Diagnose entzündlicher Darmerkrankungen , insbesondere Colitis ulcerosa
Die vorliegende Erfindung betrifft Becherzell-Antigen, ein Verfahren zum Nachweis von Antikörpern gegen Becherzell- Antigen, das zur Diagnose ' entzündlicher Darmerkrankungen, besonders -von Colitis ulcerosa, geeignet ist und ein Kit zur Diagnose entzündlicher Darmerkrankungen, sowie monoklonale Antikörper gegen Becherzell-Antigen.
Die Bedeutung von entzündlichen Darmerkrankungen hat in den letzten Jahren aufgrund einer steigenden Inzidenz vor allem in den westlichen Industrieländern zugenommen (Jeηss et al . , 1996, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Informationen und Ratschläge, Serie Gesundheit Piper/ C & H.) . BESTÄΠGUNGSKOPC
Colitis ulcerosa und Morbus Crohn sind chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) , die durch Entzündungen, die verschiedene Anteile des Gastrointestinaltrakts in unterschiedlichem Ausmaß betreffen können, gekennzeichnet sind. Die Entzündungsreaktion ist bei der Colitis ulcerosa im Gegensatz zu Morbus Crohn auf den Dickdarm beschränkt und gilt daher als wichtiges Unterscheidungsmerkmal.
Beide Erkrankungen zeichnen sich durch einen schubartigen Verlauf aus, bei dem sich aktive Krankheitsphasen mit zum Teil schwerer Symptomatik und nahezu beschwerdefreie Zeiträume, die Monate oder sogar Jahre dauern können, abwechseln. Colitis ulcerosa und Morbus Crohn sind durch eine ähnliche klinische Symptomatik gekennzeichnet. Therapie und für eine Linderung nötige Medikamente sind allerdings bei beiden Erkrankungen unterschiedlich. Daher kommt der Differentialdiagnose eine besondere Bedeutung zu.
Eine serologische Untersuchung gibt erste Hinweise über das Vorliegen und die Ausprägung einer Entzündung. Dabei wird in der Regel eine Erhöhung der typischen Entzündungsparameter, wie Blutsenkungsgeschwindigkeit, C-reaktives Protein und Leukozytenzahl, festgestellt.
Durch die klinischen Symptome (Durchfall und Bauchschmerzen) lässt sich relativ schnell die Diagnose einer entzündlichen Darmerkrankung stellen. Wichtig ist hier die Abgrenzung von CED wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn von anderen Erkrankungen mit ähnlichem klinischen Erscheinungsbild. Durch eine bakteriologische Stuhluntersuchung kann eine Infektion mit typischen Durchfallerregern (pathogene Escherichia coli, Salmonellen etc.) ausgeschlossen werden.
Auch bei der Zöliakie bzw. Sprue handelt es sich um eine chronische Durchfallerkrankung. Diese wird aber durch eine Unverträglichkeit des Dünndarms gegenüber dem Getreideeiweiß Gluten in Verbindung mit dem Enzym Transglutaminase verursacht und ist durch eine Atrophie der Dünndarmmucosa gekennzeichnet.
Da die Zöliakie manchmal auch Symptome einer entzündlichen Darmerkrankung verursacht, mit Medikamenten aber nicht zu behandeln ist, ist eine genaue Diagnosestellung sehr wichtig. Das Gluten wirkt bei der Zöliakie zusammen mit der Transglutaminase als Allergen, das eine Antigen-Antikörper- Reaktion auslöst, die zur Zerstörung der Dünndarmschleimhaut führt. Mit Hilfe einer Biopsie aus dem Dünndarm und einer serologischen Untersuchung auf Autoantikörper gegen Endomysium und Gliadin mittels indirekter Immunfluoreszenz ist eine sichere Abgrenzung möglich.
Eine relativ einfache diagnostische Maßnahme stellt die Sono- graphie des Bauchraums dar. Mit dieser Methode lassen sich Verdickungen der Darmwand und Komplikationen wie Abszesse und Fisteln (v. a. beim Morbus Crohn) erkennen. Die Sonographie trägt aber nur in geringem Umfang zur Diagnosestellung bei. Viel aussagekräftiger, aber durch die Strahlenbelastung in den Hintergrund geraten, ist die röntgenologische Untersuchung mit Kontrastmittel. Weitere einsetzbare bildgebende Verfahren sind die Computertomographie (CT) und die Magnetresonanztomographie (MRT) , die ebenfalls die Darstellung von Veränderungen im Bereich des Darms ermöglichen.
Methode der Wahl für die Differentialdiagnose Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn stellt immer noch die Koloskopie einschließlich einer Biopsie dar. Bei der Colitis ulcerosa liegt eine superfizielle Entzündung vor, die durch eine gleichmäßige Ausbreitung und eine aborale Zunahme sowie die Bildung von Kryptenabszessen gekennzeichnet ist. Für den Morbus Crohn ist eine transmurale Entzündungsreaktion typisch, bei der segmentale, scharf andig begrenzte Herde und Granulome auftreten. Über die Biopsie läßt sich daher in den meisten Fällen eine eindeutige Diagnose stellen. Da für Patienten mit Colitis ulcerosa ein erhöhtes Risiko für Dickdarmkrebs besteht, wird zu einer jährlichen Untersuchung des Dickdarms mittels Koloskopie geraten, um bei einer Carcinomentstehung möglichst schnell geeignete therapeutische Maßnahmen ergreifen zu können.
Eine weitere Sparte der Diagnostik, die von Gastroenterologen nur selten in Anspruch genommen wird, stellt die serologische Untersuchung von Autoantikörpern mit Hilfe eines indirekten Immunfluoreszenztests (IIFT) dar. Hierbei macht man sich zunutze, daß Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa spezifische Autoantikörper entwickeln.
Im Falle des Morbus Crohn können mit dem IIFT Antikörper gegen exokrines Pankreas mit einer Prävalenz von 39% nachgewiesen werden, die bei Patienten mit Colitis ulcerosa nicht auftreten. Titer über 1:10 sind pathognomisch für Morbus Crohn. Als Substrat dient dabei Pankreasgewebe geeigneter Primaten, im positiven Fall ist „eine netzig-granuläre, manchmal auch tropfige Fluoreszenz" zu erkennen (Stöcker et al . , 1987, Scand J Gastroenterol, 22: 41-52).
In einer Studie wiesen 76% der Patienten mit Colitis ulcerosa und 7% der Patienten mit Morbus Crohn Antikörper gegen ein unbekanntes Antigen der Granulocyten auf. Ausstriche mit humanen Ethanol-fixierten Granulocyten zeigen bei einem positiven Ergebnis in der indirekten Immunfluoreszenz eine „glatte, zum Teil auch feingranuläre, perinukleäre Fluoreszenz des Zyto- plasma (pANCA)λ (Stöcker et al . , 1987, ibid) .
Bei 70% der Patienten mit Morbus Crohn und 8% der Proben gesunder Blutspender können Antikörper gegen Saccharomyces cere- visiae in der indirekten Immunfluoreszenz festgestellt werden. Das Auftreten dieser Antikörper ist unabhängig von der Entwicklung der Anti-Pankreas-Antikörper. Durch eine Kombination beider Tests können 80% der Morbus-Crohn-Patienten erfaßt werden .
1959 wurden in Seren von Patienten mit Colitis ulcerosa Autoantikörper gegen intestinale Becherzellen entdeckt (Broberger et al., 1959, J Exp Med, 110: 657-674), die für die charakteristische Abnahme dieser Zellen im Krankheitsverlauf verantwortlich sein könnten (Hayashi et al., 2001, Digestion 63: 28- 31) .
In einer Studie konnten bei 28% der Patienten mit Colitis ulcerosa spezifisch Anti-Becherzell-Antikörper nachgewiesen werden (Stöcker et al . , 1987, ibid) . Die Bedeutung dieser Autoantikörper für die Pathogenese ist immer noch ungeklärt, ebenso wie die Struktur des Antigens . Eine Auf lärung der Antigenstruktur könnte nicht nur Einblicke in den Mechanismus der Erkrankung schaffen, sie könnte auch die Basis für die Entwicklung zielgerichteter Therapiemöglichkeiten sein.
Als Substrat für die diagnostische Untersuchung auf Autoantikörper gegen intestinale Becherzellen mittels IIFT ist humanfetales Darmgewebe ideal. Da die Verwendung ethisch umstritten ist und Rattengewebe zu irreführenden Ergebnissen führt (Stöcker et al . , 1984, Deutsche Medizinische Wochenschrift, 51/52: 1963-1969), wird jedoch in der Praxis in der Regel' Darmgewebe- geeigneter Primaten eingesetzt. Im positiven Fall ist eine wolkige, unscharf begrenzte Fluoreszenz in einer. Ebene oberhalb der Becherzellen, zu erkennen (Stöcker et al.', 1987, ibid) . Neben ethischen Bedenken und der knappen Verfügbarkeit solcher Substrate ergeben sich auch Schwierigkeiten bei der Zuverlässigkeit, wodurch eine sehr aufwendige und umfassende Qualitätskontrolle nötig wird, durch die jedoch keine 100%ig reproduzierbare Qualität zu gewährleisten ist,, da es sich um nicht beeinflußbares biologisches Gewebe handelt.- Häufige unspezifische Reaktionen erschweren die Bewertung der Ergebnisse-, so daß diese Diagnostik nur von wenigen Experten durchgeführt werden kann.
Aufgrund der beschriebenen Schwierigkeiten wurden in der Vergangenheit unterschiedliche Ergebnisse erzielt und publiziert. Die Untersuchung dieser Antikörper wird daher für die Colitis ulcerosa-Diagnostik kaum noch angewendet, obwohl der prädik- tive Wert ' eines positiven Ergebnisses bei nahezu 100% liegt und mit einem positiven Test auf Anti-Becherzell-Antikörper eine Colitis ulcerosa eindeutig nachgewiesen werden kann. Durch eine Kombination der Nachweise von Anti-Becherzell-Anti- körpern und pANCA könnte sogar bei 83% der betroffenen
Patienten ■ die Diagnosestellung für Colitis ulcerosa serologisch erfolgen.
Die Entwicklung eines zuverlässigen, einfach auszuwertenden Testssystems basierend auf einer leichter zugänglichen, besser standardisierbaren Quelle der Zielstruktur für Anti- Becherzell-Antikörper, ist daher erforderlich, um eine auf der Untersuchung dieser Antikörpern basierende Diagnostik und anschließende spezifische Therapie der Colitis ulcerosa zu ermöglichen.
Dieses Problem wird durch den Gegenstand der Ansprüche 1 bis- 34 und insbesondere durch die Verwendung eines Becherzell- Antigens gelöst, das bei der Kultur von HT29-18N2-Zellen unter bestimmten' Kulturbedingungen erhältlich ist und spezifisch mit Anti-Becherzell-Antikörpern von Colitis ulcerosa-Patienten reagiert .
Es wurde . bereits früher versucht, Zellkultursysteme zu entwickeln, die einen spezifischen Nachweis von Antikörpern bei Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn erlauben. Lee et al . (1999, Gut 44: 196-202) haben die drei Kolonkarzinom- Zelllinien Caco-2, HT29 und LS-180 auf ihre Eignung als Quelle der Zielstruktur für Anti-Becherzell-Antikörper für ein spezifisches Testsystem für den Nachweis von solchen Antikörpern untersucht. Die mit diesem System erhaltenen Ergebnisse' waren jedoch nicht spezifisch für Colitis ulcerosa- Patienten, sondern die untersuchten Zelllinien reagierten auch mit Antikörpern von Morbus Crohn-Patienten.
Des Weiteren wurde für die Zelllinie HT29 gezeigt, daß sie durch den Austausch von Glucose durch Galactose im Kulturmedium scheinbar irreversibel eine Differenzierung zu verschiedenen Darmepithelzellen durchläuft (Huet at al . , 1987, JCB-105: 345-357). Für einen Subklon, HT29-18N2, wurde gezeigt, daß er neben der Morphologie von Becherzellen auch einige ihrer sonstigen Eigenschaften aufweist, so z.B. die Stimulierbarkeit durch Carbachol, die Mucus-Sekretion auslöst.
In anderen - Eigenschaften soll die Zelllinie HT29-18N2 sich jedoch von. Becherzellen unterscheiden, so etwa in ihren Wachstumseigenschaften oder in der Bildung intraepithelialer Lumina (Phillips et al . , 1988, Gastroenterology 94: 1390-1403).
Hibi et al. (1994, Gut 35: 224-230) haben versucht, die Zelllinie HT29-18N2 für die Diagnose inflammatorischer Darmerkrankungen einzusetzen, kamen jedoch nicht zu spezifischen Ergebnisse , da sowohl Seren von Patienten mit Colitis ulcerosa (je nach Methode 29-38%) als auch mit Morbus Crohn (33%) mit den verwendeten Zellen reagierten. Das von den Antikörpern erkannte Antigen soll ein Molekulargewicht von >200 kDa haben,- aus einer einzelnen Polypeptidkette bestehen und sowohl in' nativer als auch in reduzierter - Form von den Antikörpern erkannt werden. Eine weitere Identifizierung dieses Antigens wurde nicht vorgenommen.
Des Weiteren wurde festgestellt, daß die Zelllinie HT29-18N2 bei der Kultur in Glucose-haltigem (3,0 g/1) , Protein-freiem Medium (z.B. Protein Free Hybridoma Medium II, PFHM II, Invitrogen) vorwiegend als mit sekretorischen Granula gefüllte Becherzelle wächst, die im Gegensatz zur Zelllinie HT29 Einzelschichten bilden (Phillips et al . , 1995, In Vitro Cell Dev Biol 31: 421-423). Diese Zellen bilden darüber hinaus eine Reihe von Glykoproteinen, sogenannten Mucinen, die z.T. sezerniert werden.
Überraschenderweise wurde nun festgestellt, daß bei der Kultur von HT29-18N2-Zellen in Abwesenheit von Protein ein Antigen exprimiert wird, das mit Anti-Becherzell-Antikörpern von Colitis ulcerosa-Patienten reagiert. Dieses Antigen wird im Weiteren als Becherzell-Antigen bezeichnet.
Die vorliegende Erfindung ermöglicht erstmalig die gezielte Herstellung und die Aufreinigung von Becherzell-Antigen.
