Beschreibung
WerkzeugwechselsystemfüreineWerkzeugmaschine
Die Erfindung betrifft ein Werkzeugwechselsystem für eine Werkzeugmaschine gemäß dem Oberbegriff des Patentan¬ spruchs 1.
Zur Steigerung der Produktivität, Flexibilität und Wirtschaftlichkeit moderner Werkzeugmaschinen hat im Wesentlichen die Automatisierungstechnik beigetragen, wobei automatisch arbeitende Werkzeugversorgungssysteme neben den eigentlichen Werkzeugmaschinen immer mehr an Bedeutung gewinnen. Für die flexible Versorgung von Einzelmaschinen und Mehrmaschinensystemen mit Werkzeugen werden in Abhängigkeit vom angestrebten Automatisierungs¬ grad unterschiedliche Systeme benötigt.
Insbesondere durch den Einsatz automatischer Werk¬ zeugwechselsysteme mit Werkzeugmagazinen ergeben sich im Bereich der Fertigung kürzere Durchlaufzeiten mit einer höheren Auslastung des Fertigungspotentials und daraus resultierend verringerte Herstellungskosten der Produkte. Die durch einen Werkzeugwechsel bedingten Nebenzeiten können auf ein Minimum reduziert werden.
Ein derartiges Werkzeugwechselsystem ist beispiels¬ weise aus dem Buch Werkzeugmaschinen, Band 1, VDI Verlag (Seite 467, Bild 5-62) bekannt. Dieses Werkzeugwechselsy¬ stem verwendet einen im spindelnahen Bereich angeordneten geraden Doppelarmgreifer mit je einer Schwenk- und einer Hubachse, wobei für jeden Werkzeugwechsel der Spindelka¬ sten in eine definierte Übergabeposition in Bezug auf das Werkzeugmagazin verfahren wird. Anschließend kann der Doppelarmgreifer aus seiner Ruheposition verschwenkt und in Eingriff mit den beiden Werkzeugen gebracht werden.
Über eine Hubbewegung des Doppelarmgreifers werden beide Werkzeuge entnommen und nach einer 180°-Drehbewegung durch eine Rückhubbewegung die Werkzeugspindel neu be¬ stückt und gleichzeitig das alte Werkzeug im Werkzeugma¬ gazin abgelegt. Nach der Rückschwenkbewegung des Doppel¬ armgreifers in seine Ruheposition ist der Werkzeugwechsel abgeschlossen. Nachteilig bei derartigen Werkzeugwech¬ selsystemen ist zum einen, dass das Werkzeugmagazin bedingt durch den begrenzten Einsatzradius des Doppelarm¬ greifers in räumlicher Nähe zur Werkzeugmaschine positio¬ niert sein muss und zum anderen keine Werkzeuge aus dem Störbereich des Werkzeugmagazins entnommen und für einen späteren Werkzeugwechsel bereitgestellt werden können (Puffer-Funktion) . Weiterhin ist eine manuelle Zubringung von Werkzeug zum hauptzeitparallelen manuellen Beladen bei laufendem Werkzeugmagazin nicht ohne weitere Einrich¬ tungen möglich.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrun¬ de, ein Werkzeugwechselsystem für eine Werkzeugmaschine zu schaffen, das gegenüber herkömmlichen Lösungen einen räumlichen Abstand zwischen Werkzeugmagazin und Werkzeug¬ maschine ermöglicht.
Diese Aufgabe wird durch ein Werkzeugwechselsystem mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Das erfindungsgemäße Werkzeugwechselsystem verwendet eine durch einen einzigen Antrieb angetriebene Übergabe¬ einheit mit einer Werkzeughalterung zum Entnehmen und Übergeben des Werkzeugs zwischen einem Werkzeugmagazin und einem räumlich beabstandet angeordneten Werkzeuggrei¬ fer.
Hierzu ist die Übergabeeinheit entlang einer Bewe¬ gungsbahn zwischen dem Werkzeugmagazin und dem Werkzeug-
greifer bewegbar und zum Entnehmen oder Übergeben des Werkzeugs von bzw. an das Werkzeugmagazin entlang einer zur Bewegungsbahn angestellten Übergabebahn verfahrbar. Der Antrieb wirkt vorzugsweise über einen Koppelmechanis¬ mus auf die Werkzeughalterung, so dass diese entlang der Bewegungsbahn und der Übergabebahn verfahrbar ist.
