Marker
Die Erfindung betrifft einen mittels einer Kanüle vollständig implantierbaren elastisch verformbaren Marker zum Markieren einer Gewebestelle.
Das Markieren einer Körpergewebestelle dient dazu, die markierte Gewebestelle bei späteren diagnostischen Untersuchungen und therapeutischen Eingriffen durch bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Magnetresonanztomographie (MRT) oder Röntgen wiederfinden zu können. Die hier betroffenen Marker dienen insbesondere zur Markierung bei postbiotischen Anwendungen und während der neoadjuvanten Chemotherapie im Bereich der Brust und im Weichteilgewebe.
Viele Tumore können mittels der modernen Bildgebung wie Röntgen, Ultraschall und Magnetresonanztomographie (MRT) erkannt und lokalisiert werden.
Um Klarheit zu haben, ob es sich tatsächlich um einen Tumor handelt, und um zu wissen, welche Art von Tumor vorliegt, wird meistens mittels einer Biopsie Gewebe entnommen. Bei der Gewebeentnahme, insbesondere bei
Mikrokalkzifizierungen in der Brust, kann mitunter der im verwendeten bildgebenden Verfahren sichtbare Teil mit entnommen worden sein. Ohne eine entsprechende in der medizinischen Bildgebung sichtbare Markierung könnte der Tumor nicht mehr lokalisiert werden. Ebenso kann ein Tumor während einer neoadjuvanten Chemotherapie, die mitunter zum Schrumpfen eines Tumors zur späteren chirurgischen Entnahme durchgeführt wird, für die Medizinische Bildgebung unsichtbar werden. Mittels des Markers kann der Tumor trotz dessen weiterhin sicher lokalisiert werden.
Es sind im Stand der Technik eine ganze Anzahl von Verfahren und Vorrichtungen zum Markieren und Lokalisieren bestimmter Gewebestellen bekannt. Beispielsweise sind Lokalisierungsdrahtführungen, wie sie im US-Patent 5.221.269 beschrieben werden, zum Lokalisieren erkrankter Stellen, speziell in der Brust, wohlbekannt. Die genannte Vorrichtung umfasst eine rohrförmige Einführungsnadel und eine angebrachte Drahtführung, welche an ihrem distalen Ende schraubenfederartig ausgebildet ist, um sie in der Nähe des Zielgewebes zu verankern. Die Nadel wird in die Brust eingeführt und mittels eines bildgebenden Verfahrens wie Röntgenstrahlung, Ultraschall oder Magnetresόnanz-Abbildung (MRI) zu der Stelle geführt, an der das distale Eiϊide angebracht werden soll. Dann kann die Nadel vom Führungsdraht getrennt werden, der in verankerter Position in der Nähe der erkrankten Stelle verbleibt, um den Chirurgen während der nachfolgenden Operation zu dieser Stelle zu führen. Obgleich ein solches Lokalisierungssystem sehr wirksam ist, so ist es doch nur für den zeitweiligen Einsatz gedacht und wird nach der Beendigung des chirurgischen oder anderen Eingriffes entfernt.
Andere Vorrichtungen sind zum Markieren äußerer Bereiche auf der Haut eines Patienten bekannt. Beispielsweise beschreibt US-Patent 5.192.270 eine Spritze, die einen Farbstoff abgibt, um eine visuelle Kennzeichnung an der Oberfläche desjenigen Punktes zu erhalten, an dem die Injektion vorgenommen wurde.
In ähnlicher Weise beschreibt US-Patent 5.147.307 eine Vorrichtung mit einem Element zur Mustererzeugung, um eine zeitweilige Markierung in die Haut des
Patienten einzudrücken, um die Position für eine Injektion und dergleichen anzugeben. Es ist auch bekannt, einen kleinen metallischen Marker, beispielsweise ein Bleikügelchen von 3 mm Durchmesser auf der Haut einer menschlichen Brust mit Klebstreifen oder in anderer Weise aufzukleben, um die Position von Hautverkalkungen zu kennzeichnen (siehe Homer und Mitautoren, The Geographie Cluster of Microcalfication of the Breast, Surgery, Gynecology & Obstetrics, Dezember 1985).
