Verfahren und Vorrichtung zur Unterstützung des Fahrers eines Fahrzeugs bei der Einhaltung einer Fahrspur
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Unterstützung des Fahrers eines Fahrzeugs bei der Einhaltung der Fahrspur, bei dem die Fahreraktivität überwacht wird und/oder überwacht wird, ob Fahrer von der Fahraufgabe abge¬ lenkt ist, und ein Verlassen oder bevorstehendes Verlassen der Fahrspur detektiert wird.
Ein derartiges Verfahren ist beispielsweise aus der DE 103 11 518 Al bekannt geworden.
Bekannte Ausführungsformen von sogenannten Lane Departure Warning Systemen (LDW) stoßen bei Fahrern häufig auf eine be¬ grenzte Akzeptanz. Die in der Regel akustischen Warnungen des Fahrers bei einem Verlassen der Spur oder bei einem bevorste¬ henden Verlassen der Spur werden von einem Fahrer oft als störend wahrgenommen. Weiterhin leidet die Akzeptanz bei den Fahrern darunter, dass gelegentlich Falschwarnungen (unbe¬ rechtigte Warnungen) ausgegeben werden, sodass es zu einer Deaktivierung des Systems durch den Fahrer kommt.
Sogenannte Lane Keeping Syteme (LKS) basierend auf einer Ü- berlagerungslenkung erweisen sich ebenfalls häufig als prob¬ lematisch. Bei einem Stelleingriff der Lenkung muss der Fah-
rer das resultierende Moment am Lenkrad abstützen. Zudem wird der Zusammenhang zwischen Lenkradwinkel und Kurvenradάus bzw. Fahrzeugreaktion aufgelöst, was insbesondere den aufmerksamen Fahrer irritieren kann.
Aus der DE 103 11 518 Al ist ein Verfahren bekannt geworden, bei dem der Verlauf wenigstens einer Randmarkierung der Fahr¬ spur ermittelt wird, die zu erwartende Bahn des Fahrzeugs be¬ stimmt und in der Abhängigkeit dieser Größen das mögliche Verlassen der Fahrspur durch das Fahrzeug ermittelt wird. Da¬ bei wird der Aufmerksamkeitszustand des Fahrers derart be¬ rücksichtigt, dass das Verhalten des Fahrers in der Vergan¬ genheit ermittelt wird und bei einem Verhalten, welches auf einen unaufmerksamen Fahrer schließen lässt, die mögliche zu¬ künftige Bahn des Fahrzeugs mit geringerer Änderung der Krüm¬ mung gerechnet wird als bei einem vermuteten aufmerksamen Fahrer. Der Aufmerksamkeitsgrad des Fahrers wird dabei bei¬ spielsweise aus Lenkradbewegungen, Kopfhaltung oder Gaspedal¬ bewegungen abgeleitet. Eine Warnung bzw. ein Eingriff in die Fahrzeugbewegung findet dann statt, wenn abgeschätzt wird, dass der Fahrer das Fahrzeug nicht mehr mit normalen Korrek¬ turen in der Spur halten wird.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen, die den Fahrer beim Halten der Spur unterstützen und eine größere Akzeptanz bei einem Fahrer erreichen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren der eingangs genannten Art gelöst, bei dem bei Erkennung eines bevorstehenden oder bereits erfolgten Verlassene der Fahrspur und fehlender Fahreraktivität oder einer Fahreraktivität un¬ terhalb einer vorgebbaren Schwelle oder bei einer Ablenkung des Fahrers von der Verkehrssituation überprüft wird, ob der
Fahrer seine Lenkaufgabe wahrnimmt, wobei bei nicht wahrge¬ nommener Lenkaufgabe eine Warnung erfolgt. Alternativ oder zusätzlich zur Warnung kann auch ein korrigierender Lenkein¬ griff initiiert werden. Dies bedeutet, dass eine Warnung des Fahrers bzw. eine automatische Aktivierung eines den korri¬ gierenden Lenkeingriff vornehmenden Lane Keeping Systems nur bei festgestellter Inaktivität des Fahrers bzw. einer Ablen¬ kung des Fahrers und drohendem Spurverlass erfolgt. Zur Aus¬ gabe einer Warnung bzw. zur Initiierung des korrigierenden Lenkeingriffs müssen daher zumindest zwei Kriterien erfüllt sein. Es muss ein Hinweis auf fehlende Fahreraktivi- tät/Fahreraufmerksamkeit und ein Verlassen oder drohendes Verlassen der Spur vorliegen. Fehlerwarnungen können dadurch nahezu ausgeschlossen werden.