Das Werkzeugwechselsystem ist dadurch in der Lage, ein Werkzeug aus dem Werkzeugmagazin zu entnehmen, zwi¬ schen dem Werkzeugmagazin und dem Werkzeuggreifer zu verfahren und das Werkzeug an den Werkzeuggreifer zu übergeben und umgekehrt. Weiterhin kann eine zusätzliche Übergabeeinheit in eine Wartestellung zum hauptzeitparal- lelen manuellen Beladen verfahren werden.
Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel verlaufen die Bewegungsbahn und die Übergabebahn linear und sind senkrecht zueinander angestellt. Die Werkzeughalterung kann auf einem Kreuzschlitten geführt sein, wobei die Werkzeugaufnahme über einen Führungswagen auf einer am Kreuzschlitten angeordneten Führungsschiene der Übergabe¬ bahn gelagert ist. Der Kreuzschlitten ist auf einem zweiten Führungswagen verfahrbar auf einer Führungsschie¬ ne der Bewegungsbahn gelagert, d.h. bei dieser Variante bewegt sich die Führungsschiene der Übergabebahn mitsamt dem Kreuzschlitten entlang der Bewegungsbahn.
Der verwendete Koppelmechanismus wird bei einem be¬ vorzugten Ausführungsbeispiel als Kniegelenkgetriebe mit einer angetriebenen Schwenkkurbel ausgebildet, wobei der Antrieb vorzugsweise am vom Kniegelenkbereich entfernten Abschnitt der Schwenkkurbel bspw. an einem im Auge der Schwenkkurbel gelagerten Bolzen angreift. Der Antrieb kann über eine Zylinderanordnung, insbesondere über einen kolbenstangenlosen Zylinder erfolgen, der einen pneuma¬ tisch oder hydraulisch angetriebenen Kolben aufweist und
bei wesentlich verringertem Bauraum eine maximale Ver¬ fahrlänge ermöglicht, da die Antriebskraft mit der Schwenkkurbel nahezu direkt am Kolben abgreifbar ist.
Das erfindungsgemäße Werkzeugwechselsystem ist nicht auf das beschriebene Antriebssystem beschränkt, vielmehr kann jedes aus dem Stand der Technik bekannte Antriebssy¬ stem, insbesondere auch ein Linearantrieb Verwendung finden.
Die Schwenkkurbel wird bei einem Ausführungsbeispiel im Kniegelenkbereich gelenkig mit zwei Kniegelenkhebeln verbunden, von denen einer drehbar an der Werkzeughalter- ung und der andere drehbar am Kreuzschlitten gelagert ist.
Die verwendete Werkzeughalterung ist vorzugsweise mit einer Spannvorrichtung zur sicheren Fixierung und Posi¬ tionierung des Werkzeugs während des Bewegungsablaufs ausgestattet. Beispielsweise kann die zur Fixierung benötigte Spannkraft mittels einer Federanordnung oder über eine zweite Kniegelenkanordnung aufgebracht werden.
Bei einer besonders bevorzugten Ausbildung der Erfin¬ dung ist eine Kulissenrolle im Kniegelenkbereich an den Kniegelenkhebeln und der Schwenkkurbel angeordnet und in einer Schiebekulisse geführt. Die Schiebekulisse hat vorzugsweise eine der Bewegungsbahn zugeordnete Linear¬ bahn und einen sich daran anschließenden, der Übergabe¬ bahn zugeordneten, gekrümmten Abschnitt.
Durch die Zwangsführung der Kulissenrolle in der Schiebekulisse wird über den Antrieb des Kniegelenkge¬ triebes eine zumindest zweiachsige Bewegung des Werkzeug¬ wechslers ausgeführt. Der Bewegungsablauf wird hierbei von der Schiebekulisse gesteuert da diese immer nur eine
Bewegungsrichtung freigibt und die andere blockiert. Dadurch können die beiden Kniegelenkhebel zur Bewegung der Übergabeeinheit entlang der Bewegungsbahn in eine Streckstellung und zur Bewegung entlang der Übergabebahn in eine Knickposition gebracht werden.
