Bezeichnung der Erfindung
Zugmitteltrieb für einen Startergenerator
Beschreibung
Gebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft einen Zugmitteltrieb mit mindesten einem Spanner für das Zugmittel eines vorzugsweise riemengetriebenen Startergenerators und weite¬ rer Nebenaggregate eines Verbrennungsmotors.
Hintergrund der Erfindung
In der DE 199 26 615 A1 ist ein Zugmitteltrieb für Zugmittel wie Riemen oder Ketten offenbart, der zum Antrieb eines Startergenerators eines Verbren- nungsmotors dient. Dieser Riementrieb besitzt zwei Spannarme, die um eine gemeinsame Achse schwenkbar und über ein auf beide Spannarme sich ab¬ stützendes Federelement gekoppelt sind. Nachteilig an dieser Lösung ist die Begrenzung auf einen Dreischeibentrieb, der einen zusätzlichen Riementrieb für weitere Nebenaggregate erforderlich macht.
In der EP 1 122 464 B1 ist ein Zugmitteltrieb für ein Zugmittel dargelegt, das dem Antrieb eines Startergenerators und anderer Nebenaggregate eines Verbrennungsmotors dient.
Dieser Zugmitteltrieb weist zwei Spanner auf, die auf nur einem Schwenkarm in unterschiedlichem Abstand von einem gemeinsamen Schwenklager angeord¬ net sind. Beim Schwenken wird ein Trum des Zugmittels durch eine schwenk- lagernahe Spannrolle gespannt und ein anderes Trum durch eine schwenkla-
gerferne Spannrolle zugleich entspannt. Diese Anordnung hat bei Zugmittel¬ verschleiß eine unzureichende Nachspannmöglichkeit zur Folge.
Die DE 100 57 818 A1 offenbart einen Zugmitteltrieb für einen Startergenerator eines Verbrennungsmotors, mit einem Zugmittel, das eine Zugmittelscheibe des Startergenerators mit einer Zugmittelscheibe der Kurbelwelle verbindet. Als Spanner dient der schwenkbar gelagerte Startergenerator selbst, der durch ein Federelement am Motorgehäuse abgestützt ist.
Ein Nachteil dieser Lösung besteht darin, dass das Zugmittel nur zum Antrieb des Startergenerators vorgesehen ist. Außerdem führt dessen Schwenkbarkeit bei den im Fahrzeug zu erwartenden Beschleunigungen zu unerwünschten Relativbewegungen gegenüber dem Motorgehäuse.
In der japanischen Patentschrift 11234706 ist ein Zugmitteltrieb für Zugmittel wie Riemen oder Ketten beschrieben, der zum Antrieb eines Startergenerators und weiterer Nebenaggregate eines Verbrennungsmotors dient.
Dieses Spannsystem benötigt zwei Spanner an gegenüberliegenden Trums, wobei die Trums beim Wechsel der Betriebsart zwischen Generator- und Startbetrieb auch zwischen Leer- und Zugtrum wechseln. Dieser Wechsel ist beim Umschalten von Start- auf Generatorbetrieb wegen der damit verbunde¬ nen Zugentlastung des Zugmittels unproblematisch, so dass die beiden Span¬ ner die erforderliche Zugmittelspannung des Leertrums sicher erreichen.
Problematisch ist der umgekehrte Fall, wenn beim Umschalten von Generator¬ auf Startbetrieb der im Leertrum angeordnete Spanner die hohe Zugkraft des Starters mit dem Leertrum des Generatorbetriebs aufnehmen muss. Die Lö¬ sung obiger Patentschrift wird in einer einseitigen Verriegelung dieses Span- ners gesucht, durch die derselbe im Startbetrieb an einer Entlastung des Leertwjms des Generatorbetriebs gehindert wird.
Nachteilig sind bei dieser Lösung der Platzbedarf und Bauaufwand für die bei-
den Spanner und die dem Startbetrieb nicht angepasste Spannkraft derselben.
Aufgabe der Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Zugmitteltrieb für einen zug¬ mittelgetriebenen Startergenerator und für andere Nebenaggregate eines Verbrennungsmotors zu schaffen, der durch einfachen Aufbau, geringen Platz¬ bedarf und Schlupffreiheit des Zugmittels im gesamten Betriebsbereich ge¬ kennzeichnet ist.
Zusammenfassung der Erfindung
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs 1 gelöst.
