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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Markierung von Gewebestellen mit einer Hohlnadel, die an ihrem distalen Ende eine Schneidspitze vorsieht und durch die eine aus wenigstens zwei miteinander verdrillten Drähten bestehende Markierungseinheit an die zu markierende Gewebestelle einbringbar ist, und ein definierter Bereich der distalen Enden der Drähte nach dem Ausstoßen aus der Kanüle eine vorprogrammierte Form einnehmen.
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Marker der vorgenannten Gattung sind hinlänglich bekannt. Beispielsweise ist aus der
DE-PS 4424394 B4 eine Vorrichtung zum Markieren von Gewebestellen mit einer Hohlnadel bekannt, die an ihrem distalen Ende eine Schneidspitze vorsieht und durch die eine drahtartige Markierungseinheit an die zu markierende Gewebestelle einbringbar ist, wobei die Markierungseinheit wenigstens zwei miteinander verdrillte Drahtstränge aufweist. Bei dieser bekannten Vorrichtung weisen die miteinander verdrillten Drahtstränge distale Endabschnitte auf, die nicht miteinander verdrillt sind, und die nach dem Herausschieben aus der Hohlnadel widerhakenförmige und bogenförmige, von der gemeinsamen Verdrillachse abstehende Halteelemente aufweisen, die in das zu untersuchende Gewebe eindringen. Bei dieser bekannten Markierungseinheit sind die freien Drahtenden vorprogrammiert, d. h. nach dem Austreten der distalen Drahtenden nehmen die Endabschnitte die ihnen aufgeprägte Form ein. Als Draht wird sogenannter Nitinol-Draht verwendet.
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Aus der
DE 10 2004 030 391 A1 ist eine weitere Markierungseinheit zur Markierung einer Gewebestelle bekannt, die unter Verwendung einer Kanüle in die zu markierende Gewebestelle eingesetzt wird. Auch bei diesem Marker der aus verdrilltem Draht besteht, sind die distalen Enden jedes Drahtes freistehend.
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Nachteil dieser bekannten Marker ist, dass die Verbindung der freistehenden distalen Enden der Drähte mit dem Gewebe, je nach Gewebebeschaffenheit, nicht immer zuverlässig den Marker fixieren. Weiterhin sind die einzelnen Drahtenden bei bildgebenden Verfahren, wie z. B. mittels Ultraschall, schwer zu erkennen. Auch wenn die Spitzen der Drähte abgerundet sind, führen sie immer wieder zu Verletzungen, insbesondere wenn der Operateur entlang der Markierungseinheit das distale Ende der Markierungseinheit erfühlen will, werden die bei der Operation getragenen Handschuhe verletzt.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die beschriebenen Nachteile zu vermeiden und einen Marker zu schaffen der eine sichere Verbindung mit dem Gewebe eingeht, der gerade im Ultraschallbild gut erkennbar ist, und die Verletzungsgefahr für den Operateur ausschließt. Auch beim Patienten, soll bei Bewegungen des eingesetzten Markers, eine Verletzung vermieden werden.
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Die Lösung der Aufgabe besteht darin, dass die Drähte bis zu ihrem distalen Ende miteinander verdrillt sind und der definierte Bereich der distalen Drahtenden nach dem Ausstoßen einen vorprogrammierten geschlossenen Ring bilden, der mindestens einen Winkel von 360° einschließt.
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Bei einem Marker bei dem die beiden Drähte (Nitinol-Drähte) bis zu ihrem äußersten distalen Ende miteinander verdrillt sind und der distale Endbereich nach dem Herausschieben die Form eines vorprogrammierten geschlossenen Ringes annimmt, hat nicht nur den Vorteil, dass der Ring haltungssicher im Gewebe verankert ist, sondern, das der aus verdrillten Drähten bestehenden Ring, durch die vielen Reflexionspunkte der verdrillten Drähte, gut bei bildgebenden Verfahren erkennbar ist und die Verletzungsgefahr wegen der Ausbildung eines geschlossenen Rings nicht gegeben ist, da keine abstehende Zacken oder Verankerungselemente wie Spitzen u. ä. ungeschützt vorstehen. Die Operationshandschuhe können beim Erfühlen des distalen Endes des Markers insoweit nicht beschädigt werden.
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Die distalen Enden der Drähte werden eng, d. h. mit einer niederen Steigung verdrillt, so dass die Drahtenden ein gemeinsames Ende bilden, das auch nach dem Ausstoßen aus der Hohlkanüle keine abstehende Spitzen bildet, also die Enden miteinander verbunden bleiben.