Keine dieser technischen Lösungen ist jedoch zum langzeitigen Markieren und Kennzeichnen innerer Gewebeabnormitäten, wie erkrankter Stellen oder Tumore, anwendbar.
Farbmarkierungen sind im tieferliegenden Bereich für nichtinvasive Diagnose und nichtinvasive Therapiebeobachtung generell nicht geeignet.
Zusätzlich ist es bekannt, Marker unter Anwendung invasiver Verfahren direkt im Körper des Patienten zu implantieren. Beispielsweise ist es bei der Anbringung eines Koronararterien-Bypasses (CABG), was natürlich am offenen Herzen geschieht, allgemeine Praxis, einen oder mehrere metallische Ringe am Ort des Implantates an der Aorta anzubringen. Dies ermöglicht es dem Arzt, später zu Überprüfungszwecken durch Lokalisieren der Ringe den Ort des Bypasses wieder aufzufinden. Es ist auch eine gängige Praxis, eine Operationsstelle zum Zweck einer zukünftigen Überprüfung mit Klammern, Gefäßklemmen und dergleichen zu markieren.
Demzufolge wird eine Vorrichtung zur nicht-chirurgischen Implantation potentiell dauerhafter Marker an einer erkrankten Stelle oder im abnormen Gewebe benötigt, um die Grenzen einer erkrankten Stelle zu definieren, bevor diese entfernt wird und/oder die Stelle nach der Entfernung festzulegen. Die Marker sollten einfach anzubringen und einfach mittels herkömmlichen Abbildungsverfahren feststellbar sein.
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Ein Verfahren zur Implantation von Markern direkt im Körper von Patienten unter Anwendung von Verfahren der minimal invasiven Chirurgie ist in der Internationalen Patentanmeldung WO 96/08208 beschrieben. Bei diesem Verfahren wird eine Klemmvorrichtung mittels einer Rohrkanüle zur erkrankten Stelle eingeführt. Wenn sich die Klemme an der erkrankten Stelle befindet, wird sie mittels einer Betätigungseinrichtung am proximalen Ende angebracht. Diese Markierungseinrichtung kann langfristig benutzt und mittels der meisten Abbildungsverfahren sichtbar gemacht werden. Wegen ihrer geringen Größe sind jedoch herkömmliche Ultraschall-Abbildungssysteme zur Feststellung im Gewebe nicht geeignet.
Ein anderes Verfahren zur Implantation eines Markers ist in der Patentanmeldung WO 98/06346 mit dem Titel „Apparatus and Method for Marking Tissue" beschrieben. Der für dieses Verfahren beschriebene Marker besteht aus einem zentralen Schaft, welcher mit einer Zugspannung vorgespannt ist, um eine quadratisch gehaltene End-Kontaktbrücke am Marker zu veranlassen, die sich ergebenden „Torpfosten" bogenförmig nach innen zu biegen, um das Gewebe zu umschließen. Die Zugspannung im Schaft wird erhöht, bis er an einer vorgegebenen Stelle bricht und den an einer Gewebestelle angebrachten Marker zurücklässt. Unglücklicherweise erfordert dieses Verfahren, dass der Marker vom Gewebe weggezogen wird, wenn er geformt wird, was sein Durchdringen sowie den Umfang des erfassten Gewebes begrenzt. Weiterhin wird der Marker der Biopsiestelle durch die Biopsiekanüle zugeführt, die auch zur Entnahme der Biopsieprobe verwendet wird. Es ist notwendig, die Öffnung des Applikators zur Biopsieöffnung an der Biopsiekanüle genau auszurichten, um den Marker genau an der Biopsiestelle anzubringen.
