Montagevorrichtung
Die vorliegende Erfindung betrifft eine
Montagevorrichtung gemäß der Präambel des Anspruchs 1, insbesondere für Zielfernrohre oder ähnliche Optiken, sowie eine Waffe zur Aufnahme einer solchen Montageeinrichtung.
Solche Vorrichtungen sind beispielsweise aus der DE 103 58 66 bzw. der DE 42 29 089 bekannt. Bei den bekannten Montagevorrichtungen wird ein Montagekörper an mehreren Punkten über am Montagekörper angeordnete Klemmbacken mit dem Gewehr, in der Regel am Verriegelungskopf bzw. an der Außenseite des Patronenlagers des Laufes verbunden. Die Verriegelung und Ausrichtung des Montagekörpers in Richtung der Laufachse erfolgt dabei über mehr oder weniger punktförmig ausgebildete Halteelemente. Diese Halteelemente können halbmondförmige Nasen, Zylinder, deren Längsachse quer zur Laufachse verlaufen, oder halbkugelförmig gewölbte Vorsprünge sein, die an festen bzw. verstellbaren Klemmbacken angeordnet sind. Die Halteelemente greifen in entsprechende Ausnehmungen an einem Waffenrohrabschnitt ein. Die Halteelemente positionieren den Montagekörper so auf dem Waffenrohrabschnitt, daß der Montagekörper in Richtung der Laufachse ausgerichtet ist, in Umfangsrichtung an der Außenfläche des Waffenrohrabschnittes festliegt und in Laufrichtung fixiert ist.
Zwischen den Halteelementen und den entsprechenden Gegenflächen der Ausnehmungen treten durch die vergleichsweise kleinen Berührflächen relativ große Spannungskonzentrationen auf, welche die Kerbwirkung in diesen Bereichen erhöhen und so die Festigkeit des
Waffenrohrabschnitts beeinträchtigen. Dadurch, daß in der Regel vier Auflagepunkte vorgesehen sind, werden die Kleinmspannungen bei einer Wärmedehnung des Waffenrohres bezüglich der Montagebrücke in den Aufnahmepunkte zusätzlich erhöht. Dies verstärkt zum einen die Kerbwirkung, zum anderen können die hohen auftretenden Spannungen zu plastischen Verformungen an den Halteelementen bzw. an den waffenseitigen Aufnahmeflächen führen, welche die Montagepräzision, die für eine genaue Zieloptik erforderlich ist, herabsetzen können.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Montagevorrichtung bereitzustellen, bei der diese Nachteile zumindest verringert werden.
Erfindungsgemäß gelingt dies dadurch, daß die Positionierungs- und Haltefunktionen konstruktiv entkoppelt werden und die Klemmfunktion verbessert wird, ohne daß dazu aufwendige Auf- oder Anbauten am Waffenrohr, wie z.B. Prismensockel, erforderlich wären. Gemäß Anspruch 1 sind zur Ausrichtung des Montagekörpers am Waffenrohr bzw. am Waffenrohrabschnitt zu einander geneigte ebene Flächen vorgesehen, die das Waffenrohr entlang parallel zur Waffenrohrachse verlaufender Linien berühren. Darüber hinaus wird die Haltefunktion über ebenfalls parallel zur Rohrachse verlaufende Halteflächen erfüllt, welche die Spannungskonzentrationen verringern und damit die Kerbwirkung und die Gefahr plastischer Verformungen herabsetzen.
Die Weiterbildung nach Anspruch 2 erlaubt es, den Montagekörper besonders niedrig auszuführen. Dies ermöglicht eine Mon tage der Zieloptik nahe an der Waffenrohrachse. Rückstoßbedingte Kippmomente, die auf die Zieloptik wirken, werden dadurch verringert. Die Weiterbildung gemäß Anspruch 3 erlaubtes, den Abstand
der Berührungslinien so einzustellen, daß diese soweit voneinander entfernt sind, daß eine genügend35 breite, zwischen den Berührungslinien verlaufende Auflagezonevorhanden ist, innerhalb derer sich der Schwerpunkt der gesamten Zieloptik einschließlich Montagevorrichtung befindet, so daß die Zieloptik allein durch ihr Eigengewicht ihre Position auf dem Waffenrohrabschnitt stabilisiert.