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Die distalen Drahtenden können Lasertechnisch verbunden sein, so dass sichergestellt ist, dass sich die distalen Drahtenden nicht aufdrillen und einzelne Spitzen oder Zacken bilden.
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Der vorprogrammierte distale Drahtendenbereich kann so lange sein, dass die Ausbildung des Rings einen Winkel größer als 360° einschließt. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die Läsion oder das Gewebe so eingeschätzt wird, dass zur Verankerung mehr als ein 360° Ring erforderlich ist.
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Die Schneidspitze weist einen spitzen Winkel von 20 bis 30° Grad auf, sodass die Ringausbildung des distalen Drahtendbereichs an der tiefsten Stelle beginnt, sofern die Markierungseinheit entsprechend eingelegt ist und am Endabschnitt der Hohlnadel eine Markierung angebracht ist, die die tiefste Stelle der Schneidspitze anzeigt.
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Der Schaft des Markers weist verschieden verdrillte Bereiche auf, die sich durch Veränderung der Steigung der Verdrillung unterscheiden. Durch die verschiedene Ausbildung der Verdrillung (Veränderung der Steigung) entstehen Markierungsabschnitte die für das Erkennen bestimmter Bereiche kennzeichnend sind; so dient ein Bereich dazu anzuzeigen wie weit der distale Endbereich aus der Hohlnadel herausgeschoben wurde, ein anderer Bereich dient zum Erfühlen des distalen Endbereichs z. B. wenn der Operateur entlang des Schaftes der Markierungseinheit zur gekennzeichneten Stelle aufschneidet. Gerade der Bereich (C), der anzeigt wie weit das Ausschieben des distalen Markerendbereichs erfolgt ist, dient dazu im Fall einer Repositionierung anzuzeigen, inwieweit der Markerendbereich wieder in die Hohlnadel zurückgezogen wurde.
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Eine Ausbiegung im Schaft des Markers, im Bereich (B) des Markerschaftes der in der Hohlkanüle angeordnet ist, dient dazu, dass sich die Markereinheit selbst nicht unbeabsichtigt verdreht oder sich in der Längsachse verschiebt; die Ausbiegung dient als Bremse für die Markereinheit in der Hohlkanüle, so dass sich die Markereinheit nicht unbeabsichtigt in der Hohlnadel verändern kann.
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Sofern z. B. der distale Endbereich des Markers nach dem Ausschieben nicht nur einen Ring ausbildet sondern z. B. eineinhalb Ringe oder zwei Ringe, verschieben sich die Teilringe bzw. die Ringe geringfügig aus der Mittellängsachse des Markerschafts. Die geringe Verschiebung ist akzeptierbar und gewünscht, weil beide Ringe, da eng aneinander liegend, immer die gleiche Stelle kennzeichnen.
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Wichtig ist, dass im distalen und proximalen Endbereich die beiden Drähte mit geringer Steigung verdrillt sind, z. B. mit einer Verdrillung unter 2 mm, um auszuschließen, dass sich die beiden Drähte (3) aufdrillen.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachfolgend an Hand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt
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1 eine Markierungseinheit (kurz Marker genannt)
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2 eine Hohlkanüle
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3 Marker in die Hohlkanüle (teilweise geschnitten) eingezogen
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4 Markierungseinheit mit Hohlkanüle (teilweise geschnitten) mit ausgestoßenem distalen Endabschnitt des Markers
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5 Ringförmiger Endabschnitt des Markers nach dem Ausstoßen (Abschnitt A in 1; vergrößert)
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6 Bremsabschnitt des Markerschaftes (Abschnitt B in 1; vergrößert)
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7 Ausschiebebereich (Abschnitt C in 1; vergrößert)
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8 proximaler Endabschnitt (Abschnitt D in 1) vergrößert
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1 zeigt die Markierungseinheit 1, nachfolgend kurz Marker 1 genannt; in 2 ist eine Hohlkanüle 2 mit einer Schneidspitze 4 am distalen Ende und mit auf dem Schaft der Hohlkanüle (außen) aufgebrachten Tiefenmarkern 3 dargestellt. Am proximalen Ende der Hohlkanüle befindet sich ein Handhabungsanschlag 5 zum Manipulieren der Hohlkanüle beim Einsetzen in das Gewebe. Der Marker 1 ist durch die distale Öffnung, an der Schneidspitze 4, der Hohlkanüle einführbar. Die Einführung des Markers 1 erfolgt dabei soweit, bis der distale Endabschnitt 6 des Markers vollständig innerhalb der Hohlkanüle 2 zu liegen kommt (sh. 3).