Eine chirurgische Klemme zur dauernden Verbindung einander gegenüberliegender Gewebeteile für einen Anastomose-Eingriff ist in US 4.733.664 beschrieben. Dies erfolgt durch einen gleichfalls beschriebenen Applikator durch Ziehen an einem zerbrechlichen zentralen Schaft, um ein Paar im Abstand voneinander angeordneter bogenförmiger Arme zu schließen, die sich parallel in einer Richtung von entgegengesetzten Enden der plastisch
verformbaren Brücke aus erstrecken. Die Arme werden rund um das gegenüberliegende Gewebe angebracht. Es wird eine vorgegebene Kraft angelegt, um einen Spannungsbruch an einer Engstelle des Stranges auszulösen. Es sind spezielle Winkel für die Klemmenschultern und den Applikator angegeben. Die einander zugewandten Flächen der Applikator- Klemmbacken schließen einen Winkel von 120° bis 180°, vorzugsweise 150°, ein. Unglücklicherweise weist das Verfahren zur Bildung dieser Klemme ähnliche Nachteile auf, wie das im Abschnitt davor beschriebene Verfahren. So wird ein Applikator zur Zufuhr eines Biopsiemarkers zu einer chirurgischen Biopsiestelle und zur Platzierung des Markers an dieser Stelle benötigt. Der Applikator muss in der Lage sein, den ursprünglich offenen Marker an der Biopsiestelle zu einer geschlossenen Anordnung umzuformen. Diese Formungsfunktion sollte jedoch einfach und zuverlässig durchführbar sein. Zusätzlich sollte der Applikator in einfacher Weise eine Ausrichtung der Öffnung des Applikators, welche den Marker abgibt, zur Biopsieöffnung der Biopsiekanüle, welche die Biopsieprobe entnimmt, ermöglichen, um eine genaue Platzierung des Markers sicherzustellen.
Des weiteren ist eine technische Lösung bekannt aus EP 1 163 888 „Apparatus or the percutaneous marking of a lesion", wobei über ein Punk'fionsinstrument entsprechende Formen von Markern (Kreisform, Sternform, Y-Form, Röhrenform) eingebracht werden.
Die genannten aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren sind alle sehr kostenaufwendig und erfordern einen hohen materiellen Einsatz. Weiterhin sind Nachteile dadurch gegeben, dass eine Markierungsverschiebung bei der Platzierung des Markers stattfinden kann, da diese sich in dem zu markierenden Gewebe nicht richtig verankern.
Ziel und Aufgabe der Erfindung sind es, einen Marker zu schaffen, welcher eine Markierung einer Gewebestelle nach Einsetzen dieses Markers bewirkt, wobei der Marker eine möglichst genaue Platzierung des Markers erlauben und eine Wanderung des Markers im Gewebe nach dem Setzen möglichst unterbinden soll.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch einen Marker gelöst, der mit einer Kanüle zu implantieren ist und einen zentralen Markerabschnitt besitzt, der von einem verdrillten Draht gebildet ist, so dass sich eine Verdrillung ergibt. Diese Verdrillung kann von einem einzigen, in einer Schlaufe zurückgeführten Draht oder von mehreren Drähten gebildet sein. An die beiden Längsenden des zentralen Markerabschnitts schließt sich ein Kopf- bzw. Fußteil aus unverdrillten Abschnitten des verdrillten Drahtes oder der im zentralen Markerabschnitt miteinander verdrillten biegeelastischen Drähte an. Bezogen auf die Platzierung des Markers im Lumen einer Kanüle, wird als Kopfteil des Markers dessen distaler Endabschnitt, als Fußteil dessen proximalen Endabschnitt bezeichnet.
Allen beanspruchten Markerformen ist gemein, dass sie einen zentralen Markerabschnitt aus verdrilltem Draht aufweisen. Die Verdrillung erlaubt eine einfache Herstellung eines Markers aus einem oder mehreren Drähten und verleiht dem zentralen Markerabschnitt eine gegenüber Kopf- und Fußteil erhöhte Stabilität. Als Verdrillung wird ein gegenseitiges mehrfaches Umwinden wenigstens zweier Drahtabschnitt desselben oder mehrerer Drähte bezeichnet.
Der zentrale Markerabschnitt ist länglich und besitzt im entspannten Zustand des Markers vorzugsweise bereits einen geringeren Durchmesser als der des Lumens einer üblicherweise zur Applikation von Markern verwendeten Kanüle. Die Verdrillung hat die weitere Wirkung, dass der zentrale Markerabschnitt beim Einsatz von bildgebenden Verfahren leichter zu erkennen ist.
