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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft die Charakterisierung des Proteinrepertoires
einer Zelle und die Speicherung und Manipulation dieser Information
in einer Computerdatenbank.
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Hintergrund der Erfindung
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Im
Wesentlichen enthält
jede Zelle innerhalb eines Organismus die gesamte und identische
genetische Information von diesem Organismus, aber jede Zelle exprimiert
nur die kleine Untergruppe an Genen, die für diesen bestimmten Zelltyp
benötigt
wird. Zum Beispiel wird vom menschlichen Genom, das insgesamt aus drei
Milliarden Nucleotiden besteht, angenommen, dass es 100.000 Gene
enthält.
Jede einzelne Zelle exprimiert jedoch nur ungefähr 2.000 bis etwa 4.000 unterschiedliche
Proteine, was nur –2%
bis etwa 4% der Gesamtzahl an Genen entspricht. Es ist die gemeinsame
Aktivität
der in einer bestimmten Zelle exprimierten Proteine, welche all
die benötigten
Aktivitäten
dirigiert, die jeden bestimmten Zelltyp bei einem gewissen Entwicklungs-,
Stoffwechsel- oder Erkrankungsstadium definieren.
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In
den vergangenen Jahrzehnten ist klar geworden, dass die Entwicklung
und die Pathologie von vielen Erkrankungen Unterschiede in der Genexpression
umfassen. In der Tat können
gesunde(s) und erkrankte(s) Gewebe oder Gewebetypen oft durch Unterschiede
in der Genexpression unterschieden werden. Zum Beispiel können sich
normale Zellen durch Aktivierung bestimmter Wachstumsinduzierender
Gene, z.B. Oncogene, oder durch die Inaktivierung von bestimmten
Wachstums-Inhibitorischen Genen, z.B. Tumor-Suppressoren oder Apoptose-Aktivatoren, zu hoch
invasiven und metastatischen Krebszellen entwickeln. Levine, 1997,
Cell 88:323-331; Hunter, 1997, Cell 88:333-346; Jacobson, 1997,
Cell 88:347-354;
Nagata, 1997, Cell 88:355-365; Fraser et al., 1996, Cell 85:781-784. Veränderte Expression
von solchen Genen, z.B. Wachstumsaktivatoren und Wachstumssuppressoren,
beeinflussen wiederum die Expression von anderen Genen. Siehe The
National Cancer Institute, „The
Nation's Investment
In Cancer Research: A Budget Proposal For Fiscal Years 1997/98", zusammengestellt
durch den Direktor des National Cancer Institute, Seiten 55-77.
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Pathologische
Genexpressionsunterschiede sind nicht auf Krebs beschränkt. Von
Autoimmunerkrankungen, vielen neurodegenerativen Erkrankungen, entzündlichen
Erkrankungen, Restenose, Atherosklerose, vielen Stoffwechselerkrankungen
und zahlreichen anderen wird angenommen, dass sie mit abnormaler
Expression eines bestimmten Gens einhergehen. Naparstek et al.,
1993, Ann. Rev. Immunol. 11:79-104; Sercarz et al., 1993, Ann. Rev.
Immunol. 11:729-766. Als Folge ist die derzeitige Herausforderung
in der medizinischen Forschung, die Rolle zu verstehen, welche jedes
Gen oder sein codiertes Protein in der Beibehaltung normaler zellulärer Homeostase
spielt, und dieses erhöhte
Verständnis
bei der Verbesserung unserer Fähigkeit
zu nutzen, Erkrankungen zu behandeln und/oder Prädispositionen für Erkrankungen
in Stadien zu erkennen, wenn vielversprechendere Behandlungs- oder
Präventionsverfahren
vorhanden sind. Insbesondere wäre
ein wirksames Verfahren, das die Bewertung der exprimierten Proteine
in einer/m bestimmten Zelle, Gewebe oder Organtyp ermöglicht,
sowie die Wiederfindung der genetischen Information, die differenziell
exprimierte Proteine codiert, ein höchst wertvolles Instrument
für genetische
und medizinische Forschung.
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Signifikante
Ressourcen sind in den letzten Jahren aufgewandt worden, um relevante
Gene für
die Entwicklung von Krankheiten zu identifizien und zu isolieren.
Ein durchgeführter
Ansatz ist, die einzelnen, durch die Chromosomen einer Art codierten
Gene zu katalogisieren. Im Falle von Menschen hat das NIH 1990 das
Menschliche Genomprojekt mit dem Ziel initiiert, das gesamte menschliche
Genom bis zum Jahre 2005 zu sequenzieren. Stephens et al., 1990,
Science 250:237; Cantor, 1990, Science 248:49-51. Um dieses Ziel innerhalb
des geplanten Zeitrahmens von 15 Jahren zu erreichen, müssen jeden
einzelnen Tag 550.000 Nucleotide an menschlicher DNA sequenziert
und bestätigt
werden. Einmal abgeschlossen, werden die Sequenzen all der mutmaßlichen
Gene und ihrer mutmaßlichen
Expressionsprodukte, d.h. Proteine, für Wissenschafter weltweit verfügbar sein
und werden ohne Zweifel eine dramatischen Einfluss auf das Verständnis der
molekularen Basis der Humanbiologie haben.
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Die
enorme Informationsmenge, die durch das Menschliche Genomprojekt
verfügbar
gemacht werden wird, wird jedoch noch immer nicht ausreichend sein,
um die Rätsel
hinter den meisten Krankheitsprozessen zu lösen, da die zelluläre Funktion
oder Störung
aus der gemeinsamen Interaktion und differenziellen Expression von
Proteinen resultiert. In der Tat wird die aus dem Genomprojekt resultierende
Information gar keine Information darüber bereitstellen, wann, wo
und wie viel eines bestimmten Gens exprimiert wird.
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In
einem Versuch, eine aussagekräftigere
Information bezüglich
des Expressionsprofils der Gene in den verschiedenen Zell- oder
Gewebearten zu erhalten, sind mehrere Ansätze entwickelt worden, welche
die Mengen an mRNA untersuchen, die innerhalb von verschiedenen
Zelltypen vorhanden sind. Okubo et al., 1992, Nat. Genet. 2:173-179;
Velculescu et al., 1995, Science 270:484-487; Liang und Pardee,
1995, Curr. Opin. Immunol. 7:274-280; Augenlicht et al., 1987, Cancer
Res. 47:6017-6021; Fodor et al., 1993, Nature 364:555-556; Schena
et al., 1995, Science 270:467-470. Theoretisch würde die Mehrzahl der innerhalb
einer Zelle exprimierten mRNAs in Proteine translatiert werden;
wenn man das Repertoire von exprimierten mRNAs katalogisieren könnte, könnte man
daraus schließen,
welche Proteine auch exprimiert werden. In der Tat hat der Vergleich
der Expressionsmengen von spezifischen Transkripten zwischen unterschiedlichen
Zell- oder Gewebearten,
Geweben oder Zellen, die von unterschiedlichen Erkrankungs- oder Entwicklungsstadien
stammen, oder von Zellen, die unterschiedlichen Stimuli ausgeliefert
sind, im Hinblick auf die Funktionen bestimmter Gene oder deren
Rollen in der Entwicklung einer Krankheit aussagekräftige Information
bereitgestellt. Ansätze,
basierend auf der Bestimmung der Unterschiede in den Expressionsprofilen
der Gene auf dem mRNA-Niveau, haben die Identifizierung von neuen
Genen erleichtert, die Proteine mit einer Funktion von Interesse
codieren. Solche Ansätze
haben die Identifizierung von mehreren Genen erlaubt, zum Beispiel
von T-Zell-Rezeptorgenen
(Yanagi et al., 1984, Nature 308:145-149) und von etlichen Tumor-Suppressorgenen, einschließlich p21
(el-Deiry et al., 1993, Cell 75:817-825; Noda et al., 1994, Exp.
Cell. Res. 211:90-98). Vergleichende Bewertung der relativen Mengen
an Nucleinsäuren
hat weiterhin das Potential, einen nützlichen Parameter für die Organisation
von Sequenzinformation bereitzustellen, die während Sequenzierungsansätzen im
Großmaßstab erhalten
wurden.
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Andere
haben einen so genannten Proteomik-Ansatz zum Verständnis des
Expressionsprofils von Genen in Zellen gewählt. Bei der Proteomik werden
die exprimierten Gene selbst untersucht, z.B. durch zweidimensionale
Acrylamidgelelektrophorese (2-DGE) von zellulären Extrakten. Anderson und
Anderson, 1994, Electrophoresis 17:443-453; Anderson et al., 1982,
Trends in Analytical Chem. 1:131-135; Anderson und Seilhamer, 1997,
Electrophoresis 18:533-537.
In letzter Zeit ist klar geworden, dass vor der Umwandlung der Proteinkette
in einzelne Aminosäuren
oder funktionelle Proteinmoleküle
stabile Zwischenprodukte während
des normalen Abbaus und der Biosynthese von allen Proteinen innerhalb
aller Zellen gebildet werden. Larsen und Finley, 1997, Cell 91:431-434;
Gottesman et al., 1997, Cell 91:435-438; Coux et al., 1996, Annu.
Rev. Biochem. 65:801-847; Baumeister et al., 1998, Cell 92:367-380.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein Profile von Liganden, welche
die Eigenschaft teilen, dass sie im Stande sind, an einen bestimmten
Multi-Ligandenbindungsrezeptor
einer Zelle von Interesse spezifisch binden zu können. Im Allgemeinen werden
diese Liganden zuerst durch Extraktion aus einem Liganden/Rezeptor-Komplex
erhalten, dann weiter charakterisiert und in einem Profil offenbart
oder katalogisiert. Die Erfindung basiert teilweise auf der Entdeckung
der Erfinder, dass bestimmte Liganden-Bindungssysteme innerhalb einer
Zelle verwendet werden können,
um in dieser Zelle exprimierte Proteine zu identifizieren. Jedes
System umfasst eine oder mehrere Arten von Multi-Ligandenbindungsrezeptoren, die spezifisch
an zelluläre
Komponenten, die in einer bestimmten Zelle vorhanden sind, z.B.
Peptide oder Proteine, in einer höchst reproduzierbaren Weise
binden, und als solches reflektiert die Ligandengruppe, die an solche
Multi-Ligandenbindungsrezeptoren gebunden ist, weitgehend die Gruppe
an Proteinen, die in dieser Zelle exprimiert werden.
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Insbesondere
wird die Stärke
der Multi-Ligandenbindungs-Rezeptorsysteme der Zelle, einschließlich der
MHC-Klasse-I und MHC-Klasse-II-Rezeptorsystemen, nutzbar gemacht,
um native Liganden, z.B. Proteine oder stabile Peptid- Zwischenprodukte
des Proteinabbaus oder der Biosynthese, zu isolieren und identifizieren, die
in der Zelle von Interesse exprimiert werden. Die auf diese Weise
identifizierten Liganden können
verwendet werden, um die Proteine zu katalogisieren, die in einer
Zelle für
jeden spezifischen Zelltyp, jedes spezifische Stoffwechselstadium
usw., exprimiert und umgesetzt werden. Ein charakteristisches/r
Profil oder Fingerprint von Polypeptidliganden kann für einen
bestimmten Zelltyp, für
erkrankte im Vergleich mit normalen Zellen, für unterschiedliche Stoffwechsel-
oder Entwicklungsstadien einer Zelle usw. erzeugt werden. Geeignete
Profilvergleiche können
verwendet werden, um zelluläre
Ziele zu identifizieren, die in Diagnostik, Arzneistoff-Durchmusterung
und Entwicklung und Entwicklung von therapeutischen Behandlungsschemata
nützlich sind.
Da die Polypeptidliganden für
die Proteingruppe repräsentativ
sind, die durch eine bestimmte Zellart exprimiert werden, können sie,
begrifflich ähnlich
zu auf Nucleinsäure
basierenden ESTs (exprimierte Sequenz-Marker, „expressed sequence tags"), als „exprimierte
Proteinmarker" oder „EPTs" („expressed
protein tags") bezeichnet
werden.
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Genauer
gesagt basiert die Erfindung teilweise auf der Entdeckung der Erfinder,
dass Multi-Ligandenrezeptoren an etlichen zellulären Stoffwechsel- und anabolischen
Systemen beteiligt sind, einschließlich, aber nicht beschränkt auf,
des Proteasomenwegs, Ubiquitinwegs, Cytosol/ER-Transports, Antigen-Prozessierungswegs,
der Proteinfaltung, Proteinentfaltung und des Protein-Trafficking, dass
sie Proteine und stabile Zwischenprodukte spezifisch erkennen und
binden und als solche verwendet werden können, um Liganden, d.h. Proteine
und stabile Zwischenprodukte davon aus einer bestimmten Zelle von
Interesse, zu extrahieren und identifizieren. Die Erfindung betrifft
weiters Verfahren zur Erzeugung solcher Ligandenprofile. Die Verfahren umfassen
die Isolation eines oder einer Vielzahl an Multi-Ligandenrezeptoren
aus einer Zelle von Interesse, Extraktion der Liganden, die an den
(die) isolierten Rezeptor(en) gebunden sind, und Charakterisierung
der auf diese Weise isolierten Liganden gemäß etlichen ausgewählten chemischen
oder physikalischen Parametern, einschließlich Molekulargewicht, Aminosäuresequenz
und/oder chemischer Natur wie zum Beispiel Ladung oder Hydrophobie.
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Es
wird hierin auch eine gespeicherte Datenbank beschrieben, die drei
Datenkategorien umfasst, die (a) Ligandenprofile, (b) Zellquellen
bzw. (c) Multi- Ligandenbindungsrezeptor-Typen
(hierin abgekürzt
als „Rezeptortypen" bezeichnet) darstellt.
In der Datenbank gibt es unter den Fällen der drei Datenkategorien
Assoziationen. Die Datenbank konfiguriert einen Computer, um das
Finden von Datenbeispielen aus einer der Kategorien zu ermöglichen,
die auf ihrer Assoziation mit Datenbeispielen einer anderen Kategorie
basiert.
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Speziell
können
die Zellquellen auf Zelltypen, Zellzuständen, besonderen Individuen,
Störungszuständen, Entwicklungsstadien
oder anderen Kriterien basieren. Die Ligandenprofile umfassen Information,
die Proteinfragmente einzigartig identifiziert, z.B. Massenspektraldaten.
Die Datenbank kann abgefragt werden (z.B. unter Verwendung einer
ausgewählten
Zellquelle, welche einen ausgewählten
Zellzustand aufweist), um eine Beispiel von Ligandenprofilen zu
finden, das mit einem oder mehreren ausgewählten Beispielen an Zellquellen und
einem oder mehreren ausgewählten
Beispielen der Rezeptortypen assoziiert ist. Die festgestellten
Beispiele können
zwei Ligandenprofile umfassen, die verglichen werden, um einen Unterschied
zwischen ihnen zu bestimmen.
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Hierin
beschriebene Verfahren umfassen Durchführen eines Experiments an Zellen,
Identifizieren eines Ligandenprofils, das mit diesen Zellen assoziiert
ist, und basierend auf dem Ligandenprofil Abfragen einer Datenbank,
die mindesten zwei Datenkategorien umfasst, einschließlich Ligandenprofilen
und Zellquellen, um eine Zellquelle oder ein Ligandenprofil und
eine damit in Zusammenhang stehende Zellquelle zu erlangen.
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Das
Experiment kann eine Vielzahl an Merkmalen aufweisen. Zum Beispiel
kann das Merkmal des Experiments die Behandlung der Zellen unter
Verwendung eines Kandidaten-Arzneistoffbehandlungsplans umfassen
und eine Zellquelle, die als ein Ergebnis der Abfrage identifiziert
wurde, kann eine unterschiedliche Behandlung der Zellen darstellen
(z.B. ein unterschiedliches Arzneistoff oder Verwendung des Kandidatenarzneistoffs
in einer unterschiedlichen Weise).
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Das
Merkmal des Experiments kann die Behandlung eines Tieres unter Verwendung
eines Testverbindungsbehandlungsplans umfassen. Das bestimmte Ligandenprofil
kann mit einem bestimmten Organ des Tiers in Zusammenhang stehen.
Eine Zellquelle, die als ein Ergebnis der Abfrage identifiziert
wurde, kann ein unterschiedliches Organ eines Tiers, das der Behandlung
unter Verwendung der Testverbindung unterzogen wurde, oder das gleiche
Organ vor der Behandlung darstellen.
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Das
Merkmal des Experiments kann kontrollierte Zellentwicklung umfassen
und das bestimmte Ligandenprofil kann mit der Entwicklung der Zelle
in Zusammenhang stehen. Eine Zellquelle, die als Ergebnis der Abfrage
identifiziert wurde, kann sich entwicklungsmäßig von der Zellquelle der
Zellen des Experiments unterscheiden.
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Das
Merkmal des Experiments kann Einführen eines Expressionsvektors
in Zellen einer Zellquelle umfassen und das bestimmte Ligandenprofil
kann mit dem Effekt des Expressionsvektors auf die Zellen assoziiert werden.
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Das
Merkmal des Experiments kann die Reaktion der Zellen auf pharmakologische
Verbindungen umfassen und das bestimmte Ligandenprofil kann mit
Empfindlichkeit und der Unempfindlichkeit auf die Verbindung in
Zusammenhang stehen. Die als ein Ergebnis der Abfrage identifizierte
Zellquelle kann sich phänotypisch
von der Zellquelle der Zellen des Experiments unterscheiden.
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In
einem anderen hierin offenbarten Verfahren wird eine Zellquelle,
ein Rezeptortyp oder ein Ligandenprofil von Interesse identifiziert.
Basierend auf der/m identifizierten Zellquelle, Rezeptortyp oder
Ligandenprofil wird eine Abfrage an eine Datenbank gerichtet, die
die drei assoziierten Datenkategorien enthält, um Information über Zellquellen,
Rezeptortypen oder Ligandenprofile zu erhalten, die mit der Zellquelle,
dem Rezeptortyp oder dem Ligandenprofil von Interesse in Zusammenhang
stehen.
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In
einem anderen hierin offenbarten Verfahren werden die Zellen einer
Zellquelle bereitgestellt, ein Ligandenprofil wird von den Zellen
erzeugt und eine Abfrage wird an eine Datenbank gerichtet, welche
die drei assoziierten Kategorien enthält, um Information über Zellquellen,
Rezeptortypen oder Ligandenprofile zu erhalten, die mit der bereitgestellten
Zellquelle und dem erzeugten Ligandenprofil in Zusammenhang stehen.
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Die
Erfindung gestattet einen leistungsstarken Ansatz für die Charakterisierung
von zellulären
Proteinen und anderen zellulären
Bestandteilen und kann als ein Instrument in einer Vielzahl von
Situationen eingesetzt werden, einschließlich Charakterisierung einer
Zellart, Analysieren des Stoffwechsel- oder Entwicklungsstadiums
einer Zelle, Charakterisieren von erkrankten im Vergleich zu normalen
Zellen und Identifizieren von zellulären Zielen, die in die Krankheitsprozesse
verwickelt sind. Außerdem
können
die Verfahren verwendet werden, um in der Genomkartierung und in
funktioneller Genomik zu helfen.
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Hierin
verwendete Begriffe sind, falls nicht anders angegeben, im Allgemeinen,
wie sie üblicherweise im
Fachgebiet verwendet werden. Von den folgenden Begriffen wird beabsichtigt,
dass sie die folgenden allgemeinen Bedeutungen haben:
Ein „Ligandenprofil" ist eine künstliche
(d.h. durch den Menschen erzeugte) Darstellung einer Ligandengruppe, wobei
jeder Ligand getrennt in einer Weise dargestellt wird, welche Information über eine
oder mehrere physikalische oder chemische Eigenschaften übermittelt,
die in Kombination ausreichend sind, um ihn von anderen Liganden
der Gruppe zu unterscheiden. Der Begriff umfasst daher eine einfache
Ligandenliste, die durch Aminosäuresequenz,
durch eine oder eine Reihe von anderen physikalischen oder chemischen
Eigenschaften oder durch einen Codenamen identifiziert wird, wobei
dieser Codename decodiert werden kann, um die unterscheidenden physikalische(n)
oder chemische(n) Eigenschaft(en) zu kennzeichnen. Der Begriff umfasst
auch komplexere, multi-dimensionale Darstellungen wie zum Beispiel
die nachstehend definierten „Fingerprints" und umfasst Darstellungen,
die einzig in Maschinen-lesbarer Form bestehen, sowie jene in einem
visualisierbaren Format. Ein Profil wird als eine reproduzierbare
Eigenschaft einer Zelle angesehen, wenn zwei identische Experimente
unter Verwendung von identischen Zellen im Wesentlichen das gleiche
Profil ergeben.
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Ein „Fingerprint" ist eine Art des
Ligandenprofils, das weiter als ein multi-dimensionaler Plot einer bestimmten
Ligandengruppe charakterisiert ist, wobei jede Achse des Plots eine
Art von quantifizierbarem physikalischem oder chemischem Kennzeichen
der Liganden darstellt (z.B. Ladung, Hydrophobie, Größe usw.).
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Ein „Multi-Ligandenbindungsrezeptor" ist ein Polypeptidmolekül (oder
Komplex an Polypeptidmolekülen)
das keine Nucleinsäure
enthält
und das reproduzierbar an eine bestimmte Gruppe von mindestens zehn unterschiedlichen
Proteinen oder Peptiden in oder stammend aus einer bestimmten tierischen
Zelle bindet, wobei die Bindung nicht kovalent ist. Die Bindungsaffinität ist vorzugsweise
geringer als etwa 10 μM.
Bindungsspezifität
basiert üblicherweise
auf strukturellen, chemischen oder physikalischen Merkmalen wie
zum Beispiel Ladung, Länge,
Hydrophobie oder Hydrophilie der Seitenketten, Aminosäurezusammensetzung,
Länge der Seitenketten,
Größe, dreidimensionaler
Struktur usw. Multi-Ligandenbindungsrezeptoren,
die für
die Anwendung dieser Erfindung geeignet sind, binden üblicherweise
mit einem Spezifitätsniveau
und einem Stabilitätsniveau
an ein Ligandenrepertoire, das die Isolierung von Rezeptor/Liganden-Komplexen
in einer reproduzierbaren Weise ermöglicht. Spezifische Rezeptoren,
die verwendet werden können,
umfassen Antikörper,
Antigen-bindende Fragmente von Antikörpern, Haupt-Histokompatibilitätskomplex
(MHC) Klasse-I-Rezeptoren; MHC-Klasse-II-Rezeptoren; Rezeptoren,
die an der Faltung und/oder Entfaltung von Proteinen beteiligt sind, wie
zum Beispiel Hitzeschockproteine (Bukau et al., 1998, Cell 92:351-366),
Chaperonine und Chaperone (z.B. hsp100, hsp90, hsp70, hsp65, Calnexin,
Calreticutin, BIP, grp96 und grp94 (Sallusto et al., 1995, J. Exp. Med.
182:389-400; Sandoval et al., 1994, Trends Cell. Biol. 4:282-297));
Mannosidase; und N-Glycanase (Pfeffer
et al., 1987, Ann. Rev. Biochem. 56:829-852), sind aber nicht auf
sie beschränkt.
Andere Rezeptoren sind Peptidtransporter wie zum Beispiel TAP, das
26S- oder 20S-Proteasom oder seine Komponenten und Rezeptoren, die
am Ubiquitinweg beteiligt sind, wie zum Beispiel E2-Trägerproteine,
E3-Ubiquitin-Ligasen
und Entfaltungsenzyme; Trafficking- oder Rückhalteproteine wie zum Beispiel
der KDEL-Rezeptor (Munro et al., 1987, Cell 48:899); und der Mannoserezeptor
(Sallusto et al., 1995, J. Exp. Med. 182:389-400; Sandoval et al.,
1994, Trends Cell. Biol. 4:282-297). Jeder dieser Rezeptoren erkennt
eine Vielzahl an verschiedenen Proteinen oder von stabilen Peptidzwischenprodukten
davon; die gebundenen Polypeptide reflektieren daher einen Teil
der Proteine, die innerhalb der Zelle exprimiert werden. Der Begriff
Multi-Ligandenbindungsrezeptor, wie er hierin verwendet wird, ist
vorgesehen, um irgendein Rezeptorfragment einzuschließen, das
eine Multi-Ligandenbindungsdomäne
von irgendeinem der vorstehend bezeichneten Rezeptoren oder Rezeptorkomplexen
umfasst und welches daher in den Verfahren der Erfindung wie ein
Multi-Ligandenbindungsrezeptor wirken kann. Er umfasst auch Antikörper oder
Antigen-bindende Fragmente davon, wenn die Antikörper im Stande sind, an eine
Vielzahl (typischerweise mindestens 10, und vorzugsweise mindestens
50) an Proteinen oder Peptiden zu binden, die durch eine bestimmte
Zelle erzeugt werden.
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Ein „Ligand", wie der Begriff
hierin verwendet wird, ist ein Polypeptid von mindestens 4 Aminosäuren Länge, welches
nicht kovalent an einen wie vorstehend definierten Multi-Ligandenbindungsrezeptor
mit einer Affinität
bindet, die es einem Rezeptor/Ligandenkomplex ermöglicht,
aus dem Zelllysat isoliert zu werden und dann dissoziiert zu werden,
sodass der Ligand analysiert werden kann. Das bedeutet üblicherweise
eine Affinität
von weniger als etwa 10 μM
und vorzugsweise weniger als etwa 1 μM. Der Ligand kann ein intaktes
Protein oder ein Proteinfragment darstellen. Das Fragment kann zum
Beispiel ein Zwischenprodukt in der Biosynthese oder dem Abbau des
Proteins sein. Vorzugsweise wird der Ligand mindestens 5 Aminosäuren lang
sein, stärker
bevorzugt mindestens 6, z.B. mindestens 7, und am meisten bevorzugt
mindestens 8. Der Begriff „Protein" umfasst Glycoproteine.
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Der
Begriff „Liganden,
die ausgeprägte
Kernpeptide aufweisen" bezieht
sich auf Liganden, von welchen keine zwei mehr als sechs aufeinander
folgende Aminosäuren
gemeinsam haben. Der Begriff deckt daher eine Gruppe von zwei (oder
mehr) Liganden ab, die unterschiedliche Proteine darstellen oder
von unterschiedlichen Proteinen abstammen oder von nicht oder wenig überlappenden
Teilen des gleichen Proteins stammen, solange die Sequenzen der
Liganden nicht mit mehr als sechs aufeinander folgenden Aminosäuren überlappen.
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Der
Begriff „Zellquelle" bezieht sich auf
Zellen, die eine bestimmte Eigenschaft oder Eigenschaften aufweisen.
Die Eigenschaften können
im Hinblick auf Zelltyp, Zellzustand (z.B. normal oder erkrankt),
bestimmte Personen, von welchen die Zellen stammten, Zustand von
Störung,
Entwicklungsstadium, Stoffwechselstadium oder anderen Kriterien
ausgedrückt
werden.
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Kurze Beschreiung der
Figuren
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1A und 1B sind ein Paar von Chromatogrammen, welche
eine schnelle und reproduzierbare Rezeptor:EPT-Komplexreinigung
von HLA-A*0201 und HLA-DR*0401/1301 aus 20 g (1A)
und 22 g (1B) der menschlichen lymphoblastoiden
B-Zellline JY unter Verwendung einer automatisierten Immunaffinitätschromatographie-Reinigungsstrategie
darstellen. Die Chromatogramme stellen den Proteingehalt, wie er durch
UV-Absorption bei 280 nm nachgewiesen wird, auf der y-Achse dar
und die Zeit in Minuten auf der x-Achse.
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2 ist
eine Photographie einer SDS-PAGE-Reinheitsanalyse der Rezeptor:EPT-Komplexe,
die, wie in 1A und 1B gezeigt,
aus den menschlichen B-Lymphoblastoid-Zelllinen LG-2 und JY gereinigt
wurden.
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3 ist
ein Paar an überlagerten
Umkehrphasen-Auftrennungschromatogrammen
von zwei unabhängigen
HLA-A*0201:EPT-Erzeugungen,
wie in 1A und 1B beschrieben.
Die zwei Chromatogramme stellen des EPT-Repertoire dar, wie es durch
UV-Absorption bei 210 nm nachgewiesen wurde, und sind überlagert,
um die Reproduzierbarkeit der Auftrennung zu zeigen, die für EPT-Profilvergleiche
notwendig ist.
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4A und 4B sind
Analysen von Massenspektren von einzelnen isolierten Fraktionen
aus zwei Rezeptor:EPT-Erzeugungen. Rezeptor:EPT-Isolierung und EPT-Auftrennung
durch Umkehrphasenchromatographie wurden für HLA-A*0201 und HLA-DR*0401 aus den menschlichen
Zelllinien JY und Priess durchgeführt. Repräsentative Massenanalysen für zwei EPT-enthaltende
Fraktionen werden in 4A bzw. 4B dargestellt. Die Spektren stellen die
Ionisierung einer komplexen Mischung an individuellen EPTs dar,
die in Fraktion 56 der JY-Zellerzeugung
(4A) und 37 der Priesszellpräparation
(4B) enthalten sind. Die y-Achse stellt die
relative Ionisierung von jedem EPT dar und die x-Achse zeigt das
Verhältnis
von Masse-zu-Ladung (m/z) für
jede geladene Art.
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5A ist ein Post-Quellenzerfall/Kollisions-induziertes
Dissoziationspektrum eines einzelnen EPT aus der Analyse, die in 4B dargestellt ist (m/z = 1957.8). 5B ist eine Tabelle, die eine Sequenzanalyse von
diesem EPT darstellt, basierend auf der Elternionenmasse, den Tochter-Ionenfragmenten
und der Immoniumionen-Zusammensetzung. 5C ist ein Ausdruck der Ergebnisse einer Suche
nach der besten Datenbank unter Verwendung der TBLASTN-Funktion
aus dem National Library of Medicine Genebankserver, um einen entsprechenden
EST in der Datenbank zu finden.
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6 ist
ein zweidimensionaler EPT-Fingerprint für eine menschliche lymphoblastoide
B-Zelle, der aus dem menschlichen Rezeptor HLA-DR*1501 extrahierte
EPTs illustriert. Die y-Achse stellt das Verhältnis von Masse-zu-Ladung (m/z)
dar, während
die x-Achse die relative Hydrophobie darstellt.
