Beschreibung
Leistungshalbleiteranordnung
Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der Leistungsschaltungs- technik und betrifft eine Leistungshalbleiteranσrdnung mit beispielsweise einem Kühlkörper oder einem entwärmendem Substrat zur Montage, Kontaktierung und Kühlung elektrischer Bauteile, insbesondere Leistungshalbleiterbauteile.
Die DE 199 42 915 AI offenbart ein auch als DCB (Direct Cop- per Bonding) bezeichnetes Substrat mit einem beidseitig metallisierten (z.B. kupferkaschierten) keramischen Trägermaterial, das auf der einen Oberseite, der sog. Layout- oder Be- stückseite, mehrere Bauteile (Leistungshalbleitermodule) trägt. Die Bauteile sind mit Leiterbahnstrukturen elektrisch verbunden, die in der oberseitigen Metallisierung ausgebildet sind.
Die metallisierte Unterseite des Substrats steht mit einem Kühlelement in physischem Kontakt, um beim Betrieb der Bauteile auftretende Verlustwärme abführen zu können. Andernfalls könnte diese Verlustwärme zu Schädigungen oder Lebensdauerverkürzungen der Bauteile oder Komponenten führen.
Es ist dabei notwendig, die Bauteile untereinander und/oder gegenüber unterseitig vorgesehenen leitenden Komponenten (z.B. einem Kühlelement) elektrisch zu isolieren. Insbesondere bei diskreten Leistungskomponenten, wie z.B. Leistungs- transistoren in TO 220-Gehäusen, besteht oft keine elektrische Isolierung zur Wärmeableitkontaktfläche des Gehäuses. Grundsätzlich ist es in diesen Fällen denkbar, zur Isolierung Folien oder Glimmerplättchen zu verwenden. Diese sind aber bei der Montage einzeln zu handhaben und zu platzieren, wo- durch sich die Montage aufwendig gestaltet. Außerdem führt diese elektrische Isolierung auch zu einer unerwünschten thermischen Isolierung.
Neben einer guten thermischen Ankopplung an das Kühlelement bei ausreichender elektrischer Isolierung ist auch eine hohe mechanische Festigkeit des Substrats gewünscht. Insoweit ste- hen sich gegensätzliche Forderungen gegenüber: Einerseits ist für eine gute thermische Leitfähigkeit eine geringe Substratdicke (Trägermaterialdicke) wünschenswert. Andererseits ist eine hohe mechanische Stabilität (Bruch-Festigkeit) erwünscht, die aber bei keramischen Substratmaterialien mit verminderter Schichtdicke des spröden Substratmaterials abnimmt .
Als Alternative ist die Verwendung von weit weniger sprödem und damit bruchunempfindlichem Kunststoff als beidseitig me- tallisiertes Trägermaterial für das Substrat in sogenannter IMS-Technologie denkbar. Wegen der erheblich schlechteren Temperaturbeständigkeit von Kunststoffen sind die Anwendungsgebiete begrenzt. Außerdem erfordert die Art der Aufbringung von Kunststoffen höhere Schichtdicken. Da Kunststoff im Ver- gleich zu Keramiken aber einen viel schlechteren Wärmeleitwert aufweist, führt die größere Schichtdicke zu einer deutlich schlechteren Wärmeabfuhr mit den eingangs geschilderten Problemen.
Darüber hinaus besteht auch das Problem, die Bauelemente untereinander sowie nach außen elektrisch zu verbinden. Diese Verbindungen werden üblicherweise an der dem Kühlkörper gegenüberliegenden Seite des Bauelements mittels der sogenannten Bond-Technik vorgenommen. Dazu werden an die zu verbindenden Bauelemente Verbindungsdrahte mittels Ultraschall befestigt. Neben der erhöhten Störanfälligkeit bei der Herstellung und im Betrieb ist vor allem auch die große Bauhöhe, Stromeinschnürungen und die praktisch nicht mögliche Kühlung der O- berseite der Bauelemente aufgrund der dort befindlichen Ver- bindungsdrähte sehr nachteilig.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher die Kühlung insbesondere von Halbleiterbauteilen zu verbessern bei zumindest gleichbleibend guter elektrischen Isolierung und bei zumindest gleichbleibend hoher mechanischer Festigkeit bzw. Stabilität.
Diese Aufgabe wird durch eine Anordnung gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Ausgestaltungen und Weiterbildungen des Erfindungsgedankens sind Gegenstand von Unteransprüche .