Da der Zugmitteltrieb nur einen Spanner aufweist, zeichnet sich die erfin¬ dungsgemäße Lösung durch einen vergleichsweise einfachen Aufbau sowie geringen Raum- und Bauaufwand aus. Durch die zweistufige Beaufschlagung des Zugmittels durch die Spannkraft der Spannfeder des Spanners und die Spannkraft der schaltbaren Spannvorrichtung wird im gesamten Betriebsbe¬ reich des Verbrennungsmotors die für einen schlupffreien Lauf des Zugmittels jeweils erforderliche Spannkraft erreicht. Die stählerne Spannfeder bietet den Vorteil, dass sie im gesamten Betriebsbereich des Verbrennungsmotors die für den Generatorbetrieb erforderliche Spannkraft ohne Zusatzenergie und Zu- satzaufwand bereit stellt. Dem gegenüber ermöglicht die schaltbare Spannvor¬ richtung eine bezüglich Höhe und Dauer variable Spannkraft.
Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung besteht darin, dass die schaltba¬ re Spannvorrichtung eine vorzugsweise hydraulisch erzeugte Spannkraft auf- weist. Dadurch besteht die Möglichkeit, einen vorhandenen hydraulischen Dämpfer eines Spanners zu einer hydraulischen Spannvorrichtung nachzurüs- ten.
Neben der hydraulischen Version der Spannvorrichtung ist in Fällen, bei denen Druckluft zur Verfügung steht, auch eine pneumatische Variante denkbar.
Eine ebenfalls mögliche elektromotorische Erzeugung der Spannkraft bietet Vorteile bezüglich kurzer Ansprechzeit, einfacher Steuer- und Regelbarkeit und fehlender Leckage.
Für die Anordnung der Spannvorrichtung am Spanner ist es von Vorteil, dass die hydraulische Spannvorrichtung einen Kolben mit mindestens einer Kolben- stange aufweist, wobei der Kolben in einem an beiden Enden geschlossenen Zylinder mit Dichtspiel geführt ist und dass die Kolbenstange mit ihrem freien Ende an einen Spannarm des Spanners und der Zylinder an einem Spanner¬ gehäuse oder an einem Motorblock schwenkbar angelenkt sind. Auf diese Weise entspricht der Einbau der Spannvorrichtung in einen Spanner weitge- hend dem eines hydraulischen Dämpfers.
Durch die konstruktive Ausbildung der hydraulischen Spannvorrichtung dient diese neben der Verstärkung der Spannkraft des Spanners auch als dessen Dämpfer. Damit kann die hydraulische Spannvorrichtung an die Stelle eines vorhandenen mechanischen oder hydraulischen Dämpfers treten oder diesen ergänzen. Dazu ist es von Vorteil, dass der Drosselventilquerschnitt und damit die Dämpfung einstellbar sind.
Die in der zweiten Leitung angeordnete Hydraulikpumpe dient der Druckver¬ sorgung des mit deren Druckseite verbundenen ersten Raumes und damit der Erhöhung der Spannkraft des Spanners. Da zugleich die Saugseite der Hyd¬ raulikpumpe mit dem zweiten Raum verbunden ist, wird aus dem ersten Raum anfallendes Lecköl in denselben zurückgeführt.
Von Vorteil ist auch, dass die Hydraulikpumpe einen elektromotorischen An¬ trieb aufweist. Dadurch kann schon vor dem Start des Verbrennungsmotors der in der Spannvorrichtung zum Start benötigte Öldruck aufgebaut werden. Im
Generatorbetrieb kann dann die Hydraulikpumpe abgeschaltet werden, um Energie zu sparen.
Es hat Vorteile, dass der Öldruck der elektromotorisch angetriebenen Hydrau- likpumpe in Abhängigkeit von der zu erwartenden Starterleistung und den die Starterleistung beeinflussenden Motorparametern vor und während des Start¬ betriebs Steuer- oder regelbar ist. Als die die Starterleistung beeinflussenden Motorparameter kommen z. B. die Kühlwasser- oder Motoröltemperatur in Fra¬ ge. Mit diesen Temperaturen können ein zu erwartender Kalt- oder Warmstart und der unterschiedliche Bedarf an Starterleistung und Zugmittelvorspannung vorausgesagt werden. Die Änderung der Starterleistung während des Start¬ vorganges kann durch das Reaktionsmoment des Starters gemessen und durch entsprechende Zugmittelvorspannung mittels der Spannvorrichtung be¬ rücksichtigt werden. Somit wird im gesamten Betriebsbereich des Verbren- nungsmotors eine optimale Zugmittelvorspannung erreicht.
