Beschreibung
Bondfolie und Halbleiterbauteil mit Bondfolie sowie Verfahren zu deren Herstellung
Die Erfindung betrifft eine Bondfolie und ein Halbleiterbau¬ teil mit einer derartigen Bondfolie, sowie einen Systemträger zur Herstellung einer Vielzahl derartiger Halbleiterbauteile mit Bondfolie.
Bei der Herstellung von Halbleiterbauteilen sind die letzten drei Herstellungsabschnitte kostenaufwendig und komplex, ins¬ besondere wenn keine Flipchip-Technik anwendbar ist und mit einer Drahtbondtechnik gearbeitet wird. Dazu ist zunächst der Halbleiterchip mit einer Kontaktfläche auf seiner Rückseite in eine definierte Position, in Bezug auf eine Vielzahl vor¬ gesehener Bondverbindungen zu bringen, auszurichten und schließlich zu fixieren. Dieser Herstellungsabschnitt wird auch "die bonding" genannt. Anschließend wird die Vielzahl von Bondverbindungen zwischen einer Vielzahl von Kontaktflä¬ chen auf der aktiven Oberseite des Halbleiterchips und einer Vielzahl von Kontaktanschlussflächen eines Systemträgers durch zeitaufwendige Schritte seriell hergestellt. Dieser Herstellungsabschnitt wird auch "päd bonding" genannt. Ab- schließend erfolgt ein dritter Herstellungsabschnitt, bei dem der Halbleiterchip mit seinen Bondverbindungen in eine Kunst- stoffgehäusemasse eingebettet wird. Dieser Herstellungsab¬ schnitt wird auch "molding" genannt.
Diese drei Herstellungsabschnitte, Justieren und Fixieren ei¬ nes Halbleiterchips auf einem Systemträger, Anbringen der Bondverbindungen und Verpacken des Halbleiterchips mit inne¬ ren Verbindungskomponenten in einem Kunststoffgehäuse sind
kostenintensiv, zeitaufwendig und komplex, sowie mit einem hohen Ausschussrisiko verbunden. Zumal jeder Herstellungsab¬ schnitt eine gewisse Fehlerwahrscheinlichkeit mit sich bringt kann die zuverlässige Funktionsfähigkeit des Bauteils im Be- trieb beeinträchtigt werden. Durch die Vielzahl der in den drei Herstellungsschritten zusammengefügten Materialien, die unter anderem einen thermomechanischen "missmatch" verursa¬ chen, ergeben sich im Gesamtprozess unterschiedlichen Belas¬ tungen. Diese werden teilweise bereits schon bei den einzel- nen Herstellungsabschnitten in ein Halbleiterbauteil einge¬ baut, was zu dem oben erwähnten hohen Ausfallrisiko führt.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Bondfolie anzugeben, mit welcher der Fertigungsablauf vereinfacht werden kann, mit der die Herstellungsabschnitte im so genannten "back-end" kompri¬ miert werden und mit der die Verfahrenskosten gesenkt werden können. Ferner ist es Aufgabe der Erfindung, ein zuverlässig herstellbares Halbleiterbauteil mit einer Bondfolie, bei dem die Anzahl unterschiedlicher Materialien vermindert ist, an- zugeben.
Gelöst wird diese Aufgabe mit dem Gegenstand der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
Erfindungsgemäß wird eine Bondfolie geschaffen, um mit dieser Bondfolie einen Halbleiterchip, insbesondere dessen Kontakt¬ flächen zu kontaktieren und ein Halbleiterbauteil mit Außen¬ kontakten auszustatten. Dazu ist die Bondfolie in ihrer flä- chigen Erstreckung größer als der Halbleiterchip. Die Bondfo¬ lie weist einen Folienkern aus einer isolierenden Kunststoff¬ folie auf. Auf mindestens einer Seite des Folienkerns ist ei¬ ne Verdrahtungsstruktur mit Kontaktanschlussflächen angeord-
net. Die Kontaktanschlussflächen der Bondfolie entsprechen in Anordnung und Größe der Anordnung und Größe von Kontaktflä¬ chen des zu kontaktierenden Halbleiterchips. Vorzugsweise sind die Kontaktanschlussflächen der Bondfolie in Anordnung und Größe kongruent zu der Anordnung und Größe von Kontakt¬ flächen des zu kontaktierenden Halbleiterchips. Außerdem weist die Bondfolie auf ihren Kontaktanschlussflächen eine Beschichtung zur stoffschlüssigen und elektrischen Verbindung mit den Kontaktflächen des Halbleiterchips auf. Ferner sind die Kontaktanschlussflächen über Verdrahtungsleitungen der Verdrahtungsstruktur mit Randanschlussflächen in einem Rand¬ bereich der Bondfolie elektrisch verbunden. Außerdem weist der isolierende Kunststoff des Folienkerns Eigenschaften auf, die es ermöglichen, dass sich die Bondfolie an die Außenkon- tur des Halbleiterchips mittels Aufschrumpfen der Bondfolie auf den Halbleiterchip oder mittels Vakuumverpackung des Halbleiterchips zwischen zwei Bondfolien angepasst werden kann.
Ein Vorteil dieser Bondfolie ist es, dass sie sowohl für das Kontaktieren von Kontaktflächen auf der Oberseite des Halb¬ leiterchips als auch zum Kontaktieren der großflächigen Kon¬ taktfläche auf der Rückseite des Halbleiterchips geeignet ist. Ein weiterer Vorteil dieser Bondfolie ist es, dass die Randanschlussflächen der Bondfolie als Außenkontakte eines Halbleiterbauteils dienen können, zumal wenn zwei Bondfolien auf der Oberseite und der Rückseite des Halbleiterchips ein¬ gesetzt werden, und somit ein komplettes Halbleitergehäuse darstellen, wobei die Randanschlussflächen der Bondfolien gleichzeitig die Außenkontakte des Gehäuses bilden können.