Der verdrillte Draht oder die im zentralen Markerabschnitt miteinander verdrillten Drähte setzen sich außerhalb des zentralen Markerabschnitts in unverdrillten Abschnitten fort und bilden auf diese Weise Kopf- und Fußteil des Markers. Dabei können Kopf- und Fußteil Elemente zweier verschiedener Grundtypen aufweisen: so können Kopf- und/oder Fußteil ganz oder teilweise als Schlaufe oder als zwei oder mehr freie oder freistehende Enden ausgeführt sein. Auch Kombinationen aus einer oder mehreren Schlaufen und freien Enden sind möglich.
Die Wahl der Anzahl zu verdrillender Drähte ermöglicht sich an den zentralen Markerabschnitt aus verdrilltem Draht anschließende Kopf- und/oder Fußteile, die ein, zwei, drei, vier, fünf usw. freie Enden aufweisen. Als freie oder freistehende Enden werden die unverdrillten Drahtenden des Drahtes oder der Drähte bezeichnet, der oder die im zentralen Markerabschnitt verdrillt sind. Ein freies Ende kann im entspannten Zustand des Markers gerade oder in sich gekrümmt ausgeformt sein, wobei das freie Ende im entspannten Zustand in keinem Fall in einer Linie mit einer Achse durch den zentralen Markerabschnitt liegt.
Eine Schlaufe wird aus einem unverdrillten Abschnitt eines einzelnen biegeelastischen Drahtes gebildet. Dieser unverdrillte Abschnitt liegt dabei zwischen zwei Abschnitten desselben Drahtes, die im zentralen Markerabschnitt miteinander und ggf. noch mit weiteren Abschnitten anderer Drähte verdrillt sind.
Der verdrillte Draht bzw. die verdrillten Drähte, bestehen überwiegend aus einem elastischen oder superelastischen Material. Dieses elastische Material kann Nitinol, Titan, Edelstahl oder Kunststoff sein. Eine wegen ihrer superelastischen Eigenschaften bevorzugte Metalllegierung ist Nitinol.
Der Marker ist aufgrund der genannten Materialien elastisch, so dass er aus einem entspannten Zustand, in dem keine äußeren Kräfte auf ihn wirken, unter elastischer Verformung in eine längliche Form gebracht werden kann. In dieser länglichen Form kann der Marker in das Lumen einer Kanüle eingesetzt werden. Wird er durch einen Auswerfer aus dem Lumen durch die Öffnung der Kanüle in den Körper des Patienten gebracht, nimmt er aufgrund der Verwendung von biegeelastischen Materialien wenigstens annähernd die Form an, die er zuvor im entspannten Zustand besessen hatte. Somit ist es möglich, trotz kleiner Kanülendurchmesser relativ große Marker zu verwenden. Indem der Marker nach dem Einsetzen in das zu markierende Körpergewebe seine ursprüngliche Form anstrebt, übt er selbst eine Kraft auf das Körpergewebe aus, die ihn in dem Gewebe fixiert.
Nitinol ist ein besonders vorteilhaftes Material, da es im MRT geringere Artefakte als die üblich verwendeten Edelstahldrähte hervorruft. Somit ist es auch möglich, unter Einsatz von Magnetresonanztomographie als bildgebendem Verfahren einen Marker zu setzen und spätere Untersuchungen bzw. Nachuntersuchungen auszuführen. Die sonst üblichen Edelstahlmarker hingegen erzeugen zu viele Artefakte, so dass das Setzen wie auch sämtliche Nachuntersuchungen nicht unter Einsatz der Magnetresonanztomographie möglich sind.
Besonders bevorzugt werden zwei Grundformen des erfindungsgemäßen Markers. Die erste wird im zentralen Markerabschnitt aus zwei miteinander verdrillten Drähten gebildet, die an jedem Ende jeweils in einen unverdrillten Abschnitt auslaufen und somit einen Kopfteil und einen Fußteil bilden, die jeweils zwei unverdrillte freie Enden besitzen; diese Grundform wird im folgenden auch „X-Form" genannt. Die zweite bevorzugte Grundform wird durch einen einzelnen biegeelastischen Draht gebildet, wobei der zentrale Markerabschnitt durch Verdrillen zweier Abschnitte dieses einzelnen Drahtes entsteht. Zwischen den beiden verdrillten Abschnitten des Drahtes liegt dabei ein unverdrillter Abschnitt, der, wie zuvor beschrieben, am Fußende des Markers eine Schlaufe bildet. Das Kopfende des Markers bilden dann die beiden freien Enden des einzelnen Drahtes. Diese Grundform wird im folgenden auch „Y-Form" genannt.
