Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Präzisionslinsen
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Herstellung einer optischen Linse, insbesondere einer Präzisionslinse.
Eine Vorrichtung bzw. ein Verfahren zur Herstellung einer optischen Linse offenbaren z.B. die US 5 378 255, die US 5 160 362, die DE 101 49 400 B4 und die JP 59195541 A.
Die DE 196 02 736 A1 offenbart eine Vorrichtung zur Herstellung von Linsen mit einer Matrize, die eine oder mehrere Öffnungen oder Ausnehmungen für die zu formende Linse aufweist, wobei die relative Lage der Öffnungen oder Ausnehmungen den zu formenden Linsen entsprechen, und mit einer Anpresseinrichtung, mittels derer ein Formstoff in einer Pressrichtung in die Öffnungen oder Ausnehmungen der Matrize einpressbar ist, wobei die Matrize die zu formende Mikrolinse nur in einem Randbereich im wesentlichen außerhalb der optischen Oberfläche berührt.
Die DE 102 59 890 A1 offenbart ein Verfahren zum Nachbehandeln der Oberflä¬ chenkontur wenigstens einer aus Glas oder glasartigem Material bestehenden optischen Linse, insbesondere Mikrolinse, mit einer konvex ausgebildeten Linsenoberfläche, die von einer Umfangslinie begrenzt wird, an die sich ein ebener, die Umfangslinie umgebender Flächenabschnitt anschließt, wobei längs der Umfangslinie der optischen Linse auf dem Flächenabschnitt ein an die Umfangslinie linientreu angepasstes, die konvex ausgebildete Linsenoberfläche zumindest seitlich begrenzendes Mittel aufgesetzt wird, wobei die optische Linse auf eine Temperatur von wenigstens der Transformationstemperatur des Glases oder glasartigen Materials erhitzt wird, und wobei nach einer bestimmten Zeitdauer, während der die optische Linse der Temperaturbehandlung ausgesetzt wird, und nachfolgender Abkühlung unter die Trans¬ formationstemperatur das Mittel von der optischen Linse entfernt wird.
Die EP 0 011 331 B1 offenbart ein Verfahren zur Herstellung eines Matrizenwerkzeuges.
Es ist Aufgabe der Erfindung, die Herstellung von Linsen, insbesondere von Präzisionslinsen, zu verbessern.
Vorgenannte Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Herstellung einer optischen Linse, insbesondere einer Präzisionslinse, gelöst, wobei (in einem ersten Pressverfahrensschritt) in eine im wesentlichen plane Oberfläche eines Glasrohlings, insbesondere eines Glasbarrens, eine Wölbung mittels einer ersten Pressform gepresst wird, ohne dass die erste Pressform die Oberfläche der Wölbung oder einen wesentlichen Teil der Wölbung berührt, und wobei die Wölbung (in einem zweiten Pressverfahrensschritt) in eine zweite Pressform (insbesondere zu einer Präzisionslinse bzw. einem Präzisionslinsenrohling) gepresst wird, wobei die zweite Pressform einen wesentlichen Teil der Wölbung berührt. Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders zur Herstellung von Präzisionslinsen geeignet. Eine Präzisionslinse im Sinne der Erfindung ist insbesondere eine Linse, deren Kontur von einer gewünschten Sollkontur um nicht mehr als 1 μm abweicht und/oder deren Oberflächenrauhigkeit nicht mehr als 5 nm beträgt. Oberflächenrauhigkeit im Sinne der Erfindung soll insbesondere als Ra, insbesondere nach ISO 4287, definiert sein.
Ein wesentlicher Teil der Wölbung im Sinne der Erfindung ist insbesondere der Teil der Wölbung, der bzw. dessen Oberfläche die optischen Eigenschaften einer aus der Wölbung gepressten Linse bzw. Präzisionslinse beeinflusst.
In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird der Glasrohling vor dem Pressen der Wölbung mittels der ersten Pressform auf eine bestimmte Temperatur erwärmt.
In weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird die Temperatur in Abhängigkeit einer gewünschten geometrischen Form der Wölbung oder zumindest einer charakteristischen Größe der gewünschten geometrischen Form der Wölbung gewählt. Eine charakteristische Größe der gewünschten geometrischen Form der Wölbung kann im Sinne der Erfindung z.B. der gewünschte Durchmesser der Wölbung oder die gewünschte Höhe der Wölbung sein oder umfassen. Es ist insbesondere vorgesehen, dass die Temperatur in Abhängigkeit des gewünschten Durchmessers der Wölbung und der gewünschten Höhe der Wölbung gewählt wird. Die gewünschte geometrische Form richtet sich insbesondere nach den Abmessungen der herzustellenden Linse.
In weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird die Wölbung mittels der ersten Pressform mit einem Druck, mit einer Geschwindigkeit und/oder mit einer Beschleunigung gepresst, der bzw. die in Abhängigkeit der gewünschten geometrischen Form der Wölbung oder zumindest der charakteristischen Größe der gewünschten geometrischen Form der Wölbung gewählt wird.
In weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird zumindest ein Abmaß der ersten Pressform in Abhängigkeit der gewünschten geometrischen Form der Wölbung oder zumindest der charakteristischen Größe der gewünschten geometrischen Form der Wölbung gewählt. Eine solches Abmaß ist insbesondere der Durchmesser einer Öffnung der ersten Pressform, in der die Wölbung erzeugt wird.
In weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird der Glasrohling zwischen dem Pressen der Wölbung mittels der ersten Pressform und dem Pressen der Wölbung in die zweite Pressform erwärmt oder gewärmt.
In weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird der Glasrohling in einem Rohrofen erwärmt oder gewärmt. Ein Rohrofen in Sinne der Erfindung ist insbesondere ein Ofen, der oben und unten offen ist oder geöffnet werden kann. Der Rohrofen ist in besonders vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung unterhalb einer Presse bzw. eines Pressaggregats zum Pressen der Linse bzw. der Präzisionslinse angeordnet. Der Glasrohling wird in weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung auf einem gekühlten Träger in den Rohrofen gefahren. Ein solcher Träger bildet vorteilhafterweise einen Pressboden oder zumindest einen Teil eines Pressbodens. Auf diese Weise wird ein besonders präzises Pressen von Präzisionslinsen erreicht.
In weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung liegen zwischen dem Beginn des Pressens der Wölbung mittels der ersten Pressform und dem Beenden des Pressens der Wölbung in die zweite Pressform weniger als 10 min.
In weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung erfolgt das Pressen der Wölbung in die zweite Pressform in weniger als 200s, insbesondere weniger als 60s, nach dem Pressen der Wölbung mittels der ersten Pressform.
In weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird der Glasrohling vor dem Pressen der Wölbung mittels der ersten Pressform ein erstes Wärmintervall lang
erwärmt und zwischen dem Pressen der Wölbung mittels der ersten Pressform und dem Pressen der Wölbung in die zweite Pressform ein zweites Wärmintervall lang erwärmt oder gewärmt, wobei das erste Wärmintervall das 1 ,5-fache bis 4-fache, insbesondere in etwa das 2-fache, des zweiten Wärmintervalls beträgt.
In weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird der Glasrohling bzw. ein aus der Wölbung des Glasrohlings gepresster Präzisionslinsenrohling auf einer der Wölbung abwandten Seite geschliffen.
Vorgenannte Aufgabe wird zudem durch ein - insbesondere eines oder mehrere der vorgenannten Merkmale umfassendes - Verfahren zur Herstellung einer optischen Linse, insbesondere einer Präzisionslinse, gelöst, wobei in eine im wesentlichen plane Oberfläche eines Glasrohlings, insbesondere eines Glasbarrens, zumindest zwei, insbesondere (in Abhängigkeit von der Zielsetzung und der Geometrie der zu pressenden Präzisionslinsen) möglichst viele, Wölbungen mittels einer ersten Pressform gepresst werden, ohne dass die erste Pressform die Oberfläche der Wölbungen oder einen wesentlichen Teil der Wölbungen berührt, und wobei die Wölbungen in eine zweite Pressform (insbesondere zu einem Präzisionslinsenarray) gepresst werden, wobei die zweite Pressform einen wesentlichen Teil der Wölbungen berührt.
In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird der Glasrohling bzw. ein/der aus dem Glasrohling gepresster/gepresste Präzisionslinsenarray auf einer den Wölbungen abwandten Seite zumindest so weit geschliffen, dass die Wölbungen in einzelne Linsen bzw. Präzisionslinsen zerfallen bzw. dass der Präzisionslinsenarray in einzelne Präzisionslinsen zerfällt.