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Genaue Beschreibung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft im Allgemeinen einen neuen Ansatz,
um Polypeptidmoleküle,
die in einer bestimmten Zelle von Interesse vorhanden sind, zu identifizieren,
sortieren, katalogisieren und/oder ein Profil davon zu erstellen.
Die Erfindung basiert teilweise auf der Entdeckung der Erfinder,
dass interne Systeme, die in jeder Zelle vorhanden sind, als ein
Instrument zur Identifizierung und Darstellung der Proteine verwendet
werden können,
die in einer bestimmten Zelle exprimiert werden. Genauer gesagt
haben die Erfinder herausgefunden, dass promiskuitive Rezeptoren,
die als Multi-Ligandenbindungsrezeptoren bezeichnet werden, die
im Wesentlichen innerhalb jeder Art von eukaryontischer oder prokaryontischer
Zelle vorhanden sind und die mit hoher Spezifität und hoher Affinität an ein
Ligandenrepertoire in einer nicht-kovalenten Weise binden, als ein
Instrument für
die Extraktion von Liganden verwendet werden können, die von einer bestimmten Zelle
von Interesse das Proteinrepertoire oder eine Untergruppe davon
darstellen. Jede Zelle weist zahlreiche verschiedene Typen von Multi-Ligandenbindungsrezeptoren
auf, von denen jeder Liganden entsprechend Rezeptor-spezifischen Kriterien
bindet. Das Isolieren eines spezifischen Multi-Bindungsrezeptors aus einer Zelle von
Interesse unter Bedingungen, welche die Assoziation des Rezeptors
mit seinem Liganden beibehält,
ermöglicht
die Identifizierung einer Untergruppe an Polypeptiden, die für diese
bestimmte Zelle spezifisch ist. Nachdem unterschiedliche Multi-Ligandenbindungsrezeptoren
unterschiedliche Untergruppen von Polypeptiden binden, können multiple
Untergruppen an Polypeptiden durch Isolieren von unterschiedlichen
Multi-Ligandenbindungsrezeptoren
aus der gleichen Zelle erhalten werden. Die Liganden können anschließend aus
den Multi-Ligandenbindungsrezeptoren extrahiert werden, um eine
Ligandengruppe zu bilden, die weiter charakterisiert werden kann.
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In Übereinstimmung
mit der Erfindung können
etliche Verfahren und Instrumente für die Katalogisierung der isolierten
Liganden entsprechend spezifischen Parametern verwendet werden,
welche die Zuordnung einer spezifischen Identität zu jedem Liganden ermöglichen.
Solche Parameter umfassen, sind aber nicht limitiert auf, HPLC-Profile,
z.B. Anionenaustausch, Kationenaustausch, Umkehrphase, normale Phase
oder hydrophobe Interaktionschromatographie; kapillare Elektrophoreseprofile,
z.B. CE, AEC-CE, CZE oder CEC-CE; und Massenspektrometrieprofile,
z.B. MALDI-TOF/MS, FTMS, ESI-TOF,
MALDI-ITMS, ESI-Quadropol-MS, ESI-Quadropol/TOF-MS; ES-Sektor-MS,
FAB-MS, oder ESI-ITMS. Als solches ermöglicht die vorliegende Erfindung
die Erzeugung von Zell-spezifischen Ligandenprofilen, die spezifisch
an einen ausgewählten
Multi-Ligandenbindungsrezeptor binden, der für die Ausführung dieser Erfindung nützlich ist.
Die Profile von unterschiedlichen/m Zellen, Gewebe oder Organtypen
von Interesse können
verglichen werden und Liganden können
identifiziert werden, die differentiell dargestellt werden, z.B.
vorhanden in einem Zelltyp/Gewebe/Organ, aber nicht vorhanden in
einem anderen oder exprimiert mit unterschiedlicher Häufigkeit.
Darüber
hinaus können „differenzielle
Profile" von Liganden
erzeugt werden, die Liganden darstellen, die in zwei Zelltypen differentiell
vorhanden sind.
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Peptid-
und Proteinliganden, die in den Profilen der Erfindung dargestellt
sind, werden als „exprimierte Protein-Marker" („EPTs") bezeichnet.
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Die
Erfindung umfasst daher ein Ligandenprofil, das für eine bestimmte
Zelle charakteristisch ist; das Ligandenprofil enthält eine
Repräsentation
von mindestens zehn unterschiedlichen Polypeptidliganden, von welchen
alle an einen einzelnen Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typ binden,
wobei die Repräsentation
entweder (1) jede einzelnen Liganden basierend auf mindestens drei
physikalischen oder chemischen Eigenschaften charakterisiert; oder
(2) jeden einzelnen Liganden basierend auf mindestens zwei physikalischen oder
chemischen Eigenschaften charakterisiert, wobei mindestens eine
dieser zwei Eigenschaften Masse oder das Verhältnis von Masse-zu-Ladung darstellt
(mit dem Verhältnis
von Masse-zu-Ladung definiert als eine einzelne Eigenschaft); vorausgesetzt
dass, wenn der Multi-Ligandenbindungsrezeptor
ein MHC-Klasse-I oder Klasse II-Rezeptor ist, mindestens 500 Polypeptidliganden
in dem Ligandenprofil dargestellt sind; und weiters vorausgesetzt,
dass das Ligandenprofil eine reproduzierbare Eigenschaft der Zelle
ist.
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Alternativ
umfasst das Ligandenprofil eine Repräsentation von mindestens zehn
unterschiedlichen Polypeptidliganden, von denen alle an einen einzelnen
Multi- Ligandenbindungsrezeptor-Typ
binden, wobei die Repräsentation
jeden einzelnen Liganden basierend auf mindestens einer physikalischen
oder chemischen Eigenschaft charakterisiert, diese mindestens eine
physikalische oder chemische Eigenschaft eine Aminosäuresequenz
umfasst; vorausgesetzt dass, wenn der Multi-Ligandenbindungsrezeptor ein MHC-Klasse-I
oder Klasse-II-Rezeptor ist, mindestens 50 Polypeptidliganden in
dem Ligandenprofil repräsentiert
sind; und ferner vorausgesetzt, dass das Ligandenprofil ein reproduzierbares
Merkmal der Zelle ist.
-
Ebenfalls
innerhalb der Erfindung liegt ein Ligandenprofil, das für eine bestimmte
Zelle charakteristisch ist; das Ligandenprofil umfasst Ionen-Fragmentationsmuster
für mindestens
zehn unterschiedliche Polypeptidliganden, wobei alle dieser Polypeptidliganden
an einen einzelnen Multi-Ligandenbindungsrezeptortyp
binden; vorausgesetzt dass, wenn der Multi-Ligandenbindungsrezeptor ein MHC-Klasse-I
oder Klasse-II-Rezeptor ist, zumindest 100 Polypeptidliganden in
dem Ligandenprofil vertreten sind; und ferner vorausgesetzt, dass
das Ligandenprofil eine reproduzierbare Eigenschaft der Zelle ist.
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In
einer anderen Ausführungsform
umfasst die Erfindung ein Ligandenprofil, das für eine bestimmte Zelle charakteristisch
ist, wobei das Ligandenprofil Aminosäuresequenzen von mindestens
zehn verschiedenen Polypeptidliganden umfasst, die unterschiedliche
Kernpeptide aufweisen, wobei alle Liganden an einen einzelnen Typ
von Multi-Ligandenbindungsrezeptor binden, vorausgesetzt dass, wenn
der Multi-Ligandenbindungsrezeptor ein MHC-Klasse-I oder Klasse-II-Rezeptor
ist, mindestens 100 Polypeptidliganden (und vorzugsweise 150, 200,
300 oder 500) im Ligandenprofil vertreten sind; und ferner vorausgesetzt,
dass das Ligandenprofil eine reproduzierbare Eigenschaft der Zelle
ist.
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In
jedem der vorstehenden Aspekte der Erfindung kann der Multi-Ligandenbindungsrezeptor
ein MHC-Klasse-I oder MHC-Klasse-II-Rezeptor sein oder er kann ein
Protein oder Multi-Protein-Komplex sein, der keinen MHC-Klasse-I
oder MHC-Klasse-II-Rezeptor darstellt: z.B. ein Chaperone, ein Chaperonin,
ein Calnexin, ein Calreticutin, eine Mannosidase, eine N-Glycanase,
ein BIP, ein grp94, ein grp96, ein hsp60, hsp65, hsp70, hsp90, hsp25,
ein E2-Ubiquitin-Trägerprotein,
eine E3-Ubiquitin-Ligase, ein Entfaltungsenzym, hsp100, ein Proteasom,
ein Trafficking-Protein oder ein Rückhalteprotein. Die Zelle kann
eine blutbildende Zelle sein (z.B. aus Blut oder Knochenmark stammend)
wie zum Beispiel eine B-Zelle, oder irgendeine andere Zellart als
eine B-Zelle. Nützliche
physikalische oder chemische Eigenschaften umfassen Ladung, Verhältnis von
Masse-zu-Ladung, Größe, Hydrophobie
und Aminosäuresequenz.
Wenn die Eigenschaften Hydrophobie und das Verhältnis zwischen Masse und Ladung
einschließen,
werden sie üblicherweise
unter Verwendung von Massenspektroskopie bestimmt. Das Ligandenprofil
kann mit einem zweiten Ligandenprofil kombiniert werden; das zweite
Ligandenprofil stellt (a) auch eine reproduzierbare Eigenschaft
einer bestimmten Zelle dar und (b) enthält eine Repräsentation
von mindestens zehn zusätzlichen
Polypeptidliganden, von welchen alle an einen zweiten Typ von Multi-Ligandenbindungsrezeptor
binden, der sich vom ersten Rezeptortyp unterscheidet. Falls gewünscht, können diese
mit jeder beliebigen Zahl von anderen solchen Ligandenprofilen kombiniert
werden, die reproduzierbare Eigenschaften einer bestimmten Zelle
darstellen, alle abstammend von unterschiedlichen Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typen,
um eine vollständigere
und genauere Information über
die Proteingruppe zu geben, die durch eine bestimmte Zelle exprimiert
wird.
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Auch
innerhalb der Erfindung liegt ein Verfahren der Erzeugung eines
reproduzierbaren Ligandenprofils für eine bestimmte Zellart, wobei
die Zellart einen ausgewählten
Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typ umfasst; das Verfahren schließt die folgenden
Schritte ein (mit den Schritten (f)-(k) für den Zweck der Bestätigung der
Reproduzierbarkeit des in den Schritten (a)-(e) erzeugten Profils):
- (a) Bereitstellen einer ersten Probe der bestimmten
Zellart, wobei die erste Probe eine erste Vielfalt an Polypeptidliganden
umfasst, die an den ausgewählten
Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typ gebunden ist;
- (b) Isolieren des ausgewählten
Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typs aus der ersten Probe;
- (c) Abtrennen der ersten Ligandenvielfalt von dem ausgewählten Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typ;
- (d) Fraktionieren der ersten Ligandenvielzahl;
- (e) Erzeugen eines ersten Profils, das auf der Basis von mindestens
einer chemischen oder physikalischen Eigenschaft unter der ersten
Ligandenvielzahl unterscheidet;
- (f) Bereitstellen einer zweiten Probe der bestimmten Zellart,
wobei die zweite Probe im Wesentlichen identisch zu der ersten Probe
ist, wobei die zweite Probe eine zweite Vielzahl an Polypeptidliganden
enthält,
die an den ausgewählten
Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typ
gebunden ist;
- (g) Isolieren des ausgewählten
Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typs aus der zweiten Probe;
- (h) Abtrennen der zweiten Ligandenvielzahl von dem ausgewählten Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typ;
- (i) Fraktionieren der zweiten Ligandenvielzahl;
- (j) Erzeugung eines zweiten Profils, das unter der zweiten Ligandenvielzahl
auf der Basis von mindestens einer chemischen oder physikalischen
Eigenschaft unterscheidet; und
- (k) Bestätigung,
dass das erste Profil und das zweite Profil im Wesentlichen identisch
sind und gemeinsam ein reproduzierbares Ligandenprofil für die bestimmte
Zellart darstellen.
-
In
einem solchen Verfahren wie in den ähnlichen nachstehend beschriebenen
Verfahren kann auch eine zweite, dritte oder zusätzliche chemische oder physikalische
Eigenschaft von jedem Liganden nach den Fraktionierungsschritten
bestimmt werden und dann in den Profilen repräsentiert sein. Die Isolierungs-
und Abtrennungsschritte für
alle der offenbarten Verfahren können
bequem unter Verwendung von geeigneten Säulen, angeordnet in einem in-Reihe-System,
erzielt werden. In einem solchen in-Reihe-HPLC-System werden chromatographische
Säulen
in Reihen angeordnet, um einen fortlaufenden Durchfluss der mobilen
Phase von einer Säule
in die nächste,
ohne Entfernen aus dem System zwischen den Säulen, zu ermöglichen.
Falls gewünscht
können
Immunaffinitätssäulen, Ionenaustausch-Chromatographiesäulen und/oder
ConA-Chromatographiesäulen
für die
Isolierungsschritte verwendet werden, während der nächste Schritt (z.B. Umkehrphasen-Chromatographie)
für die
Fraktionierungsschritte verwendet werden kann, wobei jedes Profil
die relative Zeit der Elution von jedem Liganden aus der ausgewählten chromatographischen
Säule widerspiegelt.
Zum Beispiel kann das Profil für
jeden Liganden einen Plot der Elutionszeit aus dem Substrat gegen
das Verhältnis von
Masse zu Ladung umfassen.
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Weitere
Information kann erhalten werden, wenn das Verfahren ein Profil
oder eine Profilgruppe erzeugt, die Liganden repräsentiert,
die aus zwei oder mehreren Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typen
in der bestimmten Zellart stammen, z.B. durch Ausführung der
folgenden Schritte:
- (a) Bereitstellen einer
Lysatprobe der bestimmten Zellart, wobei die Probe eine erste Vielzahl
an Polypeptidliganden, die an einen ersten Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typ gebunden
sind, und eine zweite Vielzahl an Polypeptidliganden umfasst, die
an einen zweiten Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typ gebunden sind;
- (b) Isolieren des ersten und zweiten Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typs
aus der Probe;
- (c) Abtrennen der ersten Ligandenvielzahl von dem ersten Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typ
und der zweiten Ligandenvielzahl von dem zweiten Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typ;
- (d) Fraktionieren der ersten Ligandenvielzahl und der zweiten
Ligandenvielzahl; und
- (e) Erzeugung eines ersten Profils, das zwischen der ersten
Ligandenvielzahl auf
der Basis von mindestens einer chemischen
oder physikalischen Eigenschaft unterscheidet, und eines zweiten Profils,
das zwischen der zweiten Ligandenvielzahl auf der Basis von mindestens
einer chemischen oder physikalischen Eigenschaft unterscheidet.
-
Die
Techniken können
verwendet werden, um eine Zellerzeugung mit einer anderen durch
Erzeugung eines Substraktionsprofils von Polypeptidliganden zu vergleichen,
umfassend:
- (a) Erzeugen eines ersten Ligandenprofils
durch ein Verfahren, umfassend:
- (i) Bereitstellen einer ersten Probe, umfassend eine erste Zelle
von Interesse, wobei die erste Zelle von Interesse einen bestimmten
Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typ
umfasst, der an eine erste Gruppe von Polypeptidliganden gebunden
ist;
- (ii) Isolieren des bestimmten Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typs
und der ersten Ligandengruppe aus der ersten Probe;
- (iii) Abtrennen der ersten Ligandengruppe von dem bestimmten
Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typ;
- (iv) Erzeugung eines ersten Profils, das unter der ersten Ligandengruppe
auf der Basis von mindestens einer chemischen oder physikalischen
Eigenschaft unterscheidet;
- (b) Erzeugung eines zweiten Ligandenprofils durch ein Verfahren,
umfassend:
- (i) Bereitstellen einer zweiten Probe, umfassend eine zweite
Zelle von Interesse, wobei die zweite Zelle von Interesse den beistimmten
Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typ
umfasst, der an eine zweite Gruppe von Polypeptidliganden gebunden
ist;
- (ii) Isolieren des bestimmten Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typs
und der ersten Ligandengruppe aus der zweiten Probe;
- (iii) Abtrennen der zweiten Ligandengruppe von dem bestimmten
Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typ;
- (iv) Erzeugung eines zweiten Profils, das unter der zweiten
Ligandengruppe auf der Basis von mindestens einer chemischen oder
physikalischen Eigenschaft unterscheidet;
- (c) Vergleichen des ersten Profils und des zweiten Profils,
um differentiell exprimierte Liganden zu identifizieren und dabei
ein Substraktionsprofil der Liganden zu bilden. Die erste Zellprobe
und die zweite Zellprobe können
aus unterschiedlichen biologischen Gewebearten (z.B. Vergleichen
von glattem Muskelgewebe mit Skelettmuskelgewebe), unterschiedlichen
Zelltypen (z.B. endotheliale Zellen und epitheliale Zellen), unterschiedlichen
Organsystemen (z.B. Pankreas und Lunge), oder dem gleichen Organsystem,
aber Zellen mit unterschiedlichem Status (z.B. terminal differenzierten
im Vergleich zu embryonischen oder gesunden im Vergleich mit erkrankten
oder für
eine Krankheit anfälligen)
erhalten werden. Alternativ können
die Verfahren transfizierte Zellen vergleichen, die eine bestimmte
rekombinante Nucleinsäure
exprimieren, im Vergleich zu nicht-transfizierten Zellen oder transfizierten
Zellen, welche die rekombinante Nucleinsäure gegenwärtig nicht exprimieren. Die
Verfahren könnten
auch Zellen vergleichen, die auf eine besondere Weise behandelt
wurden (entweder in vivo oder in vitro), im Vergleich zu Zellen,
die auf eine andere Weise behandelt wurden oder nicht behandelt
wurden. Zum Beispiel kann die Behandlung die Verabreichung einer
Testsubstanz oder eines Arzneistoffkandidaten wie zum Beispiel eines
Wachstumsfaktors, eines Hormons, eines Cytokins, eines kleinen Moleküls, eines
Polypeptids, einer Nucleinsäure,
eines Kohlenhydrats oder eines Lipids umfassen. Alternativ kann
die Behandlung das Inkontaktbringen der Zellen mit Stressbedingungen
wie zum Beispiel Trauma, Hypoxie, Glucoseentzug, Entzug einer Aminosäure, Entzug
eines Nährstoffes,
Anwesenheit eines Toxins oder niedrige oder hohe Temperatur. Die
Zellen für
jedes dieser Verfahren sind vorzugsweise Vertebratenzellen (z.B.
aus einem Vogel oder Fisch) und stärker bevorzugt Säugerzellen,
z.B., aus einem Menschen oder aus einem nicht-menschlichen Tier,
wie zum Beispiel einem nicht-menschlichen Primaten, einer Maus,
Ratte, einem Meerschweinchen, Hamster, Kaninchen, Hund, einer Katze,
Kuh, einem Pferd, Schwein, Schaf oder einer Ziege. Durch Hinzufügen einer
anderen Reihe an Schritten, ähnlich
zu (a) (i)-(iv), unter Verwendung einer dritten Zellprobe, könnte man
drei unterschiedliche Zellproben vergleichen oder die erste Probe
mit der zweiten und der dritten vergleichen. Zum Beispiel könnte die
zweite Zellprobe eine positive Kontrolle sein und die dritte Zellprobe
eine negative Kontrolle, oder die dritte Zellprobe könnte drei
unterschiedliche Behandlungsschemata darstellen.
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In
einer Variation des Vorstehenden kann man Proteine, die in einer
ersten Zellprobe exprimiert werden, einfach, wie folgt, mit jenen
vergleichen, die in einer Referenz-Zellprobe exprimiert werden,
indem ein Ligandenprofil erzeugt wird, das mit einem geeigneten
Referenz-Ligandenprofil verglichen wird:
- (a)
Herstellen eines ersten Ligandenprofils durch ein Verfahren, umfassend:
- (i) Bereitstellen einer ersten Zellprobe, umfassend einen bestimmten
Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typ, der an eine erste Gruppe von
Polypeptidliganden gebunden ist;
- (ii) Isolieren des bestimmten Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typs
und der ersten Ligandengruppe aus der ersten Zellprobe;
- (iii) Abtrennen der ersten Ligandengruppe von dem bestimmten
Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typ;
- (iv) Erzeugung eines ersten Ligandenprofils, das unter der ersten
Ligandengruppe auf der Basis von mindestens einer chemischen oder
physikalischen Eigenschaft unterscheidet;
- (b) Bereitstellen eines Referenz-Ligandenprofils, das eine zweite
Gruppe an Polypeptidliganden darstellt, extrahiert aus dem bestimmten
Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typ
einer Referenz-Zellprobe (z.B. eine Probe, die erkrankte Zellen
eines Tiers enthält,
oder Zellen, die mit einer bestimmten Verbindung behandelt oder
nicht behandelt wurden), wobei das Referenz-Ligandenprofil unter der zweiten Gruppe
von Polypeptidliganden auf der Basis von mindesten einer chemischen
oder physikalischen Eigenschaft unterscheidet; und
- (c) Vergleichen des ersten Ligandenprofils mit dem Referenz-Ligandenprofil,
um die Unterschiede oder Ähnlichkeiten
zwischen der ersten Zellprobe und der Referenz-Zellprobe zu identifizieren.
Dieses und die anderen vorstehend beschriebenen Vergleichsverfahren
können
verwendet werden, um zum Beispiel Zellen, die in der Anwesenheit
einer Testsubstanz gezüchtet
wurden, mit Zellen, die nicht in der Anwesenheit der Testsubstanz
gezüchtet
wurden; oder Zellen aus einem Tier, das mit einer Testsubstanz behandelt
wurde, mit Zellen (1) aus dem gleichen Tier vor der Behandlung oder
(2) aus einem zweiten nicht behandelten Tier zu vergleichen.
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Auch
innerhalb der Erfindung liegt eine Gruppe an Ligandenprofilen, wobei
die Gruppe umfasst
- (a) ein erstes Ligandenprofil,
umfassend eine erste Repräsentation
einer ersten Vielzahl an Polypeptidliganden, von welchen alle an
mindestens einen Multi-Ligandenbindungsrezeptor
einer ersten Zelle binden, wobei die erste Repräsentation unter den Mitgliedern
der ersten Ligandenvielzahl basierend auf mindestens einem physikalischen
oder chemischen Merkmal unterscheidet; und
- (b) ein zweites Ligandenprofil, umfassend eine zweite Repräsentation
einer zweiten Vielzahl an Polypeptidliganden, von welchen alle an
mindestens einen Multi-Ligandenbindungsrezeptor
von einer zweiten Zelle binden, wobei die zweite Repräsentation
unter der zweiten Ligandenvielzahl basierend auf mindestens einem
physikalischen oder chemischen Merkmal unterscheidet; vorausgesetzt
dass (i) sich die erste Zelle von der zweiten Zelle in einem Parameter
unterscheidet, ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus genetischem Hintergrund, Kulturbedingungen,
genetischem Hintergrund und Kulturbedingungen, in vivo-Inkontaktbringen
mit einer Testsubstanz und genetischem Hintergrund und in vivo-Inkontaktbringen
einer Testsubstanz; und (ii) jeder wesentliche Unterschied zwischen
dem ersten und dem zweiten Ligandenprofil zu diesem Parameter zuordnungsbar
ist. Eine solche Gruppe kann natürlich
zusätzliche
Profile umfassen, die sich von den vorstehenden ersten und zweiten
Profilen unterscheiden, indem sie aus anderen Zellquellen stammen.
Außerdem
kann die Gruppe andere Profile umfassen, die Liganden repräsentieren,
die aus den gleichen Zellquellen wie vorstehend extrahiert wurden,
wobei aber ein unterschiedlicher Multi-Ligandenbindungsrezeptor
verwendet wird, um vollständigere
Information über
die Proteine zu geben, die in den Zellen exprimiert werden.
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Die
Erfindung kann in einem Verfahren zum Nachweis eines Unterschieds
zwischen der in einer ersten Zelle exprimierten Proteingruppe und
der in einer zweiten Zelle exprimierten Proteingruppe verwendet
werden, wobei das Verfahren umfasst:
- (a) Bereitstellen
eines ersten Ligandenprofils, erzeugt durch ein Verfahren, das die
Schritte umfasst von:
- (i) Bereitstellen einer ersten Zelle, die mindestens einen Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typ
umfasst, der an eine erste Gruppe von Polypeptidliganden gebunden
ist;
- (ii) Isolieren des mindestens einen Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typs, der an die
erste Ligandengruppe gebunden ist, aus der ersten Zelle;
- (iii) Abtrennen der ersten Ligandengruppe von dem mindestes
einen Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typ; und
- (iv) Erzeugen eines ersten Ligandenprofils, das zwischen den
Mitgliedern der ersten Ligandengruppe auf der Basis von mindestens
einer chemischen oder physikalischen Eigenschaft unterscheidet;
- (b) Bereitstellen eines zweiten Ligandenprofils, erzeugt durch
ein Verfahren, das die Schritte umfasst von:
- (i) Bereitstellen einer zweiten Zelle, umfassend mindestens
einen Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typ, der an eine zweite Gruppe
von Polypeptidliganden gebunden ist;
- (ii) Isolieren des mindestens einen Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typs, der an die
zweite Ligandengruppe gebunden ist, aus der zweiten Zelle;
- (iii) Abtrennen der zweiten Ligandengruppe von dem mindestens
einen Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typ; und
- (iv) Erzeugen eines zweiten Ligandenprofils, das zwischen den
Mitgliedern der zweiten Ligandengruppe auf der Basis der mindestens
einen chemischen oder physikalischen Eigenschaft unterscheidet;
- (c) Vergleichen des ersten Ligandenprofils mit dem zweiten Ligandenprofil,
um jeden Unterschied zwischen dem ersten und zweiten Profil zu identifizieren,
wobei ein solcher Unterschied ein Hinweis auf einen Unterschied
zwischen der Proteingruppe ist, die in der ersten Zelle exprimiert
wird, und der Proteingruppe, die in der zweiten Gruppe exprimiert
wird. Wenn erwünscht,
kann einer der beiden oder beide der folgenden zusätzlichen
Schritte durchgeführt
werden:
- (i) Auswählen
eines Liganden, der in einem Profil repräsentiert ist, aber nicht in
dem anderen, und Identifizieren der Aminosäuresequenz des Liganden; und/oder
- (ii) Erzeugen eines differentiellen Profils, das zumindest einige
der Unterschiede zwischen der in der ersten Zelle exprimierten Proteingruppe
und der in der zweiten Zelle exprimierten Proteingruppe darlegt.
Ein solches differentielles Profil wird auch als innerhalb der Erfindung
liegend erachtet.
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Sobald
zumindest ein Teil der Aminosäuresequenz
eines Liganden bestimmt ist, kann die Sequenz des gesamten Proteins
bestimmt werden (entweder durch Suche nach einer Übereinstimmung
in einer Sequenzdatenbank oder durch Verwendung von degenerierten
Sonden, um eine cDNA zu clonieren, die das gesamte Protein codiert).
Falls erwünscht
kann dann ein das Protein codierender Expressionsvektor erzeugt
und verwendet werden, um die Rolle des exprimierten Proteins in
der Zelle zu untersuchen, z.B. als ein Ziel für Arzneistoffentwicklung.
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Nachdem
die meisten Zellarten MHC-Klasse-I konstitutiv exprimieren und die
Expression von MHC-Klasse-II-Rezeptoren in vielen Zellarten mit
Cytokinen wie zum Beispiel Gamma-Interferon induziert werden kann,
sind sie beide ausgezeichnete Kandidaten für die Multi-Ligandenbindungsrezeptoren,
die in den Verfahren und Profilen der Erfindung genützt werden.
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Basierend
auf dem Vorstehenden betrifft die Erfindung in spezifischeren Ausführungsformen
einen einzigartigen Ansatz zur Erzeugung von Banken und Profilen
von EPTs, die verwendet werden können,
um die meisten oder alle innerhalb einer Zelle bei irgendeiner/m
bestimmten Zellart, Stoffwechsel- oder Entwicklungsstadium und Krankheits-
im Vergleich zu normalem Stadium oder in Antwort auf eine Testsubstanz
wie zum Beispiel ein/eine/einen bestimmte/s/n Hormon, Wachstumsfaktor,
Transkriptionsfaktor, Cytokin, kleines Molekül, Polypeptid, Nucleinsäure, Kohlenhydrat
oder Lipid, exprimierten Proteine zu identifizieren, katalogisieren und
zu charakterisieren. Dieser Ansatz kann auch Unterschiede zwischen
transgenen im Vergleich zu nicht-transgenen Zellen oder transfizierten
im Vergleich zu nicht-transfizierten Zellen identifizieren. Als
solches betrifft die Erfindung die Identifizierung von „Ligandenprofilen" von einer Zellart
von Interesse. Diese Profile können
verwendet werden, um zelluläre
Proteine für „Proteomik"-Analyse vorzusortieren,
den Durchmusterungsaufwand stark zu reduzieren und die Effizienz
der Identifizierung zellulärer
Proteinen, die in Entwicklungs- und Stoffwechselerkrankungsprozessen
beteiligt sind, zu erhöhen.
Geeignete Profilvergleiche können verwendet
werden, um die zellulären
Ziele zu identifizieren, die in der Diagnose, Arzneistoffdurchmusterung und
-Entwicklung und für
die Entwicklung von therapeutischen Behandlungspläne nützlich sind.
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Kurz
gesagt stellt die Erfindung durch die Erzeugung von EPT-Profilen
einen „Schnappschuss" der exprimierten
und innerhalb einer bestimmten Zelle umgesetzten Proteine bereit
sowie die Katalogisierung, Identifizierung und Isolierung von Proteinen,
die in zwei oder mehreren Zellpopulationen differenziell exprimiert werden;
solche Daten werden die Identifizierung von Proteinen erleichtern,
die biologische Bedeutung für
ein bestimmtes zelluläres
Stadium aufweisen, z.B. im Stoffwechsel, in der Reifung, Entwicklung,
Erkrankung oder Behandlung.