Fuß- und Kopfteil des Markers definieren jeweils Flächen im folgenden Sinne:
Eine Schlaufe umrandet eine Fläche. Zwei freie Enden, die wenigstens einen Teil eines Kopf- oder Fußteiles bilden, spannen zwischen sich eine Fläche auf, die auf zwei Seiten durch die zwei freien Enden begrenzt wird und auf einer dritten, durch eine durch die Spitzen der freien Enden verlaufende Linie begrenzten Seite offen ist.
Bevorzugte Ausführungen des erfindungsgemäßen Markers zeichnen sich dadurch aus, dass wenigstens eine durch den Kopfteil umrandete oder aufgespannte Fläche nicht in einer Ebene mit einer vom Fußteil umrandeten oder aufgespannten Fläche liegt. Dadurch ist der Marker nicht flach und nimmt eine
dreidimensionale Form ein. Dies hat den Vorteil, dass der Marker sich besonders gut im umliegenden Gewebe verankert und beim Einsatz von bildgebenden Verfahren von unterschiedlichen Seiten besser erkannt werden kann, da von keiner Seite lediglich eine flache Kante als Linie erfasst wird. Besonders bevorzugt sind Markerformen, bei denen die durch die von Kopf- und Fußteil aufgespannten oder umrandeten Flächen verlaufenden Ebenen ungefähr oder genau in einem rechten Winkel zueinander stehen.
Um die Sichtbarkeit des Markers beim Einsatz von Ultraschall zu erhöhen, kann der Marker eine Schicht oder Beschichtung mit einer echogenen Substanz aufweisen. Besonders geeignet ist zu diesem Zweck der Einsatz von porösem Polytetrafluorethylen (Teflon).
Alternativ oder zusätzlich kann der Marker eine medikamentenhaltige Schicht besitzen, die ein Medikament oder eine in den eingangs beschriebenen bekannten Markierungsverfahren zum Markieren von Körpergewebe eingesetzte Substanz enthält und während des Verbleibs des Markers im Gewebe an dieses abgeben kann.
Vorzugsweise besitzt der erfindungsgemäße Marker eine Länge von weniger als 3 cm, besser noch weniger als 1 cm oder am besten 5 oder weniger Millimetern. Ein typischer Marker weist beispielsweise eine Länge von 6 mm auf, besitzt im verdrillten zentralen Markerabschnitt drei vollständige 360 Grad Windungen, hat einen Drahtdurchmesser von 0,3 mm und einen Abstand zwischen den freien Enden von Kopf- oder Fußteil von 1 ,5 mm. Außerdem sind die von Kopf- und Fußteil aufgespannten Flächen vorzugsweise um 90° zueinander verdreht.
Da Marker und das zum Einsetzen benutzte Instrument üblicherweise als ein Instrument mit bereits vorgeladenem Marker gehandelt werden, gilt die Erfindung auch einem chirurgischen Instrument zum Einsetzen eines erfindungsgemäßen Markers in ein zu markierendes Körpergewebe, das bereits wenigstens einen erfindungsgemäßen Marker enthält. Ein solches chirurgisches Instrument ist abgesehen vom Marker grundsätzlich nach bekannter Art aufgebaut und umfasst
in jedem Fall eine Kanüle. Bevorzugt wird ein chirurgisches Instrument, das einen Auswerfer aufweist, der durch eine im proximalen Ende der Kanüle vorgesehene Öffnung in das Lumen der Kanüle eingeführt werden kann oder bereits teilweise eingeführt ist. Indem der Auswerfer weiter in das Lumen geschoben wird, kann der an der distalen Kanülenöffnung befindliche Marker aus der Kanüle herausgeschoben und im Körpergewebe platziert werden.