Das erfindungsgemäße Leistungshalbleiteranordnung umfasst demnach einen entwärmenden Grundkörper mit zumindest einer flächig ausgebildeten Außenseite, wobei der Grundkörper aus metallischem Material besteht oder mit einer Schicht aus rae- tallischem Material versehen ist und an dessen einen Außenseite zumindest teilweise eine elektrisch isolierende Oxidschicht auf dem metallischen Material ausgebildet ist. Des Weiteren ist mindestens ein Leistungshalbleiterbauteil vorgesehen, das auf der einen Außenseite des Grundkörpers angeord- net ist derart, dass es durch die Oxidschicht von dem Grundkörper elektrisch isoliert ist. Über das eine Leistungshalbleiterbauteil hinweg ist auf die eine Außenseite zumindest teilweise eine elektrisch isolierenden Folie auflaminiert , wobei die Folie im Bereich des einen Leistungshalbleiterbau- teils Aussparungen zur Kontaktierung des Leistungshalbleiterbauteils aufweist. Auf die Folie und in deren Aussparungen auch auf das Leistungshalbleiterbauteil ist schließlich großflächig oder strukturiert eine obere Metallisierung aufgebracht .
Es ist somit eine entwärmende Isolationsschicht, die beispielsweise als Substrat oder Kühlkörper dienen kann, vorgesehen mit einem Grundkörper, die aus metallischem Material besteht oder einer Schicht aus metallischem Material versehen ist, wobei auf deren Oberseite mindestens ein elektrisches
Bauteil angeordnet werden soll, und mit einer elektrisch isolierenden Oxidschicht, die auf dem Grundkörper ganzflächig
oder teilweise in Form von Oxidschichtinseln ausgebildet ist und die mindestens ein aktives oder passives Bauteil (Transistor, IGBT, Widerstand, Stromschiene, Leiterbahn etc.) isoliert, wobei die Oxidschicht durch Oxidation des metallischen Materials gebildet ist.
Ein erster wesentlicher Aspekt der Erfindung besteht darin, dass die elektrische Isolierung des Bauteils durch eine Oxidschicht realisiert wird, die aus dem Grundkörpermaterial oder aus einer geeigneten oxidierbaren Beschichtung des Grundkörpers erzeugt ist. Die Oxidschicht kann unmittelbar auf dem Grundkörper erzeugt sein. Damit ist eine Wärmeleitfähigkeit gewährleistet, die in ihrer Qualität durchaus der eingangs genannten DCB-Technologie entspricht.
Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Erfindung besteht darin, dass sehr geringe Isolationsschichtdicken realisiert werden können, ohne dass sich mechanische Stabilitätsprobleme ergeben. Die mechanische Festigkeit und Steifigkeit wird nämlich vorteilhafterweise unabhängig von der Isolationsschichtdicke durch den Grundkörper gewährleistet, der je nach zu erwartender mechanischer Belastung dimensioniert werden kann.
Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Erfindung bewirkt die Reduzierung des Bauvolumens, die Verbesserung der thermischen Impedanz von elektrischen Bauelementen und Verbindungsleitern sowie die Verringerung der statischen und dynamischen elektrischen Verluste durch die Nutzung von flächigen Metallisierungsebenen an der Oberseite der Bauelemente, die insbesonde- re mittels Metallspritztechnik aufgebracht werden.
Bei diesem Lösungsweg können die Aufbauinduktivitäten sowie die Verbindungswiderstände nochmals reduziert werden und somit die im Modul auftretenden elektrischen Verluste verrin- gert werden. Gerade im Automobilbereich ist bei den hohen
Strömen eine niederohmige und niederinduktive Aufbautechnologie sehr vorteilhaft . Da die statischen Verlustleistungen
quadratisch mit dem Strom eingehen, ist bei Niedervoltappli- kationen die niederohmige elektrische Verbindung entscheidend.
Ebenso wird das Bauvolumen durch die geringe Schichtdicke reduziert. Mittels geeigneter Materialien kann darüber hinauseine beidseitige Entwärmung realisiert werden, da die Oberfläche nun annähernd planar ist und die Abstände zwischen der Metallisierungsoberfläche zur zweiten entwärmenden Struktur (zum Beispiel Kühlkörper) damit gering gehalten werden kann, sodass die Entwärmung des Bauelementes verbessert wird.