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Im
Allgemeinen ist jeder Multi-Ligandenbindungsrezeptor, der in einer
Zelle vorliegt, welche spezifische Polypeptide erkennt, die durch
diese Zelle erzeugt werden, und bestimmte nachstehend angeführte Anforderungen
erfüllt,
dafür gedacht,
innerhalb des Geltungsbereiches dieser Erfindung zu liegen. Zahlreiche Multi-Ligandenbindungsrezeptoren,
die Polypeptidkomponenten binden, die durch eine bestimmte Zelle
spezifisch produziert wurden, werden Einblick in Zell-spezifische Proteinexpression;
Entwicklungs-, anabolische oder Stoffwechselprozesse oder andere
Aspekte der Biologie und Physiologie einer bestimmten Zelle, Gewebeart,
oder Organsystem geben. Multi-Ligandenbindungsrezeptoren
innerhalb des Geltungsbereiches der Erfindung und nützlich für die Ausübung der
Erfindung umfassen, sind aber nicht limitiert auf Rezeptoren, die
an verschiedenen Protein-Biosynthese- und Abbauwegen beteiligt sind.
Sie binden üblicherweise
mit hoher Spezifität
und in einer höchst
diskriminierenden Weise an ihr Ligandenrepertoire. Üblicherweise
sind die Liganden z.B. zelluläre
Proteine oder Zwischenprodukte der Proteinbiosynthese oder des Abbaus
(d.h. Peptide). Für
die Ausübung
der Erfindung ist es entscheidend, dass (1) das Ligandenrepertoire
mit hoher Spezifität
und Affinität gebunden
wird, und (2) der Rezeptor/Ligandenkomplex ausreichend stabil ist,
damit die gebundenen Liganden reproduzierbar mit dem Rezeptor assoziiert
bleiben, wenn der Rezeptor isoliert wird. Vorzugsweise weist der zur
Erzeugung von Banken und Profilen der vorliegenden Erfindung als
ein Instrument verwendete Multi-Ligandenbindungsrezeptor eine Rezeptor/Ligandenaffinität von weniger
als etwa 10 μM
auf, stärker
bevorzugt weniger als etwa 1 μM
und am meisten bevorzugt weniger als etwa 100 nM. Darüber hinaus
erkennt jeder Rezeptor ein Signal auf dem Liganden, das auf strukturellen,
chemischen oder physikalischen Merkmalen wie zum Beispiel Ladung,
Länge,
Hydrophobie oder Hydrophilie der Seitenketten; Aminosäurezusammensetzung oder
-Sequenz; Größe; oder
dreidimensionaler Struktur basieren kann.
-
Es
ist gut bekannt, dass zelluläre
Proteinbiosynthese enzymatische Modifikationen umfasst, welche die
Bindung der Zwischenprodukte an Rezeptoren benötigen. Zum Beispiel sind Chaperone
eine Klasse an Proteinzwischenprodukt-Bindungsrezeptoren, die ihre Substrate
basierend auf ihrem Faltungsstadium während der Proteinreifung erkennen
und binden. Im Allgemeinen sind Chaperone in jedem zellulären Kompartiment
vorhanden, in dem sich Proteine falten müssen, d.h. dem Cytosol, dem
Kern, den Mitochondrien, Chloroplasten, Lysosomen und dem endoplasmatischen
Retikulum (ER). Für
einen Überblick
siehe Melnick und Argon, 1995, Immunology Today 16:243-250. Beispiel
für Chaperone
schließen
BiP (für
Bindungsprotein), auch bekannt als GRP78, das im Lumen des ER vorhanden
ist und ein Mitglied der Hitzeschockprotein 70-Familie von Stressproteinen
ist (Nakaki et al., 1989, Mol. Cell. Biol. 9:2233-2238; GRP96 (für Glucose-reguliertes
Protein 96); GRP94 (für
Glucose-reguliertes Protein 94), auch bekannt als ERp99; Endoplasmin; gp96;
hsp100, ein ER-Mitglied der hsp90-Familie von Stressproteinen (Lee,
1993, Trends Biochem. Sci. 12:20-23; Mazarella und Green, 1987,
J. Biol. Chem. 262:8875-8883; Koch et al., 1986, J. Cell Science
86:217-232; Li und Srivastave, 1993, EMBO J. 12:3143-3151; Sargan
et al., 1986, Biochemistry 25:6252-6258); Calnexin, auch bekannt als
p88; IP90, ein Ca2+-bindendes Phosphoprotein,
das mit der ER-Translokationsmaschinerie in Verbindung steht und
mit Calreticulin verwandt ist (Ou et al., 1993, Nature 364:771-776)
und Calreticulin (Degen et al., 1992, J. Exp. Med. 175:1653-1661)
ein.
-
Eine
andere Gruppe an Multi-Ligandenbindungsrezeptoren, die an den Protein-Biosynthesewegen
beteiligt ist, umfasst etliche Cytosolrezeptoren, die an der Translokation
und Faltung von naszierenden Proteinen beteiligt sind. Neupert und
Lill, 1994, Nature 370:421-422; Fryman et al., 1994, Nature 370:111-117;
Bukau und Horwich, 1998, Cell 92:351-366. Zum Beispiel wird von
hsps für
Hitzeschockproteine angenommen, dass sie etliche neu synthetisierte
Proteine erkennen, mit ihnen interagieren und ihre Reifung erleichtern.
Für eine
Zusammenfassung siehe Welch, 1992, Physiological Reviews 72:1063-1081.
Es folgt daraus, dass hsps etliche, vorher ausgewählte Proteine
in einer Zelle erkennen und binden und als solches ein starkes Instrument
für die Ausübung dieser
Erfindung liefern. Spezifische Beispiele solcher Multi-Ligandenbindungsrezeptoren
des Cytosols umfassen eine andere Gruppe von Chaperonen, einschließlich hsp70s
(Flynn et al., 1991, Nature 353:726-730; Landry et al., 1992, Nature 355:455-457;
Blond-Elguindi et al., 1993, Cell 75:717-728; Lewis und Pelham,
1985, EMBO J. 4:3137-3142; Flynn et al., 1989, Science 245:385-390),
von welchen angenommen wird, dass sie vorzeitige Faltung und Aggregation
von Polypeptiden während
der Membrantranslokation und Translation verhindern; hsp60s oder
Chaperonine (Hemmingsen et al., 1988, Nature 333:330-334), die große oligomere
Komplexe darstellen, welche die Faltung von Polypeptidketten in
einer ATP-abhängigen
Reaktion vermitteln (Goloubinooff et al., 1989, Nature 342:884-889;
Martin et al., 1991, Nature 352:36-42); CCT/TRiC (Horwich und Willison,
1993, Phil. Trans. R. Soc. 339:313-325); und hsp40 (Neupert und
Lill, vorstehend).
-
Eine
andere Gruppe an Multi-Ligandenbindungsrezeptoren, die an Protein-Biosynthesewegen
beteiligt ist, umfasst etliche post-translationale Modifikationsenzyme
wie zum Beispiel die im ER und im cis-Golgi ansässigen Mannosidase und N-Glycosidasen
(Pfeffer et al., 1987, Ann. Rev. Biochem. 56:829-852) und Trafficking- oder Rückhalteproteine
wie zum Beispiel den KDEL-Rezeptor (Munro et al., 1987, Cell 48:899)
und den Mannoserezeptor (Sallusto et al., 1995, J. Exp. Med. 182:389-400;
Sandoval et al., 1994, Trends Cell. Biol. 4:282-297).
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Eine
zweite allgemeine Kategorie von Multi-Ligandenbindungsrezeptoren,
die für
die Ausübung
dieser Erfindung nützlich
ist, umfasst Rezeptoren, die an zellulären Abbauwegen von Proteinen
beteiligt sind (Hochstrasser, 1996, Cell 84:813-815; Hasselgren
und Fischer, 1997, Ann. Surg. 225:307-316). Es ist gut bekannt, dass
einmal synthetisierte intrazelluläre Proteine kontinuierlich
zurück
auf ihre Aminosäurenkomponenten
abgebaut werden. In den letzten Jahren ist ein klareres Bild der
Abbauwege und der daran beteiligten proteolytischen Maschinerie
und ihrer biologischen Bedeutung aufgeklärt worden. Es ist nun bekannt,
dass die meisten zellulären
Proteine durch ein lösliches
ATP-abhängiges
System hydrolysiert werden, das sowohl im Nucleus als auch im Cytosol
vorhanden ist (Ciechanover, 1994, Cell 79:13-21). Oft werden Proteinsubstrate
zuerst für den
Abbau durch kovalente Konjugation an mehrfache Moleküle eines
kleinen Proteins, Ubiquitin, vorgemerkt. (Ciechanover, 1994, vorstehend).
Dieser Prozess umfasst die Aktivierung von Ubiquitin durch die Bildung
eines Thiol-Esters an seinem Carboxylterminus, der dann auf die ε-Aminogruppe
auf einem Lysinrest auf dem Protein übertragen wird. Andere Ubiquitinmoleküle werden
schrittweise mit dem ersten verbunden und bilden lange Ubiquitinketten
auf dem Subrat. Das löst
die rasche Hydrolyse des Proteinsubstrats durch einen sehr großen ATP-abhängigen proteolytischen
Komplex aus, der als das 26S-Proteasom bezeichnet wird. Siehe zum
Beispiel Goldberg, 1995, Science 268:522-523; Peters, 1994, Trends
Biochem. Sci. 19:377-382; Rubin und Finley, 1995, Curr. Biol. 3:854-858;
Goldberg und Rock, 1992, Nature 357:375-379; Goldberg et al., 1995, Current
Biology 2:503-508; Rock et al., 1994, Cell 78:761-771; Fenteany
et al., 1995, Science 268:726-730; Read et al., 1995, Immunity 2:493-506.
Es wird angenommen, dass die physiologische Rolle des Proteasoms zumindest
eine dreifache ist. Erstens hat das Proteasom eine wichtige Funktion
im Abbau von defekten oder mutierten zellulären Proteinen. Bukau und Horwich,
1998, Cell 92:351-366.
Zweitens scheint das Proteasom eine wesentliche Rolle beim Abbau
von verschiedenen regulatorischen Proteinen zu spielen (Ciechanover, 1994,
vorstehend). Die rasche Entfernung von solchen Proteinen ist notwendig,
um das Zellwachstum und den Stoffwechsel zu kontrollieren. Zum Beispiel
benötigt
der ordnungsgemäße Ablauf
von Zellen durch den mitotischen oder meiotischen Zyklus die programmierte
Ubiquitinierung und Zerstörung
der verschiedenen Cycline über
CDC34 oder den Cyclosomenweg (King et al., 1996, Science 274:1652-1659;
Glotzer, 1991, Nature 349:132-138; Scheffner et al., 1993, Cell
75:495-505; Cehn et al., 1996, Biochemistry 35:3227-3237). Drittens ist
gezeigt worden, dass das Proteasom eine eindeutige Rolle in der
Prozessierung von Antigenen für
die Präsentation
gegenüber
T-Lymphocyten spielt.
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Genauer
gesagt sind bestimmte Bindungs- und Erkennungsproteine des Proteasomenwegs
als Multi-Ligandenbindungsrezeptoren für den Zweck dieser Erfindung
nützlich.
Besonders nützliche
Instrumente für diesen
Ansatz sind etliche unterschiedliche Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typen,
die im Ubiquitin-Proteasomenweg
für den
Proteinabbau vorhanden sind. (Scheffner et al., 1993, Cell 75:495-505;
Chen et al., 1995, Genes and Development 9:1586-1597; Hochwasser,
1996, Cell 84:813-815). Diese umfassen, sind aber nicht beschränkt auf
Ubiquitin-konjugierende
Enzyme (E2s) (Jentsch et al., 1991, Biochim. Biophys. Acta 1089:127-139; Quin et al.,
1991, J. Biol. Chem. 266:15549-15554), einschließlich, aber nicht beschränkt auf CDC34;
und Ubiquitin-Proteinligasen (E3s) (Hershko und Ciechanover, 1992,
Annu. Rev. Biochem. 61:761-807), einschließlich, aber nicht beschränkt auf
das Cyclosom und seine Bestandteile (King et al., 1996, Science
274:1652); G1/SKP1/Cullin/F-Box-Komplex (King et al., 1996, vorstehend);
E3α (Hershko
und Ciechanover, 1992, vorstehend); Hectdomänenproteine (Kumar et al.,
1997, J. Biol. Chem. 272:13548-13554; Plant et al., 1997, J. Biol.
Chem. 272:32329-32336;
Huibregtse et al., 1997, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 94:3656) oder
Ligandenbindungs-Komponenten davon ; Entfaltungsenzyme (Lupaset
et al., 1993, Enz. Prot. 47:252-273); den 26S-Proteasomenkomplex
(Rechsteiner et al., 1993, J. Biol Chem. 268:6065-6068; Peters et
al., 1993, J. Mol. Biol. 234:932-937) oder Ligandenbindungs-Komoponenten
davon; den 20S-Proteasomenkomplex (Peters et al., 1993, vorstehend)
oder Ligandenbindungs-Komponenten davon; und die im ER befindlichen
UBC6 und UBC7 (Ubiquitinierungs-Abbauenzyme) (Sommer und Jentsch,
1993, Nature 365:175-179; Jentsch, 1992, Annu. Rev. Genet. 26:179-207).
-
Andere
MLRs umfassen Hitzeschockproteine (hsp), die an der Durchführung einer
Zellantwort auf Stressbedingungen beteiligt sind, wie zum Beispiel Veränderungen
in ihrer normalen Wachstumstemperatur, Störung des Stoffwechsels, verschiedene
Schwermetalle, Mittel, die Sulfhydryle verändern, verschiedene Ionophoren
und etliche andere Stoffwechselmittel.
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Eine
Vielzahl an unterschiedlichen Multi-Ligandenbindungsrezeptoren kann
daher für
die Ausübung der
vorliegenden Erfindung verwendet werden. Abhängig von der involvierten,
spezifischen, experimentellen Frage kann ein bestimmtes Multi-Ligandenbindungsrezeptor-System
bevorzugt werden. Zum Beispiel wenn es erwünscht ist, ein Profil des durch
eine spezifische Zelle oder Zellart exprimierten Proteinrepertoires
zu identifizieren, wird üblicherweise
ein Multi-Ligandenbindungsrezeptor-System
(oder eine Kombination von mehreren Systemen) eingesetzt werden,
das eine große
Ligandenanordnung einfängt,
die so viele der exprimierten zellulären Proteine wie möglich reflektiert.
Geeignete Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Systeme
für diese
Art von Aufgabe umfassen MHC-Klasse-I-
und MHC-Klasse-II-Rezeptoren (besonders bevorzugt eine Kombination
von mehreren Allotypen), von welchen angenommen wird, dass sie Peptide
präsentieren,
die praktisch von jedem zellulären
Protein stammen. (Kourilsky et al., 1987, Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 84:3400-3404; Claverie und Kourilsky, 1986, Ann. Inst. Pasteur
Immunol. 137D(3):425-442; Kourilsky und Claverie, 1986, Ann. Inst. Pasteur
Immunol. 137D(1):3-21). Wenn es andererseits erwünscht ist, zu bestimmen, ob
eine bestimmte Ligandengruppe zum Beispiel nach der Behandlung mit
einer bestimmten Substanz von Interesse differentiell exprimiert
wird, z.B. anwesend oder abwesend in einer Zelle oder Gewebeart
ist, kann ein Multi-Ligandenbindungsrezeptor-System
eingesetzt werden, das diese Ligandengruppe spezifisch erkennt.
Wenn die Frage zum Beispiel umfasst, wie eine chemische Verbindung
den Zellzyklus beeinflusst, kann das ausgewählte Multi-Ligandenbindungsrezeptor-System das
Cyclosom oder eine Komponente davon darstellen. Oder als ein anderes
Beispiel, wenn es erwünscht
ist, Liganden zu isolieren und/oder ein Ligandenprofil von sekretorischen
monomeren Glycoproteinen zu erzeugen, die in einer bestimmten Zelle
exprimiert werden, wäre
Calnexin der Multi-Ligandenbindungsrezeptor der Wahl (Ou et al.,
1993, Nature 364:771-776). Der Fachmann wird in der Lage sein, zu
bestimmen, welche/s Multi-Ligandenbindungsrezeptor-System
oder Kombination von mehreren Rezeptorsystemen für eine bestimmte Anwendung
am geeignetsten ist. Die folgende Beschreibung wird sich hauptsächlich auf
Multi-Ligandenbindungsrezeptoren konzentrieren und sie näher ausführen, die
Teile oder Helfer der MHC-Rezeptorsysteme
sind, die für
die Erzeugung von EPT-Profilen einer Zelle von Interesse besonders
gut geeignet scheinen, da mit wenigen Ausnahmen von jedem einzelnen
Protein einer bestimmten Zelle angenommen wird, dass es durch MHC-Rezeptoren erkannt
wird. Es ist aber nicht vorgesehen, dass die Erfindung auf solches
beschränkt
sein soll; der Fachmann wird in der Lage sein, die beschriebenen
Protokolle für
die Anwendung der Erfindung mit jedem anderen geeigneten Multi-Ligandenbindungsrezeptor
innerhalb des Geltungsbereiches der Erfindung zu adaptieren. Siehe
vorstehend.
-
In
bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung sind die verwendeten Multiplen-Ligandenbindungsrezeptoren
MHC-Klasse-I- und MHC-Klasse-II-Rezeptoren.
In Menschen werden sie als HLA-Rezeptoren bezeichnet und in Mäusen werden
sie als H-2-Rezeptoren bezeichnet; die homologen Systeme von anderen
Arten können
durch andere Terminologie bezeichnet werden (z.B. BoLA als das Rinder-MHC-Homolog,
siehe Gaddum et al., 1996, Immunogenetics 43:238-239; DLA als das
Homolog aus Hunden, siehe Wagner et al., Tissue Antigens 48:549-553). MHC-Klasse-I-
und MHC-Klasse-II-Rezeptoren sind besonders attraktiv für die Anwendung
der Erfindung, da von ihnen angenommen wird, dass sie neben ihren
mehreren Isotypen an stabile Peptidzwischenprodukte der meisten
in einer bestimmten Zelle vorhandenen Proteine binden. Forscher
im Gebiet der Immunolgie haben früher einige der an die Mitglieder
der MHC-Familie von Rezeptoren gebundene Peptide isoliert und charakterisiert
(Harris et al., 1993, The Journal of Immunology 151:5966-5974; Chicz
et al., 1993, J. Exp. Med. 178:27-47; Chicz et al., J. Immunol.
159:4935-4942; Chicz et al., 1994, International Immunology 6:1639-1649; Chicz et al.,
1992, Nature 358:764-768; Davenport et al., 1995, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 92:6567-6571; Urban et al., 1994, Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 91:1543-1538). Menschliche Klasse-I- und Klasse-II-MHC-Moleküle umfassen
mindestens neun Haupt-Unterarten, d.h. HLA-A, HLA-B, HLA-C, HLA-E,
HLA-F und HLA-G für
MHC-Klasse-I und HLA-DR, HLA-DQ und HLA-DP für MHC-Klasse-II (Urban et al.,
1993, Chem. Immunol. 57:197-234; Trowsdale et al., 1991, Immunology
Today 12:443). Multiple Allele sind für jeden Isotyp beschrieben
worden, mit HLA-DR kategorisiert als der polymorphste (mindestens
zwei DRα und mindestens
221 DRβ-Allele),
gefolgt von HLA-DQ (mindestens 18 DQα1 und mindestens 31 DQβ1-Allele)
und HLA-DP (mindestens 10 DPα1
und 77 DPβ1-Allele). Bodmer et
al., 1996, Tissue Antigens 49:297. Klasse-I-Allele bestehen aus
einem nicht-polymorphen β2-Mikroglobulin
(leichte Kette), verbunden mit einer polymorphen schweren Kette.
Von HLA-A ist beschrieben worden, dass es mindestens 83 Allotypen
umfasst, von HLA-B ist beschrieben worden, dass es mindestens 186
Allotypen umfasst, und von HLA-C ist beschrieben worden, dass es
mindestens 42 Allotypen umfasst. Bodmer et al., 1997, Tissue Antigens
49:297-321.
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Von
den unterschiedlichen Isotypen und Allelen wurde gezeigt, dass sie
verschiedene, aber überlappende
Peptidgruppen binden. Chicz et al., 1993, J. Exp. Med. 178:27-47.
So gut wie jede Säugerzelle
exprimiert MHC-Isotypen, die verschiedene Peptide präsentieren,
welche den Proteingehalt der Zelle auf der Zelloberfläche widerspiegeln.
Sowohl extrazelluläre „fremde" Antigene, die von
der Zelle durch Phagocytose aufgenommen werden, als auch intrazelluläre „Eigen-" Proteine werden
durch den Proteasomenweg abgebaut und aus dem Cytosol zum TAP1/TAP2-Transporter
transportiert (Rock et al., 1994, Cell 78:761-771; Goldberg und
Rock, 1992, Nature 357:375-379; Momburg et al., 1996, in MHC Molecules:
Expression, Assembly and Function, herausgegeben von: Urban und
Chicz, 1996, R.G. Landes Company, Austin, TX). Proteinabbau durch
das Proteasom resultiert allgemein in Oligopeptiden von etwa sieben
bis neun Aminosäuren
in Länge, kann
aber variieren von etwa drei bis etwa 30 Aminosäuren Länge (Baumeister et al., 1998,
Cell 92:367-380). Im ER binden diese Proteine an neu synthetisierte
MHC-Klasse-I-Rezeptoren,
die zu der Plasmamembran transportiert werden und auf der Zelloberfläche präsentiert
werden.
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In
dem MHC-Klasse-II-Weg der Antigenpräsentation wird ein Protein
oder Organismus oder fremdes Objekt zuerst durch Endocytose oder
Phagocytose aufgenommen und wird anschließend durch endosomale oder
lysosomale Enzyme wie zum Beispiel Cathepsine in Peptide von unterschiedlicher
Länge zerlegt.
Endogene Proteine, die in Endosomen-ähnlichen Vesikeln festgestellt
werden, werden auch in Peptidfragmente zerlegt. Tatsächlich stellen
sie die Mehrzahl der Klasse-II-Liganden dar. Stabile Abbau-Zwischenprodukte
(Peptide) werden auf MHC-Klasse-II-Rezeptoren
geladen, durch den MHC-Klasse-II-Peptidladungs-Unterstützer HLA-DM
vorangetrieben (Roche, 1995, Immunology 3:259-262; Germain et al.,
1993, Ann. Rev. Immunol. 11:403-450; Tulp et al., 1994, Nature 369:120-126).
MHC-Klasse-I- und
MHC-Klasse-II-Rezeptoren scheinen daher ein universelles Instrument
für die
Katalogisierung, Profilerstellung und Charakterisierung der meisten und
möglicherweise
aller in einer bestimmten Zelle vorhandenen Proteine bereitzustellen.
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Zum
Zwecke der Klarheit bezieht sich die folgende Beschreibung hauptsächlich auf
die Verwendung von MHC-Klasse-I- und MHC-Klasse-II-Rezeptoren als Instrumente
zur Anwendung der Erfindung. Jeder andere zelluläre Multi-Ligandenbindungsrezeptor,
wie er hierin definiert und vorstehend beschrieben wird, ist jedoch
vorgesehen, innerhalb des Geltungsbereiches der Erfindung zu liegen.
Der Fachmann würde
wissen, wie er die Erfindung mit den verschiedenen, unterschiedlichen
Arten an Multi-Ligandenbindungsrezeptoren als Instrumente ausüben muss.
-
Verwendung von zellulären Multi-Liganden-Bindungsrezeptoren
als Instrumente zur Katalogisierung, Profilerstellung und Charakterisierung
von Liganden.
-
Wie
dem Fachmann klar sein wird, ist es für die Ausübung der vorliegenden Erfindung
wesentlich, die Rezeptor/Ligandenkomplexe bis zu einem Reinheitsgrad,
der reproduzierbare Ergebnisse ermöglicht, sowie in einer solchen
Weise zu isolieren und zu reinigen, dass das gebundene Ligandenrepertoire
während
des Prozesses mit dem Rezeptor verbunden bleibt. Es ist ferner wichtig,
das gebundene Ligandenrepertoire anschließend mit einem Grad an Spezifität und Effizienz
zu extrahieren, der für
die Durchführung
der anschließenden Charakterisierungsschritte
ausreichend ist. Üblicherweise
wird der Extraktionsprozess ausreichend effizient sein, um jeden
einzelnen Liganden bei Femtomol- bis Picomolmengen zu gewinnen.
Etliche Ansätze
können verwendet
werden, um diese Ziele zu erreichen, und der Fachmann wird im Stande
sein, die Verfahren und Instrumente, die für solche Ansätze geeignet
sind, zu identifizieren und auszuüben und die stöchiometrische Ligandenmenge
zu bestimmen, der aus der quantifizierten Rezeptorpräparation
gereinigt wurde (Chicz et al., 1992, Nature 359:764-768; Chicz et
al., 1993, J. Exp. Med. 178:27-47; Chicz et al., 1994, Int. Immunol. 6:1939-1949;
Chicz und Urban, 1994, Immunology Today 15:155-160).
-
Im
Folgenden wird ein Beispiel zur Ausübung der Erfindung mit MHC-Klasse-I-Rezeptoren beschrieben.
Die Ausübung
der vorliegenden Erfindung wird nicht als auf MHC-Rezeptoren beschränkt betrachtet,
sondern umfasst die Verwendung irgendeines Multi-Ligandenbindungsrezeptors
gemäß der vorstehend
definierten Kriterien. Da von MHC-Klasse-I- und Klasse-II-Rezeptoren
jedoch bekannt ist, dass sie ein sehr komplexes Ligandenrepertoire
binden, könnte
die Durchführung
der Erfindung mit MHC-Rezeptoren jedoch am herausforderndsten sein.
Mit der hierin bereitgestellten Anleitung wird der Fachmann daher
in der Lage sein, die Erfindung mit jedem anderen geeigneten Multi-Ligandenbindungsrezeptor-System
durchzuführen.
Natürlich
werden Veränderungen
des im Folgenden beschriebenen, sehr spezifischen Protokolls notwendig
sein, wenn die Reinigung, Extraktion und Charakterisierungsprozesse
auf andere Multi-Ligandenbindungsrezeptoren angewandt werden. Darüber hinaus
müssen
für manche
Multi-Ligandenbindungsrezeptoren
zusätzliche Überlegungen
in Betracht gezogen werden. Zum Beispiel weisen manche Multi-Ligandenbindungsrezeptoren
wie zum Beispiel Chaperone, Chaperonine und hsps-ATPase-Bindungsdomänen auf
und binden die Liganden nur in einer stabilen Weise, wenn ATP an
die Domäne
gebunden ist, während
die Hydrolyse des ATPs die Freisetzung des Liganden fördert (Kassenbrock
und Kelly, 1989, EMBO J. 8:1461-1467; Blond-Elguindi et al., 1993, Cell
75:717-728). In
solchen Fällen
wird die Reinigung des Rezeptors daher in einer solchen Weise durchgeführt werden,
dass das ATP stabil an die ATPase-Bindungsdomäne gebunden bleibt und die
Liganden anschließend
freigesetzt werden können
(z.B. durch Induktion der ATP-Hydrolyse). Siehe Beispiel 7.
-
Isolierung und Charakterisierung
von EPTs unter Verwendung von MHC-Rezeptoren als Multi-Ligandenbindungsrezeptoren
-
Allgemeine
Erwägungen.
Das folgende Verfahren ist ein spezifisches Beispiel der Immunaffinitätsreinigung
von Klasse-I-HLA-Molekülen,
gefolgt von Säureextraktion
des EPT-Repertoires aus den HLA-Molekülen, Umkehrphasen-HPLC einer Teilfraktion
der EPTs und MALDI-TOF/MS-Analyse. Nachdem die Erfindung nicht auf
die Verwendung von MHC-Rezeptoren beschränkt ist, ist sie ebenso nicht
dazu gedacht, auf die spezifisch beschriebenen Protokolle beschränkt zu sein.
Wie der Fachmann verstehen wird, liegen zahlreiche Veränderungen
innerhalb des Fachwissens. Zum Beispiel könnten verschiedene andere Proteinreinigungs-,
Peptidauftrennungs- und Peptid-Analyseverfahren für die spezifisch
beschriebenen Verfahren eingetauscht werden.
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Klasse-I-HLA-Rezeptoren
werden auf fast allen Zellen mit Zellkern exprimiert und zeigen
ihr Repertoire von nicht-kovalent gebundenen EPTs auf der Zelloberfläche (Chicz
und Urban, 1994, Immunology Today 15:155-159). Zellwachstums, Erntebedingungen
und relative Protein/Ligandenausbeute wird experimentell bestimmt,
abhängig
von der in Frage kommenden Zelllinie oder Gewebequelle. Der Fachmann
wird im Stande sein, die Bedingungen für jede bestimmte, für die Verwendung
gewünschte
Zelllinie oder Gewebequelle zu bestimmen. Siehe z.B. Beispiel 1.
In einem Fall, in dem die öffentlich
erhältlichen
menschlichen B-Lympholastoid Zelllinien LG-2 (Chicz et al., 1993,
JEM 178:27-47), JY, (Chicz et al., 1993, JEM 178:27-47) und Priess
(Chicz et al., 1993, JEM 178:27-47)
verwendet worden sind, können
zum Beispiel 3-22 Gramm von jeder Zellart in 10 mM Tris-HCl, 1 mM
Dithiothreit (DTT), 0,1 mM Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSF), pH-Wert
8,0 bei 4°C
resuspendiert und in einem Homogenisiergerät lysiert werden. Die Zellkerne
können
durch Sedimentation bei 4.000 × g
für 5 Minuten
entfernt werden und die Pellets gewaschen und nochmals pelletiert
werden, bis die Überstände klar
sind. Alle Überstände können vereinigt
werden und die Membranfraktion kann durch Sedimentation bei 175.000 × g für 40 Minuten
geerntet werden. Die Pellets können
dann in 10 mM Tris-HCl, 1 mM DTT, 1 mM PMSF, 1-4% Nonidet P-40 (NP-40)
resuspendiert werden. Das nicht solubilisierte Membranmaterial kann
durch Sedimentation bei 175.000 × g für 2 Stunden entfernt werden
und die NP-40-lösliche Überstandsfraktion
für anschließende Rezeptor-Ligandenreinigung
verwendet werden.
-
Historisch
hat die präparative
Immunaffinitätsreinigung
von Membran-gebundenen
Glycoproteinen Weichgel-Polysaccharide als die chromatographischen
Medien verwendet (Cellulose, Agarose und quervernetzte Dextrane).