Eine Variation des Öldrucks der Hydraulikpumpe ist durch Verändern von de¬ ren Drehzahl möglich.
Wenn ein hinreichend großer Druckspeicher vorgesehen ist, der in Strömungs¬ verbindung mit der Druckseite der Hydraulikpumpe steht, kann der Verbren¬ nungsmotor unter Umständen ohne Vorlauf der Hydraulikpumpe gestartet wer¬ den. In einem solchen Fall kann die Hydraulikpumpe auch direkt vom Verbren¬ nungsmotor angetrieben werden.
Es ist auch denkbar, dass für in Fahrzeuge eingebaute Verbrennungsmotore vorhandene Druckspeicher, wie z. B. für die Servolenkung, mit benutzbar sind.
In der Praxis kann es von Vorteil sein, dass die Spannvorrichtung durch funkti- onsgerechtes Hinzufügen einer stählernen Spannfeder zu einem schaltbaren, hydraulisch gedämpften Spanner nachrüstbar ist. Umgekehrt besteht die Mög¬ lichkeit, einen hydraulisch gedämpften Spanner mit einer schaltbaren Spann¬ vorrichtung nachzurüsten.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung und den Zeichnungen, in denen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung sche¬ matisch dargestellt ist.
Dabei zeigen:
Figur 1 einen mechanischen Spanner, an dessen Gehäuse sich eine hydraulische Spannvorrichtung abstützt;
Figur 2 der mechanische Spanner von Figur 1 , dessen hydrauli¬ sche Spannvorrichtung sich an einem Motorblock abstützt;
Figur 3 eine hydraulische Spannvorrichtung im Generatorbetrieb;
Figur 4 die hydraulische Spannvorrichtung von Figur 3 im Startbe¬ trieb;
Figur 5 einen hydraulischen Spanner mit integrierter hydraulischer Spannvorrichtung.
Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
In den Figuren 1 bis 5 ist eine erfindungsgemäße hydraulische Spannvorrich¬ tung 1 dargestellt. Sie ist Teil eines in den Figuren 1 und 2 gezeigten Span¬ ners 2, der dem Spannen eines Riemens für einen riemengetriebenen Starter- generator und für weitere Nebenaggregate eines Verbrennungsmotors dient.
Der nicht dargestellte Riementrieb besitzt aus Bauraum- und Kostengründen nur einen Spanner 2 mit einer Spannerrolle 3. Diese ist am freien Ende eines
Spannarms 4 gelagert, der selbst in einem Spanngehäuse 5 eine Lagerung aufweist. Das Spannergehäuse 5 ist mit dem Verbrennungsmotor durch eine Zentralschraube 6 verspannt. Eine als Torsionsfeder ausgebildete Spannfeder 7 stützt sich mit einem Ende auf dem Spannerarm 4 und mit dem anderen auf dem Spannergehäuse 5 ab. Ein Kolben 8 der erfindungsgemäßen Spannvor¬ richtung 1 , die in FiguM und 2 nur angedeutet ist, steht über eine Kolbenstange 9 mit einer Lasche 10 des Spannarms 4 und über einen Zylinder 11 mit einer Lasche 10' des Gehäuses 5 oder des Motorblocks 12 in Verbindung.
Der Spanner 2 beaufschlagt über die Spannerrolle 3 das Leertrum des im Ge¬ neratorbetrieb laufenden Riemens durch die stählerne Spannfeder 7 mit der für diese Betriebsart erforderlichen Spannkraft.
Im Startbetrieb wird aus dem Leertrum ein Zugtrum. Dieses muss durch das im Vergleich zum Generator hohe Drehmoment des Starters eine hohe Zugkraft übertragen, die bestrebt ist, das Leertrum zu straffen und die Spannerrolle 3 aus ihrer Leertrum-Position zu drängen. Dies muss verhindert werden, da sonst die Riemenvorspannung zusammenbricht und der Riemen durchrutscht.
Als Gegenmittel dient die erfindungsgemäße hydraulische Spannvorrichtung 1 , durch die die erforderliche Riemenvorspannung erreicht wird.