Es wird also erreicht, die elektrischen Verbindungen zwischen den elektrischen Bauelementen und zu den Anschlusselementen in der nächst höheren Systemebene mittels einer geeigneten Metallisierungsschicht (zum Beispiel mittels Metallspritztechnik oder Laminiertechnik) zu erzeugen, um eine verbesserte Entwärmung zu ermöglichen, eine geringere Verlustleistung des Moduls zu erhalten sowie ein geringeres Bauvolumen zu re- alisieren. Des Weiteren verringert sich bei der Nutzung von elektrischen Isolationsfolien die zu oxidierende Fläche und reduziert somit den Prozessaufwand beim Oxidationsverfahren.
Im Hinblick auf die unterschiedlichen thermischen Ausdeh- nungseigenschaften von Oxidschicht und metallischem Ausgangsmaterial kann es insbesondere bei großflächigen entwärmenden Isolationsschichten vorteilhaft sein, wenn die Oxidschicht nur einen Bereich oder - quasi inselartig - mehrere Bereiche der entwärmenden Isolationsschicht bzw. der metallischen Schicht bedeckt und zwar an den Stellen, an denen Bauteile oder Baugruppen elektrisch isoliert montiert werden sollen.
Die Dicke der isolierenden Oxidschicht kann vorteilhafterweise durch die Prozessparameter beim Oxidationsvorgang (z.B. beim an sich bekannten Eloxal-Verfahren durch Wahl der Spannung, Stromstärke, Temperatur und/oder Oxidationsdauer) gesteuert und an die jeweiligen elektrischen Isolationsanforde-
rungen optimal angepasst werden. Weitere bekannte Oxidations- verfahren sind die Plasma Electrolytical Oxidation (PEO) oder die Micro Are Oxidation (MAO) . Damit eröffnet sich vorteilhafterweise die Möglichkeit einer lokalen Optimierung der I- solationsschichtdicke je nach zu isolierender Spannung (Potentialunterschied) . Mit anderen Worten: Die Oxidschicht kann je nach gegenüber dem Bauteil zu isolierender Spannung unterschiedlich dick ausgebildet sein.
Um die Eigenschaften insbesondere größerer Isolationsschichtdicken weiter zu optimieren, sieht eine vorteilhafte Fortbildung der Erfindung vor, dass auf die und/oder in die Oxidschicht zusätzlich weiteres Material zur Erhöhung der elektrischen Isolationseigenschaften und/oder der mechanischen Festigkeit und/oder der thermischen Leitfähigkeit aufgebracht bzw. eingebracht ist. Derartige Materialien sind auch unter dem Begriff „Filier" bekannt.
So kann beispielsweise Epoxy-Material als zusätzliche Isola- tionsschicht vorgesehen werden. Zu Erhöhung der thermischen Leitfähigkeit kann in das Epoxy-Material gut wärmeleitendes Material - z. B. keramisches Material oder Carbon - eingebracht sein.
Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass auf der Oxidschicht eine oberseitige Metallisierung zur Montage und Kontaktierung des Bauteils vorgesehen ist.
Diese Metallisierung kann durch verschiedene Verfahren erzeugt werden. Sie kann z.B. galvanisch, chemisch, durch Sput- tern oder durch Schmelztauchen aufgebracht sein. Damit ist ein hochtemperaturbeständiges Substrat geschaffen.
Die Metallisierung kann - sowohl bevor als auch nachdem sie aufgebracht worden ist - durch an sich bekannte, z.B. fotolithographische, Verfahren strukturiert werden, um in ihr Lei-
terbahnen auszubilden, die zur Kontaktierung und/oder Ver- schaltung der auf der entwärmenden Isolationsschicht montierten Bauteile dienen. Die Bauteile können dazu auf die Leiterbahnen gelötet, geschweißt, geklebt oder geklemmt werden.
Eine diesbezüglich vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass auf die Oxidschicht eine Initialisierungsschicht aufgebracht ist, auf der die Metallisierung durch Aufwachsen (z.B. durch galvanisches Abscheiden) erzeugt ist.
Eine bevorzugte Variante zur Erzeugung der Metallisierung auf der Oxidschicht sieht vor, dass die Metallisierung auf die Oxidschicht auflaminiert ist. Dabei kann eine dünne KunststoffSchicht vorgesehen sein, der bevorzugt „Filier" zur Ver- besserung der thermischen Leitfähigkeit beigesetzt sind. Diese als Haftvermittler dienende Kunststoffschicht kann sehr dünn sein, so dass sie die thermische Leitfähigkeit des Substrats nicht beeinträchtigt; sie hat dazu noch den positiven Nebeneffekt einer zusätzlichen elektrischen Isolierung.