Die Fahrerwarnung kann optisch, akustisch oder haptisch er¬ folgen. Zur Detektion der Position des Fahrzeugs in der Spur bzw. des Verlassens oder drohenden Verlassens der Spur kann es ausreichend sein, nur eine die Fahrspur des Fahrzeugs be¬ grenzende Spurmarkierung zu erfassen und auszuwerten.
Bei einer Weiterbildung kann vorgesehen sein, dass bei durch den Fahrer wahrgenommener Lenkaufgabe eine selbsttätige Ände¬ rung der Radlenkwinkel erfolgt, um einem Verlassen der Spur entgegenzuwirken. Wenn der Fahrer nicht mit der Lenkaufgabe befasst ist, ist ein Ansteuern einer Überlagerungslenkung, durch die die Radlenkwinkel eingestellt werden könnten, zwecklos. In diesem Fall kann der Fahrer gewarnt werden. Nimmt der Fahrer dagegen seine Lenkaufgabe wahr, so ist ein Ansteuern einer Überlagerungslenkung zweckmäßig und kann den Fahrer dabei unterstützen, das Fahrzeug in der Fahrspur zu halten. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass ein Lane Kee¬ ping System nur dann automatisch aktiviert wird, wenn der Fahrer nicht aktiv ist oder unaufmerksam ist. Versehentliche
FehlWarnungen können durch diese Maßnahme minimiert werden. Ist der Fahrer nicht aktiv oder unaufmerksam, kann ein Ein¬ griff in die Lenkung vorbereitet werden und überwacht werden, ob der Fahrer aktiv lenkt. Ein Eingriff in die Lenkung ist nur sinnvoll und funktioniert nur, wenn der Fahrer die Hände am Lenkrad hat. Weiterhin kann vorgesehen sein, dass ein LKS System ständig aktiv ist, aber beispielsweise in einem Stand- by Mode gehalten ist, solange festgestellt wird, dass der Fahrer aktiv und aufmerksam ist.
Bei einer besonders bevorzugten Verfahrensvariante kann vor¬ gesehen sein, dass selbsttätig ein Lenkraddrehmoment an einem im Fahrzeug angeordneten Lenkrad erzeugt und eine dadurch verursachte Lenkradwinkeländerung bestimmt wird, wobei über¬ wacht wird, ob die Lenkradwinkeländerung ein vorgegebenes Kriterium erfüllt. Die am Lenkrad verursachte Lenkradwinkel- änderung ist letztlich ein Maß für das Haltemoment, das der Fahrer durch mehr oder minderes Festhalten des Lenkrads dem erzeugten Lenkraddrehmoment entgegenbringt. Je geringer das entgegengebrachte Haltemoment ist, umso größer sind die Be¬ träge, die die Lenkradwinkeländerung annehmen kann. Da ein unaufmerksamer, insbesondere schläfriger oder eingeschlafener Fahrer dem erzeugten Lenkraddrehmoment typischerweise ein deutlich geringeres Haltemoment entgegensetzt als ein auf¬ merksamer Fahrer, ermöglicht die Auswertung der verursachten Lenkradwinkeländerung zuverlässige Hinweise auf den tatsäch¬ lichen Aufmerksamkeitsgrad des Fahrers, insbesondere darüber, ob der Fahrer seine Lenkaufgabe wahrnimmt oder nicht. Durch entsprechende Vorgabe des Kriteriums lässt sich daher errei¬ chen, dass die Fahrerwarnung im Falle eines bevorstehenden oder bereits erfolgten Verlassens der Fahrspur ausschließlich bei Feststellung eines auf einen unaufmerksamen Fahrer hin¬ weisenden Aufmerksamkeitsgrads ausgelöst wird.