Vorgenannte Aufgabe wird zudem durch ein Verfahren zur Herstellung einer optischen Linse, insbesondere einer Präzisionslinse, gelöst, wobei die Linse oder Präzisionslinse mittels einer Pressform aus einem Glasrohling, einem Glasbarren oder einem Präzisionslinsenrohling gepresst wird, und/oder wobei ein Präzisionslinsenrohling mittels einer Pressform aus einem Glasrohling oder einem Glasbarren gepresst wird, und wobei der Glasrohling, der Glasbarren oder der Präzisionslinsenrohling vor dem Pressen in einem unterhalb der Pressform im Bereich der Pressform angeordneten Rohrofen erwärmt wird. Dabei wird die Linse oder Präzisionslinse oder der Präzisionslinsenrohling in vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung in einem Abstand zwischen 50 mm und 300 mm oberhalb des Rohrofens gepresst.
Vorgenannte Aufgabe wird zudem durch eine Vorrichtung zur Herstellung einer optischen Linse, insbesondere zur Herstellung einer Präzisionslinse, insbesondere gemäß einem eines oder mehrere der vorgenannten Merkmale umfassenden Verfahren, gelöst, wobei die Vorrichtung eine Pressenanordnung
- mit einer ersten Pressform zum Pressen einer Wölbung in eine im wesentlichen plane Oberfläche eines Glasrohlings oder eines Glasbarrens, ohne dass die erste Pressform die Oberfläche der Wölbung oder einen wesentlichen Teil der Wölbung berührt, und
- mit einer zweiten Pressform, in die die Wölbung derart pressbar ist, dass die zweite Pressform einen wesentlichen Teil der Wölbung berührt, umfasst.
In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist ein Rohrofen vorgesehen bzw. umfasst die Vorrichtung einen Rohrofen. Der Rohrofen ist vorteilhafterweise unterhalb der Pressenanordnung angeordnet. In weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist ein von unten durch den Rohrofen durchfahrbarer Träger zur Aufnahme des Glasrohlings oder des Glasbarrens vorgesehen bzw. umfasst die Vorrichtung einen von unten durch den Rohrofen durchfahrbaren Träger zur Aufnahme des Glasrohlings oder des Glasbarrens. Der Träger ist in weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung kühlbar. Der Träger bildet vorteilhafterweise einen Pressboden oder zumindest einen Teil eines Pressbodens.
Vorgenannte Aufgabe wird zudem durch eine Vorrichtung zur Herstellung einer optischen Linse, insbesondere zur Herstellung einer Präzisionslinse, insbesondere gemäß einem eines oder mehrere der vorgenannten Merkmale umfassenden Verfahren, gelöst, wobei die Vorrichtung eine Pressenanordnung mit einer Pressform zum Pressen der Linse, insbesondere der Präzisionslinse, sowie einen unterhalb der Pressenanordnung im Bereich der Pressform angeordneten Rohrofen umfasst. In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist ein von unten durch den Rohrofen durchfahrbarer Träger zur Aufnahme eines Glasrohlings oder eines Glasbarrens vorgesehen bzw. umfasst die Vorrichtung einen von unten durch den Rohrofen durchfahrbaren Träger. Der Träger ist in weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung kühlbar. Der Träger bildet vorteilhafterweise einen Pressboden oder zumindest einen Teil eines Pressbodens. Der Rohrofen ist vorteilhafterweise in einem Abstand
zwischen 50 mm und 300 mm unterhalb einer Oberseite des Pressbodens oder einer Position, in der die Linse oder Präzisionslinse gepresst wird, angeordnet.
Ein unterhalb einer Pressenanordnung, einer Pressform oder eines Pressbodens (im Bereich der Pressform) oder unterhalb einer Position, in der eine Linse oder Präzisionslinse gepresst wird, angeordneter Rohrofen ist im Sinne der Erfindung insbesondere im wesentlichen oder größtenteils vertikal unterhalb der Pressform, des Pressbodens oder der Position, in der die Linse oder Präzisionslinse gepresst wird, angeordnet.
Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen. Dabei zeigen:
Fig. 1 eine in einer Prinzipdarstellung dargestellte Vorrichtung zur Herstellung von
Linsen, insbesondere Präzisionslinsen,
Fig. 2 einen Ablauf eines Verfahrens zur Herstellung von Linsen, insbesondere
Präzisionslinsen,
Fig. 3 einen Glasbarren,
Fig. 4 einen ersten Pressverfahrensschritt,
Fig. 5 einen Glasbarren nach dem ersten Pressverfahrensschritt gemäß Fig. 4,
Fig. 6 einen zweiten Pressverfahrensschritt,
Fig. 7 einen Glasbarren nach dem zweiten Pressverfahrensschritt gemäß Fig. 6,
Fig. 8 eine Präzisionslinsen-Intergratorplatte,
Fig. 9 eine Präzisionslinse,
Fig. 10 eine erste Pressform,
Fig. 11 eine beispielhafte Anordnung eines Rohrofen und
Fig. 12 einen Glasrohling in einer Pressposition oberhalb eines Rohrofens.