Somit wird mithilfe der Bondfolie ein serielles und zeitauf¬ wendiges Anbringen von Bonddrähten zwischen Kontaktflächen
des Halbleiterchips und Kontaktanschlussflächen eines System¬ trägers überflüssig. Es kommt lediglich darauf an, dass die Bondfolie mit ihren Kontaktanschlussflächen in Anordnung und Größe der Anordnung und Größe der Kontaktflächen des Halblei- terchips entsprechend entworfen sind, wobei vorzugsweise eine Kongruenz vorgesehen ist. Der Randbereich der Bondfolie, der über die Größe des Halbleiterchips hinausragt, liefert mit den darauf angeordneten Randanschlussflächen in Verbindung mit den Verdrahtungsleitungen äußerst flexible Außenkontakte für ein Halbleiterbauteil. Durch die Flexibilität der Bondfo¬ lie sind die Außenkontakte, in Form der Randanschlussflächen, thermomechanisch von dem Halbleiterchip vorteilhafterweise vollständig entkoppelt. Unterschiedliche thermische Ausdeh¬ nungskoeffizienten zwischen einem Systemträger, der mit die- sen Randanschlussflächen in Kontakt gebracht werden kann, und dem Ausdehnungskoeffizienten des Halbleiterchips können sich somit nicht mehr schädigend auf die Verbindungen zum Halblei¬ terchip auswirken.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung entspre¬ chen die Anordnung und die Größe der Randanschlussflächen ei¬ ner Anordnung und Größe von Randkontaktflächen eines überge¬ ordneten Systemträgers. Vorzugsweise ist auch hier eine Kon¬ gruenz der Anordnung und Größe der sich entsprechenden Kompo- nenten vorgesehen. Da zwischen Systemträger und dem Halblei¬ terchip aufgrund der größeren flächigen Erstreckung der Bond¬ folie gegenüber dem Halbleiterchip keine starre Verbindung besteht, können sich unterschiedliche thermische Ausdehnungs¬ koeffizienten von Systemträger und Halbleiterchip nicht schä- digend auswirken, da die Bondfolie mit ihren Verdrahtungslei¬ tungen der Verdrahtungsstruktur eine flexible Verbindung zwi¬ schen dem starren Halbleiterchip und dem starren Systemträger bilden.
Auch die Randanschlussflächen können wie die Kontaktan¬ schlussflächen eine Beschichtung zur stoffschlüssigen Verbin¬ dung mit den jeweiligen Randkontaktflächen eines übergeordne- ten Systemträgers aufweisen. Diese Beschichtung für eine stoffschlüssige elektrische Verbindung kann gleichzeitig mit der Beschichtung von Kontaktanschlussflächen der Bondfolie erfolgen, sodass in einem einzelnen Beschichtungsschritt so¬ wohl die Kontaktanschlussflächen als auch die Randanschluss- flächen der Bondfolie für das gleichzeitige Verbinden mit ei¬ nem Halbleiterchip und einem übergeordneten Systemträger mög¬ lich wird.
Als stoffschlüssiges Verbindungsmaterial wird für die Be- Schichtung vorzugsweise eine Schicht aus Leitklebstoff auf die Kontaktanschlussflächen und/oder die Randanschlussflächen der Bondfolie aufgebracht. Anstelle des Leitklebstoffs kann als Material für die stoffschlüssige Verbindung auch ein niedrig schmelzendes Lotmaterial auf die Kontaktanschlussflä- chen bzw. die Randanschlussflächen aufgebracht sein, wobei die Erweichungstemperatur des Folienkerns größer oder gleich der Schmelztemperatur des Lotes ist.
Wenn die Erweichungstemperatur des Folienkerns und die Schmelztemperatur des Lotes gleich sind, so ist es möglich, in einem Arbeitsgang das Anschmiegen der Bondfolie an die Kontur eines Halbleiterchips und das stoffschlüssige Verbin¬ den der Kontaktflächen des Halbleiterchips mit den Kontaktan¬ schlussflächen der Bondfolie zu erreichen. Dieses vermindert die Anzahl der Herstellungsschritte bei der Fertigung von Halbleiterbauteilen und hilft gleichzeitig die Kosten und den Raumbedarf für Halbleiterbauteile, die eine derartige Bondfo¬ lie aufweisen, zu vermindern.
Die Bondfolie für einen Rückseitenkontakt eines Halbleiter¬ chips kann relativ einfach aufgebaut sein, zumal die Kontakt¬ anschlussfläche, die dem Rückseitenkontakt des Halbleiter- chips in ihrer flächigen Erstreckung entspricht, in eine Ver¬ drahtungsleitung übergehen kann, die den Abstand zwischen der Kontaktanschlussfläche und der Randanschlussfläche über¬ brückt. Dabei kann der Folienkern die Kontaktanschlussfläche vollflächig mechanisch stützen und auch die Verdrahtungslei- tung und die Randanschlusskontaktfläche tragen.
Bei einer erfindungsgemäßen Bondfolie für die Oberseite eines Halbleiterchips, welche einerseits die Kontaktflächen auf der Oberseite des Halbleiterchips kontaktieren soll und anderer- seits ihre Verdrahtungsstruktur von der Oberseite des Halb¬ leiterchips isolieren soll und gleichzeitig die Verdrahtungs¬ struktur über die Randseiten des Halbleiterchips bis hin zu Randanschlussflächen der Bondfolie stützen soll, ist der Auf¬ bau ein wenig komplexer als bei einer Bondfolie für die Rück- seite des Halbleiterchips.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist dazu der Folienkern der Bondfolie Öffnungen auf, die in ihrer An¬ ordnung der Anordnung von Kontaktflächen des Halbleiterchips entsprechen und in ihrer flächigen Erstreckung kleiner als die Kontaktanschlussflächen der Verdrahtungsstruktur sind. Diese Öffnungen im Folienkern sind mit einem Beschichtungsma- terial für eine stoffschlüssige Verbindung zu Kontaktflächen eines Halbleiterchips gefüllt. Die Öffnungen in dem Folien- kern sind nach außen, durch die in ihrer flächigen Erstre¬ ckung größeren Kontaktanschlussflächen, die sich mernbranartig über den Öffnungen erstrecken, abgeschlossen.