Als besonders vorteilhaft hat sich die aus der Knie- gelenkkinematik resultierende schnelle Bewegung zu Beginn des Andockvorgangs, d.h. aus der Knickstellung, und die sanfte Verzögerung mit gleichzeitiger Krafterhöhung bei Erreichen der Endstellung erwiesen. Im Bereich der End¬ stellung, d.h. in Streckstellung der Kniegelenkhebel, erzeugt das Kniegelenkgetriebe seine maximale Kraft bei gleichzeitig höchster Präzision und größter Steifigkeit. In dieser Stellung ist das Werkzeug von der Werkzeughai- terung aufgenommen und die Magazintasche entriegelt.
Weiterhin ist die Bewegung entlang der Bewegungsbahn durch die Position der Kulissenrolle im Linearteil der Schiebekulisse freigegeben, somit kann die Übergabeein¬ heit in Streckstellung entlang der Bewegungsbahn verfah¬ ren und das Werkzeug für den Werkzeuggreifer bereitstel¬ len.
Der vom Kniegelenkbereich entfernte Abschnitt der Schwenkkurbel wird vorzugsweise auf einer Führung bspw. auf einer am Kreuzschlitten verschiebbar gelagerten Führungsstange, die parallel zur Bewegungsbahn verläuft, drehbar gelagert, wobei die Führung die auftretenden Querkräfte der Kniegelenkanordnung übernimmt und die Belastung des Antriebs auf Längskräfte beschränkt.
Als Werkzeugmagazin wird beispielsweise ein von einem Kettenantrieb angetriebenes Kettenmagazin mit einer Vielzahl von Kettengliedern in Form von Magazintaschen zur Aufnahme der Werkzeuge verwendet, wobei die Ketten-
glieder über Rollenanordnungen auf einer Führungsbahn des Kettenmagazins verfahrbar gelagert sind.
Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfin¬ dung hat jedes Kettenglied zwei zueinander beabstandete Rollenanordnungen, zwischen denen zumindest eine weitere Zwischenrolle angeordnet ist. Aufgrund der Zwischenrolle kann die Teilung des Kettenantriebsrades halbiert und die Zähnezahl am Kettenantrieb verdoppelt werden. Der dadurch verringerte Rollenabstand führt zu einem ruhigeren Lauf des Kettenmagazins und einer verbesserten Positionierge¬ nauigkeit. Weiterhin vergrößert sich durch die verdop¬ pelte Zähnezahl des Antriebsrades die übertragbare An¬ triebskraft.
Der Kettenantrieb wird vorteilhafterweise zwischen den Umlenkbereichen des Kettenmagazins, insbesondere im Bereich der Übergabeeinheit, angeordnet um die Positio¬ niergenauigkeit des Antriebs möglichst wenig durch ela¬ stische Längenänderungen der Kette zu beeinflussen. Besonders bevorzugt ist der Antrieb daher auf einer Übergabeseite des Kettenmagazins angeordnet.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn jede der Magazin¬ taschen eine das Werkzeug zumindest abschnittsweise umgreifende Verriegelungsklammer aufweist, die schwenkbar an einem Aufsatz gelagert ist, der seinerseits an einem Kettenglied befestigt ist. Zum sicheren Halt des Werk¬ zeugs in der Magazintasche, kann die Verriegelungsklammer über eine Haltekralle kraft und/oder formschlüssig mit dem Werkzeug in Eingriff gebracht werden. Der Drehpunkt der Verriegelungsklammer wird vorzugsweise in Verschwenk- richtung zum Eingriffsbereich der Haltekrallen versetzt, um eine Einzugskraft auf das Werkzeug in Richtung der Magazintasche zu erzeugen und Toleranzabweichungen in der Aufnahme auszugleichen.
Um während der Rotation des Werkzeugmagazins einen sicheren Werkzeughalt in der Magazintasche zu erreichen, kann die Verriegelungsklammer durch zumindest eine zwi¬ schen Verriegelungsklammer und Aufsatz angeordnete Feder in ihre Eingriffsposition vorgespannt sein.
Die Verriegelungsklammer ist vorzugsweise über ihre Drehachse hinaus zu einem Anschlagteil verlängert, auf das bei der Bewegung des Werkzeughalters zumindest ein auf der Werkzeughalterung angeordneter Anschlag z.B. eine Rolle seitlich oder von unten aufläuft. Bei der weiteren Bewegung des Werkzeughalters wird die Verriegelungsklam¬ mer in eine Freigabestellung verschwenkt und die Überga¬ beeinheit kann das im Werkzeughalter aufzunehmende bzw. aufgenommene Werkzeug aus der Magazintasche entnehmen oder an diese übergeben.
