VERFAHREN UND VORRICHTUNG ZUM AUFBAUEN EINES RADIALREIFENS
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbauen eines Radialreifens mit den Schritten
- Aufbau eines Gürtelpaketes aus mindestens zwei insbesondere automatisch gespleißten Gürtellagen auf einer einen zylindrischen Außenumfang aufweisenden, segmentierten Gürtelaufbautrommel,
- Aufbau eines eine luftdichte Innenschicht, zumindest eine Karkasseinlage und zwei Wulstkerne mit Kernprofilen aufweisenden Karkassschlauches auf einer separaten Aufbautrommel,
- Transferieren des Karkassschlauches auf eine weitere, segmentierte Bautrommel, an welche seitlich in axialer Richtung bewegbare Balgträger bzw.
Kernklemmvorrichtungen mit aufblähbaren Bälgen bzw. Umlenkvorrichtungen anschließen,
- Transferieren des Gürtelpaketes zur weiteren Bautrommel und Positionieren desselben über dem Karkasschlauch.
Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zum Aufbau eines Radialreifens mit
- einer einen zylindrischen Außenumfang aufweisenden, segmentierten Gürtelaufbautrommel,
- einer separaten Aufbautrommel zum Aufbau eines Karkassschlauches aus zumindest einer luftdichten Innenschicht, einer Karkasseinlage und zwei
Wulstkernen mit Kernprofilen,
- einer Transfereinrichtung zum Transferieren des Gürtelpaketes von der Gürtelaufbautrommel zu einer weiteren, segmentierten Bautrommel,
- auf welcher der Karkassschlauch und das fertige Gürtelpaket zusammenfügbar sind,
- wobei seitlich der weiteren Bautrommel axial bewegbare Balgträger bzw. Kernklemmvorrichtungen angeordnet sind.
Bei der konventionellen Fertigung von Radialreifen für Personenkraftwagen erfolgt die Konturierung des aus mindestens zwei Gürtellagen bestehenden Stahlgürtels im Allgemeinen erst während der Vulkanisation des Reifens durch die Einformung des auf zylindrischen Aufbautrommeln aufgebauten Reifenrohlings mittels eines im Inneren des in die Reifenheizform eingebrachten Reifenrohlings aufgeblähten Balges. Dabei werden dem Gürtel und dem Laufstreifen ihre endgültige Kontur verliehen, wobei die Erhebung bzw. Ausdehnung des Gürtels im Zenit des Reifens größer ist als in den Schulterbereichen. Über den Reifenquerschnitt erfolgt auf diese Weise eine ungleichmäßige Dehnung des Materials im Reifen, insbesondere der Festigkeitsträger in den Gürtellagen und der Spulbandage. Diese ungleichmäßige Dehnung hat eine Materialverschiebung der Gürtellagen relativ zu den sie umgebenen Bauteilen zur Folge, insbesondere eine Änderung des Winkels der Festigkeitsträger in den Gürtellagen über dem Reifenquerschnitt und ein Einspringen der Gürtelkanten radial innerhalb der auf den Gürtel aufgebrachten Bandage sowie eine ungleiche Spannungsverteilung der über dem Gürtel befindlichen Festigkeitsträger.
Bekannt sind ferner Verfahren und Vorrichtungen zum Aufbau eines Reifenrohlings auf einem segmentierten, stabilen Kern, dessen Außenfläche der Innenfläche des zu bildenden Reifens zumindest im Wesentlichen entspricht. Diesbezüglich wird beispielsweise auf die US 5,616,209 und die WO 03/05566 A verwiesen. Die meisten Bauteile des Reifens werden dabei aus streifenförmigen Kautschukmischungen und aus textilen oder metallischen Fäden durch Aufbringen mittels besonderer Vorrichtungen erstellt. Der Reifen wird mitsamt dem stabilen Kern und daher balglos geheizt, es findet somit auch keine Resterhebung während der Vulkanisation statt. Diese Verfahren sind technisch sehr aufwändig und nur bedingt wirtschaftlich.