Es ist auch möglich, die Metallisierung oder Leiterbahnen als individuelle Elemente aufzukleben, aufzuschrauben oder auch aufzulöten bzw. aufzuschweißen sofern eine entsprechende Metallisierung vorhanden ist.
Durch mehrschichtiges Aufbringen von Metallisierungen kann ein Mehrschicht- oder Multi-Layer-Substrat hergestellt werden.
Eine fertigungstechnisch vorteilhafte und kostengünstige Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Grundkδrper bevorzugt aus Aluminium bzw. Aluminiumlegierung (z. B. Silizium-Aluminium, Aluminium-Silizium) oder aus Titan, Tantal oder Magnesium besteht und die Oxidschicht eine Substratmetall- oxidschicht ist. Es ist aber auch möglich, auf einen Grundkörper aus einem anderen Material - z.B. aus Kupfer - eine oxidierbare Schicht - z.B. eine Aluminiumschicht - aufzubrin-
gen, die zumindest teilweise (schichtweise) nach ihrer (anodischen) Oxidation (z.B. zu Al203) als Isolationsschicht dient .
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Grundkörper ein Kühlelement ist. Das Kühlelement kann z.B. als Luftkühler oder als Flüssigkeitskühler ausgebildet sein. Damit übt der Grundkörper in Doppelfunktion sowohl eine mechanisch stabilisierende als auch eine wärmeab- leitende Funktion aus, wobei vorteilhafterweise zwischen entwärmender Isolationsschicht und Kühlelement keine zusätzliche thermische Schnittstelle besteht.
Wie bereits angesprochen, weisen Oxidschicht und metallisches Ausgangsmaterial unterschiedliche thermische Ausdehnungseigenschaften auf. Diese können zu mechanischen Spannungen führen, die ungünstigstenfalls Rissbildungen in der Oxidschicht verursachen. Vor diesem Hintergrund ist nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass die Oxid- schicht bzw. die Oxidschichtinseln einen gerundeten Randverlauf aufweisen.
Die mechanischen Spannungen können bevorzugt auch dadurch (weiter) vermindert werden, dass die Oxidschicht bzw. die O- xidschichtinseln eine zu ihren Rändern hin abnehmende Schichtdicke aufweist bzw. aufweisen.
Alternativ oder zusätzlich können die Oxidschicht bzw. die Oxidschichtinseln zur mechanischen Entkopplung gegenüber dem Grundkörper bevorzugt von einem umlaufenden Graben umgeben sein. Der Graben kann vorteilhafterweise abgerundete Eckbereiche aufweisen.
Fertigungstechnisch bevorzugt kann der Graben durch Prägen und anschließendes Tempern des Grundkörpers bzw. der Schicht aus metallischem Material, durch Gießen - z.B. durch Alumini- umdruckguss -, durch Erodieren, Fräsen oder durch Tiefziehen
des Grundkörpermaterials erzeugt sein, wobei die Ebenen von Graben und/oder Insel auf gleicher Höhe wie die Oberfläche des Grundkδrpers oder aber auch darüber oder darunter liegen können.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der in den Figuren der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigt :
Figur 1 eine Prinzipskizze des unteren Teils eines Leistungshalbleitermoduls mit einem Substrat,
Figuren 2 und 3 Ausschnitte aus einem erfindungsgemäßen Substrat mit aufgewachsenen Oxidschichten,
Figuren 4 und 5 Ausschnitte aus einem Substrat mit aufgebrachten Metallisierungen,
Figuren 6 und 7 ein hinsichtlich der mechanischen Spannungen optimiertes Substrat mit aufgebrachten Oxidinseln in Aufsicht und Querschnitt,
Figuren 8 schematisch einen Prozess zur Oxidschicht- strukturierung,
Figuren 9 und 10 mögliche Formgebungen des Grundkörpers,
Figur 11 eine Prinzipskizze eines erfindungsgemäßen Leistungshalbleitermoduls und
Figur 12 eine Prinzipskizze einer Weiterbildung des Leistungshalbleitermoduls nach Figur 11.