Die Ausführungen nach Anspruch 4-10 betreffen Weiterbildungen, die insbesondere für die sog. Aufkippmontage besonders vorteilhaft sind. Nach Anspruch 4 ist dabei die eine Berührungslinie weiter aus dem Scheitel des Waffenrohrabschnittes, durch den die Längsmittelebene verläuft, heraus angeordnet, während die zweite Berührungslinie auf der anderen Seite des Waffenrohrscheitels um einen geringeren Betrag aus dieser Stellung abweichend angeordnet ist. Bei entsprechender Anordnung der Halteelemente gemäß Anspruch 5 ist damit das Halteelement auf einer Seite nahe der Berührungslinie angeordnet; d.h. Haltebereich und Berührungslinie liegen nah zusammen und bilden beim seitlichen Aufklappen der Montagevorrichtung eine Art Scharnierzone. Dieser Effekt wird gemäß Anspruch 6 noch weiter verbessert, indem das erste Halteelement als an der ersten ebenen Fläche angeordneter Prismenfuß ausgebildet ist. Damit definieren Prismenfuß und ebene Fläche gemeinsam mitder Berührungslinie praktisch das am Waffenrohrabschnitt verlaufende Aufklappscharnier. Auf der anderen Seite, normalerweise im Bereich der zweiten ebenen Fläche ist eine bewegliche Druckplatte angeordnet, die mit einem ähnlichen Prismenfuß versehen ist, der in die entsprechende Ausnehmung am Waffenrohrabschnitt eingreifen kann. Nach Anspruch 7 weisen die Prismenfüße Seitenflanken auf, die an entsprechenden Halteflanken der beispielsweise als Prismenrillen ausgebildeten Ausnehmungen angreifen. Sind die Seitenflanken der Prismenfüße und die Halteflanken als ebene Flächen
ausgebildet , so wird die Haltefunktion über einfach herzustellende ebene Flächen ausgeübt, wobei die Flächenpressungen und damit spannungsinduzierte
Kerbwirkungen gering gehalten werden können . Bilden diese Seitenflanken bzw. die entsprechenden Halteflanken einen Winkel von etwa 80 bis 100 ° , so wird eine besonders35 zuverlässige und stabile Verriegelung des Montagekörpers mit dem Waf fenrohrabschnitt möglich, da über die Druckplatte und den festen Prismenfuß die
Montagevorrichtung zuverlässig an den Waf fenrohrabschnitt gezogen wird . Gemäß Anspruch 9 sind die Unterseiten der Prismenfüße so ausgebildet , daß die Bodenflächen der Prismenri llen nicht berührt werden . Dies erleichtert zum einen das Aufklappen der Montagevorrichtung sowie das Verriegeln . Gleichzeitig sind die Fertigungsanforderungen an diese Flächen geringer . Es kann also mit größeren Toleranzen gearbeitet werden, die beispielsweise durch ein Gußverfahren eingehalten werden können, ohne daß Nachbearbeitungen erforderlich wären . Durch das Anbringen von zwei entsprechenden Montageabschnitten kann die Fixierung und Ausrichtung eines relativ langen Montagekörpers erfolgen, der auch besonders schwere Zieloptiken aufnehmen kann und exakt zum Waffenrohr j ustierbar macht .
Gemäß Anspruch 11 ist ein zusätzliches Anschlagelement vorgesehen, welches den Montagekörper in Längsrichtung zum Waffenrohr festlegt . Dieses Anschlagelement erlaubt die vollständige Entkoppelung der Längsausrichtung bezüglich des Waffenrohres von den Haltefunktionen und der Ausrichtung in Umf angsrichtung bzw . zur Rohrachse selbst . Dadurch daß dieses Anschlagelement im Bereich eines Montageabschnitts vorgesehen wird, ist eine Fest- /Loslageranordnung möglich, so daß Wärmedehnungen des Waffenrohres keine oder nur eine geringe Auswirkung auf die Montagevorrichtung und damit auf die Zieloptik haben .
Die Ansprüche 12-18 betreffen die Anordnung und Verstellbarkeit der Druckplatte, über die die Montagevorrichtung besonders vorteilhaft und bedienerfreundlich am Waffenrohrabschnitt fixierbar ist. Die Verstellung der Platte erfolgt da30bei gemäß Anspruch 12 über eine Gewinde- bzw. Stellflächenpaarung, wobei gemäß Anspruch 13 eine entsprechende Einstellmutter, zusammen mit einer Einstellschraube eine Linearbewegung so auf die Druckplatte überträgt, daß diese zum Verriegeln bzw. Entriegeln verschwenkt wird (Anspruch 14) . Die Ξtellflächenpaarung kann dabei gemäß Anspruch 15 so ausgebildet werden, daß die Linearbewegung der Mutter beim Verdrehen so verstärkt wird, daß nur relativ kleine Drehwinkel erforderlich sind, um die Druckplatte soweit zu verstellen, daß sie die Montagevorrichtung verriegelt bzw. entriegelt.
Durch die Ausbildung von Rasten an den Stellflächen können bevorzugte Drehstellungen der Mutter wiederholgenau eingestellt werden (Anspruch 16) .
