transportiert und weiter bearbeitet.
Figur 13 zeigt einen schematischen Querschnitt durch einen gedünnten Halbleiterchip 2 mit einer KlebstoffSchicht 1 einer Dicke wr die einen nicht ausgehärteten Klebstoff 10 aufweist, der die Rückseite 5 des gedünnten Halbleiterchips 2 bedeckt. Mit dieser nicht ausgehärteten Klebstoffschicht 1 kann der Halbleiterchip 2 auf einfache Weise auf einen Systemträger eines Halbleiterbauteils aufgebracht und dort fixiert werden, so dass die mit dem in Figur 7 gezeigten Verfahrensschritt eingebrachte aushärtbare Klebstoffschicht 1 sich zumindest in Teilen in dem Halbleiterbauteil wiederfindet. Auf den Randseiten 26 und 27 weist der Halbleiterchip Bruchflächen 28 in einem Abschnitt der Dicke Δd von wenigen Mikrometern auf, die von Sollbruchstellen im Bereich der durchgebrochenen Verbindungsstege 4 herrühren.