Bei der Herstellung von Radialreifen für LKW ist es bekannt, den Gürtel auf konventionelle Weise auf einer entsprechend der erwünschten Kontur des Gürtelpaketes bereits konturierten Bautrommel aufzubringen. Die Gürtellagen können jedoch bei diesem Aufbauverfahren nur manuell gespleißt werden, da der Spleiß der überlappenden Endabschnitte jeder Gürtellage nicht über die gesamte Bautrommelbreite unterstützt werden kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, bei einem Verfahren und einer Vorrichtung der eingangs genannten Art sicherzustellen, dass bereits beim Aufbau des Reifens ein konturierter Gürtel erstellt werden kann, wobei das Verfahren automatisch ablaufen soll und insbesondere das automatische Spleißen der Gürtellagen ermöglichen soll.
Was das Verfahren betrifft, wird die gestellte Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die weitere Bautrommel an ihrer Außenseite abgestimmt auf die oder ähnlich der vorgesehene(n) Querschnittskontur des Gürtelpaketes im fertigen Reifen geformt ist, und dass der Karkassschlauch durch Expansion der weiteren Bautrommel mit dem Gürtelpaket derart zusammengefügt wird, dass das Gürtelpaket durch die Bautrommel und / oder eine von außen mit dem Gürtelpaket in Kontakt bringbare Einrichtung konturiert bzw. geformt wird.
Was die Vorrichtung betrifft wird die gestellte Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die weitere Bautrommel an ihrer Außenseite abgestimmt auf die oder ähnlich der Kontur des Gürtelpaketes im fertigen Reifen geformt ist, dass der Karkassschlauch bei expandierter Bautrommel mit dem Gürtelpaket unter Verformung desselben zusammenfügbar ist.
Die Erfindung ermöglicht auf einfache Weise ein weitgehend verzerrungsfreies Ausformen des Gürtels bereits während des Reifenaufbaues. Bei der nachfolgenden Vulkanisation des Reifens wird daher beim Einformen des Rohreifens das
Stahlgürtelpaket im Wesentlichen gleichmäßig gedehnt. Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung lassen sich auf einfache Weise in ein herkömmliches Aufbauverfahren bzw. in herkömmliche Aufbauvorrichtungen einfügen.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass durch die auf das Gürtelpaket von außen einwirkende Einrichtung das Gürtelpaket zumindest Schulterseitig konturiert bzw. geformt wird. Damit lässt sich auf besonders rationelle Weise das vorerst zylindrische Gürtelpaket entsprechend der Außenkontur der weiteren Bautrommel konturieren.
Bevorzugt ist diese Einrichtung eine das Gürtelpaket umhüllende, insbesondere aufblasbare Gummimanschette oder dergleichen, deren Innenseite im aufgeblasenen Zustand eine der erwünschten Querschnittskontur des Gürtelpaketes entsprechende Kontur annimmt. Mit einer derartigen Einrichtung lässt sich das Gürtelpaket auf eine unkomplizierte und einfache Weise konturieren. Von Vorteil ist es bei dieser Einrichtung, dass sie an der Transfereinrichtung angeordnet werden kann.
Die Kernklemmvorrichtungen werden während der Expansion der Bautrommel seitlich an diese herangefahren, dabei wird die Bewegung der Kernklemmvorrichtungen mit der Expansionsbewegung der Bautrommel synchronisiert. Dadurch kann gleichzeitig sichergestellt werden, dass die Karkasseinlage während der Expansion der Bautrommel geregelt unter Spannung gesetzt wird.
Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass die Spulbandage auf einen bereits konturierten Gürtel aufgebracht werden kann. Es ist demnach möglich, auch die Spulbandage sozusagen „endkonturnah" aufzubringen und damit auf einfache Weise die erwünschte Bandagenspannung sicherzustellen. Wie beim herkömmlichen Aufbauverfahren kann dabei die Spulbandage aus einem oder mehreren mit Festigkeitsträgern versehenen Materialstreifen und mittels eines Spulkopfes oder mehrerer Spulköpfe spiralig gewickelt werden.
Dabei können auch die beim herkömmlichen Reifenaufbau eingesetzten Einrichtungen verwendet werden, bei denen der Spulkopf oder die Spulköpfe zum spiraligen Wickeln des oder der Materialstreifen parallel zur Achse der rotierenden Bautrommel bewegt wird bzw. werden.