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Der distale Endabschnitt 6 des Markers 1 (Abschnitt A) ist so vorprogrammiert, dass er nach dem Ausstoßen aus der Hohlkanüle mindestens einen Kreis mit 360° bildet. Der gebildete Kreis des distalen Endabschnittes liegt in der Achse des Markerschafts 8. Wird der distale Endabschnitt des Markers länger gewählt, so bildet das vorprogrammierte, distale Markerende einen Ring der je nach Länge der Endabschnitte einen Ring über 360° Grad ausbildet; bei einem Ring über 360° Grad bzw. einem Ring und einem weiteren Teilring liegen die Abschnitte eng seitlich nebeneinander.
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Der Ring ist in sich geschlossen bzw. das Ringende geht über den Ringanfang hinaus (sh. 14) In sich geschlossen bedeutet, dass der Endabschnittsring mindestens bis zum Schaft 13 reicht bzw. ein Teilabschnitt über den Kreuzungspunkt hinaus als Teilring weitergebildet ist. Dieser Endabschnittsring dringt beim Herausschieben aus der Hohlkanüle in das Gewebe ein und verankert den Marker im Gewebe. Je nach Gewebeart entsteht beim Ausschieben des distalen Endabschnitts ein Ring bzw. ein Ring und zusätzlich ein Teilring (Überlappung) oder einen weiteren Ring. Wichtig ist, dass beide miteinander verdrillte Drähte nur eine Spitze bilden und nicht aufsplissen. Als Draht wird ein Nitinol-Draht mit einem Durchmesser von ca. 0,29 mm verwendet.
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Der Marker 1 der aus zwei miteinander verdrillten Drähten besteht, weist entlang seiner Längsachse Drahtabschnitte auf, die eine höhere Verdrillungsdichte haben und Abschnitte von geringerer Verdrillungsdichte. Der übersichtlicheren Darstellung wegen sind einzelne Abschnitte im Vergrößerungsdetail in den 5 bis 8 dargestellt. Die Anordnung und Länge der betreffenden Bereiche sind dabei derart gewählt, sodass folgende Vorteile erzielt werden:
Ist die Markierungseinheit vollständig in die Hohlkanüle 1 eingeführt (sh. 3), so kann diese in das Gewebe zur Markierung von zu untersuchenden Gewebestellen eingeführt werden. Die Positionierung der Hohlkanüle 1 erfolgt mit Hilfe von Beobachtungssystemen, bildgebenden Systemen, wie z. B: Röntgen- oder Ultraschallmethoden und mittels des Handhabungsanschlags 5. Ist die Nadel an der zu untersuchenden Stelle einer Läsion oder eines abnormalen Gewebes positioniert, so schiebt der Operateur den Marker mittels des über den Handhabungsanschlag hinausragende Markerteils aus dem distalen Ende der Hohlkanüle 2 heraus, sodass der distale Endabschnitt des Markers 1 vollständig aus der Hohlkanüle herausragt und einen Ring bildet. Zur Kontrolle dieses Zustandes liegt das Ende 9 des Abschnitts C am proximalen Ende des Handhabungsanschlags 5 an. Damit der Operateur dies mit den Fingerspitzen erspüren kann, ist an dieser Stelle 9 die Steigung der Verdrillung geändert. Somit ist es für den Operateur leicht feststellbar, dass die Markierungseinheit mit ihrem distalen Endabschnitt 6 vollständig aus der Hohlkanüle im Gewebe liegt. Der Verdrillungswechsel an der Stelle 9 hat eine ähnliche Markierungsfunktion wie die Erkennungsstelle 7. Sie zeigt an, dass der distale Endbereich der Markierungseinheit vollständig aus dem Gewebe herausgezogen wurde und in der Hohlkanüle liegt, was dann wichtig ist, wenn eine Repositionierung nötig ist.