Die Weiterbildung nach Anspruch 17 erlaubt es, die Stellschraube im Montagekörper axial einzustellen und in dieser Stellung zu fixieren, so daß Klemmkräfte und Verstellwege, die beim Verstellen, beispielsweise zwischen zwei Rasten, auftreten, genau einstellbar sind. Dadurch kann die Klemmwirkung so eingestellt werden, daß eine sichere Fixierung erfolgt, ohne daß die entsprechenden Bauteile, insbesondere Prismenfüße, Klemmbacken und Waffenrohr überbeansprucht werden.
Der Stellhebel gemäß Anspruch 18 erleichtert die Betätigung und stellt sicher, daß die Vorrichtung nicht versehentlich gelöst wird.
Ein Ausführungsbeispiel der nachfolgenden Erfindung wird anhand der Zeichnung erläutert, in der
Fig. 1 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Montagevorrichtung zeigt,
Fig. 2 eine Schnittansicht (A-A) der Montagevor¬ richtung aus Fig. 1 zeigt, und
Fig. 3 eine schematische Darstellung zeigt, welche die Winkelverhältnisse bei montierter Montagevorrichtung zeigt.
Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht, in der eine Montagevorrichtung 1 dargestellt ist, welche auf einem Rohrabschnitt 2 eines Waffenrohres 3 montiert ist. Das Waffenrohr 3 ist dabei teilweise dargestellt, wobei die Rohrmündung in der Figur 6 nach rechts weist. Die Montagevorrichtung 1 umfaßt einen Montagekörper 4, an dessen Oberseite zwei Haltemanschetten 5 zur Aufnahme einer nicht-dargestellten Zieloptik bzw. eines Ziel¬ fernrohres angebracht sind. Anstatt der Haltemanschetten 5 können auch andere geeignete AufnähmeVorrichtungen vorgesehen werden. Der Montagekörper umfaßt zwei Montageabschnitte 6, die in Richtung der Rohrachse 7 hintereinander fluchtend angeordnet sind.
Die Figuren 2 und 3 zeigen, daß der Montageabschnitt 6 zwei ebene Flächen 8, 9 aufweist, die entlang der durch Punkte markierten Berührungslinien 10, 11 am Waffenrohrabschnitt anliegen. Die Punkte entsprechen den Projektionen der Berührungslinie) . Diese Berührungslinien 10, 11 verlaufen parallel zur Rohrachse 7. Die ebenen Flächen 8 und 9 richten dabei die Montagevorrichtung entlang der Rohrachse 7 aus. Halteelemente 12 und 13, greifen in entsprechende Ausnehmungen 14 (Fig. 3), die im Waffenrohr 3 bzw. dem Rohrabschnitt 2 ausgebildet sind, ein. Die Halteelemente 12, 13 weisen parallel zur Rohrachse verlaufende Halteflächen 15, 16 auf, die in verriegeltem Zustand an entsprechenden Halteflanken 17 in
den Ausnehmungen 14 angreifen. Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind Halteflächen 15, 16 und Halteflanken 17 als ebene Flächen ausgebildet, die parallel zur Rohrachse 7 verlaufen und in eingebautem Zustand einen Winkel 6 von etwa 100° ein. In anderen Ausführungen beträgt dieser Winkel 80-120°. Die Halteflächen 15, 16 bzw. die Halteflanken 17 können auch als gekrümmte Flächen ausgebildet sein. Die Berührung zwischen Halteflächen 15, 16 und Halteflanken 17 kann auch entlang einer Linie erfolgen.
Die erste Fläche 8 und die zweite Fläche 9 sind so angeordnet und zueinander geneigt, daß die Berührungslinien 10, 11 zwischen den Halteelementen 12, 13 bzw. den Ausnehmungen 14 verlaufen. Sie definieren gemeinsam mit der Rohrachse 7 zwei Ebenen, die, je nach Anordnung der Halteelemente 12, 13 einen Winkel α von etwa 62° einschließen. In anderen Ausführungen beträgt der Winkel maximal 80°, bzw. 55-65°. Dabei bildet die durch die erste Berührungslinie 10 und die Rohrachse 7 definierte Fläche einen Winkel ß zur entlang der Rohrachse 7 verlaufenden Längsmittelebene 18 von etwa 40°. In anderen Ausführungen kann der Winkel zwischen 30 und 50° liegen. Der Winkel γ, der durch die zweite Berührungslinie 11 und die Rohrachse .7 definierten Ebene und der Längsmittelebene 18 beträgt etwa 22°. In anderen Ausführungen kann er auch 15-30°, beziehungsweise 20-25° betragen.