Eine bessere Spulqualität erreicht man dadurch, dass der Spulkopf oder die Spulköpfe zum spiraligen Wickeln des Materialstreifens in Reifenquerrichtung der Kontur des Gürtelpaketes folgend bewegt wird bzw. werden, wobei von zusätzlichem Vorteil ist, wenn der Spulkopf bzw. die Spulköpfe senkrecht zur Oberfläche konturierten Gürtelpaketes ausgerichtet werden. Dies erlaubt das Aufbringen der Spulbandage mit konstanter Spannung über die Materialbreite und damit eine besonders hochwertige und qualitativ gute Herstellung der Spulbandage.
In diesem Zusammenhang ist es von besonderem Vorteil, wenn die weitere
Bautrommel an ihrer Außenseite derart geformt ist, dass beim Einformen des fertig aufgebauten Rohreifens in eine Vulkanisationsform die Resterhebung in den Schulterbereichen größer ist als im Zenitbereich. Damit kann auf den Rohreifen die Spulbandage mit konstanter Spannung aufgebracht werden, durch die unterschiedliche Resterhebung ergibt sich die erwünschte größere Spannung der Spulbandage in den Schulterbereichen.
Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand der Zeichnung, die schematisch Ausführungsbeispiele der Erfindung darstellt, näher beschrieben. Dabei zeigen
Fig. 1 einen Teilquerschnitt durch einen PKW-Radialreifen,
Fig. 2a bis 2e schematische Darstellungen von Verfahrensschritten beim Aufbau eines Radialreifens und
Fig. 3a bis 3c Alternativen der Bewegung eines Spulkopfes zum Aufbringen einer Spulbandage während des Reifenaufbaues.
Der in Fig. 1 beispielhaft dargestellte Teilquerschnitt durch einen Radialreifen für Personenkraftwagen zeigt lediglich die Hauptbestandteile des Reifens, zu welchen eine luftdichte Innenseele 1 , eine Karkasseinlage 2, Wulstbereiche mit Wulstkernen 3 und Kernprofilen 4, ein Gürtelpaket 5, welches beispielhaft zwei Gürtellagen 5a, 5b aufweist, ferner Seitenwände 6 und ein profilierter Laufstreifen 7 gehören. Bei
der gezeigten Ausführung ist das Gürtelpaket 5 mit einer Bandage 20 bedeckt, die eine sogenannte Spulbandage ist und in bekannter Weise durch spiraliges Wickeln eines Materialstreifens erstellt worden ist. Die Karkasseinlage 2 eines PKW-Reifens weist üblicher Weise in eine Gummimischung eingebettete, insbesondere textile oder metallische Festigkeitsträger auf, die von Wulstbereich zu Wulstbereich verlaufen. Die Karkasseinlage 2 ist von innen nach außen um die Wulstkerne 4 herumgeführt, sodass ihre freien Endabschnitte die sogenannten Hochschläge 2a bilden, und kann auch zweilagig ausgeführt sein. Die Wulstkerne 3 können aus einem oder mehreren Stahlseil(en) bestehen, die auf ihnen sitzenden Kernprofile 4 sind Profile aus einer meist relativ harten Gummimischung. Bei der
Reifenherstellung bzw. dem Aufbau des Reifens aus seinen Bauteilen werden die Wulstkerne 3 gemeinsam mit den noch unvulkanisierten Kernprofilen 4 als Einheit vorgefertigt. Diese Einheit kann mit einer ein- oder mehrlagigen äußeren Umhüllung aus einem gummierten Gewebe, sogenannten Wulstschutzstreifen, versehen sein.
In Fig. 2a bis 2e ist jeweils in der linken Hälfte ein auf einer konturierten Bautrommel 10 ablaufender Aufbauschritt dargestellt, in der rechten Hälfte dieser Zeichnungsfiguren sind jeweils eine zylindrischen Gürteltrommel 11 und der hier gegebenenfalls erfolgende Aufbauschritt dargestellt. Die strichlierte Linie a verdeutlicht die Achse der Bautrommel 10 und die Achse der Gürteltrommel 11 , d.h. unterhalb von a und spiegelbildlich zu a befinden sich die zweiten, nicht dargestellten Hälften der gezeichneten Einrichtungen, demnach auch die zweiten Hälften der Bautrommel 10 und der Gürteltrommel 11.