Diese Ausführungsform der Erfindung hat den Vorteil, dass ei¬ nerseits mit den Öffnungen in dem Folienkern eine ausreichen¬ de Menge an Material für eine stoffschlüssige Verbindung zu den Kontaktflächen eines Halbleiterchips bereitgestellt wird und andererseits diese Beschichtung in ihrer Dicke nicht die Dicke der Bondfolie übertrifft, weil die membranartigen Kon¬ taktanschlussflächen die Öffnungen einseitig verschließen.
Im Gegensatz zu Flipchip-Kontaktlösungen, bei denen die Höhe von Lotkugeln auf den Kontaktflächen eines Halbleiterchips den Raumbedarf des Halbleiterbauteils mitbestimmt, kann mit dieser Ausführungsform der Erfindung erreicht werden, dass allein die Dicke der Bondfolie den zusätzlichen Raumbedarf des Halbleiterbauteils gegenüber dem Raumbedarf des nackten Halbleiterchips bestimmt. Da die Dicke der Bondfolie auf we¬ nige Mikrometer beschränkt werden kann, können mit der Bond¬ folie Halbleiterbauteile realisiert werden, die praktisch der Größe und dem Raumbedarf eines Halbleiterchips entsprechen. Es kommen lediglich die Bondfolienrandbereiche hinzu, die Randanschlussflächen aufweisen, welche jedoch gleichzeitig als Außenkontakte der Halbleiterbauteile dienen können. Die Bondfolie bildet somit eine den Halbleiterchip umgebende Hut¬ krempe, auf der sich die Randanschlussflächen als Außenkon¬ takte befinden, während von den Randanschlussflächen Verdrah- tungsleitungen, sowohl zu dem Rückseitenkontakt des Halblei¬ terchips als auch zu den Kontaktanschlussflächen eines Halb¬ leiterchips auf seiner Oberseite über entsprechende Verdrah¬ tungsleitungen laufen können.
In einem weiteren Aspekt der Erfindung wird entsprechend zu derartigen Bondfolien ein Halbleiterbauteil mit Bondfolien geschaffen, das einen Halbleiterchip aufweist, wobei der Halbleiterchip auf seiner Oberseite und seiner Rückseite Kon-
taktflächen aufweist. Die Oberseite ist mit einer Bondfolie bedeckt, die zum Halbleiterchip hin einen isolierenden Fo¬ lienkern aufweist. Auf dem Folienkern weist die Bondfolie ei¬ ne Verdrahtungsstruktur auf, sodass diese Verdrahtungsstruk- tur isoliert vom Halbleiterchip angeordnet ist. Die Verdrah¬ tungsstruktur weist im Bereich der Oberseite des Halbleiter¬ chips Kontaktanschlussflächen auf, die in Anordnung und Größe den Kontaktflächen des Halbleiterchips entsprechen und vor¬ zugsweise kongruent sind. Ferner weist die Verdrahtungsstruk- tur Verdrahtungsleitungen auf, welche die Kontaktanschluss¬ flächen der Bondfolie mit Randkontaktflächen im Randbereich der Bondfolie elektrisch verbinden.
Der Randbereich der Bondfolie ragt über den Rand des Halblei- terchips hinaus, zumal die Bondfolie in ihrer flächigen Erstreckung größer ist als der Halbleiterchip des Halbleiter¬ bauteils. Der isolierende Kunststoff des Folienkerns ist an die Oberseitenkonturen und die Randkonturen des Halbleiter¬ chips angepasst, sodass die Bondfolie den Halbleiterchip eng umhüllt. Auf der Unterseite weist das Halbleiterbauteil eine weitere Bondfolie auf, die eine Verdrahtungsstruktur mit ei¬ ner großflächigen Kontaktanschlussfläche zu der Rückseite des Halbleiterchips hin aufweist. Diese Kontaktanschlussfläche zur Rückseite des Halbleiterchips hin entspricht in ihrer flächigen Erstreckung der Kontaktfläche der Rückseite des Halbleiterchips. Auch von dieser großflächigen Kontaktan¬ schlussfläche führt eine Verdrahtungsleitung zu einer Randan¬ schlussfläche, sodass über diese Randanschlussfläche ein Po¬ tential an die Rückseite des Halbleiterchips gelegt werden kann.
Ein derartiges Halbleiterbauteil mit Bondfolien hat nicht nur den Vorteil einer gravierenden Raumersparnis und hilft damit
die Miniaturisierung der Halbleiterbauteile weiter zu verbes¬ sern, sondern eröffnet die Möglichkeit, die Kontaktflächen¬ größe eines Halbleiterchips weiter zu verringern. Für das Bonden dieser Kontaktflächen sind nämlich keine Bondwerkzeuge bei der Herstellung des Halbleiterbauteils mehr einzusetzen und somit muss weder auf eine Dicke eines Bonddrahtes noch auf die Außenmaße eines Bondwerkzeugs beim Entwurf einer mi¬ nimalen Schrittweite zwischen Kontaktflächen auf der Obersei¬ te von Halbleiterchips Rücksicht genommen werden.
Ein weiterer Vorteil dieses Halbleiterbauteils besteht darin, dass zwischen Außenkontakten, in Form von Randanschlussflä¬ chen auf den Bondfolien, und den inneren Komponenten des Halbleiterbauteils durch die Flexibilität der Bondfolie eine mechanische Entkopplung zwischen Außenkontakten des Halblei¬ terbauteils und den Anschlussbereichen zum Halbleiterchip vorhanden ist. Somit können Unterschiede im Ausdehnungskoef¬ fizienten zwischen Halbleiterchip und einem übergeordneten Schaltungsträger nicht zu einem Abriss der Bondverbindungen führen, was die Zuverlässigkeit derartiger Halbleiterbauteile erhöht.