Es erfolgt also eine zweistufige Prüfung der Aufmerksamkeit des Fahrers. Zunächst wird überprüft, ob eine Fahreraktivität vorliegt oder ob der Fahrer abgelenkt ist. Wenn diese Über¬ prüfung einen Hinweis dahingehend liefert, dass der Fahrer unaufmerksam ist, wird das LKS System aktiviert. In einer zweiten Stufe wird dann eine Überprüfung vorgenommen, ob der Fahrer seine Lenkaufgabe wahrnimmt. Nimmt er sie wahr, so er¬ folgt eine selbsttätige Radlenkwinkeländerung, nimmt er sie nicht wahr, so wird der Fahrer gewarnt, um seinen Aufmerksam¬ keitsgrad wieder zu erhöhen. Mit diesen Maßnahmen können Fehlwarnungen weitestgehend vermieden werden und kann die Ak¬ zeptanz eines derartigen Verfahrens bzw. Systems, in dem das Verfahren implementiert ist, erhöht werden.
Vorteilhafterweise wird das Lenkraddrehmoment durch einen selbsttätigen Lenkeingriff erzeugt, der mit dem Ziel erfolgt, dem Verlassen der Fahrspur entgegenzuwirken. Das Lenkraddreh¬ moment liefert dem Fahrer insbesondere einen haptischen Hin¬ weis darauf, dass eine dem Verlassen der Fahrspur entgegen¬ wirkende Fahrtrichtungskorrektur in Form eines am Lenkrad vorzunehmenden Gegenlenkens erforderlich ist.
Um zu vermeiden, dass auch im Falle eines vom Fahrer gewoll¬ ten Verlassene der Fahrspur ein selbsttätiger Lenkeingriff erfolgt, unterbleibt vorzugsweise die Erzeugung des Lenkrad¬ drehmoments, wenn eine vom Fahrer willentlich vorgenommene Betätigung des Lenkrads festgestellt wird.
Wie oben erwähnt, erfolgt die Fahrtrichtungskorrektur in al¬ ler Regel durch entsprechende Beeinflussung eines an lenkba¬ ren Rädern des Fahrzeugs eingestellten Radlenkwinkels. Hier¬ bei besteht die Möglichkeit, dass der selbsttätige Lenkein¬ griff nur dann eine Radlenkwinkeländerung an den lenkbaren Rädern des Fahrzeugs hervorruft, wenn der Fahrer ein betrags-
mäßig zumindest dem Lenkraddrehmoment entsprechendes, entge¬ genwirkendes Haltemoment am Lenkrad aufbringt. Die Durchfüh¬ rung der Fahrtrichtungskorrektur obliegt in diesem Fall der Verantwortung des Fahrers, sodass dieser zu diesem Zeitpunkt der Durchführung des selbsttätigen Lenkeingriffs die Hoheit über das Fahrzeug behält.
Ein unaufmerksamer Fahrer setzt dem erzeugten Lenkraddrehmo¬ ment typischerweise ein ungenügendes Haltemoment entgegen. Das erzeugte Lenkraddrehmoment bewirkt eine im Wesentlichen freie Drehung des Lenkrads, ohne eine der Lenkradwinkelände- rung entsprechende Radlenkwinkeländerung an den lenkbaren Rä¬ dern des Fahrzeugs hervorzurufen. Dies führt letztlich zu ei¬ ner für den Fahrer verwirrenden Fehlstellung des Lenkrads. Dementsprechend ist es vorstellbar, bei Erfüllung des vorge¬ gebenen Kriteriums die Erzeugung des Lenkraddrehmoments der¬ art zu modifizieren, dass die Fehlstellung durch vollständi¬ ges oder zumindest teilweises Rückgängigmachen der verursach¬ ten Lenkradwinkeländerung wieder beseitigt wird.
Um zu verhindern, dass das erzeugte Lenkraddrehmoment im Fal¬ le eines ungenügenden Haltemoments zu einem unangemessen gro¬ ßen Betrag der Lenkradwinkeländerung führt, wird vorzugsweise bei Erfüllung des vorgegebenen Kriteriums die Erzeugung des Lenkraddrehmoments beendet.