Bei einem gemäß der Erfindung ablaufenden Aufbauverfahren wird vorerst auf nicht gezeigte, insbesondere herkömmliche Weise und unter Verwendung einer herkömmlich ausgeführten Einrichtung, vorzugsweise einer zylindrischen Aufbautrommel, ein Karkassschlauch 12 aufgebaut und anschließend mittels einer nicht gezeigten Transfereinrichtung auf die Bautrommel 10 transportiert und dort an den Kern geklemmt. Der Karkassschlauch 12 besteht zumindest aus der
Innenschicht 1 , der Karkasseinlage 2 und den Wulstkernen 3 mit Kernprofilen 4. Wie gezeigt können bereits die Seitenwände 6 positioniert worden sein.
Die Bautrommel 10 ist eine segmentierte Trommel, sie weist daher über ihren Umfang eine Anzahl gleichartiger Segmente auf, deren Außenseiten die Außenseite der Trommel bilden und welche zur gleichmäßigen Vergrößerung und Verkleinerung des Aussendruchmessers in radialer Richtung bewegbar sind. Die Segmente können grundsätzlich in an sich bekannter Weise ausgeführt sein, mit dem Unterschied zu bekannten Ausführungen, dass die Außenseiten der Segmente derart geformt sind, dass im expandierten Zustand die Querschnittskontur der Segmente der Querschnittskontur des Gürtelpaketes 5 im fertigen Reifen weitgehend bzw. annähernd entspricht. Diese Querschnittskontur ist, wie Fig. 1 zeigt, eine runde Kontur, derart, dass der Normalabstand der Außenseite der Segmente zur Achse a im Zenit bzw. im Zenitbereich am größten und in den seitlichen Bereichen am kleinsten ist. Üblicherweise nimmt dieser Abstand vom Zenit ausgehend zu den Seiten ab, wobei die Kontur an sich auf verschiedene Weisen ausgelegt werden kann. Diese Auslegung ist jedoch nicht Gegenstand der Erfindung. Die Segmente der Bautrommel 10 können ferner derart ausgeführt sein, dass sie zumindest im nicht expandierten Zustand mit fingerartigen Fortsätzen oder dergleichen ineinander greifen. Des Weiteren kann die Bautrommel über ihren Außenumfang mit einer elastisch nachgiebigen Manschette umhüllt sein oder mit einem Druckluftanschluss. An den Seiten der Bautrommel 10 ist je eine Kemklemmvorrichtung bzw. Balgträger 14 positioniert und in Abstimmung mit den Expansions- und Einfahrbewegungen der Bautrommel 10 in Richtung der Achse a bewegbar. An der Außenseite jeder Kemklemmvorrichtung ist ein Balg 15 angeordnet. Die Bälge 15 sind dafür vorgesehen, in einem Aufbaustadium, das nicht Gegenstand der Erfindung ist, durch Aufblähen die seitlich der gesetzten Wulstkeme 3 befindlichen Abschnitte des Karkassschlauches 12 umzuschlagen und derart die Karkasshochschläge zu erstellen.
Auch die Gürteltrommel 11 ist auf insbesondere herkömmliche Weise segmentiert ausgeführt, die Außenseiten der Segmente bilden jedoch eine insgesamt zylindrische Trommelaußenseite.
Anhand der Fig. 2a bis 2c werden nun wesentliche Stadien beim Aufbau des Reifens beschrieben. Gemäß Fig. 2a ist der Karkassschlauch 12 auf der Bautrommel 10 positioniert und geklemmt, die Kemklemmvorrichtung 14 befinden
sich in ihrer Ausgangslage und daher in einem Abstand von der Bautrommel 10. Die Gürteltrommel 11 ist auf einen größeren Außendurchmesser expandiert, wobei die Gürtellagen 5a, 5b bereits auf die Gürteltrommel 11 aufgebracht und vorzugsweise automatisch gespleißt worden sind. Eine Transfereinrichtung 16 befindet sich in Warteposition. Die Transfereinrichtung 16 trägt an ihrem Innenumfang eine ein- oder mehrteilige, aufblasbare Gummimanschette 17, deren Innenseite 17a im aufgeblähten Zustand die erwünschte Außenkontur des Gürtels annimmt.
An der Manschette 17 sind nicht dargestellte Greifelemente zum Erfassen des auf der Gürteltrommel 11 aufgebauten Gürtelpaketes 5 vorgesehen.