Fig. 1 zeigt eine - in einer Prinzipdarstellung dargestellte - Vorrichtung 1 zur Durchführung eines in Fig. 2 dargestellten Verfahrens zur Herstellung von Linsen, insbesondere Präzisionslinsen. Die Vorrichtung 1 umfasst einen Kühlofen 6, eine Pressenanordnung 10, eine Übergabeposition 4 und einen Roboter 2 zum Austausch von Glasrohlingen zwischen dem Kühlofen 6, der Pressenanordnung 10 und der Übergabeposition 4. Dabei bezeichnet Bezugszeichen 3 von dem Roboter 2 erreichbare Positionen.
Die Pressenanordnung 10 umfasst eine Übergabeposition 9 und einen darüber angeordneten nach unten geöffneten Ofen 15. Die Pressenanordnung 10 umfasst zudem ein auf einem Pressentisch 13 angeordnetes Pressaggregat 16, das mittels eines Motors 14 bedienbar ist. Der Pressentisch 13 umfasst eine in Fig. 1 nicht dargestellte unter dem Pressaggregat 16 angeordnete Öffnung. Unterhalb des Pressaggregats 16 ist ein Rohrofen angeordnet, der in Fig. 1 durch einen mit Bezugszeichen 11 bezeichneten gestrichelten Kreis angedeutet und in Fig. 11 und Fig. 12 näher dargestellt ist.
Der Kühlofen 6 umfasst eine Übergabeposition 5, eine Materialaufnahme 7 und ein Heizregister 8.
Ausgangsprodukt des unter Bezugnahme auf Fig. 2 beschriebenen Verfahrens zur Herstellung von Linsen, insbesondere Präzisionslinsen, ist Barrenglas, d.h. Glasbarren. Barrenglas besitzt bei entsprechend vorsichtiger Behandlung eine sehr saubere Oberfläche. Aus diesen Glasbarren werden, ohne Beschädigung der Oberfläche, in einem Schritt 20 - wie in Fig. 3 beispielhaft perspektivisch dargestellt - Glasrohlinge 40 in Form von Würfeln, Quadern oder Rundlingen (mit im wesentlichen planen Oberfläche) gefertigt. Diese Glasrohlinge 40 werden nach Säuberung auf ein getaktetes Zuführband gegeben und an der in Fig. 1 mit Bezugszeichen 4 bezeichneten Übergabeposition dem in Fig. 1 mit Bezugszeichen 2 bezeichneten Roboter angeboten.
Ein zu pressender Glasrohling 40 wird in einem weiteren Schritt 21 von dem Roboter 2 an die Übergabeposition 9 der Pressenanordnung 10 übergeben und mittels einer Lanze von unten in den unten offenen Ofen 15 gefahren. In dem Ofen 15 wird der Glasrohling 40 - in einer ersten Wärmphase 22 - ein einstellbares erstes Wärmintervall lang auf eine vorbestimmte Verpresstemperatur (insbesondere zwischen 4000C und 9500C) erwärmt. Der Wärmphase 22 folgt ein Schritt 23, in dem die Lanze mit dem erwärmten Glasrohling 40 aus dem Ofen 15 zurückgezogen, der Glasrohling 40 an einen Lineargreifer 12 übergeben und von diesem zum Pressaggregat 16 mit einem in Fig. 4 dargestellten gekühlten Träger 46 befördert wird, der den Glasrohling 40 vom Lineargreifer 12 abhebt. Der Träger 46 bildet vorteilhafterweise einen Pressboden oder zumindest einen Teil eines Pressbodens. Der Lineargreifer 12 fährt anschließend geöffnet aus dem Pressenbereich.