Ein zuverlässiger Hinweis auf den tatsächlichen Aufmerksam¬ keitsgrad des Fahrers, insbesondere darüber, ob der Fahrer seine Lenkaufgabe wahrnimmt, ergibt sich insbesondere durch Auswertung des Betrags und/oder der Richtung der verursachten Lenkradwinkeländerung. Dementsprechend ist es von Vorteil, wenn der Betrag und/oder die Richtung der verursachten Lenk¬ radwinkeländerung in das vorgegebene Kriterium eingeht.
Auf einen Fahrer, der seine Lenkaufgabe nicht oder nur unzu¬ reichend wahrnimmt kann zuverlässig geschlossen werden, wenn festgestellt wird, dass der Betrag der verursachten Lenk3?ad- winkeländerung größer ist als ein vorgegebener Höchstwert, und/oder wenn festgestellt wird, dass die Richtung der Lenk¬ radwinkeländerung entgegen dem Ziel erfolgt, dem Verlassen der Fahrspur entgegenzuwirken. Das vorgegebene Kriterium ist daher vorteilhafterweise dann erfüllt, wenn festgestellt wird, dass die vorstehenden Bedingungen für den Betrag und/oder die Richtung der verursachten Lenkradwinkeländerung erfüllt sind. Der Höchstwert für die Lenkradwinkeländerung ist beispielsweise in der Größenordnung von 1-3 Grad vorgege¬ ben.
Um die Schwere der möglichen Unfallfolgen aufgrund eines be¬ vorstehenden oder bereits erfolgten Verlassens der Fahrspur zu verringern und um Zeit zur Durchführung geeigneter Gegen¬ maßnahmen zu gewinnen, besteht die Möglichkeit, dass bei Er¬ kennung, dass der Fahrer seine Lenkaufgabe nicht wahrnimmt, selbsttätige Eingriffe in Bremsmittel und/oder Antriebsmittel des Fahrzeugs im Sinne einer Reduzierung der Fahrzeuglängsge¬ schwindigkeit vorgenommen werden. Zusätzlich oder alternativ können die selbsttätigen Eingriffe in die Bremsmittel des Fahrzeugs derart erfolgen, dass dem Verlassen der Fahrspur präventiv entgegengewirkt wird. Diese spurkorrigierenden Ein¬ griffe erfolgen radselektiv in einzelne Radbremseinrichtungen des Fahrzeugs, beispielsweise durch geeignete Ansteuerung ei¬ nes im Fahrzeug vorhandenen Elektronischen Stabilitäts- Programms (ESP) .
Vorteilhafterweise weist die Fahrerwarnung unterschiedliche Warnstufen auf, die zeitlich nacheinander eskalieren. In die¬ sem Fall ist es möglich, die Fahrerwarnung durch entsprechen¬ de Ausprägung der Warnstufen derart zu erzeugen, dass diese
mit der Zeit in ihrer Dringlichkeit zunimmt. Die zuvor er¬ wähnten spurkorrigierenden Eingriffe in die Bremsmittel des Fahrzeugs können hierbei auch mit der letzten Warnstufe der Fahrerwarnung korreliert sein. Weiterhin kann die Fahrerwar¬ nung ihrer Dringlichkeit entsprechend durch Wahl bzw. Kombi¬ nation geeigneter optischer und/oder akustischer und/oder haptischer Warnsignale ausgeprägt sein.
Die Fahrerwarnung kann bei Erfüllung eines vorgegebenen Been¬ digungskriteriums beendet werden, wobei das Beendigungskrite¬ rium beispielsweise dann erfüllt ist, wenn festgestellt wird, dass der Fahrer im Begriff ist, geeignete Gegenmaßnahmen zu treffen, die dem Verlassen der Fahrspur entgegenwirken. Die Durchführung derartiger Gegenmaßnahmen lässt sich beispiels¬ weise aufgrund eines dem Verlassen der Fahrspur entgegenwir¬ kenden, am Lenkrad vorgenommenen Gegenlenkens feststellen.