Diese Träger
haben jedoch die mechanische Stärke
vermindert, wobei die Verwendung von hohen Durchflussraten ausgeschlossen
wurde, und ihre durchschnittliche Partikelgröße hat den Effekt, die Auflösung zu
vermindern und die Auftrennungszeit zu erhöhen. Modernisierung dieses
Protokolls durch Einbau von in-Reihe stattfindender Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie
(HPLC)-Auftrennung während des
gesamten Reinigungsschemas verbessert die Proteinausbeute, vermindert
die Zahl der Manipulationen und eliminiert, dass Rezeptor-Ligandenprozesse
umfangreicher Dialyse ausgesetzt werden müssen. Darüber hinaus kann durch Automatisierung
des Reinigungssystems die zur Reinigung der Protein/Ligandenkomplexe benötigte Zeit
von etwa 7 bis 8 Tagen bis auf etwa 3 bis 4 Stunden pro HLA-Molekül verringert
werden. Diese Zeitreduktion ist wichtig, da, obwohl Protein/Liganden-Komplexe
relativ stabil sind, die Interaktion nicht kovalent ist und Peptide
im Laufe der Zeit freigesetzt werden können. Außerdem kann diese Strategie
bequem mit der Verwendung von anderen chromatographischen Trägern gekoppelt
werden, einschließlich
mikrokapillarer Umkehrphasen-Chromatographie (RRC) für die Auftrennung
von extrahierten EPTs, gefolgt von Massen-Spektrometrieanalysen.
Zum Beispiel kann für
den Zweck der Erfindung die Protein/Ligandenreinigung basierend
auf dem Immunaffinitäts-Chromatographieverfahren
von Gorga et al., 1987, J. Biol. Chem. 262:16087-16094 verändert werden,
um dem erhöhten
Gegendruck standzuhalten, der mit hohen, mechanisch erzeugten Durchflussraten
einer mobile Phase aus den Hochdruck-Flüssigkeitschromatographie (HPLC)-Instrumenten in Zusammenhang
steht.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird ein System für
die Isolierung und Charakterisierung der EPTs verwendet, das hierin
als „Trident"-System bezeichnet wird. Das Trident-System
ist ein automatisiertes, in-Reihe geschaltetes Protein/Peptidreinigungs-
und Analysesystem. Dieses System kann in drei Teile aufgeteilt werden.
Trident I umfasst die Reinigung von Protein/Ligandenkomplexen direkt
aus der solubilisierten Membranpräparation eines zellulären Lysats.
Trident II fokussiert auf die EPT-Extraktion und die Auftrennung
von Komponenten. Schließlich
erzielt Trident III sowohl EPT-Massenanalyse und Sequenzidentifizierung.
Der Fachmann wird wissen, wie die Instrumentation von jeder Phase
des Trident-Systems optimiert werden muss, um die Zeit und den Aufwand
zu optimieren, die nötig
sind, um aus gewebespezifisch exprimierten Proteinen stammende EPTs
für irgendeinen
bestimmten Multi-Ligandenbindungsrezeptor
zu identifizieren.
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Trident I: Immunreinigung
von HLA-Klasse-I-Rezeptoren als Beispiele eines Multi-Ligandenbindungsrezeptors
-
Etliche
wichtige Besonderheiten sind in Trident I eingeführt worden. Hochdruckpumpen
mit Zweifachkolben mit verstellbarer Geschwindigkeit von 10 μl Schlagvolumen
(10 μl/min
bis 9,99 ml/min roten Bereich) sind eingesetzt worden, um einen
dynamischen Bereich zu erzielen, der im Stande ist, sowohl Protein-
als auch Peptidauftrennungen von hoher Auflösung zu erzeugen. Das ermöglicht Trident,
alle Protein-Immunaffinitäts-Chromatographieverfahren
(Durchflussraten reichen von 0,25-9,99 ml/Minuten) sowie auch Mikroporen- und
Mikrokapillar-Umkehrphasenchromatographie
(RPC)-Auftrennungen von Peptiden bei Durchflussraten zwischen 3
und 50 μl/Minuten
in-Reihe mit andauerndem Durchfluss der mobilen Phase durchzuführen. Als Nächstes werden
multiple Hochdruck-Umschaltungsventile
mit 10 Anschlüssen
genutzt, um geeignete Durchflusswege für automatisierte Säulenbeladung
und eine serielle Elution von bis zu fünf einzelnen mAk-spezifischen
Immunaffinitätssäulen zu
ermöglichen.
Diese Veränderungen
befähigen
eine einzelne HPLC-Einheit, automatisch bis zu fünf Allotyp-spezifische HLA-Moleküle aus einer
einzelnen Lysatpräparation
ohne Manipulation der Abflüsse
oder nochmaliges Aufladen der gesammelten Fraktionen zu reinigen.
Zwei Hochdruck-Umschaltungsventile mit 7 Anschlüssen können hinzugefügt werden,
um die Anzahl der einzelnen Säulen
zu erhöhen,
die eluiert werden sollen.
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Multimodale
Proteinreinigung unter Verwendung von HPLC-Säulen wird durch Verbinden der
chromatographischen Verfahren in Serie mit automatisierten Umschalteventilen
erzielt, die den Protein/Liganden-enthaltenden Abfluss zu anschließenden Säulen in
der Sequenz leiten. Jeder Säulenabfluss
kann bei mehrfachen UV-Wellenlängen,
Druck und pH-Wert überwacht
werden. Perfusions-Sorptionsmittel
mit großen
Durchflussporen und großer
Stärke
(Polystyrol; 6000-8000 Å-Durchflussporen
und 500-100 Å-Diffusionsporen,
50 μm), die
mit einer hydrophilen stationären
Phase beschichtet und quervernetzt sind, an welche Protein A kovalent gebunden
ist (POROS ATM; Perseptive Biosystems, Framingham,
MA) können
genutzt werden, um schnelle Durchflussraten zu ermöglichen
(bis zu 20 ml/min). Der gewünschte
HLA-spezifische mAk kann wie folgt an das POROS ATM-Harz angelagert werden:
Gereinigter mAk wird zuerst gegen 100 mM Boratpuffer, pH-Wert 8,2,
dialysiert und dann bis >10
mg/ml konzentriert. POROS ATM-Harz (PerSeptive
Biosystems) wird für
das Verbinden durch Waschen mit 10 Säulenvolumina von 100 mM Boratpuffer,
pH-Wert 8,2, vorbereitet. Der Überstand
wird entfernt und die mAk-Lösung
zu dem Harz hinzugefügt
und für
30-45 Minuten gemischt. Zehn Säulenvolumina
von frisch erzeugtem Quervernetzer (40 mM Dimethylpimelimidat/200
mM Triethanolamin, pH-Wert 8,2) werden dann zu dem Harz hinzugefügt und die
Umsetzung wird bei Raumtemperatur für 35-45 Minuten ermöglicht.
Danach wird das Harz sedimentiert und der Überstand entfernt. Um allen
verbleibenden Quervernetzer abzufangen, wird das Harz als Nächstes in
10 Säulenvolumina
von 20 mM Ethanolamin, pH-Wert 8,2, für 10 Minuten (dieser Schritt
wird zweimal wiederholt) suspendiert. Zu diesem Zeitpunkt kann das
Harz in die Säulenapparatur
gepackt werden und aller nicht quervernetzter mAk durch Waschen
bei niedrigem pH-Wert entfernt werden. Sobald sie charakterisiert
wurden, sind die Immunaffinitätssäulen verwendbar.
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Nachdem
die solubilisierte Membranpräparation
auf die Säulen
geladen wurde, werden die Säulen
unter Verwendung von 50 Säulenvolumina
von 20 mM MOPS/140 mM NaCl/0,1 % DOC/0,05% NaN3 bei
pH-Wert 8,0 ausgiebig gewaschen, gefolgt von 100 Säulenvolumina
von 10 mM Tris/0,1% DOC/0,05% NaN3 bei pH-Wert 8,0. Als Nächstes wird
der Protein-Ligandenkomplex aus dem Immunaffinitätsträger unter Verwendung von 3,5
Säulenvolumina
von 50 mM Carbonat/0,1% DOC/0,05% NaN3 bei
pH-Wert 11,5 eluiert.
-
Die
Perfusions-Sorptionsmittel weisen idealerweise große Durchflussporen
auf, die Durchflussraten von hoher Geschwindigkeit ermöglichen
und auch die Reinigungs/Regenerierung der Säulen nach der Ablagerung von
Protein/Lipid erleichtern. Die Verwendung dieses Systems ermöglicht reproduzierbare
chromatographische Analysen und die Reinigung von Protein/Liganden-Komplexen
aus einer spezifischen Immunaffinitätssäule in etwa drei bis vier Stunden.
-
In
Trident I wird die vorstehend beschriebene solubilisierte Membranpräparation
durch Vorreinigungssäulen
gepumpt (chromatographische Matrix und normale Maus-Serummatrix),
bevor der Protein/Liganden-enthaltende Abfluss unter Verwendung
von 50 Säulenvolumina
an 10 mM Tris/0,1 % NP-40/0,05%
NaN3 bei pH-Wert 7,8 zu einer einzelnen
(oder einer Serie von) spezifischen Immunaffinitätssäule geleitet wird. Die Immunaffinitätssäulen werden
dann ausgiebig unter Verwendung von 50 Säulenvolumina von 20 mM MOPS/140 mM
NaCl/0,1% DOC/0,05% NaN3 bei pH-Wert 8,0
gewaschen, gefolgt von 100 Säulenvolumina von
10 mM Tris/0,1% DOC/0,05% NaN3 bei pH-Wert
8,0. Als Nächstes
wird der Protein/Ligandenkomplex unter Verwendung von 3,5 Säulenvolumina
von 50 mM Carbonat/0,1% DOC/0,05% NaN3 bei
pH-Wert 11,5 aus dem Immunaffinitätsträger eluiert.
-
Die
Ausbeute für
das gesamte Klasse-I-Protein aus einer bestimmten Zelllinie wird
variieren. Die durchschnittliche Anzahl an HLA-Klasse-I-Molekülen, die
auf der Oberfläche
einer bestimmten Zelle exprimiert wird, variiert von 2 × 10
4 bis 5 × 10
4 für
nicht-professionelle antigenpräsentierende
Zellen, bis 7 × 10
4 bis 7 × 10
5 für
professionelle antigenpräsentierende
Zellen (z.B. B-Zellen und Makrophagen). Tabelle I (nachstehend) stellt
experimentell bestimmte Ausbeuten bereit, die unter Verwendung des
Trident-Systems erzielt wurden, sowie jene, die unter Verwendung
von herkömmlicher
Chromatographie für
mehrere Zelllinien erzielt wurden (siehe Referenzquellen). TABELLE
I
- 1 wie hierin offenbart
- 2 Tsomides et al., 1991, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 88:11276
- 3 Harris et al., 1994, Tissue Antigen.
44:65
- 4 Gorga et al., 1986, J. Biol. Chem.
262:16087-1694
- 5 Urban et al., 1994, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 91:1534-1538
-
Die
Ausbeuten an EPTs werden nicht nur mit der Zahl der pro Zelle exprimierten
Multi-Ligandenbindungsrezeptoren variieren, sondern auch mit der
Rate der Proteinumsetzung in einer/m bestimmten Zelle, Gewebe oder
Organtyp. Wenn die Menge an Proteinumsetzung hoch ist und eine Zelle
eine große
Menge an Proteinsynthese aufweist, kann man erwarten, dass die Zahl
der EPTs höher
ist. Im Falle von HLAs hat das normale Repertoire an mit HLA assoziierten
Peptiden eine Besetzungshöhe
von 0,1–1%
für jedes
bestimmte Peptid, basierend auf einer 1:1-Stöchiometrie
von EPT und HLA-Rezeptor. Die Ausbeute an EPTs aus HLA-Rezeptoren wird daher
ein experimentell bestimmter Wert sein, basierend auf der Expressionsmenge
des Volllängen-EPT-Quellenproteins
und der Anzahl der aus der Zielzelllinie erhaltenen HLA-Rezeptoren.
-
Trident II: Isolierung
und Auftrennung des EPT-Repertoire
-
Die
Isolierung und Auftrennung des EPT-Repertoires der Zelle wird in
der Trident-Phase II erreicht. Nach basischer Elution der HLA/ET-Komplexe
aus den Immunaffinitätsträgern wird
das HLA-gebundene EPT-Repertoir aus den Komplexen durch Festphasenextraktion
durch eine Reihe von multi-modalen Chromatographie-Sorptionsmitteln
extrahiert. Ein Anionen-Austausch-Chromatographie (AEC)-Träger (POROS
20 HQ/MTM (PerSeptive Biosystems, Framingham,
MA), 6000-8000 Å-Durchflussporen und
500-1000 Å-Diffusionsporen,
15-25 μm)
wird als das erste Sorptionsmittel im Trident II-Festphasen-Extraktionsprotokoll
angewandt. Die AEC-Säule wirkt,
indem sie den intakten Protein/Ligandenkomplex einfängt, während er
aus der Immunaffinitätssäule eluiert
wird. Als Nächstes
wird die AEC-Säule
gewaschen, zum Beispiel mit 20 Säulenvolumina
an 50 mM Carbonat bei pH-Wert 11,5, um die Detergenskomponente vom
Abfluss der immunaffinitätsmobilen
Phase zu entfernen. Ein Säulenvolumen
von 10% TFA/H2O und eine Temperaturerhöhung auf 70°C wird als
nächstes
an der AEC-Säule
angewandt, um den adsorbierten Protein/Ligandenkomplex zu protonieren
und das gebundene EPT-Repertoire zu eluieren. Aufgrund der relativ
hohen sauren Ladungsverteilung auf der Oberfläche des HLA-Proteins, beeinflussen
die sauren Bedingungen die elektrostatischen Interaktionen zwischen
Protein und der geladenen AEC-Säule
nicht. Es wird daher nur den Peptidliganden erlaubt, durch die Säule zu wanden,
während
die jetzt denaturierten Proteine am AEC-Träger adsorbiert bleiben. Der Abfluss
aus der AEC-Säule wird
in ein polymeres Polystyrolröhrchen
geleitet, das mit einer Divinylbenzol-Umkehrphasen-Chromatographie (RPC)-Säule verbunden
ist (POROS R2/HTM, 6000-8000 Å-Durchflussporen und
500-1000 Å-Diffusionsporen,
8-10 μm),
die als eine Peptidfängersäule (PCC)
agiert. Sobald das EPT-Repertoire auf dem PCC-Träger
adsorbiert ist, wird z.B. mit einer Spülung mit 20 Säulenvolumina
unter Verwendung von 0,1 %TFA/1 % Acetonitril/H2O
ein mobiler Phasenaustausch erzielt. EPT-Isolierung ist bei diesem Stadium
abgeschlossen. Eine zweite Umkehrphasenauftrennung wird als nächstes genutzt,
um das isolierte EPT-Repertoire
zu fraktionieren. Die einzelnen Peptidliganden werden unter Verwendung
einer zweiten RPC-Säule,
eines auf Kieselsäure
basierenden C18-Trägers (300 Å, 5 μm; Vydac, Hesperia, California),
basierend auf der relativen Hydrophobie aufgetrennt. Das EPT-Repertoire
wird aus dem PCC-Träger
unter Verwendung eines nicht-linearen Gradienten von Puffer A/Puffer
B bei einer konstanten Durchflussrate von 5-50 μl/min, abhängig von den Ausmaßen der
RPC-Säule,
eluiert: 0-63 Minuten 5%-33% Puffer B; 63-95 Minuten 33%-60% Puffer
B; 95-105 Minuten 60%-80% Puffer B; wobei Puffer A 0,06% TFA/5%
Acetonitril/H2O und Puffer B 0,055% TFA/5%
Acetonitril/H2O darstellen. Die chromatographische
Analyse wird durch UV-Absorption bei mehrfachen Wellenlängen (210,
254, 277, 292 nm) überwacht,
um Peptidbindungen sowie EPTs zu identifizieren, die konjugierte
delokalisierte π-Elektronen
enthalten (aromatische Aminosäuren).
Die hydrophoberen einzelnen Liganden eluieren später im Gradienten mit zunehmenden
Prozentsätzen
an organischem Modifikator. Der Durchflussstrom ist 50:1-Mikrofraktions-MALDI-TOF/MS-Proben-Plattensammler
angeschlossen, der geteilt ist, um gleichzeitige Probensammlung
und MALDI-TOF/MS-Probenerzeugung zu ermöglichen. Auf diese Weise werden
2% der gesammelten Probe sofort für Massenanalyse präpariert
(Trident III), während die
verbleibenden 98% jeder aufgetrennten EPT-Fraktion gesammelt und
für spätere Durchmusterung
gelagert werden. Der Output von Trident II ist eine Sammlung von
Fraktionen, wobei jede multiple EPTs enthält, wobei die Fraktionsauftrennung
auf der relativen Hydrophobie, einer Funktion von Aminosäurezusammensetzung und
Sequenz, basiert.
-
Als
ein alternativer Ansatz zu der vorstehend beschriebenen Festphasenextraktion
kann eine saure Extraktion nach dem Batch-Verfahren verwendet werden,
um EPTs aus gereinigten HLA-Molekülen zu isolieren. In diesem
Verfahren wird bei der Lösung,
welche die gereinigten, in Detergens löslichen Protein/Ligandenkomplexe
enthält,
zuerst der Puffer ausgetauscht und in eine mobile Phase mit geringerem
Volumen (etwa 1/15 bis 1/30 des ursprünglichen Volumens) und mit
neutralerem pH-Wert konzentriert, z.B. 20 mM MOPS, 140 mM NaCl,
0,1% DOC, bei pH-Wert 8,0. (Z.B. wo das gesammelte Probenvolumen
10-15 ml darstellt, wird es zuerst auf 0,5-1 ml konzentriert und
dann auf 50-100 μl
mit einer Ultra-Filtrationsvorrichtung).
Nach der Verdünnung
auf 1 ml mit 10% Essigsäure
wird die die Komplexe enthaltende Lösung für 15 Minuten auf 70°C erhitzt,
um dadurch die EPTs aus den HLA-Molekülen zu dissoziieren. Das EPT-Repertoire
wird dann unter Verwendung von Ultrafiltrationsvorrichtungen mit
einem 3-10 kDa Molekulargewichtsausschluß von den nun leeren schweren
und leichten HLA-Ketten durch Größenausschluß (Unterschiede
im Stokesradius) getrennt. Die Lösung,
welche das Gemisch der EPTs enthält,
kann dann, wie vorstehend beschrieben, zur Fraktionierung auf die
RPC-Säule
geladen werden.
-
Trident II: Massen- und
Sequenzanalyse der isolierten EPTs
-
Die
Endphase von Trident spricht speziell die Massen- und Sequenzanalyse
der isolierten EPT-Gemische an. Der entscheidenste Schritt in der
Analyse von Proteinen und Peptiden durch Massen-Spektrometrie ist
ein akzeptables Verfahren, um geladene molekulare Arten zu erzeugen
(Ionisierung). Fortschritte in Proben-Ionisierungsverfahren haben die Massen-Spektrometrie
von einer Randtechnik in eine zentrale Komponente der Protein- und
Peptidcharakterisierung vorangetrieben. Insbesondere neue Entwicklungen
in der Elektronenspray-Ionisierung (ESI-MS) und der Matrix-unterstützten Laser-Desorptionsionisierungs-Flugzeit-Massenspektrometrie
(MALDI-TOF/MS) stellen jetzt konsistente und Routine Massen- und
Sequenzanalysen dar. Fortschritte in MALDI-TOF/MS haben diese Technologie
zu einem besonders attraktiven analytischen Instrument für die Massen- und Sequenzanalyse
von komplexen Gemischen von Peptiden mit geringer Häufigkeit gemacht.
Vier herausragende Merkmale von MALDI-TOF/MS machen diesen Ansatz
für die
Analyse von EPTs überlegen.
Erstens tendieren MALDI-TOF/MS-Spektren
dazu, weniger kompliziert als jene zu sein, die unter Verwendung
von Elektronenspray-Ionisierungs-Massenspektrometrie (ESI/MS) gesammelt
werden, da der Ionisierungsprozess eher die Bildung von einzelnen
(1+) Ionen fördert
als von mehrfach geladenen Ionen (1+, 2+, 3+, usw.). Das ist eine
wichtige Erwägung,
wenn Spektren von Proben mit mehrfachen Komponenten verglichen werden.
Zweitens verwendet diese Technik minimale Mengen an Probe: Sub-Femtomol-Mengen für Massenanalysen
und Sub-Picomol-Mengen für
Sequenzanalysen. Drittens sind durch Verwendung der meisten alternativen Massen-Spektrometrietechniken
die hohe Massengenauigkeit und überlegene
Massenauflösung,
die durch Verwendung dieser Technik erreicht werden, nicht erzielbar.
Schließlich
kann die Primärsequenzinformation
unter Verwendung von zwei komplementären Arten der Tochterionenfragmentierung
erzeugt werden.
-
Überlegene
Massengenauigkeits- und Auflösungsdaten
sind entscheidend, um Fraktionen ordentlich für die EPT-Analyse zu durchmustern.
Die Fraktionen werden zuerst unter Verwendung des linearen Modus der
MALDI-TOF/MS-Analyse mit niedriger Auflösung auf Komplexität und relative
Häufigkeit
durchmustert. Die gesammelten Spektren stellen eine genaue Schätzung der
Zahl der einzelnen vorhandenen Peptide und der relativen Ionisierung
jedes einzelnen bereit. Da jede Fraktion aus der primären RPC-Auftrennung
so viel wie 50-150 einzelne EPTs enthalten kann, ist derzeit hohe
Auflösung
kombiniert mit hoher Massengenauigkeit das verlässlichste Verfahren, um die
Fraktionen für
die vollständige
Peptidcharakterisierung zu durchmustern (Vestal et al., 1995, Rapid
Communication in Mass Spectormetry 9:1044-1050). Zum Beispiel sind
Techniken mit geringerer Auflösungsstärke (beim
momentanen Stand der Technik), d.h. Ionenfallen oder Dreifach-Vierfach-Massenspektrometer,
die mit Elektronenspray-Ionisierungsquellen ausgestattet sind und
eine normale Auflösung
von 1.000-2.000 im m/z = 1.000-2.000-Bereich
bei Femtomol-Sensitivität
im vollen Durchmusterungsmodus aufweisen, weniger verlässlich für die Charakterisierung
von Peptiden mit Massenunterschieden von 1-3 Dalton oder weniger.
Die Schwierigkeit besteht hauptsächlich
aufgrund der Unfähigkeit
dieser alternativen Techniken, die Isotopenverteilung eines einzelnen
Peptids ordentlich aufzulösen.
Natürlich
können
solche Techniken im Laufe der technischen Entwicklung verbessert
werden und als Folge besser für
die Zwecke der Erfindung geeignet sein.
-
MALDI-TOF/MS-Instrumente
mit verlängerten
Flugwegen und verzögerten
Extraktions-Ionsierungsfeldern kann überlegene Massengenauigkeit
und Auflösung
erzielen. Die herausragende Leistung dieser Geräteausstattung ermöglicht die
verlässliche
Sammlung eines Multi-Komponentenspektrums, während es die mathematische
Subtraktion eines Spektrums von einem anderen erlaubt. Darüber hinaus
erlaubt die hohe Auflösung
und Massengenauigkeit eine genauere Bestimmung der Gesamtzahl der
einzelnen Massen in einer bestimmten Probenfraktion. Gekoppelt mit
den hoch reproduzierbaren chromatographischen Auftrennungen, die mit
den Trident-Phasen I und II erzielt werden, wird die EPT-Analyse von Proben,
die aus unterschiedlichen Quellen von Interesse isoliert werden,
z.B. aus mit Krankheit und nicht mit Krankheit in Verbindung stehenden Geweben,
unterschiedlichen Organ- oder Gewebetypen, unterschiedlichen Entwicklungs-
oder Stoffwechselstadien einer Zelle, eines Gewebes oder Organs
usw., unter Verwendung eines Subtraktions-Algorithmus zur Identifizierung
von neuen Liganden möglich,
die entweder von einzigartigen oder sogar mutierten Quellenproteinen,
die in dem mit der Krankheit verbundenen Gewebe exprimiert werden,
stammten. Die einzelnen EPT-Massen aus der normalen Zelle können von
dem EPT-Repertoire der mit der Erkrankung assoziierten Zelle subtrahiert
werden und nur jene EPTs zurücklassen,
die entweder mit neuen oder mutierten Proteinen assoziiert sind.
Sobald sie als neue EPT-Ziele identifiziert wurden, werden diese
EPTs dann zur vollständigen Identifizierung
sequenziert, siehe nachstehend.
-
Ein
anderer Vorteil der Verwendung von MALDI-TOF/MS (beim derzeitigen
Stand der Technik) betrifft seine Fähigkeit, strukturelle Information
für Sequenzbestimmung
von Biomolekülen
zu erzeugen. Fragment-Ionen können
in MALDI-TOF/MS durch ein Phänomen
erzeugt werden, das als Post-Source-Decay (PSD) beschrieben wird.
Kurz gesagt durchlaufen die Proben-Analytionen „verzögerte" Fragmentierungs-/Neutralisierungsreaktionen
während
des Flugs, die aus mehrfachen Kollisionen mit Matrixmolekülen während der
Gasphasen-Dampfausdehnung
und Ionenbeschleunigung stammen. MALDI-TOF-MS ist in der Bildung
von vorher angeregten Vorläuferionen,
die sich mit einer ziemlich hohen kinetischen Energie über eine
weite Distanz bewegen, einzigartig, wobei sie unimolekularen Zerfall
mit oder ohne weitere Kollisionsaktivierung durchlaufen. Unter Verwendung
von PSD-Analyse kann eine vollständige
Sequenzinformation aus den Tochterionen-Fragmentierungsmustern erzeugt
werden. Die Fragmentierungsmuster unterscheiden sich von jenen,
die unter Verwendung von Hochenergie-Vier-Sektor-Instrumenten oder anderen Tandem-Massenspektrometern
wie zum Beispiel Elektrospray-Dreifach-Vierfach-Instrumenten beobachtet
werden. Darüber
hinaus ist die Sensitivität
von MALDI-TOF/MS mindestens zwei Größenordnungen besser als die
zuvor erwähnten
Massenspektrometrieansätze
aufgrund der hohen Gesamtausbeute von Fragmentionen und der hohen
Ionentransmission, die den TOF-Instrumenten inhärent ist. Um jedoch die PSD-Analyse
sogar noch weiter zu verbessern, kann eine Kollisionszelle in das
System eingeführt
werden. Mit einer Kollisionszelle etabliert können durch hohe Energiekollision
induzierte Dissoziations (CID)-spektren gesammelt werden, die, verglichen
mit den PSD-Spektren, komplementäre
Fragmentierungsmuster erzeugen. Die vereinigten Datengruppen erzeugen
zusätzliche strukturelle
Informationen für
die Sequenzbestimmung von unbekannten Peptiden.
-
Eine
komplementäre
Technik zu MALDI-TOF/MS für
die Sequenzanalyse von niedrigen Femtomolmengen an Peptiden ist
die Ionenfallen-Massenspektrometrie. Erstens ist der Massenbereich
von Ionenfallen-Instrumenten vor kurzem ausgeweitet worden, um lineare
Massenkalibrierung und Ionenfragmentierung für Peptide zu umfassen. Mit
diesen etablierten Vorteilen sind nun mehrere, im Handel erhältliche
Ionenfallen-Instrumente erhältlich.
Kurz gesagt ist die Stärke
der Ionenfallen-Technologie
die Fähigkeit,
ein bestimmtes Ion zu isolieren, während alle nicht ausgewählten Ionen
aus dem Instrument ausgestoßen
werden, daher der Name Ionenfalle. Das wird durch die Verwendung
von nicht-linearen multiplen Feldern, fortgeschrittener Resonanz-Frequenzelektronik
und optimierter Ring- und Endkappenbauart in der Falle erreicht,
welche die Ionenausstoß-Geschwindigkeit
erhöhen
und die nützlichen
Massenbereiche des Instruments ausdrehen. Das Endergebnis ist die
Fähigkeit,
mehrfache Fragmentierungsexperimente bei einem bestimmten Ion (bekannt
als MS(n) durchzuführen, was die Menge der aus
der Peptidfragmentierung gesammelten Information erweitert. Diese
Technologie ermöglicht
auch den fortlaufenden Durchfluss von der Probe in die Falle, wobei
nur das Zielion zu einem Grad zurückbehalten wird, der für die effiziente
Fragmentierung des Zielliganden nötig ist. Auf diese Weise kann
eine Probe mit geringer Häufigkeit
innerhalb des Instruments konzentriert werden, um das Sequenzexperiment
durchzuführen.
Die Sequenzierung wird durch Durchführen eines ZoomScans oder eines limitierten
Massenbereich-Scans bei einer bekannten Masse durchgeführt. In
dieser Einstellung kann das Instrument bei hoher Sensitivität und Auflösung arbeiten,
aber für
den Preis, dass nur ein limitierter Massenbereich durchmustert werden
kann. Die verringerte Sensitivität
und Auflösung
umfasst den Nachweis der meisten Ionen in komplexen Gemischen. Aus
diesem Grund kann die Kombination von MALDI-TOF/MS mit Ionenfallen-MS zu schnellerer
Sequenzidentifizierung von EPTs führen.