Figur 1 zeigt schematisch einen Ausschnitt eines Leistungs- halbleitermoduls mit einer als Substrat 1 ausgebildeten ent- wärmenden Isolationsschicht, auf dem ein Leistungshalbleiter-
bauteil (z.B. eine Leistungsdiode) 2 angeordnet ist. Auf die Oberseite 3 des Substrats 1 ist eine Metallisierung 4 aufgebracht, in der durch entsprechende Strukturierung nicht dargestellte Leiterbahnen ausgebildet sein können. Die Untersei- te des Bauteils 2 ist mit der Metallisierung 4 elektrisch und mechanisch verbunden. Während des Betriebs des Bauteils 2 unvermeidlich in Form von Wärme entstehende elektrische Verlustleistung wird durch externe Kühleinrichtungen an die Umgebung abgeführt, weil andernfalls zu hohe Temperaturen in dem Bauteil bzw. den übrigen Komponenten auftreten und zu mechanischen und/oder elektrischen Schädigungen führen können. Das Substrat umfasst dazu einen unterseitigen Grundkörper 10, der zugleich als Kühlelement ausgestaltet ist .
Das zum Zwecke einer guten Wärmeleitung aus Metall bestehende Kühlelement ist aus schaltungstechnischen Gründen von dem Bauteil bzw. der Metallisierung elektrisch isoliert. Dazu ist ein elektrischer Isolator 9 vorgesehen.
Die Figuren 2 und 3 zeigen ein erfindungsgemäßes Substrat, mit einem Grundkörper 10 aus Metall - und zwar hier aus Aluminium - aufweist . Auf diesem Grundkörper ist. eine Oxidschicht 12 aus Aluminiumoxid A1203 aufgewachsen; diese nur durch natürliche Aufwachsprozesse entstandene Schicht 12a (Figur 2) ist üblicherweise relativ dünn und kann daher nur relativ geringe elektrische Spannungen isolieren.
Wie Figur 3 zeigt, kann durch geeignete, an sich bekannte Verfahren eine deutlich dickere Aluminiumoxid-Schicht 12b als hochspannungsfeste Isolationsschicht 14 mit einer Schichtdicke d aufgewachsen werden. Als Verfahren sind dazu z.B. anodische Oxidationsverfahren (z.B. Eloxal-Verfahren, phasen- elektrolytische Oxidation, Hart-Anodisieren oder Micro Are Oxidation) geeignet .
Die Schichtdicke d bemisst sich nach den betriebsgemäß zu erwartenden und zuverlässig zu isolierenden Spannungen und kann
bedarfsweise angepasst bzw. ausgebildet werden, indem die Prozessparameter (z.B. Oxidationsstrom, Temperatur etc.) entsprechend eingestellt werden. Damit kann eine insgesamt noch sehr geringe, aber ausreichend spannungsfeste Oxidschichtdi- cke realisiert werden, die die thermische Leitfähigkeit nur unwesentlich beeinträchtigt.
Die Oxidschicht 12b kann „Filier" 15 enthalten, die die thermische und/oder elektrische Leitf higkeit der Isolations- Schicht 14 weiter verbessern. Durch den massiven Grundkörper 10 ist das Substrat mechanisch hochbelastbar und widerstandsfähig. Bevorzugt kann auch hier der Grundkörper als Kühlelement ausgebildet sein.
Das Substrat ist somit hinsichtlich einer minimalen Isolationsschichtdicke optimiert und gewährleistet dabei eine sehr gute thermische Ankopplung der auf der Metallisierung aufgebrachten elektronischen Bauteile an ein Kühlelement- bei sehr hoher mechanischer Stabilität.
Die Figuren 4 und 5 zeigen Ausschnitte aus einem erfindungsgemäßen Substrat, um Varianten der Aufbringung der Metallisierungen zu illustrieren.
Figur 4 zeigt eine Metallfolie 20, die in an sich aus der Leiterplattentechnik (PCB/Printed Circuit Board) bekannter Weise mittels darunter liegender dünner KunststoffSchicht 21, z.B. aus Epoxy, auflaminiert ist. Die Kunststoffschicht ist auf die Oxidschicht 12 des Grundkörpers 10 aufgebracht und dient als Haftvermittler mit optionaler zusätzlicher Isolationswirkung. Da sie sehr dünn ausgebildet ist, beeinträchtigt sie die thermische Leitfähigkeit des erfindungsgemäßen Substrats praktisch nicht. Bei diesem Verfahren kann die Metallisierung (Metallfolie) 20 vor oder nach dem Aufla inieren strukturiert werden.