Eine besonders bevorzugte Ausführung des chirurgischen Instrumentes sieht einen Auswerfer vor, der an seinem distalen Ende eine Kupplung besitzt, mit der der Auswerfer lösbar mit dem als Schlaufe ausgeführten Fußteil eines im Lumen befindlichen Markers verbunden ist. Der besondere Vorteil eines solchen chirurgischen Instrumentes ist, dass der Marker im Lumen auch zum proximalen Ende der Kanüle hin bewegt werden kann und so ein Reponieren des Markers und damit ein Repositionieren ermöglicht. Die Kupplung kann als zerreißbarer Faden, als Zange oder Haken ausgeführt sein. Durch geeignete Wahl von Kanülendurchmesser und dem Durchmesser der Schlaufe des Markers im expandierten, also entspannten, Zustand ergibt sich ein chirurgisches Instrument, bei dem die Verbindung zwischen Auswerfer und Marker nach Auswerfen des Markers durch ein Zurückziehen des Auswerfers gelöst werden kann. Dies kann durch ein Öffnen einer als zangen- oder hakenartige Haltevorrichtung ausgeführten Kupplung, z.B. durch Verbiegen, oder auch durch ein Zerstören der Kupplung aufgrund des Zuges am Auswerfer geschehen. Auf diese Weise ist es möglich, einen bereits platzierten Marker durch eine als geeigneten Greifmechanismus ausgeführte Kupplung wieder in die Kanüle zurückzuziehen (zu reponieren). Ein solches chirurgisches Instrument erlaubt ein Repositionieren oder Entfernen eines zuvor im Körpergewebe platzierten Markers und stellt deshalb eine Erfindung dar, die auch als eigenständige Erfindung unabhängig von der hier beanspruchten speziellen Markerform zu verwirklichen ist.
Aufgrund der Eignung für eine Repositionierung oder ein Entfernen ist die Ausführungsform des Markers mit einer Schlaufe am Fußteil bietet dieser Marker in Kombination mit einem chirurgischen Instrument der zuletzt genannten Art besondere Vorteile.
Besonders vorteilhaft ist ein chirurgisches Instrument, das mehrere Marker im Lumen der Kanüle enthält. Ein solches Instrument hat den Vorteil, dass während einer Operation mit einem einzigen chirurgischen Instrument mehrere Marker gesetzt werden können. Damit sich die Marker im Lumen nicht an ihren Kopf- und Fußteilen miteinander verhaken, ist jeweils zwischen zwei benachbarten Markern ein Abstandshalter aus einem bioresorbierbaren Material angeordnet. Da jeder Abstandshalter vorzugsweise wenigstens überwiegend aus einem bioresorbierbaren Material besteht, kann er nach Markieren der Gewebestelle mit der Zeit in gesundheitsverträglicher Weise vom Körper abgebaut werden.
Ein geeigneter Werkstoff für die Kanüle ist im Hinblick auf den Einsatz des chirurgischen Instrumentes im Rahmen einer Magnetresonanztomographie (MRT) Titan.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnungen exemplarisch beschrieben, auf die im Übrigen bezüglich der Offenbarung aller im Text nicht näher erläuterten erfindungsgemäßen Einzelheiten ausdrücklich verwiesen wird. Es zeigen:
Figur 1 einen erfindungsgemäßen Marker
Figur 2 ein erfindungsgemäßes chirurgisches Instrument
Figur 3 alternative Ausführung eines erfindungsgemäßen chirurgischen Instrumentes
Figur 4 Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Markers mit halbrunden spitzen Drahtenden
Figur 5 erfindungsgemäßer Marker aus einem einzelnen Draht in Y-Form
Figur 6 erfindungsgemäßer Marker in X-Form aus zwei Drähten
Figur 7 ein erfindungsgemäßes chirurgisches Instrument mit einem Auswerfer, der über einen Faden mit einem aus als Schleife ausgeführten Fußteil des Markers aus Figur 5 verbunden ist, so dass der Marker reponierbar ist.