Bei einer Verfahrensvariante kann vorgesehen sein, dass über¬ wacht wird, ob in einem vorgebbaren Zeitintervall, insbeson¬ dere vor dem Erkennen eines Verlassens oder eines bevorste¬ henden Verlassens der Fahrspur keine Fahreraktivität oder ei¬ ne Fahreraktivität unter der vorgebbaren Schwelle und/oder die Ablenkung des Fahrers von der Erfassung der Verkehrssitu¬ ation vorliegt. Eine Fahreraktivität kann zum Beispiel durch eine erfasste Lenkbewegung, ein Lenkmoment, eine Gaspedalbe¬ tätigung, eine Betätigung der Bremse, des Blinkers, der Kupp¬ lung, der Schaltung bei manuellem Getriebe, dem Ein- oder Ausschalten der Klimaanlage, eines Fahrzeuglängsgeschwindig- keitsregelungssystems, eine Änderung der Sollgeschwindigkeit, das Ein- oder Ausschalten des Scheibenwischers oder eine Be¬ tätigung der Hupe erkannt werden.
Das Zeitintervall kann in Abhängigkeit der Art oder des Maßes der Fahreraktivität bestimmt werden. So kann beispielsweise
eine Unterscheidung zwischen der Betätigung des Gas- oder des Bremspedals vorliegen. Das Zeitintervall kann bei großer Fah¬ reraktivität, beispielsweise starkem Druck auf das Gaspedal, großem Lenkeinschlag, starkem Bremseingriff, etc. anders ge¬ wählt werden. Im Allgemeinen wird das Zeitintervall größer werden, wenn eine größere Fahreraktivität festgestellt wird. Beispielsweise wird ein Fahrer vor einem Überholvorgang deut¬ lich Gas geben, ehe er auf die Nachbarspur ausschert.
Das Zeitintervall kann in Abhängigkeit von der Fahrzeugge¬ schwindigkeit und/oder der Relativgeschwindigkeit zu anderen Verkehrsteilnehmern bestimmt werden. Dabei kann die Abhängig¬ keit linear sein oder in Geschwindigkeitsintervallen erfol¬ gen.
Weiterhin ist es denkbar, dass das Zeitintervall in Abhängig¬ keit von der Spurmarkierung gewählt wird. Dabei kann unter¬ schieden werden zwischen durchgezogenen, gestrichelten, di¬ cken, dünnen und doppelten Spurmarkierungen. So kann das Zeitintervall für ein Abkommen von der Spur nach links oder rechts unterschiedlich gewählt werden. Weiterhin kann das Zeitintervall in Abhängigkeit von der Spurbreite gewählt wer¬ den.
Außerdem ist es denkbar, das Zeitintervall den Wetterbedin¬ gungen (Regen/Trockenheit/Nebel/Schnee/Eisglätte) und/oder der Tageszeit anzupassen.
Weiterhin ist es denkbar, das Zeitintervall unter Berücksich¬ tigung der Annäherungsgeschwindigkeit an ein anderes Fahrzeug zu wählen. Beispielsweise wird ein Fahrer ausscheren, um ein anderes Fahrzeug zu überholen.
Eine Wahl des Zeitintervalls in Abhängigkeit von einem Stra¬ ßentyp, der beispielsweise aus einer Karte bekannt ist, kann ebenfalls vorgesehen sein. Außerdem kann die Wahl in Abhän¬ gigkeit von Objekten neben dem Fahrzeug erfolgen.
Bei einer Verfahrensvariante kann vorgesehen sein, dass das Zeitintervall in Abhängigkeit einer Fahrertypklassifikation bestimmt wird. Als Fahrertypen kommen beispielsweise Fahrer mit einer sportlichen und einer weniger sportlichen Fahrweise in Betracht.
Weiterhin ist es denkbar, dass das Zeitintervall in Abhängig¬ keit von einer seit dem letzten Erkennen eines Verlassens o- der eines bevorstehenden Verlassens der Fahrspur verstriche¬ nen Zeitdauer bestimmt wird.
Eine Ablenkung des Fahrers liegt beispielsweise vor, wenn Schalter bedient werden, die außerhalb des Standardblickfel¬ des des Fahrers liegen. Eine Ablenkung wird beispielsweise berücksichtigt, wenn sie innerhalb eines bestimmten letzten Teils des Zeitintervalls liegt. Liegt sie vorher, wird sie als normale Fahreraktivität betrachtet.