Die thermomechanische Entkopplung zwischen Innenanschlüssen des Halbleiterbauteils und Außenkontakten ermöglicht einen universellen Einsatz dieses Halbleiterbauteils, unabhängig davon, ob das Material eines Systemträgers Keramik, Kunst¬ stoff oder eine Leiterplatte darstellt. Als stoffschlüssiges Verbindungsmaterial kommen bei dem Halbleiterbauteil sowohl ein Leitklebstoff in Betracht als auch niedrig schmelzende Lotpastenlegierungen, wobei die Lotpastenlegierungen einen Schmelzpunkt aufweisen sollen, der gleich oder geringer als die Erweichungstemperatur des Folienkerns der Bondfolie ist.
Auch für das Halbleiterbauteil ist es von Vorteil, wenn der Folienkern der Bondfolie Öffnungen aufweist, die in ihrer An¬ ordnung der Anordnung von Kontaktflächen des Halbleiterchips entsprechen und in ihrer flächigen Erstreckung kleiner als die Kontaktanschlussflächen der Verdrahtungsstruktur sind, sodass die Kontaktanschlussflächen diese Öffnungen membranar¬ tig abdecken und damit ermöglichen, dass die Öffnungen in dem Folienkern mit Beschichtungsmaterial zur stoffschlüssigen Verbindung mit den Kontaktflächen des Halbleiterchips gefüllt sein können.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft einen Systemträger mit mehreren in Zeilen und Spalten angeordneten Halbleiter¬ bauteilpositionen. Dieser Systemträger kann im Gegensatz zu herkömmlichen Systemträgern äußerst einfach aufgebaut sein, indem jede der Halbleiterbauteilpositionen Öffnungen aufweist und im Randbereich dieser Öffnungen Randkontaktflächen be¬ sitzt. Dabei ist die flächige Erstreckung einer Öffnung einer Halbleiterbauteilposition derart an ein in Bondfolien ver- packtes Halbleiterbauteil angepasst, dass die Randkontaktflä¬ chen des Systemträgers den Randanschlussflächen der Bondfo¬ lien des Halbleiterbauteils entsprechen und miteinander stoffschlüssig verbunden sind und vorzugsweise zueinander kongruent sind. Die Randkontaktflächen des Systemträgers kön- nen auf Flachleitern eines Flachleiterrahmens angeordnet sein oder auf einer Leiterplatte eines Nutzens vorhanden sein.
Ferner können derartige Randkontaktflächen, die in ihrer An¬ ordnung und Größe den Randanschlussflächen des Halbleiterbau- teils entsprechen, direkt auf einer Leiterplatte einer über¬ geordneten elektronischen Schaltung vorgesehen sein, ohne dass eine Öffnung in der Leiterplatte erforderlich ist. Die Randanschlussflächen des Halbleiterbauteils können nämlich
dann direkt auf entsprechend angeordnete Randkontaktflächen der übergeordneten Leiterplatte gebondet werden. Ein derarti¬ ges Halbleiterbauteil erleichtert somit auch die Montage von Halbleiterbauteilen auf entsprechenden Leiterplatten, zumal sich die flexiblen Randanschlussflächen des Halbleiterbau¬ teils bzw. der Bondfolien allen Unebenheiten einer Leiter¬ platte mit Metallstruktur bei der Montage anpassen können.
Ein Verfahren zur Herstellung einer Bondfolie für Halbleiter- bauteile mit einem Halbleiterchip weist die nachfolgenden Verfahrensschritte auf. Zunächst wird ein isolierender Fo¬ lienkern bereitgestellt. Dieser Folienkern wird mit einer ge¬ schlossenen Metallschicht beschichtet. Dieses Beschichten kann durch Aufdampfen, durch galvanische oder stromlose Ab- schneidung oder durch eine chemische Gasphaseabscheidung er¬ folgen. Im nächsten Schritt wird diese geschlossene Metall¬ schicht strukturiert, wobei Kontaktanschlussflächen gebildet werden, die in Anordnung und Größe einer Anordnung und Größe von Kontaktflächen eines Halbleiterchips entsprechen und vor- zugsweise zueinander kongruent sind. Diese Kontaktanschluss¬ flächen sind über Verdrahtungsleitungen einer entsprechenden Verdrahtungsstruktur mit Randanschlussflächen im Randbereich der Bondfolie verbunden.
Anschließend kann eine Beschichtung auf die Kontaktanschluss¬ flächen für ein stoffschlüssiges Verbinden mit Kontaktflächen eines Halbleiterchips bzw. mit Randkontaktflächen eines Sys¬ temträgers aufgebracht werden. Auf diese Weise können preis¬ werte Bondfolien, sowohl für die Rückseitenelektrode eines Halbleiterchips als auch für die oberflächenseitigen Elektro¬ den eines Halbleiterchips zum Verbinden dieser Kontaktflächen des Halbleiterchips mit dem Randbereich der Bondfolie ange¬ ordneten Randanschlussflächen preiswert hergestellt werden.
Dabei ist die flächige Erstreckung der Bondfolie größer als die flächige Erstreckung eines Halbleiterchips, sodass die Randbereiche der Bondfolie mit ihren Randanschlussflächen ü- ber den Halbleiterchip hinausragen.
Somit kann mit einer derartigen Bondfolie entweder die Ober¬ seite eines Halbleiterchips mit deren Kontaktflächen mit Randflächenkontakten, die außerhalb des Halbleiterchips ange¬ ordnet sind und entsprechend eine größere Fläche aufweisen, in Verbindung gebracht werden, und zusätzlich ist es auch möglich, einen großflächigen Chipkontakt, wie die Rückseiten¬ elektrode eines Halbleiterchips, über einen entsprechenden Randanschlusskontakt in Verbindung mit einer Verdrahtungslei¬ tung zu der Kontaktanschlussfläche für den Rückseitenkontakt herzustellen. Das Verfahren weist darüber hinaus den Vorteil auf, dass Kontaktflächen eines Halbleiterchips im Mikrometer¬ bereich bei einer Schrittweite von wenigen Mikrometern prob¬ lemlos kontaktiert werden können, was mit der bisherigen Bondtechnik aufgrund des Raumbedarfs des Bondwerkzeugs und der Dicke der Bonddrähte nicht möglich ist.