Dem Schritt 23 folgt ein erster Pressverfahrensschritt 24, in dem - wie in Fig. 4 als Prinzipdarstellung dargestellt - mittels einer ersten Pressform 45 in die im wesentlichen
plane Oberfläche 41 des Glasrohlings 40 Wölbungen 50, 51 (vgl. Fig. 5), 52, also insbesondere „Hügel11, gepresst werden, ohne dass die erste Pressform 45 die Oberflächen 5OA, 52A der Wölbungen 50, 52 oder einen wesentlichen Teil der Wölbungen 50, 52 berührt. Dazu ist die erste Pressform 45 als Lochmatrix mit durchgehenden Löchern 42, 43 ausgestaltet. Die Löcher 42, 43 können jedoch auch auf einer dem Glasrohling 40 abgewandten Seite verschlossen sein. In diesem Falle sollen die Löcher 42, 43 jedoch so tief sein, dass die Oberflächen 5OA, 52A der Wölbungen 50, 51 , 52 die erste Pressform 45 nicht berühren. Ein wesentlicher Teil einer Wölbung 50, 52 ist insbesondere der Teil der Wölbung 50, 52, der bzw. dessen Oberfläche 5OA, 52A die optischen Eigenschaften einer aus der Wölbung 50, 51 , 52 gepressten Linse bzw. Präzisionslinse beeinflusst.
Die Form der Löcher 42, 43 der ersten Pressform 45 wird vorteilhafterweise in Abhängigkeit der gewünschten geometrischen Form der Wölbungen 50, 51 , 52 oder zumindest einer charakteristischen Größe, wie z.B. der - beispielhaft in Fig. 5 dargestellte - gewünschte Durchmesser D einer entsprechenden Wölbung 50 und/oder die - beispielhaft in Fig. 5 dargestellte - gewünschte Höhe H einer entsprechenden Wölbung 50, der gewünschten geometrischen Form gewählt. Zudem wird vorteilhafterweise der Pressdruck, die Pressgeschwindigkeit und/oder die Pressbeschleunigung in Abhängigkeit der gewünschten geometrischen Form der Wölbungen 50, 51 , 52 oder zumindest einer charakteristischen Größe der gewünschten geometrischen Form gewählt. Weiterhin ist in vorteilhafter Ausgestaltung vorgesehen, dass die Verpresstemperatur in Abhängigkeit der gewünschten geometrischen Form der Wölbungen 50, 51 , 52 oder zumindest einer charakteristischen Größe der gewünschten geometrischen Form gewählt wird. Die gewünschte geometrische Form der Wölbungen 50, 51 , 52 bzw. die charakteristische Größe der gewünschten geometrischen Form richtet sich vorteilhafterweise nach der Kontur einer später zu pressenden Präzisionslinse. Die gewünschte geometrische Form bzw. der gewünschte Durchmesser D einer entsprechenden Wölbung 50 und/oder die gewünschte Höhe H einer entsprechenden Wölbung 50 werden vorteilhafterweise an die später zu pressende Präzisionslinse angepasst. Dabei sollte in vorteilhafter Ausgestaltung der Durchmesser D der Wölbung 50 50% bis 70%, vorteilhafterweise in etwa 2/3, des späteren Linsendurchmessers betragen und/oder die Höhe H der entsprechenden Wölbung 50 um 10% bis 30% größer als die entsprechende Größe einer später zu pressenden Präzisionslinse sein.
In vorteilhafter Ausgestaltung sind in dem Träger 46 (kleine) Ausbuchtungen 48, 49 vorgesehen, mittels derer in eine den Wölbungen 50, 51 , 52 abgewandte Seite 54 des Glasrohlings 40 in Fig. 5 dargestellte Einbuchtungen 55, 56 zur Ausrichtung des Glasrohlings 40 gepresst werden können. Auf diese Weise wird eine besonders geeignete Fixierungsmöglichkeit des Glasrohlings 40 auf dem Träger 46 geschaffen.
Dem ersten Pressverfahrensschritt 24 folgt ein Schritt 25, in dem der Glasrohling 40 auf dem Träger 46 in den unter dem Pressentisch 13 befindlichen Rohrofen 11 zurückgezogen wird.
In einer dem Schritt 25 folgenden zweiten Wärmphase 26 wird der Glasrohling 40 - wie in Fig. 11 beispielhaft dargestellt - in dem in Fig. 11 und Fig. 12 mit Bezugszeichen 100 bezeichneten Rohrofen ein zweites Wärmintervall lang erwärmt oder gewärmt, wobei das erste Wärmintervall das 1 ,5-fache bis 4-fache, insbesondere in etwa das 2-fache, des zweiten Wärmintervalls beträgt. Es ist insbesondere vorgesehen, dass das zweite Wärmintervall weniger als 200s, insbesondere weniger als 60s, beträgt. Während der Wärmphase 26 wird die erste Pressform 45 gegen eine - in Fig. 6 dargestellte - als Präzisionspressform ausgebildete zweite Pressform 47 ausgetauscht.