Um einen Missbrauch der Funktion durch den Fahrer durch stän¬ diges Fahren am Randbereich der Spur und damit eine automati¬ sche Fahrfunktion zu verhindern, wird bei ununterbrochenem Lenkeingriff während einer vorgebbaren Zeitspanne der Lenk¬ eingriff beendet und der Fahrer darüber informiert oder ge¬ warnt.
Die Abschaltung der Unterstützung des Fahrers beim Halten der Spur kann alternativ oder ergänzend durch eine haptische War¬ nung, zum Beispiel über das Lenkrad, die Deaktivierung ande¬ rer Fahrassistenzsysteme, wie zum Beispiel der Fahrzeuglängs-
geschwindigkeitsregelungsfunktion, oder auch mit einer auto¬ matischen Verringerung der Fahrzeuglängsgeschwindigkeit kom¬ biniert werden.
Außerdem kann vorgesehen sein, dass der Lenkeingriff beendet wird, wenn erkannt wird, dass der Fahrer eine Fahreraktivität zeigt. Dies kann beispielsweise durch aktives Übernehmen der Lenkaufgabe oder durch Betätigen des Gaspedals oder des Bremspedals erfolgen.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung, anhand der Figur der Zeichnung, die erfindungswe¬ sentliche Einzelheiten zeigt, und aus den Ansprüchen. Die einzelnen Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehre¬ ren in beliebiger Kombination bei einer Variante der Erfin¬ dung verwirklicht sein.
Ein Ausführungsbeispiel ist in der schematischen Zeichnung dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung erläu¬ tert.
Die einzige Figur zeigt schematisch ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Durchführung des erfin¬ dungsgemäßen Verfahrens.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 weist Erfassungseinrich¬ tungen 2, 3 zur Erfassung des Fahrspurverlaufs der Fahrspur auf, wobei es sich um bildgebende Sensoren handelt, die den Fahrspurverlauf durch Bildmustererkennung der Fahrspurbegren¬ zungen erfassen und entsprechende Bilddaten erzeugen, die ei¬ ner Auswerteeinheit 4 zur Auswertung zugeführt werden. Die bildgebenden Sensoren, bei denen es sich um Kameras oder bildgebende Laserabtasteinrichtungen handeln kann, sind bei-
spielsweise in die Seitenspiegel des Fahrzeugs integriert. Das Verlassen der Fahrspur bzw. das drohende Verlassen der F_ahrspur- kann aufgrund der Bildinformationen und/oder auf¬ grund von Fahrzeugdaten und/oder aufgrund der Fahreraktivität durch die Auswerteinheit 4 ermittelt werden.
Die Auswerteeinheit 4 vergleicht durch Auswertung der gewon¬ nenen Bilddaten den erfassten Fahrspurverlauf mit dem tat¬ sächlichen Fahrtkurs des Fahrzeugs, was beispielsweise durch Ermittlung einer Abweichungsgrδße erfolgt, wobei die Auswer¬ teeinheit 4 aus dem Vergleichsergebnis ableitet, ob ein Ver¬ lassen der Fahrspur bevorsteht oder bereits erfolgt ist.
Durch eine Auswerteeinheit 5 wird die Fahreraktivität über¬ wacht bzw. wird überwacht, ob der Fahrer von der Fahraufgabe abgelenkt ist. Bei Erkennen einer fehlenden Fahreraktivität oder einer Fahreraktivität unterhalb einer vorgebbaren Schwelle oder bei einer Ablenkung des Fahrers von der Ver¬ kehrssituation durch die Auswerteeinheit 5 und bei zusätzli¬ cher Erkennung eines bevorstehenden oder bereits erfolgten Verlassen der Fahrspur durch die Auswerteeinheit 4 wird durch eine Prüfeinrichtung 6 überprüft, ob der Fahrer seine Lenk¬ aufgabe wahrnimmt.