Figur 1 zeigt eine erfindungsgemäße Ausführungsform eines Markers 1 in X- Form, wobei zwei Nitinol-Drähte so verdrillt sind, dass ihre jeweiligen, im folgenden als freie Enden bezeichneten freistehenden Drahtenden 2 und 3 eine dreidimensionale Ausrichtung erfahren. Dabei sind die freien Enden 2 gegenüber den freien Enden 3 um etwa 90 Grad verdreht ausgerichtet. Diese Ausrichtung der freien Enden 2 und 3 ist in der Figur 1 in der Draufsicht auf den Marker 1 ersichtlich. Die spezielle X-Form des Markers 1 besitzt den Vorteil, dass der Marker aus jeder Perspektive für ein bildgebendes Verfahren besonders gut sichtbar ist, da er aus keiner Perspektive gesehen als eine einfache Linie erscheint. Außerdem ist er nach dem Einsetzen durch die an beiden Enden des Markers befindlichen freien Enden gegen Bewegungen des Markers im Gewebe in jede Richtung fixiert.
Der Marker kann aufgrund seiner Bauweise in einer Kanüle mit beispielsweise 0,95 mm oder 1 ,2 mm Außendurchmesser angewendet werden.
Die freien Enden 2 und 3 können stumpf, vorzugsweise abgerundet, ausgebildet sein. Auf diese Weise wird eine bessere Verträglichkeit in empfindlichen Geweben erreicht. Alternativ können ein scharfer Anschliff der freien Drahtenden oder eine zugespitzte Ausformung in unempfindlichen, harten Geweben das Platzieren erleichtern oder erst ermöglichen.
Figur 2 zeigt ein vom enthaltenen erfindungsgemäßen Marker abgesehen an sich bekanntes chirurgisches Instrument, das zum Setzen des Markers 1 dienlich ist. Es verfügt über eine Kanüle 5, die mit einem Anschliff 7 versehen ist. Auf der Kanüle 5 sind Markierungen zur Ermittlung der Punktionstiefe beim Einstechen der Kanüle in Körpergewebe angebracht. Der Marker 1 ist in der Kanüle 5 nahe einer distalen Kanülenöffnung im Lumen der Kanüle 5 platziert. Ein Innenmandrin
zur Platzierung in der Kanüle 5 mit einer so bemessenen Länge, dass er unmittelbar vor dem Marker 1 endet, ist im Lumen der Kanüle 5 aus proximaler Sicht vor dem Marker platziert. Durch den Innenmandrin wird erreicht, dass bei einer Punktierung mit der Kanüle 5 das durchstoßene Körpergewebe nicht in die Kanüle 5 eindringt und den Marker 1 in die Kanüle 5 zurückdrängt.
Nach Platzierung der Kanüle 5 in dem zu markierenden Gewebe wird der Innenmandrin herausgenommen und ein Auswerfer 6 eingeführt. Dieser Auswerfer 6 ist in seiner Länge so bemessen, dass er bis an das Ende der Kanüle 5 heranreicht oder knapp über dieses hinausragt. Durch Einführen des Auswerfers 6 wird der Marker 1 aus der Kanüle 5 geschoben und in dem zu markierenden Körpergewebe unmittelbar am Aufenthaltsort des distalen Endes der Kanüle 5 und der Kanülenöffnung positioniert.
Figur 3 zeigt eine alternative Ausführung eines chirurgischen Instrumentes, welches über ein Kanülengriffstück 10 verfügt. In dieses Kanülengriffstück 10 ist ein Mandrin mit einem Mandringriffstück 9 so eingeführt, dass der Mandrin über ein Abstandsraster 8 vor einer Arretierungskante 11 des Kanülengriffstückes 10 platziert ist. Auf diese Weise ist der Mandrin dazu geeignet, die Funktion des in der Beschreibung zur Figur 2 erwähnten Innenmandrins und des Auswerfers gleichzeitig zu erfüllen. Bei der Positionierung der Kanüle 5 im Körpergewebe verhindert die durch den Abstandsraster 8 vorgegebene Einführtiefe des Mandrins in das Lumen der Kanüle 5, dass der Marker 1 vorzeitig im Körpergewebe platziert wird; gleichzeitig kann in das Lumen der Kanüle 5 eindringendes Körpergewebe den Marker- 1 aufgrund der Anwesenheit des Mandrins nicht tiefer in das Lumen drängen. Dies ist bildlich in der Figur 3 dargestellt.