Im Rahmen dieser Erfindung wird daher Becherzell-Antigen zur Verfügung gestellt, das durch Expression durch die in Proteinfreiem Medium, wie z.B. in WO8802774 oder WO9808934 offenbart, oder in PFHM II-Medium (Protein Free Hybridoma Medium Invitrogen) , zu Becherzellen differenzierte Zelllinie HT29- 18N2 erhältlich ist und mit .Anti-Becherzell-Antikörpern von Colitis ulcerosa-Patienten nachweisbar ist.
Das Becherzell-Antigen kann z.B. von der zu Becherzellen differenzierten Zelllinie HT29-18N2 exprimiert werden. Diese Zelllinie wurde in der Forschung schon vielfach verwendet und ist deshalb leicht erhältlich, z.B. von T. Phillips, (University of Missouri, Columbia, USA) , Euroimmun (Euroimmun AG , Seekamp 31, 23560 Lübeck, Deutschland), B.L. Rodriguez (Departamehto de Genetica, CNIC, Havanna, Kuba) , R.A. Finkel- stein (University of Missouri, Columbia, USA) , J.A. Beni.tez (Morehouse School of Medicine, Atlanta, USA) , A. Frey . (For¬ schungszentrum Borstel, 23845 Borstel, Deutschland), . D. Louvard (Institut Pasteur, 75724 Paris Cedex 15, Frankreich) , R.J. Nijm'an (Erasmus Medical Center, 3000 DR Rotterdam,. Niederlande) , K. Kobayashi (Veterans Affairs Medical Center, Denver, USA) oder T. Hibi (School of Medicine, Keio University, Japan) .
Für die Differenzierung zu Becherzellen, die das Becherzell- Antigen exprimieren, ist eine Kultur der HT29-18N2-Zellen in PFHM II (Protein Free Hybridoma Medium II, Invitrogen) besonders .geeignet. Die Aussaat der Zellen kann dabei auch in Protein-haltigem Medium stattfinden (z.B. DMEM (Dulbecco's Modified Eagle' s Medium), 10% (v/v) Fötales Kälberserum (FKS) zusammen, der Wechsel zu PFHM II führt zur Veränderung der Morphologie- zu der von Becherzellen. Die Zellen werden mindestens. '2 Tage, besonders bevorzugt mindestens 4, 7, 10, oder 14 Tage in Abwesenheit von Protein kultiviert.
Die Zelllinie HT29-18N2 ist durch Differenzierung der Zelllinie HT29 in Abwesenheit von Glucose nach dem Verfahren von Huet et al . erhältlich (Huet et al . , 1987, ibid).
Bei den HT-29 Zellen handelt es sich um eine Zelllinie eines humanen Kolon-Adenokarzinoms, die z.B. von der DSMZ (Deutsche Sammlung für Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH, Hinterlegungsnummer ACC299) zu beziehen ist. Die adhärenten, epitheloiden Zellen wachsen mehrschichtig und in großen Kolonien. Durch die Art der Kultivierung läßt sich die Entwicklung dieser undifferenzierten Vorläufer von Darmwandzellen beeinflussen. Ersetzt man Glucose im Medium durch Galactose, sollen sich die Zellen in einem Zeitraum von ca. 1 bis 2 Wochen zu Enterozyten (ca. 90%) und Becherzellen (ca. 10%) differenzieren (Huet et al . , 1987, ibid) . Nach dem in der Publikation von Huet et al . gezeigten Verfahren können aus der Mutterzelllinie weitere Subklone mit den Eigenschaften des HT29-18N2-Klons, also auch der Expression des Bec erzell- Antigens, erhalten werden. Auch aus solchen Zelllinien kann unter geeigneten Kulturbedingungen Becherzell-Antigen erhalten werden.
Weiterhin wurde gezeigt, daß sich aus der Zelllinie HT29 durch Kultur in Gegenwart von Methotrexat und/oder 5-Fluoruracil Tochterzelllinien (HT29-MTX, HT29-FU, HT29-5M21, HT29-5F7) mit einigen Eigenschaften von Becherzellen gewinnen lässt, so z.B. die Herstellung Becherzell-typischer Mucine (Lesuffleur et al., 1991, Int J Cancer, 49: 731-737, Leteurtre, 2004, Biol Cell, 96, 145-151) . Auch aus dieser oder analog gewonnenen Zelllinien kann unter Verwendung geeigneter Kulturbedingungen Becherzell-Antigen erhalten werden.
Das Becherzell-Antigen ist besonders zur Diagnose von Colitis ulcerosa geeignet, da es spezifisch von Antikörpern aus dem Serum von ca. 28 % der Colitis ulcerosa-Patienten erkannt wird. Da nicht alle Colitis ulcerosa-Patienten Antikörper gegen Becherzell-Antigen aufweisen (Stöcker et al . , 1987,
ibid) , müssen zur Identifizierung des erfindungsgemäßen Becherzell-Antigens daher entweder z.B. auf Primatendarm positiv auf Reaktivität mit Becherzell-Antigen getestete Seren von Colitis ulcerosa-Patienten (siehe z.B. Beispiel 1) oder Antikörper hinreichend vieler Colitis ulcerosa-Patienten, gegebenenfalls in vereinigter Form, verwendet werden. Anti- Becherzell-Antikörper von Colitis ulcerosa-Patienten entsprechen Anti-Becherzell-positivem Serum von Colitis ulcerosa- Patienten. Gegebenenfalls können Antikörper aus positiv getestetem Serum vor der Verwendung als Positivkontrolle, z.B. über eine Protein A oder G-Säule, aufgereinigt werden.
Das erfindungsgemäße Becherzell-Antigen ist bevorzugt nicht mit Antikörpern von Morbus Crohn-Patienten nachweisbar. Weiterhin ist es bevorzugt auch nicht mit Antikörpern von Patienten mit anderen Autoimmunerkrankungen (außer Colitis ulcerosa) nachweisbar. In den bisher durchgeführten Versuchen wurde keine Kreuzreaktivtät von Antikörpern von Patienten mit Morbus Crohn oder anderen Autoimmunerkrankungen mit dem Becherzell-Antigen gezeigt. Die Anwesenheit der Antikörper gegen das Becherzell-Antigen ist also spezifisch für Colitis ulcerosa .
Es konnte gezeigt werden, daß sowohl die Zellen als auch der Kulturüberstand das Becherzell-Antigen enthalten. Es ist also z.T. extrazellulär lokalisiert. Diese Ergebnisse erklären die Lokalisation der Immunfluoreszenz, z.B. bei Primatendarm, bei denen eine wolkige, unscharf begrenzte Fluoreszenz in einer Ebene oberhalb der Becherzellen zu erkennen ist (Stöcker et al . , 1987, ibid). Die Lokalisation innerhalb der Zellen kann mit diesem Verfahren nur schlecht verdeutlicht werden, da die zugehörige Fluoreszenz von der darüber liegenden Fluoreszenz überdeckt wird. Die Lokalisation kann allerdings mit einem konfokalen Laserscanningmikroskop gezeigt werden, daß in der Lage ist, die störende Fluoreszenz auszublenden.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird das Becherzell-Antigen von der in PFHM II zu Becherzellen differenzierten Zelllinie HT29-18N2 exprimiert. Bevorzugt ist das Antigen aufgereinigt, insbesondere isoliert, und wird aus dem Zellkulturüberstand der in PFHM II zu Becherzellen differenzierten Zelllinie HT29-18N2 aufgereinigt .
Eine besonders einfache, aber ausreichende Methode zur' Auf- reinigung des Antigens ist die Trennung des Kulturüberstandes von den Zellen. Die Aufreinigung kann durch eine Entfernung kleiner Proteine und niedermolekularer Mediumbestandteile wie- etwa Biotin, z.B. durch Ultrafiltration oder Gelfiltration, verbessert. werden. Bevorzugt wird das Antigen durch Ultrafiltration mit einem Filter mit einer Ausschlußgröße -von mindestens 5 kDa, insbesondere von mindestens 100 kDa, von diesem Bestandteilen getrennt und verbleibt im Retentat.
Selbstverständlich kann eine weitere Aufreinigung des Antigens vorgenommen werden, z.B. durch eine Chromatographie. Bevorzugt wird das Antigen durch Ionenaustauschchromatographie, besonders bevorzugt durch eine Anionenaustauschchromatographie bei einem pH-Wert > 5,0, bevorzugt bei einem pH-Wert > 7,5, durch Elution mit mindestens 150 mM NaCl, bevorzugt durch Elution mit mindestens 200 mM NaCl, von anderen Substanzen getrennt.
Über Anionenaustauschchromatographie aufgereinigtes Becherzell-Antigen wurde mit verschiedenen Verfahren charakterisiert. Bei einer Untersuchung durch SDS-PAGE und Western Blot mit Anti-Becherzell-positivem Serum von Colitis ulcerosa- Patienten zeigt sich unter nicht-reduzierenden Bedingungen in den Becherzell-Antigen-positiven Fraktionen nur eine einzelne Bande, die oberhalb der obersten Bande des Markers (185 kDa) liegt. Das Becherzell-Antigen hat also bevorzugt, gemessen in nicht reduzierender SDS-PAGE, eine scheinbare molekulare Masse, die größer als 185 kDa ist.
Unter reduzierenden Bedingungen hingegen reagieren die Seren nicht mit dem Becherzell-Antigen. Die im Zielantigen erkannten Epitope sind daher wahrscheinlich vor allem konformationeller Natur, da sie, zumindest partiell, abhängig von der dreidimensionalen Struktur des Antigens zu sein scheinen und/oder Disulfidbrücken enthalten.
Aus den Ergebnissen ergibt sich weiterhin, daß das Becherzell- Antigen eine sehr hohe molekulare Masse aufweist. Um Proteine dieser Größe differenziert darstellen zu können, mußten statt der in der Proteinbiochemie allgemein üblichen Polyacrylamid- gelelektrophoresen Agarosegelelektrophoresen mit einem Trennbereich von ca. 100 bis >2000 kDa durchgeführt werden.
Die Mobilität des Becherzell-Antigens liegt unter diesen Bedingungen unter der von humanem IgM (nicht reduziert, Molekulargewicht ca. 950 kDa, L. Stryer, Biochemie, Spektrum Verlag, 4. Auflage 1995, S.395). Die Mobilität liegt jedoch über der des nicht-reduzierten Mucins MUC5AC. Das scheinbare molekulare Masse des nicht reduzierten Becherzell-Antigens bei der Agarosegelelektrophorese liegt also zwischen 950 kDa und der des nicht reduzierten MUC5AC (>2000 kDa, siehe J. Bara et al . , Biochem J, 15, 185-193). Die scheinbare molekulare Masse kann deswegen auf größer als 1000 kDa geschätzt werden.
In der Präparation scheint das Becherzell-Antigen die größte Menge des vorliegenden Proteins auszumachen. Es sind zwei weitere Proteinbanden nachweisbar, wobei eines der verunreinigenden Proteine das Mucin MUC5AC ist, welches von einem monoklonalen anti-MUC5AC-Antikörper erkannt wird. Das weitere verunreinigende Protein scheint in nicht reduziertem Zustand eine scheinbare molekulare Masse entsprechend der von nicht reduziertem IgM (ca. 950 kDa) zu haben, da es im Agarosegel eine Mobilität ähnlich nicht reduziertem humanen IgM aufweist.
Beim Western Blot unter Verwendung von Lektinen wurde ein Protein der gleichen Mobilität von verschiedenen Lektinen gebunden. Auch hier liegt der Schluß nahe, daß es sich um das Becherzell-Antigen handelt. Das Becherzell-Antigen ist daher bevorzugt mit mindestens einem oder allen Lektinen PHA-L (Phaseolus. vulgaris-Leukoagglutinin) , PHA-E (Phaseolus vulgaris-Erythroagglutinin) , RCA (Ricinus communis- Agglutinin) , Con A (Concanavalin A) , LCA (Lens culinaris- Agglutinin) , PSA (Pisum sativum-Agglutinin) und AAL (Aleuria aurantia Lektin) nachweisbar. Unter den verwendeten Bedingungen war das Becherzell-Antigen jedoch nicht mit den Lektinen SNA (Sambucus nigra Lektin) , HHL (Hippeastrum hybrid Lektin), MAL I (Maackia amurensis Lektin I), SBA (Sojabohnen- Agglutinin) , DBA (Dolichus biflorus-Agglutinin) , UEA I (Ulex europaeus-Agglutinin) , SJA (Sophora japonica-Agglutinin) , PNA (Peanut Agglutinin) , WGA (Wheat germ Agglutinin) , GSL I (Griffonia simplicifolia Lektin I) , PTL I (Psophocarpus tetragonolobus Lektin I) , WGA s+b (Wheat germ Agglutinin, succinyliert und biotinyliert) nachweisbar. Die verunreinigenden Proteine aus der Anionenaustauschchromato- graphie-Präparation scheinen hingegen sämtlich nicht mit den untersuchten Lektinen zu reagieren.
Aus der Spezifität der Lektine, die an das Becherzell-Antigen binden, ergibt sich, dass das Antigen Galactose, Glucose, Mannose, N-Acetyl-Galactosamin und/oder Fucose umfaßt .(s. Tabelle 1, unten) . Gegenstand der Erfindung ist jedoch auch nicht oder nur partiell glykosyliertes Becherzell-Antigen, das von Anti-Becherzell-positivem Serum gebunden wird.
Anders als das Anti-Becherzell-positive Serum binden die Lektine auch nach der Reduktion des Becherzell-Antigens an die durch die Reduktion unbeeinflussten Glykane. Die Mobilität der nachgewiesenen Bestandteile ist gegenüber dem nichtreduzierten Becherzell-Antigen deutlich erhöht,' die Bande mit der vorherigen Mobilität verschwindet bei Reduktion vollständig.
Daher kann man davon ausgehen, daß das Becherzell-Antigen mehrere Peptidketten umfaßt, die im nativen Zustand mit Disulfidbrücken miteinander verbunden sind. Bei einer reduzierenden SDS-PAGE konnte daher eine Bestimmung der scheinbaren molekularen Masse von glykosylierten Proteinen, die Bestandteile des Becherzell-Antigens zu sein, scheinen, vorgenommen werden. Dies weist darauf hin, dass das Becherzell-Antigen ein oder mehrere glykosylierte Proteine des Molekulargewichts 52-54, 56, 66 und/oder 80 kDa umfaßt.