-
Massenspektren,
die unter Verwendung von Reflektor-MALDI-TOF/MS-Analyse gesammelt werden, haben normalerweise
eine Massengenauigkeit nahe 0,01 % unter Verwendung von externer
Kalibrierung und können
eine Massengenauigkeit innerhalb von 10-50 ppm unter Verwendung
von interner Kalibrierung erreichen. Das ist ausreichend für die Verwendung
in Massen-Abgleich-Protokollen,
wo theoretische Massenwerte von Peptiden mit einer linearen Sequenz
aus einem Zielprotein verglichen werden. Neue Massenwerte, die durch
den subtraktiven Algorithmus erhalten werden, werden verwendet,
um alle möglichen
Massenabgleiche innerhalb der Aminosäuresequenz des Zielproteins
herauszufinden. Post-translationelle Modifikationen können während dieser
Analysen in Erwägung
gezogen werden. Diese voraussichtlichen Peptidmassen, die mögliche Stränge innerhalb
des Zielproteins abgleichen (innerhalb einer Toleranz von 0,01 %
unter Verwendung von monoisotopischen Massenwerten) werden weiter
analysiert. Massenabgleich ist nützlich,
da er, im Gegensatz zur Bestimmung von vollständig unbekannter Sequenz, die
darauf folgende Analyse auf Sequenzverifizierung konzentriert. Nachdem
das vorstehend beschriebene Massenabgleichprotokoll die lineare
Peptidsequenz mit dem experimentell berichteten Massenwert abgleicht,
können
die Fragmentierungsmuster, einschließlich aller Ionentypen (b-,
y-, a-, d-, w-Reihen),
Immonium-Reihen und desamidierter und dehydratisierter Formen, mathematisch
vorhergesagt werden. Peptidmassen, die durch Massenabgleich ausgewählt wurden,
können
daher sequenziert werden und die experimentell bestimmen PSD- und
CID-Spektren (gesammelt entweder durch MALDI-TOF/MS oder Ionenfallen-MS)
werden mit den theoretisch vorhergesagten Spektren verglichen, um
den Massenabgleich durch Sequenzanalyse zu bestätigen. Sobald ein Kandidatenpeptid
ordentlich identifiziert wurde, kann man als eine Kontrolle synthetische
Peptidanaloge erzeugen und HPLC-Rückhalteanalysen, Massenanalysen
und am wichtigsten PSD- und CID-Fragmentierungsmuster erzeugen,
um sie mit jenen zu vergleichen, die ursprünglich zur Bestimmung der Sequenz
verwendet wurden, um die unbekannte Probenbestimmung zu bestätigen.
-
Unter
Verwendung der vorstehend beschriebenen Verfahren können die
EPT-Sequenzen sowohl
aus neuen Proteinen bestimmt werden als auch aus Proteinen, die
in einer öffentlichen
Datenbank schon durch Sequenzdaten repräsentiert sind. Die Datenprofile,
die für
jede Probe zusammengetragen werden, sind in einem multi dimensionalen
Raum dargestellt. Üblicherweise
hat jedes Peptid ein Profil, das mindestens zweidimensional ist,
mit einer ersten dimensionalen Koordinate, die seine Masse darstellt,
und einer zweiten Koordinate, welche die Elutionszeit darstellt,
d.h. Fraktionierung. Abhängig
von den ausgewählten
Auftrennungsverfahren kann die Position eines Liganden auf der Fraktionierungskoordinate
seiner relativen Hydrophobie (d.h. % an Elutionspuffer, z.B. für die Elution
benötigtes
Acetonitril oder Isopropanol), seiner Ladung (gemessen durch Ionenaustausch,
d.h. relative, für
die Elution benötigte
Salzkonzentration, z.B. NaCl; z.B. AEC trennt gemäß negativer
Ladung auf und CEC trennt gemäß positiver
Ladung auf), seiner Hydrophilie (gemessen durch Normalphasen-Chromatographie),
seiner Hydrophobie und H2O-Hydration (gemessen
durch hydrophobe Chromatographie), seine Affinität für Metallchelatliganden wie
zum Beispiel Cu2+, Ni+2 und
Fe+3 (gemessen durch immobilisierte Metall-Affinitätschromatographie
oder IMAC) oder seiner Mobilität
entsprechen (gemessen durch Kapillar-Elektrophorese, d.h. die Zeit,
die ein Peptid benötigt,
um aus einer Kapillare, basierend auf elektrischem Feld, herauszukommen).
Siehe Alpert, 1988, J. of Chromatography 444:269-274; Crimmins et
al., 1988, J. of Chromatography 443:63-71; Dizdaroglu, 1982, J.
of Chromatography 237:417-428; Nakawaga et al., 1988, Analytical
Biochemistry 168:75-81; Alpert, 1990, J. of Chromatography 499:177-196;
Tomlinson et al., 1997, J. Am. Soc. Mass Spectrom. 8:15-24; Tomlinson
et al., 1996, J. of Chromatography 744:273-278; Colovai et al.,
1994, Tissue Antigens 44:65-72; und Tsomides et al., 1991, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 88:11276-11280. Jeder Ligand kann weiter durch
eine dritte Koordinate charakterisiert werden, die seine Ionisationsintensität darstellt
(entsprechend seiner individuellen Aminosäuresequenz im Falle eines EPT-Liganden).
-
In
anderen Ausführungsformen
kann der Ligand in noch weiteren Dimensionen charakterisiert werden, z.B.
durch Bestimmen von mehr als einem Auftrennungsparameter des Liganden
(oder Pools von Liganden). Zum Beispiel kann eine Koordinate die
Mobilität
des Liganden darstellen, wie sie durch kapillare Elektrophorese
bestimmt wird, und eine andere Koordinate kann die Hydrophobie eines
Liganden darstellen, wie sie zum Beispiel durch Umkehr-HPLC bestimmt
wird. Eine Koordinate kann hinzugefügt werden oder eine der vorstehenden
ersetzen, welche die Ladung des Liganden darstellt, wie bestimmt
zum Beispiel durch Ionenaustausch-Chromatographie (z.B. AEC gemäß negativer
Ladung und CEC gemäß positiver
Ladung). Eine andere Koordinate kann hinzugefügt werden oder irgendeine der
vorstehenden ersetzen, welche die Hydrophilie des Liganden darstellt,
wie zum Beispiel bestimmt durch Normalphase-Chromatographie. Eine
andere Koordinate kann hinzugefügt
werden oder irgendeine der vorstehenden ersetzten, welche Hydrophobie
eines Liganden und H2O-Hydration darstellt,
wie zum Beispiel bestimmt durch hydrophobe Chromatographie. Noch
eine andere Koordinate kann hinzugefügt werden oder kann irgendeine
der vorstehenden ersetzen, welche Modifikationen eines Liganden
darstellt, wie zum Beispiel Acetylierung oder Gehalt an schwerem
H2O. Der Fachmann wird in der Lage sein,
alle anderen Parameter zu bestimmen, die hinzugefügt oder
durch irgendwelche der vorstehend ersetzt werden können, um
das Profil eines Liganden oder einer Pluralität an Liganden zu charakterisieren.
-
Die
Sensitivität
der auf Massen-Spekrometer basierenden Analyse von EPTs ist von
den einzelnen Proben abhängig
(im Bezug auf Ionisierung), fällt
aber derzeit in den Bereich von etwa 10–16 bis
etwa 10–15 Mol für einfache
Massenanalyse und von etwa 10–15 bis etwa 50 × 10–15 Mol
für Sequenzidentifizierung.
Wie dem Fachmann daher klar sein wird, muss ausreichend Probe für diese
Art der Analyse vorhanden sein, um eine aussagekräftige Information
bereitzustellen.
-
Amplifizierung der Zahl
an Multi-Ligandenbindungsrezeptoren, die durch die Zelle von Interesse
exprimiert werden
-
In
manchen Fällen
kann es wünschenswert
sein, Maßnahmen
zu ergreifen, welche die Zahl der Multi-Ligandenbindungsrezeptoren
vor ihrer Isolierung erhöhen.
Amplifikationsprotokolle umfassen, sind aber nicht limitiert auf
(a) Konstruktion von rekombinanten löslichen Multi-Ligandenbindungsrezeptoren
in die Zelllinie von Interesse; (b) einen Zellfusionsansatz zur
Immortalisierung von primären
Zellen, indem sie mit immortalisierten Zelllinien fusioniert werden,
z.B. primäre
Zellen, die eine bestimmte Gruppe an Multi-Ligandenbindungsrezeptoren
exprimieren, werden mit Tumorzellen fusionert, die manipuliert wurden,
um lösliche
Multi-Ligandenbindungsrezeptoren
zu exprimieren; (c) Einführen
von immortalisierten Vektoren in die Zelle von Interesse; (d) Versorgung
der Zellen mit Substanzen, welche die Expression eines bestimmten
Multi-Ligandenbindungsrezeptors erhöhen; oder (e) Züchten der
Zellen in athymischen oder SCID-Mäusen (z.B. im Falle von Tumorzellen
oder anderen primären
Zellen, die nicht in vitro wachsen).
-
Betreffend
(a), rekombinante Vektoren, die entworfen werden, um die Expression
von einem oder mehreren Multi-Ligandenbindungsrezeptoren anzutreiben,
können
durch Verfahren erzeugt werden, die allgemein im Fachgebiet bekannt
sind. Kurz gesagt wird DNA-Clonierung verwendet, um einen Expressionsvektor zu
konstruieren, der die Codierungsequenz eines bestimmten Multi-Ligandenbindungsrezeptors
und entsprechende transkriptionelle-/translationelle Kontrollelemente
aufweist. Diese Verfahren umfassen rekombinante in vitro-Techniken, synthetische
Techniken und in vivo-Rekombination/genetische Rekombination. Siehe
zum Beispiel die in Sambrook et al., vorstehend; und Ausubel et
al., Current Protocols in Molecular Biology, Greene Publishing Associates
und Wiley Intersience, N.Y. (derzeitige Ausgabe) beschriebenen Techniken.
Der Vektor kann ein Virus oder ein Plasmid sein.
-
In
Fällen,
wo sich die Zellen von Interesse in Kultur vermehren können, wie
es z.B. für
Nieren-, Leber-, Lunge-, Thymus-, Dünndarm-, Dickdarm-, Nervenzellen,
mesenchymale Zellen, Stammzellen usw., der Fall ist, kann die rekombinante
DNA in vitro in die Zellen eingeführt werden. Zahlreiche Techniken
sind im Fachgebiet bekannt, um rekombinante DNA in vitro d.h. in
gezüchtete
Zellen, stabil oder transient einzuführen und zu exprimieren. Siehe
Sambrook et al., 1989, vorstehend; Ausubel et al., vorstehend. In
Fällen,
wo die Zellen von Interesse nicht in Kultur gezüchtet werden können, müssen Verfahren
und Instrumente ausgewählt
werden, welche die Einführung
der rekombinanten DNA ermöglichen.
Zum Beispiel in Säugerzellen
können
etliche auf Viren basierende Expressionssysteme genutzt werden,
z.B. verpackt in intakte Viruspartikel. In Fällen, wo ein Adenovirus als
ein Expressionsvektor verwendet wird, kann die den Multi-Ligandenbindungsrezeptor
codierende Sequenz an einen Adenovirus-Transkriptions-/Translations-Kontrollkomplex ligiert
werden, z.B. an den späten
Promotor oder die Tripartit-Leader-Sequenz.
Dieses chimäre
Gen kann dann in das Adenovirusgenom durch in vitro- oder in vivo-Rekombination
inseriert werden. Die Insertion in eine nicht-essentielle Region des viralen Genoms
(z.B. Region E1 oder E3) wird in einem rekombinanten Virus resultieren,
das lebensfähig
und im Stande ist, das den Rezeptor codierende Gen im infizierten
Wirt zu exprimieren. Siehe zum Beispiel Logan und Shenk, 1984, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 81:3655-3659. Alternativ kann der Vaccinia-7,5
K-Promotor verwendet werden. Siehe zum Beispiel Mackett et al.,
1982, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79:7415-7419; Mackett et al., 1984,
J. Virol. 49:857-864; Panicali et al., 1982, Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 79:4927-4931. Andere geeignete virale Systeme umfassen auf SV-40-basierende
virale Systeme, auf Pockenvirus-basierende virale Systeme auf EBV
basierende virale Systeme, lentivirale Systeme, auf HSV-basierende
virale Systeme, und retrovirale Systeme, sind aber nicht auf sie
beschränkt.
Siehe z.B. Kriegler, M., Vectors, in: Gene Transfer and Expression,
Hrg. Kriegler, M. WH Freeman und Company, NY 1990.
-
Geeignete
Promotorsysteme für
die Expression der Multi-Ligandenbindungsrezeptoren
umfassen sowohl konstitutive Promotoren, virale Promotoren wie zum
Beispiel CMV, SV40, T7, Adenovirus als auch induzierbare Promotoren
wie zum Beispiel das tet-System, das auf Glucocorticoid reagierende
Element, den Metallothioneinpromotor, Interferon- oder Prostaglandin-Rezeptorelemente.
Geeignete Promotorsysteme, sowohl für in vitro- als auch für in vivo-Expression
der Multi-Ligandenbindungsrezeptoren in Zellen von Interesse, können in
Kriegler, M., Vectors, in: Gene Transfer and Expression, Hrg. Kriegler,
M. WH Freeman und Company, NY 1990, gefunden werden.
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Betreffend
(b) vorstehend, können
die Zellen von Interesse mit jeder Art an immortalisierten Zellen
fusioniert werden, die den geeigneten Multi-Ligandenbindungsrezeptor exprimeren,
der zum Beispiel unter Verwendung von Hybridom-Techniken für die spezielle
experimentelle Aufgabe ausgewählt
wurde. Siehe Harlow und Lane, vorstehend. Wenn zum Beispiel die
Einführung
von MHC-Klasse-I-
oder Klasse-II-Rezeptoren in die Zelle von Interesse gewünscht wird,
können
die Zellen z.B. mit einer immortalisierten B-Zelllinie fusioniert
werden. Der Fachmann wird im Stande sein zu bestimmen, welche immortalisierte
Zelllinie besonders nützlich
für die
Einführung
eines ausgewählten
Multi-Ligandenbindungsrezeptor
in die Zelle von Interesse sein kann, indem er allgemein bekannte
Techniken, die aber nicht auf mRNA-Hybridisierungstechniken limitiert
sind unter Verwendung von Nucleinsäureproben verwendet, die spezifisch
für verschiedene
Multi-Ligandenbindungsrezeptoren sind, wie zum Beispiel Northern-Blots, in situ-Hybridisierung,
Dot-Blots, RT-PCR, RNase-Kartierung oder S1-Nuclease-Kartierung oder immunhistologische
Techniken unter Verwendung von Antikörpern, die für das Bindeprotein
des Multi-Ligandenrezeptors spezifisch sind, wie zum Beispiel Western-Blots,
ELISA, FACS-Analyse, Immunpräzipitation
oder in situ-Immunfärbung.
Siehe unter anderem Sambrook et al., 1989, Molecular Cloning: A
Laboratory Manual 2. Ausgabe. Cold Spring Harbor Laboratory Press;
Current Opinion in Molecular Biology, vorstehend; Harlow und Lane,
1988, vorstehend.
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Darüber hinaus
können
die Zellen von Interesse mit immortalisierten Zellen fusioniert
werden, die konstruiert wurden, um einen löslichen Multi-Ligandenbindungsrezeptor
zu exprimieren, sodass der Rezeptor aus der Fusionszelle abgesondert
wird und bequem aus dem Medium (im Falle von gezüchteten Zellen) oder Körper oder
Gewebeflüssigkeit
(wobei die fusionierten Zellen in einen Wirt implantiert werden)
gesammelt und gereinigt werden kann. Geeignete Verfahren zur Erzeugung
solcher rekombinanter immortalisierter Zellen können in Sambrook et al., 1989,
vorstehend; Ausubel et al., vorstehend, gefunden werden. Verfahren
zum Fusionieren von Zellen können
in Harlow und Lane, 1988, vorstehend, gefunden werden.
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Betreffend
(c), vorstehend, umfassen geeignete immortalisierte Vektoren auf
EBV-Virus-basierende Vektoren (vorzugsweise wenn es das Ziel ist,
B-Zellen zu transformieren), auf SV40-basierende Vektoren, auf dem
großen
T-Antigen von Polyoma basierende Vektoren, BPV, CMV basierende Vektoren
und jeden anderen Vektor, der geeignete virale oder retrovirale
Elemente enthält,
sind aber nicht auf sie beschränkt.
Darüber
hinaus können
die Zellen durch retrovirale Infektion oder Infektion mit anderen
Virusarten immortalisiert werden, üblicherweise wenn ein Virus
mit einer MOI verwendet wird, wo die meisten Zellen transduziert
werden. Ein allgemeiner Überblick über geeignete
immortalisierende Vektoren wird in Kriegler, M., Vectors, in: Gene
Transfer and Expression, Hrsg. Kriegler, M. WH Freeman und Company,
NY, 1990, gefunden.
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Bezüglich (d),
kann die Expression von bestimmten Multi-Ligandenbindungsrezeptoren durch Inkontaktbringen
der Zellen mit z.B. Cytokinen gesteigert werden. Zum Beispiel kann
die Expression von HLA durch Inkontaktbringen der Zellen mit γ-Interferon
gesteigert werden.
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Bezüglich (e),
wachsen viele Tumorzellen, die nicht in vitro wachsen, in abwehrgeschwächten Mäusen wie
zum Beispiel SCID oder nackten Mäusen.
Verfahren zum Züchten
von Tumorzellen in solchen Mäusen sind
im Fachgebiet gut etabliert. Bumpers et al., 1994, J. Clin. Invest.
94:2153-2157; Bumpers et al., 1996, J. Surg. Res. 96:282-288; WO
97/8300-A2.
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Erzeugung von Profilen,
die Liganden darstellen, die aus einem Multi-Ligandenbindungsrezeptor aus einer Zelle
von Interesse isoliert wurden.
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In
einer Ausführungsfrom
stellt die Erfindung Profile bereit, welche eine Vielzahl an Liganden
repräsentieren,
die aus mindestens einem vorher ausgewählten Multi-Ligandenbindungsrezeptor
einer Zelle von Interesse extrahiert wurden. Die Erfindung stellt
ferner Verfahren und Instrumente zur Erzeugung solcher Profile bereit.
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Im
Allgemeinen können
die Profile der Erfindung Liganden repräsentieren, die aus jedem Multi-Ligandenbindungsrezeptor
innerhalb des Geltungsbereiches der Erfindung extrahiert werden.
Vorzugsweise sind die Liganden Peptide oder Proteine. Im Allgemeinen
kann das Profil Liganden repräsentieren,
die aus (einem) vorher ausgewählten
Multi-Ligandenbindungsrezeptor(en) extrahiert werden, der aus irgendeiner
Zellart von Interesse isoliert wurde. In einer Ausführungsform
repräsentiert
das Profil eine Vielzahl von Liganden, die aus einem vorher ausgewählten Multi-Ligandenbindungsrezeptor
einer Zelle von Interesse extrahiert werden, welche keine professionelle
antigenpräsentierende
Zelle ist. In einer alternativen Ausführungsform werden die Liganden
aus einem vorher ausgewählten
Multi-Ligandenbindungsrezeptor einer Zelle von Interesse extrahiert, welche
keine B-Zelle ist.
In einer anderen Ausführungsform
werden die Liganden aus einem vorher ausgewählten Multi-Ligandenbindungsrezeptor
einer Zelle von Interesse extrahiert, welche kein Makrophage ist.
In noch einer anderen Ausführungsform
sind die Liganden aus einem vorher ausgewählten Multi-Ligandenbindungsrezeptor
einer Zelle von Interesse extrahiert worden, die eine professionelle
antigenpräsentierende
Zelle ist, d.h. eine B-Zelle, ein Makrophage oder eine dentritische
Zelle. In noch einer weiteren Ausführungsform umfasst das Profil
eine Repräsentation
von jedem einer Vielzahl an definierten Liganden, die aus mindestens
zwei vorher ausgewählten
Multi-Ligandenbindungsrezeptoren einer Zelle von Interesse extrahiert
wurden.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung ist der Ligand ein Protein oder sogar noch stärker bevorzugt
ein Peptid. Üblicherweise
stammen solche Peptid- oder
Proteinliganden aus Proteinen, die innerhalb der Zelle exprimiert
werden, und spiegeln daher eine Untergruppe der innerhalb der Zelle
exprimerten Proteine wider. Im Allgemeinen repräsentiert das Profil Peptid-
oder Proteinliganden, die aus einem Multi-ligandenbindungsrezeptor
extrahiert wurden und, wie vorstehend definiert, mindestens zehn
unterschiedliche Kernpeptide aufweisen. Wenn der Multi-Ligandenbindungsrezeptor
ein MHC-Klasse-I- oder ein MHC-Klasse-II-Rezeptor ist und die in
dem Profil repräsentierten
Liganden aus einem einzelnen Allotyp extrahiert worden sind, repräsentiert
das Profil mindestens 40 (z.B. mindestens 50) Liganden, die verschiedene
Kernpeptide aufweisen. Stärker
bevorzugt repräsentiert
das Profil mindestens 70 Liganden, welche verschiedene Kernpeptide aufweisen:
zum Beispiel mindestens 100, mindestens 200 oder am meisten bevorzugt
mindestens 500. Wenn das Profil eine Repräsentation von mindestens 70
Liganden umfasst, die verschiedene Kernproteine aufweisen, können solche
Liganden aus einem oder mehreren verschiedenen Multi-Ligandenbindungsrezeptoren
extrahiert werden.
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Die
Gesamtzahl an verschiedenen, durch das Profil repräsentierten
Liganden ist üblicherweise
mindestens 50, vorzugsweise mindestens 500 und stärker bevorzugt
mindestens 1.000 und am meisten bevorzugt mindestens 2.000 bis 10.000.
Diese Zahlen umfassen Peptid- oder Proteinmitglieder mit oder ohne überlappende
Aminosäuresequenz,
d.h. sie müssen
keine verschiedenen Kernpeptide aufweisen.
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Die
in dem Profil repräsentierten
Liganden können
mindestens 10% der Proteine darstellen, die in der Zelle von Interesse
exprimiert werden, zum Beispiel mindestens 20%, 50% oder sogar 80%.
Wie dem Fachmann klar sein wird, wird die Komplexität des Profils
großenteils
von dem (den) Multi-Ligandenbindungsrezeptor(en)
und/oder dem bestimmten für
die Profilproduktion ausgewählten
Zelltyp abhängen.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
ist der Multi-Ligandenbindungsrezeptor ein MHC-Klasse-I- oder ein
MHC-Klasse-II-Rezptor. In alternativen Ausführungsformen ist der Multi-Ligandenbindungsrezeptor
ein Chaperon, z.B. Calnexin, Calreticulin, BIP, grp96 und/oder grp94.
In alternativen Ausführungsformen
ist der Multi-Ligandenbindungsrezeptor ein Chaperonin oder ein hsp,
z.B. hsp60, hsp65, hsp70, hsp90 und hsp25. Alternativ ist der Multi-Ligandenbindungsrezeptor
ein Proteasomen-Komplex oder eine Bindungskomponente davon oder
eine andere Komponente des Ubiquitinwegs, z. B. ein E2-Ubiquitin-Trägerprotein
(z.B. CDC34), eine E3-Ubiquitinligase (z.B. Cyclosom oder Komponenten
davon, G1/SKP1/Cullin/F- Box-Komplex,
E3α, Hectdomänen-Protein),
ein Auffaltungsenzym oder ein hsp100. Andere Möglichkeiten sind Mannosidase,
eine N-Glycanase, der Mannoserezeptor oder ein Trafficking- oder
Rückhalteprotein,
z.B. der KDEL-Rezeptor. Profile können natürlich durch Extraktion von
Liganden aus jeder möglichen
Kombination einer Vielzahl an Multi-Ligandenbindungsrezeptoren innerhalb
des Geltungsbereichs der Erfindung erzeugt werden.
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In
besonders bevorzugten Ausführungsformen
ist der Multi-Ligandenbindungsrezeptor
eine allele Variante eines MHC-Rezeptors, z.B. eines H-2-Rezeptors oder
eines HLA-Rezeptors wie zum Beispiel eines HLA-Klasse-II-Rezeptors, z.B. HLA-DR,
HLA-DQ oder HLA-DP, oder eines HLA Klasse-I-Rezeptors, z.B. HLA-A, HLA-B, HLA-C,
HLA-E, HLA-F, oder ein HLA-G-Rezeptors oder eine Kombination von
zwei oder mehreren davon. In einer spezifischen Ausführungsform
besteht das Profil aus Repräsentationen
von Liganden, die aus einem HLA-A Allotyp
extrahiert wurden,
aber nicht aus einem A-0101, A-0201, A-0202, A-0203, A-0204, A-0205, A-0206,
A-0207, A-0214, A-0301,
A-0302, A-1101, A-2402, A-2601, A-2901, A-3101, A-3201, A-3302, A-6801,
oder A-6901.
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In
einer anderen spezifischen Ausführungsform
besteht das Profil aus Repräsentationen
von Liganden, die aus einem HLA-A-Allotyp extrahiert wurden,
aber
nicht aus einem A-0101,
A-0201, A-0204, A-0205, A-0206, A-0207, A-0214, A-0301, A-1101, A-2402, A-2901,
A-3101, A-3302, A-6801, oder
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In
einer anderen spezifischen Ausführungsform
besteht das Profil aus Repräsentationen
von Liganden, die aus einem HLA-B-Allotyp extrahiert wurden,
aber
nicht aus einem B-0702, B-0801, B-1401, B-1402, B-1501, B-1502,
B-1508, B-1509, B-1513, B-1516, B-1517, B-1801, B-2701, B-2702,
B-2703, B-2704, B-2705, B-2706, B-3501, B-3503, B-3701, B-3801, B-39011,
B-3902, B-4001, B-40012, B-4006, B-4401, B-4402, B-4403, B-4601,
B-5101, B-5102, B-5103, B-5201, B-5301, B-5401, B-5501, B-5502,
B-5601, B-5701, B-5702, B-5801, B-5802, B-6701, B-7301, oder B-7801.
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In
einer anderen spezifischen Ausführungsform
besteht das Profil aus Repräsentationen
von Liganden, die aus einem HLA-B-Allotyp extrahiert wurden,
aber
nicht aus einem B-0702, B-0703, B-0705, B-0801, B-1402, B-1501,
B-1502, B-1508, B-1509, B-1513, B-1516, B-1517, B-1801, B-2701,
B-2702, B-2703, B-2704, B-2705, B-2706, B-3501, B-3503, B-3701,
B-3801, B-39011, B-3902, B-4001, B-40012, B-4006, B-4402, B-4403,
B-4601, B-5105, B-5102, B-5103, B-5201, B-5301, B-5401, B-5501,
B-5601, B-5701, B-5702, B-5801, B-5802, B-6701, B-7301, oder B-7801.
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In
einer anderen spezifischen Ausführungsform
besteht das Profil aus Repräsentationen
von Liganden, die aus einem HLA-C-Allotyp extrahiert wurden,
aber
kein C-0101, C-0102, C-0301, C-0304, C-0401, C-0602, C-0702, oder
C-1601.
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In
einer anderen spezifischen Ausführungsform
besteht das Profil aus Repräsentationen
von Liganden, die aus einem HLA-E-Allotyp extrahiert wurden, aber
nicht aus einem E-101.
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In
einer anderen spezifischen Ausführungsform
besteht das Profil aus Repräsentationen
von Liganden, die aus einem HLA-G-Allotyp extrahiert wurden, aber
nicht aus einem G-01012.
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In
einer anderen spezifischen Ausführungsform
besteht das Profil aus Repräsentationen
von Liganden, die aus einem HLA-DR-Allotyp extrahiert wurden,
aber
nicht aus einem DR-B1*0101, DR-B1*1501, DR-B1*1502, DR-B1*1503, DR-B5*0101, DR-B5*0201, DR-B1*0301,
DR-B1*1601, DR-B1*0401, DR-B1*0402, DR-B1*0403, DR-B1*0404, DR-B1*0405, DR-B1*0406,
DR-B1*0408, DR-B1*0701, DR-B1*0801, DR-B1*09011, DR-B1*09012, DR-B1*1001, DR-B1*1101,
DR-H1*1104, DR-B1*1111,
DR-B1*1201, DR-B1*1301, DR-B1*1302, DR-B3*0101, DR-B3*0202, DR-B3*0301,
oder DR-B5*0101.
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In
einer anderen spezifischen Ausführungsform
besteht das Profil aus Repräsentationen
von Liganden, die aus einem HLA-DR-Allotyp extrahiert wurden,
aber
nicht aus einem DR-B1*0101, DR-B1*0102, DR-B1*0301, DR-B1*0401, DR-B1*0402, DR-B1*0404, DR-B1*0405,
DR-B1*0407, DR-B1*0701, DR-B1*0801, DR-B1*09011, DR-B1*1101, DR-B1*1104, DR-B1*1201,
DR-B1*1301, DR-B1*1302, DR-B1*1501, DR-B3*0202, DR-B3*0301, oder
DR-B5*0101.
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In
einer anderen spezifischen Ausführungsform
besteht das Profil aus Repräsentationen
von Liganden, die aus einem HLA-DQ-Allotyp extrahiert wurden,
aber
nicht aus einem DQ-A1*0101/B1*0501, DQ-A1*0102/B1*0502, DQ-A1*0201/B1*0201, DQ-A1*0501/B1*0201,
DQ-A1*0301/B1*0401,
DQ-A1*0401/B1*0402, DQ-A1*05012/B1*0301, DQ-A1*0102/B1*0602, DQ-A1*0301/B1*0301,
DQ-A1*0301/B1*0302, oder DQ-A1*0301/B1*0303.
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In
einer anderen spezifischen Ausführungsform
besteht das Profil aus Repräsentationen
von Liganden, die aus einem HLA-DQ-Allotyp extrahiert wurden,
aber
nicht aus einem DQ-A1*0101/B1*0501, kein DQ-A1*0201/B1*0201, kein DQ-A1*0301/B1*0301,
kein DQ-A1*0301/B1*0302, oder kein DQ-A1*0501/B1*0201.
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In
einer anderen spezifischen Ausführungsform
besteht das Profil aus Repräsentationen
von Liganden, die aus einem HLA-DP-Allotyp extrahiert wurden,
aber
nicht aus einem DP-A1*0102/B1*0201, DP-A1*/B1*0202, DP-A1*0101/B1*0301, DP-A1*0101/B1*0401, DP-A1*0201/B1*0401,
DP-A1*0101/B1*0402, DP-A1*0201/B1*0902, oder DP-A1*/B1*1401.
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In
einer anderen spezifischen Ausführungsform
besteht das Profil aus Repräsentationen
von Liganden, die aus einem HLA-DP-Allotyp extrahiert wurden,
aber
nicht aus einem DP-A1*0102/B1*0201, A1*0201/B1*0401, oder A1*0101/B1*0301.
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Darüber hinaus
stellt die Erfindung Verfahren zur Erzeugung solcher Profile bereit.