Ein störender Effekt bei Kettenantrieben ist der Po¬ lygoneffekt. Dieser entsteht dadurch, dass die Länge des Kettenstranges (Polygonzug der einzelnen Kettenglieder) in den ümlenkungsbereich nicht mit der ümfangslänge der Kullissenbahn übereinstimmt. Der Polygoneffekt führt zu großen Kräften auf die Führungsbahn und zu verschlechter¬ ten Laufeigenschaften des Kettenmagazins bis hin zum Klemmen des Kettenstranges. Aus diesem Grund hat eine vorteilhafte Ausgestaltung der Umlenkungsbereiche des Kettenmagazins eine von der Kreisform abweichende Kurven¬ bahn zur Kompensation des Polygoneffekts. Durch die von der Kreisform abweichenden Umlenkungsbereiche werden die Längenänderungen des Polygonzuges im Ümlenkungsbereich mathematisch reduziert oder kompensiert.
Zur Erhöhung der Werkzeugkapazität können dem Werk¬ zeugwechselsystem zumindest zwei Kettenmagazine, vorzugs¬ weise ähnlicher Bauart, zugeordnet sein. Vorzugsweise
sind die Werkzeuge über einen Manipulator, insbesondere über einen 2-achsigen Manipulator, zwischen den Kettenma¬ gazinen wechselbar.
Das erfindungsgemäße Werkzeugwechselsystem wird vor¬ zugsweise von zumindest einer auf der von der Übergabe¬ seite des Kettenmagazins entfernten Seite angeordneten Beladestation mit Werkzeugen bestückt.
Das Werkzeugwechselsystem kann weiterhin zumindest eine Reinigungsanordnung für Werkzeuge entlang der Bewe¬ gungsbahn aufweisen.
Sonstige vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der weiteren Unteransprüche.
Im Folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand schematischer Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 eine Vorderansicht auf eine Werkzeugmaschine mit einem erfindungsgemäßen Werkzeugwechselsystem;
Figur 2 eine perspektivische Darstellung einer Über¬ gabeeinheit;
Figur 3 eine perspektivische Darstellung eines Knie¬ gelenkgetriebe;
Figur 4 eine perspektivische Darstellung einer Schie¬ bekulisse;
Figur 5 eine Draufsicht auf ein Kniegelenkgetriebe in seiner Streckstellung;
Figur 6 eine Draufsicht auf ein Kniegelenkgetriebe in seiner Knickstellung;
Figur 7a eine perspektivische Darstellung eines ein¬ zelnen Kettengliedes mit einem Werkzeug;
Figur 7b eine perspektivische Darstellung des Ketten¬ glieds ohne Werkzeug und
Figur 8 eine Ansicht von unten auf ein einzelnes Ket¬ tenglied.
Figur 1 zeigt eine Vorderansicht auf eine Werkzeugma¬ schine 1, bei der ein in Y- und Z-Richtung bewegbarer Spindelträger 2 über eine Kreuzführung an einem Ständer 4 geführt und ein Werkstücktisch 6 in X-Richtung verfahrbar auf einem Maschinenbett 8 gelagert ist. Der Spindelträger 2 trägt eine horizontale Arbeitsspindel 10 mit einer Werkzeugaufnahme 12 zur Aufnahme eines Bearbeitungswerk¬ zeugs 14.
An der Werkzeugmaschine 1 ist ein Werkzeugwechselsy¬ stem 16 mit einem seitlich angeordneten Kettenmagazin 18 angeordnet, in dem die der Arbeitsspindel 10 zuzuführen¬ den Werkzeuge 14 in Magazintaschen 19 aufgenommen sind. Das verwendete Kettenmagazin 18 wird beispielsweise von fünf Beladestation 20 mit Werkzeugen 14 bestückt. Das Werkzeugwechselsystem 16 verwendet erfindungsgemäß eine verfahrbare Übergabeeinheit 22 mit einer Werkzeughal- terung 24 zum Entnehmen und Übergeben des Werkzeugs 14 zwischen dem Werkzeugmagazin 18 und einem räumlich beab¬ standet angeordneten Doppelarmgreifer 26 und ist über eine Konsole 28 an der Rückseite des Werkzeugmagazins 18 befestigt.