Bei einer weiteren Modifikation des Verfahrens werden die nachfolgenden Verfahrensschritte nach einem Strukturieren der Verdrahtungsstruktur durchgeführt. Im Bereich jeder der Kon- taktanschlussflächen werden Öffnungen in den Folienkern ein¬ gebracht, die in ihrer flächigen Erstreckung kleiner als die Kontaktanschlussflächen der Verdrahtungsstruktur sind, sodass die Kontaktanschlussflächen die Öffnungen in dem Folienkern membranartig überspannen. In diese Struktur der Öffnungen werden nun Materialien eingebracht, die ein Stoffschlüssiges Verbinden der Kontaktanschlussflächen der Bondfolie mit Kon¬ taktflächen des Halbleiterchips ermöglichen. Auch im Randbe¬ reich der Bondfolie können entsprechende Öffnungen für die
Randanschlussflächen der Bondfolie vorgesehen werden, um zu ermöglichen, dass die Randanschlussflächen der Bondfolie mit Randkontaktflächen eines Trägersubstrats verbunden werden.
Damit wird eine Bondfolie realisiert, die für ein einfaches und schnelles paralleles Aufbringen von vielen stoffschlüssi¬ gen Verbindungen der Kontaktflächen eines Halbleiterchips mit Randanschlussflächen der Bondfolie, ermöglicht. Außerdem sind die Randanschlussflächen der Bondfolie bereits als Außenkon- takte eines Halbleiterbauteils geeignet.
Bei einer weiteren Durchführung des Verfahrens wird als Fo¬ lienkern eine vorvernetzte Polyamidfolie verwendet, die sich beim weiteren Vernetzen durch Erwärmen auf eine Erweichungs- temperatur an die Konturen eines Halbleiterchips eng anlegt. Bei diesem Anlegen kann gleichzeitig eine elektrische Verbin¬ dung zwischen Kontaktanschlussflächen und Randanschlussflä¬ chen auf der einen Seite und Kontaktflächen eines Halbleiter¬ chips auf der anderen Seite erfolgen. Das Einbringen der öff- nung in den Folienkern kann durch Lösungsmittel selektiv er¬ folgen, indem zunächst photolithographisch die Stellen des Folienkerns geschützt werden, die nicht bis zu der Verdrah¬ tungsstruktur hindurch geöffnet werden sollen. Das Auflösen des Folienkerns in den vorgesehenen Fenstern einer Maske wird gestoppt, sobald das Lösungsmittel die metallischen Kontakt¬ anschlussflächen der Verdrahtungsstrukturen erreicht.
In diesem Verfahren wird eine Bondfolie in vorteilhafter Wei¬ se mit wenigen aber präzisen Strukturierungsschritten ge- schaffen, die den Gehäuseaufbau eines Halbleiterbauteils zeitlich verkürzen und die Zuverlässigkeit der Bondverbindun¬ gen steigern, sowie eine weitere Miniaturisierung von Halb¬ leiterbauteilen ermöglichen.
Ein Verfahren zur Herstellung von Halbleiterbauteilen mit den oben beschriebenen Bondfolien weist die nachfolgenden Verfah¬ rensschritte auf. Zunächst wird eine erste Bondfolie, wie o- ben dargestellt, mit einer großflächigen Kontaktfläche, die in ihrer flächigen Erstreckung einer Kontaktfläche einer Rückseite des Halbleiterchips entspricht, hergestellt. Dabei weist diese erste Bondfolie mindestens eine Verdrahtungslei¬ tung auf, welche die großflächige Kontaktanschlussfläche mit einer Randanschlussfläche der Bondfolie außerhalb des Be¬ reichs des Halbleiterchips elektrisch verbindet. Anschließend oder parallel wird eine zweite Bondfolie., wie oben beschrie¬ ben, hergestellt, die Kontaktanschlussflächen aufweist, die in ihrer Anordnung und Größe den Kontaktflächen eines HaIb- leiterchips entsprechen. Diese Kontaktanschlussflächen gehö¬ ren zu einer Verdrahtungsstruktur, die darüber hinaus Ver¬ drahtungsleitungen aufweist, über welche die Kontaktan¬ schlussflächen mit Randanschlussflächen der Bondfolie verbun¬ den sind, wobei diese Randanschlussflächen außerhalb des Be- reichs des Halbleiterchips auf Rändern der Bondfolie angeord¬ net sind.
Nach der Herstellung dieser beiden Bondfolien wird nun auf die erste Bondfolie ein Halbleiterchip mit der Kontaktfläche seiner Rückseite auf die großflächige Kontaktanschlussfläche der ersten Bondfolie fixiert. Anschließend wird die zweite Bondfolie über den Halbleiterchip und über die erste Bondfo¬ lie gelegt, wobei genügend Bondfolienmaterial für die zweite Bondfolie vorgesehen wird, womit sich die zweite Bondfolie ohne Abrisse in den Verdrahtungsleitungen zu bilden an die Konturen des Halbleiterbauteils, sowohl auf der Oberseite als auch auf den Randseiten anpassen kann. Im Anschluss daran werden die Randbereiche der Bondfolien zusammengefügt, und
schließlich werden die Bondfolien derart erwärmt, dass sich mindestens eine der Bondfolien an die Konturen des Halblei¬ terchips anschmiegt. Gleichzeitig werden stoffschlüssige Ver¬ bindungen über die Beschichtungen der Kontaktanschlussflächen der Bondfolien geschaffen, indem diese Beschichtungen nun stoffschlüssige Verbindungen mit den Kontaktflächen des Halb¬ leiterchips eingehen.