Durch Präparation des nicht-reduzierten Gesamtproteins aus einem Agarosegel an der Stelle der Bande, die nach dem Nachweis mit Anti-Becherzell-positivem Serum sichtbar wird, anschließende Reduktion gefolgt von SDS-PAGE und Western Blot. mit den an das Becherzell-Antigen bindenden Lektinen wird deutlich, dass an dieser Stelle nur Proteine der scheinbaren molekularen Massen 56, 66, und/oder 80 kDa zu finden sind. Die Proteine im Bereich entsprechend 52-54 kDa sind hingegen nicht enthalten.' Daraus kann geschlossen werden, daß das Becherzell- Antigen ein oder mehrere Proteine der scheinbaren molekularen Massen 56, 66, und/oder 80 kDa umfaßt.
Nach Spaltung mit N-Glycosidase F verringerte sich die scheinbare- molekulare Masse dieser Bestandteile zu einem geringen Teil, die Reaktivität mit den entsprechenden Lektinen blieb jedoch erhalten. Aus diesem Befund läßt sich ableiten, dass das Becherzell-Antigen N- und O-glykosidisch gebundene Glykane umfaßt. Weiterhin lassen sich die über die Lektine nachweisbaren, z.T. endständigen Kohlenhydrate z.T. durch spezifische Glycosidasen entfernen und die darunter liegenden Kohlenhydrate freilegen. In einer bevorzugten Form sind die Glykane des Becherzell-Antigens deshalb teilweise oder ganz durch chemische oder enzymatische Methoden entfernt.
Eine weitere Aufreinigung des Becherzell-Antigens, z.B. aus den positiven Fraktionen der Anionenaustauschchromatographie, ist mit Standardverfahren möglich, beispielsweise Größen- fraktionierung mittels Gelfiltration oder HPLC.
Besonders bevorzugt ist jedoch die Aufreinigung mit Hilfe einer Affinitätschromatographie mit Antiseren aus dem Blut von Colitis ulcerosa Patienten oder mit Hilfe der an das Becherzell-Antigen bindenden Lektine. Für den Fachmann ergeben sich weitere Verfahren zur Aufreinigung und Isolierung des Becherzell-Antigens aus Kulturüberstand oder aus Zellen, wie etwa Filtrations-, Chromatographie-, Elektrophorese- -und Zentrifugationsverfahren oder Kombinationen aus diesen. Solche Verfahren zur Aufreinigung von Proteinen sind z.B. in Lottspeich und Zorbas (Bioanalytik, 1998, Spektrum akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin) oder Sambrook et .al. (Molecular- cloning: a laboratory manual, 2000, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY) beschrieben. Gegenstand der Erfindung ist deshalb auch mit solchen Verfahren aufgereinigtes oder isoliertes Becherzell-Antigen, das von Anti-Becherzell-positivem Serum gebunden wird.
Mit bekannten Methoden läßt sich mit Hilfe des aufgereinigten Antigens die dafür kodierende DNA-Sequenz bestimmen. So erlaubt _ z.B. das Ansequenzieren der gereinigten Proteinfragmente des Becherzell-Antigens die Synthese von degenerierten Primern, mit denen in einer cDNA-Bank z.B. aus den in PFHM II kultivierten HT29-18N2-Zellen die cDNA, die für Becherzell-Antigen kodiert, identifiziert werden kann. Auch das Screening einer cDNA-Expressionsbank mit gegen Becherzell- Antigen generierten Antikörpern oder mit Antikörpern von Colitis ulcerosa-Patienten oder die Suche in geeigneten Datenbanken ist möglich.
Die Klonierung der cDNA in einen Expressionsvektor erlaubt eine rekombinante Expression des Antigens. Eine Expression des Proteins ist in verschiedenen Systemen möglich, z.B. bakteriellen Systemen wie Escherichia coli oder Bacillus subtilis, in Hefen wie Saccharomyces cerevisiae oder Pichia pastoris oder anderen eukaryontischen Zellen, wie 293-, CHO-, COS- oder Insektenzellen.
Bevorzugt ist die Expression in eukaryontischen Zellen, bevorzugt einer eukaryontischen Zelllinie, da hier eine Glykosilierung des Proteins sowie notwendige weitere Prozessierungen stattfinden können. Verschiedene Expressionsvektoren für die jeweiligen Systeme sind bekannt.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Becherzell- antigen als Fusionsprotein exprimiert, z.B. als Ig- Fusionsprotein oder unter Verwendung eines Anhangs zur Proteinaufreinigung, z.B. eines Polyhistidinanhangs (His-Tag) . In einer bevorzugten Ausführungsform wird demnach ein rekombinantes Antigen verwendet. Die erwähnten Methoden sind z.B. in Lottspeich und Zorbas (Bioanalytik, 1998, Spektrum akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin) oder Sambrook et al . (Molecular cloning: a laboratory manual, 2000, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY) beschrieben. In einer besonders bevorzugten Ausführungsfrom werden nur die Teile des Antigens exprimiert, an die die Antikörper von Colitis ulcerosa-Patienten binden, um z.B. unspezifische Bindungen von Antikörpern von Patienten mit anderen Autoimmunkrankheiten zu vermeiden oder die Expression des Antigens zu optimieren. Solche Teile können sowohl einzelne reaktive Teilbereiche des Antigens umfassen als auch Fusionsproteine aus mehreren reaktiven Teilbereichen des Antigens oder Fusionsproteine aus einem oder mehreren reaktiven Teilbereichen des Antigens und nicht zum Becherzell- Antigen gehörenden Sequenzen.
Gegenstand der Erfindung ist auch ein monoklonaler Antikörper, der Becherzell-Antigen erkennt. Eine bevorzugte Methode zur Gewinnung eines solchen Antikörpers ist die Immunisierung einer Maus mit aufgereinigtem Becherzell-Antigen. Nach ca. 2 Wochen wird die Milz entnommen, und die Milzzellen werden unter Einwirkung von Polyethylenglykol (PEG) mit Myelomzellen verschmolzen. Diesen fehlt das Enzym HPRT, so daß sie in HAT- Selektionsmedium nicht überleben können.
Nur mit Milzzellen fusionierte Myelomzellen überleben die Kultur in- dem Selektionsmedium. Die entstandenen Hybridom- zellen werden kloniert und mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens auf die Produktion von Antikörpern getestet. , Im Detail ist das Verfahren zur Herstellung monoklonaler Antikörper z.B. in Sambrook et al . (Molecular cloning: a laboratory manual, 2000, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY) beschrieben.
Eine besonders bevorzugte Methode umfaßt die Humanisierung des so gewonnenen monoklonalen Antikörpers . Dies geschieht durch Isolierung' der zugehörigen cDNA aus den Hybridomazellen -und Austausch der für den Fc-Teil des monoklonalen Antikörpers kodierenden Sequenz durch eine entsprechende humane Sequenz . Die so entstandene hybride Sequenz kann in einen geeigneten Expressionsvektor überführt und in einem geeigneten Expressionssystem exprimiert und aus diesem mit bekannten Methoden aufgereinigt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform wird demnach ein rekombinanter Antikörper verwendet. Die erwähnten Methoden sind z.B. in Lottspeich und Zorbas (Bioanalytik, 1998, Spektrum akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin) oder Sambrook et al . (Molecular cloning: a laboratory manual, 2000, Cold Spring Harbor Laboratory. Press, Cold Spring Harbor, NY) beschrieben.
Eine weitere bevorzugte Methode zur Gewinnung eines erfindungsgemäßen monoklonalen Antikörpers ist die Isolierung von spezifischen humanen B-Lymphozyten aus entzündetem Darmgewebe von • Colitis ulcerosa-Patienten mit Anti-Becherzell- positivem Serum. Solche Lymphozyten lassen sich durch Exzision des betroffenen Darmbereichs und Kultivierung der enthaltenen Zellen, insbesondere der B-Lymphozyten, in einem geeigneten Medium gewinnen. Eine weitere Isolierung spezifischer B- Lymphozyten kann durch Sortierung der gewonnen Zellen in einem Fluoreszenz-assistierten Zellsortierer (FACS) unter Zuhilfenahme eines mit einem Fluorophor markierten, B-Lymphozyten- spezifischen Antikörpers, z.B. Anti-CD20, zur Identifizierung
von B-Lymphozyten und/oder des aufgereinigten, mit einem zweiten Fluorophor markierten Becherzell-Antigens zur Identifizierung spezifischer B-Lymphozyten stattfinden. Diese lassen sich z.B. auf analoge Weise zu dem oben beschriebenen Verfahren in Hybridomazellen überführen und selektieren.
Eine alternative Möglichkeit besteht in der Erstellung einer Phage Display-Bibliothek basierend auf den cDNAs der Antikörper aus den so gewonnen Zellen. Nach einem Screening auf Bindung an das basierend auf dem erfindungsgemäßen Verfahren - aufgereinigte Becherzell-Antigen kann durch Isolierung' der für das spezifische Immunglobulin kodierenden cDNA, Überführung der cDNA in einen geeigneten Expressions-- vektor, Expression in einem geeigneten Expressionssystem und Aufreinigung des Antikörpers mit bekannten Methoden eine spezifischer monoklonaler Antikörper gewonnen werden. In einer bevorzugten Ausführungsform wird demnach ein humaner rekombi- nanter Antikörper verwendet. Die erwähnten Methoden sind z.B. in Eggena et al . , 1996, J Immunol, 156: 4005-4001 beschrieben.
Eine weitere bevorzugte Methode zur Gewinnung eines erfindungsgemäßen monoklonalen Antikörpers ist das Screening einer Phage Display-Bibliothek, die auf randomisierten cDNAs von humanen Antikörpern beruht, z.B. der HuCAL Gold-Bibliothek der Firma MorphoSys, auf Bindung an das aufgereinigte Becherzell-Antigen mit einem der der erfindungsgemäßen Verfahren.' Durch anschließende Überführung der zugehörigen cDNAs in einen geeigneten Expressionsvektor, Expression, in einem geeigneten Expressionssystem, Aufreinigung des Antikörpers mit bekannten Methoden und Screening auf erwünschte- Eigenschaften läßt sich zunächst ein für das Becherzell-Antigen spezifisches Fab-Fragment gewinnen. In einer bevorzugten Ausführungsform wird demnach ein humanes rekombinantes Fab-Fragment verwendet. Dieses läßt sich durch Komplementierung mit einer für den Fc-Teil kodierenden cDNA zu einem vollständigen humanen Immunglobulin verändern.
Mit anderen Bibliotheken sind analog auch direkt vollständige Immunglobuline zu erhalten. Die erwähnten Methoden sind in der technischen Beschreibung der HuCAL Gold-Bibliothek der Firma MorphoSys beschrieben.
Für den Fachmann ergeben sich weitere Verfahren zur Herstellung monoklonaler Antikörper. Gegenstand der Erfindung sind deshalb auch mit solchen Verfahren hergestellte monoklonale Antikörper, die an Becherzell-Antigen binden, das von Anti-Becherzell-positivem Serum gebunden wird.
Weiterhin wird im Rahmen der Erfindung ein Kit zur Diagnose von entzündlichen Darmerkrankungen zur Verfügung gestellt, das Becherzell-Antigen sowie z.B. eine Anleitung zur Diagnose von entzündlichen Darmerkrankungen umfaßt. Bevorzugt umfaßt das Kit weiterhin auch den monoklonalen Antikörper, so daß als Positivkontrolle für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens keine positiven Seren von Colitis ulcerosa- Patienten verwendet werden müssen.
Im Rahmen dieser Erfindung wird auch ein Verfahren zum Nachweis von Antikörpern gegen Becherzell-Antigen zur Verfügung gestellt, bei dem man eine biologische Probe mit einem Antigen in Kontakt bringt und man die Bindung von Antikörper an das Antigen nachweist, wobei das Antigen durch Expression durch die in PFHM II zu Becherzellen differenzierte Zelllinie HT29-18N2 erhältlich und mit Anti-Becherzell- Antikörpern von Colitis ulcerosa-Patienten nachweisbar ist. Für das Verfahren wird das oben beschriebene Becherzell- Antigen eingesetzt.
Das Verfahren ist besonders zur Diagnose von Colitis ulcerosa geeignet, da das Antigen spezifisch von Antikörpern aus dem Serum von ca. 28 % der Colitis ulcerosa-Patienten erkannt wird. Die Probe, die auf Antikörper gegen Becherzell-Antigen untersucht werden soll, ist eine biologische Probe, im allgemeinen eine Blut- oder Serumprobe.
Bevorzugt handelt es sich um eine Probe von einem Patienten mit einer entzündlichen Darmerkrankung, bei dem eine Colitis ulcerosa vorliegen könnte. Es kann sich jedoch auch z.B. um den Überstand eines Hybridoms oder eine Phage Display- Bibliothek handeln.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren können verschiedene Methoden eingesetzt werden, um die Bindung der Antikörper an das Antigen nachzuweisen. Bevorzugt erfolgt dies mit einem ELISA oder Blot, z.B. einem Western Blot oder Dot Blot.
Darüber hinaus können auch Schnelltests zum qualitativen Nachweis von Antikörpern zum Ablesen einer Farbreaktion auf einem Teststreifen verwendet werden. Solche Tests basieren im allgemeinen auf einem Sandwich-Festphasen-Immunoassay, bei dem Becherzell-Antigen an ein Testfeld oder in einer Linie auf dem Teststreifen gekoppelt wird. Der Teststreifen wird z.B. mit einer Blutprobe oder verdünntem Patientenserum in Kontakt gebracht, die eventuell anti-Becherzell-Antigen-Antikörper enthält . Sekundäre anti-human-Immunglobulin-Antikörper der geeigneten Spezifität, z.B. mit Goldkonjugat oder mit einem Enzym wie Alkalischer Phosphatase oder Meerrettich-Peroxidase konjugiert, sammeln sich nur dann in dem Testfeld, wenn in der Probe Antikörper enthalten waren. Gegebenenfalls muß das Ergebnis noch mit einem chromogenen Substrat sichtbar gemacht werden.
Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zum Nachweis von Antikörpern gegen Becherzell-Antigen, bei dem man eine Probe mit einer in Protein-freiem Medium zu Becherzellen differenzierten Zelllinie, die von der HT29-Zelllinie abgeleitet ist, in Kontakt bringt, und man die Bindung von Antikörper an das Antigen nachweist. Die dafür bevorzugt verwendeten Kulturbedingungen wurden oben bereits ausführlich beschrieben. Das unter diesen Kulturbedingungen von den Zellen exprimierte, erfindungsgemäße Becherzell-Antigen reagiert spezifisch mit Anti-Becherzell-Antikörpern von Colitis ulcerosa-Patienten .
Es ist also nicht mit Antikörpern von Morbus Crohn-Patienten nachweisbar, bevorzugt auch nicht mit Antikörpern von Patienten mit anderen Autoimmunerkrankungen. Bevorzugt ist die in Protein-freiem Medium zu Becherzellen differenzierte Zelllinie die Zelllinie HT29-18N2.
Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit den beschriebenen Zellen erlaubt den Nachweis der Bindung der Antikörper an das Antigen mit indirekter oder direkter Immunfluoreszenz. Dieses Verfahren ist im Moment das Standardverfahren zum Nachweis von Becherzell-Antigen (Stöcker et al . , 1984, 1987, ibid) unter Verwendung von Darmgewebe, so daß ein Vergleich der Methoden besonders gut möglich ist. Dieser Vergleich ergibt, daß die Zellen mit Anti-Becherzell-positiven Seren eine wolkige, unscharf begrenzte Fluoreszenz in einer Ebene oberhalb der Zellen zeigen, die der Reaktion der selben Seren auf Primaten- sowie human-fetalem Darm stark ähnelt.
Blutspender-Seren wiesen im Vergleich keine spezifische Reaktivität auf. Ein Vergleich der Sensitivität der Substrate in der indirekten Immunfluoreszenz zeigt, daß die HT29-18N2 Zelllinie als Substrat für die Diagnostik zur Erfassung der Anti-Becherzell-Antikörper besser geeignet ist als der Primatendarm. Unspezifische Reaktionen fehlen oder sind vernachlässigbar gering, so daß mit dem indirekten Immunfluoreszenztest mit HT29-18N2 Zellen als Substrat jederzeit vergleichbare und eindeutig auswertbare Ergebnisse bei der Diagnostik der Colitis ulcerosa erzielt werden können.
Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren bisher ermittelte Prävalenz von Antikörpern gegen Becherzell-Antigen liegt bei ca. 28%. Dies stimmt mit bereits von Stöcker et al . (1987, ibid) ermittelten Werten überein. Auch Erkrankungen mit bewiesener Autoimmunpathogenese weisen in den meisten Fällen eine Prävalenz der entsprechenden Autoantikörper von weniger als 90% auf.
Der relativ niedrige Prozentsatz der Anti-Becherzell-Antikörper bei Colitis ulcerosa könnte durch eine Neutralisation der zirkulierenden Antikörper durch Erythrozyten oder andere Zellen oder Strukturen bedingt sein: Es hat sich z.B. gezeigt, daß Patienten mit der Blutgruppe 0 nur eine Prävalenz von 19% zeigen, bei Patienten mit der Blutgruppe AB liegt sie dagegen bei 66%.
Der prädiktive Wert eines Nachweises von Antikörpern gegen Becherzell-Antigen liegt bei 100%. Im Rahmen der Erfindung wird daher ein Verfahren zur Diagnose von entzündlichen Darmerkrankungen zur Verfügung gestellt, bei dem man mit den erfindungsgemäßen Verfahren diese Antikörper nachweist, wobei man durch' den Nachweis von Antikörpern gegen Becherzell- Antigen eine Colitis ulcerosa diagnostiziert.
Für Anti-Pankreas-, Anti- Saccharomyces cerevisiae-Antikörper und pANCA- sind bereits zuverlässige Testsysteme etabliert worden, die vorliegende Erfindung stellt ein solches Testsystem für Anti-Becherzell-Antigen bereit. Eine Kombination der vier Tests würde in vielen Fällen eine Endoskopie überflüssig machen. Bei ca. 80% der Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen kann somit serologisch bereits durch die Untersuchung der Antikörper gegen Becherzell- Antigen, Pankreassekret, Saccharomyces cerevisiae sowie pANCA eine Differentialdiagnose gestellt werden.
Gegenstand- der Erfindung ist auch die Verwendung von Becherzell-Antigen zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Behandlung der Colitis ulcerosa. Gegenstand der Erfindung ist weiterhin eine pharmazeutische Zusammensetzung, vorzugsweise zur Behandlung der Colitis ulcerosa, die Becherzell-Antigen umfaßt, gegebenenfalls mit einem pharmazeutisch geeigneten- Trägermittel und/oder Hilfsstoffen.
Bei der Behandlung der Colitis ulcerosa bringt man beispielsweise eine Körperflüssigkeit des Patienten in Kontakt mit dem Antigen.
Unter Körperflüssigkeit wird im Rahmen dieser Erfindung z.B. Blut oder- Darminhalt bzw. das Sekret der Schleimhaut des Patienten verstanden. Bevorzugt wird Becherzell-Antigen an eine inerte Matrix gekoppelt, z.B. Kieselgel oder ein für Menschen unverdauliches Kohlenhydrat wie Alginat, Cellulose, Pektin, Carrageen o.a.. Dieses Konjugat wird anschließend mit einer Körperflüssigkeit eines Patienten mit Anti-Becherzell- Antikörpern in Kontakt gebracht, um die in dieser Körperflüssigkeit enthaltenen Anti-Becherzell-Antikörper an das Konjugat zu binden.
Es gibt -verschiedene Möglichkeiten, die Körperflüssigkeit eines Patienten in Kontakt mit einer solchen Matrix ■ zu bringen. Eine Möglichkeit ist eine Hämodialyse zur Entfernung der Antikörper. Dabei wird Blut eines Colitis ulcerosa
Patienten .aus dem Körper entnommen und mit der konjugierten Matrix in -Kontakt gebracht. Anschließend wird das Blut von .dem Konjugat •getrennt und zurückgeführt, so daß die Anti- Becherzell-Antikörper aus der Körperflüssigkeit entfernt werden und sich nicht mehr am inflammatorischen Prozess beteiligen, können. Da ein Großteil der Anti-Becherzell- Antikörper- als IgG vorliegt, verringert die Entfernung der spezifischen Antikörper dieses Isotyps, die im Blut vorliegen, die Gesamtmenge an Antikörper deutlich. Gegenstand der Erfindung ist daher auch die Verwendung von Becherzell-Antigen zur ex vivo Entfernung von Anti-Becherzell-Antikörpern aus dem Blut von Colitis ulcerosa-Patienten.
Neben einem solchen Kontakt ex vivo ist auch ein in vivo Kontakt möglich. Beispielsweise kann eine inerte Matrix mit gekoppeltem Becherzell-Antigen in Tablettenform magendurchgängig, also in einer magensaftresistenten Formulierung, in den Darm verbracht werden.
Bevorzugt - ist weiter die Kopplung eines Zytotoxins an das Becherzell-Antigen. Nach der Verabreichung in Colitis ulcerosa-Patienten mit Anti-Becherzell-Antikörpern bindet das Konjugat an die spezifischen B-Lymphozyten und zerstört diese oder induziert in ihnen Apoptose. Bevorzugt ist das Zytotoxin für B-Lymphozyten spezifisch.
Alternativ kann eine pharmazeutische Zusammensetzung, die das Becherzell-Antigen umfaßt, auch zur Induktion von Toleranz' gegen das .Becherzell-Antigen verwendet werden. Bevorzugt wird das Becherzell-Antigen dafür mit antiinflammatorischen Zytoki- nen, wie z.B. TGF-ß oder IL-10 formuliert, die regulatorische T-Zellen induzieren können (Chen et al . , 2003, J. Exp. Med., 198, 1875-86) . Geeignete Adjuvantien sowie weitere Verfahren zur Induktion von Toleranz sind im Stand der Technik bekannt, z.B. die Blockade kostimulierender Signale oder die - Verabreichung des Antigens im Kontext tolerogener autologer dendritischer Zellen (Xiao et al . , 2003, BioDrugs, 17, 103-11) .
Die folgenden Versuche zeigen besondere Ausführungsformen der Erfindung. Zunächst wurde versucht, humanes oder Primaten- Darmgewebe zur Isolierung von Becherzell-Antigen einzusetzen. Dieses Gewebe ist, wie bereits in der Literatur bekannt, zum Nachweis von Anti-Becherzell-Antikörpern mittels indirekter Immunfluoreszenz geeignet. Es wurde jedoch festgestellt, .daß mit keinem der durchgeführten Versuche (Westernblot, Neutralisationstests, Lektin-ELISA) spezifische Reaktionen von einer oder mehreren Fraktionen einer Darmpräparation und den Anti-Becherzell-positiven Seren nachgewiesen werden können. Daher scheint das Darmgewebe unter den gegebenen Bedingungen für die Aufreinigung von Becherzell-Antigen und die Herstellung standardisierter, auf einer ELISA- oder Blot- Technik basierender Testsysteme nicht geeignet, zu sein. Analoge Ergebnisse wurden mit der unter Standardbedingungen (siehe Angaben zur Zelllinie der Deutschen Sammlung für Mikroorganismen) kultivierten Zelllinie HT29 erzielt.
Daher wurde in der Folge die HT29-18N2-Zellinie untersucht, von der überraschenderweise gezeigt werden konnte, daß sie unter den. oben beschriebenen Kulturbedingungen Becherzell- Antigen exprimiert. Mit dieser Zelllinie waren sowohl indirekte ■ Immunfluoreszenz als auch ELISA und Western Blot möglich, sodass sie zum Nachweis von Anti-Becherzell- Antikörpern- geeignet ist. Weiterhin kann mit Hilfe dieser Zellinie Becherzell-Antigen aufgereinigt werden.
Legende der Abbildungen:
Fig. 1:
Indirekte Immunfluoreszenz mit Darmgewebe
A: Darstellung von Autoantikörpern von Colitis ulcerosa- Patienten gegen intestinale Becherzellen (Anti-Becherzell- Antikörper) durch indirekte Immunfluoreszenz auf Intestinum human fetal (200fache Vergrößerung) .
B: Darstellung von Autoantikörpern gegen intestinale Becherzellen (FITC-markiert) und Anti-MUC2-Antikörpern (TRITC- markiert) durch indirekte Immunfluoreszenz auf Darm prim. adult (200fache Vergrößerung) .
C, D: Darstellung des Anti-MUC2-Antikörpers durch indirekte Immunfluoreszenz auf Intestinum prim. adult (C: 200fache Vergrößerung, D: 400fache Vergrößerung) .
Fig,
Fraktionierung von Darmgewebe
A: Silbergel der Fraktionen einer Präparation aus humanem adulten Darmgewebe. Aufgetragen wurden jeweils 1 μl der angegebenen Fraktionen. Die Proben wurden durch Zentrifugation mit steigenden Umdrehungszahlen pro Minute gewonnen.
B,C: Westernblot der Fraktionen der Darmpräparation, inkubiert mit einem Gemisch aus Anti-Becherzell-positive Seren (B) und Blutspender-Seren (C)(l: Homogenat, 2: Überstand 1, 3: Sediment 1, 4: Überstand 2, 5: Sediment 2, 6: Überstand 3, 7: Sediment 3, 8: Überstand 4, 9: Sediment 4, 10: Überstand 5, 11: Sediment 5) .
Fic
Schematischer Aufbau eines Lektin-ELISA
Die biotinylierten Lektine binden an eine mit Streptavidin beschichtete und BSA blockierte Platte. In der Probe vorhandene. Antigene werden über ihren Kohlenhydratanteil gebunden und eine Reaktion mit Primär-Antikörpern aus dem Serum und POD-markierten Sekundär-Antikörpern aus dem Konjugat spezifisch' nachgewiesen.
Fig. 4:
Indirekte Immunfluoreszenz mit HT29-18N2-Zellen
A,B: Darstellung von Autoantikörpern gegen Becherzellen (A) , eines Blutspender-Serums (B) , von Anti-MUC2-Antikörpern (C) und von Anti-MUC5AC-Antikörpern (D) durch indirekte Immunfluoreszenz auf HT29-18N2 Zellen nach Differenzierung zu Becherzellen in PFHM II Medium (200fache Vergrößerung) .
Fiq,
Analyse von HT29-18N2 Zellkulturüberständen
A: Darstellung der Reaktivität Anti-Becherzell-positiver Seren (Serum 1 bis 3) verglichen mit Blutspender-Seren (BS 1 bis 4) sowie dem Anti-MUC5AC-Antikörper durch Dotblot.
Die Proben wurden mit einem Filter mit einer Ausschlußgröße von 100 kDa eingeengt und das Medium gegen PBS ausgetauscht. Aufgetragen wurden jeweils 2 μl Probe. Es handelt sich um Zellkulturüberstände verschiedener Kulturflaschen (A, B und C) , die zu unterschiedlichen Zeitpunkten nach Beginn der Differenzierung gewonnen wurden.
B: Darstellung der Reaktivität von Anti-Becherzell-positiven und Blutspender-Seren (BS-Seren) gegenüber Chromatographie- Fraktionen' eines HT-2918N2 Zellkulturüberstandes .
Aufgetragen wurden jeweils 5 μl der Fraktion.
Der rechte Streifen zeigt die Reihenfolge der aufgetragenen Fraktionen' (A steht für Auftrag) . Die Negativ-Kontrolle wurde mit Puffer statt einer Serumverdünnung inkubiert.
Fig. 6:
Nachweis von Antikörpern gegen Becherzell-Antigen im ELISA
A: Reaktivität verschiedener Ausgangssubstrate (Zellen und Zellkulturüberstand) mit Anti-Becherzell-Antikörpern aus Seren von Colitis ulcerosa-Patienten (CU, dunkel) und Blutspender- Seren (BS,-hell) im ELISA.
B: Reaktivität der Chromatographie-Fraktionen eines Zell- kulturüberstandes mit Anti-Becherzell-positiven und Blutspender-Seren im ELISA.