Der nicht dargestellte Kettenantrieb 30 ist zwischen den Umlenkbereichen 32, 34 des Kettenmagazins 18 im Bereich der Übergabeeinheit 22 angeordnet und ermöglicht eine hohe Positioniergenauigkeit des Kettenmagazins 18 in Bezug auf die Übergabeeinheit 22.
Gemäß Figur 2 ist die Übergabeeinheit 22 entlang ei¬ ner Bewegungsbahn 36 zwischen dem durch eine Magazinta¬ sche 19 angedeuteten Werkzeugmagazin 18 und dem Werk¬ zeuggreifer 26 (siehe Figur 1) bewegbar und zum Entnehmen oder Übergeben des Werkzeugs von bzw. an das Werkzeugma¬ gazin 18 entlang einer zur Bewegungsbahn 36 angestellten Übergabebahn 38 verfahrbar. Die Bewegungsbahn 36 und die Übergabebahn 38 verlaufen linear und sind senkrecht zueinander angestellt. Die Werkzeughalterung 24 ist über zwei Führungswagen 44 auf einer am Kreuzschlitten 42 angeordneten Führungsschiene 46 der Übergabebahn 38 gelagert. Der Kreuzschlitten 42 ist auf einem zweiten Führungswagen 48 angeordnet, der auf einer Führungsschie¬ ne 50 der Bewegungsbahn 36 verfahrbar ist, d.h. die Führungsschiene 46 der Übergabebahn bewegt sich mitsamt dem Kreuzschlitten 42 entlang der Bewegungsbahn 36.
Wie insbesondere Figur 3 zu entnehmen ist, wirkt ein kolbenstangenloser Zylinder 40 über einen als Kniegelenk¬ getriebe 52 ausgebildeten Koppelmechanismus 51 auf die mit gestrichelter Linie angedeutete Werkzeughalterung 24, so dass diese entlang der beiden Bahnen (36, 38) verfahr¬ bar ist.
Durch das Kniegelenkgetriebe 52 ist die Übergabeein¬ heit 22 in der Lage, ein Werkzeug 14 aus dem Werkzeugma¬ gazin 18 zu entnehmen, zwischen dem Werkzeuggreifer 26 zu verfahren und das Werkzeug 14 an diesen zu übergeben und umgekehrt (siehe Figur 1) .
Das Kniegelenkgetriebe 52 weist eine angetriebene Schwenkkurbel 54 auf, wobei der kolbenstangenlose Zylin¬ der 40 an einem vom Kniegelenkbereich 56 entfernten Abschnitt 58 der Schwenkkurbel 54 an einem nicht darge¬ stellten Auge der Schwenkkurbel 54 angreift. Der kolben¬ stangenlosen Zylinder 40 ist an einer Seitenfläche 60 eines Grundkörpers 62 befestigt und ermöglicht bei we¬ sentlich verringertem Bauraum eine maximale Verfahrlänge der Übergabeeinheit 22.
Die Schwenkkurbel 54 ist im Kniegelenkbereich 56 ge¬ lenkig mit einem ersten Kniegelenkhebeln 64 und einem zweiten Kniegelenkhebel 66 verbunden. Der erste Kniege¬ lenkhebel 64 ist drehbar an der Werkzeughalterung 24 und der zweite Kniegelenkhebel 66 drehbar am Kreuzschlitten 42 gelagert. Der vom Kniegelenkbereich 56 entfernte Abschnitt 58 der Schwenkkurbel 54 ist auf einer am Kreuz¬ schlitten 42 parallel zur Bewegungsbahn 36 verschiebbar gelagerten Führungsstange 78 drehbar befestigt, um die auftretenden Querkräfte der Kniegelenkanordnung 52 aufzu¬ nehmen und die Belastung des kolbenstangenlosen Zylinders 40 auf Längskräfte zu beschränken.
Gemäß Figur 4 ist eine Kulissenrolle 68 im Kniege¬ lenkbereich 56 an den beiden Kniegelenkhebeln 64, 66 und der Schwenkkurbel 54 angeordnet und in einer Schiebeku¬ lisse 70 geführt. Die Schiebekulisse 70 hat eine der Bewegungsbahn 36 zugeordnete Linearbahn 72 und einen sich daran anschließenden, der Übergabebahn 38 zugeordneten, gekrümmten Abschnitt 74 (siehe auch Figur 5) . Durch die Zwangsführung der Kulissenrolle 68 in der Schiebekulisse 70 wird über den Antrieb 40 des Kniegelenkgetriebes 52 eine zweiachsige Bewegung des Werkzeugwechselsystems 16 ausgeführt. Der Bewegungsablauf wird hierbei von der Schiebekulisse 70 gesteuert, da diese immer nur eine Bewegungsrichtung freigibt und die andere blockiert.