Im Allgemeinen umfassen solche Verfahren die Isolierung von einem
oder mehreren Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typen aus einer Zelle
von Interesse unter Bedingungen, welche die Assoziation der gebundenen
Liganden beibehalten, die anschließende Extraktion der an den
Rezeptor gebundenen Liganden und die Charakterisierung der Liganden
gemäß ausgewählten chemischen
und physikalischen Parametern, wie zum Beispiel den HPLC-Profilen
(Anionen-Austausch,
Kationen-Austausch, Umkehrphase, normale Phase, hydrophobe Chromatographie),
kapillarer Elektrophoreseprofile (CE, AEC-CE, CZE oder CEC-CE) und Massen-Spektrometrieprofile (MALDI-TOF/MS,
FTMS, ESI-TOF, MALDI-ITMS,
ESI-Quadropol-MS, ESI-Quadropol/TOF-MS, ESI-Sektor-MS, FAB-MS oder
ESI-ITMS) oder Intensität
der Ionisierung, und die resultierenden Eigenschaften. Abhängig von
dem Verfahren der Ligandentrennung kann eine einzigartige physikalische
Charakterisierung erlangt werden. Zum Beispiel trennt Umkehrphasen-Chromatographie einzelne
Peptide auf der Basis ihrer Hydrophobie. In diesem Fall werden die
Liganden entsprechend ihrer relativen Hydrophobie charakterisiert.
Ionenaustausch-Chromatographie unterscheidet auf der Basis von Ladung,
d.h. AEC gemäß negativer
Ladung und CEC gemäß positiver
Ladung. In diesem Fall werden die Liganden daher gemäß ihrer
relativen Ladung charakterisiert. Normale-Phasen-Chromatographie unterscheidet auf der
Basis von relativer Hydrophilie. In diesem Fall werden die Liganden
daher gemäß ihrer
relativen Hydrophilie charakterisiert. Hydrohobe Chromatographie
unterscheidet auf der Basis von Hydrophobie und H2O-Hydration. Demgemäß werden
die Liganden basierend auf ihrer relativen Hydrophobie und H2O-Hydration charakterisiert. Kapillare Elektrophorese
unterscheidet auf der Basis von Ladung, in Abhängigkeit davon, welche polymere
Beschichtung auf die Kapillare aufgetragen wird. In diesem Fall
werden die Liganden daher gemäß ihrer
relativen Ladung charakterisiert. Massenspektrometrie-Verfahren
(MALDI-TOF/MS, FTMS, ESI-TOF, MALDI-ITMS, ESI-Quadropol-MS, ESI-Quadropol/TOF-MS,
ESI-Sektor-MS, FAB-MS, oder ESI-ITMSI) charakterisieren die Liganden
gemäß ihrer
Masse. Massenspektren von Peptid-Fragmentierungsmustern sind ein
Weg, um die Aminosäurezusammensetzung
und/oder -sequenz eines Peptids oder eines Proteins zu bestimmen.
Andere, allgemein im Fachgebiet bekannte Verfahren von Aminosäurezusammensetzungs-
und/oder -sequenzbestimmung können
auch eingesetzt werden. Im Allgemeinen wird ein Fachmann wissen,
welche Liganden-Trennungsverfahren geeignet und sachgemäß sind,
um die Liganden auf eine aussagekräftige Weise und auf der Basis
von ausgewählten
chemischen und physikalischen Parametern zu charakterisieren.
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In
einer Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren zur Erzeugung einer Bank oder
eines Profils bereit, das Repräsentationen
von mindestens 40 Liganden (vorzugsweise mindestens 70, stärker bevorzugt
mindestens 100 und am meisten bevorzugt mindestens 500) umfasst,
welche verschiedene chemische und/oder physikalische Eigenschaften
aufweisen. In einer anderen Ausführungsform
ist das Verfahren für
die Erzeugung eines Profils, das eine Vielzahl an Liganden repräsentiert,
die aus einem vorher ausgewählten
Multi-Ligandenbindungsrezeptor einer Zelle von Interesse extrahiert
worden sind, die keine professionelle antigenpräsentierende Zelle ist. In einer
alternativen Ausführungsform
werden die Liganden aus einem vorher ausgewählten Multi-Ligandenbindungsrezeptor
aus einer Zelle von Interesse ausgewählt, der nicht von einer B-Zelle oder
einem Makrophagen stammt. In noch einer weiteren Ausführungsform
ermöglicht
das Verfahren die Erzeugung eines Profils, umfassend Repräsentationen
einer Vielzahl von definierten Liganden, die aus mindestens zwei
vorher ausgewählten
Multi-Ligandenbindungsrezeptoren
einer Zelle von Interesse extrahiert wurden.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung ist der Ligand ein Protein oder ein stabiles Peptid-Zwischenprodukt
seiner Biosynthese oder seines Abbaus. Üblicherweise stammen solche
Peptid- oder Proteinliganden aus Proteinen, die innerhalb der Zelle
exprimiert werden und daher eine Untergruppe der in der Zelle exprimierten
Proteine widerspiegeln. Im Allgemeinen ermöglicht das Verfahren die Erzeugung
eines Profils, das mehrere Peptide repräsentiert, von welchen mindestens
zehn (und vorzugsweise mindestens 20 oder sogar 30) verschiedene
Kernpeptide aufweisen. Falls der Multi-Ligandenbindungsrezeptor
ein MHC-Klasse-I- oder
ein MHC-Klasse-II-Rezeptor ist und die Liganden aus einem einzelnen
Allotyp extrahiert worden sind, werden mindestens 40 der Liganden
in dem Profil vorzugsweise verschiedene Kernpeptide aufweisen und
stärker
bevorzugt mindestens 50 (z.B. mindestens 70 oder mindestens 100).
Sogar noch mehr bevorzugt ermöglicht
das Verfahren der Erfindung die Erzeugung eines Profils, das mindestens
200 Liganden umfasst, die verschiedene Kernpeptide aufweisen, und
am meisten bevorzugt mindestens 500. Wenn das Profil mindestens
70 Liganden umfasst, die verschiedene Kernpeptide aufweisen, können solche
Liganden aus einem oder mehreren unterschiedlichen Multi-Ligandenbindungsrezeptoren
extrahiert werden. In vielen Fällen
wird das Profil Liganden repräsentieren,
die aus zwei oder mehreren unterschiedlichen Multi-Ligandenbindungsrezeptoren
extrahiert wurden.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
repräsentierten
die Pofile insgesamt mindestens 50, vorzugsweise 500, stärker bevorzugt
1.000 und am meisten bevorzugt 5.000 bis 10.000 Liganden. Diese
Zahlen umfassen Peptid- oder Proteinmitglieder mit überlappender
Aminosäuresequenz,
d.h. die nicht notwendigerweise verschiedenene Kernpeptide aufweisen.
In bevorzugten Ausführungsformen
repräsentieren
die Liganden mindestens 10% der Proteine, die in der Zelle von Interesse
exprimiert werden; in stärker
bevorzugten Ausführungsformen
repräsentieren
die Liganden mindestens 20%, zum Beispiel mindesten 30%, mindestens
50% oder sogar mindestens 80% der in der Zelle exprimierten Proteine.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
ist der Multi-Ligandenbindungsrezeptor ein MHC-Klasse-I- oder ein
MHC-Klasse-II-Rezeptor oder eine Multi-Ligandenbindungsdomäne davon. In alternativen Ausführungsformen
ist der Multi-Ligandenbindungsrezeptor
ein Chaperon, z.B. Calnexin, Calreticulin, BIP, grp96 und/oder grp94,
oder eine Multi-Ligandenbindungsdomäne davon. In alternativen Ausführungsformen
ist der Multi-Ligandenbindungsrezeptor ein Chaperonin oder ein hsp,
z.B. hsp60, hsp65, hsp70, hsp90 und hsp25, oder eine Multi-Ligandenbindungskomponente
oder Domäne
davon. In noch einer alternativen Ausführungsform ist der Multi-Ligandenbindungsrezeptor
ein Proteasomen-Komplex oder eine Multi-Ligandenbindungsdomäne davon. In
wieder einer alternativen Ausführungsform
ist der Multi-Ligandenbindungsrezeptor eine andere Komponente des
Ubiquitinwegs, z.B. ein E2-Ubiquitin-Trägerprotein (z.B., CDC34), eine
E3-Ubiquitin-Ligase
(z.B., Cyclosom oder Komponenten davon, G1/SKP1/Cullin/F-Box-Komplex, E3α, Hectdomänenprotein),
ein Auffaltungsenzym, ein hsp100, oder eine Multi-Ligandenbindungsdomäne von irgendeinem
der vorstehend erwähnten.
In noch einer alternativen Ausführungsform
ist der Multi-Ligandenbindungsrezeptor eine Mannosidase oder eine
N-Glycanase oder eine Multi-Ligandenbindgsdomäne davon. In noch einer alternativen
Ausführungsform
ist der Multi-Ligandenbindungsrezeptor ein Trafficking- oder Rückhalteprotein,
z.B. der KDEL-Rezeptor, der Mannose-Rezeptor, oder eine Multi-Ligandenbindungsdomäne davon.
In wieder anderen Ausführungsformen
ist der Multi-Ligandenbindungsrezeptor kein MHC-Klasse-I- oder Klasse-II-Rezeptor.
In besonders bevorzugten Ausführungsformen
ist der Multi-Ligandenbindungsrezeptor
eine allele Variante eines H-2-Rezeptors oder eines HLA-Rezeptors, wie zum
Beispiel HLA-Klasse-II, z.B. HLA-DR, HLA-DQ oder HLA-DP, oder HLA-Klasse-I,
z.B., HLA-A, HLA-B, HLA-C, HLA-D, HLA-E, HLA-F oder HLA-G-Rezeptor, oder eine
Multi-Ligandenbindungsdomäne
davon, oder eine Kombination von zwei oder mehreren davon.
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Die
Multi-Ligandenbindungsrezeptoren werden unter Verwendung von Techniken
isoliert, die allgemein im Fachgebiet bekannt sind. Ein wichtiger
Aspekt für
die Wahl des für
die Isolierung und Reinigung des (der) Multi-Ligandenbindungrezeptor(en)s eingesetzten
Verfahrens ist, dass dieser Schritt unter solchen Bedingungen und
in einer solchen Weise durchgeführt
wird, dass das gebundene Peptidrepertoire während des Prozesses mit dem
Rezeptor assoziiert bleibt.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung werden die Multi-Ligandenbindungsrezeptoren
durch Immunaffinitätsreinigung
isoliert. Abhängig
vom Multi-Ligandenbindungsrezeptor, der isoliert werden soll, werden monoclonale
oder polyclonale Antikörper
eingesetzt, die gegen geeignete Domänen des Multi-Ligandenbindungsrezeptors
gerichtet sind. Üblicherweise
ist der Antikörper
ein monoclonaler Antikörper.
Weiters hat der Antikörper
eine Affinität
und Spezifitzät
für den
jeweiligen Multi-Ligandenbindungsrezeptor, was die Reinigung des
Multi-Ligandenbindungsrezeptors
unter funktionellen Bedingungen ermöglicht (Smith et al., 1989,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86:5557-5561; Gorga et al., 1986, J.
Biol. Chem. 262:16087-16094). Geeignete Antikörper umfassen jene, die gegen
einen MHC-Klasse-I-Rezeptor-Allotyp,
einen MHC-Klasse-II-Rezeptor-Allotyp, ein Chaperonin, ein Calnexin,
ein Calreticutin, eine Mannosidase, eine N-Glycanase, ein BIP, ein
grp96, ein grp94, hsp60, hsp65, hsp70, hsp90 oder hsp25 ein E2-Ubiquitin-Trägerprotein,
CDC34, eine E3-Ubiquitin-Ligase, ein Cyclosom, einen G1/SKP1/Cullin/F-Box-Komplex
oder einzelne Komponenten von solchen, ein E3α, ein Hectdomänenprotein,
ein Auffaltungsenzym, hsp100, einen 26S-Proteasomenkomplex, einen 20S-Proteasomenkomplex
oder ein Trafficking- oder Rückhalteprotein
gerichtet sind.
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Alternativ
wird (werden) der (die) Multi-Ligandenbindungsrezeptor(en) unter
Verwendung von ConA-Sepharose oder N-Ionenaustausch-Chromatographie gereinigt.
Ein solches Reinigungsverfahren wurde von Blachere et al., erfolgreich
verwendet, um Hitzeschockprotein-Peptidkomplexe zu reinigen. Blachere
et al., 1997, J. Exp. Med. 186:1315-1322. In wieder einer anderen
alternativen Ausführungsform
wird (werden) der (die) Multi-Ligandenbindungsrezeptor(en) unter
Verwendung einer Reihe von unterschiedlichen Reinigungsschritten
isoliert, zum Beispiel einem Immunaffinitäts-Reinigungsschritt, gefolgt
von oder vorangehend einem oder mehreren herkömmlichen Reinigungsschritten.
Der Fachmann wird wissen, welche Schrittfolgen angewandt werden
müssen,
um die Multi-Ligandenbindungsrezeptoren
mit einem ausreichenden Reinheitsgrad zu isolieren. Im Allgemeinen
wird (werden) der (die) Multi-Ligandenbindungsrezeptor(en) zu einem
Reinheitsgrad isoliert und gereinigt, der ausreichend ist, um reproduzierbare
Ergebnisse zu erzielen. Dem Fachmann wird klar sein, welche Bedingungen
und Techniken es dem gebundenen Ligandenrepertoire gestatten, während des Prozesses
mit dem Rezeptor assoziiert zu bleiben.
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Nachdem
der Multi-Ligandenbindungsrezeptor gereinigt ist, wird das gebundene
Ligandenrepertoire von dem Rezeptor freigesetzt und unter Verwendung
von Techniken, die im Fachgebiet allgemein bekannt sind, aufgetrennt.
In einer Ausführungsform
der Erfindung wird das Ligandenrepertoire unter Verwendung von HPLC,
zum Beispiel, Anionenaustausch-Chromatographie, Kationenaustausch-Chromatographie,
Umkehrphasen-Chromatographie, Normalphasen-Chromatographie oder hydrophober Chromatographie
isoliert und aufgetrennt. Alternativ kann das Ligandenrepertoire
unter Verwendung von kapillarer Elektrophorese-Peptidtrennung, zum
Beispiel CE, AEC-CE, CZE oder CEC-CE, isoliert und aufgetrennt werden.
-
Die
in diesem Profil repräsentierten,
isolierten Liganden können
gemäß etlichen
verschiedenen, physikalischen oder chemischen Parametern, einschließlich Elutionszeit,
tatsächliche
Masse, relativer Ionisierung oder chemischer Struktur oder Sequenz,
charakterisiert werden. Die Parameter können sich bezüglich der
angewandten Liganden-Trennungstechnik unterscheiden. Siehe vorstehend.
Kurz gesagt kann, abhängig
von der angewandten Auftrennungstechnik, das physikalische Auftrennungsprofil
gemäß der relativen
Ladung, Hydrophobie, Hydrophilie, Masse oder Hydration des Liganden
sein.
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Im
Allgemeinen können
die Profile der Erfindung aus jedem Zelltyp von Interesse erzeugt
werden, der einen Multi-Ligandenbindungsrezeptor exprimiert. Zellen,
die für
die Erzeugung der Profile der Erfindung geeignet sind, umfassen,
sind aber nicht beschränkt
auf Zellen die aus Organsystemen von Interesse einschließlich Herz,
Niere, Lunge, Milz, Gehirn, Blut, Haut, Leber, Thymus, Dünndarm oder
Dickdarm stammen. Die Zellen können
aus verschiedenen Gewebearten von Interesse stammen, einschließlich Muskelgewebe,
Nervengewebe, Epithelium, Endothelium, Fettgewebe, Ovarialgewebe,
Hodengewebe, Skelettgewebe, Knochenmarksgewebe, Herzgewebe oder
Brustgewebe. Zellen, die für
die Erzeugung des Profile geeignet sind, können aus dem blutbildenden
System stammen, wie zum Beispiel pluripotente Stammzellen, T-Zellen,
B-Zellen, Makrophagen, dentritische Zellen, PMNS, Mastzellen, Eosinophile,
Megakaryocyten, oder allen anderen Primärzellen (z.B. Epithel- oder
Endothelzellen), die von einer Testperson stammen, z.B. einem erkrankten
oder gesunden Menschen oder Tier oder anderem Organismus; oder jeder
Zelllinie von Interesse.
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Üblicherweise
wird das Profil aus einer Probe von isotypischen Zellen, d.h. Zellen
von identischem/r Ursprung und/oder Behandlung erzeugt. Am idealsten
werden die Zellen vor der Erzeugung des Profils bis zu erheblicher
Reinheit aufgetrennt, d.h. wesentlich frei von irgendwelchen anderen „kontaminierenden" Zellarten. Die Zellen
von Interesse können
von allen kontaminierenden Zellarten unter Verwendung von Verfahren abgetrennt
werden, die allgemein im Fachgebiet bekannt sind, einschließlich Immunreinigung
unter Verwendung von Antikörpern
gegen Zelloberflächenproteine,
die spezifisch für
die bestimmten Zellart von Interesse sind, Magnetperlen, Komplementlyse,
Anhaftung an bestimmte Materialien wie Glas oder Plastik, Diskriminierung
nach Größe, Zelldichte,
FACS-Sortierung oder Clonieren. In bevorzugten Ausführungsformen
enthält
die Probe Zellen von Interesse mit einer Reinheit, die mindestens
95%, stärker
bevorzugt mindestens 98% oder sogar noch mehr bevorzugt mindestens
99% und am meisten bevorzugt 99,9% frei von anderen Zellarten ist. In
Fällen,
wo es unpraktisch ist, die Zellen von Interesse mit erheblicher
Reinheit zu isolieren, oder wo es aus anderen Gründen bevorzugt wird, kann das
Profil natürlich
aus einer definierten Sammlung von Zellen erzeugt werden, einschließlich der
Zellen, Gewebe oder Organe von besonderem Interesse.
-
Die
für die
Isolierung von Liganden verwendete Auswahl an Multi-Ligandenbindungsrezeptoren
hängt großenteils
von der bestimmten Zelle von Interesse ab, aus der das Profil erzeugt
werden soll, sowie der experimentellen Fragestellung. Für die Erzeugung
eines Profils, welches Liganden repräsentiert, die einen wesentlichen
Teil von allen in einer B-Zelle oder einem Makrophagen exprimierten
Proteinen widerspiegeln (z.B. alle oder so nahe an „allen" Proteinen, die in
der Zelle exprimiert werden, wie möglich), umfassen geeignete Multi-Ligandenbindungsrezeptoren
zum Beispiel Allotypen von MHC-Klasse-I- oder MHC-Klasse-II-Rezeptoren
oder eine Kombination davon. Für
die Erzeugung solcher komplexer Profile für eine nicht-professionelle antigenpräsentierende
Zelle werden MHC-Klasse-I-Rezeptoren allgemein eine gute Wahl sein,
da die meisten Zellen mit Zellkern MHC-Klasse-I-Rezeptoren exprimieren.
Die Expression von MHC-Klasse-II-Rezeptoren kann
in vielen Zellen, die sie normalerweise nicht exprimieren, induziert
werden, indem die Zellen mit γ-Interferon
oder anderen Mitteln, die Fachleuten der Immunologie bekannt sind,
behandelt werden. In Fällen,
wo es das experimentelle Ziel ist, ein Profil zu erzeugen, das einer
spezifischeren Ligandengruppe entspricht, können andere Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typen
bevorzugt werden. Wo es das Ziel ist, ein Profil zu erzeugen, das
Zellzykluskomponenten widerspiegelt, die in einer Zelle oder einer
Gewebeart von Interesse vorhanden sind, kann zum Beispiel ein Multi-Ligandenbindungsrezeptor,
der spezifisch an Zellzykluskomponenten bindet, die Wahl sein. Dem
Fachmann wird klar sein, wie er bestimmt, was der (die) geeignete(n)
Multi-Ligandenbindungrezeptor(en) für die Isolierung von vorbestimmten
Liganden, d.h. Liganden, die gemäß einer
spezifischen Parametergruppe, von einem bestimmten Zelltyp von Interesse
ausgewählt
wurden, sein würde(n).
-
Die
Expression und/oder Anwesenheit der unterschiedlichen Multi-Ligandenbindungsrezeptoren
in einer Zellart kann unter Verwendung von Verfahren bestimmt werden,
die allgemein im Fachgebiet bekannt sind, einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf mRNA-Hybridisierungstechniken unter Verwendung von Nucleinsäuresonden,
die für
verschiedene Multi-Ligandenbindungsrezeptoren spezifisch sind, wie
zum Beispiel Northern Blots, in situ-Hybridisierung, Dot-Blots,
Rnase-Kartierung, S1-Nuclease-Kartierung oder RT-PCR oder immunhistologische
Techniken unter Verwendung von Antikörpern, die für das Bindeprotein
des Multi- Ligandenbindungsrezeptors
spezifisch sind, wie zum Beispiel Western Blots, FACS-Analyse, Immunpräzipitation,
ELISA oder in situ-Immunfärbung.
Siehe z.B. Sambrook et al., 1989 Molecular Cloning: A Laboratory
Manual 2. Ausgabe. Cold Spring Harbor Laboratory Press; Ausubel
et al., Current Protocols in Molecular Biology, Greene Publishing
Associates und Wiley Interscience, N.Y. (derzeitige Ausgabe); Harlow
und Lane (Harlow, E. und Lane, D., 1988, "Antibodies: A Laboratory Manual", Cold Spring Harbor
Laboratory Press, Cold Spring Harbor, New York).
-
Erzeugung von Ligandenprofilen,
die in zwei oder mehreren unterschiedlichen Zellen von Interesse
differentiell vorhanden sind
-
In
einer Ausführungsform
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Erzeugung eines differentiellen
oder „Substraktions"-Profils von Liganden,
die in zwei oder mehreren unterschiedlichen Zellen von Interesse
differentiell vorhanden sind. Im Allgemeinen umfasst dieses Verfahren
die Erzeugung eines ersten Pools an Liganden, der aus einer ersten
Probe extrahiert wurde, und eines zweiten Pools an Liganden, der
aus einer zweiten Probe extrahiert wurde, und die Identifikation
der Liganden, die in diesem ersten Ligandenpool vorhanden sind und
nicht in diesem zweiten Ligandenpool vorhanden sind oder umgekehrt,
um ein differentielles Ligandenprofil zu bilden. Der erste Ligandenpool
und der zweite Ligandenpool werden im Wesentlichen durch die gleichen Verfahren,
wie vorstehend beschrieben, erzeugt. Siehe vorstehend. Kurz gesagt
werden ein erster und ein zweiter Ligandenpool durch Isolieren von
einem oder mehreren Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Typen
aus einer ersten Zelle von Interesse bzw. einer zweiten Zelle von
Interesse unter Bedingungen, welche die Assoziation der gebundenen
Liganden erhalten; Extrahieren der an den (die) Rezeptor(en) gebundenen
Liganden; und Charakterisieren der Liganden gemäß ausgewählter Parameter erzeugt, wie
zum Beispiel Aminosäuresequenz,
HPLC-Profile (Anionenaustausch, Kationenaustausch, Umkehrphase,
Normalphase, hydrophobe Chromatographie), kapillare Elektrophoreseprofile
(CE, AEC-CE, CZE oder CEC-CE) und Massenspektrometrieprofile (MALDI-TOF/MS,
FTMS, ESI-TOF, MALDI-ITMS, ESI-Quadropol-MS, ESI-Quadropol/TOF-MS, ESI-Sektor-MS,
FAB-MS oder ESI-ITMS)
und resultierende Eigenschaften. Anschließend werden jene Liganden,
die im ersten Ligandenpool vorhanden sind und nicht im zweiten Ligandenpool
vorhanden sind, oder umgekehrt, gemäß irgendeines der für die Charakterisierung
der Liganden des ersten und zweiten Pools angewandten Parameter
identifiziert und/oder isoliert.
-
Im
Allgemeinen kann die erste und die zweite Probe jede Zelle, jedes
Gewebe oder jeder Organtyp von Interesse umfassen. In einer Ausführungsform
umfasst die Probe Zellen, die keine professionellen antigenpräsentierenden
Zellen sind. In einer spezifischen Ausführungsform sind die Zellen
keine B-Zellen. In einer anderen spezifischen Ausführungsform
sind die Zellen keine Makrophagen. In einer alternativen Ausführungsform
sind die Zellen professionelle Antigenpräsentierende Zellen.
-
In
bevorzugten Ausführungsformen
sind die in den differentiellen Profilen repräsentierten Liganden in dem
ersten Ligandenpool vorhanden, aber nicht in dem zweiten Ligandenpool,
oder umgekehrt. In anderen Ausführungsformen
sind die in den differentiellen Profilen repräsentierten Liganden bei nachweisbaren
Mengen im ersten Ligandenpool häufiger
als im zweiten Ligandenpool, oder umgekehrt.
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In Übereinstimmung
mit den vorstehend umrissenen Verfahren und Abläufen besteht ein differentielles Profil
der Erfindung aus einer Ligandenuntergruppe, die in zwei (oder mehreren)
verschiedenen Zellarten, Krankheitsstadien, Entwicklungsstadien,
Stoffwechselstadien, Zellzyklusstadien, Behandlungsschemata von Interesse
usw., differentiell vorhanden ist. Als solches stellen die differentiellen
Profile ein Ligandenrepertoire dar, das direkt oder indirekt an
den unterschiedlichen zellulären
Phänotypen
oder Verhalten beteiligt sein kann. Infolgedessen stellen die differenziellen
Profile ein nützliches
Instrument für
die Charakterisierung von Zellart- und/oder Phänotyp-spezifischer Proteinexpression
und für
die Identifizierung und/oder die Isolierung von bekannten oder neuen
Genprodukten und ihrer jeweiligen Codierungssequenzen bereit, die
möglicherweise
an biologischen Prozessen wie Entwicklungsprozesse, Etablierung
und Fortschreiten von Krankheit, Präsdisposition für eine Krankheit,
Organentwicklung, Signalübertragung,
Differenzierung, Neurogenese usw., oder an der Reaktion auf Umweltfaktoren
oder Behandlungen beteiligt sind.
-
Charakterisierung von
Zell-spezifischer Proteinexpression
-
In
einer Ausführungsform
der Erfindung werden Liganden, insbesondere Peptid- oder Proteinliganden, die
in zwei oder mehreren unterschiedlichen Zellquellen differenziell
exprimiert werden, identifiziert und isoliert. Die Polypeptidliganden,
die als differentiell exprimiert identifiziert wurden, können weiter
durch Bestimmung ihrer chemischen Struktur charakterisiert werden:
d.h. Sequenz. Die vorliegende Technik gewährleistet daher die Charakterisierung
von differentieller Expression, z.B. der Anwesenheit oder Abwesenheit
von Genprodukten, die durch bekannte Gene und/oder ESTs mit unbekannter
Funktion codiert werden. Die Verfahren und Instrumente der vorliegenden
Erfindung stellen daher einen leichten und effizienten Weg bereit,
um vorher identifizierten Genen oder Genprodukten eine mutmaßlichen
Funktion und/oder Beteiligung an oder Assoziation mit einem bestimmten
Entwicklungsweg, Stoffwechselweg oder Krankheitsstadium zuzuordnen.
Mit dieser Information können
neue Ziele für
die Entwicklung von Gentherapieansätzen und Arzneistoffentwicklung
schneller identifiziert werden.
-
Wenn
die Nucleinsäuresequenz
oder ein Fragment davon, z.B. in Form von einem EST, nicht in irgendeiner
der verfügbaren
Datenbanken gefunden werden kann, kann die Sequenz des das Protein
von Interesse codierenden Gens unter Verwendung von Standard-Techniken
identifiziert werden.
-
Identifizierung von neuen
Genen
-
In
einer Ausführungsform
werden die Verfahren und Instrumente der vorliegenden Erfindung
für die Identifizierung
neuer Proteine und der Gene benützt,
die sie codieren. Insbesondere wenn die Nucleinsäuresequenz, die ein bestimmtes
Protein oder Peptid von Interesse codiert, (oder die Peptidsequenz
selbst) mit keiner der bekannten Sequenzen in bestehenden Datenbanken übereinstimmt,
kann das entsprechende Gen unter Verwendung von degenerierten Primern
cloniert werden, die aus der EPT-Sequenz stammen.
-
Dem
Fachmann wird klar sein, dass im Fachgebiet etliche Verfahren zum
Identifizieren und Isolieren von Genen oder cDNAs unter Verwendung
von Aminosäureinformation
bekannt sind, und er wird wissen, wie solche Verfahren identifiziert
und ausgeübt
werden können.
Siehe zum Beispiel Sambrook et al., 1989, Molecular Cloning: A Laboratory
Manual, 2. Ausgabe, Cold Spring Harbor Laboratory Press; Ausubel
et al., Current Protocols in Molecular Biology, Greene Publishing
Associates and Wiley Interscience, N.Y. (derzeitige Ausgabe).
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Datenbankerzeugung von
EPT-Profilen
-
Die
wie vorstehend beschriebene Erzeugung von Profilen ermöglicht die
Bildung eines hochspezifischen „Fingerprints" von EPTs in einer
bestimmten Zelle von Interesse. Wie vorstehend besprochen, können die
Peptidprofile abhängig
von der Zahl der ausgewählten
Parameter in multi-dimensionalen Koordinaten in multi-dimensionalem Raum
gezeigt werden. Ein wichtiger Aspekt der Erfindung ist es, Datenbanken
bereitzustellen, um multi-dimensionale Informationen bezüglich der
Masse/Ladung, Hydrophobie, Hydrophilie, relativer Intensität, relativer
Ionisierug, Struktur, Sequenz, Funktion, zellulärer Lage des Kompartiments
usw. zu manifestieren, speichern und aufzuzeigen. Siehe zum Beispiel 6.
-
Die
Datenbanken der Erfindung werden für etliche Anwendungen verwendet.