Fig. 7:
Charakterisierung von Becherzell-Antigen in SDS-PAGE /Western
Blot
A: SDS-PAGE / Western Blot der Chromatographie-Fraktionen unter reduzierenden/nicht reduzierenden Bedingungen Gleiche Mengen einer Probe einer für Becherzell-Antigen positiven Chromatographie-Fraktion wurden unter reduzierenden (jeweils linke Spur) und nicht-reduzierenden (jeweils rechte Spur) Bedingungen für SDS-PAGE verwendet. Der Western Blot wurde mit Anti-MUC5AC-Antikörper (mittlerer Streifen) und Anti-Becherzell-positivem Serum (rechter Streifen) gefärbt. Als Marker wurde MultiMark verwendet.
B: Agarosegelelektrophorese / Western Blot der Chromatographie-Fraktionen unter reduzierenden/nicht reduzierenden Bedingungen
Gleiche Mengen einer Probe einer für Becherzell-Antigen positiven Chromatographie-Fraktion wurden unter reduzierenden (jeweils linke Spur) und nicht-reduzierenden (jeweils rechte Spur) Bedingungen für eine Agarosegelelektrophorese verwendet.
Der Western Blot wurde mit Anti-Becherzell-positiven Seren (1. und 2. Streifen von links), Blutspender-Seren (3. und 4. Streifen von links) und Anti-MUC5AC-Antikörper (rechter Streifen) gefärbt.
C: FITC-Markierung einer Becherzell-Antigen-positiven Chromatographie-Fraktion
Die Probe der Chromatographie-Fraktion wurde mit FITC markiert und unter reduzierenden (Bahn 2) und nicht-reduzierenden (Bahn 3) Bedingungen untersucht. Als Vergleich dienen eine unmarkierte, nicht-reduzierte Probe, nachgewiesen mit Anti- Becherzell-Antigen-positivem Serum (Bahn 4) bzw. Anti-MUC5AC- Antikörper (Bahn 5) sowie nicht-reduziertes humanes IgM (Bahn 1) •
Fig. 8:
Charakterisierung der Glykane von Becherzell-Antigen durch
Western Blot mit Lektinen
A: Agarosegelelektrophorese / Western Blot der Chromatographie-Fraktion unter nicht-reduzierenden Bedingungen Streifen 1 (von links nach rechts) : Anti-Becherzell-positives Serum; Streifen 2 und 3: Blutspender-Seren; Streifen 4: SNA, Streifen 5: PHA-L, Streifen 6: PHA-E; Streifen 7: HHL; Streifen 8: RCA; Streifen 9: MAL I; Streifen 10: Con A; Streifen 11: SBA; Streifen 12: DBA; Streifen 13: UEA I; Streifen 14: SJA; Streifen 15: PNA; Streifen 16: WGA; Streifen 17: LCA; Streifen 18: GSL I; Streifen 19: PSA; Streifen 20: PTL I; Streifen 21: AAL; Streifen 22: WGA s+b.
B: Agarosegelelektrophorese / Western Blot / Lektin-Blot der Chromatographie-Fraktion unter reduzierenden Bedingungen Streifen 1 (von links nach rechts): SNA; Streifen 2: PHA-L; Streifen 3: PHA-E; Streifen 4: HHL, Streifen 5: RCA, Streifen 6: MAL I; Streifen 7: Con A; Streifen 8: SBA; Streifen 9: DBA; Streifen 10: UEA I; Streifen 11: SJA; Streifen 12: PNA; Streifen 13: WGA; Streifen 14: LCA; Streifen 15: GSL I;
Streifen 16: PSA; Streifen 17: PTL I; Streifen 18: AAL; Streifen 19: WGA s+b.
C: SDS-PAGE / Western Blot 7 Lektin-Blot der Chromatographie- Fraktion unter reduzierenden Bedingungen
Streifen 1 (von links nach rechts): SNA; Streifen 2: PHA-L; Streifen 3: PHA-E; Streifen 4: HHL, Streifen 5: RCA, Streifen 6: MAL I; Streifen 7: Con A; Streifen 8: SBA; Streifen 9: DBA;
Streifen 10 UEA I; Streifen 11: SJA; Streifen 12: PNA; Streifen 13 WGA; Streifen 14: LCA; Streifen 15: GSL I; Streifen 16 PSA; Streifen 17: PTL I; Streifen 18: AAL;
Streifen 19: WGA s+b.
D: Charakterisierung des Becherzell-Antigens nach Präparation aus einem Agarosegel linke Spur: Marker; rechte Spur: Becherzell-Antigen nach Präparation aus einem Agarosegel, Lektin-Blot mit PHA-E.
Fig. 9:
Charakterisierung der Glykane von Becherzell-Antigen nach Deglykosylierung
A, B: Lektin-Blot nach Deglykosylierung mit N-Glykosidase F linke Spur: Probe der Chromatographie-Präparation nach N- Glykosidase-Verdau; rechte Spur: Probe der Chromatographie- Präparation ohne Verdau, jeweils gleiche Mengen der Probe. A: Bahn 1: Marker; Bahn 2: N-Glykosidase F; Streifen 1: PHA- L; Streifen.2: PHA-E; Streifen 3: RCA; Streifen 4: LCA. B: Bahn 1: Marker; Bahn 2: N-Glykosidase F; Streifen 5: PSA; Streifen 6: AAL.
Beispiele
Beispiel 1:
Identifizierung von Becherzell-positiven Seren von
Colitis ulcerosa-Patienten
Ein Nachweis des gesuchten Antigens ist durch die Verwendung von Anti-Becherzell-positiven Seren möglich. Daher werden mit Hilfe von Objektträgern mit Schnitten adultem Primatendarms, human fetalem (aus überschüssigem Material pathologisch analysierter Proben) und human adultem Darms (aus chriurgischem Resektionsmaterial) Seren von Colitis ulcerosa- Patienten ' in der Immunfluoreszenz auf ihre Reaktivität mit Becherzellen untersucht. Für die Untersuchung werden z.B. Objektträger der Firma EUROIMMUN samt zugehöriger Hilfsreagenzien benutzt.
Der Test wird nach Standardmethoden, z.B. gemäß der Anleitung für den indirekten Immunfluoreszenztest der Firma EUROIMMUN, durchgeführt, wobei ausschließlich Konjugate der Klassen IgG und IgA eingesetzt werden. Auf diese Weise werden 200 Seren von Colitis ulcerosa-Patienten untersucht, Anti-Becherzell- positive Seren können für weitere Versuche als ■ Positiv- Kontrolle eingesetzt werden.
Ergebnisse.:
Anti-Becherzell-positive Seren zeigen eine wolkige, unscharf begrenzte ' Fluoreszenz in einer Ebene oberhalb der Becherzellen. Zusätzlich ist bei vielen Seren eine unspezifische Hintergrundfluoreszenz zu erkennen. Blutspender-Seren und negativ reagierende Proben zeigen nur diese Hintergrundfluoreszenz, je nach Serum mit unterschiedlicher Intensität. In diesem ' Test auf Becherzell-Antigen reagierende Seren von Colitis ulcerosa-Patienten werden als Anti-Becherzell-positive Seren bezeichnet.
Ähnlich wie von Stöcker et al . bereits gezeigt (1987, ibid) waren 28% der untersuchten Seren Anti-Becherzell-positiv, führten also zu der für Becherzell-Antigen typische Fluoreszenz .
Beispiel 2 :
Färbung von Becherzell-Antigen in Darmgewebe
Gewebeschnitte von Primatendarm, humanem fetalen und adultem Darm wurden, wie in Beispiel 1 beschrieben, in indirekter Immunfluoreszenz mit Anti-Becherzell-positiven Seren auf Becherzell-Antigen untersucht. Die Expression weiterer Anti- gene wurde untersucht.
Für die Detektion der weiterhin eingesetzten monoklonalen Antikörper gegen die Mucine MUC2 (Abcam Ltd) und MUC5AC (NeoMarkers, Inc.) werden als Konjugat FITC (Fluorescein) - markierte Anti-Maus-Antikörper der Klasse IgG und für die Anti-MUC3-Antikörper (Quartett GmbH) FITC-markierte AntiKaninchen-Antikörper ebenfalls der Klasse IgG eingesetzt. Bei einer Doppelfluoreszenz werden die Objektträger nach der Seruminkubation gewaschen und dann mit einem der monoklonalen Antikörper 30 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Nach dem anschließenden Waschschritt wird als Konjugat ein Gemisch aus Anti-Human-IgG-FITC (1:5 in PBS-Tween verdünnt) und Anti-Maus- IgG-TRITC (Tetramethylrhodamin-Isothiocyanat) (1:200 in PBS- Tween verdünnt) eingesetzt.
Ergebnisse:
Auf allen eingesetzten Darmschnitten zeigt sich mit den Anti- Becherzell-positiven Seren die für Becherzell-Antigen typische Fluoreszenz (Fig. 1A und B) . Die zusätzlich getesteten monoklonalen Antikörper gegen die Mucine 2, 3 und 5AC, die alle im Darm exprimiert werden (Hayashi et al . , 2001, Digestion 63, 28-31), weisen unterschiedliche Muster und Lokalisationen auf.
Der Anti-MUC2-Antikörper zeigt eine granuläre Fluoreszenz, die auf das Zytoplasma der Becherzellen begrenzt ist (Fig. IC und D) . Nach Inkubation mit dem Anti-MUC 3-Antikörper reagieren außer den Becherzellen noch andere Darmstrukturen. Der Anti- MUC5AC-Antikörper, der als einziger der verwendeten monoklonalen Antikörper nach Angaben des Herstellers mit dem vollständig glykosilierten Antigen reagiert, zeigt wie der Anti- MUC2-Antikörper ein Becherzeil-spezifisches Fluoreszenzmuster, wobei das Muster nach Inkubation mit dem Anti-MUC5AC- Antikörper dem nach der Inkubation mit Becherzell-positiven Seren ähnelt. Nach Inkubation mit dem Anti-MUC2-Antikörper zeigt sich neben einer zytoplasmatisch lokalisierten Fluoreszenz jedoch auch eine membranassoziierte. Mit Hilfe einer Doppelfluoreszenz mit einem Anti-Becherzell-positiven Serum und. dem Becherzeil-spezifischen Anti-MUC2-Antikörper kann die • Lokalisation des positiven Signals verdeutlicht werden. Der über TRITC-markierte Anti-Maus-Antikörper. nachgewiesene Anti-MUC 2-Antikörper reagiert - wie beschrieben - mit dem Zytoplasma der Becherzellen, die mit FITC-markierten Anti-Human-Antikörpern sichtbar gemachte Becherzellspezifische Reaktion des Serums befindet sich in der Ebene darüber (Fig. 1B) .
Beispiel 3:
Fraktionierung von Darmgewebe
Humaner adulter Darm wird im gefrorenen Zustand abgewogen und auf Eis mit etwa 3 Volumen TNE-T-Puffer (50 mM Tris-HCl pH 7,4, 150 mM NaCl, 5 mM EDTA, 1 mM PMSF (Phenyl ethylsulfonyl- fluorid) , 0,1% Triton X-100) überschichtet. Nach dem Auftauen wird das' Gewebe erst mit einer Schere zerschnitten, anschließend mit einem Miccra D-8 (ART - moderne Labortechnik) dreimal jeweils 1 Minute (Stufe C) unter Eiskühlung zerkleinert. .Zum Abkühlen der Probe wird zwischen den Schritten eine Pause- von je 5 Minuten eingelegt.
Der Ansatz' wird 30 Minuten bei 500 x g und 4°C zentrifugiert, der Überstand abgefüllt und das Sediment in einem Volumen TNE- Puffer (50 mM Tris-HCl pH 7,4, 150 mM NaCl, 5 M EDTA, 1 mM PMSF) resuspendiert. Danach folgt ein weiterer Zentrifuga- tionsschritt über 30 Minuten bei 2.000 x g und 4°C. Wieder wird der ' Überstand abgenommen und das Sediment in einem Volumen TNE-Puffer resuspendiert.
Anschließend wird die Probe 30 Minuten bei 21.250 x g und 4°C zentrifugiert, der Überstand abgenommen und das Sediment in einem Volumen TNE-Puffer resuspendiert. Sollte nach diesem ■ Schritt eine Fettschicht sichtbar sein, wird durch Glaswolle filtriert .
Der Ansatz wird 60 Minuten bei 100.000 x g und 4°C zentrifugiert. Der Überstand wird abgefüllt, das Sediment in einem Volumen TNE-Puffer resuspendiert und dann 60 Minuten bei 220.000 x g und 4°C zentrifugiert. Nachdem der Überstand abgefüllt ist, wird das Sediment in einem Volumen TNE-Puffer resuspendiert.
Nach der Homogenisierung und anschließenden Fraktionierung durch Ultrazentrifugation werden die einzelnen Überstände und Proben der jeweiligen Sedimente mit einer Gelelektrophorese (NuPage-Sy-stem, Invitrogen, unter Verwendung von, MES-Pufer) und einer Silberfärbung untersucht.
Die Proben werden parallel unter nicht-reduzierenden und reduzierenden (15,6 mM DTT, 1,25% Iodacetamid) Bedingungen untersucht-. Als Marker werden der Marker 12 bzw. der MultiMark von Invitrogen mitgeführt.
Die Silberfärbung wird mit Standardverfahren durchgeführt, z.B. nach . der Methode von Heukeshoven (1988, Electrophoresis 9, 28-32) .-
Ergebnisse':
Fig. 2A zeigt das Ergebnis der Fraktionierung. Im Homogenat, das noch die gesamten Bestandteile des Darmgewebes enthält, lassen sich aufgrund der hohen Proteinkonzentration kaum einzelne Banden gegeneinander abgrenzen. Ähnliches gilt für die Überstände 1 und 2 und die Probe des Sediments 1. Bei dem Sediment 2 lassen sich bereits einzelne Banden erkennen. Ab dem 3. Zentrifugationsschritt ist die Abtrennung durch die Ultrazentrifugation deutlich sichtbar, es lassen sich einzelne Banden klar gegeneinander abgrenzen. In der Probe des Sediments 5 sind nur noch wenige Proteine, deren Molekulargewichte alle über der 14,4 kDa-Bande des Markers liegen, nachweisbar. Eine Abtrennung einzelner Gewebebestandteile ist zwar sichtbar, in Bezug auf das Zielantigen lassen sich aber keine Auffälligkeiten erkennen.