Wie aus Figur 3 und 4 hervorgeht, weist die hydraulische Spannvorrichtung 1 einen Zylinder 11 auf, der an beiden Enden geschlossen ist und der durch ei- nen Kolben 8' in einen ersten Raum 13 und einen zweiten Raum 14 unterteilt ist. Die Räume 13 und 14 sind durch ein hydraulisches Schaltventil 15 verbind¬ bar.
Das Schaltventil 15 hat zwei Schaltstellungen. Zum Generatorbetrieb gehört die Schaltstellung „G", bei der die Räume 13, 14 durch eine erste Leitung 16 verbunden sind, während im Startbetrieb das hydraulische Schaltventil 15 die Schaltstellung „S" einnimmt, bei der die Räume 13, 14 durch eine zweite Lei¬ tung 17 verbunden sind.
In der ersten Leitung 16 befindet sich ein verstellbares Drosselventil 18. Dieses wird bei einer Bewegung des Kolbens 8' gedrosselt durchströmt, wodurch des¬ sen Bewegung gedämpft wird.
In der zweiten Leitung 17 befindet sich eine elektromotorisch angetriebene Hydraulikpumpe 19. Deren Druckseite 20 ist über das hydraulische Schaltventil 15 mit dem ersten Raum 13 verbunden, während die Saugseite 21 mit dem zweiten Raum 14 in direkter Strömungsverbindung steht.
Durch den im ersten Raum 13 und auf den Kolben 8' wirkenden Öldruck der Hydraulikpumpe 19, entsteht eine zusätzliche Spannkraft. Diese wirkt über die Kolbenstange 9' und dem Spannarm 4 sowie die Spannerrolle 3 auf den Rie¬ men. Sie ist so ausgelegt, dass das Zugtrum in der Leertrum-Stellung verbleibt und damit die für einen schlupffreien Riementrieb erforderliche Vorspannkraft im Riemen aufweist.
In Figur 5 ist ein hydraulisch gedämpftes Spannsystem 22 dargestellt, in das die schaltbare Spannvorrichtung 1 integriert ist. Gemeinsam ist beiden ein Dämpferkolben 8" mit einer Kolbenstange 9", die mit einem Zwischenstück 23 fest verbunden ist und außerdem ein Dämpferzylinder 11', in dem der Dämp¬ ferkolben 8" geführt ist.
Zum Unterschied von der Spannvorrichtung 1 weist der Dämpferkolben 8" des Spannsystems 22 eine axiale Bohrung 23 auf, die von einem Rückschlagventil 24 beherrscht wird, das eine von der Bewegungsrichtung des Dämpferkolbens 8" abhängige Dämpfung bewirkt. Ein weiterer Unterschied zur Spannvorrich¬ tung 1 besteht in einer als Spiralfeder ausgebildeten Spannfeder 8', die die im Generatorbetrieb erforderliche Riemenspannkraft aufweist.
Das hydraulisch gedämpfte Spannsystem 22 wird von Seiten der hydraulischen Spannvorrichtung 1 durch das hydraulische Schaltventil 15 ergänzt, das die
erste Leitung 16 mit dem verstellbaren Drosselventil 18 und die zweite Leitung 14 mit der Hydraulikpumpe 19 beherrscht.
In Figur 5 wird die Rückschlagventilseite des Dämpferkolbens 8" über das in Schaltstellung „S" stehende hydraulische Schaltventil 15 mit dem Öldruck der Hydraulikpumpe 19 beaufschlagt. Dadurch erreicht das Spannsystem 22 die für den Startbetrieb erforderliche Spannkraft.
Bezugszeichen
1 hydraulische Spannvorrichtung 24 axiale Bohrung
2 Spanner 25 Rückschlagventil
3 Spannerrolle
4 Spannarm „G" Generatorbetrieb
5 Spannergehäuse „S" Startbetrieb
6 Zentralschraube
7 Spannfeder (Torsionsfeder)
7' Spannfeder (Spiralfeder)
8 Kolben
8' Kolben
8" Dämpf erkolben
9 Kolbenstange
9' Kolbenstange
9" Kolbenstange
10 Lasche
10' Lasche
1 1 Zylinder
11 " Dämpferzylinder
12 Motorblock
13 erster Raum
14 zweiter Raum
15 hydraulisches Schaltventil
16 erste Leitung
17 zweite Leitung
18 einstellbares Drosselventil
19 Hydraulikpumpe
20 Druckseite
21 Saugseite
22 hydraulisch gedämpftes Spannsystem
23 Zwischenstück