Zur zusätzlichen Fixierung in Richtung der Rohrmittelachse 7 ist eine Anschlagplatte 19 an einem Montageabschnitt 6 des Montagekörpers 4 angeordnet. Diese Anschlagplatte 19 greift in eine entsprechende Quernut 20 im Rohrabschnitt 2 ein. Es gibt auch Ausführungen, in denen statt der Anschlagplatte ein entsprechender Bolzen oder ein anderes geeignetes Halteelemente eingesetzt ist. Die Anschlagplatte 19
definiert die Lage der Montagevorrichtung 1 in Richtung der Rohrachse 7 und nimmt in Richtung der Rohrachse 7 wirkende Stoßkräfte (Rückstoß) auf und stellt dauerhaft eine genaue Justierung sicher.
Die Fig. 1-3 zeigen die Montagevorrichtung 1 in montierter und arretierter Stellung. Dabei ist das als Prismenkörper25 ausgeführte Halteelement 13 an einer Druckplatte 20 angeordnet, die über Scharnierzapfen 21 in den Montageabschnitten 6 schwenkbar gelagert ist. Druckplatte 20 und Montagekörper 4 sind von einer Einstellschraube 22 durchsetzt, die ein Außengewinde aufweist. Eine auf dem aus der Druckplatte 20 heraus30 ragenden Ende aufgeschraubte Einstellmutter drückt bei entsprechender Drehung die Druckplatte 20 und damit das Halteelement 13 in die Ausnehmung 14. Damit werden die Halteflächen 15 und 16 gegen die Halteflanken 17 gedrückt und ziehen die Montagevorrichtung 1 in definierter Lage auf den Montage35 abschnitt 6, und zwar entlang der Berührungslinien 10 und 11.
Die Position der Montagevorrichtung auf dem Waffenrohr in Umfangsrichtung wird hier durch das Halteelement 12, bzw. die Haltefläche 15 und die entsprechende Halteflanke 17 definiert. Die Unterseiten 24, 25 berühren dabei die Bodenflächen 26 der Ausnehmungen 14 nicht (siehe Fig. 3) . Zur Verstärkung des Klemmeffektes und zur Verringerung der erforderlichen Stellwinkel an der Einstellmutter 23 ist zwischen Druckplatte 20 und der der Druckplatte 20 zugewandten Stirnseite der Ein¬ stellmutter 23 eine Stellflächenpaarung ausgeführt (nicht dargestellt) . In dieser Stellflächenpaarung können Rasten ausgebildet sein, die beispielsweise die Ver- und/oder Entriegelungsstellung markieren. Zusätzlich ist an der Einstellmutter 23 ein Stellhebel 27 angebracht, der das Verdrehen der Einstellmutter 23 erleichtert. Dieser Stellhebel 27 ist mit einer
federbelasteten Sperrklinke 28 versehen, die den Stell¬ hebel in verriegelter Stellung am Montagekörper 4 verriegelt. Beim Lösen der Einstellmutter 23 wird die Druckplatte 20 durch die zwischen Montagekörper 4 und Druckplatte 20 angeordnete Feder 29 nach außen gedrückt, so daß das Halteelement 13 außer Eingriff mit der entsprechenden Ausnehmung 14 gelangt. In dieser Stellung kann die gesamte Montagevorrichtung um das Halteelement 12 etwa um die erste Berührungslinie 10 vom Rohrabschnitt 2 abgeklappt und abgenommen werden. Zum Aufsetzen wird das Halteelement 12 in die entsprechende Ausnehmung 14 eingesetzt und auf das Waffenrohr 3 aufgeklappt.
Zur Justierung des Befestigungsmechanismus ist die Einstellschraube 22 über ein weiteres Außengewinde 29 in einem entsprechenden Innengewinde im Montagekörper 4 axial einstellbar. Die gewünschte Axialstellung der Einstellschraube ist über eine Konterschraube 30 fixierbar.
Das Ausführungsbeispiel zeigt eine Montagevorrichtung mit zwei Montageabschnitten 6 mit jeweils gegenüber angeordneten Halteelementen 12 und 13. Es gibt jedoch auch Ausführungen, bei denen nur ein Montageabschnitt vorgesehen ist, der dann möglicherweise etwas länger ausgeführt ist oder bei dem zweiMontageabschnitte 6 mit Halteelementen 12 vorgesehen sind und eine Druckplatte mit einem Halteelement 13 zwischen diesen Montageabschnitten angeordnet ist und dort in eine entsprechende Ausnehmung 14 am Waffenrohr eingreift (nicht dargestellt) .
Weitere Ausführungen und Varianten der oben dargestellten Erfindung ergeben sich für den Fachmann im Rahmen der angefügten Schutzansprüche.