Beispiel 4 :
Untersuchung der Fraktionen im Neutralisationstest
Die durch' eine Verdünnungsreihe in der Immunfluoreszenz ermittelte Verdünnung, in der das entsprechende Anti-Becherzell- positive Serum gerade noch eine Becherzeil-spezifische Reaktion zeigt, wird als Titer bezeichnet und für einen Neutralisationstest mit den Proben der Darmpräparation eingesetzt.
Für den Neutralisationstest werden jeweils 100 μl eines Anti- Becherzell-positiven Serums (in PBS-Tween verdünnt, so daß ein grenzwertiger Titer erreicht wird, s.u.) mit unterschiedlichen Mengen von Fraktionen der Darmpräparation aus Beispiel 3 versetzt und 30 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Anschließend werden die Ansätze 10 Minuten bei 13.000 Upm in einer Eppendorf-Zentrifuge zentrifugiert. Der Überstand wird statt der . Serumverdünnung für eine indirekte Immunfluoreszenz mit primärem humanen adulten Darmgewebe eingesetzt. Als Vergleich ' dient dabei ein Kontrollfeld, das nur mit der Ausgangsverdünnung des Serums inkubiert worden ist.
Ergebnis :
Bei dem Test kann keine Neutralisationswirkung einer der
Fraktionen gegenüber einem Anti-Becherzell-positiven Serum ermittelt werden. Da alle Felder des Objektträgers mit gleicher Intensität und identischem Muster reagieren, kann keine Aussage darüber gemacht werden, in welcher Fraktion das Zielantigen vorhanden ist. Auch eine Wiederholung des Tests - mit steigenden Konzentrationen der einzelnen Proben im Ansatz ergibt ein identisches Ergebnis.
Beispiel 5 :
Untersuchung der Fraktionen im Western Blot
Mit Hilfe ■ eines spezifischen Nachweises mit Anti-Becherzell- positiven Seren im Westernblot sollen die Fraktionen der Darmpräparation auf die Anwesenheit des Zielantigens untersucht werden. Nach der Trennung durch SDS-Gelelektrophorese werden die Proteine, z.B. mittels einer Blotapparatur der Firma Hoefer im Wetblot-Verfahren, auf eine Nitrocellulose-Membran übertragen".
Die Proben werden nach der Präparation auf SDS-PAGE-Gele aufgetragen und nach dem Transfer auf Nitrocellulose-Membranen erst mit Ponceau S gefärbt und dann mit Anti-Becherzell- positiven bzw. Blutspender-Seren inkubiert.
Für die Ponceau S-Färbung wird die Nitrocellulosemembran 10 Minuten unter Schütteln mit Ponceau S-Lösung bedeckt. Nach der Inkubation- wird mit Aqua dest. wieder entfärbt, bis der Marker und gefärbte Proteine als rote Banden deutlich sichtbar sind.
Für die spezifische immunologische Detektion mit Antikörpern wird die .Membran, ggf. in Streifen geschnitten, zuerst 15 Minuten mit Universalpuffer (EUROIMMUN) mit 3% (w/v) Milchpulver blockiert.
Anschließend wird 3 Stunden mit Kontroll- oder Patientenseren (1:500 in. Universal-puffer mit 3% (w/v) Milchpulver) inkubiert. Dann wird dreimal jeweils 5 Minuten mit Universalpuffer gewaschen. In einem zweiten Inkubationsschritt reagieren -die im positiven Fall an die Proteine gebundenen Antikörper' mit einer Konjugat-Lösung (EUROIMMUN, 1:10 in Universalpuffer verdünnt) , die alkalische Phosphatase-markierte Anti-Human-Antikörper enthält. Anschließend wird wie nach der Seruminkubation gewaschen. In einem dritten Inkubationsschritt' werden dann die gebundenen Antikörper mit einer NBT/ BCIP- Substrat-Lösung (4-Nitrobluetetrazoliumchlorid / Chlorobromo- indolylphosphate, EUROIMMUN) nachgewiesen.
Ergebnisse:
Nach der- Ponceau S-Färbung läßt sich ein ähnliches Bandenmuster wie nach der Silberfärbung erkennen, wobei • die Intensität' vieler Banden aufgrund der niedrigeren Sensitivität des Ponceau S-Farbstoffs geringer ausfällt. Ebenso wie beim Silbergel sind keine Auffälligkeiten zu erkennen.
Nach der • Inkubation der Membranen mit Anti-Becherzell- positiven bzw. Blutspender-Seren sind auf beiden Westernblots Signale zu erkennen (Fig. 2B und C) . Besonders deutlich reagiert bei fast allen Proben eine Bande bei ca. 55 kDa, die auch mit der Ponceau S-Färbung nachzuweisen ist, hier allerdings eine eher schwache Intensität aufweist. Ein Vergleich der beiden Membranen zeigt jedoch, daß sich bei der Inkubation mit Anti-Becherzell-positiven Seren und Seren von Blutspendern identische. Bandenmuster ergeben. Damit sind diese Reaktionen als unspezifisch zu bewerten. Keine der markanten Banden der Ponceau S-Färbung reagiert mit den Seren in einer nachweisbaren Intensität. Auch durch diesen Test kann keine Aussage über das Vorhandensein des Zielantigens in einer -der Fraktionen, gemacht werden, da keine Anti-Becherzell-spezi- fische Reaktion nachgewiesen werden kann.
Beispiel 6:
Untersuchung der Fraktionen im Lektin-ELISA
Beim Lektin-ELISA wird eine MaxiSorb-Platte der Firma Nunc mit Streptavidin beschichtet (100 μl einer 0,5 μg/ml Lösung in PBS, über Nacht 4°C oder 2 Stunden Raumtemperatur) und mit je 100 μl Lektin-Verdünnung (1 μg/ml in PBS, siehe Tabelle 1) 30 Minuten bei' Raumtemperatur beschichtet. Anschließend wird die Platte gewaschen (dreimal mit je 300 μl Waschpuffer (EUROIMMUN oder PBS-Tween) . Anschließend folgt eine Inkubation .mit je 100 μl Verdünnung der Fraktionen der Darmpräparation aus Beispiel 3 (1:100 in PBS) pro Vertiefung für 30 Minuten bei Raumtemperatur. Nach einem Waschschritt folgt eine- Blockierung mit je 200 μl 0,5% (w/v) BSA in PBS für eine Stunde bei Raumtemperatur. Danach wird die Platte gewaschen. Bei der Seruminkubation werden je 100 μl Serumverdünnung (1:100 in PBS) ' 30 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert.. Die Platte wird gewaschen, bevor mit je 100 μl Konjugat-Lösung (EUROIMMUN) , die Peroxidase-markierte Anti- Human-Antikörper enthält, 30 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert wird. Nach einem erneuten Waschschritt wird die Platte 10 Minuten mit je 100 μl Substrat-Lösung (EUROIMMUN) pro Reaktionsgefäß bei Raumtemperatur inkubiert. Nach Ablauf der 10 Minuten wird die Reaktion durch Zugabe von je 100- μl Stopp-Lösung (EUROIMMUN) gestoppt und die Extinktion bei 450 nm mit einem Photometer (Tecan Spectra) gemessen. Das- Schema eines Lektin-ELISAs ist in Fig. 3 gezeigt.
Tabelle 1 : Auswahl der biotinylierten Lektine (Vectorlabs)
Die Untersuchung der Reaktivität von Lektinen mit den Proben der Darmpräparation führt je nach Lektin und Fraktion zu unterschiedlich hohen Extinktionswerten. Um eine Unterscheidung von spezifischen und unspezifischen Reaktionen zu ermöglichen, werden die Ansätze parallel mit Seren, die in der indirekten Immunfluoreszenz Anti-Becherzell-positiv getestet worden sind, und Seren von Blutspendern inkubiert. Bei den durchgeführten Tests ergeben sich für beide Ansätze bei jedem Lektin vergleichbare Extinktionswerte (Tabelle 2) . Bei -dem Überstand 1 zeigt z. B. das Lektin AAL eine erhöhte Reakti-' vität, die jedoch als unspezifisch zu betrachten ist, da Anti- Becherzell-positive und Blutspender-Seren und selbst die Negativ-Kontrolle, die statt einer mit Serumverdünnung mit PBS inkubiert ■ worden ist, ähnlich stark reagieren. Auch die Lektine RCA, PSA, LCA und SNA zeigen erhöhte Reaktivitäten, die allerdings sowohl bei Anti-Becherzell-positiven' und Blutspender-Seren als auch bei der Kontrolle zu finden sind.. Die Reaktionen sind damit als unspezifisch zu werten. Vergleichbare Ergebnisse werden auch bei der Testung der anderen Ansätze erzielt. Keine Probe der Präparation zeigt mit einem der vorhandenen Lektine eine spezifische Reaktivität.
Tabelle 2 :
Extinktionswerte (450 nm) eines Lektin-ELISA mit dem Überstand
1 der Darmpräparation
Beispiel 7 :
Kultur von HT29-18N2-Zellen
Bei den HT29-18N2-Zellen handelt es sich um eine Tochterzelllinie der HT29-Zellen. Das Protokoll der Anzucht und der Klon wurden ursprünglich von Prof. Dr. Tom Phillips, University of Missouri, Columbia entwickelt (1988, Gastroenterology 94: 1390-1403)..
1,7 x 104 Zellen/cm2 werden in Plastikflaschen ausgesät und unter Standardbedingungen bei 37 °C mit 5% C02 in Dulbecco's Modified Eagle's Medium (DMEM, Invitrogen) mit Zusatz von 10% fetalem Kälberserum (FKS) angezogen, bis Konfluenz erreicht ist. Anschließend werden die Zellen durch Zugabe von Trypsin/ EDTA geerntet und in DMEgal-Medium erneut in Plastikflaschen ausgesät. Da die Änderung der Mediumzusammensetzung eine hohe Sterberate und eine verlangsamte Wachstumsrate zur Folge hat, wird das Medium jeden Tag gewechselt.
Das DMEgal-Medium ist Glucose-frei in dem Sinne, daß es nur Reste von Glucose aus dem FKS enthält und diese im Unterschuß gegenüber Galactose vorliegt. Es setzt sich aus 8,3 g DME medium base (Sigma) , 0,1% (w/v) Galactose (Sigma) , Phenolrot- Lösung (8 mg/ml; Sigma), 0,37% (v/v) NaHC03 (Sigma) und 10% (v/v) dialysiertes FKS (JRH Biosciences) zusammen.
Bei Anzucht in DMEM sind die Zellen stark aggregiert und wachsen mehrlagig in Inseln. Nach der Aussaat in DMEgal ist eine erhöhte Mortalitätsrate zu beobachten. Die überlebenden Zellen wachsen nicht mehr in Inseln, sondern sind unter dem Mikroskop als einzelne Zellen zu erkennen und gegeneinander abzugrenzen.
Nachdem erneut Konfluenz erreicht ist, werden von einem Teil der Zellen Gefrierkulturen in Einfriermedium (90% (v/v) FKS und 10% (v/v) DMSO) hergestellt, die in Stickstoff gelagert werden.
Die restlichen Zellen werden auf sterilen Deckgläsern (26x76 mm; 7,2xl06 Zellen/Deckglas) ausgesät. Um eine schnellere Wachstumsrate zu erreichen, wird das DMEgal gegen DMEM/10% FKS ausgetauscht. Nach 4 Tagen wird von DMEM/10% FKS auf DMEgal oder Protein-freies Medium, z.B. Protein Free Hybridoma Medium II (PFHM II, Invitrogen) umgestellt.
Parallel werden HT29-18N2-Zellen in Protein-haltigem DMEM (DMEM/10%FKS) kultiviert. Soweit nicht anders erwähnt, bezieht sich die Bezeichnung HT29-18N2-Zellen im folgenden auf Zellen nach Kultur in Protein-freiem Medium PFHM II.
Nachdem eine gleichmäßige und ausreichende Zelldichte erreicht' ist, werden von jeweils der Hälfte eines Deckglases mit der Biochip-Technologie der Firma EUROIMMUN Objektträger gefertigt, die andere Hälfte wird im Westernblot nach Aufschluß der Zellen in TNE-T Puffer (50 mM Tris-HCl pH 7,4, 150 mM NaCl, 5 mM EDTA, 1 mM PMSF, 0,1% Triton X-100) mittels Ultraschall getestet.
Beispiel 8 :
Indirekte Immunfluoreszenz mit HT29-18N2-Zellen
Fixierung mit Aceton
Das Deckglas wird zweimal mit PBS gespült. Überschüssige Flüssigkeit lässt man auf Zellstoff ablaufen, bevor das Deckglas erst, in Aceton (Merck) gespült und anschließend in frischem Aceton 10 Minuten bei Raumtemperatur fixiert wird.
Fixierung mit Formaldehyd
Das Deckglas wird zweimal mit PBS überschichtet, dann wird das PBS abgesaugt und verworfen. Flüssigkeitsreste lässt man auf Zellstoff .ablaufen. Anschließend wird das Deckglas erst mit 3,5% Formaldehyd (Riedel de Haen) in PBS überschichtet (die Flüssigkeit wird wie im vorangegangenen Schritt wieder entfernt) und danach 10 Minuten mit Formaldehyd-Lösung bei Raumtemperatur fixiert .
Fixierung mit Ethanol
Der Ablauf gleicht der vorherigen Fixierung, wobei statt der
Formaldehyd-LÖsung 100% Ethanol (Merck) eingesetzt wird.
Indirekte Immunfluoreszenz
Die fixierten Objektträger mit Zellen werden, wie in Beispiel 1 beschrieben, gefärbt. Im Unterschied zu der Färbung der Gewebeschnitte werden Objektträger mit Zellen beim Waschen nur kurz in einer Küvette mit PBS/ 0,2% Tween gespült und dann in einer weiteren Küvette 5 Minuten in PBS-Tween inkubiert.
Objektträger mit verschieden kultivierten HT29-18N2-Zellen und Primatendarm (als Positivkontrolle) werden dann mit den Anti- Becherzell-positiven Seren, 288 Blutspender-Seren und einer Anzahl von Proben von Patienten mit gesicherter Colitis ulcerosa (57 Seren) bzw. Morbus Crohn (80 Seren) getestet. Dabei wird- nach der Standard-Inkubation mit veränderten Waschschritten inkubiert.