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Für den Fall, dass der Operateur die zu untersuchende Gewebestelle operativ behandeln bzw. entfernen möchte, schneidet er das Gewebe entlang des Drahtverlaufes vorsichtig auf, und spürt förmlich mit seinen Fingerkuppen, den Beginn des distalen Endbereichs, weil die Verdrillung an der Stelle von großer Steigung in kleine Steigung wechselt. Während, der distale Endbereich eine enge Verdrillung aufweist, hat der proximalseitig anschließende Bereich einen Verdrillung mit großer Steigung. In Abhängigkeit der Operationsmethode kann der Distalbereich des Markierungsdrahtes vor, inmitten oder nach der zu untersuchenden Gewebestelle gesetzt werden, sodass die beschriebenen Verdrillungsabschnitte eine spürbare Hilfsmarkierung für den Operateur zum Erkennen der genauen Lage der Gewebestelle relativ zur Drahtlängsachse darstellen.
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Die in 1 eingezeichneten Bereiche A, B, C und D entsprechen den Detaildarstellungen der 5–8.
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Die 5 zeigt den distalen Endbereich des Markers; in der Darstellung ist der Endbereich aus der Hohlkanüle ausgestoßen und bildet z. B. einen Markierungsring von 6 mm Durchmesser. Er umfasst, je nach Vorgabe, einen Winkel von mindestens 360° bis zu einem Winkel von 540° bzw. bei der Ausbildung von zwei Ringen von 720° Grad. Als Draht wurden beispielsweise zwei Nickel-Titandrähte mit einem Durchmesser von je ca. 0,29 mm verwendet. Für den distalen Endbereich wird eine kleine Steigung von max. 2 mm verwendet. An den Endbereich schließt sich proximalseitig ein Bereich mit großer Steigung an (8 mm pro Steigung). Daran schließt sich ein Zwischenstück B mit einer kleinen Steigung an (sh. 6). In diesem Zwischenstück ist die Ausbiegung 15 angeordnet die als Bremse wirkt. Die Ausbiegung, das Bremsteil, weicht ca. 2 mm von der Mittellängsachse ab (gemessen bei herausgezogenem Marker); so dass dieser Abschnitt nach dem Einschieben eng an der Hohlkanüleninnenseite anliegt. Die Hohlkanüle, eine 18 G Kanüle, hat einen Durchmesser von 1,25 mm. Der proximal anschließende Abschnitt C, der eine große Steigung aufweist, dient u. a. als Fühlbereich für die Aussage, in wie weit der distale Endbereich des Markers zur distalen Seite hin ausgeschoben (Erkennungsstelle 9) bzw. zur proximalen Seite hin herausgezogen (Erkennungsstelle 7) ist.
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Der proximal anschließende Endbereich D (8) ist wiederum mit kleiner Steigung ausgeführt, es wird eine Steigung von ca. 2 mm pro Windung verwendet um, wie im Distalendbereich, zu verhindern, dass sich die Enden geringfügig aufdrehen. Im Bedarfsfall können auch die Enden der Drähte nach dem Verdrillen mittels Laser verbunden werden.
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Die Gesamtlänge der Kanüle beträgt z. B. 118,5 mm; die Gesamtlänge der Kanüle mit eingesetzter Markierungseinheit ca. 235 mm; von Mitte Handhabungsanschlag bis Spitze sind es ca. 205 mm. Beim Zusammenbau von Hohlnadel und Markierungseinheit wird darauf geachtet, dass das Aufrollen des distalen Markerendes in Richtung, weg von der langen Seite der Hohlkanülenspitze, erfolgt (sh. 3). Um dies dem Bediener anzuzeigen, ist auf dem Handhabungsanschlag 5 eine Markierung 14, eine kleine knopfartige Erhebung, angebracht.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Markierungseinheit (kurz Marker)
- 2
- Hohlkanüle
- 3
- Tiefenmarken (Hohlkanüle)
- 4
- Schneidspitze der Hohlkanüle
- 5
- Handhabungsanschlag der Hohlkanüle
- 6
- distaler Endabschnitt der Markierungseinheit
- 7
- Erkennungsstelle für das Herausziehen des Markers
- 8
- Schaftlängsachse
- 9
- Erkennungsstelle für das Hineinschieben der Markierungseinheit
- 10
- Draht
- 11
- Draht
- 12
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- 13
- Schaft
- 14
- Markierung am Handhabungsanschlag
- 15
- Ausbiegung
- A
- distaler Endbereich
- B
- Bremsbereich
- C
- Ausschiebebereich des Markers
- D
- proximaler Endbereich
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 4424394 B4 [0002]
- DE 102004030391 A1 [0003]