Fig. 2b zeigt den nächsten Aufbauschritt. Die Transfereinrichtung 16 ist über die Gürteltrommel 11 gefahren, hat das Gürtelpaket 5 aufgenommen, die Gürteltrommel 11 ist bereits eingefahren worden, um die Transfereinrichtung 16 mitsamt dem Gürtelpaket 5 von der Gürteltrommel 11 entfernen zu können. Fig. 2c zeigt ein nächstes Stadium, die Transfereinrichtung 16 ist über dem Karkassschlauch 12 positioniert worden, derart, dass sich das Gürtelpaket 5 mittig über der konturierten Bautrommel 10 befindet. Nun wird die Bautrommel 10 expandiert und gleichzeitig werden die beiden Kernklemmvorrichtung 14 in Richtung Bautrommel 10 bewegt, um die Wulstkerne 3 nachzuführen. Die Bewegung der Balgträger 14 wird mit der Expansionsbewegung der Bautrommel 10 entsprechend synchronisiert, insbesondere auch, um die Karkasseinlage gezielt in eine gewisse Spannung zu versetzen. Zusätzlich kann vorgesehen werden, den Karkassschlauch 12 von innen, über den Innenraum der Bautrommel 10, mittels Druckluft oder dergleichen in Spannung zu versetzen. Fig. 2d zeigt die Lage nach der Expansion, die Pfeile p-i bis p3 versinnbildlichen die durchgeführten Bewegungen der Balgträger 14 und der Segmente der Bautrommel 10. Dabei ist die Manschette 17 bereits aufgeblasen dargestellt. Das Gürtelpaket 5 wird auf diese Weise gemäß der Kontur der Außenseite der Bautrommel 10 geformt. Anschließend werden die Luft aus der Manschette 17 entlassen und die Transfereinrichtung 16 entfernt. Fig. 2e zeigt dieses Stadium des Reifenaufbaues.
Bei der in Fig. 2a bis 2e gezeigten Ausführung erfolgt die Formung der Kontur des Gürtelpaketes 5 auf der expandierten Bautrommel 10 mittels der aufgeblasenen
Manschette 17. Der Durchmesser der expandierten Bautrommel 10 im Zenit entspricht daher dem Innendurchmesser des Gürtelpaketes 5. Bei einer anderen, gesondert nicht dargestellten Ausführung, kann die Manschette entfallen, indem die Bautrommel 10 selbst die Verformung des Gürtelpaketes 5 durchführt. Dazu wird vorgesehen, dass die nicht dargestellten Greifelemente der Transfereinrichtung radial verfahren werden können oder alternativ dazu entsprechend elastisch verformbar sind. Der Durchmesser der expandierten Bautrommel 10 in deren Schulterbereichen entspricht dem Innendurchmesser des noch unverformten Gürtelpaketes 5. Das Gürtelpaket 5 wird daher durch die Expansion der Bautrommel 10 über die gesamte Gürtelbreite gedehnt und derart in erwünschter Weise konturiert.
Bei einer weiteren, nicht gezeigten Ausführungsform der Erfindung ist der Durchmesser der expandierten Bautrommel im Zenit größer und in den Schulterbereichen kleiner als der Innendurchmesser des noch unverformten Gürtelpaketes 5. Bei dieser Ausführung wird das Gürtelpaket 5 durch die Expansionsbewegung der Bautrommel 10 im Zenit gedehnt, in den Schulterbereichen wird mittels der aufgeblasenen Manschette 17 der Transfereinrichtung 16 das Gürtelpaket 5 gestaucht und derart konturiert.