Figur 5 zeigt eine Variante, bei der die Metallisierung 22 auf die Oxidschicht 12 über eine Initialisierungsschicht 23 aufgewachsen ist. Die Initialisierungsschicht kann z.B. aus polymorphem Glas gebildet sein, auf dem dann z.B. als Metal- lisierung eine Kupferschicht 24 aufgewachsen ist. Dieses Substrat ist hochtemperaturfest, da es frei von niedrigschmelzenden oder zersetzenden Stoffen (z. B. Kunststoffen) ist.
Figur 6 zeigt einen Grundkörper 30, auf dem mehrere Inseln 31, 32, 33 aus Oxid aufgebracht sind. Auf diesen Inseln können elektrisch isoliert Bauteile oder Baugruppen montiert werden, wobei Figur 6 exemplarisch nur ein Bauteil 35 zeigt. Die Inseln bzw. Oxidschichten haben jeweils abgerundete Randverläufe; sie sind dazu z.B. kreisförmig oder oval ausgestal- tet oder haben - wie bei der Insel 32 erkennbar - abgerundete Eckbereiche 36. Diese Ausgestaltung hilft, die infolge der unterschiedlichen thermischen Eigenschaften (Ausdehnungskoeffizienten) der Inseln einerseits und des nicht oxidierten Grundkörpermaterials andererseits auftretenden mechanischen Spannungen gering zu halten. Damit werden vor allem Rissbildungen im Randbereich vermieden.
Zusätzlich können, wie in Figur 7 mit der Darstellung eines Querschnitts entlang der Linie VII-VII in Figur 6 gezeigt, die Inseln 31 eine Oxidschichtdicke aufweisen, die von den
Inselrändern 38 zur Inselmitte 39 hin ansteigt, wobei die Insel im vertikalen mittleren Bereich breiter als im Bereich der Oberseite sein kann. Wie Figur 7 weiter erkennen lässt, sind die Oxidinseln in einer Metallschicht 40 ausgebildet, die auf den Grundkörper 41 des Substrats 30 aufgebracht ist.
Figur 8 zeigt schematisch einen Strukturierungsprozess, mit dem die gewünschten Geometrien der Oxidinseln erzeugt werden können. Im Prσzessschritt A wird eine gemäß den gewünschten Inselpositionen mit Öffnungen versehene Folie 51 von einer Vorratsrolle 52 auf einen Träger (Substrat) 53 aufgebracht. Damit wird die Substratoberseite 54 maskiert; eine solche
Maskierung könnte auch durch Lackaufbringung oder einen fotolithographischen Prozess erzeugt werden.
Anschließend wird (wie im Schritt B anhand des vergrößerten Ausschnitts I gezeigt) das Substrat in ein Elektrolytbad getaucht. Dabei werden im Bereich der Aussparungen 56 der Folie 51 die gewünschten Oxidinseln 57 auf dem Metallischen Material des Substrats 53 erzeugt (Schritt B) . Dann wird die Maskierung, d.h. die Folie 51 wieder entfernt bzw. abgezogen (Schritt C) , so dass die mit Oxidinseln versehene Substrat- Oberseite verbleibt.
Die Figuren 9 und 10 zeigen mögliche Formgestaltungen des Substrats ■ zur weiteren Minimierung der mechanischen Belastun- gen durch Reduktion der mechanischen Kopplung zwischen Oxidschicht und Substratmaterial .
Figur 9 zeigt dazu in stark vergrößerter Darstellung eine O- xidinsel 60, die in einer Vertiefung 61 eines Grundkörpers 63 ausgebildet ist. Um den Inselbereich ist eine umlaufende gerundete Vertiefung oder ein Graben 64 vorgesehen.
Figur 10 zeigt drei Varianten einer Grabengestaltung, die sich alle durch Vermeidung spitzer Übergänge oder scharfer Kanten oder Ecken auszeichnen. Sowohl der jeweilige Bodenbereich 70 der Gräben 71, 72, 73 als auch die im Grabenverlauf auftretenden Richtungsänderungen erfolgen gerundet und sanft . Auch die oberseitigen Übergänge 74 zwischen Graben und Grundkörperoberseite (siehe auch Figur 9) sind fließend und gerun- det ausgebildet. Dies führt zu einer noch weiter verminderten
Rissempfindlichkeit. Von den Gräben 71, 72, 73 sind wie vorbeschrieben jeweils Oxidinseln 75, 76, 77 umgeben. Die dargestellten Strukturen können in den Grundkörper z.B. durch Einprägen und anschließendes Tempern zur Ausheilung der durch das Prägen eingebrachten mechanischen Spannungen erzeugt werden. Es ist auch denkbar, die Grabenstrukturen durch Fräsen
oder durch Gießen des Grundkörpers unter gleichzeitiger Bildung der Gräben zu erzeugen.