Wie Figur 5 zu entnehmen ist, können die beiden Knie¬ gelenkhebel 64, 66 zur Aufnahme des Werkzeugs 14 und zur Bewegung der Übergabeeinheit 22 entlang der Bewegungsbahn 36 in die dargestellte Streckstellung gebracht werden. In dieser Position ist das Werkzeug 14 von der gestrichelt angedeuteten Werkzeughalterung 24 aufgenommen und die Magazintasche 19 von zwei auf gegenüberliegenden Seiten der Werkzeughalterung angeordneten Anschlägen 75 bzw. Rollen 76 entriegelt. Das Kniegelenkgetriebe hat seine maximale Kraft bei gleichzeitig höchster Präzision und größter Steifigkeit erreicht. Weiterhin ist die Bewe¬ gungsbahn 36 durch die Position der gestrichelt angedeu¬ teten Kulissenrolle 68 im Linearteil 72 der Schiebekulis¬ se 70 freigegeben, somit kann sich die Kulissenrolle 68 in der Schiebekulisse 70 bewegen und die Übergabeeinheit 22 entlang der Bewegungsbahn 36 in Pfeilrichtung verfah¬ ren, um das Werkzeug 14 für den Werkzeuggreifer 26 (siehe Figur 1) bereitzustellen.
Gemäß Figur 6 sind die beiden Kniegelenkhebel 64, 66 zur Übergabe des Werkzeugs 14 an eine Magazintasche 19 in eine Knickposition bringbar. Hierzu wird die gestrichelt angedeutete Werkzeughalterung 24 entlang der Übergabebahn 38 in die dargestellte Stellung bewegt, wobei die Maga¬ zintasche 19 von den Rollen 76 entriegelt wird, das Werkzeug 14 aufnimmt und in eine verriegelte Position schwenkt.
Figur 7a zeigt ein einzelnes Kettenglied 80 aus dem Kettenmagazin 18 (siehe Figur 1) mit einer Magazintasche 19 zur Aufnahme der Werkzeuge 14. Die Magazintasche 19 hat eine das Werkzeug 14 umgreifende Verriegelungsklammer 82, die schwenkbar an einem Aufsatz 84 gelagert ist, der seinerseits am Kettenglied 80 befestigt ist.
Die Verriegelungsklainmer 82 ist in der dargestellten Schließstellung über zwei Haltekrallen 86, 88 die in Nuten 90, 92 des Werkzeugs eingreifen kraft- und form- schlüssig mit dem Werkzeug 14 in Eingriff gebracht, wobei die Nuten 90, 92 an gegenüberliegenden Seiten des Werk¬ zeugs 14 angeordnet sind. Eine Drehachse 94 der Verriege¬ lungsklammer 82 ist in Verschwenkrichtung zum Eingriffs¬ bereich der Haltekrallen 86, 88 versetzt nach oben ange¬ ordnet, woraus beim Verschwenken in die Spannposition eine Einzugskraft auf das Werkzeug 14 in Richtung der Magazintasche 19 resultiert, um bspw. Toleranzabweichun¬ gen in der Werkzeugaufnähme auszugleichen.
Wie insbesondere Figur 7b zu entnehmen ist, hat der Aufsatz 84 werkzeugseitig einen bogenförmig zurückgesetz¬ ten Bereich 96 mit einem stirnseitigen Vorsprung 98, der abschnittsweise in eine korrespondierende Rille 100 (siehe Figur 7a) des Werkzeugs 14 eingreift um dieses positioniert aufzunehmen. Die Verriegelungsklammer 82 wird von zwei, zwischen der Verriegelungsklammer 82 und dem Aufsatz 84 angeordneten Federn 102, 104, in ihre Eingriffsposition vorgespannt, um während der Rotation des Werkzeugmagazins 18 einen sicheren Werkzeughalt in der Magazintasche 19 zu erreichen.