Ein derartiges Verfahren hat den Vorteil, dass mit einem Ver- fahrensschritt, nachdem zwei Bondfolien geeigneter Abmessun¬ gen und geeigneter Verdrahtungsstruktur zur Verfügung ge¬ stellt wurden, die drei Herstellungsabschnitte, nämlich "die bonding", "päd bonding" und "molding" auf einen Herstellungs¬ abschnitt komprimiert werden können. Darüber hinaus ist das thermomechanische Problem aufgrund von unterschiedlichen Aus¬ dehnungskoeffizienten abgemildert, zumal die Randanschluss¬ flächen der Bondfolien über flexible Verbindungen mit den in¬ neren Verdrahtungskomponenten des Halbleiterbauteils verbun¬ den sind.
Eine Alternative zu diesem Verfahren sieht vor, dass nach dem Herstellen der beiden Bondfolien, die erste Bondfolie mit der zweiten Bondfolie in ihren Randbereichen zu einer Bondfolien¬ tasche zusammengefügt werden, in die ein Halbleiterchip ein- gelagert und in der der Halbleiterchip ausgerichtet wird. An¬ schließend wird die Bondfolientasche erwärmt und dabei werden die stoffschlüssigen Verbindungen der Kontaktflächen, sowohl auf der Oberseite als auch auf der Rückseite des Halbleiter¬ chips mit den entsprechenden Kontaktanschlussflächen der Bondfolien, sowie ein Aufschrumpfen der Bondfolien auf die Konturen des Halbleiterchips, durchgeführt.
Dieses Verfahren hat gegenüber dem oben geschilderten Verfah¬ ren den Vorteil, dass ein vorab Aufbringen eines Halbleiter¬ chips mit seinem Rückseitenkontakt auf einer der Bondfolien eingespart wird und dieses stoffschlüssige Verbinden der Rückseite des Halbleiterchips mit einer der Bondfolien erst mit dem stoffschlüssigen Verbinden der Kontaktanschlussflä¬ chen auf der Oberseite des Halbleiterchips erfolgt. Diese Verfahrensschritte zur Herstellung eines Halbleiterbauteils mit Bondfolien können auch dadurch realisiert werden, dass ein Systemträger mit entsprechenden Öffnungen zur Verfügung steht. In den Randbereichen der Öffnungen weist der System¬ träger Randkontaktflächen auf, die zumindest mit einer dieser Bondfolien stoffschlüssig verbunden werden, um dem gesamten Bondvorgang und dem Einbau des Halbleiterchips zwischen zwei Bondfolien eine höhere Stabilität zu geben. Diese stoff¬ schlüssige Verbindung zu einem Systemträger kann nach Fertig¬ stellung des Halbleiterbauteils wieder aufgehoben werden.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass das Verfahren zur Herstellung eines Halbleiterbauteils weiter vereinfacht wer¬ den kann, indem der Chip in eine Öffnung oder Lasche zwischen zwei Polymerfolien eingelegt wird, wobei eine der Polymerfo¬ lien eine dünne Klebstofffolie oder einen dünnen Klebertrop¬ fen auf ihrer Innenseite aufweist, auf den die Rückseite des Halbleiterchips kontaktiert wird. Die Oberseite des Halblei¬ terchips wird hingegen abhängig von dem jeweiligen Produkt mit einer Schutzfolie versehen, die ihrerseits Metallan¬ schlussdrähte in der Folie integriert hat, sodass bei einem Einbau des Chips einerseits die Kontaktflächen des Halblei- terchips und andererseits Anschlüsse, die zu einem Systemträ¬ ger gehören, mit diesen in die Folie integrierten Verdrah¬ tungsleitungen kontaktiert werden.
Die Bondfolie kann als Folienkern eine vorgehärtete Folie aufweisen, die unter Anschmiegen an die Kontur des Halblei¬ terchips beim Erwärmen des gesamten Systems aushärtet. Dabei können sich intermetallische Phasen zwischen entsprechenden Beschichtungen auf der Bondfolie und auf dem Halbleiterchip Kontaktflächen bilden. Andererseits ist es möglich, auch zwei getrennte Folien zu verwenden, wobei eine untere Folie direkt auf einen Systemträger aufgelegt wird und darauf der Chip zu¬ nächst befestigt wird. Anschließend wird eine zweite Bondfo- lie auf den Systemträger über dem Halbleiterchip und über der ersten Bondfolie befestigt. Beim Aushärteprozess schmiegt sich diese zweite Bondfolie an die Konturen des Halbleiter¬ chips an, wobei eine Verkapselung des Halbleiterchips, in Form einer Art Einschweißens, erfolgt. Durch Unterstützen des Einschweißvorgangs mit einem Vakuum kann analog ein Vakuum¬ verschweißen der oberen Bondfolie mit der Kontur der Obersei¬ te und der Randseiten des Halbleiterchips erreicht werden. Dabei unterstützt das angelegte Vakuum das Anschmiegen der oberen Bondfolie an den Halbleiterchip. Mit dieser Erfindung sind die nachfolgenden Vorteile verbunden: 1. Drei Herstellungsabschnitte mit ihren jeweiligen Nachtei¬ len, bezüglich vorab nötiger Abstimmung der einzelnen Ma¬ terialien und der durchzuführenden Prozessabläufe, werden durch einen einzigen Herstellungsabschnitt ersetzt. 2. Durch die hohe Integration der Materialien sinkt die durch das Gehäuse hervorgerufene Fehleranfälligkeit des Halblei¬ terbauteils signifikant. 3. Die Durchlaufzeiten pro Produkt im "back-end" werden dras¬ tisch reduziert. 4. Es können aufgrund der benötigten geringen Dicke der Fo¬ lien sehr dünne Gehäuse realisiert werden.
Somit können alle zentralen "back-end"-Prozesse mit einer einzigen integrierten Materialkombination in einem einzigen Verfahrensschritt durchgeführt werden, wobei eine Abstimmung der einzelnen Materialien untereinander entfällt. Ferner kann die Herstellung der Bondfolien mit einer integrierten "die"- und "wire bond"-Funktion von einem Lieferanten angeliefert werden. Die Erfindung wird nun anhand der beigefügten Figuren näher erläutert.