In einem der zweiten Wärmphase 26 folgenden Schritt 27 wird der Glasrohling 40 - wie in Fig. 12 angedeutet - mittels des Trägers 46 gegen eine zweite Pressform 47 gefahren und in einem zweiten Pressverfahrensschritt 28 (ggf. unter Vakuum) - wie in Fig. 6 als Prinzipdarstellung dargestellt - verpresst. Dabei werden die Wölbungen 50, 51 , 52 derart in die zweite Pressform 47 gepresst, dass die zweite Pressform 47 einen wesentlichen Teil der entsprechenden Wölbung 50, 51 , 52 berührt. Dabei werden die Wölbungen 50, 51 , 52 - wie in Fig. 7 dargestellt - zu Präzisionslinsen 60, 61 , 62 verpresst, so dass aus dem Glasrohling 40 ein Präzisionslinsenrohling bzw. ein Präzisionslinsenarray 70 gepresst wird. Der zweite Pressverfahrensschritt 28 ist vorteilhafter spätestens 10 min (10 Minuten) nach dem Beginn des ersten Pressverfahrensschritts 24 abgeschlossen.
Der so aus dem Glasrohling 40 gepresste Präzisionslinsenarray 70 wird in einem anschließenden Schritt 29, z.B. durch Vibration oder Vakuum, entformt und an den Roboter 2 übergeben, der den Präzisionslinsenarray 70 an den Kühlofen 6 bzw. dessen Übergabeposition 5 übergibt.
In einem weiteren Schritt 30 wird der Präzisionslinsenarray 70 in der Materialaufnahme 7 des Kühlofens 6 langsam abgekühlt. Wenn alle Präzisionslinsenarrays in dem Kühlofen 6 ausreichend abgekühlt sind, wird eine den Präzisionslinsen 60, 61 , 62 des Präzisionslinsenarrays 70 abwandte Seite 54
- so weit geschliffen, dass - wie in Fig. 8 dargestellt - eine Präzisionslinsen- Intergratorplatte 80 entsteht, oder
- zumindest so weit geschliffen, dass die Präzisionslinsen 60, 61 , 62 des Präzisionslinsenarrays 70 - wie in Fig. 9 dargestellt - in einzelne Präzisionslinsen 60, 61 , 62 zerfallen.
Es kann ein weiterer Schritt 31 vorgesehen sein, in dem eine durch Schleifen entstandene Oberfläche 66 der Präzisionslinsen-Intergratorplatte 80 bzw. der Präzisionslinse 60 poliert wird.
Fig. 4 und Fig. 6 zeigen vereinfachte Darstellungen der ersten Pressform 45, der zweiten Pressform 47 bzw. des Trägers 46. So kann vorgesehen sein, dass die erste Pressform 45 - wie in Fig. 10 in einer Draufsicht auf die erste Pressform 45 dargestellt - eine Mehrzahl von Löchern aufweist. Auch kann vorgesehen sein, dass die erste Pressform 45 und der Träger 46 und/oder die zweite Pressform 47 und der Träger 46 durch entsprechende Ausformung beim Pressen sich am Rand berühren.
Es kann vorgesehen sein, dass in alternativer Ausgestaltung des Schrittes 23 der Glasrohling 40 durch den Rohrofen 100 hindurch zum Pressaggregat 16 befördert wird.
Es kann vorgesehen sein, dass der Träger 46 erwärmt wird. Es kann insbesondere vorgesehen sein, dass der Träger 46 durch die Ofenstrahlung des Rohrofens 100 derart erwärmt wird, dass er eine Oberflächentemperatur von ca. 4000C aufweist.
Fig. 11 und Fig. 12 zeigen eine beispielhafte Anordnung des Rohrofens 100 in einer Prinzipdarstellung. Der Rohrofen 100 ist vorteilhafterweise in einem Abstand zwischen 50 mm und 300 mm unterhalb einer Oberseite des mit Bezugszeichen 90 bezeichneten Pressbodens bzw. einer Pressposition, in der die Linse oder Präzisionslinse gepresst wird, angeordnet.
Die Elemente in den Figuren sind unter Berücksichtigung von Einfachheit und Klarheit und nicht notwendigerweise maßstabsgetreu gezeichnet. So sind z.B. die
Größenordnungen einiger Elemente übertrieben gegenüber anderen Elementen dargestellt, um das Verständnis der Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung zu verbessern.