Weiterhin ist die Verriegelungsklammer 82 über ihre Drehachse 94 hinaus zu zwei, mit Anlaufschrägen 109 versehenen, Anschlagteilen 106, 107 verlängert, auf die während der Bewegung des Werkzeughalters 24, gemäß Figur 5, zwei auf gegenüberliegenden Seiten der Werkzeughal- terung 24 angeordnete Rollen 76 seitlich oder von unten auflaufen. D.h. durch die Bewegung des Werkzeughalters 24 entlang der Übergabebahn 38 wird die Verriegelungsklammer 82 in ihre Freigabestellung verschwenkt (siehe Figur 5) und die Übergabeeinheit 22 kann das im Werkzeughalter 24
aufzunehmende bzw. aufgenommene Werkzeug 14 aus der Magazintasche 19 entnehmen oder an diese übergeben.
Gemäß Figur 8 ist jedes der Kettenglieder 80 über zwei zueinander beabstandete Rollenanordnungen 108 bzw. 110, zwischen denen eine weitere Zwischenrolle 112 ange¬ ordnet ist, auf einer Führungsbahn 114 des Kettenmagazins 18 (siehe Figur 1) beweglich gelagert. Dabei wird die Rollenanordnung 110 bei der Montage der Kettenglieder 80 durch die Rollenanordnung 108 des benachbarten Ketten¬ gliedes gebildet. Durch die zusätzliche Zwischenrolle 112 kann die Teilung des Kettenantriebsrades (nicht darge¬ stellt) halbiert und die Zähnezahl am Kettenantrieb verdoppelt werden. Der dadurch verringerte Rollenabstand führt zu einem ruhigeren Lauf des Werkzeugmagazins 18 und einer verbesserten Positioniergenauigkeit. Weiterhin vergrößert sich durch die verdoppelte Zähnezahl des Antriebsrades die übertragbare Antriebskraft.
Offenbart ist ein Werkzeugwechselsystem 16 für eine Werkzeugmaschine 1, mit einem Werkzeugmagazin 18 und einem Werkzeuggreifer 26, über den ein zu wechselndes Werkzeug 14 aus einer spindelseitigen Werkzeugaufnahme 12 mittels einer von einem einzigen Antrieb 40 angetriebenen Übergabeeinheit 22 zum Entnehmen und Übergeben des Werk¬ zeugs 14 zwischen Werkzeugmagazin 18 und Werkzeuggreifer 26 entnehmbar ist, wobei die Werkzeughalterung 24 zwi¬ schen Werkzeugmagazin 18 und Werkzeuggreifer 26 entlang einer Bewegungsbahn 36 bewegbar ist und zum Entnehmen oder Übergeben des Werkzeugs 14 von bzw. an das Werkzeug¬ magazin 18 entlang einer zur Bewegungsbahn 36 angestell¬ ten Übergabebahn 38 bewegbar ist.
Bezugszeichenliste:
1 Werkzeugmaschine
2 Spindelträger
4 Ständer
6 Werkstücktisch
8 Maschinenbett
10 Arbeitsspindel
12 Werkzeugaufnähme
14 Werkzeug
16 Werkzeugwechselsystem
18 Werkzeugmagazin
19 Magazintasche
20 Beladestation
22 Übergabeeinheit
24 Werkzeughalterung
26 Werkzeuggreifer
28 Konsole
30 Kettenantrieb
32 Umlenkbereich
34 Umlenkbereich
36 Bewegungsbahn
38 Übergabebahn
40 Kolbenstangenloser Zylinder
42 Kreuzschütten
44 Führungswagenanordnung
46 Führungsschiene
48 Führungswagen
50 Führungsschiene
51 Koppelmechanismus 2 Kniegelenkgetriebe 4 Schwenkkurbel 6 Kniegelenkbereich 8 Abschnitt
60 Seitenfläche 2 Grundkörper
Kniegelenkhebel
Kniegelenkhebel
Kulissenrolle
Schiebekulisse
Linearbahn
Gekrümmter Abschnitt
Anschlag
Rolle
Führungsstange
Kettenglied
Verriegelungsklammer
Aufsatz
Haltekralle
Haltekralle
Nut
Nut
Drehachse
Bogenförmiger Bereich
Vorsprung
Rille
Feder
Feder
Anschlagteil
Anschlagteil
Rollenanordnung
Anlaufschräge
Rollenanordnung
Zwischenrolle
Führungsbahn