Ergebnisse':
Die auf Deckgläsern in DMEgal angezogenen und mit Aceton, Formaldehyd bzw. Ethanol fixierten HT29-18N2-Zellen werden in- der indirekten Immunfluoreszenz auf ihre Reaktivität mit Becherzell-positiven Seren und Seren von Blutspendern getestet. Der Einsatz von Ethanol und Formaldehyd ist für die Fixierung dieser Zellen auf Deckgläsern nur schlecht geeignet. Auf allen Feldern des Objektträgers lösen sich die Zellen während der Inkubation ab, sodass nur schlecht eine Aussage über die Reaktivität der Zellen mit den verwendeten Seren gemacht werden kann. Daher wird für alle folgenden Versuche, eine Aceton-Fixierung durchgeführt.
Die Inkubation von in Protein Free Hybridoma Medium II (PFHM II) gewachsenen und zu unterschiedlichen Zeitpunkten mit Aceton fixierten Zellen mit Anti-Becherzell-positiven Seren zeigt eine .wolkige, unscharf begrenzte Fluoreszenz in einer Ebene oberhalb der fixierten Zellen (Fig. 4A) . Nach Inkubation der HT29-18N2 Zellen mit Blutspender-Seren weisen nur die Zellen selbst eine schwache, gleichmäßige Fluoreszenz auf (Fig. 4B) .
Da nur Anti-Becherzell-positive Seren das wolkige Fluoreszenzmuster, das der Becherzell-positiven Reaktion von fixiertem Darmgewebe ähnelt, hervorrufen, ist die Reaktion als spezifisch zu betrachten. Je länger die Zellen in dem Hybridoma-Medium gewachsen sind, desto stärker ist das spezifische Signal. Nach einem Wachstum von 4 Tagen in PFHM II sind die Zellen für einen Nachweis des Antigens in der indirekten Immunfluoreszenz besonders gut geeignet. Parallel getestete, in DMEM/10%FKS oder DMEgal gewachsene Zellen zeigen keine spezifische Reaktivität.
Die in der indirekten Immunfluoreszenz parallel auf Primatendarm und HT29-18N2 Zellen getesteten 288 Seren von Blutspendern und Morbus Crohn-Patienten zeigen keine Becherzellspezifische Reaktivität. Der Vergleich der Substrate Primatendarm und Zelllinie zeigt, daß unspezifische Hintergrundfluoreszenzen, die bei einigen Seren die Diagnostik mittels Darm erschweren können, die Beurteilung der Zellen wesentlich weniger stört . Auch bei der Inkubation von Seren von Patienten mit Colitis ulcerosa lassen sich bei positiven Reaktionen die wolkigen Fluoreszenzmuster auf den Zellen wesentlich besser gegenüber dem Hintergrund abgrenzen.
Beim Vergleich der in verschiedenen Medien gewachsenen Zellen ist eine Veränderung der Größe und der Morphologie nach Umstellung auf PFHM II erkennbar. Durch eine Differenzierung scheinen die Zellen an Größe zuzunehmen, und das Zytoplasma wirkt wesentlich stärker strukturiert.
Beispiel 9 :
Selektivität der Bindung von Anti-Becherzell- Antikörpern an Becherzell-Antigen aus HT29-18N2- Zellen
Es wurden weitere Antikörper in der indirekten Immunfluoreszenz auf der Zelllinie getestet. Der Anti-MUC2-Antikörper reagiert mit dem Zytoplasma einiger Zellen und zeigt damit ebenfalls ein ähnliches Fluoreszenzmuster wie auf Darmgewebe (Fig. 4C) . Der Anti-MUC3-Antikörper zeigt eine gleichmäßige Fluoreszenz der Zellen, unabhängig davon, ob sie in DMEM oder PFHM II gewachsen sind und reagiert daher auch mit den un- differenzierten Zellen. Die Reaktion des Anti-MUC5AC-Anti- körpers beschränkt sich auf die in PFHM II gewachsenen Zellen. Dabei zeigt sich außer einem granulären Muster in vielen Zellen eine Fluoreszenz in einer Ebene oberhalb der Zellen, die sich visuell von dem Anti-Becherzell-spezifischen Signal unterscheiden lässt (Fig 4D) .
Seren von Patienten mit definierten Erkrankungen, die mit Strukturen der für die Autoimmundiagnostik eingesetzten HEp-2 Zellen (Humane Epithelzellen) reagieren, werden getestet, um Aussagen über eine Abgrenzung unterschiedlicher Fluoreszenzmuster zu ermöglichen. Diese Seren enthalten Autoantikörper gegen Zellkerne (homogenes, granuläres und nukleoläres ANA- Muster) , die Kernmembran, Mitochondrien (AMA) , den Golgi- Apparat, Vimentin und Aktin (Zytoskelettstrukturen) sowie gegen das Antigen Jo-1. Diese Antikörper reagieren mit HT29- 18N2-Zellen, die entstehenden Fluoreszenzmuster lassen sich jedoch eindeutig von der Reaktion mit anti-Becherzell- Antikörpern unterscheiden. Diese Autoantikörper sind also nicht kreuzreaktiv mit Becherzell-Antigen.
Beispiel 10: Sensitivität der Bindung von Anti-Becherzell- Antikörpern an Becherzell-Antigen von HT29-18N2- Zellen
Die in dieser Versuchsserie noch vorhandenen Serenkollektive von Patienten mit Colitis ulcerosa (57 Seren) sind für die Ermittlung' einer Prävalenz des Anti-Becherzell-Antikörpers ungeeignet, da aufgrund von früheren Studienzwecken vor allem positive Seren entfernt wurden und daher die Kollektive nicht mehr als repräsentativ gelten. Da die Seren im Hinblick auf Antikörper' gegen Becherzellen vorcharakterisiert sind und mit diesen Proben mit human-fetalem Darm als Substrat eine Prävalenz von 28% ermittelt werden konnte, kann ein Vergleich zwischen dem fetalen Darm, den HT29-18N2-Zellen und dem eingesetzten adulten Primatendarm erstellt werden.
Ergebnisse-: Von den 57 noch vorhandenen Seren von Colitis ulcerosa-, Patienten wurden 11 auf fetalem Darm positiv auf Antikörper gegen Becherzellen getestet (Tabelle 3) . Diese 11 Seren- reagieren .auch auf den HT29-18N2-Zellen Becherzell-spezifisch. Mit Hilfe ■ des adulten Primatendarms können nur 8 Seren mit Antikörpern gegen Becherzellen ermittelt werden. Die starke Ähnlichkeit des Fluoreszenzmusters sowie ein Vergleich der Sensitivität der Substrate in der indirekten Immunfluoreszenz zeigen damit, dass die HT-29 N2 Zelllinie als Substrat für .die Diagnostik zur Erfassung der Anti-Becherzell-Antikörper besser geeignet ist als der Primatendarm.
Tabelle 3 Vergleich .der Reaktivität von HT29-18N2 Zellen, human-fetalem und adulten Darm in der indirekten Immunfluoreszenz nach Inkubation' mit Patienten-Seren (1:10 in PBS-Tween).
Aufreinigung von Becherzell-Antigen
Da die Immunfluoreszenz im positiven Fall eine Reaktion in einer Ebene oberhalb der Zellen zeigt, wird der Überstand der Zellkultur für weitere Tests eingesetzt. Das Medium aus den Zellkulturflaschen der HT29-18N2-Zellen in PFHM II wird, z.B. über eine' Gaswaschflasche, aufgefangen, mit 100 kDa Cutoff einkonzentriert (Vivaspin 100, VivaScience) , gegen PBS ausgetauscht und im ELISA oder Dotblot getestet.
Die aus der Zellkultur gewonnenen Überstände werden im Dotblot auf spezifische Reaktionen getestet. Hierbei werden zweimal je 1 μl des' Zellkulturüberstandes (nach Einkonzentrieren mit 100 kDa Cutoff und Austausch des Mediums gegen PBS) direkt auf eine vorher markierte Stelle der Nitrocellulose-Membran aufgetragen. Dazwischen und danach lässt man die Membran gut trocknen. Die nachfolgende Inkubation mit verschiedenen Anti- Becherzell-positiven und Blutspender-Seren entspricht " im Wesentlichen einer Standard-Westernblot-Inkubation, allerdings wird die Konjugat-Inkubation von 30 Minuten auf eine Stunde verlängert-. Der Erfolg der Differenzierung wird parallel mit dem Anti-MUC5AC-Antikörpers überprüft, wobei alle Zellkultur- überstände positiv waren.
Ergebnisse:
Die Anti-Becherzell-positiven Seren zeigen unterschiedlich starke Reaktivität mit den einzelnen Proben (Fig. 5A) . Die Konzentration des Antigens scheint dabei von der Zeit abhängig zu sein, die die Zellen in PFHM II gewachsen sind. 2 Tage nach der Umstellung des Mediums von DMEM auf PFHM II ist das Signal zwar vorhanden, aber von geringer Intensität. Je länger die Zellen in' PFHM II gewachsen sind, desto stärker ist die. Reaktion. ' Die Anti-Becherzell-positiven Seren reagieren ebenfalls unterschiedlich stark. Die Intensität scheint mit dem Titer in der Immunfluoreszenz zu korrelieren.
Die Blutspender-Seren reagieren mit keinem der Zellkultur- überstände. Die Negativ-Kontrolle, die mit Universalpuffer + 3% (w/v) Milchpulver statt einer Serumverdünnung inkubiert worden ist, zeigt ebenfalls keine Reaktivität.
Beispiel 12 :
Chromatographische Aufreinigung des Becherzell- Antigens
Mit Hilfe einer Anionenaustauschchromatographie werden die Zellkulturüberstände aus der Zellkultur aufgrund unterschiedlicher Ladungen der Moleküle aufgetrennt. Damit soll eine Aufreinigung des in den Proben enthaltenen Protein- gemischs erreicht werden, um die Entwicklung eines Tests auf Grundlage des möglichst rein vorliegenden Antigens (für ELISA, Westernblot) zu ermöglichen.
Bei der verwendeten Säule handelt es sich um eine PORÖS HQ/M 20 μm von Applied Biosystems mit 16 mm Durchmesser und 10 ml Säulenvolumen. Als HPLC-Anlage wird eine BioLogic Duo Flow von Biorad verwendet. Die Flussrate beträgt 10 ml/min. Es werden Fraktionen von 5 ml Volumen gesammelt.
Zuerst wird die Säule mit 50 ml Wasser gespült. Dann folgt eine Regeneration mit 50 ml Regenerationspuffer (10% Essigsäure und 1 M NaCl) . Die Säule wird erst mit 50 ml Wasser, danach mit 10 ml Elutionspuffer (25 mM Tris-HCl pH 8, 250 mM NaCl, 1 mM PMSF) und anschließend mit 80 ml Äquilibrierungs- puffer (25 mM Tris-HCl pH 8, 1 mM PMSF) gespült, bevor der Probenauftrag (5 ml) erfolgt. Ab diesem Zeitpunkt werden die Fraktionen gesammelt. Nach dem Probenauftrag werden 50 ml Äquilibrierungspuffer über die Säule gegeben. Eluiert wird über einen Gradienten, der aus drei Stufen besteht, bei denen jeweils die Konzentration der Chlorid-Ionen auf der Säule erhöht wird. Dabei werden 75, 150 und 250 mM NaCl eingesetzt.
Die gesammelten Fraktionen werden im Dotblot auf ihre Reaktivität mit Anti-Becherzell-positiven und Blutspender- Seren untersucht, um eine Aussage über das Vorhandensein des Zielantigens machen zu können.
Ergebnisse :
Die Anti-Becherzell-positiven Seren reagieren mit dem Auftrag (A) und mit den letzten Fraktionen der Chromatographie (Fig. 5B) . Die -Blutspender-Seren reagieren weder mit dem Auftrag noch mit einer der Fraktionen. Somit ist die Reaktion der Anti-Becherzell-positiven Seren als spezifisch, zu werten. Die Negativ-Kontrolle, die mit Universalpuffer + 3% (w/v) Milchpulver statt einer Serum-Verdünnung inkubiert worden ist, zeigt keine Reaktivität.
Beispiel 13:
Nachweis von Anti-Becherzell-positiven Seren im ELISA mit Becherzell-Antigen
Durch Direktbeschichtung einer ELISA-Platte mit Becherzell- Antigen aus Zellkulturüberstand von HT29-18N2-Zellen und HT29- 18N2-Zellen (jeweils nach Kultur in Protein-freiem Medium) soll die Reaktivität der Fraktionen mit einem Gemisch aus Anti-Becherzell-positiven bzw. Blutspender-Seren getestet werden. Weiterhin werden die Fraktionen der Chromatographie zusätzlich zum Dotblot auch im ELISA getestet.
Die Platten werden über Nacht bei 4°C oder für 2 Stunden bei Raumtemperatur mit dem Becherzell-Antigen oder dem Zelllysat beschichtet. Das Zelllysat wird durch Einfrieren und Auftauen der Zellen in TNE-T-Puffer hergestellt. Der ELISA wird weiter nach Standardverfahren, ähnlich dem in Beispiel 6 beschriebenen Lektin-ELISA, durchgeführt.
Ergebnisse :
Der Ansatz mit Zelllysat zeigt nur geringe spezifische Reaktion. Der getestete Zellkulturüberstand weist eine erhöhte Reaktivität mit den Anti-Becherzell-positiven Seren auf, wobei sich eine Korrelation zwischen der Höhe der Extinktion und dem Titer des entsprechenden Serums in der indirekten Immunfluoreszenz abzeichnet. Die Seren mit den in der Immunfluoreszenz ermittelten höchsten Titern sind auch im ELISA im Vergleich reaktiver und führen zu höheren Extinktionswerten. Da die Blutspender-Seren keine vergleichbare Reaktion zeigen, ist das Signal als spezifisch zu bewerten. Bei diesem Versuch zeichnet sich deutlich ab, dass das aufgereinigte Becherzell- Antigen für einen Nachweis im ELISA besser geeignet ist als die Zellen selbst (Fig. 6A) .
Die im Dotblot mit Anti-Becherzell-positiven Seren ermittelten Werte für die Fraktionen der chromatographischen Auftrennung können im ELISA bestätigt werden (Fig. 6B) .