Erfindungsgemäß ist so ein Substrat geschaffen, das mit bekannten Mitteln und erprobten Technologien nur die nach den elektrischen Dimensionierungen erforderliche Oxidschichtdicke aufweist, die die thermische Leitfähigkeit kaum beeinträchtigt und deren sehr dünne Ausbildung dennoch keine mechanischen Instabilitäten verursacht.
Bei dem erfindungsgemäßen Leistungshalbleitermodul gemäß Figur 11 ist auf einem Trägermaterial - im vorliegenden Fall einen Kühlkörper 80 - eine elektrische Isolationsschicht in Form einer Oxidschicht 81 aufgebracht. Auf der Oxidschicht 81 wiederum ist eine strukturierte Metallisierung in Form von Leiterbahnen 82 aufgebracht. Die Oxidschicht 81 und die Leiterbahnen 82 sind in der in den Figuren 1 bis 10 beschriebenen Weise hergestellt. Ein elektrisches Bauelement - im vorliegenden Fall ein MOS-Transistor 83 - ist an einer bestimm- ten Stelle der Leiterbahn 82 beispielsweise durch Auflöten mechanisch befestigt und elektrisch mit den Leiterbahnen 82 verbunden.
Über dieser Anordnung aus Kühlkörper 80, Oxidschicht 81, Lei- terbahnen 82 sowie MOS-Transistor 83 ist eine isolierende Folie 84 auflaminiert . An bestimmten Stellen der Leiterbahn 82 sowie des MOS-Transistors 83 weist die Folie 84 Aussparungen auf. Die Folie kann dabei beispielsweise aus einem bestimmten Kunststoffmaterial wie etwa Polymid, Polyethylen, Polyphenol, Polyetherketon und/oder Epoxid bestehen. Die Aussparungen können dabei bereits vor dem Laminieren in die Folie eingebracht werden oder aber bevorzugt nach dem Laminieren durch Öffnen der auflaminierten Folie an den entsprechenden Stellen. Auf die Folie 84 sowie in den Aussparungen auf die Lei- terbahn 82 und den MOS-Transistor 83 wird dann eine Metallisierung 85 aufgebracht. Die Folie 84 dient dabei gleichzeitig als Maskierung für die Metallisierung 85 und kann alternativ
auch als Hartstoffmaske oder Lackmaske, insbesondere Fotolackmaske ausgeführt werden. Zur Erzeugung der Metallisierung 85 wird bevorzugt eine Metallspritztechnik eingesetzt. Im An- schluss daran kann (in der Zeichnung der Einfachheit halber nicht dargestellt) wiederum eine isolierende Folie, ein Fotolack oder ähnliches aufgebracht werden und als Maske sowie elektrische Isolierung für weitere Metallisierungen dienen. Die Verwendung von Metallspritztechniken ist im Hinblick auf den zeitlichen, materiellen und apparativen Aufwand bei- spielsweise gegenüber üblichen galvanischen Metallisierungen deutlich im Vorteil. Darüber hinaus können damit dickere Schichten (> 1mm) hergestellt werden. Durch Aufbringen einer Metallisierung in Verbindung mit dem Auflaminieren von isolierenden Folien wird auf einfache Weise eine elektrische Kontaktierung an der Oberseite der Bauelemente und Leiterbahnen erreicht, die sich durch eine geringe Bauhöhe, eine geringe Störanfälligkeit und durch erweiterte Einsatzmöglichkeiten sich auszeichnet.
Das Resultat ist eine niederohmige sowie niederinduktive Verbindungsstruktur der elektrischen Bauelemente sowohl an der Oberseite als auch an der Unterseite. Die Kontaktflächen können um ein Vielfaches größer sein gegenüber den typischen Bonddrahtverbindungen. Das Bauvolumen wird zudem erheblich reduziert, da sich keine Bonddrahtgeometrien vom Trägermaterial mehr abheben.