Erstens werden sie als ein Referenzpunkt für eine Probe eines menschlichen
Patienten oder eines Tieres für
die Diagnose von Krankheiten, Fortschreiten von Krankheiten und
Prädisposition
für eine
Krankheit verwendet. Wenn eine Erkrankung mit Veränderungen
in der Proteinzusammensetzung in bestimmten Zellen, Zellorganen,
Zellquellen oder Gewebetypen in Zusammenhang steht, kann zum Beispiel
eine geeignete Patientenprobe verwendet werden, um ein Proteinprofil
gemäß den Verfahren
der Erfindung zu erzeugen und mit den Profilen von entsprechenden Proben
aus normalem (nicht-erkrankten) und/oder erkranktem Ursprung verglichen
werden, um die Anwesenheit oder Abwesenheit von, das Fortschreiten
von und/oder die Prädisposition
für die
bestimmte fragliche Erkrankung zu bewerten. Eine große Anzahl
an Erkrankungen kann auf diese Weise diagnostiziert werden, einschließlich Erkrankungen,
für die
bestimmte Abweichungen in der Proteinexpression bekannt sind, einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf Stoffwechselerkrankungen, die mit einem Fehlen von bestimmten
Enzymen in Zusammenhang stehen, proliferativen Erkrankungen, die
mit abweichender Expression von z.B. Oncogenen oder Tumor-Suppressoren
in Zusammenhang stehen, Entwicklungserkrankungen, die mit abweichender
Genexpression in Zusammenhang stehen, etc.. Darüber hinaus ermöglichen
die Verfahren und Instrumente der Erfindung die Diagnose von Erkrankungen
oder anderen Abweichungen einfach basierend auf vorbestimmten Unterschieden
in EPT-Profilen. Wenn es daher vorbestimmt ist, dass ein bestimmte
Erkrankung von Interesse mit bestimmten Veränderungen des EPT-Profils einer/s
bestimmten Zellart, Gewebes, Zellquelle oder Organsystems in Zusammenhang
steht, kann ein menschlicher Patient oder ein Tier einfach basierend
auf seinem individuellen Profil diagnostiziert werden, wenn es mit
den Profilen verglichen wird, die durch Datenbanken in Übereinstimmung
mit der Erfindung bereitgestellt werden.
-
Zweitens
kann die in den Datenbanken der Erfindung gespeicherte Information
verwendet werden, um neue oder bekannte Gene und ihre Produkte zu
identifizieren, die an der Manifestation von, dem Fortschreiten von
oder der Prädisposition
für irgendeine
Erkrankung von Interesse und mit der Entwicklung von Symptomen einer
bestimmten Erkrankung beteiligt sind. Zum Beispiel können EPT-Profile eines erkrankten
Organs, Gewebes oder Zelltyps erzeugt werden und mit dem entsprechenden
Profil-Gegenstück
aus einer nicht erkrankten Probe verglichen werden. Unterschiede
in dem Profil können
identifiziert werden und einzelne EPTs, die differenziell in der
erkrankten im Vergleich zu nicht-erkrankten Probe vorhanden sind,
können
identifiziert und für
weitere Analyse isoliert werden. Siehe vorstehend. Die identifizierten
Unterschiede in den EPT-Profilen sind für eine zukünftige Diagnose der Erkrankung
oder Abweichungen nützlich.
Die erhaltene Information kann ferner verwendet werden, um das (die)
differentiell exprimierte(n) Gen(e) zu identifizieren und isolieren,
die wiederum für
die Entwicklung von zielgerichteter Behandlung der Erkrankung nützlich sein
kann (können).
-
Die
Datenbank könnte
drei Datenkategorien speichern, die (a) Ligandenprofile, (b) Zellquellen
bzw. (c) Rezeptortypen darstellen. Die Ligandenprofil-Information
könnte
eine Vielzahl an „multidimensionalen" Daten enthalten,
einschließlich
der vorher besprochenen Arten an Information. Die Ligandenprofile
würden üblicherweise
Information einschließen,
die Proteinfragmente einzigartig identifiziert, z.B. Massenspektraldaten
oder Proteinsequenzen. Die Information über Rezeptortypen könnte gleichfalls
in einer Vielzahl an Formen vorliegen, z.B. Name, Sequenz oder biochemische
Eigenschaften. Eigenschaften von unterschiedlichen Zellquellen,
die in der Datenbank gespeichert werden könnten, sind in der Definition
von Zellquellen vorstehend angegeben.
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Beispiele
(z.B. Werte) von jeder dieser Informationskategorien würden zum
Speichern von Aufzeichnungen in der Datenbank verwendet werden.
Ein Beispiel könnte
zum Beispiel ein bestimmtes Ligandenprofil oder eine bestimmte Zellquelle
oder ein bestimmter Rezeptortyp sein.
-
Jede
der Informationskategorien könnte
in Unterkategorien zerlegt werden. Eine Zellquelle kann in Unter-Zellquellen
zerlegt werden. Zum Beispiel könnte
eine Zellquelle für
erkrankte Zellen in Unterquellen von kanzerösen und erkrankten, aber nicht
kanzerösen
Zellen zerlegt werden, oder in unterschiedliche Stadien der Krebsentwicklung
und so weiter.
-
In
manchen Arten von Datenbanken könnten
die Kategorien als Felder innerhalb von Tabellen realisiert werden
und Beispiele könnten
Werte in Aufzeichnungen darstellen, die zu den Tabellen gehören.
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Auf
jeden Fall würde
die Datenbank Assoziationen unter Beispielen der drei Kategorien
von Daten definieren. Zum Beispiel könnte die Datenbank ein spezifisches
Beispiel eines Ligandenprofils mit einem Beispiel eines Rezeptortyps
und mit einem Beispiel einer bestimmten Zellquelle in Zusammenhang
bringen.
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Die
Assoziierungen ermöglichen
das Auffinden von Datenbeispielen von irgendeiner oder mehreren der
Kategorien, die auf ihren Assoziationen von Datenbeispielen von
einer anderen oder mehreren Kategorien beruhen. Zum Beispiel könnte ein
bekannter Rezeptortyp verwendet werden, um ein/e oder mehrere Ligandenprofile
oder Zellquellen zu finden. Eine große Vielzahl an Abfragestrategien
würde durch
die gespeicherte Information möglich
gemacht werden.
-
Die
Zellquellen können
Zellarten, Zellzustände,
genetischer Hintergrund, Identitäten
von Individuen, aus denen die Zellen stammen, Zustände der
Störung
oder Entwicklungsstadien sein. Mit „Zustand" meinen wir Variable wie Kulturbedingungen,
allgemeine Gesundheit oder Alter des Tieres, aus welchem die Zellen stammen,
transgen im Vergleich zu nicht-transgen, transfiziert verglichen
mit nicht-transfiziert, Virus oder Prion-infiziert im Vergleich
zu nicht-infiziert, usw. Mit „Störung" meinen wir experimentelle
Manipulation der Zellen, wie zum Beispiel Behandlung mit einer bestimmten
Verbindung verglichen mit keiner Behandlung oder Behandlung mit
einer unterschiedlichen Dosierung. Die gespeicherte Information über Ligandenprofile
kann Massenspektraldaten umfassen.
-
Eine
Verwendung der Datenbank wäre,
Ligandenprofile zu finden, die mit ausgewählten Zellquellen und Rezeptortypen
assoziiert sind. Eine andere Verwendung wäre, zwei Ligandenprofile zu
finden und einen Unterschied zwischen ihnen zu bestimmen.
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Allgemeiner
gesagt könnte
die Datenbank verwendet werden, um eine große Vielzahl an Experimenten
zu unterstützen,
in welchen ein mit Zellen assoziiertes Ligandenprofil identifiziert
wird. Basierend auf dem Ligandenprofil wird eine Abfrage an die
Datenbank gerichtet, um eine Zellquelle oder ein Ligandenprofil
und eine damit assoziierte Zellquelle zu erlangen. Mehrere Beispiele
solcher Experimente folgen.
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Zellen
können
unter Verwendung eines Kandidaten-Arzneistoff-Behandlungsplans behandelt werden und
die Datenbank kann für
eine Zellquelle abgefragt werden, die eine unterschiedliche Behandlung
von ähnlichen
Zellen darstellt (z.B. ein unterschiedlicher Arzneistoff oder kein
Arzneistoff oder der in einer anderen Art verwendete Arzneistoff).
Der Kandidaten-Arzneistoff kann spezifisch an ein bestimmtes Protein
binden und die Isolierung von Zellen ermöglichen, die das Protein exprimieren;
die Abfrage kann Information über
Zellquellen erlangen, die das bestimmte Protein exprimieren.
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Ein
Tier kann unter Verwendung eines Testverbindungs-Behandlungsplans
behandelt werden und ein Ligandenprofil kann bestimmt werden. Die
Datenbank wird dann nach einer Zellquelle, die Zellen des gleichen Tieres,
aber vor der Behandlung mit der Testverbindung darstellt, oder nach
einer Zellquelle abgefragt, die Zellen von einem anderen Tier, vor
oder nach Behandlung mit der gleichen oder einer anderen Testverbindung repräsentiert.
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Die
Zellentwicklung kann kontrolliert werden und das bestimmte Ligandenprofil
kann mit der Entwicklung der Zelle assoziiert werden. Die Datenbank
kann nach einer Zellquelle abgefragt werden, die ein Entwicklungsstadium
repräsentiert,
das unterschiedlich zu jenem der Zellquelle der Zellen des Experiments
ist.
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Ein
Expressionsvektor kann in Zellen einer Zellquelle eingeführt werden
und das bestimmte Ligandenprofil kann mit den Effekten des Expressionsvektors
assoziiert werden. Die Datenbank kann nach einer Zellquelle abgefragt
werden, welcher der in dem Experiment verwendete Expressionsvektor
fehlt.
-
Die
Antwort von Zellen auf pharmakologischen Verbindungen kann beobachtet
werden und das bestimmte Ligandenprofil kann mit Reaktivität oder nicht-Reaktivität auf die
Verbindung assoziiert werden. Die Datenbank wird auf eine Zellquelle
abgefragt, die sich phänotypisch
von der Zellquelle der Zellen des Experiments unterscheidet (z.B.
die gleichen Zellen, aber nicht mit der pharmakologischen Verbindung
behandelt).
-
Für die Verwendung
in dieser und anderen Experimentarten kann die Datenbank auf ein
Medium wie eine CD-ROM übertragen
werden oder könnte
durch eine Online-Verbindung von einem Forscher von dem Ort abgefragt
werden, wo die Datenbank gespeichert und erhalten wird. Die Datenbank
könnte
am World-Wide-Web
bereitgestellt werden, um Online-Suche unter Verwendung von Web-Browsern
zu ermöglichen.
Die durch Abfragen der Datenbank erzeugte Information könnte die
Basis von Leistungen bilden, die von einem Besitzer oder Verwender
der Datenbank für
dritte Personen bereitgestellt wird.
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Zum
Beispiel würden
in einer Art von Leistung eine Zellquelle, ein Rezeptortyp oder
ein Ligandenprofil von Interesse identifiziert werden. Basierend
auf der/m identifizierten Zellquelle, Rezeptortyp oder Ligandenprofil
würde die
Datenbank abgefragt werden, um die Information über Zellquellen, Rezeptortypen
oder Ligandenprofile zu erlangen, die sich auf die Zellquelle, den
Rezeptortyp oder das Ligandenprofil von Interesse beziehen.
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In
einem anderen Leistungsansatz würde
ein Anbieter Zellen einer Zellquelle von einem Kunden erhalten.
Der Anbieter würde
ein Ligandenprofil von den Zellen erzeugen. Basierend auf dem Ligandenprofil
und der Zellquelle würde
der Anbieter eine Datenbank abfragen, um Information über Zellequellen,
Rezeptortypen oder Ligandenprofile zu erlangen, die mit der erhaltenen
Zellquelle und dem erzeugten Ligandenprofil in Beziehung stehen.
Der Anbieter könnte
die Leistung aus einer durch den Anbieter kontrollierten Datenbank
bereitstellen, der eine Datenbank verwenden könnte, die von einer dritten
Person erhältlich
ist.
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Anwendungen
von EPT-Profilen
-
Erzeugung von EPT-Profilen
für unterschiedliche
Entwicklungs-, Stoffwechsel- oder
Krankheitsstadien eines bestimmten Zelltyps
-
Ligandenprofile
für Zellen
von unterschiedlichen Entwicklungs-, Stoffwechsel- oder Erkrankungsstadien
werden erzeugt und verglichen, um Unterschiede in Protein- oder
Genexpression zu identifizieren.
-
In
einer spezifischen Ausführungsform
werden Ligandenprofile von erkrankten im Vergleich zu normalen Zellarten
erzeugt. Zum Beispiel können
die Profile von einer Krebszelle und einer nicht-kanzerösen Zelle von
dem gleichen, genetisch übereinstimmenden
Gewebe erzeugt und verglichen werden. Proteine, die in erkrankten
und nicht erkrankten Zellen differentiell exprimiert werden, können bequem
identifiziert werden und ihre Beteiligung an der Krankheitsentwicklung
und dem Fortschreiten durch im Fachgebiet gut bekannte Verfahren
analysiert werden. Auf diese Weise werden neue Ziele für die Behandlung
der Krankheit effizient identifiziert.
-
Alternativ
werden Ligandenprofile der Zellen von unterschiedlichen Entwicklungsstadien
erzeugt und verglichen. Zum Beispiel können Profile von embryonischen
Zellen und erwachsenen Zellen, abgeleitet aus genetisch übereinstimmenden
Gewebe, erzeugt und verglichen werden, um Gene und ihre Produkte
zu identifizieren, die in Entwicklungsprozessen eine Rolle spielen
und die für
die Entwicklung von z.B. neuen Gentherapie- oder anderen therapeutischen
Ansätzen
für die
Behandlung von Entwicklungsstörungen
nützlich
sein können.
-
In
anderen spezifischen Ausführungsformen
der Erfindung werden EPT-Profile
von (a) Zellen, die mit einem ausgewählten Pathogen infiziert sind,
z.B. Mikroorganismus, Virus, Retrovirus oder Prion, und (b) entsprechenden
nicht-infizierten
Zellen erzeugt und verglichen, um Gene und Genprodukte zu identifizieren,
die als Antwort auf die Infektion an- oder abgeschalten werden.
Anstatt infiziert zu werden, kann die erste Zelle alternativ dazu
gebracht werden, ein Fremdprotein oder eine immunogene Substanz
usw. aufzunehmen. Dieser Ansatz ermöglicht einem, z.B. Faktoren
zu identifizieren, die durch die Zellen in Reaktion auf eine Infektion oder
Einführung
der Fremdsubstanz erzeugt werden, die für therapeutische Zwecke nützlich sein
könnte.
-
In
einem anderen Beispiel werden Ligandenprofile aus Zellen erzeugt
und verglichen, die von Individuen, die eine ausgewählte genetische
Erkrankung aufweisen, und von Individuen stammen, die keine solche Erkrankung
aufweisen. Vorzugsweise werden Proben aus betroffenen und nicht-betroffenen
Familienmitgliedern für
die Erzeugung der Profile verwendet. Abhängig von der ausgewählten, bestimmten
genetischen Erkrankung werden Zell- oder Gewebearten untersucht,
von denen bekannt ist, dass sie durch die bestimmte genetische Erkrankung
betroffen sind. Im vielen Fällen
werden Profile und verschiedene Zell- und/oder Gewebearten erzeugt und verglichen.
Diese Ausführungsform
der Erfindung ermöglicht
es, Gene und Proteine zu identifizieren, die mit einer genetischen
Erkrankung assoziiert sind. Die erhaltene Information kann für die Entwicklung
von Gentherapie- und anderen therapeutischen Ansätzen und für die Entwicklung von gezielt
angewendeten Arzneistoffen nützlich
sein, die mit der Expression von Genen oder Aktivität oder Stabilität von Genprodukten
interferieren, die an den Symptomen der genetischen Erkrankung beteiligt
sind. Darüber
hinaus ermöglicht
diese Ausführungsform
der Erfindung die Auswahl von diagnostischen Zielen für die Identifizierung von
Individuen, die für
bestimmte Krankheitsarten oder Krankheitssymptome prädisponiert
sind.
-
Erzeugung von EPT-Profilen,
die mit der Reaktion eines bestimmten Zelltyps auf externe Faktoren
korreliert sind
-
In
einer Ausführungsform
der Erfindung wird ein EPT-Profil einer bestimmten mit einem externen
Faktor behandelten Zellart erzeugt und mit einem Profil von Zellen
der gleichen Art verglichen, die nicht so behandelt worden sind,
um Unterschiede in der Proteinexpression zu identifizieren. Die
Zellen können
rekombinant oder nativ, eine Zelllinie oder nicht-transformierte
Zellen oder direkt aus einem Tier, bevor und nach der Behandlung
des Tieres mit der Verbindung isoliert sein.
-
In
einer Ausführungsform
der Erfindung werden EPT-Profile von Zellen eines/r ausgewählten Ursprungs
oder Natur, die nicht mit einem Wachstumsfaktor, Cytokin oder Hormon
in Kontakt gebracht wurden, und Zellen erzeugt und verglichen, die
nicht mit der Substanz in Kontakt gebracht wurden, aber sonst auf
die gleiche Art behandelt wurden. Das erlaubt die Identifizierung
von Genen und Genprodukten, die in Reaktion auf Wachstumsfaktor,
Cytokin oder Hormon angeschalten oder abgeschalten werden, was z.B.
eine wertvolle Einsicht in zelluläre Signaltransduktionswege
und Regulation der Zellexpression ergeben wird.
-
Auf ähnliche
Weise werden Ligandenprofile von Zellen, die behandelt wurden mit
oder in Kontakt gebracht wurden mit einem Polypeptid, einem kleinen
Molekül,
Chemokin oder Nucleinsäurearzneistoff
oder Arzneistoffkandidat, und Zellen erzeugt und verglichen, die
mit der Substanz nicht behandelt wurden oder in Kontakt gebracht
wurden, aber sonst auf die gleiche Weise behandelt wurden. Das ermöglicht es,
die Effekte der ausgewählten
Substanz auf die Proteinexpression in der Zelle zu identifizieren
und ist zum Beispiel ein ausgezeichnetes Instrument für die Gültigkeitserklärung von
bestimmten Arzneistoffen oder die Identifizierung von Arzneistoffen,
die mit der Expression eines ausgewählten Gens oder Genproduktes
assoziiert sind.
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In
einem anderen Beispiel werden Ligandenprofile von Zellen, die mit
einer ausgewählten
Verbindungsart in Kontakt gebracht wurden, z.B. einem/r ausgewählten Kohlenhydrat
oder einer Gruppe von Kohlenhydraten, Lipid oder Gruppe von Lipiden,
Aminosäure
oder Aminosäuregruppe,
Nucleotid oder Nucleosid oder einer Gruppe von einem der beiden
oder einem Vitamin oder einer Gruppe von Vitaminen, und Zellen erzeugt und
verglichen, die nicht mit der Verbindung behandelt worden sind,
aber sonst auf die gleiche Art behandelt worden sind. Das ermöglicht,
die Effekte der ausgewählten
Verbindung auf das Gen und die Proteinexpression der Zelle zu identifizieren
und wird wertvolle Einblicke in die Stoffwechselprozesse geben.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung werden Ligandenprofile der Zellen, die behandelt wurden
mit einer ausgewählten
Nucleinsäure,
z.B. ein ausgewähltes
Antisense-Oligonucleotid, ein Ribozym, ein Expressionsvektor, ein
Plasmid, eine RNA oder eine DNA, und der Zellen erzeugt und verglichen,
die nicht mit der Nucleinsäure
behandelt wurden, aber sonst auf die gleiche Weisen behandelt wurden.
Das ermöglicht, die
Effekte des Antisense-Oligonucleotids oder anderer Nucleinsäuren auf
die Proteinexpression in der Zelle zu identifizieren und erlaubt
einem als solches, die Wirksamkeit oder den Effekt des Antisense-Oligonucleotids oder
der Nucleinsäure
zu bewerten.
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Schließlich werden
Ligandenprofile von Zellen, die einer ausgewählten Stressbedingung unterzogen wurden,
wie zum Beispiel hoher Temperatur, Hypoxia, Entzug von Nährstoffen
wie zum Beispiel Glucose, Aminosäuren
oder anderen wesentlichen Faktoren oder der Anwesenheit eines Toxins
erzeugt und mit einem EPT-Profil verglichen, das in nicht-behandelten
Kontrollen erzeugt wurde. Differenziell exprimierte Genprodukte
werden identifiziert, um wertvollen Einblick in Faktoren zu gewähren, die
an zelluläre
Stressreaktionen beteiligt sind. Dieser Aspekt der Erfindung gewährt einen
sehr wertvollen und effizienten Weg zur Bestimmung und/oder Bewertung
des Effekts einer ausgewählten
Verbindung auf die Proteinexpression in der Zelle. Die Technik kann
darüber
hinaus nützlich
sein, um einen gewünschten
Abbruch von bestimmten enzymatischen Aktivitäten zu bestätigen, z.B. durch Unterscheiden
zwischen phosphorylierten und nicht-phosphorylierten oder glycosylierten
und nicht-glycosylierten Peptiden und/oder Proteinen. Sie kann auch
verwendet werden, um bei pharmakologischer und/oder toxikologischer
Bewertung von möglichen
neuen Arzneistoffen und bei der Durchmusterung auf solche Arzneistoffe
zu helfen.
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Erzeugung von EPT-Profilen
für unterschiedliche
Organsysteme
-
Ligandenprofile
von Zellen, die aus unterschiedlichen Organen oder Organsystemen
stammen, können
erzeugt und verglichen werden, um Unterschiede in Protein- oder
Genexpression zu identifizieren. Zum Beispiel können Ligandenprofile von Zellen
erzeugt und verglichen werden, die aus der Lunge, Leber, Herz, Milz,
Haut, Gehirn, Niere, Schilddrüse,
Dünndarm
und/oder Dickdarm stammen. Differenziell exprimierte Gene und Proteine
werden daher identifiziert. Dieser Aspekt der Erfindung ist nützlich,
um Proteine zu identifizieren, die an einer bestimmten physiologischen
Funktion eines Organs beteiligt sind.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung werden EPT-Profile von ausgewählten Gewebe- oder Zellarten
erzeugt und verglichen und differentiell exprimierte Proteine identifiziert,
z.B. Muskel-, Endothel-, Epithel-, Nerven-, Fett-, Ovarial-, Hoden-,
Blut-, Knochemark- und/oder Brustgewebe usw. Das wird wertvolle
Einblicke in die Beteiligung eines Proteins an den physiologischen
Funktionen einer Gewebe- oder eine Zellart geben.
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Erzeugung von EPT-Profilen
für Expressionsstudien
in Standard-Zelllinien
-
Ligandenprofile
von Zellen, die aus differenziell konstruierten Standard-Zelllinien stammen,
können
erzeugt und verglichen werden, um Unterschiede in der Proteinexpression
zu identifizieren.
-
Zum
Beispiel wurden EPT-Profile von Standard-Zelllinien, die konstruiert
wurden, um eine oder mehrere, ausgewählte rekombinante Gene zu exprimieren/überexprimieren,
z.B. Gene, die einen ausgewählten Wachstumsfaktorrezeptor
oder andere Signaltransduktionskomponenten, Transkriptionsfaktor,
Onkogen, Apoptose-induzierendes Gen usw. codieren, erzeugt und mit
EPT-Proteinen verglichen, die aus einer Referenz-Zelllinie des gleichen
Ursprungs erzeugt wurden, die aber das ausgewählte rekombinante Gen nicht
trägt und
exprimiert. Differentiell exprimierte Gene und Genprodukte werden
identifiziert. Das wird es ermöglichen, die
Wirkung des überexprimierten
Gens auf die Expression von anderen Polypeptiden in der Zelle zu
identifizieren.
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Die Verwendung von Ligandenprofilen,
um die Expressionsmuster in transgenen und Knockout-Tieren zu charakterisieren
-
Ein
Ligandenprofil von einer ausgewählten
Zell- oder Gewebeart, die aus einem transgenen oder Knockout-Tier
stammt, wird erzeugt und mit einem Profil des gleichen Zell- oder
Gewebetyps von einem isogenen, aber nicht transgenen Tier verglichen,
um Unterschiede in Protein- oder Genexpression zu identifizieren.
Dieser Aspekt der Erfindung ist ein wertvolles Instrument für die Untersuchung
und die Bestätigung
von tatsächlichen
Gen-Knockouts und die Untersuchung von Gewinn und Verlust der Proteinexpression
in transgenen Nieren. Dieser Aspekt ermöglicht es, ferner den Effekt
des Verlusts oder Gewinns einer Genfunktion auf die Expressionsmuster
im Allgemeinen zu charakterisieren.
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Die Verwendung von EPTs,
um in positionellen Clonierungsbemühungen zu helfen
-
EPT-Profile
können
auch verwendet werden, um bei positionellen Clonierungsbemühungen zu
helfen. Zum Beispiel können
EPT-Profile von YACs und PACs, Minichromosomen oder Cosmiden oder
anderen Vehikeln, die große
Teile von unbekannten Nucleinsäuren
umfassen, erzeugt werden, um Clone zu identifizieren, die ein Protein
von Interesse codieren.
-
In
einem Aspekt wird eine Nucleinsäure,
die ein oder mehrere ausgewählte
Multi-Ligandenbindungsrezeptor(en) codiert, oder eine lösliche Form
des Rezeptors, der funktionsfähig
mit Nucleinsäureelementen verbunden
ist, welche die Transkription und Translation steuern, in ein Minichromosom,
YAC, PAC, Cosmid oder anderes Vehikel cloniert, das einen Teil des
Genoms einer Tierart oder eines anderen Organismus von Interesse
enthält.
Das YAC, PAC, Minichromosom, Cosmid oder ein anderes Vehikel wird
dann in geeignete Zellen eingeführt
und exprimiert. Die ausgewählten
Multi-Ligandenbindungsrezeptoren der Zellen werden gereinigt und
die Peptid- oder Proteinliganden werden, wie vorstehend beschrieben,
extrahiert, aufgetrennt und charakterisiert. Genprodukte von Interesse,
die durch die Nucleinsäure
codiert werden, werden identifiziert. Allgemeine Protokolle für die Bildung
von YACs, Minichromosomen und Cosmiden und für die Erzeugung von Zellen,
die dieses exprimieren, usw. kann in Ausubel et al., vorstehend
gefunden werden. Zusätzliche
Information über
YACs kann in Montanaro et al., 1991, Am. J. Hum. Genet. 48:183-194;
Somerville, 1991, Mol. Gen. Genet. 226:484-490; Coulson et al. 1988,
Nature 335:184-186; Green und Olson, 1990, Science 250:94-98; Kai
et al., 1990, FEBS Letters 275:77-82: Imai und Olson, 1990, Genomics
8:297-303; Okazaki und Hayashizaki, 1997, Methods 13:359-377; Parimoo,
1997, Mol. Biotechnol. 8:255-268; Forster und Rabbitts, 1993, Oncogene
8:3157-3160; Feingold et al. 1990, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87:8637-8641
gefunden werden.
-
In
einem alternativen Aspekt werden große Stücke von nicht-charakterisierter
DNA (Minichromosomen, Cosmide, PCAs, YACs usw.) in Zellen eingeführt, die
einen oder mehrere ausgewählte
Multi-Ligandenbindungsrezeptoren exprimieren, um EPT-Profile der Genprodukte
zu erzeugen, die durch das nicht-charakterisierte DNA-Stück exprimiert
werden. Vergleich der Ligandenprofile aus einem bestimmten Multi-Ligandenrezeptor
mit dem entsprechenden Profil aus einer Zelle, die das große Stück an nicht-charakterisierter
DNA nicht exprimiert, ergibt Information darüber was auf dem transfizierten
DNA-Segment exprimiert wird. Zu dem Ausmaß, zu dem die Expression von
jedem bestimmten Gen auf der nicht-charakterisierten DNA zellspezifisch ist,
kann die Durchführung
dieses Verfahrens unter Verwendung einer Vielzahl an Zellarten eine
zusätzliche Information über die
Identität
der Gene auf der nicht-charakterisierten DNA ergeben. Für allgemeine
Protokolle und Referenzen siehe vorstehend.
-
Die Verwendung des Multi-Ligandenbindungsrezeptor-Systems,
um exogene Proteine zu sortieren
-
Das
Multi-Ligandenbindungsrezeptor-System kann auch verwendet werden,
um exogene Proteine oder Peptide in vitro zu sortieren und isolieren
und/oder um die EPTs-Bindungseigenschaften des Multi-Ligandenbindungsrezeptors
zu bestimmen.
-
Zum
Beispiel werden rekombinante oder gereinigte Multi-Ligandenbindungsrezeptoren
eingesetzt, um das EPT-Profil von einem spezifischen Zell-, Gewebe-
oder Organtyp von Interesse zu bestimmen. Zum Beispiel werden rekombinante
und/oder gereinigte Multi-Ligandenbindungrezeptoren von einer ausgewählten Art oder
einer Artenkombination mit Proteinen oder Peptiden (als zufällige oder
vorbestimmte Abbauprodukte von solchen Proteinen) in Kontakt gebracht,
stammend aus z.B. einer Expressionsbank von einer Quelle von Interesse.
Zum Beispiel kann mRNA, die aus einem Zell-, Gewebe- oder Organtyp
aus Interesse stammt, isoliert und revers in cDNA transkribiert
werden. Die cDNA, welche das Repertoire der Nucleinsäuren repräsentiert, die
als Proteine in dieser bestimmten Zell-, Gewebe- oder Organart von
Interesse exprimiert werden könnten, wird
dann entweder durch Erzeugung einer Expressionsbank (Sambrook et
al., 1989, vorstehend; Ausubel et al., vorstehend) oder durch direkte
in vitro-Transkription und -Translation (Sambrook et al., 1989,
vorstehend; Ausubel et al., vorstehend) als ein entsprechendes Proteinrepertoire
exprimiert. Abhängig
von dem verwendeten Multi-Ligandenbindungsrezeptor-System
können
die Proteine mit dem Multi-Ligandenbindungsrezeptor
direkt inkubiert werden oder können
in Peptide von einer Größe, von
der bekannt ist, dass sie der bevorzugte Bindungspartner des Multi-Ligandenbindungsrezeptors
ist, fragmentiert werden, z.B. durch proteolytische Spaltung, und
dann mit den gleichen unter geeigneten, dem Fachmann bekannten Bedingungen
inkubiert werden. Die Rezeptor/Ligandenkomplexe werden dann isoliert
und die Liganden, wie vorstehend beschrieben, extrahiert, aufgetrennt
und charakterisiert. Dieser Ansatz kann in Fällen besonders bevorzugt sein,
wo die Zelle, das Gewebe oder Organ von Interesse den (die) ausgewählten Multi-Ligandenbindungsrezeptor(en)
nicht in ausreichenden Mengen exprimiert. Gehirngewebe scheint zum
Beispiel nur kleine Mengen an MHC-Klasse-I- und II-Rezeptormolekülen zu exprimieren;
mit diesem in vitro-Ansatz können
diese Rezeptoren noch immer eingesetzt werden, um komplexe EPT-Profile
von Gehirngewebe oder Gehirnzellen zu erzeugen.