Fig. 3a bis 3c zeigen anhand schematischer Darstellungen Möglichkeiten des Aufbringens einer Spulbandage auf das bereits konfluierte Gürtelpaket 5. Dabei ist jeweils nur der konfluierte Außenbereich der Bautrommel 10 im Schnitt mit den zugehörigen Bauteilen des Reifens dargestellt. Eine Spulbandage wird bei rotierender Bautrommel 10 durch kontinuierliches Wickeln eines oder mehrerer
Streifen(n) 19 spiralig über den Außenumfang des Gürtelpaketes 5 aufgebracht, um ein unerwünschtes Umfangswachstum des Reifens bei hohen Geschwindigkeiten zu verhindern. Der Streifen 19 besteht aus in eine Gummimischung eingebetteten und in Längsrichtung des Streifens 19 verlaufenden wärmeschrumpffähigen textilen Festigkeitsträgern. Die Festigkeitsträger können beispielsweise Nylonfäden sein, wobei mehrere Fäden pro Zentimeter Bandagenbreite verwendet werden, insbesondere 7 bis 12 Fäden pro Zentimeter. Der Bandagestreifen 19 selbst hat üblicher weise eine Breite von 10 bis 15 mm und wird über eine geeignete Einrichtung automatisch zugeführt. Diese Einrichtung ist nicht Gegenstand der
Erfindung und nicht dargestellt. Gezeigt ist jeweils lediglich ein Spulkopf 18, 18', 18", also jener Teil der Einrichtung, welcher den Bandagestreifen 19 auf dem Gürtelpaket 5 auflegt. Soll die Bandage mit mehreren Streifen 19 erstellt werden, ist eine entsprechende Anzahl von Spulköpfen vorzusehen.
Erwähnt sei ferner, dass die einzelnen Windungen des Bandagestreifens 19 Stoß an Stoß oder auch überlappend aufgebracht werden können und es ist abschnittsweise oder über die gesamte Breite des Gürtelpaketes ein Wickeln von mehreren Lagen von Bandagestreifen 19 möglich. Die Art der Wicklung bzw. das Wickelbild und die Anzahl etwaiger Lagen sind nicht Gegenstand der Erfindung.
Fig. 3a bis 3c zeigen unterschiedliche Möglichkeiten der Durchführung der Bewegung des Spulkopfes 18, 18', 18" bzw. der Spulköpfe (falls mehrere vorgesehen sind), zwei Windungen des Streifens 19 sind angedeutet. Gemäß Fig. 3a ist eine Bewegung des Spulkopfes 18 parallel zur Trommelachse a vorgesehen. Das Spulen der Bandage erfolgt daher anlag zum Spulen auf einer zylindrischen Gürteltrommel, ähnlich zum herkömmlichen Aufbauverfahren und hat daher den Vorteil, dass bereits vorhandenes Equipment verwendet werden kann.
Fig. 3b zeigt eine Variante, bei der eine Bewegung des Spulkopfes 18' parallel zur Kontur der Trommeloberfläche bzw. des aufgebrachten Gürtelpaketes 5 durchgeführt wird. Die Orientierung des Spulkopfes 18' ist normal zur Trommellängsachse a. Fig. 3c zeigt eine Ausführungsform, bei der der Spulkopf 18" der Trommeloberfläche bzw. der Kontur des aufgebrachten Gürtelpaketes folgt, zusätzlich ist jedoch eine variable Anstellung des Spulkopfes 18", vorzugsweise zur Trommeloberfläche bzw. der Oberfläche des Gürtelpaketes 5 möglich.
Die in Fig. 3b und Fig. 3c gezeigten Varianten haben den Vorteil einer besseren Spulqualität durch den gleichbleibenden Abstand des Spulkopfes 18', 18" zur Trommeloberfläche bzw. zur Oberfläche des Gürtelpaketes 5. Bei der in Fig. 3c gezeigten Variante ist es zusätzlich von Vorteil, dass eine konstante Spannung innerhalb des Bandagestreifens eine qualitativ besonders hochwertige Aufbringung der Spulbandage ermöglicht.
Nach dem Aufbringen des Gürtelpaketes 5 und der Spulbandage wird der Reifen fertig aufgebaut und auf herkömmliche Weise in einer Vulkanisationsform geheizt.
Bei sämtlichen Varianten kann die Spulspannung durch geeignete und bekannte Maßnahmen variiert werden. Üblicherweise ist es erwünscht, wenn die Spannung der Bandage in den Schulterbereichen höher ist als im mittleren Bereich. Bei einer möglichen Ausführungsform der Erfindung kann die Bautrommel 10 derart konturiert sein, dass das Gürtelpaket 5 und somit die auf dieses aufgebrachte Bandage beim Einformen des fertigen Rohreifens in die Vulkanisationsform eine Resterhebung haben, die in den Schulterbereichen etwas größer ist als im mittleren Bereich des Gürtelpaketes. Damit wird die Spannung der Bandage in den Schulterbereichen über die Resterhebung erhöht.