In Figur 12 ist eine Weiterbildung der Anordnung nach Figur 11 dargestellt. Ausgehend von der in Figur 11 gezeigten An- Ordnung mit einem Kühlkörper 80, einer isolierenden Oxidschicht 81, einer darauf befindlichen strukturierten Metallisierung in Form von Leiterbahnen 82, einem daran befestigten Bauelement 83, eine darüber hinweg auflaminierte Folie 84 sowie der darauf befindlichen Metallisierung 85 ist eine Sys- temebene aufgebaut, die in umgekehrter Reihenfolge derjenigen Systemebene ähnlich ist, die durch den Kühlkörper 80, die i- solierende Oxidschicht 81 und die Leiterbahnen 82 gebildet
werden. Demnach ist an der Unterseite eines weiteren entwärmenden Trägermaterials, im vorliegenden Fall eines Heatsprea- ders 86, eine beliebige isolierende Schicht 87 aufgebracht, an deren freien Oberfläche sich eine strukturierte Metalli- sierung 88 befindet. Im einfachsten Fall kann jedoch anstelle einer strukturierten Metallisierung 88 auch eine ganzflächige Metallisierung vorgesehen werden. Die Metallisierung 88 und die Metallisierung 85 sind dabei über ein Kopplungsstück 89 miteinander sowohl elektrisch als auch thermisch verbunden. Zu diesem Zweck ist das Kopplungsstück 89 massiv und aus Metall ausgeführt, so dass es gute elektrische und thermische Leitungseigenschaften aufweist. Das Kopplungsstück kann aber auch durch partielles massives Aufbringen z. B. durch Galvanisieren oder Metallspritzen erzeugt werden.
Die Kopplung des Kopplungsstücks 89 mit der Metallisierung 85 und der Metallisierung 88 erfolgt durch Anpressen (auch Löten, Schweißen, Kleben etc. möglich), wobei der Anpressdruck erzielt wird durch eine in der Figur 12 nur in Teilen gezeig- ten Anpressvorrichtung bestehend aus einer durch Heatspreader 86, die zugehörige Oxidschicht 87, die strukturierte Metallisierung 88 sowie durch die Metallisierungen 85, die isolierende Folie 84, gegebenenfalls die Metallisierung 82 sowie die Oxidschicht 81 hindurch gehenden und in ein Gewinde im Kühlkörper 80 eingeschraubten Schraubvorrichtung 90 und einem Federelement 91. Zwischen den Kopf der Schraubenvorrichtung 90 und dem Heatspreader 86 ist das Federelement 91 angeordnet, das die notwendige Kraft zum Anpressen bereitstellt.
Durch die Verwendung des Heatspreaders 86 wird nun erreicht, dass das elektrische Bauelement (im Ausführungsbeispiel der MOS-Transistor 83) beidseitig gekühlt und elektrisch kontaktiert wird. Damit wird der thermische Widerstand des Bauelementes erheblich reduziert und die Leistungsfähigkeit des Leistungshalbleitermoduls deutlich erhöht. Darüber hinaus können auch weiterführende elektrische Verschaltungen in der Heatspreader-Ebene realisiert werden. Die weitere, auf dieser
Ebene befindliche elektrische Isolationsschicht (Oxidschicht 87) ermöglicht hierbei die elektrische Isolation zwischen den Leiterbahnen der Metallisierung 88 und dem Heatspreader- Körper. Um die beiden Ebenen mechanisch zu kuppeln, wird - wie gezeigt - mittels einer Feder die Anordnung gehalten, wobei Heatspreader 86 und Kühlkörper 80 positioniert und befestigt werden.
Bezugszeichenliste :
1 Substrat
2 Leistungshalbleiterbauteil
3 Oberseite
4 Metallisierung
9 Isolator
10 Grundkörper
12 Oxidschicht
12a Schicht
12b Schicht
14 Isolationsschicht
15 Filier
20 Metallfolie
21 KunststoffSchicht
22 Metallisierung
23 Initialisierungsschicht
24 Kupferschicht
30 Grundkörper
31, 32, 33 Oxidinsel
35 Bauteil
36 Eckbereiche
38 Inselränder
39 Inselmitte
40 Metallschicht
41 Grundkörper
51 Folie
52 Vorratsrolle
53 Träger (Substrat)
54 Substratoberseite
56 Aussparungen
57 Oxidinseln
60 Oxidinsel
61 Vertiefung
63 Grundkörper
64 Graben
70 Bodenbereich
71, 72, 73 Gräben
74 Übergänge
75, 76, 77 Oxidinseln
80 Kühlkörper
81, 87 Oxidschicht
82 Leiterbahn
83 MOS-Transistor
84 isolierende Folie
85, 88 Metallisierung
86 Heatspreader
89 Kopplungsstück
90 Schraubvorrichtung
91 Federelement
A, B, C Prozessschritte d Schichtdicke