Figur 1 zeigt einen schematischen Querschnitt durch ein Halb¬ leiterbauteil einer ersten Ausführungsform der Erfin¬ dung;
Figur 2 zeigt einen schematischen Querschnitt durch eine Bondfolientasche mit eingeführtem Halbleiterchip zur Herstellung eines Halbleiterbauteils gemäß Figur 1;
Figur 3 zeigt einen schematischen Querschnitt durch eine Bondfolientasche mit eingefügtem Halbleiterchip unter einer Wärmequelle zur Herstellung eines Halbleiter¬ bauteils gemäß Figur 1;
Figur 4 zeigt einen schematischen Querschnitt durch zwei Bondfolien mit dazwischen angeordnetem Halbleiterchip zur Herstellung eines Halbleiterbauteils mit Bondfo¬ lien;
Figur 5 zeigt einen schematischen Querschnitt nach Verbinden der zwei Bondfolien zu einer Bondfolientasche unter Fixieren des Halbleiterchips zur Herstellung eines Halbleiterchips mit Bondfolien unter Einwirkung einer Wärmequelle;
Figur 6 zeigt einen schematischen Querschnitt durch ein Halb¬ leiterbauteil nach Abschluss der Erwärmungsphase ge¬ mäß Figur 5.
Figur 1 zeigt einen schematischen Querschnitt durch ein Halb¬ leiterbauteil 20 einer ersten Ausführungsform der Erfindung. Das Halbleiterbauteil 20 ist hier zwischen einer Öffnung 24 eines Systemträgers 13 aufgespannt. Dieser Systemträger 13 dient im Wesentlichen der Montage und Herstellung des HaIb- leiterbauteils 20 und kann im Prinzip nach Fertigstellung des Halbleiterbauteils 20 weggelassen werden. Das Halbleiterbau¬ teil 20 ist sandwichartig aufgebaut, wobei zwei Bondfolien 1 und 21 einen Halbleiterchip 2 umschließen. Die flächige Erstreckung der Bondfolien 1 und 21 ist größer als die flä- chige Erstreckung des Halbleiterchips 2. Die obere Bondfolie 1 umschließt sowohl die Oberseite 16 des Halbleiterchips 2 als auch die Randseiten 18 des Halbleiterchips 2. Sie weist einen Folienkern 3 aus einem isolierenden Kunststoff auf, der mit der Oberseite 16 und den Randseiten 18 des Halbleiter- Chips 2 in Kontakt ist.
Ferner weist die obere Bondfolie 1 eine Verdrahtungsstruktur 4 auf, die auf dem Folienkern 3 angeordnet ist. Die Verdrah¬ tungsstruktur 4 weist Verdrahtungsleitungen 8 und 9 auf, die Kontaktanschlussflächen 5 und Randanschlussflächen 10 mitein¬ ander verbinden. Die Kontaktanschlussflächen 5 entsprechen in Anordnung und Größe Kontaktflächen 6 auf der Oberseite 16 des Halbleiterchips 2 und sind über eine stoffschlüssige Be- schichtung 7 mit den Kontaktflächen 6 elektrisch verbunden. Die stoffschlüssige Beschichtung 7 kann einen Leitkleber auf¬ weisen oder eine niedrig schmelzende Lotpaste, welche beim stoffschlüssigen Verbinden intermetallische Phasen ausbildet. Die Beschichtung 7 füllt die Öffnungen 14 in dem Folienkern 3
auf, wobei die flächige Erstreckung dieser Öffnungen 14 ge¬ ringer ist als die Kontaktanschlussflächen 5 der Verdrah¬ tungsstruktur 4. Somit decken die Kontaktanschlussflächen 5 membranartig die Öffnungen 14 in dem Folienkern 3 ab, womit der Vorteil verbunden ist, dass ein räumlich begrenztes Auf¬ füllen der Öffnungen 14 mit einer Beschichtung 7 aus stoff¬ schlüssig verbindendem Material präzise möglich ist.
Die über der Öffnung 24 in dem Systemträger 13 aufgespannte Bondfolie 21 weist eine großflächige Kontaktanschlussfläche 5 auf, die der Kontaktfläche 6 auf der Rückseite 15 des Halb¬ leiterchips 2 in ihrer flächigen Erstreckung entspricht. So¬ mit kann der Halbleiterchip 2 großflächig elektrisch mit der Kontaktanschlussfläche 5 der Bondfolie 21 verbunden sein und über eine Verdrahtungsleitung 22 mit einer Randkontaktfläche 12 des Systemträgers 13 elektrisch in Verbindung stehen. An¬ dererseits können die Randanschlussflächen 10 der beiden Bondfolien 1 und 21 Außenkontaktflachen des Halbleiterbau¬ teils 20 darstellen, wenn die Verbindung zu den Randkontakt- flächen 12 des Systemträgers 13 im Randbereich 17 der Bondfo¬ lien 1 und 21 aufgelöst wird. In dem Fall steht dem Halblei¬ terbauteil 20 im Randbereich 17 eine Reihe von Randanschluss¬ flächen 10 zur Verfügung, die gleichzeitig als Außenkontakte des Halbleiterbauteils 20 verwendet werden können.
Da die Dicke d einer Bondfolie 1 oder 21 nur wenige Mikrome¬ ter dick ist, bilden die beiden Bondfolien 1 und 21 mit ihren Randanschlussflächen 10 ein Halbleiterbauteilgehäuse von äu¬ ßerst geringen Abmessungen. Ferner ist es möglich, verminder- te Schrittweiten für Kontaktflächen 6 auf Oberseiten 16 von Halbleiterchips 2 vorzusehen, wenn eine derartige Bondfolie 1 eingesetzt wird, da die Schrittweite der Kontaktflächen 6 des Halbleiterchips 2 nicht mehr durch die Breite von Werkzeugen
für ein Bonden von Bonddrähten bestimmt wird. Somit ist auch hier eine weitere Miniaturisierung der Dimensionen eines Halbleiterchips 2 möglich. Die Verdrahtungsleitungen 8 und 9 liegen bei der hier gezeigten Prinzipskizze auf der Außensei- te des Halbleiterbauteils 20 und sind in sofern vor Beschädi¬ gungen nicht geschützt. Deshalb ist es vorgesehen, eine wei¬ tere Schutzfolie etwa mit gleicher Dicke d wie die Bondfolie 1 auf der Oberseite 16 des Halbleiterchips 2 anzuordnen. Auf der Unterseite ist diese Maßnahme nicht erforderlich, zumal dort die Kontaktanschlussfläche 5 direkt mit der Rückseite 15 des Halbleiterchips 2 verbunden ist und der Folienkern 3 der Bondfolie 21 diesen Kontaktierungsbereich schützt.