Beispiel 14 :
Charakterisierung des Becherzell-Antigens und
Nachweis im SDS-PAGE /Western Blot
Die Fraktionen der Anionenaustauschchromatographie, die im Dotblot mit Anti-Becherzell-positiven Seren eine spezifische Reaktivität zeigen, werden mittels SDS-PAGE aufgetrennt, wobei die Gelelektrophorese unter reduzierenden (d.h . nach Reduktion z . B . mit Mercaptoethanol oder Dithiothreitol) und nicht- reduzierenden Bedingungen durchgeführt wird. Als Marker wird MultiMark verwendet . Es wird ein Western Blot durchgeführt, wobei Anti-Becherzell-positive Seren sowie als Kontrolle anti- MUC5AC-Antikörper verwendet werden .
Ergebnisse :
Dabei wird unter nicht-reduzierenden Bedingungen bei Inkubation mit .Anti-Becherzell-positiven Seren eine Bande nachgewiesen, die oberhalb der obersten Bande des Markers (185 kDa) liegt (Fig. 7A) . Auch nach Inkubation mit dem anti-MUC5AC- Antikörper ist eine Bande zu erkennen, die sich sowohl oberhalb der obersten Marker-Bande als auch der mit dem Anti- Becherzell-positiven Serum reagierenden Bande befindet. Die scheinbare- molekulare Masse (bzw. das Molekulargewicht) von Becherzell'-Antigen liegt also zwischen 185 kDa und der scheinbaren molekularen Masse des nicht-reduzierten Mucins MUC5AC (>2000 kDa) . Die Ergebnisse deuten weiterhin darauf hin, dass die Präparation des Becherzell-Antigens nach der Anionenaustauschchromatographie mit MUC5AC verunreinigt ist. Dieser Versuch zeigt ebenfalls, dass ein Westernblot nach elektrophoretischer Auftrennung unter nicht-reduzierenden Bedingungen- eine geeignete Methode ist, um Anti-Becherzell- Antikörper. in einer Probe nachzuweisen.
Unter reduzierenden Bedingungen lassen sich weder das Becherzell-Antigen noch MUC5AC mit den Antikörpern nachweisen.
Beispiel 15 :
Charakterisierung des Becherzell-Antigens und
Nachweis in der Agarosegelelektrophorese /Western
Blot
Wegen der Größe des Antigens wird es weiterhin in der Agarosegelelektrophorese untersucht. Der optimale Trennbereich dieses. Verfahrens liegt bei ca. 100 bis 2000 kDa.
Für das Anfertigen eines Gels werden 1% (w/v) Agarose und 357 mM Bis-Tris-HCl-Puffer (pH 6,5) kurz erhitzt, bis sich die Agarose vollständig gelöst hat.
Das Gemisch wird in 10x10 cm Leerkassetten (anamed Elektrophorese GmbH) gegeben, wobei die Taschen mit Hilfe eines Kamms (anamed Elektrophorese GmbH) geformt werden. Nach dem Erkalten kann das Agarosegel analog zu dem SDS-PAGE Verfahren eingesetzt werden. Auch die Probenvorbereitung ist in beiden Fällen identisch.
Nach der Auftrennung der Proteine in der Gelelektrophorese können die Proteine, wie bei Polyacrylamidgelen bekannt, auf eine Nitrocelluloseme bran übertragen werden. Die Blot-Zeit kann dabei etwas kürzer gewählt werden, bei dem verwendeten Wetblot-Verfahren z.B. nur 45 Minuten.
Ergebnisse:
Bei der Auftrennung der Chromatographie-Fraktionen mittels Agarosegelelektrophorese und anschließendem Westernblot sind - ebenso wie bei der SDS-PAGE - unter reduzierenden Bedingungen keine Reaktivitäten des Becherzell-Antigens mit dem spezifischen Antikörper nachzuweisen (s. Fig. 7B) . Auch MUC 5AC kann nur unter nicht-reduzierenden Bedingungen nachgewiesen werden. Unter nicht-reduzierenden Bedingungen ist nach Inkubation mit unterschiedlichen Anti-Becherzell- positiven Seren jeweils nur eine Bande zu erkennen. Diese befindet sich bei allen Seren auf der gleichen Höhe. Nach Inkubation mit dem anti-MUC5AC-Antikörper ist ein gefärbter Bereich oberhalb der nach Inkubation mit Anti-Becherzell- positiven Seren auftretenden Bande zu erkennen. Eine im Vergleich schwache Bande, die nur bei sehr hoher Konzentration des anti-MUC5AC-Antikörpers auftritt, ist auch unterhalb letzterer Position auszumachen. Blutspender-Seren zeigen keine Reaktivität .
Beispiel 16:
Charakterisierung der Reinheit der Bec erzell-
Antigen-Präparation
Die für Becherzell-Antigen positiven Fraktionen der Anionen- austauschchromatographie werden mit FITC markiert und in der Agarosegelelektrophorese unter reduzierenden und nicht- reduzierenden Bedingungen auf ihre Reinheit untersucht. Es wird mit einem Westernblot unmarkierter Fraktionen verglichen. Für die Markierung werden 900 μl der Probe mit 100 μl 1 M NaHC03-Lösung und 2 mg FITC (Sigma) gelöst in 40 μl DMSO (Hybaid) versetzt. Dieser Ansatz wird unter Lichtabschluss über Nacht bei Raumtemperatur auf einem Schüttler (Eppendorf) inkubiert. Danach wird der Ansatz mit 10 kDa Cutoff (Vivaspin 10, VivaScience) eingeengt und mehrfach mit jeweils 1 ml PBS gewaschen, bis der Durchlauf farblos ist.
Die Probe kann nach einer SDS-Gelektrophorese im Westernblot eingesetzt werden. Der Ablauf der Westernblot-Inkubation ähnelt der Standard-Westernblot-Inkubation, wobei die Serum- Inkubation entfällt und als Konjugat alkalische Phosphatase- markierte Anti-FITC-Antikörper (Sigma, 1:10.000 in Universalpuffer) eingesetzt werden.
Ergebnisse :
Bei den FITC-markierten Proben sind sowohl unter reduzierenden als auch nicht-reduzierenden Bedingungen - in jeweils unterschiedlichen Positionen - einzelne Banden zu erkennen. Unter nicht-reduzierenden Bedingungen ist jeweils eine Bande zu erkennen, die sich auf gleicher Höhe mit der nach der Inkubation mit Anti-Becherzell-positiven Seren auftretenden Bande und oberhalb der IgM entsprechenden Bande befindet. Diese Bande, also das Becherzell-Antigen, scheint den Hauptprotein-Anteil der Präparation darzustellen. Die scheinbare molekulare Masse des Becherzell-Antigens scheint zwischen der von humanem IgM (etwa 950 kDa) und dem von nichtreduziertem MUC5AC (>2000 kDa) zu liegen.
Zusätzlich sind sowohl auf der Höhe des nach Inkubation mit dem MUC5AC-Antikörper angefärbten Bereichs als auch auf der Höhe der dem IgM entsprechenden Bande Färbungen zu erkennen . Dieses Ergebnis bestätigt, dass die Becherzell-Antigen- Präparatio wahrscheinlich mit MUC5AC verunreinigt ist. Weiterhin könnte IgM oder ein Protein ähnlicher Größe in der Präparation vorliegen.
Unter reduzierenden Bedingungen sind nach Inkubation mit dem anti-FITC-Antikörper 3 Banden zu erkennen. Die oberste befindet sich am unteren Ende des mit dem MUC5AC-Antikörper angefärbten Bereichs . Zwei weitere Banden sind unterhalb der dem nicht-reduzierten IgM entsprechenden Bande zu erkennen.
Beispiel 17 :
Charakterisierung der Bindung des Becherzell-Antigens an Lektine
Es werden Lektin-Westernblots nach Agarose- und Polyacrylamid- Gelelektrophorese unter nicht-reduzierenden und reduzierenden Bedingungen durchgeführt.
Die Färbung von Westernblots mit Lektinen statt mit Antikörpern, oder Seren wird .analog durchgeführt, es wird jedoch für die Blockierung Universalpuffer (EUROIMMUN) mit 3% (w/v) BSA eingesetzt. Die biotinylierten Lektine und das entsprechende Konjugat (ExtrAvidin Alkaline Phosphatase- Konjugate,- Sigma) werden in Universalpuffer verdünnt (Lektine 1:2000, ExtrAvidin-Konjugat 1:5000) . Die Inkubationszeit beträgt jeweils 30 Minuten, bei der Substrat-Inkubation sind 3 Minuten ausreichend.
Ergebnisse-:
Bei Untersuchung nicht-reduzierter Proben ist nach Agarosegelelektrophorese und Inkubation des Blots mit den Lektinen PHA-L, PHA-E, RCA, Con A, LCA, PSA und AAL (siehe aμch Tabelle 1) jeweils eine Bande zu erkennen (Fig. 8A) , die sich auf gleicher Höhe mit der nach Inkubation mit Anti-Becherzell- positiven Seren erkennbaren Bande befindet. Die Lektine SNA, HHL, MAL I, SBA, DBA, UEA I, SJA, PNA, WGA, GSL I, PLT I, WGA s+b zeigen unter den verwendeten Bedingungen ebensowenig eine Reaktion wie Seren gesunder Blutspender.
Bei Untersuchung reduzierter Proben ist mit den Lektinen PHÄ- L, PHA-E, RCA, Con A, LCA, PSA und AAL jeweils eine intensive Bande zu erkennen (Fig. 8B) , die bei allen Lektinen auf der gleichen Höhe liegt. Eine kleine, schwächer gefärbte Bande ist bei diesen Lektinen, bis auf PHA-L, zusätzlich sichtbar. Die Lektine SNA, HHL, MAL I, SBA, DBA, UEA I, SJA, PNA, WGA, GSL I, PLT I, WGA s+b zeigen keine Reaktion. ■ ■
Nach Auftrennung der reduzierten Proben im SDS-PAGE lassen sich mit den Lektinen PHA-L, PHA-E, RCA, Con A, LCA, PSA und AAL drei intensive Banden unterscheiden (Fig. 8C) , die eine molekulare Masse von etwas 56, 66 und 88 kDa zu haben scheinen. .Bei Inkubation mit PHA-E, Con A, LCA, PSA und AAL sind zusätzlich zwei nahe beieinander liegende Banden im Bereich der molekularen Massen 52-54 kDa zu erkennen.
Da die in der Becherzell-Antigen-Fraktion vorliegenden Proteine, .ausser dem Becherzell-Antigen selbst, unter nicht- reduzierenden Bedingungen nicht von den Lektinen gebunden werden, scheinen die unter reduzierenden Bedingungen nachgewiesenen Proteine Bestandteile des Becherzell-Antigens zu sein, und nicht Bestandteile der anderen Proteine.
Beispiel 17 :
Präparation des Becherzell-Antigens aus einem Agarosegel und Analyse der Bindung an das Lektin PHA-E
Es wird wie- vorher eine Agarosegelelektrophorese einer nichtreduzierten Fraktion des Becherzell-Antigens nach Anionen- austauschchromatographie durchgeführt. Von diesem Gel werden die beiden unterhalb der Auftragstasche am Rand liegenden Bereiche mittels eines sauberen Skalpells abgetrennt. Mit diesen beiden Gelfragmenten wird ein Westernblot mit Anti- Becherzell-positivem Serum durchgeführt, um die Position des Becherzell-Antigens im Gel zu bestimmen. Nach erfolgter Detektion ' wird der Bereich, der das Becherzell-Antigen enthält, aus dem restlichen Agarosegel ausgeschnitten, ' 10 Minuten mit NuPAGE-Probenpuffer (Inivtrogen) unter reduzierenden Bedingungen inkubiert und in eine Tasche eines NuPAGE- Gels gelegt. Nach Lauf des Gels wird wie vorher ein Lektin- Blot mit dem am stärksten mit dem Becherzell-Antigen reagierenden Lektin PHA-E durchgeführt .
Ergebnis :
Nach Auftrennung der reduzierten Probe im SDS-PAGE lassen sich mit den Lektinen PHA-E drei intensive Banden unterscheiden (Fig. 8D) , die eine scheinbare molekulare Masse von etwa 56, 66 und 88. kDa zu haben scheinen. Die zusätzlichen zwei nahe beieinander liegenden Banden im Bereich der scheinbaren molekularen Massen 52-54 kDa sind nicht zu erkennen und scheinen deshalb nicht Bestandteil des Becherzell-Antigens' zu sein. Das Becherzell-Antigen umfasst also ein oder mehrere Paptidketten von 56, 66 und 88 kDa.
Beispiel 18 :
Charakterisierung der Glykanstruktur des Becherzell- Antigens
Zuckerreste, die über eine N-glykosidische Bindung mit dem Protein verknüpft sind, können mit einer N-Glykosidase abgespalten werden . Dafür werden 80 μl der Probe mit 10 μl 1% (w/v) SDS versetzt und 15 Minuten bei 37 °C inkubiert . Anschliessend werden 7 , 6 μl 10% (w/v) Triton X-100 und 4 μl N- Glykosidase F ( 4 Units , Röche AG) hinzugegeben . Nach einer Inkubation' bei 37 °C über Nacht kann die Probe in der Gelelektrophorese eingesetzt werden .
Ergebnis : .
Nach der Deglykosylierung der Proben mit N-Glykosidase F ist weiterhin eine Reaktivität mit den Lektinen PHA-L, PHA-E, RCA, LCA, PSA und AAL nachzuweisen (Con A wurde nicht untersucht) (Fig. 9A und B) . Entsprechend der unverdauten Probe sind jeweils mindestens drei intensiv gefärbte Banden, die bei allen Lektinen auf der gleichen Höhe liegen, zu erkennen, die jedoch jeweils knapp unterhalb der entsprechenden Bandenpositionen vor Verdau liegen. Entsprechend kleinere, zwei nahe- beieinander liegende Banden im Bereich der scheinbaren molekularen Massen von 52-54 kDa sind nicht zu erkennen. Die Intensität- der Reaktion hat durch den Verdau nur wenig abgenommen. Es scheinen also sowohl N- als auch O-glykosidisch verbundene Zuckerreste in dem Molekül vorzuliegen.