Die Prüfeinrichtung 6 kann dabei Bestandteil der Auswerteein¬ heit 4 sein. Erkennt die Prüfeinrichtung 6 aufgrund der von der Auswerteeinheit 4 zugeführten Daten ein bevorstehendes oder bereits erfolgtes Verlassen der Fahrspur und erkennt sie weiterhin aufgrund der durch die Auswerteeinheit 5 zugeführ¬ ten Daten, dass beispielsweise keine Fahreraktivität vor¬ liegt, so nimmt diese einen selbsttätigen Lenkeingriff zur Erzeugung eines Lenkraddrehmoments durch Ansteuerung eines mit dem Lenkrad 7 in Wirkverbindung stehenden Lenkraddrehmo¬ mentgebers 8, vor. Der Lenkraddrehmomentgeber 8, bei dem es
sich beispielsweise um einen elektromotorischen Winkelsteller handelt, ist Bestandteil einer herkömmlichen Überlagerungs- lenkung des Fahrzeugs, die sich dadurch auszeichnet, dass nur dann aufgrund des selbsttätigen Lenkeingriffs eine Radlenk¬ winkeländerung Aδ an den lenkbaren Rändern 9, 10 des Fahr¬ zeugs hervorgerufen wird, wenn der Fahrer ein betragsmäßig zumindest dem Lenkraddrehmoment entsprechendes, entgegenwir¬ kendes -Haltemoment am Lenkrad 7 aufbringt. Eine derartige Ü- berlagerungslenkung ist in manchen Fahrzeugen vorhanden, so- dass sich gegebenenfalls deren kostengünstige Mitnutzung an¬ bietet.
Zur Bestimmung der am Lenkrad 7 verursachten Lenkradwinkelan- derung Aa ist ein Lenkradwinkelsensor 11 vorhanden, der den Betrag Aa und/oder die Richtung Aä/Aa der Lenkradwinkelän¬ derung Aä erfasst und ein entsprechendes Signal erzeugt, das der Prüfeinrichtung 6 zugeführt wird.
Stellt die Prüfeinrichtung 6 aufgrund der Auswertung des Sig¬ nals des Lenkradwinkelsensors 11 fest, dass die verursachte Lenkradwinkeländerung Δα ein vorgegebenes Kriterium erfüllt, so löst diese eine Fahrerwarnung durch Ansteuerung einer Warneinrichtung 12 aus. Die Warneinrichtung 12 weist geeigne¬ te Signalgeber zur optischen und/oder akustischen und/oder haptischen Erzeugung der Fahrerwarnung bzw. der einzelnen Warnstufen auf.
Die Erzeugung einer optischen Fahrerwarnung erfolgt bei¬ spielsweise durch Anzeige eines Warnsymbols, während eine a- kustische Fahrerwarnung durch Ausgabe eines Warntons oder ei¬ ner Sprachwarnung und eine haptische Fahrerwarnung durch Er¬ zeugung eines Nagelbandratterns, das ein Überfahren einer der Fahrspurbegrenzungen andeuten soll, erfolgen kann.
Zusätzlich zur Auslösung der Eahrerwarnung nimmt die Auswer¬ teeinheit 4 die selbsttätigen Eingriffe in die Bremsmittel 13 und/oder die Antrieϊ>smitteL-14 des Fahrzeugs im Sinne einer Reduzierung der Fahrzeuglängsgeschwindigkeit vor, was durch Ansteuerung einer BremsmittelSteuerung 15 und/oder einer An¬ triebsmittelsteuerung 16 erfolgt. Ergänzend oder alternativ erfolgen die selbsttätigen .Eingriffe in die Bremsmittel der¬ art, dass dem Verlassen der Fahrspur präventiv entgegenge¬ wirkt wird.
Weiterhin sind Einstellmittel 17 vorgesehen, mit denen die Einstellung eines Zeitintervalls erfolgt, innerhalb dessen die Fahreraktivität bewertet wird. Die Einstellmittel 17 ste¬ hen dazu mit der Prüfeinrichtung 6 in Verbindung. Das Zeitin- tervall kann dabei ein Zeitintervall sein, das vor dem Zeit¬ punkt der Detektion eines Verlassens der Spur oder eines be¬ vorstehenden Verlassens der Spur liegt.