In der Figur 3b ist zu sehen, wie durch Drücken der Enden des Abstandsrasters 8 der Abstandsraster 8 geöffnet werden kann, um den Mandrin über die Arretierungskante 11 hinweg als Auswerfer noch weiter in das Lumen der Kanüle 5 einführen zu können und den Marker 1 im Gewebe zu platzieren. In Figur 3c ist
der Endzustand nach erfolgtem Platzieren des Markers 1 dargestellt, wobei der Abstandsraster 8 über der Arretierungskante des Kanülengriffstücks 11 einrastet.
Figur 4 zeigt zwei verschiedene Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Markers 1 , die jeweils eine Verdrillung 4 zweier Drähte aufweisen. Beide Ausführungsformen verfügen über im entspannten Zustand rund bzw. halbrund gebogene freistehende Enden, wobei die erste, die X-Form, an jedem Endes des Markers 1 zwei freie Enden besitzt, während die zweite, die Y-Form, nur an einem Ende zwei freie Enden besitzt. Es besteht auch die Möglichkeit, dass gleichzeitig freistehende Enden in gerader und rund vorgebogener Form bei einem einzelnen Marker 1 vorhanden sind. Die Formen mit geraden freistehenden Drahtenden sind insbesondere für weiche Gewebe vorteilhaft.
In der Figur 5 ist eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Markers 1 zu sehen, bei der ein einzelner Draht so verdrillt ist, dass an einem Längsende des Markers eine Schlaufe 13 und am anderen Längsende des Markers zwei freistehende Enden entstehen. Diese Markerform entspricht einer wegen der Schlaufe repositionierbaren Variante der Y-Form des Markers 1.
Figur 6 zeigt einen Marker 1 , der eine Verdrillung 4 aufweist, die von zwei Drähten gebildet ist, wobei die freien Enden in gerader Form ausgebildet sind. Die X-Form ist in der dargestellten Draufsicht zu erkennen. Neben der dargestellten Form sind weitere Formen möglich, so zum Beispiel eine Ausführungsform, bei der dass drei Drähte miteinander verdrillt sind und die somit insgesamt sechs freie Enden besitzt, welche in gleicher Ebene oder in dreidimensionaler Ausrichtung angeordnet sind. Die aus Drähten eines elastischen Materials wie Nitinol, Titan, Edelstahl bzw. Kunststoff gebildete Verdrillung 4 bewirkt, dass beim Ausstoßen des Markers 1 auftretende mechanische Kräfte besser aufgenommen werden und ein Bruch der freien Enden des Markers 1 verhindert wird.
In Figur 7 ist ein chirurgisches Instrument dargestellt, das im Wesentlichen dem chirurgischen Instrument aus Figur 2 gleicht. Figur 7a zeigt dabei das
vollständige chirurgische Instrument in einer Seitenansicht und Figur 7b ist eine Vergrößerung des distalen Endes des chirurgischen Instrumentes.
Das chirurgische Instrument gemäß Figur 7 unterscheidet sich von dem chirurgischen Instrument aus Figur 2 dadurch, dass der Auswerfer 6' rohrförmig ausgebildet ist und ein Lumen aufweist, durch das ein Faden 14 vom proximalen Ende des Auswerfers 6' zu dessen distalem Ende geführt ist und wieder zurück zum proximalen Ende des Auswerfers 6'. Eine Schlaufe des Fadens 14 ragt distal aus dem Auswerfer 6' heraus (siehe Figur 7b) und greift in die Schlaufe 13 des Markers 1 ein. Der Marker 1 entspricht im Übrigen dem in Figur 5 abgebildeten Marker in Y-Form. Mit Hilfe des Fadens 14 kann der Marker 1 wieder in die Kanüle 5' des chirurgischen Instrumentes aus Figur 7 zurückgezogen werden, um den Marker 1 repositionieren zu können. Soll der Marker 1 schließlich freigegeben werden, kann eines der am proximalen Ende des chirurgischen Instrumentes zugänglichen freien Enden 15 oder 16 des Fadens 14 losgelassen werden und der Faden 14 mit dem jeweils anderen freien 15 oder 16 aus dem Lumen des Auswerfers 6' herausgezogen werden.