-
In
einer anderen spezifischen Ausführungsform
wird dieser in vitro-Ansatz verwendet, um die Bindungsspezifität eines
ausgewählten
Multi-Ligandenbindungsrezeptors
von Interesse zu bestimmen. Zum Beispiel werden rekombinante oder
gereinigte Multi-Ligandenbindungsrezeptoren von Interesse unter
geeigneten Bedingungen, um die Bindung der Liganden zu erleichtern,
mit Peptidbanken in Kontakt gebracht. Die Rezeptoren werden isoliert
und gereinigt und das damit assoziierte Repertoire von Peptiden
wird extrahiert und charakterisiert. Das ermöglicht es, das Ligandenrepertoir
zu identifizieren, isolieren und charakterisieren, das an einen
Multi-Ligandenbindungsrezeptor von Interesse bindet, um einen künstlichen „Fingerprint" des bestimmten Multi-Ligandenbindungsrezeptors
zu erhalten. Identifizieren der Sequenz von jedem Mitglied des künstlichen
Fingerprints ermöglicht
es, den potentiellen Ligandenpool, der an einen Multi-Ligandenbindungsrezeptor von
Interesse bindet, zu kartieren. Jede Peptidart oder Proteinbank
kann für
die Ausübung
dieser Ausführungsform
der Erfindung verwendet werden; sehr komplexe synthetische Peptidbanken
werden jedoch bevorzugt.
-
Die
nachstehenden Beispiele erklären
die Erfindung genauer. Die folgenden Präparationen und Beispiele werden
gegeben, um Fachleuten zu ermöglichen,
die Erfindung klarer zu verstehen und auszuüben.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1: Reinigung
von Multi-Ligandenbindungsrezeptor/Ligandenkomplexen in einer raschen
und reproduzierbaren Weise
-
Das
folgende Experiment zeigt ein Beispiel einer raschen und reproduzierbaren
Reinigung von Multi-Ligandenbindungsrezeptor/Liganden-Komplexen gemäß der Erfindung.
Genauer gesagt sind EPT-Komplexe von HLA-A*0201 und HLA-DR*0401/1301 von 20 g
(1A) und 22g (1B) aus
der menschlichen lymphoblastoiden B-Zelllinie, JY, unter Verwendung
einer automatisierten Immunaffinitätschromatographie-Reinigungsstrategie
in Reihe gereinigt worden. Die Chromatogramme stellen den Proteingehalt,
wie nachgewiesen durch UV-Absorption bei 280 nm, auf der y-Achse
und die Zeit in Minuten auf der x-Achse dar.
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VERFAHREN.
Die menschliche Zelllinie JY wurde bis zu einer endgültigen zellulären Dichte
von ~106/ml gezüchtet. Die Zellen wurden durch
Sedimentation geerntet und die Pellets ohne Überstand wurden gewogen, um
die vorhandene zelluläre
Masse zu bestimmen, dann bei –80°C bis gerade
vor der Lyse eingefroren. Das Zellpellet wurde in 10 mM Tris-HCl,
1 mM Dithiothreit (DTT), 0,1 mM Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSF),
pH-Wert 8,0 bei 4°C
resuspendiert und in einem Homogenisator lysiert. Die Kerne wurden
durch Sedimentation bei 4.000 × g
für 5 Minuten
entfernt und die Pellets gewaschen und nochmals pelletiert, bis
die Überstände klar
waren. Alle Überstände wurden
vereinigt und die Membranfraktion wurde durch Sedimentation bei
175.000 × g
für 40
Minuten geerntet. Die Pellets wurden dann in 10 mM Tris-HCl, 1 mM
DTT, 1 mM PMSF, 4% Nonidet P-40 (NP-40) resuspendiert. Das nicht
solubilisierte Membranmaterial wurde durch Sedimentation bei 175.000 × g für 2 Stunden
entfernt und die NP-40-lösliche Überstandsfraktion
wurde für
anschließende
Rezeptor:EPT-Reinigung verwendet. Multi-modale Proteinreinigung
unter Verwendung von HPLC-Säulen
wurde durch Koppelung der chromatographischen Sorptionsmittel in
Serie mit automatisierten Umschalteventilen erzielt, welche den
Protein:EPT-Komplex enthaltenden Abfluss zu anschließenden Säulen in
der Sequenz leiten. Die ersten drei verbundenen Säulen wurden
direkt in Folge verbunden und wirkten gemeinsam als eine einzelne
vorklärende
Säule unter
Verwendung von Perfusions-Sorptionsmittel mit großen Durchflussporen
von hoher Stärke
(6000-8000 Å-Durchflussporen
und 500-1000 Å-Diffusionsporen,
50 μm), beschichtet
und quervernetzt mit einer hydrophilen stationären Phase, die kovalent mit
Protein A verbunden war (POROS ATM Sorptionsmittel).
Diese Säulen
wurden entworfen, um alle Proteine zu entfernen, die unspezifisch
an das Basis-Sorptionsmittel
oder an die konstante Domäne
der murinen monclonalen Antikörper
adsorbierten. Säule
1 war ein nicht-modifiziertes Protein A-Sorptionsmittel, Säule 2 war
Protein A, konjugiert mit normalem Mausserum, und Säule 3 war
Protein A, konjugiert mit Rinderserum. Die Vorreinigungs-Säulen wurden
in Serie durch drei unabhängige
Immunaffinitätssäulen von
Protein A gefolgt, die mit spezifischen monoclonalen Antikörpern verbunden
waren: anti-HLA-A2 (mAk BB7.2: Parham und Brodsky, Hum. Immunol. 3:277-299,
1981); anti-HLA-A/-B/-C (mAk W6/32: erhältlich durch die American Type
Culture Collection (ATCC)); und anti-HLA-DR (mAk LB3.1: Knudson
und Strominger, Hum. Immunol. 15:150-163, 1986). Die Immunaffinitässäulen wurden
dann ausgiebig unter Verwendung von 50 Säulenvolumina von 20 mM MOPS/140 mM
NaCl/0,1 % DOC/0,05% NaH3 bei pH-Wert 8,0 gewaschen,
gefolgt von 100 Säulenvolumina
an 10 mM Tris/0,1 % DOC/0,05% NaH3 bei pH-Wert
8,0. Die Rezeptor:EPT-Komplexe wurden unabhängig von jedem Immunaffinitätsträger unter
Verwendung von 3,5 Säulenvolumina
von 50 mM Carbonat/0,1% DOC/0,05% NaH3 bei
pH-Wert 11,5 eluiert. Der in jeder der 1A und 1B mit
1 markierte Peak repräsentiert
das HLA-A*0201:EPT-Komplex-Elutionsprofil,
während
der mit 2 markierte Peak das HLA-DR*0401/1301:EPT-Komplex-Elutionsprofil
repräsentiert.
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Beispiel 2: Reinheitsanalyse
von Multi-Ligandenbindungsrezeptor/Ligandenkomplexen
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Das
folgende Beispiel ist eine SDS-Polyacrylamidgel-Elektrophorese-Reinheitsanalyse
der Rezeptor/EPT-Komplexe, die aus den menschlichen B-lymphoblastoiden
Zelllinien LG-2 und JY unter Verwendung von in Beispiel 1 beschriebenen
Techniken gereinigt wurden.
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VERFAHREN.
Aliquots von mit Vakuum dialysierten Rezeptor-EPT-Komplexmaterial,
isoliert, wie in Beispiel 1 beschrieben, und zwischen 2 und 5 μg Protein
entsprechend, wurden für
5 Minuten gekocht, auf einem 12% Polyacrylamidgel aufgetrennt und
unter Verwendung von Coomassie Blau gefärbt. Proben, die in den Spuren
2-4 liefen, wurden aus der menschlichen Zelllinie LG-2 gereinigt,
wohingegen Spuren 5-7 aus der menschlichen Zelllinie JY gereinigt
wurden. Die Ergebnisse sind in 2 dargestellt,
in welcher die Proben wie folgt markiert waren: Spur 1: Molekulargewichtsmarker;
Spur 2: HLA-A*0201; Spur 3: HLA-B*2701 und HLA-Cw1; Spur 4: HLA-DR*0101;
Spur 5: HLA-A*0201; Spur 6: HLA-B*0702 und HLA-C*0701; Spur 7: HLA-DR*0401
und HLA-DR*1301.
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Beispiel 3: Umkehrphasen-Auftrennungsprofile
von zwei unabhängigen
HLA-A*0201:EPT-Erzeugungen
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Das
folgende Beispiel stellt die Erzeugung von Umkehrphasen-Auftrennungsprofilen
von zwei, wie in Beispiel 1 beschrieben, erhaltenen, unabhängigen HLA-A*0201:EPT-Erzeugungen
dar. Die zwei in 3 gezeigten, überlagerten
Chromatogramme stellen das EPT-Repertoire dar, wie es durch UV-Absorption bei 210 nm
nachgewiesen wurde. Sie sind überlagert,
um die Reproduzierbarkeit der Auftrennung zu zeigen, die für den EPT-Profilvergleich
nötig ist.
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VERFAHREN.
Gereinigte HLA-A*0201:EPT-Komplexe (310 μg bzw. 340 μg) wurden unter Verwendung von
10% Essigsäure
säureextrahiert
und für
5 Minuten auf 70°C
erhitzt. Die freigesetzten EPT-Repertoires wurden aus dem denaturierten
Protein durch Ultrafiltration unter Verwendung einer 10 kDa-Filtrationsvorrichtung
aufgetrennt. Die isolierten EPT-Repertoires wurden basierend auf
relativer Hydrophobie unter Verwendung eines auf Kieselsäure basierenden
C18-Trägers
(300 A, 5 μm)
fraktioniert. Das EPT-Repertoire wurde unter Verwendung eines nicht
linearen Puffers A/Puffer B-Gradientenprotokolls bei einer konstanten
Durchflussrate von 50 μl/min:
0-63 Minuten 5%-33% Puffer B; 63-95 Minuten 33%-60% Puffer B; 95-105 Minuten 60%-80%
Puffer B, wobei Puffer A 0,06% TFA/5% Acetonitril/H2O
und Puffer B 0,055% TFA/5% H2O/Acetonitril ist,
eluiert. Die chromatographische Analyse wurde durch UV-Absorption
bei multiplen Wellenlängen
(210 und 277 nm) überwacht,
um Peptidbrücken
und EPTs zu identifizieren, die konjugierte delokalisierte π-Elektronen (aromatische
Aminosäuren)
enthalten. Die hydrophoberen, einzelnen Liganden eluieren später im Gradienten, mit
erhöhten
Prozentsätzen
von organischem Modifikator. Die Ergebnisse werden in 3 dargestellt.
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Der
Durchflussstrom wurde an einen 50:1-Mikrofraktions-MALDI-TOF/MS
Probenplatten-Sammler angeschlossen, der geteilt war, um gleichzeitige
Probensammlung und MALDI-TOF/MS Probenerzeugung zu ermöglichen.
In dieser Weise wurden 2% von jeder Fraktion sofort für die Massenanalyse
erzeugt, während
die verbleibenden 98% von jeder Fraktion gesammelt und für die spätere Durchmusterung
gelagert wurden.
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Beispiel 4: Massenanalyse
von einzelnen isolierten Fraktionen aus zwei Rezeptor:EPT-Präparationen
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Das
folgende Beispiel beschreibt Massenanalyse von einzelnen isolierten
Fraktionen aus zwei Rezeptor:EPT-Präparationen. Rezeptor:EPT-Isolierung
und EPT-Auftrennung wurde für
HLA-A*0201 und HLA-A*0401 aus den menschlichen Zelllinien JY bzw.
Priess unter Verwendung von in Beispiel 1 und Beispiel 3 beschriebenen
Verfahren erzielt. Repräsentative
Massenanalysen für
ausgewählte
RP-HPLC-Fraktionen sind in 4A bzw. 4B dargestellt. 4A ist
das Massen-Analysespektrum
für das
komplexe Gemisch von einzelnen EPTs, die in Umkehrphasen-HPLC-Fraktion
56 gefunden wurden, extrahiert aus dem HLA-A*0201 der Zelllinie JY. 4B ist das Massenanalysespektrum für die EPTs,
die in der Umkehr-HPLC-Fraktion 37 gefunden wurden, extrahiert aus
dem HLA-DR*0401 der Zelllinie Priess. Die y-Achse zeigt die relative
Ionisierung von jedem EPT, und die x-Achse zeigt das Verhältnis von
Masse zu Ladung (m/z) für
die einzelne, geladene Art.
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VERFAHREN.
Die, wie in Beispiel 3 beschrieben, isolierten Proben wurden, wie
in Beispiel 3 beschrieben, automatisch auf MALDI-TOF/MS-Probenplatten
gesammelt. Zu jeder Fraktion wurden 0,5 μl UV-absorbierende Matrix hinzugefügt und unter
Umgebungsbedingungen das Kristallisieren ermöglicht. Die Proben wurden dann
auf einem MALDI-TOF-Massenspektrometer, Forschungsgrad, im Reflektron-Betriebsmodus analysiert.
Massenspektren wurden unter einer beschleunigenden 20 kV-Spannung,
100 ns-Verzögerungszeit (verzögerte Extraktion)
und einen Stickstofflaser bei 337 nm mit optimalen Laserintensitäten unter
Mittelung der Ionensignale von 80 einzelnen Laserschüssen gesammelt.
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Beispiel 5: Bestimmung
des zellulären
Quellenproteins, das durch einzelne EPTs repräsentiert wird
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Das
folgende Beispiel stellt die Identifizierung des zellulären Quellenproteins
dar, das durch einzelne EPTs repräsentiert wird. Insbesondere
kann das zelluläre
Quellenprotein von jedem EPT durch Fragmentierung des EPT-Ions und
anschließende
Sequenzanalyse, gefolgt durch Vergleich einer ähnlichen EST- Sequenz oder einer
anderen Sequenzdatenbank bestimmt werden. 5A stellt
das Post-Quellenabbau/Kollisions-induzierte Dissoziationspektrum
eines einzelnen EPT aus der in 4B (m/z
= 1957,8) gezeigten Fraktionierung dar. 5B zeigt
eine Sequenzanalyse basierend auf der Eltern-Ionenmasse, den Tochterionenfragmenten und
der Immonium-Ionenzusammensetzung. 5C stellt
die Identifizierung von verwandten EST-Sequenzen dar. Die in 5B bestimmte Aminosäuresequenz wurde verwendet,
um eine Blastin-Suche der nicht-redundanten GENBANK+EMBL+DDBJ-EST-Abteilungen
unter Verwendung der auf dem Internet basierenden Suchmaschine der
NCBI National Library of Medicine durchzuführen. Die sich daraus ergebenden
EST-Treffer und translatierten Leserahmen-Übereinstimmungen
und Alignments werden gezeigt. Dieses Beispiel zeigt die Leichtigkeit,
mit der ein Querverweis zwischen EPT-Daten und einer EST-Datengruppe möglich ist.
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VERFAHREN.
Post-Quellenabbau (PSD) der Zusammensetzung und Kollisions-induzierte Dissoziations-(CID)
MS/MS-Spektren wurden auf einem Einzelstufen-Reflektor-Flugzeit-Massenspektrometer
(PerSeptive Biosystems Voyager Elite XL, Framingham, MA) unter Nutzung
von zeitlich festgelegter Ionenauswahl (das zeitlich festgelegte
Ionen-Gate wurde für
ein m/z = 1957,7 eingestellt) und einer beschleunigende 20 kV-Spannung.
Die relevanten, fokussierten Fragment-Ionen wurden erhalten, indem
das Verhältnis
der beschleunigenden Spannung des Elternionen-Reflektorspiegels
zur Quelle schrittweise von 1.00-0,11 reduziert wurde. Das Spektrum
der Zusammensetzung wurde dann analysiert und die einzelnen Fragment-Ionen
wurden zusammen der Elternionenmasse wurden verwendet, um die nicht-redundante
Genpep-Datenbank auf möglich
Peptidübereinstimmungen
zu durchsuchen. Wie in 5B angezeigt,
ist das zelluläre
Wirtsprotein, aus dem der HLA-DR*0401:R4A3F37m1957-EPT stammt, HLA-A*0201.
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Beispiel 6: Zweidimensionale
Darstellung eines menschlichen lymphoblastoiden B-Zell-EPT-Fingerprints,
extrahiert aus dem menschlichen Rezeptor HLA-DR*1501
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Das
folgende Beispiel beschreibt eine zweidimensionale Repräsentation
eines menschlichen lymphoblastoiden B-Zell-EPT-Fingerprints, extrahiert
aus dem menschlichen Rezeptor HLA-DR*1501. Die Ergebnisse werden
in 6 dargestellt.
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VERFAHREN.
MALDI-TOF/MS-Analyse, wie in Beispiel 4 beschrieben, wurde für das gesamte EPT-Repertoire
fertig gestellt, das aus der menschlichen lymphoblastoiden B-Zelllinie
H0104 isoliert wurde. Die genauen EPT-Massen (m/z) von jedem Spektrum
wurden dann aufgezeichnet und gegen die relative Elutionszeit aus
der in Beispiel 3 beschriebenen Umkehrphasenauftrennung aufgetragen.
Der sich ergebende „Fingerprint" wurde dann als relative
Hydrophobie (x-Achse) gegen m/z oder Größe (y-Achse) aufgetragen, um in
dem EPT-Profil von 6 zu resultieren.
-
Beispiel 7: Erzeugung
von BiP-spezifischen Ligandenprofilen
-
Das
Folgende beschreibt, wie Liganden von BiP, einem Multi-Ligandenbindungsrezeptor,
isoliert werden würden,
der mit Proteinen im ER interagiert.
-
Es
gibt Hinweise, dass BiP mit Proteinen interagieren kann, um Proteinfaltung
zu fördern.
Ursprüngliche
Versuche, BiP durch Gelfiltrationschromatographie zu reinigen, deuten
darauf hin, dass BiP mit verschiedenen Proteinen im ER interagiert.
(Shin und Pastan, 1979, Biochem. Biophys. Acta 576:141). Die richtige
Faltung vieler Proteine, die durch die ER-Membran transloziert werden,
benötigt
die Bildung von Disulfidbrücken. BiP
wird für
die korrekte Disulfidbrückenbildung
des Hämagglutininproteins
von Influenza benötigt
(Braakman et al., 1992, Nature 356:260-262) und interagiert mit
Disulfid gebundenen Faltungszwischenprodukten von Prolactin (Kassenbrock
et al., 1988, Nature 333:90-93). Darüber hinaus kann die Immunpräzipitation
von T-Zell-Rezeptorproteinen, schweren Immunglobulin-Ketten und
schweren MHC-Klasse-I-Ketten BiP präzipitieren (Suzuki et al.,
1991, J. Biol. Chem. 114:189-204; Bole et al., 1986, J. Biol. Chem.
102:1558). Es wird daher angenommen, dass BiP ein nützlicher
Multi-Ligandenbindungsrezeptor für
die Isolierung von Liganden wäre, die
im ER vorhanden sind.
-
ATP-Bindung
führt zur
Freisetzung von Peptiden oder Proteinen durch BiP (Munro und Pelham,
1986, Cell 46:291; Kassenbrock und Kelly, 1989, EMBO J. 8:1461).
Es wurde vorgeschlagen, dass BiP mit nicht ordnungsgemäß gefalteten
Proteinen interagiert und sie durch langsame Assoziation und Dissoziation,
getrieben durch seine schwache ATPase-Aktivität, dazu induziert, sich ordnungsgemäß zu falten.
ATP-Hydrolyse kann eine Konformationsänderung in BiP fördern, die
auf das Substrat übertragen
wird und in Substratfreisetzung resultiert und mit der Zeit in ordentlicher
Substratfaltung. Eine Rolle für
ATP in der Faltung und Entfaltung des Influenza-HA innerhalb des
ER wurde durch ATP-Entzug aus den Zellen gezeigt (Braakman et al.,
1992, vorstehend). Um BiP gemeinsam mit Proteinfaltungs-Zwischenprodukten
oder -Peptiden zu isolieren, werden die Zellen bis zu einer geeigneten
Dichte gezüchtet
und dann das ATP durch Behandlung mit Apyrase (Kassenbrock et al.,
1988, vorstehend) oder Inkubation in konditioniertem Medium (Braakman
et al., 1992, vorstehend) entzogen. Von der Anwesenheit von Ca2+ wurde auch gezeigt, dass sie die Substratbindung
an BiP erhöht
und die Fähigkeit,
BiP/Substratkomplexe zu isolieren, steigert (Kassenbrock und Kelly,
1989, vorstehend; Suzuki et al., 1991, vorstehend).
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BiP-exprimierende
Zellen (entweder natürlich
oder rekombinant) werden unter Bedingungen gezüchtet, die BiP/Proteinkomplexe
fördern.
(HeLa-Zellen sind ein Beispiel solcher Zellen). Zellen werden zweimal
in PBS gewaschen (13,7 mM NaCl, 2,7 mM KCl, 80,9 mM Na2HPO4, pH-Wert 7,4) und dann durch das Hinzufügen von
Lysepuffer lysiert (50 mM HEPES, pH-Wert 7,5, 1% Triton X-100, 200
mM NaCl, 1,5 mM MgCl2, 1 mM PMSF, jeweils
5 μg/ml
Aprotinin und Leupeptin). Die Zelllysate werden durch Vorreinigungssäulen geschickt, die
in Reihe mit einer Immunaffinitätssäule verbunden
sind, die anti-BiP-Antikörper
enthält.
Die Säule
wird gewaschen und die BiP-Liganden werden durch das Entfernen von
Ca2+ oder das Hinzufügen von überschüssigem ATP freigesetzt. Diese
Liganden werden zuerst durch Größenausschluß-Chromatographie
(SEC) aufgetrennt, um die kleineren Peptide von den größeren Proteinen
zu trennen, von welchen bekannt ist, dass sie mit BiP interagieren.
Die von BiP isolierten Peptide werden weiter durch Umkehrphasen-Chromatographie
(RPC) sofort nach SEC-Fraktionierung und der Massenanalyse und Sequenzidentifizierung
aufgetrennt. Die durch SEC isolierten Proteine werden weiter durch
Ionenaustausch gereinigt. Die auf diese Weise isolierten Proteine werden
unter Verwendung von Trypsin gespalten und die anschließenden Spaltungsprodukte
werden durch RPC aufgetrennt und durch Massenkartierung oder Sequenzidentifizierung
unter Verwendung von Massenspektrometrie identifiziert.
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Beispiel 8: Erzeugung
von Calnexin-spezifischen Ligandenprofilen
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Das
folgende Beispiel beschreibt die Erzeugung von Calnexin-spezifischen
Proteinprofilen. Nachdem Calnexin ein ER-spezifisches Transmembranprotein
ist, das in einer transienten Weise selektiv mit neu synthetisierten
monomeren Glycoproteinen assoziiert, insbesondere mit sekretorischen
Proteinen (Ou et al., 1993, Nature 364:771) ist es ein leistungsfähiger Multi-Ligandenbindungsrezeptor
für die
selektive Profilerstellung von Glycoproteinen in jeder bestimmten
Zelle, die Calnexin entweder natürlich
oder rekombinant exprimiert.
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Calnexin
exprimierende Zellen von Interesse (z.B. HepG2-Zellen (menschliche
hepatozelluläres
Karzinom, ATCC-Nummer HB-8065) (US-Patentnummer 4.393.133)) werden in DMEM
(GIBCO BRL, Gaithersburg, MD), das mit 10% fötalem Kälberserum ergänzt ist,
bei 37°C
und 5% CO2 gezüchtet. Wenn die Zellen konfluent
sind, werden sie mit Azetidin-2-carbonsäure (Azc) für 60 Minuten in Kontakt gebracht,
um die Isolierung von mit Calnexin-assoziierten Proteinen zu erhöhen (Ou
et al., 1993, vorstehend). Nach dieser Inkubationsdauer werden die
Zellen zweimal mit PBS gewaschen (13,7 mM NaCl, 2,7 mM KCl, 80,9
mM Na2HPO4, pH-Wert
7,4) und dann durch das Hinzufügen
von Lysepuffer lysiert (50 mM HEPES, pH-Wert 7,5, 2% Natrium-Desoxycholat,
200 mM NaCl, 1,5 mM MgCl2, 1 mM PMSF, jeweils
5 μg/ml
Aprotinin und Leupeptin). Um die Isolierung von Calnexin-bindenen
Liganden zu erhöhen,
kann man 1 % Digitonin oder 0,5% Triton X-100 für das Natrium-Desoxycholat
eintauschen (Hochstenbach et al., 1992, Proc. Natl. Acad. Sci. USA
89:4734). Die Zelllysate werden durch Vorreinigungs-Säulen geschickt,
die in Reihe mit einer Immunaffinitäts-Säule verbunden sind, die anti-Calnexin-Antikörper enthält. Die
Säule wird
gewaschen und die Calnexin-Liganden durch die Entfernung von Ca2+ (mit einem Chelator wie zum Beispiel EGTA)
oder dem Hinzufügen
von überschüssigem ATP
freigesetzt. Diese Liganden werden zuerst durch Größen-Ausschlußchromatographie
(SEC) fraktioniert, um die kleineren Peptide von den größeren Proteinen
zu trennen, von denen bekannt ist, dass sie mit Calnexin interagieren.
Die von Calnexin isolierten Peptide werden weiter durch Umkehrphasen-Chromatographie
(RPC) gleich nach der SEC-Fraktionierung und vor der Massenanalyse
und Sequenzidentifizierung aufgetrennt. Die durch SEC isolierten
Proteine werden wahlweise durch Ionenaustausch weiter gereinigt.
Die auf diese Weise isolierten Proteine werden dann unter Verwendung
von Trypsin gespalten, wobei die folgenden Spaltungsprodukte durch
RPC aufgetrennt und durch Massenkartierung oder Sequenzidentifizierung
unter Verwendung von Massen-Spektrometrie
identifiziert werden.
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Andere
Chaperone, Chaperonine und hsps mit Eigenschaften, die ähnlich jenen
von BiP und Calnexin sind, können,
wie vorstehend beschrieben, isoliert werden. Zum Beispiel wird p72/74,
ein anderes Mitglied der Proteine der Hitzeschockfamilie (VanBusKirk
et al., 1989, J. Exp. Med. 170:1799), im Lumen des ER gefunden (VanBusKirk
et al., 1991, J. Immuno. 146:500); es bindet an Peptide und ATP
und setzt Peptide nach der ATP-Bindung frei (Lakey et al., 1987,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84:1659; DeNagel et al., 1992, Immun.
Today 13:86).
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Beispiel 9: Erzeugung
von GP96/GRP94-EPT-Profilen
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Das
folgende Beispiel beschreibt die Erzeugung von GP96/GRP94-EPT-Profilen. Nachdem GP96/GRP94
ein Mitglied der HSP90-Familie von Stressproteinen ist, die im endoplasmatischen
Retikulum vorhanden sind, ist es für die selektive Profilerstellung
von EPT-Banken ein leistungsfähiger
Multi-Ligandenbindungsrezeptor.
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GP96/GRP94
wird, wie beschrieben, aus Leberzellen gereinigt (Blachere et al.
1997, J. Exp. Med. 186:1315; Nieland et al., 1996, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 93:6135). Kurz gesagt werden Leberzellen in 40 ml hypotonischem
Puffer homogenisiert (30 mM NaHCO3, 0,1
mM Phenylmethylsulfonylfluorid, pH-Wert 7,1) und ein 100.000 × g-Überstand
wird erhalten. Der Überstand
wird durch 50-70% Ammoniumsulfatausfällung fraktioniert und diese
Fraktion wird auf eine Concanavalin A-Affinitätssäule aufgetragen. Die Proteinelution
wird mit 10% α-Methylmannosid
erzielt. Das Eluat wird als nächstes
auf eine Anionen-Austauschsäule
geladen, die mit 0,3 M NaCl äquilibriert
wurde; GP96/GRP94 wird mit 0,7 M NaCl eluiert. EPT-Liganden können aus
dem gereinigten GP96/GRP94-Multi-Ligandenbindungsrezeptoren
unter Verwendung von saurer Elution, wie vorstehend für MHC-assoziierte
EPT-Profile beschrieben, extrahiert werden. Sobald die EPTs extrahiert
sind, ist die Erzeugung der EPT-Profile identisch zu den Verfahren,
die für
MHC-assoziierte EPT-Profile beschrieben wurden.
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Beispiel 10: Erzeugung
von hsp 70-EPT-Profilen
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Das
folgende Beispiel beschreibt die Erzeugung von hsp 70-EPT-Profilen.
Hsp 70 ist ein Mitglied der HSP Familie von Stressproteinen, das
in verschiedenen zellulären
Kompartimenten vorhanden ist. Es ist ein leistungsstarker Multi-Ligandenbindungsrezeptor
für die
selektive Profilerstellung von EPT-Banken von Zellen, in welchen
hsp70 exprimiert wird (z.B. Leberzellen).
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Hsp70
wird, wie beschrieben (Peng, 1997, J. Immunol. Methods 204:13),
aus Leberzellen gereinigt. Kurz gesagt werden Leberzellen in 40
ml hypotonischen Puffer (30 mM NaHCO3, 0,1
mM Phenylmethylsulfonylfluorid, pH-Wert 7,1) homogenisiert und es
wird ein 100.000 × g-Überstand
erhalten. Der Probenpuffer wird zu 20 mM Tris-acetat, 20 mM NaCl,
15 mM β-Mercaptoethanol,
3 mM MgCl2, 0,5 mM Phenylmethylsulfonylfluorid,
pH-Wert 7,5 unter Verwendung einer PD-10-Säule (Sephadex G-25) geändert. Die
Probe wird direkt auf eine ADP-Affinitätssäule aufgetragen, die mit dem
gleichen, vorstehend beschriebenen Puffer äquilibriert worden ist. Die
Elution von hsp 70 wird unter Verwendung von 3 mM ADP bei Raumtemperatur
erreicht. Das hsp 70 wird als Nächstes
unter Verwendung einer starken Anionenaustauschsäule (Mono Q) gereinigt, und
mit einem 20-600 mM NaCl-Gradienten eluiert. EPT-Liganden können aus
dem hsp 70-Multi-Ligandenbindungsrezeptors
unter Verwendung von saurer Elution, wie vorstehend für MHC-assoziierte
EPT-Profile beschrieben, extrahiert werden. Sobald die EPTs extrahiert
sind, ist die Erzeugung des EPT-Profils identisch zu den für MHC-assoziierte EPT-Profile
beschriebenen Verfahren.