Figur 2 zeigt einen schematischen Querschnitt durch eine Bondfolientasche 19 mit eingeführtem Halbleiterchip 2 zur Herstellung eines Halbleiterbauteils 20 gemäß Figur 1. In dieser Bondfolientasche 19 ist der Halbleiterchip 2 auf einer unteren Bondfolie 21 mit seiner Rückseite 15 fixiert, während sich darüber die Bondfolie 1 wölbt und eine ausreichende Flä- chenreserve aufweist, um sich in dem weiteren Verfahren an die Kontur des Halbleiterbauteils 20 anzulegen, ohne dass die Verdrahtungsleitungen 8 und 9 bei dem Prozess des Anlegens an die Kontur des Halbleiterchips 2 reißen oder in anderer Weise unterbrochen werden. Somit ist die flächige Erstreckung der oberen Bondfolie 1 größer als die flächige Erstreckung der unteren Bondfolie 21, die in ihren Randbereichen 17 bereits zusammengefügt sind.
Eine genaue Justage der Kontaktflächen 6 auf der Oberseite 16 des Halbleiterchips 2 zu den Kontaktanschlussflächen 5 mit ihren Beschichtungen 7 aus einem Material zum stoffschlüssi¬ gen Verbindung mit den Kontaktflächen 6 der Oberseite 16 des Halbleiterchips 2 ist erforderlich. Diese Justage kann auch
erfolgen, indem die Kontaktflächen 6 mit den Kontaktan- schlussflachen 5 zunächst verbunden werden und dann die stoffschlüssige Verbindung zwischen dem Rückseitenkontakt des Halbleiterchips 2 und der Kontaktanschlussfläche 5 der unte- ren Bondfolie 21 erfolgt. Dieses Vorgehen ist von Vorteil, zumal der Rückseitenkontakt ein großflächiger Kontakt ist, der größere Toleranzen zulässt als die im Mikrometerbereich ausgeführten Kontaktanschlussflächen 5 mit ihren Beschichtun- gen 7 der oberen Bondfolie 1.
Figur 3 zeigt einen schematischen Querschnitt durch eine Bondfolientasche 19 mit eingeführtem Halbleiterchip 2 unter einer Wärmequelle 23. Durch Einwirken der Wärmequelle 23 um¬ schließt ohne Einrisse in den Verdrahtungsleitungen 8 und 9 die obere Bondfolie 1 den Halbleiterchip 2 und schmiegt sich eng an dessen Konturen an, sodass das Halbleiterbauteil 20, wie es Figur 1 zeigt, entsteht.
Figur 4 zeigt ein alternatives Vorgehen zur Herstellung eines Halbleiterbauteils 20 gemäß Figur 1 bzw. Figur 6. Dazu wird eine untere Bondfolie 21 über die Öffnung 24 in dem System¬ träger 13 gespannt, indem die Randanschlussflächen 10 der un¬ teren Bondfolie 21 mit Randkontaktflächen 12 des Systemträ¬ gers 13 stoffschlüssig verbunden werden. Nach Aufspannen die- ser unteren Bondfolie 21 können nun gleichzeitig in den Pfeilrichtungen A und B, sowohl der Halbleiterchip 2 als auch die obere Bondfolie 1 auf der unteren Bondfolie 21 fixiert werden.
Figur 5 zeigt einen schematischen Querschnitt nach Verbinden der zwei Bondfolien 1 und 21 zu einer Bondfolientasche 19 un¬ ter Fixieren des Halbleiterchips 2 mit Einwirkung einer Wär¬ mequelle 23. Durch das Einwirken der Wärmequelle 23 wird die
Fixierung und stoffschlüssige Verbindung, sowohl in dem Rand¬ bereich 17 als auch im zentralen Bereich an der Oberseite 15 des Halbleiterchips 2 und auf der Rückseite 15 des Halblei¬ terchips 2 bewirkt. Gleichzeitig erfolgt durch die Erwärmung ein Nachhärten bzw. ein intensives Vernetzen des Folienmate¬ rials, wobei sich die Bondfolie in ihrem Erweichungspunkt an die Konturen des Halbleiterchips 2 anschmiegt. Gleichzeitig werden die oberen Kontaktanschlussflächen 5 über die Be- schichtung 7 mit den Kontaktflächen 6 des Halbleiterchips 2 stoffschlüssig verbunden. Das Endprodukt wird in der folgen¬ den Figur dargestellt.
Figur 6 zeigt einen schematischen Querschnitt durch ein Halb¬ leiterbauteil 20 nach Abschluss der Erwärmungsphase gemäß Fi- gur 5. Bei Abschluss der Erwärmungsphase, wie sie Figur 5 zeigt, hat sich die obere Bondfolie 1 vollständig an die Au¬ ßenkontur 11 des Halbleiterchips 2, sowohl auf der Oberseite 16 als auch an den Randseiten 18 angeschmiegt. Gleichzeitig sind die stoffschlüssigen Verbindungen der Bondfolie 1 und 21 zu den Kontaktflächen 6 des Halbleiterchips 2 hergestellt. Damit sind die Kontaktflächen 6 des Halbleiterchips 2 über die stoffschlüssige Beschichtung 7, die Kontaktanschlussflä¬ chen 5, die Verdrahtungsleitungen 8 und 9 sowie über Randan¬ schlussflächen 10 mit den Randkontaktflächen 12 des System- trägers 13 verbunden.